Samstag, 26. Juni 2021

Der einsame Orban und das von der EU mit ausgegrenzte Ungarn

 

 Der einsame Orban und das von der EU mit ausgegrenzte Ungarn

Allein steht er im Raum – keiner stellt sich zu ihm. Orban, zum Buhmann gemacht, wurde in die Ecke gestellt, ausgegrenzt, von allen anderen aus der EU, weil er eine Meinung hat, die nicht konsensfähig ist, weil er in der Frage, wie mit Homosexualität in Europa umgegangen werden soll, eine Haltung vertritt, die von allen anderen Regierungschefs zurückgewiesen wird.

Mit Orban, der als gewählter Staatschef für Ungarn steht, wurde ein ganzes Volk in die Isolation abgedrängt, stigmatisiert, ein Land, welches nach dem Ersten Weltkrieg 80 Prozent seines Territoriums eingebüßt hat, abgeben musste an neu konstruierte Staaten wie Rumänien, auf dessen Staatsheute heute etwa 1,5 Millionen Ungarn und Szekler als Minderheit existieren und ihre völkische Identität[1] behaupten müssen.

Orban, eine tragische Figur, ein trister Don Quichotte, der sich als einsamer Ritter gegen die „europäischen Werte“ stellt, weil er der Auffassung ist, ein Staat müsse nicht im Namen der Gleichberechtigung der Homosexualität das Wort reden, homosexuelles Leben auch noch fördern, selbst bei der Aufklärung Minderjähriger, die ein recht darauf haben, seelisch unversehrt ins Leben zu gehen? Ist dieses Menschenrecht, mit reiner Seele in die Gesellschaft eintreten zu dürfen in unserer verdreckten Welt, die so ist, wie sie ist, noch gegeben? Oder kann jedermann seine – wie auch immer geartete - Sexualität als Minderheit ausleben, auch, wenn diese sich gegen die sexuelle Orientierung im Gesamtvolk richtet, gegen die Mehrheit, die doch davon ausgeht, dass das – das Fortleben und die Zukunft einer Nation sichernde - Verhältnis zwischen Mann und Frau natürlich ist.

Besonders deklariert „schwule“ Politiker[2] schreien nun auf mit der Forderung, Orban und ganz Ungarn aus der EU zu werfen!

Ist das legitim?

Wer folgt den Ungarn nach dem Rauswurf, die Polen, die Katholiken sind – und nicht mehrheitlich „schwul“? Und dann? Wie wird es weiter gehen, in Deutschland, in der EU, wo, wie ich den Eindruck habe, der Schwanz mit dem Hund wedelt, eine sexuell anders orientierte Minderheit im Namen der Freiheit und Gleichberechtigung bestimmen will, wie sich ganze Nationen zu verhalten haben, was „Werte“ sind, was Unwerte, was gesund ist und was krank.

Das tragische Phänomen im Fall des gemobbten Viktor Orban hinter dem Phänomen: wer eine Meinung hat, wird einsam! Er landet in der Ecke, dorthin versetzt von den Vielen, die die Meinung des Einzelnen nicht hinnehmen, die intolerant sind und ausgrenzen, obwohl sie doch Toleranz predigen.

Tabuisierte Homosexualität hat in der katholischen Kirche zu Kindesmissbrauch geführt, in die Sümpfe der Päderastie – und das seit es den Katholizismus gibt, aber immer nur deshalb, weil man sich nicht dem Problem stellte, sexuelle Neigungen verdrängte, negierte, diese zu Sünden deklarierte, ja zu Todsünden.

Also muss man über Sexualität überhaupt reden, aufklären – nur wann, wo und wie? Bestimmt nicht nur einseitig, medial, über Konfrontation in zwielichtiger, obszöner Literatur[3] oder direkt im Fernsehen zur Unzeit[4]!

Da Völker Individuen sind, natürlich herangewachsen und historisch geprägt, muss man es den Völkern überlassen, wohin die Wege in bestimmten Fragen gehen, auch im Religiösen und im Sexuellen, statt „Werte“ zu diktieren, statt Individualpositionen einem Einheitsbrei unterzuordnen. Wie viele Deutsche eine Merkel tolerieren müssen, obwohl sie keine CDU/CSU-Wähler sind, so steht Orban als politisch legitimer Regierungschef für die Ungarn, wenn auch nicht für alle Ungarn. Wenn die Ungarn glauben, diesen Politiker abwählen zu müssen, dann werden sie es in der demnächst anstehenden Wahl nach eigener Überzeugung tun. Doch das an sich synthetische Konstrukt EU mit einer undemokratisch ins Amt gelangten Kommissionspräsidentin ist nicht dazu prädestiniert den schon historisch schwer gebeutelten Ungarn auch noch zu nahezulegen, wie und wen sie zu wählen haben.



[1] Meine Heimat, das Banat, mit meiner Geburtsstadt Temeschburg, ungarisch Temesvar, heute – in der rumänischen Aussprache „Timisioara“, auch auf Wikipedia und dort ausschließlich so – und deshalb für viele Deutsche nicht mehr recht nachvollziehbar, fiel nach 1918 in den Friedenregelungen von Trianon (Versailler Vertrag) an Rumänien. Also verfolge ich auch als Historiker mit Interesse und einer gewissen Leidenschaft die Geschicke Ungarn und was mit den Ungarn von heute in der – in dieser Form ungeliebten – Europäischen Union geschieht.

 

[2] Etwas der Repräsentant Luxemburgs, aber auch Rutte aus den Niederlanden.

[3] Meine Meinung zur Verdreckung der Seele von heranwachsenden, die ein Recht auf ein intaktes Eintreten in die Gesellschaft haben, artikulierte ich in meinen Büchern zur Herta Müller-Thematik.

 

[4]In dem Sender ZDF-Neo wurde ich beispielsweise – auf Horst Lichters Sendung „Bares für Rares“ wartend, kurz vor dem erwarteten Programm mit einer Kupplerei von homosexuellen Männern konfrontiert, die ich dort nicht erwartet hatte und die mich irritierte, weil ich etwas in dieser Art überhaupt nicht sehen wollte … und doch sah, weil irgendwelche Programmdirektoren glauben, diese Art der Volkserziehung müsse so sein.

 

 

 



Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,

Naturfotograf, im Jahr 2020



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/


 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
 

 

Copyright: Carl Gibson 2021.



 

 

 

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