Dienstag, 1. Juni 2021

Das Gelege des Teichhuhns nach zehn Tagen Brutzeit - wird es bald Küken geben?

 

 

Das Gelege des Teichhuhns nach zehn Tagen Brutzeit - wird es bald Küken geben?

 

Der Brehmbach - das Teiche fehlen, weicht das Teichhuhn in den Bach aus ... 
und muss bitter büßen


Das Brüten am belebten Ort geht weiter. 
 
Die Brütende wird immer wieder aufgescheucht, durch lärmende Menschen vom Nest vertrieben; doch das Teichuhn erträgt diese Heimsuchungen stoisch und macht weiter.
 
Vor zwei, drei Tagen fiel ein Ei aus dem Nest oder wurde aussortiert.
 
Sieben Eier sind - heute, am 29. Mai - wohl noch da.


 

Der Partner des Teichhuhns unterwegs am Bachufer
 

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.

Carl Gibson, Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, 

im Jahr 2020


Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/



Copyright: Carl Gibson 2021.



Vgl. auch:



Das "dumme" Teichhuhn und das Gelege am deplatzierten Ort?

Sind Hühner dumm? Oder sind nur jene Teichhühner dumm beziehungsweise dekadent, „entartet“, die – in, aus menschlicher Sicht unvernünftiger Weise – ihre Nester dort bauen, wo die Brut besonders gefährdet ist? 

Handeln diese Wasservögel noch nach den ungeschriebenen Gesetzen der Natur oder verstehen wir Menschen als naive Naturbeobachter nicht ganz, was dem Plan der Natur entspricht und was diesen sogar entgegengesetzt ist?

Das Teichhuhn vor meiner Haustür ging nicht anders vor als der freche Dieb, der seine Beute an einem öffentlichen Ort versteckt, dort, wo keiner das Raubgut vermutet, gar die vom Verbrecher dort deponierte Leiche wie im Spielfilm – es baute sein Nest an einer Stelle, wo viel los ist, wo, gerade an Feiertagen und an Wochenenden, sich viel Volk tummelt, ganz unterschiedliche Leute, Ausflügler, saturierte Gestalten mit Hunden, Kletterer oder jugendliche Deutsche, die im vollen Elan ausgetrunkene Bierflaschen vom alten Viadukt herab in den Bach oder an den Kopf des Naturbeobachters schmeißen, der sich  -  dummerweise, die Bisamratte oder eben das Teichhuhn beobachtend - zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort befindet.

„Wie lange wird das gutgehen“, fragte ich mich, nachdem ich das Gelege eines Tages im frühen Wonnemonat Mai, wo Knospen springen und viele Vögel brüten, entdeckt und festgestellt hatte, dass schon geringste Geräusche das brütende Teichhuhn vom Nest vertreiben.

Die Eier, hier acht an der Zahl, dürfen nicht auskühlen, wenn irgendwann junge Küken schlüpfen sollen. Das war mir bewusst. Also beobachtete ich das Kommende mit etwas Sorge, wohl wissend, dass ich nichts zum Schutz des Geleges werde tun können.

Donnerstags, an Christi Himmelfahrt, kamen vier Burschen, Kletterer – ohne von der Existenz des brütenden Teichhuhns unter dem Steg Notiz zu nehmen, gingen die vier Sportler ihren Übungen an der Viadukt-Wand nach, teils laut, teils vom Bier beflügelt, rauchend, doch immer noch kultiviert und ohne später Müll zu hinterlassen. 

Am Tag danach kamen zwei kletterfreudige Damen in Begleitung ihrer Partner. Sie sahen das Gelege; sprachen mich an – und hatten fast schon ein schlechtes Gewissen. 

Samstags schließlich wiederholte sich der Ablauf – erneut vier Buschen, die ihre Stricke spannten, paar Meter die Wand hinaufkletterten und auch wieder gingen, ohne auf den Brutvorgang aufmerksam geworden zu sein oder diesem geschadet zu haben.

Ich war erstaunt, verblüfft, denn die werdende Mutter hatte alles recht gelassen hingenommen. Gelegentlich aufgescheucht durch laute Tritte am Wegrand oder auf der Brücke, hatte das Teichhuhn sich in das Ufergebüsch geflüchtet, war aber, angetrieben durch natürliche Instinkte, bald wieder zurückgekehrt auf das Nest, um dort weiter zu brüten. 

Diskret, aus Distanz, machte ich ein paar Aufnahmen, wenn ich vorbei kam, auch, um die Vorgänge zu dokumentieren, immer noch von den Gedanken verfolgt, das werde nicht gut gehen. Der Partner des Teichhuhns, den ich weiter oben, im wilderen Bachbereich, an mehreren Tagen beobachtet hatte, kam gelegentlich vorbei und verschwand auch wieder. Wechselten sich die beiden Vögel beim Brüten ab? Wie ernährte sich das Teichhuhn, das wohl nicht versorgt wurde? Wann fraß es – und was?

Das öffentliche Gelege blieb nicht lange ganz geheim! Einige Passanten erspähten es von der Brücke aus, gingen aber weiter ohne zu stören. Nicht alles, was mich faszinierte, beindruckte meine Mitmenschen ebenso. Nicht alles, was mich interessierte oder, was mir wichtig erschien, wurde von anderen ähnlich bewertet. 

Das Teichhuhn jedenfalls hielt durch – und es hält immer noch durch, brütet weiter, während ich vom Bachrand aus – in der Hoffnung auf ein gutes Ende - den Brutvorgang mitverfolge. Hoffentlich bleibt mir das Befürchtete erspart. 

Das Teichhuhn, für mich vor Monaten noch ein unbekanntes Wesen aus dunklen Katakomben, nunmehr mit Gesicht, klarer Stimme, auch im Protest, und in bunter Federnpracht, hat inzwischen so manches überlebt: die wilden Hunde, die Kletterer in großer Zahl, die trampelnden Passanten, den Naturfreund mit Kamera, die natürlichen Gefahren bei Nacht – wird es den Naturauftrag erfüllen, der Welt neues Leben schenken?

 

Brütendes Teichhuhn






 

Das Gelege des Teichhuhns

 



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen