Putins Truppen fliehen aus Cherson,
um sich am anderen Ufer des Dnepr neu zu formieren. Hinterlassen haben die Russen,
die dort ein ganzes Volk bekämpften, darunter viele Schwerstkriminelle und
Berufsverbrecher, Mörder und Vergewaltiger, ein wüstes Land, Ruinen, eine nahezu
komplett zerstörte Infrastruktur. Viele Fläche wurde kurz vor dem Abzug vermint.
Jetzt ist nur noch zu erwarten, dass der Staudamm am Fluss gesprengt wird,
damit die Fluten sich über die nahenden ukrainischen Armeeverbände übergießen können,
alles vernichtend wie die Wogen des Roten Meeres die Ägypter im Alten Testament.
Das Kernkraftwerk von Saporischschja würde von der Flut mitbetroffen sein
und von den Folgen ganz Europa, aber auch die Krim!
„Verbrannte Erde“ – das war einst eine militärische Strategie,
um das Vaterland vor dem herannahenden Feind zu bewahren. Felder und
Ortschaften wurden niedergebrannt, die Nahrung vernichtet, die Brunnen vergiftet.
Als Napoleon mit seiner französischen Armee auf Moskau zumarschierte und die
Stadt einnahm, fand er eine wüste Stadt vor, eine totbringende Stadt, die bald
die französische Vernichtung und das Ende des Russland-Feldzuges besiegen
sollte. Der große Kaiser kam gerade noch einmal mit dem Leben davon – die Soldaten
blieben im Feld!
Nicht anders bei Hitlers Wehrmacht
vor Stalingrad, die – auf der Suche nach neuem Lebensraum – als Eroberer-Armee
vernichtend und zerstörend in ein Land einfiel, um es sich untertan zu machen –
wie der Mensch gemäß dem Bibelgebot die ganze Erde. Hitlers Eroberungscoup
scheiterte.
Der größte Feldherr aller Zeiten,
uneinsichtig und vom Wahn gesteuert, hatte nichts aus Napoleons Fehlern gelernt
– die Geschichte wiederholte sich auf Neue, mit neuen Opfern in unbekannter
Zahl.
Putin aber haust archaisch wie
vor Jahrtausenden, schlimmer noch als die Vandalen, die Wikinger, die Mongolen oder
die Osmanen im Sturm aus Europa: das „Search and destroy“ der Amerikaner
in Vietnam wird nun umgemünzt, vereinfacht: „Charlie“, das sind die
Ukrainer, alle Ukrainer – und das Endziel heißt nur noch „destroy“!
Das ist Putins ultimativer Imperativ!!
Also lässt er seit nunmehr acht
Monaten einfallen, morden brandschatzen wie im Dreißigjährigen Krieg, um sich
dann, wenn alles wüst geworden ist und leer, Wiederstand aufkommt und das
patriotische Heer mutiger Ukrainer naht, feige zurückzuziehen in den sicheren Hafen,
um sich selbst dann zu verkriechen in einem Bunker tief unten in der Erde aus
Furcht vor Verrat aus den eigenen Reihen, Attentaten, Anschlägen und dem berüchtigten
„Tyrannenmord“, den der Führer ebenso fürchten musste wie Tausend andere Gewaltherrscher
und Despoten in der Geschichte vor ihm.
Carl Gibson warnt vor einem Imperialismus Putins nach der Krim-Annexion:
Putins „nicht erklärter“ Krieg im Osten der
Ukraine
und
der Eiertanz der Europäischen Union
„Ein
weiteres Buch über eine kommunistische Diktatur, die bereits Teil der
Geschichte ist, und in einer Zeit, wo das Ende des Weltkommunismus fast
überall schon zu greifen scheint? Die Zweifel blieben bis zuletzt. Doch
viele Gründe und Fakten sprachen auch für die Niederschrift des
Zeugnisses, für ein positives Dagegenhalten, für ein entschiedenes Pro! Und
jüngste makropolitische Entwicklungen in der freien Welt, wo die Ethik
der Nationen, das für alle Staaten verbindliche Völkerrecht, mehr und
mehr in die Defensive gedrängt wird. Aber auch die nur dem aufmerksamen
Ostbeobachter auffallende Erkenntnis, dass im schon niedergerungen
geglaubten, einstigen Reich des Bösen die Stalin-Statuen wieder
aus der Mottenkiste geholt und auf die Podeste russischer Städte
gestellt werden. Ein Menschheitsverbrecher wird wieder einmal
retuschiert und als historische Persönlichkeit verklärt – wie im
gleichen Atemzug damit eine anderswo als illegitim und kriminell
verurteilte Ideologie des Klassenkampfes eindeutig rehabilitiert wird.
Waren die großen Verbrechen, die scheinbar präventiv in Interesse des
Vaterlandes begangen wurden, doch nicht so schlimm? Große Individuen,
aber auch reine Machtmenschen in entsprechender Position und mit Macht
ausgestattet, können das Rad der Geschichte beschleunigen. Und sie
können auch das gleiche Rad zurückdrehen und den Status quo ante wieder
herstellen. Kommt das bald auf uns zu?
Das
Gespenst lebt noch und ist quicklebendig wie die schon tot geglaubte
Securitate. Solange auf unserer Erde ein Großteil der Menschen in Armut
und Elend verharren müssen, wird das Gespenst des Kommunismus weiter
umgehen; und mit ihm wird die Forderung: Proletarier aller Länder vereinigt euch uns allen erhalten bleiben.
Während
im Westen die Erinnerungen an das, was der diktatorische Kommunismus in
Osteuropa war, bereits verblasst, müssen ganze Kontinente nach wie vor
in totalitären Verhältnissen und unter autoritären Systemen leben - in
Diktaturen, die, von starken Führerpersönlichkeiten durchgesetzt,
jederzeit überall wieder möglich werden können, selbst in
hochkultivierten Nationen, in Völkern von Dichtern und Denkern, wenn das
Bewusstsein der Bürger dies zulässt.
Freiheitliche Völker und
Staaten stützen heute aus Gründen der Staatsraison und von
realpragmatischen Überlegungen ausgehend menschenverachtende Diktaturen
in Afrika und Asien, statt prinzipiell an den wankelmütig erscheinenden,
jungen Demokratien festzuhalten. Makropolitische Fehlentwicklungen
beginnen oft mit Fehleinschätzungen im Kleinen, weil Prinzipien
leichtfertig aufgegeben und wie unnützer Ballast von Bord geworfen
werden.“
Auszug aus dem Nachwort Carl Gibsons zur „Symphonie der Freiheit“ (2008) –
eine Warnung,
die seinerzeit kaum vernommen, noch verstanden wurde.
Putin schafft nun Klarheit.
Die Ereignisse in der Ost-Ukraine – Das ist Machtpolitik, die sich sehen lassen kann:
Putin
agiert – und die Freie Welt schaut tatenlos zu – wie in Syrien.
Inzwischen starben fast 3 000 Menschen vor unserer Haustür – doch Europa
und die USA haben immer noch nicht begriffen, dass wir uns bereits in
einem Krieg befinden, der mehr ist, als eine Stammesfehde im
afrikanischen Urwald.
Ganz
Nordafrika ist destabilisiert – die arabischen Völker, uneins wie eh
und je, befinden sich in Aufruhr und Bürgerkrieg, auf deutsche Waffen
hoffend … und auf die - von US- Präsident George W. Bush zugesagten blühenden Landschaften und Verheißungen der Demokratie!
Wird
eine gewaltige Stimme „von hinter den Sternen“ das wohl noch richten,
was mit Blindheit versehene Macht-Politiker einbrockten.
Das Völkerrecht muss nicht neu geschrieben oder interpretiert werden.
Putin
macht es vor, was moderne Machtpolitik und neuzeitlicher Imperialismus
bedeuten, indem er an die imperialistische Tradition der Zaren und der
Sowjetunion anknüpft.
Die
Balten und Polen zittern schon, nicht ohne Grund – Europa aber zuckt
mit den Achseln, untätig, ohne Konzept und Strategie, lahm, schwach,
uneins mit den USA, einen höchst prekären Präzedenzfall zulassend.
Einen
echten Krieg euphemistisch „Aggression“ oder ethnischen „Konflikt“ zu
nennen, entschärft die Lage nicht. Verbale De-Eskalation – ein Modell,
eine Lösung?
Macht-
und territorialhungrige Diktatoren verstanden immer nur die Sprache der
Entschlossenheit, strikte Gegenwehr und konkrete Maßnahmen nicht nur
auf dem Papier.
Wenn US-Präsident Barack Obama a
priori signalisiert, die USA werden sich in diesem Konflikt nicht
einmischen, richtungsweisend für die Haltung der NATO und der Europäer,
dann hat Putin de facto freie Hand …
zum Erschaffen eines „Neuen Russlands“ …
zunächst in der Ukraine,
dann im Baltikum und überall dort, wo Russen leben
oder wo russische Interessen bestehen.
Das bedeutet die Umsetzung einer höchst gefährlichen Doktrin mit den Mitteln von Krieg und Gewalt.
Wer wird Putin, der propagandistisch nun auch wieder das „Bild des bösen Deutschen“ hervorkramt und aktiviert, um nach innen und außen zu wirken, letztendlich stoppen?
Wann ist der Rubikon überschritten?
Zur Erinnerung:
Sowjetische Geschichte im Zeitraffer - Die „Matroschka“ -
Entzündet
an einem Reisesouvenir aus Moskau, hatte ich mich gerade erst vor
wenigen Tagen mit dieser überragenden Persönlichkeit der Zeitgeschichte
beschäftigt und, ein naives Abbild in den Händen haltend, über
Gorbatschows Rolle in der Geschichte nachgedacht. Während eines
Mittagmahls bei guten Freunden in Wachbach war mir ein originelles
Mitbringsel aus Russland aufgefallen, ein Volkskunstwerk aus dem neuen,
vielfach veränderten Russland. Es war eine Matroschka, im Westen auch als Babuschka bekannt
- ein enigmatisches Präsent, das eines ist und auch keines ist, weil es
bei näherem Erkunden in immer kleinere Gestaltungen zerfällt wie die
Ringe einer Zwiebel in der schälenden Hand. Ideen kommen auf und
verfliegen mit jedem neuen Bild. Vielleicht, um auf diese heiter
amüsante Weise eine philosophisch tiefsinnige Botschaft zu vermitteln
als leiser Hinweis auf die Vergänglichkeit der Dinge, die da nur
flüchtig sind, um zu verkümmern und bald im Nichts zu entschwinden, je
mehr man sich Kern und Wesenheit nähert.
Nur
verkörperte jene Babuschka in meinem Händen nicht wie gewöhnlich eine
altrussische Puppenmatrone im Bauerngewand, sondern, die
identitätsbestimmende Tradition krass parodierend, eine politische
Variation. Auf jeder Hülle erschien das Konterfei eines Führers der
einst „glorreichen Sowjetunion“, beginnend mit dem Revolutionär Lenin
bis in die neueste Zeit mit Präsident Vladimir Putin als Endpunkt.
Putin, der neue starke Mann Moskaus auch heute noch, von dem sogar zu
befürchten ist, dass er das Rad der Geschichte noch einmal zurückdrehen
könnte, als Winzling! War das kein Sakrileg? Oder verwies die frivole
Parodie auf die neue Freiheit hinter den Kremlmauern?
Putin- der starke Mann in Russland.
Als
ich das grell bemalte Riesenei aus leichtem Ahornholz zu entpacken
begann und angestrengt mit etwas Geschick die naiv bemalten
Weichholzschalen staunend auseinandernahm, fühlte ich mich in eine
Zeitmaschine versetzt, die mich rasend schnell ein Jahrhundert
zurückkatapultierte, hinein in die Zeit der Oktoberrevolution, wo der
Winterpalast gestürmt und alle Romanows bald danach unmenschlich
exekutiert worden waren; schon fühlte ich mich zurück- und hinein
versetzt in das postzaristische Russland Lenins, Trotzkis und Stalins,
wo einst eine für viele Millionen Osteuropäer verhängnisvolle
Entwicklung ihren Anfang genommen hatte.
Indem
es Lenin nach Russland lotste und den bolschewistischen Aufruhr mit
substanziellen Geldmitteln stützte, hatte das Deutsche Reich als
Geburtshelfer einer neuen Ära mitgewirkt. Unbeabsichtigt hatte es dabei
mitgeholfen, die Weltanschauung des Kommunismus für viele Jahrzehnte zu
instaurieren, kurz bevor es selbst an sozialistischem Streben und
kommunistischen Umtrieben zerbrach. Es quietschte beim Drehen der
Eierschalen aus Lindenholz. Und jeder Schauerton brachte neue Gesichter
hervor - neue Physiognomien mit neuen Bildern und hundert Assoziationen.
Es war ein Ausflug in die „Geschichte der Sowjetunion“ im Zeitraffertempo, was sich mir darbot: rote Geschichte, blutrote und blutige Geschichte: Den Anfang als dickstes Ei machte „Lenin“, der
Ahnherr und Begründer der Sowjetunion und ihr unbestrittenes
ideologisches Haupt, Vorbild für Generationen bis zum Fall des
Weltreiches in jüngster Zeit! Er bildete übergroß und mächtig die äußere
Hülle des synthetischen Zwiebelrings. Sein Schädel hatte die Größe
eines Straußeneis.
Lenin - geschrumpft ...
wie die Ideologie des Welt-Kommunismus.
In
Wladimir Iljitschs hohlem Bauch folgte dann, immer noch gewaltig
erhaben als Ei eines Aasgeiers, die eigentliche Ausgeburt der
bolschewistischen Revolution: der Menschheitsverbrecher avant la lettre „Stalin“. Die Fratze des Stählernen ließ mich zurückschrecken - als Albtraum: „Väterchen Stalin“,
bei dessen erlösendem Tod Millionen weinten, war ein zynischer Tyrann
übelster Ausprägung, ein Diktator ohne Erbarmen, der unter den hundert
Völkern der Sowjetunion noch schlimmer gewütet hatte als außerhalb der
Staatsgrenzen im Krieg. Es war das schnauzbärtige Zerrbild des Bösen als
Gesicht eines Diktators, der nur noch mit einem „Untermenschen der Menschheitsgeschichte“ verglichen
werden kann, mit einem Wahldeutschen, dessen Name in den Ohren ganzer
Völker so schrecklich klingt wie alles, was mit Stalinismus assoziiert
wird, in den eigenen. Wer war der größere Verbrecher: Hitler oder
Stalin? Eine Frage der Perspektive, auch aus historischer Sicht? Die
gesamte Biografie dieses menschlichen Zerrbildes war eine
Verbrechergeschichte - von Anfang an. Und der „Terror“, den er verbreitete, selbst im Kreis seiner engsten Angehörigen war schlimmer als die Angst vor dem Tod.
Stalin
Vaterländischer Held und Menschheitsverbrecher!?
Aus
sicherer Distanz heraus setzte ich die Entblätterung fort. Dem
Stählernen folgte die rein physisch imponierende Puppe eines
Apparatschiks mit freundlichem Gesicht. Es war der immerhin schon
weitaus liberalere Chruschtschow, der ungeachtet
uneingeschränkter Parteiloyalität trotzdem den Mut aufbrachte, die
vielfachen Verbrechen Stalins offen zu legen, eine
Vergangenheitsbewältigung anzuregen und den Entstalinisierungsprozess
einzuleiten. Chruschtschow, ein agrarischer Mensch, der dem Bauer
und dem Rindvieh näher stand als orthodoxer Marxistendoktrin, hatte
eingesehen, dass eine Weiterentwicklung der Sowjetunion nur nach
Überwindung des stalinistischen Systems durch breite gesellschaftliche
Reformen erreichbar ist. Ideologisch zwar weniger verbohrt als seine
Vorgänger und nach wie vor schnöder Machtpolitiker des Kalten Krieges
brachte er die Welt an den Rand eines alles vernichtenden Atomkriegs.
Doch durch ihn wurde auch das „Phänomen Solschenizyn“ möglich - und
mit dessen Wirken eine Welle der Aufklärung über die Welt des
Kommunismus hinter dem Eisernen Vorhang, ein erster Anflug von Glasnost
und Perestroika. Ahnten meine Gastgeber, was in meinem Kopf vorging,
im Schädel eines Entsprungenen? Wohl kaum! Wer die Heilslehre des
Kommunismus nicht auf eigener Haut erlebt hat, der kann auch nicht
wissen, was der Kommunismus wirklich war. Sowjetischer
Imperialismus und osteuropäische Geschichte sind für viele Menschen des
Westens unbekannte, siebenfach versiegelte Themen.
Chruschtschow - Njet oder Da?
Das bemalte Lindenholz wurde leichter.
Die nächste Enthüllung förderte Leonid Breschnew an
das Licht der Welt, einen behäbigen Partei- und Staatschef, der als
kühler Machtzyniker alten Schlages in die Geschichte einging. Er stand für den Status quo im Ostblock, für das lodernde Prag und für einen auf Ewigkeiten zementierten Weltkommunismus. Stets hatte ich in ihm nur ein lebendes Fossil gesehen, eine Mumie, deren mentale Trägheit und Unbeweglichkeit für die Kontinuität
der Unterdrückung im gesamten Ostblock verantwortlich war. Er war der
gnadenlose Puppenspieler, der die Marionetten tanzen ließ, Ceauşescu und
Honecker, Gierek, Husak, Kadar und Schivkov - alle nach seiner Façon!
Panzer und brennende Märtyrer - das war sein Vermächtnis!
Leonid Breschnew
An
meinen Augen huschten noch einige Schreckensgesichter vorbei, Führer
der Sowjetunion, doch Figuren des Übergangs wie der einstige KGB-Chef Andropow und der Parteisoldat Tschernenko. Ihre Namen waren so blass wie ihre Taten. Kaum einer erinnert sich noch ihrer flüchtigen Erscheinung.
Tschernenko
Erst
spät in der Zeitordnung immer deutlicher zusammenschrumpfender
Puppenfiguren erschien als Kulminationspunkt dieses Ritus der
Enthüllungen der Mann mit dem Stigma am Haupt, der Gezeichnete, an dem mein Blick viel länger haften blieb. Der Auserwählte? Es war die einzige Ikone mit humanem Antlitz: „Michael Gorbatschow“.
Michael Gorbatschow und die Tradition
Nur
war er in jener Puppen-Ordnung bereits winzig ausgefallen,
verschwindend klein, zum Taubenei reduziert, zum Friedenstauben-Ei und
kaum noch zu unterscheiden von den ihm nachfolgenden Jelzin und Putin.
Was hatten die von seiner wahren Größe?
Nichts!
Boris Jelzin
Boris Jelzin,
der Restaurator Russlands, der alten Macht als Reich der politischen
und wirtschaftlichen Ohnmacht, schien als schmächtiger Schrumpfkopf
durchaus seinem „historischen Wert“ zu entsprechen. Wenn ich an
ihn dachte, sah ich das Bild einer angeheiterten, sinnenfreudigen
Barockgestalt, die unter den Augen eines lachenden Bill Clinton
dionysisch enthemmt auftanzt und nach dem Ewig Weiblichen greift, statt
nach den Sternen.
Doch
ich erinnerte mich auch des überzeugten Halbdemokraten, der irgendwann
einmal auch wahre Größe gezeigt hatte, in einer glücklichen Stunde der
Geschichte, als er mutig antrat und vom Panzer aus von idealistischen Antrieben bestimmt zum Widerstand gegen totalitäre Restaurationsbestrebungen aufrief,
während sein Ziehsohn Putin, der unbemerkt die Stalin-Statuen ausgraben
und aufs Podest stellen ließ, mir künftige Rätsel aufgab. Als „Mann des alten Systems“ und
der KGB-Ordnung stützte er mit Geld und Macht den Stall, aus dem er
kam, den Geheimdienst, das mächtige Militär dahinter, die eigenen
Familien und ein Heer von neuen Oligarchen, während die große arme Menge
applaudieren durfte wie eh und je.
Alle Ikonen russischer Neuzeit standen bald vor mir in Reih und Glied auf dem weißen Tischtuch als makabre „Geschichte der Sowjetunion“ von Alpha bis Omega. Doch mich faszinierte nur eine Puppe: die mit dem Zeichen!
War
er der Auserwählte? Der von Gott Gesandte, der Retter? Michael – nomen
est omen, auch in diesem Fall? Lange betrachtete ich die Gestalt in der
merkwürdigen Ordnung, die die Werte verschob. Eine Ironie der
Geschichte?
Gorbatschow
als Endpunkt? Oder stand er für einen neuen Anfang, für ein
demokratisches Russland und für ein Entlassen der Völker in die
Souveränität und Freiheit? Manche, die den Untergang der großen Sowjetunion bedauerten, waren anderer Meinung.
Ein Gezeichneter - Gorbatschow.
Mehr ( In Allein in der Revolte, 2013):
Aus der Moskauer Puppenkiste - politisch-historischer Ernst
humoresk dargestellt
in Wort und Bild.
Michael Gorbatschow geht voran - in eine neue Zeit!?
Michael Gorbatschow - vom späten Triumph der Freiheit
Glück
stellt sich dann ein, wenn Wunder wahr werden, wenn lange geträumte
Träume in Erfüllung gehen, wenn sich Wünsche und Aspirationen
realisieren, wenn ein großes Fernziel erreicht ist und wenn entrückte
Ideale Wirklichkeit werden.
An
einem solchen Glücksmoment durfte ich gleich zweimal teilhaben in einem
kurzen Leben. Im Jahr 1979, als nach jahrelangem Ringen um bürgerliche
Freiheiten und Menschenrechte in einer der bittersten Diktaturen
Osteuropas mein Ausbruch in die Welt der Freiheit möglich wurde - und
dann ganze zehn Jahre später, in jenem denkwürdigen Herbst des Jahres
1989 noch einmal, als die Völker Osteuropas fast über Nacht die lange
ertragene Tyrannei einer totalitären Weltanschauung abschüttelten und
frei wurden.
Welthistorische
Ereignisse rollten damals vor uns allen ab, fesselnd wie auf einer
Kinoleinwand - doch sehr real und diesmal nicht tragisch wie in den
verheerenden Weltkriegen und in den weitaus negativ verlaufenden
Entwicklungen im Osten Europas während der Nachkriegszeit, sondern
aufwärtsgerichtet im Geist der Freiheit auf eine vielversprechende
Zukunft hin - als Wandel zum Guten. Nahezu unerreichbare Ziele und
Ideale wurden Wirklichkeit. Alles, was in den selbst noch intensivst
erlebten Tagen des Kalten Krieges unerschütterlich und für Tausende
Jahre zementiert schien, stürzte, innerlich morsch geworden, über Nacht.
Ein finsterer Despot wankte und fiel. Und vor meinen Augen vollzog sich
im fernen Bukarest der Sturz der letzten Diktatur in Osteuropa, eine
Gewaltherrschaft, die meine Existenz über Jahre geprägt und bestimmt
hatte. Bald darauf wurde ich noch Zeuge des Zusammenbruchs des gesamten
kommunistischen Systems in der sich auflösenden Sowjetunion, ja
weltweit, einer Willkürherrschaft, die über Jahrzehnte den Frieden der
Welt bedroht hatte. Freudig erschüttert und mit bebenden Herzen erlebte
ich in kurzer Zeit gesellschaftliche Umbrüche kaum gekannten Ausmaßes,
an dessen Ende die politische Freiheit und Selbstbestimmung ganzer Völker stand.
Der
Motor dieser Realität gewordenen Utopie war Michail Gorbatschow. Er
entfesselte die Lawine, deren Wucht das moralisch fragwürdige Gebäude
des Weltkommunismus zum Einsturz brachte, indem er die „Menschlichkeit in die Realpolitik einführte“ - und indem er überall dort menschlich handelte, wo früher die Staatsraison waltete, die kühl berechnende Macht. Durch sein beherztes Handeln im Zaudern, die Mittel der Repression in voller Wucht einzusetzen wie seinerzeit Breschnew 1968 in Prag, wurde
der damalige Präsident der Sowjetunion notwendigerweise zum
unfreiwilligen Totengräber einer alten Struktur - und aus der Sicht
konservativer Kommunisten sogar zum Verräter an den Idealen und
Errungenschaften der einst glorreichen Arbeiterrevolution. Für Millionen
Unterdrückte und Geknechtete des kommunistischen Machtbereichs jedoch
avancierte er zum unbestrittenen Begründer, ja zum „Vater der Freiheit“ im
Europa der Nachkriegszeit. Gorbatschow wurde, um es in pathetischer
Würdigung eines symphonischen Kunstwerks auf den Punkt zu bringen, zur
„Conditio sine qua non“ der Freiheit in Osteuropa. Ohne diese Persönlichkeit der Weltgeschichte sehe unser blauer Planet heute anders aus.
Michael Gorbatschow als Puppe.
Warten auf … den Retter!
Als sich vor nicht all zu langer Zeit, im Jahr 2003, erstmals die Gelegenheit bot, diesem „Retter der Welt“, denn
nicht viel weniger war er in meinen Augen, von Angesicht zu Angesicht
gegenüberzutreten, Tuchfühlung aufzunehmen und ihm vielleicht im
innigsten Dank für das Unterlassene die Hand zu schütteln, nutzte ich
den Tag und die Gunst der Stunde und reiste nach Ludwigsburg.
Ludwigsburg,
der königliche Lustgarten Württembergs, war eine vertraute Stadt.
Früher, während den Anfängen meiner Studienzeit um 1983, als unsere
Kulturzeitschrift nomen konzipiert und ediert wurde, kam ich
regelmäßig in die alte Residenz. Nicht zum eigenen Plaisir oder um dem
mondänen Lustwandeln zu frönen, das seit der Säkularisation auch die
bürgerlichen Schichten des Volkes erfasst hat, noch um das
architektonische Erbe eines rücksichtslosen Autokraten zu bewundern, der
seine Untertanen bis nach Amerika verkauft hatte. Damals lockte das
schöne Ludwigsburg eher als Stätte der Literatur, als künstlerischer
Ort, wo sich Gleichgesinnte trafen, Intellektuelle und kreative Köpfe
aller Art, hauptsächlich aber Literaturschaffende, Schriftsteller,
Dichter und Kritiker. Sie kamen aus ganz Südwestdeutschland und hatten
sich zu einer losen literarischen Gruppierung zusammengefunden, die
unter dem bescheidenen Namen „Literateam“ fast so bekannt wurde
wie anno dazumal die Schwäbische Dichterschule um Uhland, Schwab, Kerner
und Lenau, dem schwarz gefiederten Raben aus Ungarn.
Alle
paar Wochen trafen wir in uns ungezwungen in einer Schenke in der
Innenstadt. In Lesungen wurden eigene Kreationen dargeboten. Die
Teilnehmer diskutierten gemeinsamen Editionen, Anthologien und
anstehende Projekte. Wie in solchen Kreisen üblich, lamentierten,
polemisierten und stritten sie untereinander - doch mehr über
literarische als über gesellschaftliche Themen und ganz im Geist einer
dialektischen Streitkultur, die auf Erkenntnisgewinn setzt, ohne dabei
persönliche Animositäten und künstlerische Rivalitäten hervor zu kehren.
Kurz, alle lebten und erlebten das literarische Kunstwerk im
kommunikativen Miteinander und im Dialog. Da mich seinerzeit als
literarischer Ressortleiter der Zeitschrift nomen überwiegend
Fragen und Kriterien literaturwissenschaftlicher Wertung beschäftigten,
wurde ich von den meisten aktiven Lyrikern und Prosaisten des Kreises
als „Kritiker“ wahrgenommen. Herbert, den Freund fürs Leben,
hatte ich in jenem Umfeld zum ersten Mal als eigenwilligen
Gedankenlyriker erlebt - und seine siebzehnjährige Tochter Iris, heute
eine zunehmend bekannter werdende Malerin, die damals gerade mit dem
Dichten begann. Doch das war zwanzig Jahre her!
Inzwischen
war viel Wasser den Neckar hinab geströmt, und die Welt hatte sich in
einer Art verändert, wie ich es mir, als ich noch im Kerker saß, in
hoffnungsvollsten Vorstellungen nie hätte ausmalen können. Aus
Ludwigsburg, der beschaulichen Barockresidenz mit Nebengebäuden, war
eine richtige Stadt geworden. Und wie alle richtigen Städte der Neuzeit
wirkte sie im Alltag unmusisch und laut. Wo war die prunkvolle
Schlossanlage? Irgendwo hinter profanen Zweckbauten verborgen. Es
dauerte eine Weile, bis ich sie wieder gefunden hatte. Zielstrebig
steuerte ich auf die Veranstaltungshalle zu, wo das große Ereignis
stattfinden sollte. Eine Viertelstunde später fand ich mich dann in
einem großen Saal wieder, inmitten von Menschen, deren Blick
erwartungsvoll auf ein Podest gerichtet war, das weiter unten auf der
breiten Bühne aufgebaut den Mittelpunkt markierte. Sie warteten … und
ich wartete mir ihnen, doch nicht wie früher so oft auf die rettende
Hand der Gottheit, auf den „Deus ex machina“, sondern auf eine
Gestalt aus Fleisch und Blut, auf einen Heros der Neuzeit und auf einen
Charakter, der meinen Glauben an das Humanum bestärkt und mein Hoffen
auf Wunder intensiviert hatte.
Neben
mir ein bekanntes Gesicht - Michael, ein befreundeter Ökologe aus Bad
Mergentheim, der als Umweltaktivist über einen Naturschutzverband die
Einladungen zu der anstehenden Ehrung erhalten hatte. Nur galt die
Ehrung nicht ihm, noch dem Erzengel mit dem Flammenschwert. Geehrt
werden sollte „hier und jetzt“ der wohl bekannteste Namensvetter
der Neuzeit - der andere Michael, jene politische Persönlichkeit von
Weltformat, die seit Jahren nicht nur die Deutschen in den Bann
geschlagen hatte - Michael Gorbatschow!
Eigentlich
stand er seit seinem etwas ruhmlosen Abgang nicht mehr ganz so oft im
Rampenlicht. Jelzin, der spätere Präsident des wie Phönix neu aus der
Asche der Geschichte emporgestiegenen Russland, hatte ihn gedemütigt und
entthront, indem er ihm Russland aus der Sowjetunion entführte. Ein
Kaiser ohne Imperium war Michael Gorbatschow, als er ruhmlos
abtreten musste wie schon andere Cäsaren vor ihm. Und trotzdem! Im
Bewusstsein der Menschen blieb er präsent - als welthistorische Größe,
die die Rosenspur der Neunten ermöglicht hatte. Zumindest in meinem
Bewusstsein war dies so. Ein Zufall? Während des Wartens versuchte ich
zurückzudenken und Gorbatschow in die lange Reihe der
Führungspersönlichkeiten einzureihen, die das Gesicht der Sowjetunion
seit den Tagen der Oktoberrevolution bestimmt hatten. Lenin, Stalin …
Gorbatschow! Wo stand er in der Hierarchie? Er, der erste unter den
Namen, der mir beim Aussprechen keinen Schrecken einjagte?
Russische und sowjetische Staatschefs im 20. Jahrhundert.
Die „Matroschka“ - sowjetische Geschichte im Zeitraffer
Entzündet
an einem Reisesouvenir aus Moskau, hatte ich mich gerade erst vor
wenigen Tagen mit dieser überragenden Persönlichkeit der Zeitgeschichte
beschäftigt und, ein naives Abbild in den Händen haltend, über
Gorbatschows Rolle in der Geschichte nachgedacht. Während eines
Mittagmahls bei guten Freunden in Wachbach war mir ein originelles
Mitbringsel aus Russland aufgefallen, ein Volkskunstwerk aus dem neuen,
vielfach veränderten Russland. Es war eine Matroschka, im Westen auch als Babuschka bekannt
- ein enigmatisches Präsent, das eines ist und auch keines ist, weil es
bei näherem Erkunden in immer kleinere Gestaltungen zerfällt wie die
Ringe einer Zwiebel in der schälenden Hand. Ideen kommen auf und
verfliegen mit jedem neuen Bild. Vielleicht, um auf diese heiter
amüsante Weise eine philosophisch tiefsinnige Botschaft zu vermitteln
als leiser Hinweis auf die Vergänglichkeit der Dinge, die da nur
flüchtig sind, um zu verkümmern und bald im Nichts zu entschwinden, je
mehr man sich Kern und Wesenheit nähert.
Nur
verkörperte jene Babuschka in meinem Händen nicht wie gewöhnlich eine
altrussische Puppenmatrone im Bauerngewand, sondern, die
identitätsbestimmende Tradition krass parodierend, eine politische
Variation. Auf jeder Hülle erschien das Konterfei eines Führers der
einst „glorreichen Sowjetunion“, beginnend mit dem Revolutionär Lenin
bis in die neueste Zeit mit Präsident Vladimir Putin als Endpunkt.
Putin, der neue starke Mann Moskaus auch heute noch, von dem sogar zu
befürchten ist, dass er das Rad der Geschichte noch einmal zurückdrehen
könnte, als Winzling! War das kein Sakrileg? Oder verwies die frivole
Parodie auf die neue Freiheit hinter den Kremlmauern?
Putin- der starke Mann in Russland.
Als
ich das grell bemalte Riesenei aus leichtem Ahornholz zu entpacken
begann und angestrengt mit etwas Geschick die naiv bemalten
Weichholzschalen staunend auseinandernahm, fühlte ich mich in eine
Zeitmaschine versetzt, die mich rasend schnell ein Jahrhundert
zurückkatapultierte, hinein in die Zeit der Oktoberrevolution, wo der
Winterpalast gestürmt und alle Romanows bald danach unmenschlich
exekutiert worden waren; schon fühlte ich mich zurück- und hinein
versetzt in das postzaristische Russland Lenins, Trotzkis und Stalins,
wo einst eine für viele Millionen Osteuropäer verhängnisvolle
Entwicklung ihren Anfang genommen hatte.
Indem
es Lenin nach Russland lotste und den bolschewistischen Aufruhr mit
substanziellen Geldmitteln stützte, hatte das Deutsche Reich als
Geburtshelfer einer neuen Ära mitgewirkt. Unbeabsichtigt hatte es dabei
mitgeholfen, die Weltanschauung des Kommunismus für viele Jahrzehnte zu
instaurieren, kurz bevor es selbst an sozialistischem Streben und
kommunistischen Umtrieben zerbrach. Es quietschte beim Drehen der
Eierschalen aus Lindenholz. Und jeder Schauerton brachte neue Gesichter
hervor - neue Physiognomien mit neuen Bildern und hundert Assoziationen.
Es war ein Ausflug in die „Geschichte der Sowjetunion“ im Zeitraffertempo, was sich mir darbot: rote Geschichte, blutrote und blutige Geschichte: Den Anfang als dickstes Ei machte „Lenin“, der
Ahnherr und Begründer der Sowjetunion und ihr unbestrittenes
ideologisches Haupt, Vorbild für Generationen bis zum Fall des
Weltreiches in jüngster Zeit! Er bildete übergroß und mächtig die äußere
Hülle des synthetischen Zwiebelrings. Sein Schädel hatte die Größe
eines Straußeneis.
Lenin - geschrumpft ...
wie die Ideogie des Welt-Kommunismus.
In
Wladimir Iljitschs hohlem Bauch folgte dann, immer noch gewaltig
erhaben als Ei eines Aasgeiers, die eigentliche Ausgeburt der
bolschewistischen Revolution: der Menschheitsverbrecher avant la lettre „Stalin“. Die Fratze des Stählernen ließ mich zurückschrecken - als Albtraum: „Väterchen Stalin“,
bei dessen erlösendem Tod Millionen weinten, war ein zynischer Tyrann
übelster Ausprägung, ein Diktator ohne Erbarmen, der unter den hundert
Völkern der Sowjetunion noch schlimmer gewütet hatte als außerhalb der
Staatsgrenzen im Krieg. Es war das schnauzbärtige Zerrbild des Bösen als
Gesicht eines Diktators, der nur noch mit einem „Untermenschen der Menschheitsgeschichte“ verglichen
werden kann, mit einem Wahldeutschen, dessen Name in den Ohren ganzer
Völker so schrecklich klingt wie alles, was mit Stalinismus assoziiert
wird, in den eigenen. Wer war der größere Verbrecher: Hitler oder
Stalin? Eine Frage der Perspektive, auch aus historischer Sicht? Die
gesamte Biografie dieses menschlichen Zerrbildes war eine
Verbrechergeschichte - von Anfang an. Und der „Terror“, den er verbreitete, selbst im Kreis seiner engsten Angehörigen war schlimmer als die Angst vor dem Tod.
Stalin
Vaterländischer Held und Menschheitsverbrecher!?
Aus
sicherer Distanz heraus setzte ich die Entblätterung fort. Dem
Stählernen folgte die rein physisch imponierende Puppe eines
Apparatschiks mit freundlichem Gesicht. Es war der immerhin schon
weitaus liberalere Chruschtschow, der ungeachtet
uneingeschränkter Parteiloyalität trotzdem den Mut aufbrachte, die
vielfachen Verbrechen Stalins offen zu legen, eine
Vergangenheitsbewältigung anzuregen und den Entstalinisierungsprozess
einzuleiten. Chruschtschow, ein agrarischer Mensch, der dem Bauer
und dem Rindvieh näher stand als orthodoxer Marxistendoktrin, hatte
eingesehen, dass eine Weiterentwicklung der Sowjetunion nur nach
Überwindung des stalinistischen Systems durch breite gesellschaftliche
Reformen erreichbar ist. Ideologisch zwar weniger verbohrt als seine
Vorgänger und nach wie vor schnöder Machtpolitiker des Kalten Krieges
brachte er die Welt an den Rand eines alles vernichtenden Atomkriegs.
Doch durch ihn wurde auch das „Phänomen Solschenizyn“ möglich - und
mit dessen Wirken eine Welle der Aufklärung über die Welt des
Kommunismus hinter dem Eisernen Vorhang, ein erster Anflug von Glasnost
und Perestroika. Ahnten meine Gastgeber, was in meinem Kopf vorging,
im Schädel eines Entsprungenen? Wohl kaum! Wer die Heilslehre des
Kommunismus nicht auf eigener Haut erlebt hat, der kann auch nicht
wissen, was der Kommunismus wirklich war. Sowjetischer
Imperialismus und osteuropäische Geschichte sind für viele Menschen des
Westens unbekannte, siebenfach versiegelte Themen.
Chruschtschow - Njet oder Da?
Das bemalte Lindenholz wurde leichter.
Die nächste Enthüllung förderte Leonid Breschnew an
das Licht der Welt, einen behäbigen Partei- und Staatschef, der als
kühler Machtzyniker alten Schlages in die Geschichte einging. Er stand für den Status quo im Ostblock, für das lodernde Prag und für einen auf Ewigkeiten zementierten Weltkommunismus. Stets hatte ich in ihm nur ein lebendes Fossil gesehen, eine Mumie, deren mentale Trägheit und Unbeweglichkeit für die Kontinuität
der Unterdrückung im gesamten Ostblock verantwortlich war. Er war der
gnadenlose Puppenspieler, der die Marionetten tanzen ließ, Ceauşescu und
Honecker, Gierek, Husak, Kadar und Schivkov - alle nach seiner Façon!
Panzer und brennende Märtyrer - das war sein Vermächtnis!
Leonid Breschnew
An
meinen Augen huschten noch einige Schreckensgesichter vorbei, Führer
der Sowjetunion, doch Figuren des Übergangs wie der einstige KGB-Chef Andropow und der Parteisoldat Tschernenko. Ihre Namen waren so blass wie ihre Taten. Kaum einer erinnert sich noch ihrer flüchtigen Erscheinung.
Tschernenko
Erst
spät in der Zeitordnung immer deutlicher zusammenschrumpfender
Puppenfiguren erschien als Kulminationspunkt dieses Ritus der
Enthüllungen der Mann mit dem Stigma am Haupt, der Gezeichnete, an dem mein Blick viel länger haften blieb. Der Auserwählte? Es war die einzige Ikone mit humanem Antlitz: „Michael Gorbatschow“.
Michael Gorbatschow und die Tradition
Nur
war er in jener Puppen-Ordnung bereits winzig ausgefallen,
verschwindend klein, zum Taubenei reduziert, zum Friedenstauben-Ei und
kaum noch zu unterscheiden von den ihm nachfolgenden Jelzin und Putin.
Was hatten die von seiner wahren Größe?
Nichts!
Boris Jelzin
Boris Jelzin,
der Restaurator Russlands, der alten Macht als Reich der politischen
und wirtschaftlichen Ohnmacht, schien als schmächtiger Schrumpfkopf
durchaus seinem „historischen Wert“ zu entsprechen. Wenn ich an
ihn dachte, sah ich das Bild einer angeheiterten, sinnenfreudigen
Barockgestalt, die unter den Augen eines lachenden Bill Clinton
dionysisch enthemmt auftanzt und nach dem Ewig Weiblichen greift, statt
nach den Sternen.
Doch
ich erinnerte mich auch des überzeugten Halbdemokraten, der irgendwann
einmal auch wahre Größe gezeigt hatte, in einer glücklichen Stunde der
Geschichte, als er mutig antrat und vom Panzer aus von idealistischen Antrieben bestimmt zum Widerstand gegen totalitäre Restaurationsbestrebungen aufrief,
während sein Ziehsohn Putin, der unbemerkt die Stalin-Statuen ausgraben
und aufs Podest stellen ließ, mir künftige Rätsel aufgab. Als „Mann des alten Systems“ und
der KGB-Ordnung stützte er mit Geld und Macht den Stall, aus dem er
kam, den Geheimdienst, das mächtige Militär dahinter, die eigenen
Familien und ein Heer von neuen Oligarchen, während die große arme Menge
applaudieren durfte wie eh und je.
Alle Ikonen russischer Neuzeit standen bald vor mir in Reih und Glied auf dem weißen Tischtuch als makabre „Geschichte der Sowjetunion“ von Alpha bis Omega. Doch mich faszinierte nur eine Puppe: die mit dem Zeichen!
War
er der Auserwählte? Der von Gott Gesandte, der Retter? Michael – nomen
est omen, auch in diesem Fall? Lange betrachtete ich die Gestalt in der
merkwürdigen Ordnung, die die Werte verschob. Eine Ironie der
Geschichte?
Gorbatschow
als Endpunkt? Oder stand er für einen neuen Anfang, für ein
demokratisches Russland und für ein Entlassen der Völker in die
Souveränität und Freiheit? Manche, die den Untergang der großen Sowjetunion bedauerten, waren anderer Meinung.
Ein Gezeichneter - Gorbatschow.
Wer zu „Späth“ kommt, den bestraft kein Leben!
Jetzt,
im Saal, in der Erwartung der historischen Ausnahmepersönlichkeit,
waren die Reflexionen wieder präsent. Etwas unruhig sah mich um. Der
Einklang freudiger Erwartung bestimmte die Menschen im Saal. Viele der
Anwesenden hatten die gerade erst abgelaufenen Entwicklungen noch nicht
vergessen. Die Emotionen waren noch wach und drängten sich wieder auf.
Der Fall der Mauer – das Ende des Reiches des Bösen. Sie alle hatten die
Abläufe der Wiedervereinigung erlebt, auf ihre Weise, mit deutschen
Augen und mit deutschem Herzen erfühlt. Und weil es Deutsche waren,
interpretierten sie auch den Lauf der Geschichte, die ihnen die
nationale Einheit wieder schenkte, nicht nur rational, vielmehr aus dem
Gefühl heraus. Plötzlich wurde es still im Festsaal.
Unten, vor den Augen der Menge, betrat Michail Gorbatschow die Bühne. Frei und souverän als große Gestalt der modernsten Weltgeschichte.
Nach
Hegel und Nietzsche bestimmten die großen historischen Individuen den
Lauf der Weltgeschichte - die Cesare Borgias der Neuzeit, die Napoleons …
War Michael Gorbatschow einer von ihnen? Oder entsprach er doch eher
dem Typus des großen Humanisten nach dem Renaissancemenschen, der aus
tieferen ideellen Beweggründen wirkt und schafft?
Freundlich
in die Menge lächelnd und gewandt schritt er über die Bühne zum Podest
hin, wo er nach erfolgter Laudatio auch zu den Menschen sprechen sollte.
Doch wer würdigte seine Verdienste hier und heute? Späth, Lothar Späth? Einer, der diesmal nicht zu spät kam und dafür auch nicht vom Leben bestraft wurde? Fast
hätte ich ihn vergessen, denn neben Gorbatschow wirkte der oft gut
gelaunte und witzige Ministerpräsident der Badener und Schwaben außer
Dienst, den ich sonst sehr schätzte, so nebensächlich und fast trivial!
Gorbatschow bestach
und war so bescheiden und menschlich wie immer. Einige seiner tieferen
Züge, die auf ihre Weise mein Schreckensbild des Russen korrigierten,
hatten mich immer schon berührt. Sie hatte ihn mir, den seinerzeit
mächtigsten Mann des kommunistischen Weltreiches, in unbestimmter
Erinnerung an den eigenen Vater, intuitiv sympathisch erscheinen lassen,
von Anfang an, bereits zu einem Zeitpunkt, als andere in ihm noch den
„cleveren“ Public Relations-Künstler sahen, ihn gar in die Nähe des NS-Demagogen Joseph Goebbels rückten.
Mit dem Herzen sehen, ihn über die eigene Wesenheit zu erfassen,
das schien mir bei Michael Gorbatschow der wahre Weg zu sein.
Gorbatschow war mir einst im Traum erschienen, gleich nach seinem
Antritt als Lenker des Sowjetreiches, wohl als Projektion eigener
Erwartungen - als herbeigewünschter messianischer Hoffnungsträger, als
positive Rettergestalt, als weißer Ritter, voller Zuversicht, in
fernster Erinnerung an den triumphierenden Erzengel Michael, der sich
über die Bestie erhebt, zu dem ich oft als junger Ministrant in der
Dorfkirche hochgesehen hatte, wenn ich frühmorgens auf Knien die Litanei
absolvierte. Das Humane seines Wesens erwuchs aus dem Gesicht, dessen
milder, Vertrauen schaffender Ausdruck die künftigen politischen
Handlungen schon vorwegzunehmen schien. Und jetzt stand dieser
Hoffnungsträger, an dem zeitweise das Schicksal Europas, ja selbst der
Welt hing, als später Triumphator vor uns.
Michael,
mein Begleiter neben mir, strahlte - auch ich war tief erregt. Die
Macht des Augenblicks nahm alle ein. Manch ein Anwesender aus
Ludwigsburg und der Region um Stuttgart hätte das Idol gerne umarmt,
nicht nur Frauen, und ihm, dem Russen, die Hände geschüttelt. Die
alte Völkerfeindschaft zweier Weltkriege schien für alle Zeiten
vergessen und aufgelöst. Es war wie eine freie „Unio mystica“ der Masse
mit einer Idee - ein Zusammenfall der Gegensätze, eine „Coincidentia
Oppositorum“ lange getrennter Welten. Enthusiasmus lag in der Luft -
unmittelbare Begeisterung.
Vom Zar zu Putin.
Sprache der Herzen
Die
Menge applaudierte, als er seine Appelle vortrug und zu den Menschen
sprach, spontan und natürlich - aus dem Herzen. Sein Ruhm war ihm
vorausgeeilt wie seine Taten, die diesen begründeten. Es war ein
cäsarisches Auftreten im freundschaftlichen Forum. Michael Gorbatschow
hatte schon gesiegt und gewonnen, bevor er gekommen war. Jetzt ging es
nur noch um das Ernten der reifen Früchte, um den späten Lorbeer, der
ihm hier - wie überall im wiedervereinten Deutschland - zufiel, während
ihm der Dank der Heimat versagt blieb.
Hier
im liberalen Südwesten war er wirklich willkommen. Seine entspannte und
erfüllte Mimik verriet es, dass er dies auch fühlte. Hier, in
Deutschland, war er zwar nicht daheim, doch zumindest in einer
Wahlheimat und unter Menschen, die ihm zugetan waren. Wieder warf ich
meinem Begleiter Michael einen nach Bestätigung der eigenen Gefühle
zielenden Blick zu, ohne dabei weiter an die Namenskoinzidenz zu denken
oder an die mythische Rettergestalt der Bibel. Michaels gütiges Gesicht
strahlte vor heller Begeisterung, ohne sich im Ausdruck von anderen
entzückten Gesichtern abzuheben; ob jung oder alt - die unmittelbare
Freude war greifbar. Es war ein kurzes Aufleuchten der Humanität in
einer immer noch schwer verfahrenen, wenn auch schon besser gewordenen
Welt. Eine natürliche Begeisterung erfüllte den Saal, in dem
eigentlich nichts ablief, in dem sich nichts ereignete als ein „Akt des
Bestaunens“ und des „Staunens über den Gang der Geschichte“, deren
Fortgang nicht nur von Ideen bewegt wird, sondern auch vom Gefühl für
das Richtige zum richtigen Zeitpunkt aus dem Geist des Humanum.
Die
ganze Gestimmtheit des Raumes wurde nur von einer Person getragen, von
einer weltgeschichtlichen Größe, die mit der gleichen Natürlichkeit in
die deutsche Provinzstadt gekommen war, wie sie den heimatlichen
Kaukasus bereiste. Gorbatschow, ein Ausstrahlungsphänomen an sich,
wirkte durch die bloße Präsenz. Ein Nimbus war da, der nicht gesehen,
doch gefühlt wurde. Die Herzlichkeit der Menschen verwies darauf.
Vielleicht
hätte Hegel beim Anblick der Menschen in diesen Hallen das Walten des
Weltgeistes vermutet und Kant den Wink von den Sternen auf den ewigen
Frieden. Für Augenblicke schienen sich göttlicher Weltwille und
Individualwille zu durchströmen zu einem harmonischen Ganzen, aus
welchem das Böse gebannt war. Eine Illusion? Die Menschen hielten den
Atem an - überall gelöste Spannung. Etwas vom Hauch der großen
Geschichte durchwehte den Saal und erfüllte für kurze Zeit die ehemalige
Residenzstadt, die schon manche gekrönte Häupter gesehen hatte, selbst
Tyrannen und heimische Sklavenhändler.
Als
der Ritus der Ehrung vollzogen war, löste sich die allgegenwärtige
Spannung in stürmischen Ovationen - wie nach einer großen Operngala. Die
Menschen klatschten rauschenden Beifall und tobten teilweise vor
Verzückung - und dies lange Jahre nach Gorbatschows relativ glanzlosem
Abtritt. Sie würdigten damit auf ihre Weise die Tat einer
Persönlichkeit, die der Weltgeschichte einen neuen Lauf gegeben hatte.
Immer noch beeindruckt und gebannt von der besonderen Stimmung im Saal
überflog ich die Menge und musterte intuitiv die aufgehellten Gesichter -
es waren überwiegend schwäbische, deutsche Gesichter. Und was ich
erkennen konnte, das war Dankbarkeit; reinste, innigste Dankbarkeit.
Die
Menschen um mich herum, junge und alte Leute, bunt gemischt, mit
Videokameras und Fotoapparaten ausgestattet, beeilten sich, den
„Nachklang der Weltgeschichte“ für immer einzufangen, das hautnahe
Erleben eines besonderen Menschen, der das Gesicht der Welt zum
Positiven hin nachhaltig verändert hatte. Sie blickten auf einen leicht
gerührten, immer noch sehr menschlichen, ehemaligen Staatschef der
Sowjetunion, auf einen Charakter aus einer Welt, die Präsident Reagan als das Reich des Bösen bezeichnet hatte.
Und
sie sahen Bilder: Vielleicht sahen sie vor ihrem geistigen Auge, wie
der Stacheldraht durchschnitten wurde, wie Grenzen durchlässig wurden -
und sie erlebten vielleicht in innerer Sicht, wie Steine wankten und
wie die Mauer fiel; und sie fühlten, wie die große Freiheit, getragen von beethovenscher Musik, sich ihren Weg bahnt: „Freiheit schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“
… Friedrich Schiller, der Sohn aus dem kleinen Marbach am Neckar gleich
um die Ecke, hatte in Worten verdichtet, was Beethoven inspirierte,
lange nachdem Schiller der unfreien Karlsschule entflohen war. Dieser
humanistische Geist großer Individuen wirkte hier - Gut und Böse in
Versöhnung erlösend.
Weltgeschichtliche Ereignisse wurden für Sekunden zurückgeholt und erfüllten die Herzen der Menschen. Viele
waren gerührt - auch ich, ein Abgebrühter, dessen Tränensäcke fast
schon ausgetrocknet waren. Schließlich gehörte ich mit zu jenen, deren
Ideal sich erfüllt hatte, zu jenen, die die Freiheit schauen durften, auch das Gelobte Land, das andere Eden, die es betreten und genießen durften über die allseits präsente Freiheit.
Das war eine späte Satisfaktion der Geschichte - eine Genugtuung der
menschlichen Existenz: das Realität gewordene Humanum.
Der
ehemalige Staats- und Parteichef der bereits aufgelösten und in viele
Einzelstaaten zerfallenen Sowjetunion Michael Gorbatschow war als Haupt
seiner Stiftung nach Ludwigsburg gekommen, um für diese einen Preis,
eine Ehrung, entgegen zu nehmen. Er kam für das „Grüne Kreuz“, das er als ökologische Initiative alternativ zum „Roten Kreuz“ begründet hatte, um den Menschen zu signalisieren, dass
unsere gesamte Welt noch viel mehr Mitverantwortung für unsere
lebenswichtige Natur und Umwelt nötig hat. Diese Initiative sah er ganz
in der Tradition der gesamtpolitischen Verantwortung für die Welt, die
ihm einst als Staatsmann wichtig war; und die ihn bewogen hatte, so zu
handeln, wie er handelte, indem er für die Sache der Freiheit eintrat
und sie in seinem Einflussbereich ermöglichte. Das Grüne Kreuz,
dessen Symbolik bei mir so manche Assoziationen wachrief, fand den
höflichen Beifall der schon lange ökologisch sensibilisierten Menschen -
doch ihre eigentliche Begeisterung galt dem großen Staatsmann, der als
Apologet und Vollender politischer Freiheit in die Weltgeschichte eingehen wird.
Die Zeit der Chamäleons ist angebrochen -
aus frommen Kommunisten wurden orthodoxe Kapitalisten.
P.S. Die oben beschriebene "Matroschaka" war nicht mehr aufzufinden - inzwischen gehen die Uhren anders in Russland -
doch die Russen haben ihren Humor bewahrt.
Aktuelle Bücher von Carl Gibson,
Die Zeit der Chamäleons - Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen, Essays.
Schriften zur Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen
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Zum Sinn der Philosophie heute
Philosophen müssen öffentlich agieren.
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Carl Gibson
Die Zeit der Chamäleons
Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers
aus ethischer Sicht
Mit Tuschezeichnungen von Michael Blümel
Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa
© Monika Nickel
Carl Gibson, Philosoph, Schriftsteller (VS), Bürgerrechtler,
aktiv als Lenau-Forscher, kritischer Publizist (Blogger) und Herta Müller-Kritiker.
Wichtige Buchveröffentlichungen: „Lenau. Leben – Werk – Wirkung“, Heidelberg 1989,
„Symphonie der Freiheit“,2008,, „Allein in der Revolte“,2013.
Die Zeit der Chamäleons -
Carl Gibsons seit Jahren intensiver werdende Kritik an Herta Müllers Leben (Selbstmythisierung) und Werk
aus ethischer, ästhetischer und politischer Sicht
bei Hinterfragung der
„moralischen Integrität“
der umstrittenen Nobelpreisträgerin.
Vom Logos zum Mythos?
Was wird aus den Werten der Demokratie, wenn im Namen der Wahrheit gelogen wird und falsche Ikonen Ehrung finden, fragt der Bürgerrechtler und Dissident während der Ceausescu-Diktatur in seiner essayistisch-aphoristischen Auseinandersetzung mit den Medien, der Politik und dem Werk der höchst umstrittenen, doch massiv protegierten Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta Müller. Seit 2013 bezichtigt Carl Gibson Herta Müller des Plagiats. Er wirft der Nobelpreisträgerin vor, aus seinen Werken abgeschrieben, ihre Folter und Verfolgung im Kommunismus erfunden, die Nobelpreisnominierung erschlichen, mehrfach wissentlich die
Unwahrheit gesagt und somit die internationale Öffentlichkeit vielfach getäuscht
zu haben. Seine viel diskutierten, hier differenziert ausgeweiteten Argumente gingen bereits
um die Welt. Konsequenzen sind bisher ausgeblieben. Ein Skandal?
Mehr zur "Philosophie" von Carl Gibson in seinem zweibändigen Hauptwerk:
in: "Symphonie der Freiheit", (2008) sowie in dem jüngst erschienenen "Allein in der Revolte. Eine Jugend im Banat", (2013)
Weitere Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen und Essays werden auf diesem Blog folgen.
Carl Gibson,
Die Zeit der Chamäleons -
Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers aus ethischer Sicht
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim
Die Zeit der Chamäleons -
Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers aus ethischer Sicht
das neue Buch
von Carl Gibson,
illustriert
von Michael Blümel
(Im Buch enthalten sind 27, zum Teil ganzseitige Tuschezeichnungen)
liegt seit Januar 2014 vor.
Hardcover, DINA 4 -Format, 365 Seiten,
Editionsort: Bad Mergentheim
© Carl Gibson
© Illustrationen und Graphiken: Michael Blümel
Werke von Carl Gibson:
Zur Geschichte des Kommunismus,
zu Totalitarismus
und Menschenrechte:
Soeben erschienen:
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Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption
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kommentierten Securitate-Dokumenten zum politischen Widerstand in Rumänien während der Ceaușescu-Diktatur.
Rezeption - Inspiration - Plagiat!?
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim. Seit dem 18. Juli auf dem Buchmarkt.
399 Seiten.
http://www.swp.de/bad_mergentheim/lokales/bad_mergentheim/Mit-drei-Buechern-gegen-Mueller;art5642,2725468
Publikationen des
Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
Bad Mergentheim
Carl Gibson, „Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“ - Herta Müllers erlogenes Securitate-Folter-Martyrium“, Bad Mergentheim 2014. Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim.
Liegt seit März 2014 vor .
http://www.morgenweb.de/region/drei-neue-bucher-veroffentlicht-1.1816801
Carl Gibson, In der Presse:
Copyright: Carl Gibson
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