Was die Rumänen aus einem deutschen Friedhof machten ...
Entwurf:
Einige
Wörter und Ausdrücke versteht man heute nur noch in einer Wortzusammensetzung,
die sich noch irgendwie erhalten hat, wie den „Haber“ im „Haberstroh“,
während uns die frühere Wortbedeutung längst abhandengekommen ist. Die „Gänslein
im Haberstroh“ bleiben über das Kinderlied, das gelegentlich noch gesungen
sind, erhalten.
Doch
was ist ein „Haber“?
Einer,
der etwas hat?
In
der Tat, er hat etwas, eine „Haberin“,
eine „Gefährtin“, eine „Lebensgefährtin“ – und seit nicht allzu
langer Zeit eine „Lebensabschnittsgefährtin“, die oft nicht mehr so
will, wie der böse Macho es will, denn sie ist nicht widerspenstig wie
bei Shakespeare, sondern nur emanzipiert. Der Mann, den sie nicht
mehr braucht, ist ihr natürlicher Feind!
Wie
geordnet war die Welt noch gestern, im Dreißigjährigen Krieg, als Deutschland
an allen Ecken und Enden in Brand stand und durch den langen Verwüstungskrieg, der als Religionskrieg
zwischen Katholiken und Protestanten begann, dann aber zu einem europäischen Krieg
auswuchs, ein gutes Drittel der der deutschen Bevölkerung vernichtet wurde.
Es
war eine Zeit des allgemeinen Niedergangs im Zerstörungskrieg gegen
Zivilisten, die Zeit der Pestilenz, die Zeit der Flöhe und der Läuse,
die Zeit des Hexenwahns und der Teufelsaustreibung, der Wettermacher
und der Scheiterhaufen, unendliche Tage des Mangels, der Entbehrung; es war
aber vor allem eine Zeit der Unfreiheit für den Einzelnen aus dem Volk, damals,
als der Narr, noch einen Herren hatte und jenem ebenso zugehörig war wie
- im Geist der Zeit - die „Haberin“ dem „Haber“, noch in einem bunten Narrenkleid steckend,
eine Kopfbedeckung, eine Kappe mit zwei Eselsohren tragend, damit auch
jedermann in der Gesellschaft und schon auf der Straße erkannte, dass hier ein
Narr nahte und ein Narr sprechen würde, was auch immer er Vernünftiges auszusagen
hatte.
Es
war, was heute kaum einer noch weiß, die Zeit der Leibeigenen
in Deutschland, der Burschen, der Knechte, der Soldaten, die, allesamt
unfrei, der Willkür ihrer Herren ausgeliefert waren, auch dem Willen ihres
Landesherrn und Fürsten, der sie bis nach Amerika verkaufte wie andere Ware
auch.
Der
– von Gott geschaffene – Mensch: eine Ware? Ob Mohr oder
Narr – er wurde erbeutet und weitergereicht wie ein Stück Vieh, wie ein
spanischer Hengst, ein Schwein oder ein Hornochse.
Ein
Menschenleben galt nicht viel in jener Zeit – und es endete nicht selten durch einen
Degenstich oder auf dem Scheiterhaufen, weil ein falsches Wort gefallen oder
eine boshaft-verleumderische Anzeige erstattet worden war.
Bedingt
frei waren - neben den bestimmenden Herrenmenschen aus der Aristokratie - nur
die Bürger einer Freien Reichsstadt bevor diese von Angreifern überfallen,
geplündert, und Tausende niedergemacht wurden in nur einer Nacht.
Es
war auch die Zeit des großen Hungerns, als die Menschen Bucheckern
verzehrten und aus Baumrinden-Mehl Brot zu backen versuchten, um zu überleben.
Angefrorene Rübenschalen wurden
vom Boden losgekratzt, weil überhaupt nichts mehr zum Essen da war.
Rauben,
stehlen, „Beute machen“ waren die hehren Ziele
in diesem unendlich langen Krieg – das „Fressen“, das „Saufen“ und das
„Frauenschänden“ aber waren die obersten Tugenden und Ideale jener Tage der
Vergänglichkeit, in welchen nur die Vernichtung konstant blieb.
Ein
blühendes Deutschland wurde zur Wüste und zum Armenhaus Europas, ein
Flickenteppich an ungeeinten, untereinander zerstritten Staaten, in denen sich
alle nach Herzenslust bedienten, Schweden wie Franzosen, und hausten viel
schlimmer noch als einst Hunnen und Vandalen.
Grimmelshausen lässt seinen Helden Simplizius
über die Schrecken jener Tage berichten, über Mord und Todschlag,
über das Fressen und Saufen am laufenden Band, über das „Huren und
Buben“, über die Schändung von Mägden, Ehefrauen und jungfräulichen
Töchtern durch Marodeure aller Couleur und Nation, über Vernichtung in vielen
Formen im Namen der rechten Religion und des Gekreuzigten – und das alles in
einer Sprache, die uns zum Teil längst abhandengekommen ist, nicht mehr
gebraucht und deshalb auch nicht mehr verstanden wird.
Was
ist das „Buben“?
Man
kann es sich denken, was gemeint ist; doch man weiß es nicht mehr genau, selbst
dann nicht, wenn man sich mit Sprachen, antiquierten Sprache und
Sprachentwicklungen auseinandersetzt und als sprachkritischer Schriftsteller
täglich den Gang der Sprache in eine neue Zeit konfrontiert wird.
Die
barocke Sprache Grimmelshausens, der 1622 geboren wurde und im Jahr 1676 in
Renchen im Elsass starb, ein teils naturalistisch derbes Deutsch der
unmittelbaren Art durchsetzt mit Zoten und Kraftausdrücken, die erst -neben und
nach Mozart - durch Goethe literarisch-gesellschaftlich hoffähig
wurden, erinnert mich an die Sprache meiner Ahnen, die ich in den frühen Tagen
meiner Kindheit noch unreflektiert aufnahm. Als die Deutschen während der
Regentschaft Marias Theresias aus dem damals noch habsburgischen
Lothringen im Banat angesiedelt wurden, auch, um das christliche Abendland
gegen den Ansturm der osmanischen Muselmanen zu verteidigen, brachten sie ihr
wohleingeübtes Deutsch, das Deutsch der Zeit und des Grimmelshausen, mit; und
jenes Deutsch stand dann weitgehend still, am entlegenen Ort, verharrte so gute
zweihundert Jahre, ohne größere Veränderung
- nicht anders als in bestimmten Winkeln Österreichs und der Schweiz, wo – über
Dialekte – manches Wort erhalten blieb bis zum heutigen Tag, während das
geliebte Deutsch Goethes und auch noch Thomas Manns in Land der
Deutschen heute einer nie gekannten Sprachverhunzung
ausgehetzt ist.
Einige
Ausdrücke im Schelmenroman des Grimmelshausen ließen mich aufhorchen und
aktivierten einige verschüttete, überlagerte Speicherungen im Gehirn.
Der
struppige Held war nicht „gekammpelt“ – ich war es auch nicht in meiner frühen
Kindheit, als der „Kamm“ noch „Kampel“ hieß. „Gerauft“
haben wir Kinder damals auch, nur nicht mit dem Degen!
Und
„das Mensch“
war auch noch da – wie die „Haberin“, obwohl mir damals schon beide
Ausdrücke – unnatürlich erscheinend – missfielen.
„Das
Mensch“ – eine
weibliche Person, dann auch noch die Freundin dahinter? Ein Synonym für „Haberin“!?
Konnten die Leute, die so redeten kein richtiges, ein korrektes Deutsch?
Beherrschten sie, da wenig gebildet, die Hochsprache nicht? Oder waren sie, die
nie tiefer über das gesprochene Wort nachdachten, nur dem üblichen dialektalen
Sprachgebrauch ausgeliefert?
Sprache
diente dem einfachen Menschen im Banat - wie auch anderswo - der profanen Verständigung,
der zwischenmenschlichen Kommunikation – und das, was der Einzelne sagte, wurde
dann auch verstanden. Hinterfragt wurden Einzelbegriffe oder
Redewendungen nicht.
Jahrzehnte
später musste ich leider feststellen, dass sich dialektale Relikte auch in die
Literatur einschleichen, speziell bei unreflektierter Schreibweise, etwa bei Herta
Müller, die es in der Darstellung von Obszönitäten aller Art - fast -
mit Grimmelshausen aufnehmen kann, die aber auch ein antiquiertes
Deutsch
gebraucht, ohne dass ihr das weiter auffallen würde.
Ganz
im Geist von Grimmelshausen, schreibt auch diese - zur
Staatsschriftstellerin hochgejubelte - Autorin, der man sogar einen Nobelpreis
zugeschanzt hat, so, wie ihr der Schnabel gewachsen ist, ohne über Semantisches
und über die Tragweite einzelner Ausdrücke, Wörter und Wortbildungen
nachdenken, ganz so, wie es einem „Dichter“ entspricht, der das Gegenteil des „Poeta
doctus“ verkörpert.
Darstellungen
des Obszönen
in der deutschen Literatur bei Grimmelshausen -und, dreihundert Jahre später,
im „Werk“ von Herta Müller!?
Ein
Thema für Akademiker, zu dem viel Material vorliegt, ein an sich dankbares
Thema, das ich vielleicht einmal ausgestalten werde, weil es, über
sprachgeschichtliche Aspekte hinaus, auch schriftstellerisch humoresk
angegangen werden kann.
Die
Essenz des Ganzen jedoch kann ich jetzt schon vorwegnehmen. Der derbe
Bursche aus barocken Tagen des Niedergangs und der allgegenwärtigen
Vergänglichkeit in deutschen Landen ist, gemessen an der unkultivierten Herta
aus dem Banat, ein vornehmer, gar edler Geist - selbst in den zotigen
Darstellungen des Unschönen und Abstoßenden.
Wo
die unbegnadete Epigonin der Naturalisten, Dadaisten und Expressionisten in
ihrem – auch aus Plagiaten zusammenkompilierten „Werk“ mit Tausend Fehlern das
Phänomen
ungeniert beim Namen nennt, setzt der Schöpfer des heroischen Narren, der bei Gott
kein Narr ist, sublim und bisweilen euphemistisch, in der Regel und sich
zurückhaltend auf die Umschreibung – und trotzdem wird er doch immer gut verstanden,
während die Endprodukte der vornehmen Dame aus der kommunistischen Welt, die
nur die vollendete Decadents dieser Tage beglücken, einfach ekelhaft sind und
die noch unverdorbenen Seelen junger Menschen beschmutzen.
„Ilije
muß scheißen." - Wie klingt Herta Müller in gutes Rumänisch übersetzt?
Sie übertrug Wreke Herta Müllers in Rumänische, sie muss es wissen!
Die Stilisierte - auf der Buchmesse nur eine unter vielen Schreibenden.
Vgl. dazu:
„Ilije
muß scheißen." - Die Kultur der Rumänen in der Darstellung von
"Nobelpreisträgerin" Herta Müller, aus Carl Gibsons Werk zur Thematik
Der
stinkende Mond und das Phänomen „Gestank“ - Perversionen aller Art
fanden immer Perverse, die die Abart gut fanden, auch nach Marquis de
Sade und Comte de Lautréamont!
Perversionen[1] aller Art fanden immer Perverse, die die Abart gut fanden, weil es ihre Art zu sein war. Marquis de Sade fand seine begeisterten Leser ebenso wie Comte de Lautréamont – allerdings in anderen, weniger reizüberfluteten Zeiten.
Herta
Müller aber will Dali übertrumpfen – und noch mehr Exkremente
ausbreiten, der Welt an den Kopf schmeißen, sie mit Gestank umhüllen,
als alle Dadaisten zusammen.
Man höre, was sie in ihrem „Werk“ „Der Fuchs war schon damals der Jäger“ zu Rumänien zu berichten weiß, nachdem sie schon eine gute Weile im Westen Berlins gelebt hatte:
„Ilije muß scheißen.
Er hebt den Kopf, er drückt.
Er reißt ein Blatt vom Stiel, ein schmales, langes Maisblatt.
Das Maisblatt bricht, und sein Finger stinkt.
Und das Maisfeld stinkt, und der Wald.
Und die Nacht, und der Mond, der nicht da ist, stinkt.
(Der Fuchs, S. 206 f.)
Marcel Reich-Ranicki hat seinerzeit dieses üble Machwerk verrissen, ohne jedoch auf die vulgäre Sprache und den stinkenden Mond zu verweisen!
Bei Herta Müller stinkt noch viel mehr – auch in „Herztier“ stinkt es mächtig, nachdem „geschissen“ wurde. Dort war es nicht „Ilije“, dort war Tereza am Werk!
Um
der Welt etwas von der Nobelpreiswürdigkeit der Furie aus dem Banat zu
vermitteln, schrieb und veröffentlichte ich in dem Buch mit den hundert
Thesen für potenzielle Herta Müller-Forscher an der deutschen Alma Mater
und sonst wo, einige Kapitel über die höheren Sphären[2] der „Unbeugsamen“ im spät erfundenen Kampf gegen die böse Securitate:
„Herta Müller …mit dem Pinsel unterwegs – Oder Eine Widerstandskämpferin in fäkaler Aktion gegen die Securitate!
Nach dem Krieg erwachen viele Helden. Eine
dieser Heroinen des Widerstands im Kampf gegen das Böse ist zweifellos
Herta Müller, die nach dem Untergang des Kommunismus literarisch
schildert, wie sie dem Ungeheuer Securitate die Stirn bieten wollte – in konkreter Rebellion und fast erfolgter Aktion.
In ihrer Fiktion „Herztier“ kann man ihre angedachten Heldentaten nachlesen, naturalistisch, abstoßend und realitätsfremd.
Das „erzählende Ich“ ist dort mit dem Pinsel unterwegs und einem gut gefüllten Einweckglas mit Köstlichkeiten eigener Art:
„Ich
hatte in das Einweckglas geschissen und mir vorgenommen, das Haus des
Hauptmanns Pjele zu beschmieren. Schuft und Schwein wollte ich auf die
Wand unter die hohen Fenster schreiben.
Am Haus, wo der Hauptmann Pjele wohnen sollte, stand ein anderer Name.“
Grotesk –wie so oft bei Herta Müller!
Die Eliten des rumänischen Geheimdienstes - wie der von mir ausführlich beschriebene Untersuchungsrichter Petre Pele, dessen
Namen Herta Müller nur vom Hörensagen her kennt, dem sie nie persönlich
begegnete und den sie deshalb nur als Phantom „mit Glatze“ schildert,
obwohl der echte Pele keine hatte, wohnen also in einem Haus – und noch dazu mit einem Namensschild an der Tür!
Der erstrebte Protest verlief also im Sande. Es blieb beim Wollen! Lächerlich!
Der
Leser erfährt weiter, dass Herta Müllers angeblich beste Freundin, die
das Haus des Geheimdienst-Offiziers und Untersuchungsrichters
ausgekundschaftet hatte, aber nicht mitmachen wollte, nun neugierig wird
und nachfragt, was aus der mutigen Tat wurde.
„Es stinkt, als hätte man dich schon ertappt, sagte Tereza.“
„(…) mein Gott, warst du lange, was hast du geschrieben. Ich sagte: Nichts. Ich habe nur das Glas vor das Haustor gestellt.“
In
Herta Müllers autobiographischer Farce „Herztier“ rennen also nicht die
Nashörner durch die Stadt, die zufällig meine Geburtsstadt ist, wie bei Ionesco, sondern das „erzählende Ich“ selbst - mit den duftenden, eigenen Exkrementen im Einweckglas, die Gegend parfümierend:
„Es stinkt noch immer, sagte Tereza, du hast dich eingesaut.“
Nobelpreiswürdig, auch dies!?
Ja, in der Tat – vieles stinkt in jener „Literatur[3]“, beginnend mit den Urinier- und Kot-Szenen im Sumpf der „Niederungen“ bis hin zum Goldschmuggel in der Vagina[4], ja, es stinkt zum Himmel, vor allem dort, wo die Wahrheit auf den Kopf gestellt wird.
Herta Müller wird trotzdem immer wieder beim frechen Lügen ertappt.
Wer
die realistischen Details und die Akteure kennt und eigene Erfahrungen
mit der Securitate gemacht hat, kann Erfindung und Wahrheit gut
auseinanderhalten und die Lügner überführen.
Während
meiner Oppositionszeit bis ins Jahr 1979 wohnten die hauptamtlichen
Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes Securitate in der Regel in
abgeschotteten und bewachten Wohnkomplexen.
Ein Eindringen mit vollgeschissenen Einweckgläsern, wie sich Herta Müller ihren vermeintlichen Kacke-Protest im Nachhinein ausmalt, war undenkbar.
Die pubertäre Idee, Häuser ungeliebter Zeitgenossen mit menschlichen Fäkalien zu beschmieren, war trotzdem nicht neu – Bereits in früher Kindheit hörte ich davon, nachdem
die Anhänger einer Blaskapelle aus einem größeren Nachbarort – unweit
von Nitzkydorf - die Häuser der Musikanten der rivalisierenden
Blaskappelle im gleichen Ort in freier Kunstgestaltung so behandelt
hatten, dass am Tag danach kräftig „geweißt“ werden musste.
Ein Essay aus meiner Feder über die destruktive Kraft des Ressentiments thematisiert die Materie ebenso, nicht ganz ohne den schöpferischen Impetus einer Herta Müller außer Acht zu lassen.
Man wird mir vielleicht entgegnen, das erzählende Ich, das „in das Einweckglas geschissen“ hatte, sei nicht Herta Müller, sondern nur eine fiktive Gestalt!
Nun, es ist - wie immer bei Herta Müller: Wenn etwas der Zementierung ihrer Verfolgungs- und Leidensmythen dient, dann will sie es selbst gewesen sein. Wenn
der Bumerang aber zurückschlägt, wenn die dargebotenen Lügen,
Albernheiten und Verrücktheiten aller Art ihr zum Nachteil gereichen,
sie belasten und entlarven, dann will sie es nicht gewesen sein, dann
war es eine fiktive Gestalt, Literatur eben!“
[1] Vgl. dazu auch: „Anstößig Anzügliches und pervers Unappetitliches. Wer
andere mit Obszönitäten aller Art konfrontiert, will entweder
schockieren oder er sucht Widerhall und Akzeptanz in kranken Gehirnen,
die genauso abnorm und pervers sind wie das eigene. Eine Gesellschaft aber, die in missverstandener Toleranz und Liberalität, geistig Krankhaftes duldet und sogar noch fördert, ist dem Untergang geweiht – wie das Imperium der Römer, das mit dem Sittenverfall zu Grunde ging.“ In: Die Zeit der Chamäleons, 2014. S.62.
[2] Vgl. dazu auch: „Die „noble Dame“ und ihre „schmutzige Literatur“. Weil man im Westen davon ausging, Herta Müller sei eine Verfolgte der Ceausescu-Diktatur, begegnete man ihr mit viel Respekt und Wohlwollen, von kritischen Fragen absehend – aus Pietät! Das
schizophrene an der Angelegenheit: Selbsteinschätzung,
Fremdeinschätzung und Werk driften stark auseinander. Während die eitle
und gelegentlich auch dünnhäutige Herta Müller von der Außenwelt immer
noch erwartet, auf Händen getragen und verwöhnt zu werden wie eine Primadonna assoluta, sprechen ihre literarischen Früchte eine ganz andere Sprache, die Sprache des Derben, ja des Unschönen, ja des Obszönen. Hinzu
kommt ihre grobe und oft rücksichtslose Methode, ihre Sicht der Dinge
an den Mann zu bringen … oder an die Frau, wie fast immer jenseits
von Ethik und Ästhetik. Eine edle Dame, die sich in schmutzigen
Phantasien ergeht und diese auch noch – literarisch fragwürdig – publik
macht! Wie passt das zusammen?“ In: Die Zeit der Chamäleons, 2014. S. 30.
[3] Bestimmt nicht ohne das Hinzutun von Seilschaften, Mentoren, Stiftungen, Verlagen etc. hat dieses Werk des Gestanks, das in jeder Hinsicht ein weit unterdurchschnittliches Machwerk ist, jenseits aller Roman-Theorie, ohne innovative Aspekte, in grober Art verfasst und mit absurden Thesen bestückt den am höchsten dotierten Literaturpreis Europas erhalten, noch vor dem Nobelpreis. Das Hasspredigen einer Kalten Kriegerin wird manchmal mit Gold aufgewogen!
[4] Vgl. dazu meinen Beitrag: Das „Gold in der Schnecke“ Oder Anzügliches Geschichtenerzählen bei Voltaire und Herta Müller. Was hat Herta Müller mit Voltaire zu tun? Nichts oder, genauer gesprochen, fast nichts, denn beide Autoren erzählen irgendwo Geschichten und Märchen:
Der Franzose schreibt philosophisch, satirisch, witzig, mit viel Humor
und immer im Dienste von Aufklärung und Humanität, während die
„Deutsche“ aus dem rumänischen Banat den Gegenprinzipien verpflichtet
ist. Sie schreibt, oft unsensibel, ja grob, um zu verhüllen, im Dienste
der Mystifikation, Nebelkerzen werfend und eigene Legenden erfindend.
Ja, was hat Herta Müller mit Voltaire zu tun? Genauso viel wie sie mit
den aufklärenden Klassikern der deutschen Literatur, mit Goethe,
Schiller oder Lessing zu tun hat. Da Herta Müller in ihrer Jugend wenig
oder fast nichts gelesen hat, erscheinen, fern jeder Literaturtheorie -
längst originell exponierte Motive erneut –
jedoch als Abklatsch. Sie schreibt munter darauf los, ohne sich um das
zu kümmern, was große Autoren der internationalen Literaturgeschichte so
alles motivisch in die Welt gesetzt haben, bereits vor Jahrhunderten –
den Geist ihrer Zeit überschreitend. Was in der langen Linie von
Rabelais bis Voltaire Witz und Geist ausmacht, ist bei Herta Müller nur
forcierte Imitation. Das echte „gelle Lachen“ eines Heine oder Nietzsche
will bei ihren abstrusen, an den Haaren herbei gezogenen Dadaismen post
festum nicht aufkommen, auch wenn sie sich einmal nahe an die Realität
heranwagt und über ein – etwas anzügliches Thema „humoresk“ zu schreiben
versucht: Über den Goldschmuggel in der Vagina! Neu ist das Sujet nicht. Voltaire handelt die merkwürdige Preziosen-Konterbande in seinem weltberühmten „Candide“ ab, genauer im elften Kapitel „Geschichte der Alten“, die eine selbst erlebte Leibesvisitation hehrer Damen durch Korsaren plastisch schildert.
Nach
der Kaperung einer päpstlichen Galeere auf hoher See durchsuchen wenig
zimperliche Piraten alles – bis hinein in den Intimbereich weiblicher
Passagiere, wo sie Goldstücke oder wertvolle Klunker vermuten:
„Im
Handumdrehen riß man ihnen die Kleider vom Leibe, so dass sie
splitternackt wie die Affen dastanden; und so erging es auch meiner
Mutter, unseren Ehrendamen und mir selbst. Die Schnelligkeit, mit der
diese Herren die Leute auszuziehen verstanden, war geradezu
bewundernswert. Noch verwunderter war ich darüber, daß sie uns den
Finger in einen Ort steckten, in den wir Frauen uns sonst höchstens
Spritzröhrchen einführen lassen. Die
Zeremonie kam mir recht eigenartig vor. So urteilt man eben, wenn man
noch nie aus seinem Lande herausgekommen ist! Bald erfuhr ich, daß man
es nur tat, um zu sehen, ob wir dort nicht einige Diamanten versteckt
hätten. Das ist seit Menschengedenken so Brauch bei allen gesitteten
Völkern, die zur See fahren.“
Zwei Jahrhunderte nach Voltaire versucht Herta Müller gleichzuziehen und schildert jenen legendären Goldschmuggel in der Vagina,
eine Geschichte, die sie – wie viele andere Geschichten auch – vom
Hörensagen her kennt, namentlich aus dem berufenen Munde ihrer
Schneiderin irgendwo im Banat, die von einer Schacher-Fahrt in das
sozialistische Nachbarland Ungarn berichtete:
„Am letzten Tag kauft man ein. Am besten Gold. Das kann man gut verstecken und zu Hause gut verkaufen.
Frauen
können besser handeln als Männer, sagte Tereza, zwei Drittel im Bus
waren Frauen. Jede hatte auf der Rückreise ein Plastiksäckchen mit Gold
in der Schnecke. Die Zöllner wissen das, aber was sollen sie tun.
Ich
habe die Kette über Nacht in eine Schale Wasser gelegt, sagte Tereza.
Ich habe viel Waschpulver dazu getan. Aus der Schnecke einer Freundin
würde ich kein Gold kaufen. Tereza fluchte und lachte. Ich bilde mir
ein, die Kette stinkt noch immer, ich werde sie noch einmal waschen.“
(…) „Du kannst doch selber fahren, sagte ich. Ich schleppe keine Koffer
und stecke mir kein Gold in die Möse, sagte Tereza. (…) Nach dem Zoll
war die Angst weg, sagte Tereza. Alle sind eingeschlafen mit ihrem Gold
zwischen den Beinen. Nur die Schneiderin konnte nicht schlafen, ihre
Schnecke hat weh getan, und sie musste aufs Klo. Der Fahrer sagte: Es
ist eine Qual, mit Frauen zu fahren, weil sie vom Mondschein pissen
müssen“.
Obwohl
Voltaire kein Blatt vor den Mund nimmt und seinem Spott freien Lauf
lässt, bleibt der Aufklärer in einer an sich lebensfrohen und unverblümt
sich artikulierenden Spät-Barock-Zeit trotzdem kultiviert - in
euphemistischer Umschreibung: „Noch
verwunderter war ich darüber, daß sie uns den Finger in einen Ort
steckten, in den wir Frauen uns sonst höchstens Spritzröhrchen einführen
lassen.“ Süffisant – es darf geschmunzelt werden!
Die Dadaistin Herta Müller hingegen wird epigonal-naturalistisch grob:
„Jede hatte auf der Rückreise ein Plastiksäckchen mit Gold in der Schnecke.“
„Ich schleppe keine Koffer und stecke mir kein Gold in die Möse“.
Was
bei Voltaire noch erotisch prickelnd wirkt und den Leser stimuliert,
ist bei Herta Müller nur reine Irritation, pseudoliberal Anstößiges, das
auf sensible Charaktere abstoßend wirkt.
Welch
ein Gestank muss erst in dem Reisebus geherrscht haben, wenn die
Ausdünstungen der vielen goldbestückten Vaginas selbst das wenig
reaktionsfreudige Edelmetall Gold nachhaltig parfümierten – und das
sogar durch die „Plastiksäckchen“ hindurch!? Wahrhaftig große Literatur
ist das! Und so mutig frech – wie es der galante Spötter Voltaire nie
gewagt hätte! – Nobelpreisniveau! Wie
sittlich verkommen muss eine Gesellschaft sein, die solche
literarischen Machwerke mit dem Höchsten ehrt, was sie zu vergeben hat?“
In: Die Zeit der Chamäleons. Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers aus ethischer Sicht. Bad Mergentheim 2014, S. 187ff.
Auszug aus:
Carl Gibsons Fundamentalwerk:
Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ –
Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der
deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“, ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte und DER FALL OSKAR PASTIOR: Nobelpreis für ein Plagiat!?
Neuerscheinung,
seit dem 14. Oktober 2016 im Buchhandel:
Carl Gibson
Herta Müller im Labyrinth der Lügen:
„Wir ersäufen dich im Fluss“ –
Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“,
ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte
und
DER FALL OSKAR PASTIOR:
Nobelpreis für ein Plagiat!?
Vom
medialen „Phänomen“ zur unantastbaren Staatsschriftstellerin - Wie eine
falsche „Ikone“ „gemacht“ wurde und über politische Protektion immer
noch am Leben erhalten wird: Zur Rolle und Mitwirkung des „SPIEGEL“, der
„ZEIT“, der unkritischen Forschung und der hohen Politik (SPD und KAS
der CDU) bei der Konstruktion der Pseudo-Vita einer Hassgetriebenen aus
der Ceauşescu-Diktatur zwecks Instrumentalisierung – auf Kosten der Ehre
der Banater Schwaben und zu Lasten der historischen Wahrheit.
Gegenargumente, Daten, Fakten.
Kritische
Studien, Interpretationen und Essays zum „Leben“, „Werk“ und zur
fragwürdigen „Wirkung“ der forcierten Nobelpreisträgerin für Literatur
Herta Müller (2009) unter Berücksichtigung historisch relevanter-Dokumente (Securitate-Akten) zum Zeitgeschehen.
ISBN 978-3-00-053835-3
1. Auflage, Oktober 2016
Copyright© Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten. Umschlaggestaltung,
Cover/Titelbild: Gesamtkonzeption Carl Gibson unter Verwendung einer
Graphik von Michael Blümel. Bilder im Innenteil und Graphik
Buchrückseite: Michael Blümel. Copyright © Michael Blümel.
Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Dritter Jahrgang, Band 3, 2016.
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa.
Links, Bücher von Carl Gibson in wissenschaftlichen Bibliotheken, national und international:
WordCat:
DNB (Deutsche Nationalbibliothek):
KIT KVK (Virtueller Katalog Karlsruhe)
Deutsche Digitale Bibliothek:
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/entity/111591457
Zur Person/ Vita Carl Gibson - Wikipedia:
Beitrag aus dem Jahr 2010:
"Nach meiner Heimat zieht 's mich wieder" - "daheim" in Sackelhausen, im Banat, einst und jetzt!
Nach meiner Heimat zieht`s mich wieder
Es ist die alte Heimat noch
Die selbe Lust, die selben frohen Lieder
und alles ist ein andres doch
Die Quellen rauschen wie vor Jahren
Im Walde springt wie einst das Reh
Von ferne hört ich Heimatglocken läuten
die Berge spiegeln sich im See
Am Waldessaume steht ne Hütte
die Mutter ging dort ein und aus
Jetzt sehen fremde Menschen aus den Fenstern
es war einmal mein Elternhaus
Ich ging zum Friedhof zu meiner Mutter
ich kniet mich nieder vor ihr Grab
O könnt ich ewig, ewig bei dir bleiben
ja weil ich keine Heimat mehr hab
(...) Volksweise, Text und Tondichter vermutlich anonym, der Text variiert leicht
Der Text dieser Weise, die wir Jugendlichen an lauen Sommerabenden einst sangen,
wenn eine gemeinschaftliche Serenade angesagt war,
kam mir auf dieser Reise wieder in den Sinn,
nostalgisch als Reminiszenz an unbeschwerte Tage -
jetzt war die wehmütige Botschaft Wirklichkeit geworden.
Die Heimat war da und zugleich allzufern in der Zeit versunken.
Die Erinnerung an schöne Tage, erlebt in der Geborgenheit der deutschen Gemeinde,
hielt noch einiges wach.
Foto: Monika Nickel
Banater Landschaft - Wildblumen aller Art, Zichorie und Klatschmohn
Sag' mir, blühn zu Haus die Kornblumen schon,
Sag' mir, blüht zu Haus der purpurne Mohn ... (Volksweise, Polka)
Nachdem wir die Grenze glücklich passiert hatten, fuhren wir weiter ... in den Tag.
Nach etwa 100 Kilometern Fahrt durch die Banater Heide kündigte sich die
Großstadt der Region an: Temeschburg, die Stätte meiner Geburt
und gleich daneben - fast schon mit der Stadt verbunden - Sackelhausen, das Dorf,
wo ich meine Kindheit und Jugend verbracht hatte.
Foto: Carl Gibson
Das im Westen Rumäniens gelegene Temeschburg (Timisoara) ist - wie Hermannstadt (Sibiu) und Kronstadt (Brasov) in Siebenbürgen
- ein beliebter Investitionsstandort für westliche Firmen. Die globale
Wirtschafts- und Finanzkrise führte auch im aufstrebenden Rumänien zu
manch einem Baustopp.
Unmittelbar am Stadtrand: Ein Werk des asiatischen Chip-Produzenten "Flextronics" .
Wir streiften die Stadt nur kurz und fuhren weiter gegen Westen in Richtung: Sackelhausen.
Foto. Carl Gibson
Charakteristisch für die Gegend und Rumänien - ein Kilometerstein verweist auf die unmittelbare Nähe der Ortschaft
Foto: Carl Gibson
Das "weiße Kreuz" - fast schon da!
Auf
dieser Strecke (Temeschburg, Hatzfeld (Jimbolia) - jugoslawische Grenze
herrschte früher ein reger, allerdings einseitiger Grenzverkehr mit
hunderten "kleinen Händlern" aus der serbischen Region Zdrenanin.
Hier am Kreuz wurde die erworbene Ware umgepackt und verstaut.
Foto: Carl Gibson
Mit neu errichteten Unternehmensgebäuden wächst das Dorf der Stadt entgegen
Foto: Carl Gibson
Die "alte Mühle" - vor dem Zweiten Weltkrieg bereits eine Aktiengesellschaft.
Ich erinnere mich noch: Mit Großvater brachten wir den Weizen zur Mühle - schon nach Minuten war das Mehl gemahlen.
Heute verfällt das Gebäude.
Die Quellen rauschen wie vor Jahren
Im Walde springt wie einst das Reh
Von ferne hört ich Heimatglocken läuten
die Berge spiegeln sich im See
Foto: Carl Gibson
Ein erster Blick auf das Heimatdorf, so wie es vor Jahrzehnten war
Foto: Carl Gibson
Ein vertrautes Bild - die Volksschule in der Ortsmitte von Sackelhausen.
Foto: Carl Gibson
Wenige Schritte weiter ortseinwärts vis- á- vis der katholischen Kirche
Foto: Carl Gibson
Die Kirche steht noch am alten Platz - und gelegentlich läuten sie auch noch,
die Glocken der Heimat!
Ohne anzuhalten fuhren wir gleich in die Kleine Kreuzgasse, wo zur "Schwarzwälder Gasse" gehörend, mein Elternhaus steht.
Foto: Carl Gibson
Die orthodoxe Kirche der Rumänen in Sackelhausen (Sacalaz) heute in der Kleinen Kreuzgasse.
Seit meiner Verhaftung am 4.April 1979 unmittelbar nach der SLOMR-Gründung hatte ich das Elternhaus nicht mehr betreten.
Eine sentimentale Angelegenheit, die Wiederkehr!
Seltsame Gefühle kamen auf.
Foto: Carl Gibson
Das Elternhaus ist noch da.
Aufgeschreckt durch den Lärm des vorfahrenden ausländischen PKW, öffnet sich das Türchen im Lattenzaun.
Der neue Besitzer entdeckt uns.
Sein Gesicht hellt sich auf, als ich mich zu erkennen gebe.
Wir werden eingeladen, die ehemalige Wohnstätte zu besichtigen. Dankend nehmen wir an.
Am Waldessaume steht ne Hütte
die Mutter ging dort ein und aus
Jetzt sehen fremde Menschen aus den Fenstern
es war einmal mein Elternhaus
Foto: Monika Nickel
Ein Blick in den Innenhof - das Dach ruht immer noch auf den weiß gestrichenen Pfeilern aus Holz.
Die Reben sind noch da.
Die Obstbäume und Rosen sind verschwunden.
Hof und Garten sind zusammengewachsen. Der Garten ist nur karg bestellt.
Schuppen, Hinterhof mit Trockenklo und der Vieh-Stall sind noch da.
Foto: Monika Nickel
Mich zieht es gleich die Treppe hoch - hinauf auf den Dachboden.
Wo einst Getreide, Mehl, Wein und Schnaps in Krügen lagerte, ist heute alles leer gefegt.
In
der Selch-Kammer, wo früher die Schweineschinken und Würste geräuchert
wurden, sehe ich nur noch trockenes Pech und Spinnweben.
Foto: Monika Nickel
In der Kammer - ein Hauch von Bescheidenheit und Ärmlichkeit - der "Kachelofen" steht noch.
Auf dem Boden in der Ecke kauert die kranke Gattin des Hausherren auf einer Matratze.
"Das ist der Besitzer des Hauses", stellte mich der Neueigentümer vor.
Er, selbst ein Deportierter, der von zwei schmalen Renten lebt, war mit meiner Vita vertraut.
Foto: Monika Nickel
Fast so bekannt wie das "schwäbische Bad" - Das Trockenklo, jetzt wie einst!
Foto. Monika Nickel
Die Diele - unverändert! Die vom Nachfolger übernommene Garderobe hat drei Jahrzehnte gehalten.
Foto: Monika Nickel
Im Mittelzimmer - neue Dekoration kündet von Frömmigkeit
Meine Familie hatte seinerzeit darauf verzichtet, im Rahmen der "Restitution" diese zu 10 Prozent des Verkehrswertes an den Staat zwangsverkaufte Immobilie zurückzufordern.
Dafür war man dankbar.
Die Führung ging durch alle Räume. Einiges war fast noch unverändert - nach mehr als 30 Jahren.
In der einst üppig gefüllten "Speis" - leere Regale.
Foto: Monika Nickel
Vor dem Anwesen der Großmutter Gibson in der Neugasse - auch hier schauen jetzt "fremde Leute aus dem Fenster" ...
Der Rom, Sohn des Viehhirten im Ort, glaubte sich noch an mich zu erinnern.
Hier in der Neugasse verbrachte ich glückliche Tage
inmitten einer frohen Kinderschar.
Der große Garten mit zahlreichen Obstbäumen grenzte an ein weites Feld -
das war die "Freiheit der Kindheit".
Foto: Carl Gibson
Die Gemeindeverwaltung, links "Kulturhaus" mit dem Ballsaal,
rechts: die Polizei. Freud und Leid liegen dicht beieinander.
Erinnerungen an Vorladungen und Verhaftungen werden wach.
Die Lust, länger zu verweilen, schwindet.
Foto: Monika Nickel
Die
katholische Kirche steht noch mitten im Dorf, verwaist - vis- á- vis,
wo früher die "kleine Konditorei" war, hat man einen "Langosch"-Stand
eröffnet.
Foto: Carl Gibson
In der Ortsmitte - Früher praktizierten hier Arzt und Zahnarzt
Foto: Monika Nickel
"Unterm Rad"?
Von 1966 - 1974 drückte Carl Gibson hier die Schulbank.
Eine freundliche Lehrerin führte uns durch die Klassenräume, zum Teil während des Unterrichts.
Anders als zu unserer Zeit, ist heute hier auch eine Kinderkrippe vorhanden.
Der
Gesamtzustand der Unterrichtsräume erschien mir beeindruckender als
etwa die Klassen im Nikolaus- Lenau-Lyzeum in Temeschburg.
Foto: Monika Nickel
Aus dem "Pfarrhaus" wurde ein Luxushotel.
"Modern
Times" auch in Sackelhausen, das durch die Nähe zu Temeschburg zum
begehrten Investitionsstandort wurde, auch für bundesdeutsche Firmen.
Foto: Carl Gibson
Weniger erbaulich:
Der Dorfladen (Kammerer) zugemauert -
daneben der Tanzsaal, wo früher fast alle Hochzeiten des Dorfes stattfanden,
heute ungenutzt.
Foto: Carl Gibson
Ein Loch in der Giebelwand -
Man will es kaum glauben: Nur 50 Meter vom zugemauerten alten Laden entfernt,
vis -a- vis von Carl Gibsons Elternhaus, eröffnet ein neuer Laden!
Schilda lässt grüßen - das ist die freie Marktwirtschaft in Rumänien.
Foto: Carl Gibson
Die Häuser der Banater Schwaben verfallen - es wird mehr und mehr neu gebaut.
Ich ging zum Friedhof zu meiner Mutter
ich kniet mich nieder vor ihr Grab
O könnt ich ewig, ewig bei dir bleiben
ja weil ich keine Heimat mehr hab
Foto: Carl Gibson
Eingangstor zum Friedhof in Sackelhausen, Banat
Foto: Monika Nickel
Am Grab der Großeltern Maria und Johann Ott
Foto: Monika Nickel
Die frisch renovierte Friedhofskapelle wurde an die rumänische Gemeinde übergeben.
Trotzdem, die deutschen Gräber sind dem Zerfall überlassen.
Die
"Soldatengräber" aus dem Zweiten Weltkrieg sind ganz verschwunden -
neue Zeiten, neue Sitten, auch unter der Engel Ordnungen auf dem
Friedhof?
Foto: Monika Nickel
Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln und den Gräbern der Vorfahren - Sein und Zeit,
Vergänglichkeit.
Das Gras überwuchert den Stein.
Foto: Monika Nickel
Zerstörung oder Zerfall - Vanitas-Stimmung nach dem Exodus der Deutschen aus dem Banat
Nach einigen Sunden Aufenthalt in Sackelhausen ging es weiter nach Temeschburg.
Monika wollte dann noch mehr von Rumänien sehen, vor allem "Siebenbürgen" und etwas von der alten "Walachei".
Die Rückreise durch das Olt-Tal und am Donauufer bei Turnu Severin bzw. Orschowa entlang,
führte uns durch die Banater Berge, nach Reschitz und in die Semenic-Region nach Wolfsberg -
über Temeschburg und Sackelhausen ging es dann in Richtung ungarische Grenze, zurück nach Deutschland.
Auf "Siebenbürgen", die "Walachei" , die Donau am "Eisernen Tor"
und das "Banater Bergland" werde ich hier noch eingehen und einige von
den nahezu 4000 Fotos nach 4000 gefahrenen Kilometer veröffentlichen.
Mehr zum Thema Kommunismus hier:
Carl Gibsons neues Buch
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.
Allein in der Revolte -
im Februar 2013 erschienen.
Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Carl Gibson
Buchrückseite
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.
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