Donnerstag, 20. Juli 2023

Wo bei anderen ein Kruzifix hängt, prangt bei mir das Bildnis des Claus von Stauffenberg - In memoriam

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    Wo bei anderen ein Kruzifix hängt, prangt bei mir das Bildnis des Claus von Stauffenberg - In memoriam

Denn in meinen Augen hat das Christentum, das für andere noch als der Leitstern des Lebens idealisiert wird, längst versagt, von Anfang an versagt, während Stauffenberg, mein Held und Vorbild, lebt, der „Aristokrat des Geistes“ und deutsche Patriot, der - im Widerstand kämpfend - den „neuen Menschen“ schaffen wollte – in einem „neuen Reich“!

Doch das nicht im Rückfall in die alte Zeit, sondern – als guter Humanist, der Zukunft zugewandt!

 


 

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Claus von Stauffenbergs Attentat auf Hitler und die „Operation Walküre“ – eine Anleitung für Möchtegern-Putschisten in Deutschland und anderswo

Während in Deutschland am 8. Dezember 2022 „potenzielle Putschisten“ verhaftet werden, angebliche „Rechtsterroristen“, die einen „Staatsstreich“ vorbereiteten mit dem Ziel, die demokratische Staatsform anzuschaffen, versucht im fernen Andenstaat Peru ein Mann die Macht an sich zu reißen, indem er, sich selbst erhebend, die Verfassung des Staates außer Kraft zu setzen sucht. Er scheiterte – und Peru hat jetzt – zum ersten überhaupt in der Geschichte des Staates aus dem Vermächtnis des Simon Bolivar – eine Präsidentin!

Wie politisch naiv sind diese Leute eigentlich, wie realitätsfremd und wie wenig vertraut mit zentralen Ereignissen der deutschen Geschichte, etwa mit den zahlreichen Attentaten auf den Führer, speziell aber mit Claus von Stauffenbergs Attentat auf Hitler und die „Operation Walküre“, einer Umsturz-Aktion, die von höchsten professionellen Kräften „generalstabsmäßig“ – und aus dem Generalstab heraus über lange Zeit geplante und vorbereitet wurde und an der Feldmarschälle wie von Witzleben, Erwin Rommel, die hochdekorierten, verdienten Generäle Beck, Olbricht und vor allem die ganz großen Deutschen Claus von Stauffenberg und - aus der Ferne - Henning von Tresckow teilnahmen, dahinter eine ebenfalls ganz große Schar aufrechter Deutscher aus der Wehrmacht und der Politik, die später, nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli in der „Wolfsschanze“ und der gestoppten „Operation Walküre“ allesamt von Nati-Schergen, Helfern und Helfershelfern des brauen Regimes ermordet wurden, standesrechtrechtlich erschossen nur wenige unmittelbar nach der Zerschlagung der Rebellion gegen den Führer-Staat, die meisten aber – nach Folter – wie Diebe an einem Strich aufgehängt, im Gefängnis Plötzensee, in Berlin, und anderswo.

 

 

 

 

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    Der Einäugige mit den drei Fingern – ein Mann der Tat und Schäbigkeit deutscher Offiziere

Er wollte die Tat, die getan werden musste, die schmutzige Tat, die für Volk und Vaterland notwendige Ermordung des Führers nicht anderen zumuten, überlassen – selbst ist der Mann, vor allem, wenn die Not groß ist und die Dinge schwer verfahren.

Also schritt Claus von Stauffenberg zur Tat, platzierte die Bombe und schritt zur Umsetzung des lang und sorgfältig geplanten Umsturzes.

Andere, die häufig Zugang zum Führer hatten, hätten dieses einfach mit der Dienstpistole erschießen können. Das taten sie nicht, obwohl vielen bewusst war, dass es schon längst hätte getan werden müssen.

Der schwerverwundete musste sich opfern, zum letzten Gang schreiten, weil die Gesunden unter den Kriegern versagten!

Im Land der Eichen und der Linden

Wird niemals sich ein Brutus finden,

dichtete der von den Nazis geschmähte Vierteljude Heinrich Heine lange vor der braunen Pest, den deutschen mit ihren 36 Königen und Fürsten ins Gewissen redend, prophetisch!

Claus von Stauffenberg hat etwas von der Deutschen Ehre gerettet und so der Nation mit den vielen Duckmäusern und Feiglingen - neben den tapferen Frontsoldaten in der Schlacht – etwas Würde zurückgegeben als Starhilfe in einen neuen, besseren Aufbruch mit Zukunft.

 

 

  

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Was konnte der Deutsche wissen – und wann? Schutzbehauptungen in Selbstdarstellungen, Relativierungen von Kriegsverbrechen bis hin zur Verleugnung und der zynischen Verfälschung der Geschichte

Wann erfuhren ein Stauffenberg, ein Treskow von den Kriegsverbrechen, von der Endlösung? Sehr, sehr spät, konstatiert es Wolfgang Venohr in seinem Werk über den bekanntesten aller Widerstandskämpfer, nicht anders als tausend andere Kämpfer an den Fronten in Ost und West, die nichts gewusst haben wollen wie das Gros der Deutschen überhaupt. Als einer, der aktiv mitgekämpft hat, namentlich in der Waffen-SS[1], und der nur selbst weiß, ob er sich in Schuld verstrickt hat oder nicht, reinigt dieser Soldat sich selbst, indem er relativiert, negiert, beschwichtigt. So, wie er sich selbst sehen möchte, untadelig, tapfer, patriotisch, so sieht er auch sein Thema und stellt es entsprechend idealisiert dar. Berühmte Generäle werden es ebenso halten in den Memoiren.

Die „Endlösung“ in den Vernichtungslagern, vor allem in Auschwitz, vollzog sich – als Geheimaktion konzipiert – in der Tat fern von den Augen der Bevölkerung, still und leise, während auch die bis zu einem gewissen Grad informierten Alliierten wegsahen.

Trotzdem: die Deportationen der jüdischen Bevölkerung aus vielen deutschen Städten erfolgten bereits 1941/42. Jedermann konnte dem Abtransport – oft am Morgen oder am helllichten Tag – zusehen und sich darüber Gedanken machen, wohin man die Mitbürger verbrachte und was aus den ins ferne Ausland Deportierten wurde.

Können Täter wahrhaftig[2] über das Schicksal ihrer Opfer schreiben?



[1] Wie befangen ist Venohr? Wie frei, vor allem wie objektiv kann man über eine „verbrecherische Organisation“ schreiben, deren Teil man war?

 

[2] Bei Venohr, dessen Stauffenberg-Monografie manche gute Passage enthält und teilweise virtuos geschrieben ist, muss man allerdings davon ausgehen, dass er, der alte Haudegen aus der SS auch, der in dem Buch die Wurzeln des deutschen Antisemitismus trivialisiert und die systematische Judenvernichtung verniedlicht, auch als Biograf euphemistisch und schönfärberisch agiert, wo ein gesunder Kritizismus angesagt wäre. Venohr spielt auch die Rähm-Morde herunter, aus meiner Seicht ein Schlüsselereignis während der Machtergreifung, dem Ausbau Deutschlands zu Diktatur und die Mitverstrickung des Volkes in die Verbrechen des Führers. Wo Venohr 81 Opfer nennt, die einfach ohne Prozess und Urteil hingemordet wurden, darunter auch Charaktere wie Strasser und Hitlers Vorgänger als Reichskanzler General von Schleicher, nennen andere – Zeitzeugen wie Gisevius – 150 und mehr.

  

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 Entwurf:

 


 

 

 

 

     Die Ursachen des deutschen Antisemitismus einfach erklärt

In seinem Buch über Stauffenberg, in welchem er mit linken wie rechten Mythen rund um den Widerstandskämpfer und Hitler-Attentäter angeblich aufräumen will, stellt Wolfgang Venohr[1], seinerzeit eine Art Bestseller-Autor und Stern-Chefredakteur, lapidar fest:

Hitler habe den Antisemitismus aus den Armenvierteln Wien nach Deutschland eingeschleppt.

Basta! Wie so manches in dem Buch, in welchem der Autor - nicht immer ganz redlich und wahrhaftig - Problematisches aus nationalkonservativer Sicht kleinredet und rechtfertigt, macht er es ich mit der Erklärung, die eigentlich keine ist, nur eine postulierte Meinung, sehr einfach.

Vergessen oder absichtlich ignoriert werden dabei die antijüdischen Pogrome, die es auf deutschem Boden gab, noch bevor ein deutsches Reich existierte und die bis ins 19. Jahrhundert hinein anhielten, die Reichskristallnacht von 1938 geistig vorbereitend.

Wie immer wieder von mir hervorgehoben: die antijüdischen Ausschreitungen waren von Anfang an nicht nationalistisch motiviert, sondern christlich. Der abendländische Christ ging – überall in Europa, wo Juden existierten – gegen die Christusmörder vor, gegen Kindesmörder, die aus fanatisch-religiöser Sicht Heiden waren und somit nicht besser als andere Heiden oder als die ebenfalls wie Vogelfreie verfolgten „Zigeuner“.

Der europäische Antisemitismus ist also kein junges, neuzeitliches Phänomen, ausgelöst von der kapitalismuskritischen Reaktion auf das Gebaren der steinreichen und somit politisch einflussreichen Rothschilds getragen von den Ressentiments der Kleinbürger hier und dort, sondern ein sehr altes, das bis in die Zeiten des Alten Testaments zurückreicht, in die Tage vor Christus, in welchen ein Gott, der Gott der Juden, gegen Gegengötter ankämpft.



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Venohr

 

 


    Stauffenberg in Hollywood – das Bild Remers im Film und der

 „Tyrannenmord“

heute

Der Streifen - mit dem Scientology-Apologeten Tom Cruise[1] in der Hauptrolle - hat die Szene gut eingefangen: Goebbels überreicht Remer den Hörer – und Remer erkennt die Stimme seines Führers am Ende der Leitung in der Wolfsschanze, wo Hitler das Stauffenberg-Attentat[2] – mit viel Glück und satanischem Beistand – überlebt hat.

Remer, zackig und entschlossen, ein deutscher Offizier eben, der intuitiv weiß, worauf es ankommt. Eine Schlüsselsituation, die den Verlauf der deutschen Geschichte nachhaltig verändern kann, zum Guten hin oder auch zum fortgesetzten Walten des Bösen.

Der Handelnde von damals, der das tat, was die Anweisungen vorsahen, der Held oder der Anti-Held, stand nun vor mir, als alternder, doch noch nicht gebrochener Mann, sein jüngstes Werk[3] in der Hand, die Beschreibung der Tat von damals und der Zeit – aus seiner Sicht.

Was hat Hollywood aus dem großen Stoff gemacht?

Mehrfach sah ich mir den Streifen an, im Kino, gleich nach dem Erscheinen in Deutschland, später dann, im Fernsehen, immer wieder über die Schlüsselsituation nachdenkend, über den – unpolitischen - Offizier, der nur und ausschließlich seine Pflicht tut und über das Individuum, das, obwohl auch Offizier und Patriot, ab einem bestimmten Punkt zum Widerstandskämpfer wird.

Claus von Stauffenberg hat, was oft vergessen wird, das eigene Leben der Sache der Nation, untergeordnet; ja, er hat selbst das Vaterland, das „Heilige Deutschland“, das Los der Gattin und der vier Kinder dem Fortleben der deutschen Nation in Würde, Ehre und Freiheit untergeordnet und seinen Opfergang angetreten!

Was trieb ihn letztendlich an: Idealismus, der Glaube an den neuen Menschen im neuen Reich, Fanatismus, persönlicher Ehrgeiz, was ihm, dem „Heißsporn“ von Feiglingen, die untätig blieben später unterstellt wurde? Oder die Einsicht in die Notwendigkeit?

Was Claus von Stauffenberg, der in Generalstab an der Quelle saß und bei dem alle Nachrichten von der Front mit den nackten Fakten zusammenliefen, wusste, was er, der vom Gewissen bestimmte Willensmensch ahnte und fühlte, wurde von einem Remer und anderen, die sich noch an den auf den Führer geleisteten Eid gebunden fühlten, verdrängt, in missverstandener Loyalität und einem fehlinterpretierten, fanatischen und kritisch-sturen Patriotismus.

War Remer, so handelnd, wie er damals handeln musste, deshalb ein Schuft, ein Verräter an der höheren Sache Deutschlands? Seinerzeit agierte der überzeugte Nationalsozialist als Offizier der Wehrmacht; in der Bundesrepublik, blieb Remer bei seinen Überzeugungen und machte politisch-missionarisch weiter – als Alt-Nazi und Holocaust-Leugner, während die Aufrechten aus dem militärischen Widerstand gegen Hitler – bis auf wenige Ausnahmen[4] – tot waren.

Immer, wenn Diktatoren ungerechte, verbrecherische Krieg führen, stellt sich die Frage des „Tyrannenmords“, auch heute. Ein Spielfilm, der, an Realitäten angelehnt, auch Fiktion ist, kann anregen, das Gewissen wachrufen, inspirieren. Handeln jedoch müssen Einzelne, Individuen für ihr Volk, wenn diese moralisch weiterbestehen und ein e Zukunft haben soll. Darüber sollten vielleicht auch die Russen einmal nachdenken.

 

 Vgl. auch:

 

 

 Entwurf:

 

 

 

     Stauffenberg „en miniature“: 

Wer in einer Diktatur opponiert, wird automatisch zum Verschwörer. 

Über die vielen „kleinen Stauffenbergs“, die kaum einer kennt, und über den Tyrannenmord nach Schillers „Bürgschaft“ und dem „Wilhelm Tell“

Nicht sehr weit von dem Ort entfernt, an dem der Nationalheld der Schweizer des den habsburgischen Tyrannen Geßler erschossen hatte, sich vor die Frauen der Schweiz stellend, und vor die Kinder, mit der Armbrust im Anschlag und bereit, sein kleines Land gegen Despotenwillkür zu verteidigen, starb Erwin Ludwig, mein Freund fürs Leben, ein Mann der Tat, der in der roten Diktatur Ceausescus Widerstand geleistet hatte, dort gefoltert und ins Gefängnis geworfen worden war.

Er fiel um und war tot – ein schöner Tod? – auf der letzten der Tausend Fahrten in die Schweiz, die er – immer pflichtbewusst und fleißig – jahrzehntelang durchgeführt hatte, als Kleinunternehmer, um hier, in Deutschland ein Leben in Würde führen zu können.

Dieses Leben endete abrupt, ohne ganz ausgefüllt gewesen zu sein, denn kein deutscher Journalist kam, um nachzufragen: wie war es damals, während der Ceausescu-Diktatur, als viele Deutsche im Land, Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, gedemütigt und in ihrer Identität erschüttert nach den Deportationen in die Sowjetunion und in den Baragan das kommunistische Arbeiterparadies für immer verlassen, in die Bundesrepublik Deutschland ausreisen wollten, um ein Leben in Freiheit zu führen – als Deutsche unter Deutschen!

Kein deutscher Journalist kam in den 40 Jahren, die Erwin Ludwig hier – rund um die Uhr arbeitend, teilweise in drei Berufen – verlebte, um den Zeitzeugen nach „historischen Wahrheiten und Begebenheiten zu fragen, nach der Opposition während der Diktatur oder danach, wer die Diktatur der Kommunisten damals aktiv wie propagandistisch stütze und noch zehn Jahre am Leben, nachdem die Dissidenten von SLOMR gegangen waren!

Kein deutscher Journalist kam, um nach der Rolle deutscher Schreinerlinge zu fragen, die Kommunisten waren, Systemprivilegierte, die die „Schriftsteller“ und „Poeten“ spielten, Botschaften an die deutsche Gemeinde im Exodus vermittelnd wie „hier ist alles in ordnung“!

Kein deutscher Journalist kam, um etwas über konkreten Widerstand zu erfahren, denn das interessierte eigentlich nicht, damals, 1979, 1981!

Man wartet auf Herta Müller, die kommen sollte, um zu berichten, wie es war damals!

Und diese hochgradig verlogene Person – mit dem auffalend schlechten Charakter - ließ noch viele Jahre auf sich warten!

Als sie dann, begleitet von ihrem „Mann fürs grobe“, dann im Jahr 1987 doch noch kam, kurz bevor – Ceausescu gestürzt ist“ ( wohl auf dem Weg ins Klo, denn diese Herta kann nicht zwischen Aktiv und Passiv unterscheiden), dann er fuhren die Deutschen mehr über die Oppositionsbedingen in der Diktatur, über Repression, sie hörten Schrilles, Buntes, Verlogenes, an den Haaren Herbeibezogenes – doch kein gutgläubiger SPIEGEL-Mann echauffierte sich , sprach gar von „Verschwörungstheorien“ oder Mystifikation!

Der auch sonst recht blauäugig, naive, bisweilen feige Deutsche Michel, in dessen Land der Buchen und der Linden, sich – nach Heines Wort - wohl ein Brutus finden wird, glaubte der Plagiatorin, die klaut, weil ihr nichts einfällt und nahm – wie in der ZEIT der Helmut Schmidt und der Gräfin Dönhoff – die übelsten Münchhausiaden hin, die je in Deutschland aufgetischt wurden, wirre, pathologisch determinierte Verfolgungsgeschichten plumpster Selbststilisierung - Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“, „wir ertränken dich im Fluss“ etc. etc., eine inszenierte Lüge dümmer als die andere, während die historischen Fakten aus der roten Diktatur nie über Zeitzeugen aus der echten Opposition überprüft wurden!

Die Politik machte mit, besorgte der Verlogenen einen Nobelpreis, ließ die Verlogene durch Horst Köhler ehren, den Mann fürs Grobe aus der KP ebenso – und Gauck lud die Verlogene zum Tee!

Dieses Land ist Deutschland!

Wenn schwer enttäuschte auf die Barrikaden gehen, zu den Waffen greifen, dann hat das viele Gründe, sehr viele Gründe!

  



 Vgl. auch:

 

 

 

Sie starben, 

 

damit Deutschland leben kann 

 

und eine Zukunft hat - 


 

Zum 20. Juli 1944, 


Erinnerung: 

 

Allein in der Gedenkstätte Plötzensee, 


Hommage, 

 

Dem deutschen Widerstand gegen die 

 

Hitler-Diktatur - 









   In Stuttgart


 In Stuttgart


http://de.wikipedia.org/wiki/Gedenkst%C3%A4tte_Pl%C3%B6tzensee



Foto: Carl Gibson

Krematorium im ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar -
zuerst wurden im "Land der Dichter und Denker" Bücher" verbrannt ...
und dann ...
verbrannten "Richter und Henker"
Menschen.

Memento!




(Auszug aus dem Werk: Carl Gibson, Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur. 2008.)



Allein in der Gedenkstätte Plötzensee


                                                                       Es lebe die Freiheit!  
Hans Scholl

Der sittliche Wert eines Menschen beginnt erst dort, wo er bereit ist für seine Überzeugung sein Leben hin zu geben.
 
Henning von Tresckow am 21. Juli 1944.


Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg


Es gibt Orte, wohin man nicht gerne geht, weil einem das eigene schlechte Gewissen im Wege steht; Orte des Grauens, vor denen man zurückschreckt, wenn man sich den Terror vergegenwärtigt, der von ihnen ausging.
Vergessen wird dabei, dass es auch Orte sind, wo die Würde des Menschen, der Anstand und die sittliche Haltung am greifbarsten werden, trotz des Schreckens. Ein solcher Ort ist die Gedenkstätte Plötzensee; ein ehemaliges Gestapo-Gefängnis, in welchem in ganz kurzer Zeit nahezu dreitausend Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und die Hitlerdiktatur in menschenverachtender Weise hingerichtet wurden, darunter illustre Charaktere, die heute das Gewissen der Nation verkörpern und das bessere Deutschland repräsentieren.
Dorthin wollte ich allein gehen. Es wurde ein individueller, ein aufwühlender Gang, denn das eigene Gehirn hatte vieles noch nicht bewältigt. Als ich nach Deutschland kam, kam ich aus einer langen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte. Sie hatte meinen Werdegang deutlich mitgeprägt. Und ich kam aus einer Widerstandsbewegung gegen ein totalitäres System. Nur bewältigt war noch gar nichts. Dafür waren die historischen Abläufe zu vielschichtig und zu komplex. Mir fehlte die geistige Durchdringung der Gesamtmaterie und noch mancher historische Baustein, um die Abläufe im deutschen Widerstand gegen Hitler bis hin zum Attentat am 20. Juli ganz zu verstehen. Einiges hatte ich mir bereits erarbeitet.
Mit unbestimmtem Grauen betrat ich die Anlage - als ein Eingeweihter in Sachen Menschenvernichtung. Sie hatte etwas von einer Schlachtbank, die an den Großen Terror während der Endtage der Französischen Revolution erinnerte. Die Guillotine, deren Anschaffung Hitler persönlich angeregt hatte, um das systematische Abschlachten von Menschen in industrieller Weise zu ermöglichen, war nicht mehr zu sehen. Sie war entfernt worden, um die Empfindungen der Nachwelt zu schonen. Nur die Haken waren noch da an einem Stahlträger – wie in einer Metzgerei – an denen die edelsten Köpfe der Nation aufgehängt worden waren, beim Kerzenschein und selbst in der Nacht, während draußen Bomben fielen.
Nun stand ich stand da, nach Jahrzehnten, und schaute in einen Raum, in dem es nichts zu sehen gab bis auf wenige Symbole des Schreckens, die zum Nachdenken anregen sollten, erfüllt von Bitterkeit und Grausen. Biographien einiger der Opfer rollten vor mir ab, individuelle Leidensgeschichten, Einzeltragödien mit Namen, deren Wohlklang ich schon im fernen Temeschburg vernommen hatte, ohne Details zu kennen; Namen aus dem Umfeld des Kreisauer Kreises und aus dem militärischen Widerstand gegen Hitler. Während ich starr da stand und stumm ins Leere blickte, drängten sich mir spärliche Bilder auf, verschwommene, vom Gehirn künstlich zusammengefügte Szenen aus dem Leben jener Charaktere, die hier hingemordet worden waren, nachdem sie ein perverses Polittribunal unter Rechtsbeugung im Schnellverfahren zum Tode verurteilt hatte.
Berthold Graf von Stauffenberg war in diesem Hinrichtungsschuppen würdelos erhängt worden; und mit ihm Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Korvettenkapitän Alfred Kranzfelder, nachdem der so genannte Volksgerichtshof ihnen einen schnellen Prozess gemacht und sie abgeurteilt hatte.
Ein kurzer Prozess? Leider wusste ich, was das war – den ich hatte selbst einen erleben müssen, mit glücklicherem Ausgang! Kein echter Vergleich – aber eine Ahnung davon.
Claus Schenk von Stauffenberg war bereits am 20. Juli – nach dem Scheitern des Attentats auf den Diktator Hitler – von einem Erschießungskommando in Berlin erschossen wurden. Mit ihm starben auf die gleiche Weise seine Mitverschwörer Albrecht Mertz von Quirnheim, Friedrich Olbricht und Hans-Bernd Haeften. Viele weitere Widerstandskämpfer folgten. Bevor Claus von Stauffenberg erschossen worden war, hatte er noch ausrufen können: Es lebe das geheiligte Deutschland!
Jetzt stand ich an der Stelle, wo Ströme Blut geflossen waren – so lange, bis die Guillotine versagte.
Dann wurde gehängt, makaber im Schein der Fackel.
Im Licht der Bombenfeuer und im Kampfgetöse des Zusammenbruchs waren die aufrichtigsten und wahrhaftigsten eines Volkes einfach aufgeknüpft worden wie Strolche und Tagediebe im rechtsfreien Raum!
Viele Unbeteiligte ahnten nichts davon. Viele Informierte blickten weg. Manche sahen zu. Und manche agierten, blind, fanatisiert oder aus reiner Bosheit heraus. Dass sich immer Menschen fanden, die bereit waren, andere Menschen umzubringen, einfach hinzumorden … Der Mensch – die Krone der Schöpfung? Und das im Volk der Dichter und Denker?
Wie dünn war das kulturelle Substrat wirklich? Wann wurde der Mensch zur Bestie? Auch darüber hatte ich bis zum Exzess, bis zur Grenze der Verzweiflung räsoniert, ohne eine Antwort zu finden.
In meiner Rückschau sah ich Helmuth James Graf von Moltke, den aufgeklärten Urgroßneffen des preußischen Feldherrn, der auf seinem Gut in Schlesien den Kreisauer Kreis begründet und am Leben gehalten hatte. Sein Tun war auf ein demokratisches Deutschland nach Hitler gerichtet. Und er handelte, vom Gewissen getrieben. An einem dieser Haken vor mir musste er unwürdig sterben.
Dann  sah ich Adam von Trott zu Solz, den Spross einer alten Diplomatenfamilie, der bereits 1939 im Widerstand agierte und als Diplomat in London und New York um Kontakte zu den dortigen Regierungen bemüht war, aber überhört wurde. Weder in England, das, wie man heute weiß, damals vor der Münchner Konferenz den Krieg noch hätte verhindern können, wenn es Hitler mit einer Kriegsandrohung Einhalt geboten hätte, noch in Amerika war er ernst genommen worden. Vielleicht, weil er sehr früh opponierte. Aber verhöhnt wurde er und zynisch abgewiesen, als die Logik des Krieges ihrer Autodynamik verfiel. Also flog er auf und musste hängen, weil das Unrechtssystem der Braunen Diktatur es so befahl.
Und ich sah Peter Graf Yorck von Wartenburg und Hans von Dohnanyi, zwei andere konservative Intellektuelle, Widerstandskämpfer frühester Stunde, die sterben mussten, damit ein kranker Diktator weiter leben und im Endkampf nochmals Millionen Menschen in den Tod schicken konnte.
Weiter sah ich vor meinem geistige Auge Carl Friedrich Goerdeler, den aufrechten konservativen Politiker und Widerständler, gedemütigt vor dem Volksgericht stehen, einem schreienden Richter Freisler ausgeliefert, der mit der gleichen Dämonie schrie wie Hitler geiferte.
Goerdeler sollte nach Hitlers Sturz der künftige Reichskanzler sein. Da, wo ich jetzt stand, wurde er enthauptet, nachdem seine schon angefertigten Minister-Listen den Schlächtern weitere Opfer ans Messer geliefert hatten. Wie gut, dass unsere Liste nicht gefunden worden war. Listen, das sind oft Todeslisten ….
Die Reihe der aufrechten Charaktere, die nur an dieser Stelle von Verbrechern hingemordet wurden, fern von Recht und Gesetz, fern von Gnade, wollte kein Ende nehmen. Es gab doch aufrechte Deutsche, die, ihrem Gewissen folgend, in schwerer Zeit das Richtige taten. Manche von Anfang an; andere wie die Hitlerattentäter Henning von Tresckow und Claus von Stauffenberg später, nachdem die Menschheitsverbrechen, die aus der Logik des Krieges resultieren, die verbrecherischen Führerbefehle aus dem Bunker und der befohlene Mord an Frauen und Kindern nicht mehr zu rechtfertigen waren. Aber sie handelten aus höherer Einsicht und von wahrer Verantwortung für Volk und Vaterland getrieben!
Die Tat Stauffenbergs hatte mich immer schon beschäftigt; schon damals, als unser kleiner Widerstandskreis sich formierte, in den Tagen der Untersuchungshaft und in den langen Nächten des Gefängnisaufenthalts.
Jetzt war ich hier am Ufer der Spree in Plötzensee, am Ort des Geschehens. Hier war, Stunden nach dem Attentat, die Operation Walküre angelaufen, der Auftakt zu einem Staatsstreich, der ein demokratisches und freies Deutschland begründen sollte. Eine Reihe ungünstiger Zufälle und befehlsblinde Offiziere - wie der von Hitler zum Generalmajor beförderte Ernst Otto Remer, dem ich bald darauf unter anderen Umständen begegnete - führten zum Scheitern des letzten großen Aufbegehrens für Freiheit und Gerechtigkeit. Während Revisionisten wie Remer, der die Widerstandskämpfer um Graf von Stauffenberg öffentlich als Vaterlandsverräter bezeichnet hatte, Hetze und Hass verbreitend weiterlebten und bis ins hohe Alter hin der weltanschaulichen Haltung ihrer persönlichen Glanzzeit treu blieben, mussten die eigentlichen Widerstandskämpfer und mit ihnen ungezählte andere aufrichtige Deutsche, die an dem politischen Umsturz mitgewirkt hatten, ihr Leben lassen, während ihre Familien in Sippenhaft genommen und lange diskriminiert wurden. War das gerecht? Nach Remers Putschvereitelung forderten die kommenden Monate des fortgesetzten Krieges an allen Fronten mehr deutsche Opfer als die Kriegsjahre seit dem Ausbruch.
Etwas von dieser schier unbegreiflichen Tragik rollte in meinem Gedächtnis ab, nach Szenen, die ich aus Büchern kannte, aus Dokumentationen und vom Bildschirm. Viel Mut war bewiesen worden in einem Aufstand des Gewissens gegen massives Unrecht: Ich sah Trott zu Solz’ entschlossene Selbstbehauptung gegenüber dem Scheusal Freisler, und sah, wie Erwin von Witzleben von derselben Bestie in Robe niedergeschrien wurde.
Das Bildnis Dietrich Bonhoeffers einsam in der Zelle sitzend, drängte sich mir auf, ein Christ vor Gott, in Gebete, in Verse vertieft, Zeilen eines geistigen Vermächtnisses aufsetzend, den Blick voller Zuversicht zum Himmel erhoben.
Miserere domine!
Und dann hörte ich erneut, klar wie die Posaunen von Jericho, die leitmotivische Mahnung des Claus von Stauffenberg:
Es lebe das geheiligte Deutschland!
An diesem Ort verblutete das andere Deutschland; seine Edelsten und Besten ließen hier ihr Leben im bewussten Opfergang für das gesamte deutsche Volk, um ihm, dem geopferten Phönix, nach dem Zusammenbruch eine Reinwaschung zu ermöglichen von den Menschheitsverbrechen, in die es der dämonische Diktator Hitler gestürzt hatte und ein österliches Wiederauferstehen.
Doch war Stauffenbergs Tat repräsentativ für den deutschen Widerstand gegen Hitler kein letztes müdes Aufbäumen kurz vor dem Untergang, als das Gewissen gegen das maßlose Unrecht und Leid aufbegehrte, sondern eine bewusste Gegnerschaft, ein luzider Widerstand gegen ein totalitäres System, der von frühester Stunde an da war und konsequent durch gehalten wurde – bis in den Tod.


Foto: Carl Gibson

Die Dichter und Denker blicken oft weg, wenn Urecht geschieht - damals ...
 und heute?


Es entspricht nicht der historischen Wahrheit, wie vor allem im Osten Europas immer wieder behauptet worden war, das gesamte deutsche Volk hätte geschlossen hinter Hitler gestanden, es hätte seine Aggressionspolitik mitgetragen, sein Hegemoniestreben, seinen Imperialismus; und es hätte seine Verbrechen gedeckt.
Richtig ist, dass es aus dem deutschen Volk heraus einen höchst beachtlichen Widerstand gegen Hitler gab – und dies von Anfang an aus Prinzip, lange noch bevor die schlimmen Wahrheiten bekannt wurden.
Wie vom Teufel persönlich beschützt, überlebte der Führer vierzig Anschläge! Eine makabre Groteske des Zufalls, eine Undenkbarkeit! Und Ceauşescu, dem wir kleine Dissidenten nichts entgegen zu setzen hatten, was mit der Operation Walküre vergleichbar gewesen wäre? Keinen!
Doch vom systematischen Kampf gegen Hitler wusste selbst ich, der historisch interessierte Europäer, der westliche Medien auswertete, wenn sie erreichbar waren, im fernen Banat fast nichts.
Erst späte westliche Quellen und die intensive Beschäftigung mit der Materie über Jahre erschlossen mir die volle Dimension des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus, der von allen Teilen der Bevölkerung getragen wurde, vom einfachen Mann aus den Volk wie Georg Elser im Münchner Bierkeller bis in die Spitzen der Wehrmacht zu Persönlichkeiten wie General Ludwig Beck, dem Gehirn des versuchten Staatsstreichs vom 20. Juli.
General Beck durchschaute die kriminellen Machenschaften Hitlers schon sehr früh und setzte seit 1938, also noch vor dem Einmarsch in die Tschechoslowakei, alles daran, den Widerstand gegen Hitler zu fördern, um den Diktator von der Macht zu entfernen. Die Generalität unterstützte ihn – nur England zögerte, als um Mitwirkung angesucht wurde. Wenn wir euch gegenüber so aufrichtig gewesen wären wir ihr im Gespräch mit uns, dann hätten Hitlers imperialistische Expansion, der Zweite Weltkrieg und mit ihm 55 Millionen Opfer vermieden werden können, bekennen die Briten heute offenherzig. Sie haben ihre moralischen Hausaufgaben inzwischen fast erledigt und einiges zur Vergangenheitsbewältigung beigetragen.
Auf andere kommt dieser Komplex noch zu – auch auf die Rumänen!
An dieser matten Stelle in der ehemaligen Reichshauptstadt Berlin starben für ihr Vaterland – aus einer ethischen Überzeugung und tiefer protestantischer Gesinnung heraus – innerhalb von Monaten fast dreitausend Menschen. Unter den Opfern waren auch herausragende Repräsentanten der militärischen Elite: Erwin von Witzleben und Karl Heinrich von Stülpnagel. Sie opferten ihr Leben für höhere Werte, für Gerechtigkeit, politische Freiheit und Vaterlandsliebe.
Erwin von Witzleben war als Generalfeldmarschall der ranghöchste Soldat, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde, nachdem sie auch ihn, den General der noch vor Jahren als erster jene verhängnisvolle Vereidigung der Wehrmacht auf den Führer durchgeführt hatte, öffentlich degradiert, vor den Volksgerichtshof gezerrt und in einem schäbigen Schauprozess, ohne Hosenriemen der Lächerlichkeit preisgegeben, entwürdigt, beleidigt und gedemütigt hatten.

Foto: Carl Gibson

Das KZ-Gelände von Buchenwald - Locus terribilis, 
Ort des Grauens,
Ort des Schreckens,
Ort des Verbrechens,
die Diktaturen mahnen. 

Erwin von Witzleben, dessen Stammbaum bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, ging bereits 1934 auf Distanz zu Hitler. Die Ermordung Ernst Röhms auf Befehl Hitlers, wobei Teile der Wehrmacht mit involviert und somit instrumentalisiert wurden, sowie die ebenfalls von Hitler angeordneten und öffentlich im Reichstag verteidigten Ermordungen der Generale von Schleicher und von Bredow bei krasser Hinwegsetzung über die geltenden Gesetze hatten ausgereicht, um diese Haltung, die er mit General Beck, General von Stülpnagel, mit Henning von Tresckow und anderen oppositionellen Militärs teilte, herbei zu führen.
Erwin von Witzlebens Plan, den Usurpator Hitler bereits 1938, also zu einem Zeitpunkt von der Macht zu entfernen, als Europa noch nicht an allen Ecken brannte, scheiterte an einem dummen Zufall der Geschichte – an der Beschwichtigungspolitik der Engländer, am Appeasement Chaimberlains und dem verhängnisvollen Münchner Abkommen, das die Tschechoslowakei dem Diktator auslieferte und ihn mit diesem - so genannten diplomatischen - Erfolg nach innen hin stärkte; der Opposition hingegen jeden Wind aus den Segeln nahm. General Halder und von Witzleben konnten bei entsprechender politischer Kulisse ihren Plan, Hitler verhaften zu lassen nicht durchsetzen. Die späteren Blitzkriegerfolge in Polen und Frankreich erzielten den gleichen Effekt und zementierten noch den Mythos der Unfehlbarkeit.
Auch der gemeinsame Plan General von Stülpnagels, damals Oberkommandierender der Wehrmacht in Frankreich, und von Generalfeldmarschall Erwin Rommel, der die Abwehrmaßnahmen einer drohenden Invasion am Kanal koordinierte, Hitler zu einer Besichtigung der Wehranlagen nach Westfrankreich zu locken, um ihn dort durch loyale Truppen der Wehrmacht verhaften zu lassen, scheiterte an einem dummen Zufall. Hitler, der bis dahin immer wieder Gründe finden konnte, nicht nach Frankreich zu reisen, blieb endgültig fern, nachdem eine nach England gelenkte V 1 versehentlich im Abwehrgebiet einschlug.


Foto: Carl Gibson

Hier ermordeten NS-Schergen der Kommunist Ernst Thälmann.

Nach dem gescheiterten Staatsstreich von 20. Juli nahmen sich General von Beck, Generalfeldmarschall Rommel, Henning von Tresckow und andere Mitverschwörer selbst das Leben, nicht zuletzt, um keine anderen Mitwisser in drohenden Verhören zu belasten. 
Heinrich Karl von Stülpnagel richtete seine Pistole an die Schläfe und schoss sich durch den Kopf. Er überlebte schwer verwundet – und wurde wahrscheinlich noch von der Gestapo gefoltert bevor er in dieser Halle an diesem Haken wie ein Strauchdieb erhängt wurde.
Wie er starb hier, wo meine Füße ruhten, der andere aufrechte Soldat, der nach einem Umsturz die Führung der Wehrmacht übernommen hätte: Erwin von Witzleben.

Wie viel menschliche Größe war hier verrauscht, hier vor mir?
Wie konnte ich alle würdigen und die Erinnerung an ihre altruistischen Taten wach halten? Und das große Aufbegehren jedes einzelnen Opponenten, jedes offenen Regimekritikers ins rechte Licht rücken? Die Taten von Tausenden, die gegen das Unrecht aufstanden und ihr Leben hingaben, um es zu beseitigen?
Wo war jetzt die heitere Gelassenheit eines Dietrich Bonhoeffer, der mit Gottvertrauen zuversichtlich in den Tod ging, in der Hoffnung auf das wahre Leben? Tragische Betroffenheit überkam mich – und ein spätes Schaudern vor der Dämonie des Bösen, auf die ich keine Antwort fand.

Wie viele einfältige Leute hatte ich über das Böse plaudern hören, philosophisch abstrakt und ironisch wie Mephisto in Faust. Das Böse der Geschichte war echt und immer noch real. Gleichzeitig spürte ich aber auch etwas von der Macht des Ethos, das über Jahre aufrechterhalten und von ganz unterschiedlicheren Charakteren vorgelebt wurde.
An solchen Taten verblasste das eigene Tun.
Doch die Botschaft der Geschichte ist eindeutig – der Mensch muss in jeder Situation am Humanum festhalten und alles menschenmögliche tun, um es zu beschützen. Die Würde des Menschen, Freiheit und Gerechtigkeit sind Grundwerte, die über allem positiven Recht angesiedelt sein müssen – auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Die Verfassung der Bundesrepublik ist eine nationale Antwort darauf – die Charta der Vereinten Nationen die Antwort der Völkergemeinschaft.
Wir hatten auch einiges erlebt in unserer Auseinandersetzung mit dem repressiven System einer Diktatur. Doch was waren unsere Erlebnisse gemessen an der Tragik, die an dieser Stelle kulminierte und im Vergleich mit dem Grauen in den Konzentrationslagern mit dem millionenfachen Tod, Leid und Schrecken, der sich im Anonymen und Namenlosen vollzog?
Das Böse hatte wieder einmal über das Gute und Gerechte triumphiert. Und das Feige über Mut und Tapferkeit! Die gesamte Weltordnung schien für alle Zeiten erschüttert. Wie schwer war es doch, in kritischer Zeit aufrecht zu gehen?
Vor dem schweren Gang an den Unort hatte ich mir eine Liste besorgt – schon wieder eine Liste - mit den Namen der Beteiligten des nationalen Aufstandes vom 20. Juli 1944, die für die Sache der Freiheit ihr Leben hingegeben hatten. Darunter waren viele illustre Persönlichkeiten bis hin zu legendären Gestalten wie Feldmarschall Erwin Rommel. Jede von ihnen wirkte als Vorbild. Und jede von ihnen verdient eine würdige Auseinandersetzung. Denn hinter jedem individuellen Einsatz für Freiheit und Demokratie bei Preisgabe des eigenen Lebens steht eine schwere Gewissensentscheidung, ein Golgotha-Erlebnis, zu dem in schwerer Zeit nur die wenigsten Menschen fähig waren.
Noch einmal sah ich zu den Haken hin und erkannte dort die Gnade meines Schicksals durch die späte Geburt. Wäre das Baumeln dort am Haken mein Los gewesen, wenn ich einige Jahrzehnte früher gelebt hätte? Wie hätte ich mich entschieden? Hätten mein Patriotismus und mein Ethos ausgereicht, um dort zu hängen?
Berechtigte Zweifel kamen auf … Wir hatten es einfacher! Wir wussten, wo wir zu stehen hatten und wo wir standen! Dafür musste ich dankbar sein. Die Zweifel an der eigenen Festigkeit wurden deutlicher, je mehr ich über die innere Entscheidungssituation der Widerständler nachdachte. An ihrer Entschlossenheit verblasste die meine. Als ich ging, ging ich in tiefer Betroffenheit, doch unerfüllt über den Verlauf der Geschichte.

Auszug aus dem Werk: Carl Gibson, Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur. 2008.



 Gedenken in Stuttgart:







  Stuttgart






Foto: Monika Nickel

Auf den braunen Totalitarismus folgte der rote - Reste der "Berliner Mauer", 
entdeckt: 
1000 Kilometer südlich der deutschen Hauptstadt
irgendwo in Südbaden - sie erinnern und mahnen.

Die Opfer der beiden Diktaturen auf deutschem Boden im 20. Jahrhundert sollen nicht umsonst gewesen sein. 


Dort, wo die Würde des Menschen bedroht wird, ist Widerstand angesagt - überall, weltweit.




Mehr zum Thema Kommunismus hier:

 Carl Gibsons neues Buch

zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -

über individuellen Widerstand in einem totalitären System.




 Allein in der Revolte -

im Februar 2013 erschienen.

Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.

Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.


 Carl Gibson





Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel

©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.





Werke von Carl Gibson:

Zur Geschichte des Kommunismus,
zu Totalitarismus
und Menschenrechte






Publikationen des
Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
Bad Mergentheim







Copyright: Carl Gibson

 

 

 

Freies Bloggen: ein Dienst für die Allgemeinheit oder reines Privatvergnügen? Über das weltweite Verbreiten echter und alternativer Wahrheiten im Zeitalter der Fake-News und der Verschwörungstheorien - Carl Gibson als Blogger

 


Bloggen – eine undankbare Angelegenheit: viel Arbeit, praktisch null Resonanz, kein Einkommen!

Wer nicht unbedingt über Hunde oder Katzen bloggt oder über andere Themen, die in Mode sind und die immer in Mode sind wie etwa Fußball, wird kaum gelesen werden. Die „offizielle Meinung“ reicht den meisten Bürgern, während andere, skeptischer, ja sogar regierungskritischer ausgerichtet, in das Reich der Verschwörungstheorien flüchten, wo sie auf alles, was nicht mehr stimmt in der bundesdeutschen und westlichen Gesellschaft, Antworten finden.

Wozu braucht es da noch, quasi als dritte Kraft, freie Blogger, die sowieso – und in undankbarer Position – in Konkurrenz zu den vielen Medien stehen?

Wozu braucht es diese Meinungsvielfalt, die nur verwirrt, die zum Nachdenken zwingt und die irgendwo – über das Infragestellen offizieller Positionen – den Gang der Dinge im Staat beeinträchtigt, vielleicht sogar gefährdet, aber nicht aufhält?

Die Blogger, das Salz der Erde? – Oder doch nur die Versalzer der Suppe, die alles verderben, vor allem die Spielchen der Nimmersatten, der korrupten Politiker, die sich über Amt und Mandat im Staat bedienen, die Millionen amoralisch einheimsen, den Hals nicht vollkriegen können, während auf der Straße Millionen verelenden und verarmen, obdachlos werden, ohne dass der – von einem sonderbaren „Gerechtigkeitssinn bestimmte – Staat diesen Entwicklungen abhelfen würde?

Ganz im Gegenteil – durch eine „wenig vorausschauende“, grottenschlechte Politik wurde diese Fehlentwicklung, von der vielleicht der freie Blogger einsam in seiner Eckespricht, erst möglich.

Er legt zwar die Finger in manche Wunde, zeitkritisch, aktuell – doch wird er nicht gehört werden in der bequem gewordenen Gesellschaft, in welcher der Einzelne nur noch mit sich selbst beschäftigt ist und mit Ablenkungen diverser Art, neben dem täglichen „Brot“-Erwerb, vor allem mit Spielen und passivem Fernsehen, das ihn, selbst den Elenden in der „Matratzengruft“, auf Information und Nachrichten wartend, mit Matratzenwerbung berieselt!

Jedem Michel seine Matratze für einen guten Schlaf – und dazu eine Zipfelmütze aus China!

Bloggen ist zeit- und arbeitsaufwendig: was ich schreibe und publiziere „verpufft“ sofort, hält sich nur selten über einen Tag hinaus.

Suchmaschinen werden den Beitrag nicht aufgreifen, vielleicht, weil er nicht „kommerzieller Natur“ ist, kein Geld einbringt, keine Umsätze schafft – also wird man ihn auch später nicht mehr auffinden: die „Wahrheiten“ verklingen so wie die „Richtigstellungen“.

Höhere Interessen? Prinzipien? Wozu? Der Wohlstandsbürger der westlichen Welt, immer nur das eigene Vergnügen im Sinn, will seine Ruhe haben und seinen Spaß. Also lässt sich der Bürger gerne ablenken, bleibt brav und gehorsam, ohne nach Hintergründen zu fragen, ohne genau hinzuschauen, was geschieht, ohne kritisch zu überprüfen, was andere für ihn tun – zu seinem Wohl. Das Staatsfernsehen mit staatlichen Akteuren der handverlesenen Art leistet dabei gute Dienste.

Blogger sind gefährlich!

Weil das so ist, haben die großen Diktaturen der Welt ihre Völker vom Internet abgeschottet, ihre Staaten dichtgemacht für das Internet überhaupt, die Muslime-Führer im Iran ebenso wie das China des Xi Jinping, wo man die absolute Kontrolle über die Beherrschten nicht aufweichen, gar aufheben will.

Putin hingegen hat das Abwürgen des Internets noch nicht ganz geschafft: es ist so, wie ich es mir schon am Anfang des Krieges ausmalte (und deshalb auch mehrere Monate lang täglich darüber schrieb): die gebildeten Russen, die jetzt nach acht Monaten Krieg, Russland den Rücken kehren, aus Putins Reich fliehen, doch ohne Widerstand geleistet und opponiert zuhaben, wussten von Anfang an, was los ist an der Front und welche Verbrechen von Putins Russen in der Ukraine begangen werden, wo inzwischen – neben unschuldigen, kaum ausgebildeten jungen Rekruten – Schwerverbrecher eingesetzt werden, um die „Qualität“ dieser Kriegsführung gegen das Völkerrecht noch etwas zu steigern.

Aus den Blog-Statistiken, die leider auch manipuliert werden, von wem auch immer, weiß ich es: nach China, Iran, Saudi-Arabien und in andere autoritäre oder totalitäre Staaten in Afrika und Asien dringe ich mit meinen Botschaften nicht durch: die deutsche Sprache, in der ich schreibe, ist dabei ein Hemmfaktor, denn wer auf der Welt liest und spricht noch deutsch?

Aber auch die Repression, das Abwürgen der freien Meinungszirkulation über das Internet durch die Regierenden, die ihre Völker desinformiert im Dunkeln halten wollen, um an der Macht zu bleiben und um ihre schmutzigen Kriege zu führen.

Ein Privatvergnügen ist das – undankbare – Bloggen nicht; aber es ist eine Pflicht gegenüber der gesamten Menschheit, im Dienst der Menschen, die frei sein wollen.

Wie der Einzelne sich in der Demokratie einbringt, um seinem Staat, seiner Nation zu dienen, auch wenn er nichts davon hat und der Staat Ehrlose und Gesindel aller Art ehrt, wird der freie Blogger von höheren Antrieben bewegt, jenseits materieller Interessen, altruistisch, nur der Wahrheit verpflichtet, ganz im Gegensatz von – oft auch staatlich geförderter – Propaganda über Hass und Hetze.

Der Rufer in der Wüste weiß, dass seine Rufe verklingen, im Winde verwehen wie die Spuren im Sand – und trotzdem macht er weiter, nicht von Göttern verflucht wie Sisyphus im Mythos, sondern freiwillig, aus der Einsicht heraus, dass frei nur ist, wer, nur dem eigenen Gewissen unterworfen und verpflichtet, frei agiert bis zum letzten Atemzug – als Mensch.


 


Carl Gibson, 

Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,

Naturfotograf, im März 2022



Mehr zu Carl Gibson, Autor,  (Vita, Bibliographie) hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)

(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)


https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/

 Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.



Copyright: Carl Gibson 2022.

 


 

 Carl Gibsons Warnung vor Putin vom 31. August 2014 ist inzwischen Realität:

 

 http://carl-gibson-werke.blogspot.com/2014/08/putins-nicht-erklarter-krieg-im-osten.html

 

 



 

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