Aus aktuellem Anlass:
Einstein, in Bern
Journalisten
gibt es, die schreiben zum Thema Herta Müller, was ihnen gerade
einfällt, ohne sich tiefergehend mit der Materie und dem "Werk"
beschäftigt zu haben.
Und
die NZZ druckt das alles auch noch ab. Subjektives. Meinungen.
So
formt sich ein Bild, das eigentlich ein Bild aus dem Hohlspiegel, ein
Zerrbild ist.
Vgl. auch:
Wenn die Welt auf den Kopf gestellt wird ... dann gehen auch in der Schweiz die Uhren anders
A. In der Schweiz: Herta Müllers Lügen sind grenzenlos –
Sie
lügt auch im Land der Eidgenossen, in Zürich, (2001).
Biographische
Inszenierung in eigener Regie von der Schweiz aus - Der erfundene
Widerstand in neuen Variationen!
Wenn eine „belanglose Gestalt“ wichtig wird Oder: Von „das ist eine sehr
traurige Geschichte“ zu: Das ist „eine sehr grausige Geschichte“!
Verhör-Experten
der Geheimdienste oder der Kriminalpolizei wissen es: Wer lügt, der legt sich einen
Satz zurecht und wiederholt diesen stur und phantasielos immer wieder,
während ein anderer, der die Wahrheit sagt, seine sachlich identischen Angaben
und Aussagen beliebig variieren kann – der
Gehalt verändert sich nicht, auch wenn die Form schwankt, während der Lügner
auf seine blasse Aussage festgelegt ist und bleibt.
Herta Müllers –
bis zum Überdruss wiederholte – Behauptung, sie hätte einem Anwerbeversuch
des rumänischen Geheimdienstes Securitate widerstanden, bleibt starr,
hier und dort, die Jahre hindurch.
1.
Selbst der Kern des Märchens vom
aufrechten Widerstand ist erlogen! Zum
sprachlichen Primitiv-Arsenal einer Nobelpreisträgerin für
Literatur.
Das muntere Lügen geht weiter, „wie gedruckt“, auch bei den Eidgenossen!
Hakt einmal einer nach, wie in der Schweiz geschehen,
dann wird es gleich brenzlig: Die
Erfinderin gerät ins Stammeln und Stottern, irritiert darüber, dass überhaupt
jemand an ihrer Aussage zweifelt. Mit verschwommenen Ausflüchten versucht sich
die Gauklerin dann aus der Affäre zu ziehen, ohne jedoch voll zu überzeugen.
Schweizer und Internet-Leser hätten
stutzig werden können, als Herta Müller ihnen, nachdem sie die Züricher ETH-Studenten mit ihrer abstrusen „Poetik“ konfrontiert hatte, ihre „grausige“
Geschichte präsentierte, öd und farblos wie immer, indem die ganz
traurige Geschichte zur ganz grausigen Geschichte umgemodelt
wurde.
Es lohnt sich auch heute noch, genauer auf
dieses – mit zahlreichen fehlerhaften
Zusatzinformationen versehenen – „Gespräch“ zu blicken, offenbart sich
doch dort erneut, wie der Lügen-Prozess bei Herta Müller abläuft, einmal so, einmal
anders.
Im
ersten Teil des „Gesprächs“ wird an das - im Jahr 2001 schon fest - „etablierte“ Image der leidenden Frau angeknüpft,
die in Rumänien viele schreckliche Dinge
erlebt und Ängste ausgestanden hat, die tote Freunde zurücklassen musste
etc. etc.
Die Opportunistin, die immer ihr Fähnlein nach dem Wind dreht und sagt,
was ihr gerade einfällt, erhält erneut
Gelegenheit, ihre Geschichten zu erzählen und ihre Selbstdarstellung zu
betreiben, allgemein
und vage, nicht viel anders als im SPIEGEL oder im Dialog mit Sienerth. Dabei
wird deutlich, dass Herta Müller immer
noch mit der Vergangenheit beschäftigt ist und – wie vor 14 Jahren im Spiegel-Gespräch befürchtet – keine neuen Themen finden konnte. Erst in der
zweiten Hälfte wird alles konkreter, da die Schweizerin nachhakt, bohrt, es
genauer wissen will. Damit hat Herta Müller Probleme.
Da sie noch nicht weiß, was sie - mehr als
acht Jahre danach - in der verlogen ZEIT dazu erfinden und dazu lügen wird, sagt sie etwas, in
der Hoffnung, dass der Leser nicht so akkurat liest und bald auch das Gelesene
vergisst, ad acta legt … und dass der – in der Regel feige - „Forscher“ an der
deutschen Universität, trotz guten Gedächtnisses, einen weiten Bogen um die
heiklen Stellen bei Herta Müller macht und alles ausspart, was anecken könnte,
was gegen das offizielle – auch von der deutschen Politik mit getragene und mit
verbreitete – Herta Müller-Bild verstößt!
Auf die konkrete Frage der Schweizerin
nach dem frühesten Securitate-Kontakt
Herta Müllers,
„Wann
hatten Sie die ersten direkten Begegnungen mit dem Geheimdienst?!
- antwortet diese
folgendes:
„Erst,
als ich in der Fabrik (als Übersetzerin) arbeitete. –
Aber ich hatte Freunde (siehe Kasten), die
alle seit vielen Jahren schrieben und schon die ganze Zeit über Schikanen vom
Geheimdienst auszuhalten hatten. Das ging von Exmatrikulierung von der
Hochschule, Untersuchungshaft, Hausdurchsuchungen bis zu Gefängnis. Das war in
diesem Freundeskreis alles schon gelaufen.
Insofern weiss ich nicht, ob ich für den Geheimdienst am Anfang nicht
interessant genug war.
Vielleicht hielten sie mich für eine belanglose Gestalt in diesem literarischen
Kreis, da ich ja selber noch nicht geschrieben hatte oder sie sahen keinen
„Zweck“, mich zu kontaktieren oder zu schikanieren.“
Herta Müller sagt hier konkret
aus, dass sie weder während ihres
Studiums in den Jahren 1972 – 1976 – vergleiche
dazu die Angaben in der Tabelle – noch
als Zaungast des - hier wie auch sonst aus ideologischen Gründen nominell verschwiegenen
– „Adam-Müller-Guttenbrunn“-Literaturkreises
unter der Ägide des KP-Mannes und „Neue Banater-Zeitung“-Chefredakteurs Nikolaus Berwanger
von dem rumänischen Geheimdienst
„Securitate“ „kontaktiert“ oder
„schikaniert“ worden war.
„Erst, als
ich in der Fabrik (als Übersetzerin) arbeitete.“
Das war im Jahr 1979, in dem Annus
horribilis, als ich, sechs Jahre jünger
als Herta Müller, nach dreijähriger Oppositionszeit
mit zahlreichen Verhaftungen, Verhören, Folter und halbjährigem Gefängnisaufenthalt,
Rumänien für immer verlies und in den Westen Deutschlands ausreiste, in
das Land, das von den Linken aus Herta
Müllers Umfeld, Kommunisten
aller Couleur, beäugt, beschimpft und aus ideologischen Gründen abgelehnt
wurde.
Wäre die – angeblich schon zu diesem
Zeitpunkt, also spätestens 1979 - ausgesprochene Mordandrohung
„Es wird dir
noch leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“,
tatsächlich erfolgt, dann hätte
Herta Müller diese besondere Begebenheit
genau an dieser Stelle im Interview ansprechen müssen!
Doch sie weicht aus und
verweist darauf, was andere aus ihrem Umfeld in der Berührung mit dem Geheimdienst
erlebten, aber auch das
bleibt vage.
Auf die Wirklichkeit bezogen
bedeutet das konkret: Im Falle einer echten Drohung, hätte Herta Müller, ihres
Lebens nicht mehr sicher, schleunigst das Weite gesucht!
Sie wäre mit ihrem ersten Mann
unmittelbar danach ausgereist – oder auch ohne ihn, nur um das nackte Leben zu
retten!
Doch wie regiert Herta Müller?
Sie will nicht ausreisen!
Als sie dann in den kommenden fünf Jahren doch insgesamt viermal in den Westen reist, aber immer wieder in die Folterkammer
der Diktatur zurückkehrt, mit der Aussicht, jederzeit im Fluss ertränkt zu
werden, dann spricht das eindeutig gegen
eine Mordandrohung – nicht nur im Jahr 1979, sondern überhaupt!
2. Wenn
eine „belanglose Gestalt“ auf einmal
wichtig wird!
Die Nachsätze Müllers sprechen ebenfalls
Bände. Was Herta Müller zum Thema Securitate zu wissen glaubte, entstammte den
Erlebnissen und Erzählungen ihres – schikanierten
– Kreises, mit dem Eingeständnis:
„Insofern weiss ich nicht, ob ich für den Geheimdienst am
Anfang nicht interessant genug war.
Vielleicht hielten sie mich für eine belanglose
Gestalt in diesem literarischen Kreis, da ich ja selber noch nicht geschrieben hatte oder sie sahen keinen „Zweck“, mich zu
kontaktieren oder zu schikanieren.“
Die – an sich lächerliche - Widerstandgeschichte, eine Story, die von ihren späteren Verlagen -
drei Jahrzehnte lang - als mutiges
Aufbegehren in einer Diktatur gewertet und verbreitet wurde, schließt
sich an.
„Aber warum sie dann, als ich in der Fabrik war, bei
der ersten direkten Kontaktaufnahme so weit gegangen sind, mich zu erpressen,
ich solle als Spitzel für sie arbeiten, das kann ich heute noch nicht
verstehen.“
„Als Spitzel in diesem literarischen Zirkel?“
– wird
nachgefragt.
„Für die Fabrik
zuerst,
doch der Typ, der in der Fabrik war, war nicht für Industrie zuständig, so wie
er es vorgegeben hat, sondern er war
zuständig für Literatur.
Er hat Schriftsteller verprügelt und Hausdurchsuchungen gemacht. Das war
also eine Masche.
Es ist im Grunde genommen eine ganz grausige Geschichte, weil
ich ja damals mit Richard Wagner
zusammen lebte wie auch mit der ganzen
Gruppe.
Es wäre monströs gewesen, wenn ich meinen eigenen Mann und meine allerengsten Freunde
denunziert und ausgespitzelt hätte.
Sie hatten es auf die Intimität angelegt. Ich habe das
damals absolut nicht verstanden. Heute weiss ich natürlich, dass das in der DDR
gängige Methoden waren. Aber ich weiss nicht, warum der Geheimdienst zu der
Auffassung gekommen ist, es zu versuchen. Ich kann mir das nicht erklären.“
Herta Müller, die, sprachlich sensibel formuliert, nicht nur mit ihrem Mann zusammengelebt haben will, sondern gleich mit einer ganzen Gruppe,
bringt hier einiges durcheinander:
In der Fabrik „Technometal“, wo der
ominöse „Anwerbeversuch“ der Securitate stattgefunden haben soll, arbeitete
sie im Jahr 1979!
Ihren kommunistischen Scharfmacher, 15
Jahre in der verbrecherischen KP Ceauşescus aktives Mitglied, heiratete
sie erst im Jahr 1982, nachdem sie sich von ihrem ersten Mann, Herbert Karl, mit dem sie nicht in die BRD
ausreisen wollte, hatte scheiden lassen.
Herta Müller vergisst hier das,
was sie zwölf Jahre später in der ZEIT noch nachtragen wird: Dass sie eigentlich die Arbeiter ausspionieren sollte und ihre Büro-Genossen, die
zufällig schon mit dem Staatsapparat,
mit der KP und dem Geheimdienst, verbandelt waren!
Was sie – ohne zu wollen – entlarvend trotzdem aussagt, ist:
Bis 1982, als sie zum zweiten Mal
standesamtlich heiratete, war sie für
die Securitate kein Thema! Erst nachdem sie durch „Niederungen“ zum öffentlichen
Ärgernis geworden war, fragten Partei und Securitate nach dem Grund des Skandals!
Apropos „Erpressung“: Nicht
anders als gemeine Verbrecher und Mafiosi auch, beherrschte die - psychologisch versierte - Securitate
ihr Handwerk. „Erpresst“ wurde, wo es etwas herauszupressen gab, wo
eine direkte
Abhängigkeit vom Staat und dessen Gunstgewährung gegeben war - in
meinem Werk
mehrfach dargestellt an den Fällen des rumänischen
Lyrikers von Rang Ion Caraion
und des - aus dem Banat stammenden - Dichters Werner Söllner. Die
Securitate nutzte das Ausgeliefertsein des existenziell
exponierten Häftlings kurz vor der Entlassung einerseits oder des – dank der Gnade der Partei – Studierenden andererseits aus, um beide
zur Informanten-Tätigkeit „zu
gewinnen“, mit Druck zu verpflichten.
Also wäre der Geheimdienst schon vor
oder während des mehrjährigen Hochschulstudiums an Herta Müller
herangetreten, um sie – über Erpressung – zu Spitzeltätigkeiten zu
verpflichten, nicht aber nach dem
Studium und nach der mehrjährigen
Tätigkeit in einem Großbetrieb.
Darüber hinaus mussten charakterliche Voraussetzungen gegeben
sein, die eine erfolgversprechende
IM-Tätigkeit möglich machten. Bei mir
oder bei meinem langjährigen Mitstreiter
- bis hin zur freien Gewerkschaft SLOMR - Erwin
Ludwig hat die Securitate nie
angeklopft, einfach deshalb nicht, weil wir weder erpressbar waren –
etwa durch ein gnädig ermöglichtes
Studium oder literarische
Veröffentlichungsmöglichkeiten – noch
staatsloyal.
3. Ich lasse mich nicht entlassen!
Verfälschte realsozialistische Wirklichkeit: Herta Müller erfindet immer
groteskere Elemente der eigenen Vita.
Fitzli:
„Von dem Zeitpunkt an lebten Sie noch weitere 10 Jahre
in Rumänien?“
Müller bestätigt, um dann die -eigentlich
erfolgreiche Debüt-Zeit, als ihre literarische
Laufbahn einsetzte - als eine
Zeit unendlicher Leiden darzustellen:
„Ja, ungefähr. Von
dem Tag an
hatte ich keine Ruhe mehr.
Ich wurde aus
der Fabrik hinausgeschmissen, aber nicht gleich, sondern nach wochenlangen Schikanen.
Täglich um halb acht Uhr musste ich zum Direktor, der
mit mir nur in Anwesenheit des Parteisekretärs geredet hatte.
Über ein paar Wochen hinweg haben sie mir immer
gesagt, ich solle mir eine neue Stelle suchen.
Ich habe gesagt, ich möchte nicht, ich bleibe hier.
Wenn ihr mich
loshaben wollt, dann müsst ihr mich schon entlassen und mir auch schreiben
warum.
Das war natürlich
undenkbar.“
4.
„ich
möchte nicht, ich bleibe hier“ - ein Geist, der stets verneint:
Die „belanglose Gestalt“ Herta Müller im
O-Ton!
Die Farce nimmt ihren Lauf.
Herta Müller, die sich von
Anfang an einen schönen Gebrauch daraus gemacht hat, den Leser überall dort zu
verhöhnen, wo sie es nur kann, ganz egal ob es ein duldsamer Banater Schwabe ist, der sich alles gefallen lässt, ein
fatalistischer Rumäne oder ein Deutscher Michel aus dem Land der Ahnungslosen,
trägt
auch jetzt ganz dick auf – für das tolerante Publikum in der Schweiz,
das – nach den Tagen des „Cabaret Voltaire“- sogar die „Poetik-Vorlesungen“ der Herta
Müller in Zürich überlebt hat – und macht
allen klar, wie wichtig sie als „belanglose
Gestalt“ an sich doch war.
Als sie, die Übersetzerin, in dem großen Maschinebau-Betrieb „Technometal“, wo mehrere Tausend Mitarbeiter
Traktoren produzierten, morgens ankam, standen
„täglich“
der Betriebsleiter,
dort Direktor genannt, und der „Parteisekretär“,
ein Genosse Ceauşescus und ihres damaligen Lebenspartners Richard Wagner, Spalier, um mit der „belanglose(n) Gestalt“ über berufliches Sein oder Nichtsein zu diskutieren!
Die Groteske geht weiter. Unternehmensleitung und omnipotente Partei
sagen:
Wir werfen dich raus!
Und die „belanglose Gestalt“ antwortet:
„ich
möchte nicht, ich bleibe hier“!
Basta! Fertig! Aus!
Die „belanglose Gestalt“ hat gesprochen
– also füge man sich!
Schließlich sprach Herta Müller in der verträumten Schweiz schon „so“ selbstbewusst
und ganz so - mit gleicher Intonation, wie sie später
der „Securitate - bei der drohenden Verhaftung durch deren Schergen - ins
Gesicht schleudern sollte:
„Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit!“
Die unverschämte Diktion war schon da, nur der dumme Inhalt war noch nicht erfunden!
Der eigentliche Gehalt blieb, reserviert
für die verlogenen Kolumnen der ZEIT aus Hamburg, ein tieferes
Geheimnis, wie jener – nicht existente - Bahnhof, der noch zu erfinden war … und die vielen
Dutzend anderer Lügen auch noch,
die erst durch die „ZEIT“ aus Hamburg
Weltberühmtheit erlangen sollten … und
über Carl Gibsons „Richtigstellungen“ selbst in Harvard, Yale, Stanford oder Berkeley etc. landen sollten.
Die Story bleibt spannend, fast wie im Krimi: Was werden die Mächtigen
der Ceauşescu-Diktatur tun, wenn eine
Bürokraft, die bald auch in einem Kindergarten
agieren und Streit suchen sollte,
widerspricht und nicht entlassen werden will?
Sie werden sich fügen!
Als ich seinerzeit, im Jahr
1978, ein Jahr vor Herta Müllers visionären „Widerstand“ in der Fabrik, als Unterzeichner der Menschrechtsbewegung-Erklärung
des Schriftstellers Paul Goma in Bukarest - im Gefolge der Charta 77 in der
Tschechoslowakei unter Vaclav Havel und Pavel Kohout mit der Betriebsleitung
der Fabrik „1. Juni“ in ähnlicher Lage konfrontiert wurde, fand - in Anwesenheit der Partei und der
Securitate - ein „Schauprozess“
statt, in welchem ich - vor mehr als 150 Arbeitern - abgeurteilt
und anschließend aus dem Betrieb
geworfen wurde! Eine Möglichkeit, zu sagen:
„ich
möchte nicht, ich bleibe hier“,
hatte ich nicht!
So etwas geht nur in einem ganz billigen
Streifen – in Hollywood … und in der Nonsens-Literatur von Herta Müller, ferner in ihren höchst realistischen, wahrhaftigen
Interviews und in ihrer Münchhausiade im verlogenen ZEIT-Magazin aus Hamburg, das Lügen verbreitet, Richtigstellungen durch einen veritablen Zeitzeugen
aber unmöglich macht!
Einer, der keine Ethik, keine moralischen Schranken kennt, ein Zyniker
ohne Anstand und Würde, ein rücksichtsloser Egoist, ein durch und durch
unwahrhaftiger, falscher Charakter „erfindet so seinen Lebenslauf“!
Bei der scharfen Denkerin Herta
Müller aber ist es die Regel, dass sie in der Mitte des Interviews vergisst,
welche Aussage sie am Anfang getroffen hat. Logische Zusammenhänge und folgerichtiges Denken sind
ihre Stärke nicht.
Deshalb können Parteimann und Direktor ihre Positionen
nicht durchsetzen, obwohl, wie die Interviewte, am Anfang betont, die
Partei - über ihren
Repräsentanten im Dorf - doch da war, um
die Staatsideologie durchzusetzen – mit Macht über Machtausübung!
Wo bleibt die Macht des Staates
in der Fabrik Herta Müllers?
Jeder, der den real existierenden
Sozialismus auf eigener Haut erlebt hat, die
500 000 Banater Schwaben und
Siebenbürger ebenso wie die 16 Millionen Bürger der DDR, sie alle wissen,
dass der kommunistische Staatsapparat
keine Widerrede duldete – und konsequent handelte, wenn sie doch erfolgte!
Es war wie 1978 in meinen Fall: Wer
im Betrieb nicht funktionierte, wurde sofort entlassen, hinausgeworfen, ohne
die Möglichkeit, sein Recht einklagen zu können?
Wer, außer Herta Müller,
konnte im ehemaligen Machtbereich des
Kommunismus sich den Kommunisten und dem Geheimdienst widersetzen, sogar
auch noch in Berufung auf Recht und
Gesetz á la
„Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“?
Mutig wird weitergesponnen, schon
richtungweisend für das was in der ZEIT zwei Jahrzehnte späte noch kommen wird:
„Dann haben sie
versucht, mich als unqualifizierte Arbeiterin in eine Sektion der Fabrik
abzuschieben, die Maschendrahtzaun
herstellt.
Diese Maschendrahtrollen
waren so gross wie dieser Raum.
Ich war
dieser Arbeit körperlich überhaupt nicht gewachsen.
So etwa eine
Woche habe ich dort rumgestanden. –
Nun, als sie sahen, dass ich das angenommen hatte, haben sie mich wieder
zurückgezogen zur Zentrale.
Ich durfte
wieder ins Büro und hatte wieder ein Büro.
Nach zwei Wochen, als ich zur Arbeit kam, war mein
Büro besetzt. Dort sass jemand anderer, ein Ingenieur. Meine Sachen waren alle
auf den Korridor geschmissen. Ich wusste, ich durfte nicht nach Hause, sonst
haben sie einen Vorwand und können sagen: Abwesenheit.
Wie geht der Münchhausiade
zweiter Teil – für die Augen und Ohren der akkuraten Schweizer gedacht – letztendlich
weiter?
Herta Müller wird das,
was sie sich - viele Jahre nach der
Ausreise aus Rumänien - zurechtgelegt hat
und später noch mehrfach, vor allem in
ausgeschmückter Form, in der ZEIT, wiederholen wird, auch in der Schweiz ausbreiten, frivol, ohne
genaue Angaben zu machen, ohne Tag, Woche, Monat oder Jahr zu nennen oder die Namen
direkt involvierter Personen: Richard Wagner, Ernest Wichner, Nikolaus
Berwanger sowie ihrer Lektoren und Helfer bei der Edition von „Niederungen“.
Sie wird weiterhin verschleiern, statt
aufzuklären, sie wird ungenau bleiben, nebulös in den Angaben zu der - für
Westeuropäer räumlich, sprachlich und historisch an sich schon schwer
zugänglichen - Materie, damit ja keiner etwas nachprüfen kann – Und sie wird
alles „verschweigen“, was nicht mehr in
die Vorzeige-Vita einer Heroine passt, die in Wirklichkeit ein Wendehals ist.
5.
Das ewige Opfer … von Anfang an – Die
Ausgestoßene, Schikanen, Verleumdung …
durch Betriebsleitung, Partei, Securitate … und das Unvermeidbare:
Die Entlassung!
„Noch zwei,
drei Wochen bin ich jeden Tag an einen anderen Schreibtisch gegangen und habe
jemanden gebeten, mit mir den Schreibtisch zu teilen. Aber dann haben sie den Leuten verboten, mich in ihr
Büro
zu lassen. Ich durfte nirgendwo mehr rein. Ich
habe ein paar Tage auf der Treppe gesessen,
habe mein Wörterbuch genommen und übersetzt.
Es war wie in
einem absurden Theaterstück. In der Zeit haben sie auch noch verbreitet, dass
ich für den Geheimdienst arbeite.“
„Bei
wem hat der Geheimdienst das verbreitet? – fragt Fitzli nach.
„Bei den
Arbeitern. Das war die grösste Sauerei und es war für mich die grösste
Verletzung, dass die Arbeiter
dann noch dachten, ich sei ein Spitzel.
Ich hatte all diese Dinge nur auszustehen gehabt, weil ich mich weigerte, ein Spitzel zu sein. Es war so absurd. Ich
war mit den Nerven total am Ende.
Dann haben sie mich rausgeschmissen, mit der
Begründung, dass meine Stelle überflüssig sei. Vielleicht zwei Wochen später
haben sie jemanden anderen eingestellt.“
Also doch! Weshalb war diese „Begründung“ nicht Wochen davor
möglich? Was Wochen vor dem Ereignis nicht möglich war, traf dann trotzdem ein?
Wie passt das zusammen?
Herta Müller hat mit – alogischen - Geschichten dieser Art kein Problem – und
ihre Interview-Partner, Kritiker und Interpreten auch nicht!
Logik hin, Logik her, man nimmt das
alles hin – und man glaubt dem „Opfer“, der Frau „mit Charakter“, der
„Unbeugsamen“, stehen doch auf der anderen Seite die - auf einmal
böse gewordenen kommunistischen Genossen und die „satanische Securitate“, Mächte des Bösen zusammengefasst unter
dem Pronomen „sie“!
6. Herta Müller wurde angeblich
„verhört“! Vom „Verhörer“? Die böse Securitate ist gar nicht so
böse: Sie droht nur und handelt nicht!
Es wird noch acht Jahre dauern,
bis Herta Müller im „tête-à-tête“ mit ihrem Mentor und Manager Michael
Naumann (SPD) und Zeit-Redakteur Ijoma Mangold den Begriff „erfinden“
und in die Welt setzen wird, den die
Sprache Luthers und Goethes bis dahin noch nie kannte: „Verhörer“
Wer, wie Herta Müller, nie ein echtes
Verhör durchstehen musste, der weiß auch nicht, was ein Verhör ist und
wie es sich von einem ganz normalen Gespräch mit einem Geheimdienstler der Polizisten an
einem Ort außerhalb der Folterkammer unterscheidet.
Wenn Herta Müller Verhör, Folter und Geheimdienst-Terror
tatsächlich durchlebt hätte, so, wie später in der ZEIT behauptet, dann hätte die Autorin die Details eines
solchen Erlebnisses nicht aus meinem Werk abschreiben müssen! Herta Müller hätte aus eigener Erfahrung
heraus schildern können, authentisch. Doch das war nicht der Fall!
Auf die Frage von Dora
Fitzli, wie es nach der Entlassung weiterging, drückt das ewige Opfer
auf die Tränendrüse, macht auf Mitleid.
Die Germanistin ohne Job
berichtet, wie sie, praktisch ohne
Einkommen und Geld,
aber in einem Hochhaus-Appartement
wohnend, versuchte, privat Nachhilfeunterricht zu erteilen.
„Ich bin dann
in die Häuser gegangen und habe zu unterrichten versucht. Aber das war
natürlich auch verboten. Der
Geheimdienst ist immer nach spätestens zehn Tagen aufgetaucht und hat den
Leuten gesagt, wenn sie mich weiter in ihrer Wohnung empfangen, dann kriegen
sie Probleme.
Die Leute haben mich dann natürlich entlassen. Manche haben gesagt warum, die meisten
haben es nicht gesagt. - Na ja, so ging das dann.
In der Zeit wurde ich ständig zum Verhör
zitiert.
Es gab ja die
Pflicht zu arbeiten und es gab das Recht zu arbeiten, das war in einem Satz
verbunden. Die Pflicht der Arbeit habe
ich nicht erfüllt und da gab es einen Paragraphen: Parasitismus,
parasitäres Element und dafür konnte es
Gefängnis
oder Zwangsarbeit geben. Davor hatte ich immer Angst.
Sie haben es nicht gemacht, auch wenn sie mir immer
damit gedroht
haben. Gott sei Dank!“
7.
Das späte Damaskus-Erlebnis und große
Erleuchtung nach der vierten Westreise:
Herta
Müllers zündende Idee, Ceauşescus Paradies für immer zu verlassen und mit ihrem
Mann aus der KP in das kapitalistische Deutschland auszureisen – mit Reisepass
und mit dem Segen der Kommunisten- Partei!
Etwas
verwundert fragt die Schweizerin nach, wie „es
zu dieser Wende“ kam und weshalb Müller ausreisen konnte, ohne - wie viele ihrer Landsleute – unter
Lebensgefahr über die grüne Grenze fliehen zu müssen.
Müller, die zusammen mit ihrem Mann und Mann fürs
Grobe Richard Wagner noch munter bis ins
Jahr 1985 hinein in der Zeitschrift des rumänischen Schriftsteller-Verbandes
in deutscher Sprache „Neue Literatur“ veröffentlichte,
hat auch dafür eine Erklärung.
Während sie
verschweigt, dass auch der Kommunist Wagner im Jahr 1985 sich den Goldenen Westen
genauer angesehen hatte, Wochen
hindurch, holt Herta Müller aus und stellt sich als „zensierte“ Autorin dar,
um das früher im Spiegel-Interview (1987) schon in die Welt gesetzte Publikations-
und Berufsverbot noch zu erhärten, ganz auf ihre Art, frech an der
Wahrheit vorbei.
„Ich hatte ein Buch geschrieben, das ich in der Fabrik
begonnen hatte: „Die Niederungen“. Das lag vier Jahre
beim Verlag und es ist dann in einem total verschandelten Zustand erschienen.
Dann kam ein Freund, der schon früh ausgewandert war
und in der Zwischenzeit eine Stelle beim Literaturhaus
in Berlin hatte. Er hat das Buch
mitgenommen und bei verschiedenen Verlagen damit hausiert.
Das Originalmanuskript habe ich über diplomatische
Geheimwege in den Westen schmuggeln lassen können. Das Buch ist
dann in Deutschland erschienen und ich habe mehrere Literaturpreise
bekommen.
Das sind die
wichtigsten Preise meines Lebens. Plötzlich war ich keine anonyme Person mehr.
Diese Preise haben mir das Leben
geschützt. Dann durfte ich 1984 nach
Frankfurt an die Buchmesse. Als diese Preise kamen, wussten sie nicht mehr, wie sie mit mir umgehen sollen. Dreimal
bin ich in den Westen gefahren, immer wenn ich einen Preis hatte. Und dann
war Schluss.
Ich habe im Westen, überall wo ich die Gelegenheit
hatte, in Zeitungen, im Rundfunk, im Fernsehen, ungeschminkt über die Diktatur
gesprochen und gesagt, was in Rumänien passiert und auch, dass ich mich nicht
als Aushängeschild benutzen lasse. Das war für mich die einzige Bedingung.
Entweder ich reise und rede oder ich schweige und bleibe zu Hause.“
Auf die Frage,
ob es nach der Rückkehr aus Deutschland Probleme gegeben hätte, hatte es Müller
sehr eilig, das zu bestätigen, natürlich in maßloser Übertreibung:
„Natürlich, natürlich. Wenn ich zurück kam, war ich
dann zehn Tage nur im Verhör.
Danach konnte ich sowieso nichts mehr veröffentlichen
und habe 1987 die Ausreise aus politischen Gründen
beantragt.
Im Gesuch
habe ich alles aufgezählt, was in den
letzten zehn
Jahren geschehen war. Die ganze Gruppe meiner Freunde hat das so gemacht.
Nach anderthalb Jahren
hat man uns dann gegangen.“
Über das Schreiben: Nobelpreisträgerin Herta Müller. „Fabriken der Metall verarbeitenden Industrie kennt Herta
Müller. Sie hat in einer gearbeitet, damals in Temeswar, im Banat: als
Übersetzerin von Betriebsanleitungen. Aber weil sie nicht ihre Kollegen für die
Securitate, den berüchtigten Geheimdienst der Ceaucescu-Diktatur, bespitzeln
wollte, warf man sie hinaus. Auch davon erzählt die
Literatur-Nobelpreisträgerin: in einer Fabrik, bei Trumpf in Ditzingen. „Ich lese gerne in Fabriken, aber ich werde
nicht so oft eingeladen, ich produziere ja nichts. Wörter kann man nicht essen,
nicht mit ihnen Fahrrad fahren.“
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