Entwurf:
Wenn der Russe vor Gorbatschow
in der Welt unterwegs war, reiste er als Sowjetmensch, als „homo
sovieticus“, ideologisch belastet, mit all den schweren historischen
Hypotheken seit Lenin und Stalin im Gepäck, in westlichen Augen – und das auch
noch nach den Nazis und Hitler – als eine Art Untermensch, der nur ein neuer Mensch,
ein fortschrittlicher Übermensch sein wollte – im Griff zu den Sternen und gleichzeitig
über aggressive Expansion zu weiterer irdischer Macht, überall dort, wo es möglich war.
Der Sowjet-Russe, das
Feindbild schlechthin,
auch wenn dieser Russe, aus den Fernen Sibiriens kommend, asiatische Züge
aufwies: böse war er immer, gefährlich, aggressiv, kurz, ein Übel und somit eine
Bedrohung für alles, was, nach westlicher Anschauung und Wertung edel war,
human und gut.
Doch dann kam Gorbatschow! Als
ein Retter!
Doch noch bevor der ausgekochte -
man will fast schon sagen, der geborene - Bandit Putin eine dünne Kerze
anzündete, sich bekreuzigte, offen zu Kreuze kroch, um wieder einmal im Zeichen
des Kreuzes einen Vernichtungszug zu führen, indem es nur Verlierer geben wird,
kam dieser Michel aus den Untiefen der Apparatschik-Welt, um – über das eigene Gesicht
und das seiner angetrauten Frau - den Russen im Land ihr humanes Antlitz
zurückzugeben.
Während das Völkergefängnis
Sowjetunion in viele natürlichere Teile zerfiel und aus Russland wieder
Russland wurde, wurde der Russe in der Welt, befreit vom ideologischen, ewig mitgeschleppten
Ballast, wieder als Mensch akzeptiert, als zivilisierter Kulturmensch, der aus
Europa kam und zu Europa gehörte.
Viele Gorbatschow-Fotos mit dem
Kalten Krieger Ronald Reagan oder Jelzin-Aufnahmen mit Bill Clinton erinnern
daran. Unter Gorbatschow war das Eis gebrochen – und Jelzin, lange Jahre der
gleiche Apparatschik aus dem Sowjet-System, setze das Umwertungs- und
Neuwertungswerk Gorbatschows fort, so besoffen und korrupt er auch war: der
menschliche Mensch, der das Phänomen Gorbatschow geprägt – und, besonders bei
Deutschen zu hoher Akzeptanz geführt hatte – schimmerte nicht nur bei Jelzin
ebenfalls durch, es kam auch durch, schlug ein und verwies auf eine human
gewordene Zukunft aller Russen im harmonischen Kreis der Völker und Nationen –
bis zu dem Tag, an dem Putin kam, der ressentimentbestimmte Kleinkarierte aus
dem Geheimdienst, der, als Giftzwerg und mit Atomwaffen im Arsenal, anfing, aus
seinem finsteren Bunker und in Berufung auf andere finstere Mächte in seinem
Himmel oder auch aus der Hölle kriege zu führen, blutige Kriege gegen
Zivilisten, das Rad der Geschichte zurückdrehend zur angstschürende
Kriegspolitik Stalins, die nach innen einschüchtert, um nach herrschen zu
herrschen.
Putin hat das Volk der Russen
zurückgeworfen in die Barbarei.
Boris Nemzow, der Volktribun und echte
Gegner des Despoten, aus dem schon vor der Krim-Annexion und dem Überfall auf
die freie und souveräne Ukraine ein blutiger, kriegführender Diktator geworden,
war, wurde liquidiert, auf offener Straße unweit des Kremls, erschossen wie im
Wilden Westen oder bei der Mafia; Nawalny, Kara-Mursa und noch ein paar andere
Aufrechte sitzen heute, gerade noch den Giftanschlägen durch den Geheimdienst
entronnen, in Gefängnissen und Straflagern ein, willkürlich abgeurteilt und
vogelfrei.
Ein moderner Januskopf hat mindestens drei Gesichter,
eingesetzt wie Masken, von Situation zu Situation und in wechselnder Gefahr
sich wandelnd wie die Farben eines Chamäleons.
Wer ist Putin wirklich? Wo ist
sein wahres Gesicht? Ist er doch ein „Sowjetmensch“ alter Schule, groß geworden
in der „glorreichen Sowjetunion“ unter der roten Fahne mit Hammer und
Sichel, den Klängen der Stalin-Hymne, die sich ihm tief eingeprägt,
ihn mitgeprägt hat und die er deswegen restaurierte, aber auch, weil sie als
klingendes Symbol das vielen anderen Gebeugten und Geknickten wiederbrachte,
was einst die „Sowjetunion“ war? Hängt er noch an der starren Ideologie des
Karl Marx, eines Engels und Lenin und einer all- wie übermächtigen
Einheitspartei KPDSU, an alten Strukturen der Macht, am KGB als
Schwert und Schild der Partei dahinter, an dem Geheimdienst, dem er alles
verdankt?
Macht Putin heute in Russland dort wirklich weiter, wo
Gorbatschow, der Möchtegernreformer, der „Schwächling“, und danach Jelzin
kläglich versagten?
Will Putin, gleich allen Diktatoren, deren Machterhaltung und
-ausübung auf dem Militär und dem Geheimdienst beruht, mit dem Geheimdienst,
auch noch die Partei zurück, gar die Ideologie der Atheisten und Materialisten,
die keinen Gott kennen, aber den rollenden Rubel ehren, wenn er einen Wert hat?
Von alledem will Putin, der der Sowjetunion viel verdankt,
fast alles, manches nicht. Weniger von Emotionen, dafür mehr vom Verstand
bestimmt, wenn auch nicht immer von der Vernunft, will dieser selbstherrlich
über die roten Teppiche im Kreml schreitende Despot, der fast schon mit dem „Übermenschen“
Nietzsches, der Nazis und Stalins kokettiert, auch kein „neuer Mensch“ werden,
kein „Homo novus“ des Expressionismus, noch ein „neuer Mensch des
Sozialismus“, also ein Kommunist, der mit menschlichem Antlitz auftritt und
antritt, um eine neue Gesellschaft zu Formen, in welcher die Ideale der
Französischen Revolution doch noch umgesetzt werden. Putin, der in diesem Punkt
sehr konservativ ist, erstrebt nur ein Endziel: die Macht! Die absolute Macht!
Der Staat – das bin ich!
Um diese absolute Macht endgültig zu erringen
und vor allem auf Lebenszeit zu erhalten, sind ihm alle Mittel recht,
innenpolitisch, aber auch außenpolitisch, so, wie er es im „Principe“
des Machiavelli gelesen - und seit seinem Machtantritt über Jelzins
Macht-Verdikt auch umgesetzt - hat, bis zum heutigen Tag!
Der Westen, der jetzt mit vollendeten Tatsachen
konfrontiert wird, hat Putin kräftig dabei geholfen!
Über krasse Fehleinschätzungen und grobe Fehler
am laufenden Band! Das westen machte das Phänomen Putin möglich!
Ein gereizter Bär wird ungemütlich, hebt die Pranken und
schlägt zurück, mit scharfen Krallen – Fakten schaffend. Das haben wir jetzt.
Putin ist ein Spieler. Er
spielt Schach, im stillen Kämmerlein vielleicht gegen gute Spieler. Er spielt
auch das Spiel der Amerikaner!
Er pokert öffentlich mit undurchdringlichem
Pokerface und unverzagte Mine.
Und dieser Putin beherrscht auch das Schauspiel, die
Selbstinszenierung im Propaganda-Stil und das versierte Schlüpfen in gute wie
böse Charaktere je nach besserer oder schlechterer Makrokonstellation.
Kumpane wie Gerhard Schröder kennen das
freundliche Erscheinungsbild des Despoten, der manchmal sogar lächelt, sanft
und souverän wirkt, wenn er einen Stich gemacht hat. So zeigt sich Putin
lächelnd im Umgang mit anderen Antidemokraten und machtverliebten Politikern
aus Ost und West, Süd und Nord, mit den Ajatollahs und mit Erdogan, mit Assad
und Netanjahu und mit Trump!
Gerne lächelt er im Umgang mit Staatschefs aus Afrika und
Asien, wo man, wie zu Sowjet-Zeiten, immer noch neue Freunde finden kann, nützliche
Partner, denen man was bieten kann, wenn schon nicht Gold und Geld, dann doch das,
was man zur Genüge hat, Waffen, tödliche Waffen.
Selbst im Umgang mit China, dem Erzrivalen bei der Erringung
der Weltmacht, im Dialog mit Xi, lächelt Putin, wenn es sein muss!
Es gab Zeiten, da versuchte der Westen in einem Anflug von
Großzügigkeit den schwächelnden Zaren eines entstehenden Großreichs mit ins
Boot zu nehmen, ins Lager der liberalen Demokratien und Rechtssysteme, gnädig, doch
nicht als Gleicher und Gleichen, sondern als Bittsteller, als Minor-Partner, und
von oben herab, was misslang. Jene Tage frommer Einsicht in die Notwendigkeiten
der Koexistenz sind passé; und Putin, der aus eigener Kraft – noch mehr aber
über westliches Versagen in der Weltpolitik – Wiedererstarkte will nun
nicht mehr. Also zeigt er in der Auseinandersetzung mit den USA, den Verbündeten
und der NATO dahinter, und damit allen, die ihn mehrfach provoziert, ja
gedemütigt hatten – seit München 2007, wo er überhört, nicht ernst genommen
wurde - sein „ernstes
Gesicht“, selbstbewusst und zu allem entschlossen, selbst zum Krieg.
Der auch lächelnd ewig ernste Putin hat noch ein
weiteres Gesicht, eines mit „bösem Blick“, das er primär nach innen
zeigt, aber auch nach außen, und das immer dann ganz natürlich zum Vorschein
kommt, wenn er von den Feinden Russlands spricht, von Banditen, von
Terroristen, von Kalten Kriegern aus dem Westen, die innere Kräfte zur
Opposition aufstacheln, zur Zersetzung Russlands auf die eine oder andere
offene wie subversive Art.
Ein Wesenszug führte Putin, den Zögling der Sowjetunion,
der sehr wohl weiß, woher er stammt, in den KGB. Über den KGB wurde er
wichtig, bald auch mächtig und groß. Diese alte Struktur, der Putin entstammt,
ist – leider Gottes und ungeachtet aller Popen und Patriarchen, mit denen sich
der neue Führer aller Russen öffentlich umgibt – immer noch die bestimmende in
Russland, angeführt von einem mächtigen Geheimdienst, der sich umbenannt
hat, und einem leistungsfähigen Militär, das wieder groß und
einflussreich werden will.
Auf diesen beiden Pfeilern basiert Putins Macht! Und
keiner weiß das besser, als er selbst.
Wo aber bleibt das Volk, wird sich mancher gute Demokrat
fragen?
Abgesehen von den schwachen oppositionell Kräften und den
wenigen klugen Intellektuellen, die Putin mit „harter Hand“ bekämpft und
erfolgreich in die politische Bedeutungslosigkeit abgedrängt hat, steht die Mehrheit
der Russen - vom ukrainischen Boden aus bis nach Kamtschatka - hinter der
Machtpolitik Putins, eben, weil das Volk der Russen – nach den schwächelnden
Pazifisten Gorbatschow und Jelzin - die „harte Hand“ eines Führenden
gut findet, aber auch die Rückkehr zu alter Größe und zu weltpolitischem
Gewicht, was in der etwas geschrumpften Grande Nation der Franzosen und in
Großbritannien, die ihr Empire einbüßten, nicht viel anders ist.
Der Westen sollte das auch wissen und den Status quo endlich
richtig einschätzen.
Auch sollten USA und NATO - bei aller Entschlossenheit, die
sie Polen und den Balten schulden, nicht zu viel riskieren, aufs Spiel setzen. Denn
Putin ist auch ein Hasardeur, einer, der mit dem Feuer spielt und im
Kriegsspiel, gleich Rasputin vielleicht, im Bund ist mit dem Teufel, der ein
Feind Gottes und der göttlichen Kreatur Mensch ist!
Eine Überreaktion ist fast schon erreicht – und wenn
es dazu kommt, gibt es eine autodynamische Entfesselung destruktiver Kräfte,
die nur in die allgemeine Vernichtung, in die apokalyptische Katastrophe führen
wird.
Zum Tod von Michail Gorbatschow - eine Würdigung von Carl Gibson
mit dem Essay:
Michail Gorbatschow in Ludwigsburg -
vom späten Triumph der Freiheit
(auf diesem Blog publiziert im Jahr 2010,
, im Februar 2012 und später wiederholt - ein oft gelesener Beitrag)
unter:
http://carl-gibson.blogspot.com/2012/02/russland-deine-fuhrer-vom-letzten.html
Auszug aus: Carl Gibson, Symphonie der Freiheit, 2008, Leseprobe.
Schließlich im Druck publiziert in dem - durch verlagsintrigen 5 Jahre verspätet erschienenen zweiten Band der
Symphonie der Freiheit, "Allein in der Revolte",
In hoc signo ...
Im Zeichen des Kreuzes - gegen Hammer und Sichel!
"Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt - und die
Gottesfurcht ist es schon, die uns den Frieden lieben und pflegen
lässt."
Carl Gibson,
im antikommunistischen Protest-Gewand - als Ritter des Deutschen Ordens,
eingehüllt in deutsche Farben,
1976,
im "sozialistischen" Rumänien Ceausescus,
hier in Sackelhausen, im Banat, zu Fasching,
kurz danach in der gleichen Montur im Lenau-Lyzeum in Temeschburg.
Auf dem Rücken der Ausspruch Otto von Bismarcks:
"Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt"!
Das offenene Bekenntnis zur deutschen Identität war
existenzerhaltend und erforderte Mut, während andere Landsleute und
Dichter deutscher Zunge in der KP mit der Macht paktierten.
Auszug aus: carl Gibson, Symphonie der Freiheit, 2008, Leseprobe.
Michael Gorbatschow - vom späten Triumph der Freiheit
Glück
stellt sich dann ein, wenn Wunder wahr werden, wenn lange geträumte
Träume in Erfüllung gehen, wenn sich Wünsche und Aspirationen
realisieren, wenn ein großes Fernziel erreicht ist und wenn entrückte
Ideale Wirklichkeit werden.
An
einem solchen Glücksmoment durfte ich gleich zweimal teilhaben in einem
kurzen Leben. Im Jahr 1979, als nach jahrelangem Ringen um bürgerliche
Freiheiten und Menschenrechte in einer der bittersten Diktaturen
Osteuropas mein Ausbruch in die Welt der Freiheit möglich wurde - und
dann ganze zehn Jahre später, in jenem denkwürdigen Herbst des Jahres
1989 noch einmal, als die Völker Osteuropas fast über Nacht die lange
ertragene Tyrannei einer totalitären Weltanschauung abschüttelten und
frei wurden.
Welthistorische
Ereignisse rollten damals vor uns allen ab, fesselnd wie auf einer
Kinoleinwand - doch sehr real und diesmal nicht tragisch wie in den
verheerenden Weltkriegen und in den weitaus negativ verlaufenden
Entwicklungen im Osten Europas während der Nachkriegszeit, sondern
aufwärtsgerichtet im Geist der Freiheit auf eine vielversprechende
Zukunft hin - als Wandel zum Guten. Nahezu unerreichbare Ziele und
Ideale wurden Wirklichkeit. Alles, was in den selbst noch intensivst
erlebten Tagen des Kalten Krieges unerschütterlich und für Tausende
Jahre zementiert schien, stürzte, innerlich morsch geworden, über Nacht.
Ein finsterer Despot wankte und fiel. Und vor meinen Augen vollzog sich
im fernen Bukarest der Sturz der letzten Diktatur in Osteuropa, eine
Gewaltherrschaft, die meine Existenz über Jahre geprägt und bestimmt
hatte. Bald darauf wurde ich noch Zeuge des Zusammenbruchs des gesamten
kommunistischen Systems in der sich auflösenden Sowjetunion, ja
weltweit, einer Willkürherrschaft, die über Jahrzehnte den Frieden der
Welt bedroht hatte. Freudig erschüttert und mit bebenden Herzen erlebte
ich in kurzer Zeit gesellschaftliche Umbrüche kaum gekannten Ausmaßes,
an dessen Ende die politische Freiheit und Selbstbestimmung ganzer Völker stand.
Der
Motor dieser Realität gewordenen Utopie war Michail Gorbatschow. Er
entfesselte die Lawine, deren Wucht das moralisch fragwürdige Gebäude
des Weltkommunismus zum Einsturz brachte, indem er die „Menschlichkeit in die Realpolitik einführte“ - und indem er überall dort menschlich handelte, wo früher die Staatsraison waltete, die kühl berechnende Macht. Durch sein beherztes Handeln im Zaudern, die Mittel der Repression in voller Wucht einzusetzen wie seinerzeit Breschnew 1968 in Prag,
wurde der damalige Präsident der Sowjetunion notwendigerweise zum
unfreiwilligen Totengräber einer alten Struktur - und aus der Sicht
konservativer Kommunisten sogar zum Verräter an den Idealen und
Errungenschaften der einst glorreichen Arbeiterrevolution. Für Millionen
Unterdrückte und Geknechtete des kommunistischen Machtbereichs jedoch
avancierte er zum unbestrittenen Begründer, ja zum „Vater der Freiheit“
im Europa der Nachkriegszeit. Gorbatschow wurde, um es in pathetischer
Würdigung eines symphonischen Kunstwerks auf den Punkt zu bringen, zur
„Conditio sine qua non“ der Freiheit in Osteuropa. Ohne diese Persönlichkeit der Weltgeschichte sehe unser blauer Planet heute anders aus.
Warten auf … den Retter!
Als sich vor nicht all zu langer Zeit, im Jahr 2003, erstmals die Gelegenheit bot, diesem „Retter der Welt“,
denn nicht viel weniger war er in meinen Augen, von Angesicht zu
Angesicht gegenüberzutreten, Tuchfühlung aufzunehmen und ihm vielleicht
im innigsten Dank für das Unterlassene die Hand zu schütteln, nutzte ich
den Tag und die Gunst der Stunde und reiste nach Ludwigsburg.
Ludwigsburg,
der königliche Lustgarten Württembergs, war eine vertraute Stadt.
Früher, während den Anfängen meiner Studienzeit um 1983, als unsere
Kulturzeitschrift nomen konzipiert
und ediert wurde, kam ich regelmäßig in die alte Residenz. Nicht zum
eigenen Plaisir oder um dem mondänen Lustwandeln zu frönen, das seit der
Säkularisation auch die bürgerlichen Schichten des Volkes erfasst hat,
noch um das architektonische Erbe eines rücksichtslosen Autokraten zu
bewundern, der seine Untertanen bis nach Amerika verkauft hatte. Damals
lockte das schöne Ludwigsburg eher als Stätte der Literatur, als
künstlerischer Ort, wo sich Gleichgesinnte trafen, Intellektuelle und
kreative Köpfe aller Art, hauptsächlich aber Literaturschaffende,
Schriftsteller, Dichter und Kritiker. Sie kamen aus ganz
Südwestdeutschland und hatten sich zu einer losen literarischen
Gruppierung zusammengefunden, die unter dem bescheidenen Namen „Literateam“ fast
so bekannt wurde wie anno dazumal die Schwäbische Dichterschule um
Uhland, Schwab, Kerner und Lenau, dem schwarz gefiederten Raben aus
Ungarn.
Alle
paar Wochen trafen wir in uns ungezwungen in einer Schenke in der
Innenstadt. In Lesungen wurden eigene Kreationen dargeboten. Die
Teilnehmer diskutierten gemeinsamen Editionen, Anthologien und
anstehende Projekte. Wie in solchen Kreisen üblich, lamentierten,
polemisierten und stritten sie untereinander - doch mehr über
literarische als über gesellschaftliche Themen und ganz im Geist einer
dialektischen Streitkultur, die auf Erkenntnisgewinn setzt, ohne dabei
persönliche Animositäten und künstlerische Rivalitäten hervor zu kehren.
Kurz, alle lebten und erlebten das literarische Kunstwerk im
kommunikativen Miteinander und im Dialog. Da mich seinerzeit als
literarischer Ressortleiter der Zeitschrift nomen
überwiegend Fragen und Kriterien literaturwissenschaftlicher Wertung
beschäftigten, wurde ich von den meisten aktiven Lyrikern und Prosaisten
des Kreises als „Kritiker“
wahrgenommen. Herbert, den Freund fürs Leben, hatte ich in jenem Umfeld
zum ersten Mal als eigenwilligen Gedankenlyriker erlebt - und seine
siebzehnjährige Tochter Iris, heute eine zunehmend bekannter werdende
Malerin, die damals gerade mit dem Dichten begann. Doch das war zwanzig
Jahre her!
Inzwischen
war viel Wasser den Neckar hinab geströmt, und die Welt hatte sich in
einer Art verändert, wie ich es mir, als ich noch im Kerker saß, in
hoffnungsvollsten Vorstellungen nie hätte ausmalen können. Aus
Ludwigsburg, der beschaulichen Barockresidenz mit Nebengebäuden, war
eine richtige Stadt geworden. Und wie alle richtigen Städte der Neuzeit
wirkte sie im Alltag unmusisch und laut. Wo war die prunkvolle
Schlossanlage? Irgendwo hinter profanen Zweckbauten verborgen. Es
dauerte eine Weile, bis ich sie wieder gefunden hatte. Zielstrebig
steuerte ich auf die Veranstaltungshalle zu, wo das große Ereignis
stattfinden sollte. Eine Viertelstunde später fand ich mich dann in
einem großen Saal wieder, inmitten von Menschen, deren Blick
erwartungsvoll auf ein Podest gerichtet war, das weiter unten auf der
breiten Bühne aufgebaut den Mittelpunkt markierte. Sie warteten … und
ich wartete mir ihnen, doch nicht wie früher so oft auf die rettende
Hand der Gottheit, auf den „Deus ex machina“,
sondern auf eine Gestalt aus Fleisch und Blut, auf einen Heros der
Neuzeit und auf einen Charakter, der meinen Glauben an das Humanum
bestärkt und mein Hoffen auf Wunder intensiviert hatte.
Neben
mir ein bekanntes Gesicht - Michael, ein befreundeter Ökologe aus Bad
Mergentheim, der als Umweltaktivist über einen Naturschutzverband die
Einladungen zu der anstehenden Ehrung erhalten hatte. Nur galt die
Ehrung nicht ihm, noch dem Erzengel mit dem Flammenschwert. Geehrt
werden sollte „hier und jetzt“
der wohl bekannteste Namensvetter der Neuzeit - der andere Michael,
jene politische Persönlichkeit von Weltformat, die seit Jahren nicht nur
die Deutschen in den Bann geschlagen hatte - Michael Gorbatschow!
Eigentlich
stand er seit seinem etwas ruhmlosen Abgang nicht mehr ganz so oft im
Rampenlicht. Jelzin, der spätere Präsident des wie Phönix neu aus der
Asche der Geschichte emporgestiegenen Russland, hatte ihn gedemütigt und
entthront, indem er ihm Russland aus der Sowjetunion entführte. Ein
Kaiser ohne Imperium war Michael Gorbatschow,
als er ruhmlos abtreten musste wie schon andere Cäsaren vor ihm. Und
trotzdem! Im Bewusstsein der Menschen blieb er präsent - als
welthistorische Größe, die die Rosenspur der Neunten ermöglicht hatte.
Zumindest in meinem Bewusstsein war dies so. Ein Zufall? Während des
Wartens versuchte ich zurückzudenken und Gorbatschow in die lange Reihe
der Führungspersönlichkeiten einzureihen, die das Gesicht der
Sowjetunion seit den Tagen der Oktoberrevolution bestimmt hatten. Lenin,
Stalin … Gorbatschow! Wo stand er in der Hierarchie? Er, der erste
unter den Namen, der mir beim Aussprechen keinen Schrecken einjagte?
Die „Matroschka“ - sowjetische Geschichte im Zeitraffer
Entzündet
an einem Reisesouvenir aus Moskau, hatte ich mich gerade erst vor
wenigen Tagen mit dieser überragenden Persönlichkeit der Zeitgeschichte
beschäftigt und, ein naives Abbild in den Händen haltend, über
Gorbatschows Rolle in der Geschichte nachgedacht. Während eines
Mittagmahls bei guten Freunden in Wachbach war mir ein originelles
Mitbringsel aus Russland aufgefallen, ein Volkskunstwerk aus dem neuen,
vielfach veränderten Russland. Es war eine Matroschka, im Westen auch als Babuschka
bekannt - ein enigmatisches Präsent, das eines ist und auch keines ist,
weil es bei näherem Erkunden in immer kleinere Gestaltungen zerfällt
wie die Ringe einer Zwiebel in der schälenden Hand. Ideen kommen auf und
verfliegen mit jedem neuen Bild. Vielleicht, um auf diese heiter
amüsante Weise eine philosophisch tiefsinnige Botschaft zu vermitteln
als leiser Hinweis auf die Vergänglichkeit der Dinge, die da nur
flüchtig sind, um zu verkümmern und bald im Nichts zu entschwinden, je
mehr man sich Kern und Wesenheit nähert.
Nur
verkörperte jene Babuschka in meinem Händen nicht wie gewöhnlich eine
altrussische Puppenmatrone im Bauerngewand, sondern, die
identitätsbestimmende Tradition krass parodierend, eine politische
Variation. Auf jeder Hülle erschien das Konterfei eines Führers der
einst „glorreichen Sowjetunion“, beginnend mit dem Revolutionär Lenin
bis in die neueste Zeit mit Präsident Vladimir Putin als Endpunkt.
Putin, der neue starke Mann Moskaus auch heute noch, von dem sogar zu
befürchten ist, dass er das Rad der Geschichte noch einmal zurückdrehen
könnte, als Winzling! War das kein Sakrileg? Oder verwies die frivole
Parodie auf die neue Freiheit hinter den Kremlmauern?
Als
ich das grell bemalte Riesenei aus leichtem Ahornholz zu entpacken
begann und angestrengt mit etwas Geschick die naiv bemalten
Weichholzschalen staunend auseinandernahm, fühlte ich mich in eine
Zeitmaschine versetzt, die mich rasend schnell ein Jahrhundert
zurückkatapultierte, hinein in die Zeit der Oktoberrevolution, wo der
Winterpalast gestürmt und alle Romanows bald danach unmenschlich
exekutiert worden waren; schon fühlte ich mich zurück- und hinein
versetzt in das postzaristische Russland Lenins, Trotzkis und Stalins,
wo einst eine für viele Millionen Osteuropäer verhängnisvolle
Entwicklung ihren Anfang genommen hatte.
Indem
es Lenin nach Russland lotste und den bolschewistischen Aufruhr mit
substanziellen Geldmitteln stützte, hatte das Deutsche Reich als
Geburtshelfer einer neuen Ära mitgewirkt. Unbeabsichtigt hatte es dabei
mitgeholfen, die Weltanschauung des Kommunismus für viele Jahrzehnte zu
instaurieren, kurz bevor es selbst an sozialistischem Streben und
kommunistischen Umtrieben zerbrach. Es quietschte beim Drehen der
Eierschalen aus Lindenholz. Und jeder Schauerton brachte neue Gesichter
hervor - neue Physiognomien mit neuen Bildern und hundert Assoziationen.
Es war ein Ausflug in die „Geschichte der Sowjetunion“ im Zeitraffertempo, was sich mir darbot: rote Geschichte, blutrote und blutige Geschichte: Den Anfang als dickstes Ei machte „Lenin“,
der Ahnherr und Begründer der Sowjetunion und ihr unbestrittenes
ideologisches Haupt, Vorbild für Generationen bis zum Fall des
Weltreiches in jüngster Zeit! Er bildete übergroß und mächtig die äußere
Hülle des synthetischen Zwiebelrings. Sein Schädel hatte die Größe
eines Straußeneis. In Wladimir Iljitschs hohlem Bauch folgte dann, immer
noch gewaltig erhaben als Ei eines Aasgeiers, die eigentliche Ausgeburt
der bolschewistischen Revolution: der Menschheitsverbrecher avant la
lettre „Stalin“. Die Fratze des Stählernen ließ mich zurückschrecken - als Albtraum: „Väterchen Stalin“,
bei dessen erlösendem Tod Millionen weinten, war ein zynischer Tyrann
übelster Ausprägung, ein Diktator ohne Erbarmen, der unter den hundert
Völkern der Sowjetunion noch schlimmer gewütet hatte als außerhalb der
Staatsgrenzen im Krieg. Es war das schnauzbärtige Zerrbild des Bösen als
Gesicht eines Diktators, der nur noch mit einem „Untermenschen der Menschheitsgeschichte“
verglichen werden kann, mit einem Wahldeutschen, dessen Name in den
Ohren ganzer Völker so schrecklich klingt wie alles, was mit Stalinismus
assoziiert wird, in den eigenen. Wer war der größere Verbrecher: Hitler
oder Stalin? Eine Frage der Perspektive, auch aus historischer Sicht?
Die gesamte Biografie dieses menschlichen Zerrbildes war eine
Verbrechergeschichte - von Anfang an. Und der „Terror“, den er verbreitete, selbst im Kreis seiner engsten Angehörigen war schlimmer als die Angst vor dem Tod.
Aus
sicherer Distanz heraus setzte ich die Entblätterung fort. Dem
Stählernen folgte die rein physisch imponierende Puppe eines
Apparatschiks mit freundlichem Gesicht. Es war der immerhin schon
weitaus liberalere Chruschtschow, der ungeachtet
uneingeschränkter Parteiloyalität trotzdem den Mut aufbrachte, die
vielfachen Verbrechen Stalins offen zu legen, eine
Vergangenheitsbewältigung anzuregen und den Entstalinisierungsprozess
einzuleiten. Chruschtschow, ein agrarischer Mensch, der dem Bauer
und dem Rindvieh näher stand als orthodoxer Marxistendoktrin, hatte
eingesehen, dass eine Weiterentwicklung
der Sowjetunion nur nach Überwindung des stalinistischen Systems durch
breite gesellschaftliche Reformen erreichbar ist. Ideologisch zwar
weniger verbohrt als seine Vorgänger und nach wie vor schnöder
Machtpolitiker des Kalten Krieges brachte er die Welt an den Rand eines
alles vernichtenden Atomkriegs. Doch durch ihn wurde auch das „Phänomen
Solschenizyn“ möglich - und mit dessen Wirken eine Welle der Aufklärung
über die Welt des Kommunismus hinter dem Eisernen Vorhang, ein erster
Anflug von Glasnost und Perestroika. Ahnten meine Gastgeber, was in
meinem Kopf vorging, im Schädel eines Entsprungenen? Wohl kaum! Wer die
Heilslehre des Kommunismus nicht auf eigener Haut erlebt hat, der kann
auch nicht wissen, was der Kommunismus wirklich war. Sowjetischer
Imperialismus und osteuropäische Geschichte sind für viele Menschen des
Westens unbekannte, siebenfach versiegelte Themen.
Das bemalte Lindenholz wurde leichter. Die nächste Enthüllung förderte Leonid Breschnew an
das Licht der Welt, einen behäbigen Partei- und Staatschef, der als
kühler Machtzyniker alten Schlages in die Geschichte einging. Er stand für den Status quo im Ostblock, für das lodernde Prag und für einen auf Ewigkeiten zementierten Weltkommunismus. Stets hatte ich in ihm nur ein lebendes Fossil gesehen, eine Mumie, deren mentale Trägheit und Unbeweglichkeit für die Kontinuität
der Unterdrückung im gesamten Ostblock verantwortlich war. Er war der
gnadenlose Puppenspieler, der die Marionetten tanzen ließ, Ceauşescu und
Honecker, Gierek, Husak, Kadar und Schivkov - alle nach seiner Façon!
Panzer und brennende Märtyrer - das war sein Vermächtnis! An meinen
Augen huschten noch einige Schreckensgesichter vorbei, Führer der
Sowjetunion, doch Figuren des Übergangs wie der einstige KGB-Chef Andropow und der Parteisoldat Tschernenko. Ihre Namen waren so blass wie ihre Taten. Kaum einer erinnert sich noch ihrer flüchtigen Erscheinung.
Erst
spät in der Zeitordnung immer deutlicher zusammenschrumpfender
Puppenfiguren erschien als Kulminationspunkt dieses Ritus der
Enthüllungen der Mann mit dem Stigma am Haupt, der Gezeichnete, an dem mein Blick viel länger haften blieb. Der Auserwählte? Es war die einzige Ikone mit humanem Antlitz: „Michael Gorbatschow“.
Nur
war er in jener Puppen-Ordnung bereits winzig ausgefallen,
verschwindend klein, zum Taubenei reduziert, zum Friedenstauben-Ei und
kaum noch zu unterscheiden von den ihm nachfolgenden Jelzin und Putin.
Was hatten die von seiner wahren Größe? Nichts! Boris Jelzin,
der Restaurator Russlands, der alten Macht als Reich der politischen
und wirtschaftlichen Ohnmacht, schien als schmächtiger Schrumpfkopf
durchaus seinem „historischen Wert“
zu entsprechen. Wenn ich an ihn dachte, sah ich das Bild einer
angeheiterten, sinnenfreudigen Barockgestalt, die unter den Augen eines
lachenden Bill Clinton dionysisch enthemmt auftanzt und nach dem Ewig
Weiblichen greift, statt nach den Sternen.
Doch
ich erinnerte mich auch des überzeugten Halbdemokraten, der irgendwann
einmal auch wahre Größe gezeigt hatte, in einer glücklichen Stunde der
Geschichte, als er mutig antrat und vom Panzer aus von idealistischen Antrieben bestimmt zum Widerstand gegen totalitäre Restaurationsbestrebungen aufrief,
während sein Ziehsohn Putin, der unbemerkt die Stalin-Statuen ausgraben
und aufs Podest stellen ließ, mir künftige Rätsel aufgab. Als „Mann des alten Systems“ und
der KGB-Ordnung stützte er mit Geld und Macht den Stall, aus dem er
kam, den Geheimdienst, das mächtige Militär dahinter, die eigenen
Familien und ein Heer von neuen Oligarchen, während die große arme Menge
applaudieren durfte wie eh und je.
Alle Ikonen russischer Neuzeit standen bald vor mir in Reih und Glied auf dem weißen Tischtuch als makabre „Geschichte der Sowjetunion“ von Alpha bis Omega. Doch mich faszinierte nur eine Puppe: die mit dem Zeichen!
War
er der Auserwählte? Der von Gott Gesandte, der Retter? Michael – nomen
est omen, auch in diesem Fall? Lange betrachtete ich die Gestalt in der
merkwürdigen Ordnung, die die Werte verschob. Eine Ironie der
Geschichte?
Gorbatschow
als Endpunkt? Oder stand er für einen neuen Anfang, für ein
demokratisches Russland und für ein Entlassen der Völker in die
Souveränität und Freiheit? Manche, die den Untergang der großen Sowjetunion bedauerten, waren anderer Meinung.
Wer zu „Späth“ kommt, den bestraft kein Leben!
Jetzt,
im Saal, in der Erwartung der historischen Ausnahmepersönlichkeit,
waren die Reflexionen wieder präsent. Etwas unruhig sah mich um. Der
Einklang freudiger Erwartung bestimmte die Menschen im Saal. Viele der
Anwesenden hatten die gerade erst abgelaufenen Entwicklungen noch nicht
vergessen. Die Emotionen waren noch wach und drängten sich wieder auf.
Der Fall der Mauer – das Ende des Reiches des Bösen. Sie alle hatten die
Abläufe der Wiedervereinigung erlebt, auf ihre Weise, mit deutschen
Augen und mit deutschem Herzen erfühlt. Und weil es Deutsche waren,
interpretierten sie auch den Lauf der Geschichte, die ihnen die
nationale Einheit wieder schenkte, nicht nur rational, vielmehr aus dem
Gefühl heraus. Plötzlich wurde es still im Festsaal.
Unten, vor den Augen der Menge, betrat Michail Gorbatschow die Bühne. Frei und souverän als große Gestalt der modernsten Weltgeschichte.
Nach
Hegel und Nietzsche bestimmten die großen historischen Individuen den
Lauf der Weltgeschichte - die Cesare Borgias der Neuzeit, die Napoleons …
War Michael Gorbatschow einer von ihnen? Oder entsprach er doch eher
dem Typus des großen Humanisten nach dem Renaissancemenschen, der aus
tieferen ideellen Beweggründen wirkt und schafft?
Freundlich
in die Menge lächelnd und gewandt schritt er über die Bühne zum Podest
hin, wo er nach erfolgter Laudatio auch zu den Menschen sprechen sollte.
Doch wer würdigte seine Verdienste hier und heute? Späth, Lothar Späth? Einer, der diesmal nicht zu spät kam und dafür auch nicht vom Leben bestraft wurde?
Fast hätte ich ihn vergessen, denn neben Gorbatschow wirkte der oft gut
gelaunte und witzige Ministerpräsident der Badener und Schwaben außer
Dienst, den ich sonst sehr schätzte, so nebensächlich und fast trivial!
Gorbatschow
bestach und war so bescheiden und menschlich wie immer. Einige seiner
tieferen Züge, die auf ihre Weise mein Schreckensbild des Russen
korrigierten, hatten mich immer schon berührt. Sie hatte ihn mir, den
seinerzeit mächtigsten Mann des kommunistischen Weltreiches, in
unbestimmter Erinnerung an den eigenen Vater, intuitiv sympathisch
erscheinen lassen, von Anfang an, bereits zu einem Zeitpunkt, als andere
in ihm noch den „cleveren“ Public Relations-Künstler sahen, ihn gar in die Nähe des NS-Demagogen Joseph Goebbels rückten.
Mit dem Herzen sehen, ihn über die eigene Wesenheit zu erfassen,
das schien mir bei Michael Gorbatschow der wahre Weg zu sein.
Gorbatschow war mir einst im Traum erschienen, gleich nach seinem
Antritt als Lenker des Sowjetreiches, wohl als Projektion eigener
Erwartungen - als herbeigewünschter messianischer Hoffnungsträger, als
positive Rettergestalt, als weißer Ritter, voller Zuversicht, in
fernster Erinnerung an den triumphierenden Erzengel Michael, der sich
über die Bestie erhebt, zu dem ich oft als junger Ministrant in der
Dorfkirche hochgesehen hatte, wenn ich frühmorgens auf Knien die Litanei
absolvierte. Das Humane seines Wesens erwuchs aus dem Gesicht, dessen
milder, Vertrauen schaffender Ausdruck die künftigen politischen
Handlungen schon vorwegzunehmen schien. Und jetzt stand dieser
Hoffnungsträger, an dem zeitweise das Schicksal Europas, ja selbst der
Welt hing, als später Triumphator vor uns.
Michael,
mein Begleiter neben mir, strahlte - auch ich war tief erregt. Die
Macht des Augenblicks nahm alle ein. Manch ein Anwesender aus
Ludwigsburg und der Region um Stuttgart hätte das Idol gerne umarmt,
nicht nur Frauen, und ihm, dem Russen, die Hände geschüttelt. Die
alte Völkerfeindschaft zweier Weltkriege schien für alle Zeiten
vergessen und aufgelöst. Es war wie eine freie „Unio mystica“ der Masse
mit einer Idee - ein Zusammenfall der Gegensätze, eine „Coincidentia
Oppositorum“ lange getrennter Welten. Enthusiasmus lag in der Luft -
unmittelbare Begeisterung.
Sprache der Herzen
Die
Menge applaudierte, als er seine Appelle vortrug und zu den Menschen
sprach, spontan und natürlich - aus dem Herzen. Sein Ruhm war ihm
vorausgeeilt wie seine Taten, die diesen begründeten. Es war ein
cäsarisches Auftreten im freundschaftlichen Forum. Michael Gorbatschow
hatte schon gesiegt und gewonnen, bevor er gekommen war. Jetzt ging es
nur noch um das Ernten der reifen Früchte, um den späten Lorbeer, der
ihm hier - wie überall im wiedervereinten Deutschland - zufiel, während
ihm der Dank der Heimat versagt blieb.
Hier
im liberalen Südwesten war er wirklich willkommen. Seine entspannte und
erfüllte Mimik verriet es, dass er dies auch fühlte. Hier, in
Deutschland, war er zwar nicht daheim, doch zumindest in einer
Wahlheimat und unter Menschen, die ihm zugetan waren. Wieder warf ich
meinem Begleiter Michael einen nach Bestätigung der eigenen Gefühle
zielenden Blick zu, ohne dabei weiter an die Namenskoinzidenz zu denken
oder an die mythische Rettergestalt der Bibel. Michaels gütiges Gesicht
strahlte vor heller Begeisterung, ohne sich im Ausdruck von anderen
entzückten Gesichtern abzuheben; ob jung oder alt - die unmittelbare
Freude war greifbar. Es war ein kurzes Aufleuchten der Humanität in
einer immer noch schwer verfahrenen, wenn auch schon besser gewordenen
Welt. Eine
natürliche Begeisterung erfüllte den Saal, in dem eigentlich nichts
ablief, in dem sich nichts ereignete als ein „Akt des Bestaunens“ und
des „Staunens über den Gang der Geschichte“, deren Fortgang nicht nur
von Ideen bewegt wird, sondern auch vom Gefühl für das Richtige zum
richtigen Zeitpunkt aus dem Geist des Humanum.
Die
ganze Gestimmtheit des Raumes wurde nur von einer Person getragen, von
einer weltgeschichtlichen Größe, die mit der gleichen Natürlichkeit in
die deutsche Provinzstadt gekommen war, wie sie den heimatlichen
Kaukasus bereiste. Gorbatschow, ein Ausstrahlungsphänomen an sich,
wirkte durch die bloße Präsenz. Ein Nimbus war da, der nicht gesehen,
doch gefühlt wurde. Die Herzlichkeit der Menschen verwies darauf.
Vielleicht
hätte Hegel beim Anblick der Menschen in diesen Hallen das Walten des
Weltgeistes vermutet und Kant den Wink von den Sternen auf den ewigen
Frieden. Für Augenblicke schienen sich göttlicher Weltwille und
Individualwille zu durchströmen zu einem harmonischen Ganzen, aus
welchem das Böse gebannt war. Eine Illusion? Die Menschen hielten den
Atem an - überall gelöste Spannung. Etwas vom Hauch der großen
Geschichte durchwehte den Saal und erfüllte für kurze Zeit die ehemalige
Residenzstadt, die schon manche gekrönte Häupter gesehen hatte, selbst
Tyrannen und heimische Sklavenhändler.
Als
der Ritus der Ehrung vollzogen war, löste sich die allgegenwärtige
Spannung in stürmischen Ovationen - wie nach einer großen Operngala. Die
Menschen klatschten rauschenden Beifall und tobten teilweise vor
Verzückung - und dies lange Jahre nach Gorbatschows relativ glanzlosem
Abtritt. Sie würdigten damit auf ihre Weise die Tat einer
Persönlichkeit, die der Weltgeschichte einen neuen Lauf gegeben hatte.
Immer noch beeindruckt und gebannt von der besonderen Stimmung im Saal
überflog ich die Menge und musterte intuitiv die aufgehellten Gesichter -
es waren überwiegend schwäbische, deutsche Gesichter. Und was ich
erkennen konnte, das war Dankbarkeit; reinste, innigste Dankbarkeit.
Die
Menschen um mich herum, junge und alte Leute, bunt gemischt, mit
Videokameras und Fotoapparaten ausgestattet, beeilten sich, den
„Nachklang der Weltgeschichte“ für immer einzufangen, das hautnahe
Erleben eines besonderen Menschen, der das Gesicht der Welt zum
Positiven hin nachhaltig verändert hatte. Sie blickten auf einen leicht
gerührten, immer noch sehr menschlichen, ehemaligen Staatschef der
Sowjetunion, auf einen Charakter aus einer Welt, die Präsident Reagan als das Reich des Bösen bezeichnet hatte.
Und
sie sahen Bilder: Vielleicht sahen sie vor ihrem geistigen Auge, wie
der Stacheldraht durchschnitten wurde, wie Grenzen durchlässig wurden -
und sie erlebten vielleicht in innerer Sicht, wie Steine wankten und wie
die Mauer fiel; und sie fühlten, wie die große Freiheit, getragen von beethovenscher Musik, sich ihren Weg bahnt: „Freiheit schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium“
… Friedrich Schiller, der Sohn aus dem kleinen Marbach am Neckar gleich
um die Ecke, hatte in Worten verdichtet, was Beethoven inspirierte,
lange nachdem Schiller der unfreien Karlsschule entflohen war. Dieser
humanistische Geist großer Individuen wirkte hier - Gut und Böse in
Versöhnung erlösend.
Weltgeschichtliche Ereignisse wurden für Sekunden zurückgeholt und erfüllten die Herzen der Menschen. Viele
waren gerührt - auch ich, ein Abgebrühter, dessen Tränensäcke fast
schon ausgetrocknet waren. Schließlich gehörte ich mit zu jenen, deren
Ideal sich erfüllt hatte, zu jenen, die die Freiheit schauen durften, auch das Gelobte Land, das andere Eden, die es betreten und genießen durften über die allseits präsente Freiheit.
Das war eine späte Satisfaktion der Geschichte - eine Genugtuung der
menschlichen Existenz: das Realität gewordene Humanum.
Der
ehemalige Staats- und Parteichef der bereits aufgelösten und in viele
Einzelstaaten zerfallenen Sowjetunion Michael Gorbatschow war als Haupt
seiner Stiftung nach Ludwigsburg gekommen, um für diese einen Preis,
eine Ehrung, entgegen zu nehmen. Er kam für das „Grüne Kreuz“, das er als ökologische Initiative alternativ zum „Roten Kreuz“ begründet hatte, um den Menschen zu signalisieren, dass
unsere gesamte Welt noch viel mehr Mitverantwortung für unsere
lebenswichtige Natur und Umwelt nötig hat. Diese Initiative sah er ganz
in der Tradition der gesamtpolitischen Verantwortung für die Welt, die
ihm einst als Staatsmann wichtig war; und die ihn bewogen hatte, so zu
handeln, wie er handelte, indem er für die Sache der Freiheit eintrat
und sie in seinem Einflussbereich ermöglichte. Das Grüne Kreuz,
dessen Symbolik bei mir so manche Assoziationen wachrief, fand den
höflichen Beifall der schon lange ökologisch sensibilisierten Menschen -
doch ihre eigentliche Begeisterung galt dem großen Staatsmann, der als
Apologet und Vollender politischer Freiheit in die Weltgeschichte eingehen wird.
Freiheit schöner Götterfunken
Als
ich abends, auf einer Liege zur Ruhe gekommen, noch einmal über die
Ereignisse des so angenehm verflossenen Tages nachdachte, die den
Verlauf der europäischen Geschichte nachhaltig zum Guten hin verändert
hatten, blendete ich intuitiv zurück und ließ die historische
Bilderfolge der letzten Jahre vor meinem geistigen Auge abrollen: den
Fall der Mauer - ein Jahrhundertereignis, dessen Bann man sich als
Deutscher kaum entziehen kann; Szenen aus der blutigen Revolution in
Rumänien, die in den Straßen meiner Geburtsstadt Temeschburg begonnen
und in der Hauptstadt Bukarest ihre Vollendung erfahren hatte. Wie
im Trance sah ich die Fahne im Wind, die Trikolore, aus der man die
kommunistischen Symbole der Macht gerissen hatte; auch sah ich
begeisterte junge Menschen auf den Straßen, die sich erstmals ihrer Freiheit
bewusst wurden - und ich sah einen enthusiastisch euphorisierten
Dichter, der umringt von jubelnden Landsleuten, den Sturz des letzten
großen Tyrannen in Europa und das Ende der kommunistischen Diktatur in
Rumänien verkündete. War das der Sturm auf die Bastille in neuen
Bildern? Europaweit fielen die Bollwerke der Unterdrückung in sich
zusammen wie morsche Bäume, die sich selbst überlebt hatten. Die
Morgendämmerung der Freiheit kündigte sich an - und die Glocken der Freiheit waren überall im Osten des Alten Kontinents zu hören, begleitet von der Symphonik eines Beethoven, der seine Musik der Freiheit schon fast zwei Jahrhunderte vorher für solche Augenblicke komponiert hatte.
Von
ihren symphonischen Klängen getragen fielen die kommunistischen
Basteien nach Ostberlin in Prag, Warschau, Budapest und Bukarest. Die
drei baltischen Staaten, Estland, Lettland und Litauen, entzogen sich
der sowjetischen Umklammerung, verkündeten ihre Souveränität und setzten
ihre alten demokratischen Verfassungen in Kraft, die seit der
Fremdbestimmung suspendiert worden waren. Gorbatschow
hatte diese Befreiungs-Prozesse ermöglicht, indem er kaum Panzer
schickte und keinen drastischen Schießbefehl erteilte.
Doch weshalb erklang gerade Beethovens Neunte auf den Straßen von Wilna? Der damalige Präsident Litauens, Vytautas Landsbergis,
der nicht nur ein kluger Politiker, sondern auch ein glänzender Musiker
ist, verwies auf den wahren Grund. Die Neunte, betonte er damals, sei
eine „Symphonie der Freiheit und des Sieges über Sklaverei, Heimtücke und tiefsten Hass.“ Damit hatte er nicht nur den Menschen aus der Seele gesprochen, die von der Freiheit der Musik getragen wurden. Er
hatte auch die „Konzeption eines Buches fast vorweggenommen, das erst
fünfzehn Jahre danach ohne Kenntnis des luziden Ausspruchs angegangen
wurde: dieses Buches in zwei Bänden!
US-Präsident George Bush,
der Vater des nicht ganz so glücklichen George W. Bush, zwei
Wahlperioden im gleichen Amt, der, wie andere seiner großen Vorgänger,
ein Visionär war und als Botschafter im Reich der Mitte tieferen
Einblick in die Welt des Kommunismus hatte nehmen können, würdigte den
Siegeszug der Freiheit in Osteuropa in einer richtungweisenden Rede vor Studenten an der University of Texas. Bushs von Pathos getragene Apologie der Freiheit kulminiert in der vielsagenden Erkenntnis, „die Zeit der Diktatoren sei abgelaufen“ - und dies
dank des mutigen Einsatzes von Widerständlern und Dissidenten aus
Osteuropa, die durch ihr persönliches Engagement die weltpolitischen
Entwicklungen erst möglich gemacht hätten.
Die Welt der Tyrannei und der Unterdrückung, von Präsident Ronald Reagan noch als Reich des Bösen
apostrophiert, in welcher den Menschen, fern von jeder Wahl, gesagt
wurde, was sie zu denken, zu lernen, wo sie zu arbeiten und zu leben
hatten, sei nur deshalb überwunden worden, weil mutige Menschen sich ihr
widersetzten: „Selbst im Angesicht des Todes leisteten sie Widerstand,“ betonte Präsident George Bush.
Der
amerikanische Präsident nennt in seiner Ovation des freiheitlichen
Widerstands einige geschätzte Widerständler und Dissidenten beim Namen.
Neben Andrej Sacharow, dem Ahnvater aller Dissidenten im Ostblock, hebt
er Arbeiterführer Lech Walesa hervor, den Elektriker aus Gdansk, dann
Václav Havel, den Dramatiker aus Prag, der für seine Überzeugungen lange
im Gefängnis saß. Neben den späteren Staatschefs Polens und Tschechiens
werden auch weniger bekannte Namen hervorgehoben wie Árpád Göncz,
seinerzeit amtierender ungarischer Präsident, der schon früher ein Mann
des freien Wortes war. In der kommunistischen Zeit agierte er als
konsequenter Dissident, während sein tschechischer Kollege aus der
gleichen Zunft, der Journalist Cestimir Suchy, nach 1968 sein Überleben
als „Fensterputzer“ sichern musste, weil er sich geweigert hatte, den
Einmarsch in Prag zu verharmlosen. Die Würdigung des Freiheitskampfes
der Völker, der von herausragenden Individuen getragen wurde, die nicht
alle namentlich genannt werden können, schließt mit den Worten: „Heute,
wie vielleicht nie zuvor in der Geschichte, setzt sich die Freiheit in
der ganzen Welt durch, weil Freiheit funktioniert. Freiheit ist nicht
nur richtig, sie ist auch praktisch. Sie ist nicht nur gut, sie ist
besser. Und es ist auf den unzähmbaren Geist des Menschen
zurückzuführen, dass die Zeit der Diktatoren abgelaufen ist.“
Ein Name allerdings blieb bei Bush ungewürdigt. Der wichtigste von allen:
Michael Gorbatschow.
Ihn, der mit Glasnost und Perestroika all
das in Bewegung gebracht und ermöglicht hatte, was zur Befreiung der
Völker Osteuropas und der späteren GUS-Staaten geführt hatte, konnte
Bush im Jahr 1990, kurz nach dem Zusammenbruch der Warschauer
Pakt-Konstellation, als die Rede gehalten wurde, noch nicht würdigen.
Während die sogenannten „2+4-Gespräche“
geführt wurden, die eine Wiedervereinigung Deutschlands ermöglichten,
zerfiel unter den Fingern Gorbatschows die Sowjetunion. Bush und
Gorbatschow standen sich auf dem seinerzeit bevorstehenden Gipfeltreffen
auf der Insel Malta noch als weltpolitische Gegner gegenüber, im
Gespräch zwar, doch immer noch mit unterschiedlichen Interessen und
Prioritäten.
Während
auf höchster Ebene verhandelt wurde, um die Welt trotz ideologischer
Diskrepanzen sicherer zu machen, ging der Siegeszug der Freiheit
im östlichen Teil Europas weiter. Die Balten waren die ersten unter den
ehemaligen Sowjetrepubliken, die ohne Blutvergießen in die Freiheit entlassen wurden. Andere Völker folgten der friedlichen Entwicklung.
Zu
Gewaltanwendungen und hohem Blutzoll kam es nur an einem Ort im
ehemaligen Ostblock - in der Diktatur Nicolae Ceauşescus, in Rumänien.
Der letzte der finsteren Despoten setzte weiterhin auf Repression, noch
1988 bereit, mit den Truppen des „Warschauer Paktes“ in Polen einzumarschieren, solange, bis die heraufbeschworene Gewalt sich gegen ihn selbst richtete.
Als Präsident Bush vor texanischen Studenten sprach, hatte sich Ceauşescus Schicksal bereits vollendet. Seit der Aburteilung im „Kurzen Prozess“
und der anschließenden Hinrichtung war ein halbes Jahr verstrichen.
Präsident Bush erwähnte Ceauşescus Namen nicht, als er vom Ende der
Diktaturen in Europa sprach, obwohl das Los des „letzten Diktators“ das überwundene Phänomen am treffendsten einfing.
Auch
wurden in der Rede keine rumänischen Andersdenker oder Dissidenten
genannt, so als ob es in Rumänien keine Dissidentenbewegungen gegeben
hätte. Dafür
gab es Gründe; viele Gründe, die mit dem Sonderweg der rumänischen
Diktatur zusammenhängen, mit einem Sonderweg, in dessen labyrinthisch
obskure Struktur erst jetzt in distanzierter Rückschau Licht und
Klarheit gebracht werden kann - und für diese Prinzipien, für Glasnost und Perestroika, steht ein Name der Freiheit: Michael Gorbatschow!
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Folgender Beitrag wurde vor dem Krieg geschrieben und hier publiziert:
Ein moderner Januskopf hat mindestens drei Gesichter,
eingesetzt wie Masken, von Situation zu Situation und in wechselnder Gefahr
sich wandelnd wie die Farben eines Chamäleons.
Wer ist Putin wirklich? Wo ist
sein wahres Gesicht? Ist er doch ein „Sowjetmensch“ alter Schule, groß geworden
in der „glorreichen Sowjetunion“ unter der roten Fahne mit Hammer und
Sichel, den Klängen der Stalin-Hymne, die sich ihm tief eingeprägt,
ihn mitgeprägt hat und die er deswegen restaurierte, aber auch, weil sie als
klingendes Symbol das vielen anderen Gebeugten und Geknickten wiederbrachte,
was einst die „Sowjetunion“ war? Hängt er noch an der starren Ideologie des
Karl Marx, eines Engels und Lenin und einer all- wie übermächtigen
Einheitspartei KPDSU, an alten Strukturen der Macht, am KGB als
Schwert und Schild der Partei dahinter, an dem Geheimdienst, dem er alles
verdankt?
Macht Putin heute in Russland dort wirklich weiter, wo
Gorbatschow, der Möchtegernreformer, der „Schwächling“, und danach Jelzin
kläglich versagten?
Will Putin, gleich allen Diktatoren, deren Machterhaltung und
-ausübung auf dem Militär und dem Geheimdienst beruht, mit dem Geheimdienst,
auch noch die Partei zurück, gar die Ideologie der Atheisten und Materialisten,
die keinen Gott kennen, aber den rollenden Rubel ehren, wenn er einen Wert hat?
Von alledem will Putin, der der Sowjetunion viel verdankt,
fast alles, manches nicht. Weniger von Emotionen, dafür mehr vom Verstand
bestimmt, wenn auch nicht immer von der Vernunft, will dieser selbstherrlich
über die roten Teppiche im Kreml schreitende Despot, der fast schon mit dem „Übermenschen“
Nietzsches, der Nazis und Stalins kokettiert, auch kein „neuer Mensch“ werden,
kein „Homo novus“ des Expressionismus, noch ein „neuer Mensch des
Sozialismus“, also ein Kommunist, der mit menschlichem Antlitz auftritt und
antritt, um eine neue Gesellschaft zu Formen, in welcher die Ideale der
Französischen Revolution doch noch umgesetzt werden. Putin, der in diesem Punkt
sehr konservativ ist, erstrebt nur ein Endziel: die Macht! Die absolute Macht!
Der Staat – das bin ich!
Um diese absolute Macht endgültig zu erringen
und vor allem auf Lebenszeit zu erhalten, sind ihm alle Mittel recht,
innenpolitisch, aber auch außenpolitisch, so, wie er es im „Principe“
des Machiavelli gelesen - und seit seinem Machtantritt über Jelzins
Macht-Verdikt auch umgesetzt - hat, bis zum heutigen Tag!
Der Westen, der jetzt mit vollendeten Tatsachen
konfrontiert wird, hat Putin kräftig dabei geholfen!
Über krasse Fehleinschätzungen und grobe Fehler
am laufenden Band! Das westen machte das Phänomen Putin möglich!
Ein gereizter Bär wird ungemütlich, hebt die Pranken und
schlägt zurück, mit scharfen Krallen – Fakten schaffend. Das haben wir jetzt.
Putin ist ein Spieler. Er
spielt Schach, im stillen Kämmerlein vielleicht gegen gute Spieler. Er spielt
auch das Spiel der Amerikaner!
Er pokert öffentlich mit undurchdringlichem
Pokerface und unverzagte Mine.
Und dieser Putin beherrscht auch das Schauspiel, die
Selbstinszenierung im Propaganda-Stil und das versierte Schlüpfen in gute wie
böse Charaktere je nach besserer oder schlechterer Makrokonstellation.
Kumpane wie Gerhard Schröder kennen das
freundliche Erscheinungsbild des Despoten, der manchmal sogar lächelt, sanft
und souverän wirkt, wenn er einen Stich gemacht hat. So zeigt sich Putin
lächelnd im Umgang mit anderen Antidemokraten und machtverliebten Politikern
aus Ost und West, Süd und Nord, mit den Ajatollahs und mit Erdogan, mit Assad
und Netanjahu und mit Trump!
Gerne lächelt er im Umgang mit Staatschefs aus Afrika und
Asien, wo man, wie zu Sowjet-Zeiten, immer noch neue Freunde finden kann, nützliche
Partner, denen man was bieten kann, wenn schon nicht Gold und Geld, dann doch das,
was man zur Genüge hat, Waffen, tödliche Waffen.
Selbst im Umgang mit China, dem Erzrivalen bei der Erringung
der Weltmacht, im Dialog mit Xi, lächelt Putin, wenn es sein muss!
Es gab Zeiten, da versuchte der Westen in einem Anflug von
Großzügigkeit den schwächelnden Zaren eines entstehenden Großreichs mit ins
Boot zu nehmen, ins Lager der liberalen Demokratien und Rechtssysteme, gnädig, doch
nicht als Gleicher und Gleichen, sondern als Bittsteller, als Minor-Partner, und
von oben herab, was misslang. Jene Tage frommer Einsicht in die Notwendigkeiten
der Koexistenz sind passé; und Putin, der aus eigener Kraft – noch mehr aber
über westliches Versagen in der Weltpolitik – Wiedererstarkte will nun
nicht mehr. Also zeigt er in der Auseinandersetzung mit den USA, den Verbündeten
und der NATO dahinter, und damit allen, die ihn mehrfach provoziert, ja
gedemütigt hatten – seit München 2007, wo er überhört, nicht ernst genommen
wurde - sein „ernstes
Gesicht“, selbstbewusst und zu allem entschlossen, selbst zum Krieg.
Der auch lächelnd ewig ernste Putin hat noch ein
weiteres Gesicht, eines mit „bösem Blick“, das er primär nach innen
zeigt, aber auch nach außen, und das immer dann ganz natürlich zum Vorschein
kommt, wenn er von den Feinden Russlands spricht, von Banditen, von
Terroristen, von Kalten Kriegern aus dem Westen, die innere Kräfte zur
Opposition aufstacheln, zur Zersetzung Russlands auf die eine oder andere
offene wie subversive Art.
Ein Wesenszug führte Putin, den Zögling der Sowjetunion,
der sehr wohl weiß, woher er stammt, in den KGB. Über den KGB wurde er
wichtig, bald auch mächtig und groß. Diese alte Struktur, der Putin entstammt,
ist – leider Gottes und ungeachtet aller Popen und Patriarchen, mit denen sich
der neue Führer aller Russen öffentlich umgibt – immer noch die bestimmende in
Russland, angeführt von einem mächtigen Geheimdienst, der sich umbenannt
hat, und einem leistungsfähigen Militär, das wieder groß und
einflussreich werden will.
Auf diesen beiden Pfeilern basiert Putins Macht! Und
keiner weiß das besser, als er selbst.
Wo aber bleibt das Volk, wird sich mancher gute Demokrat
fragen?
Abgesehen von den schwachen oppositionell Kräften und den
wenigen klugen Intellektuellen, die Putin mit „harter Hand“ bekämpft und
erfolgreich in die politische Bedeutungslosigkeit abgedrängt hat, steht die Mehrheit
der Russen - vom ukrainischen Boden aus bis nach Kamtschatka - hinter der
Machtpolitik Putins, eben, weil das Volk der Russen – nach den schwächelnden
Pazifisten Gorbatschow und Jelzin - die „harte Hand“ eines Führenden
gut findet, aber auch die Rückkehr zu alter Größe und zu weltpolitischem
Gewicht, was in der etwas geschrumpften Grande Nation der Franzosen und in
Großbritannien, die ihr Empire einbüßten, nicht viel anders ist.
Der Westen sollte das auch wissen und den Status quo endlich
richtig einschätzen.
Auch sollten USA und NATO - bei aller Entschlossenheit, die
sie Polen und den Balten schulden, nicht zu viel riskieren, aufs Spiel setzen. Denn
Putin ist auch ein Hasardeur, einer, der mit dem Feuer spielt und im
Kriegsspiel, gleich Rasputin vielleicht, im Bund ist mit dem Teufel, der ein
Feind Gottes und der göttlichen Kreatur Mensch ist!
Eine Überreaktion ist fast schon erreicht – und wenn
es dazu kommt, gibt es eine autodynamische Entfesselung destruktiver Kräfte,
die nur in die allgemeine Vernichtung, in die apokalyptische Katastrophe führen
wird.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im August 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2021.
Der
Westen hat Putin gedemütigt.
Der
Westen hat Putin provoziert und so herausgefordert.
Der
Westen hat Putin unterschätzt.
Und
der Westen, arrogant, überheblich und politisch naiv, hat sich im Umgang mit
Putin sehr viele Fehler geleistet. Fast von Anfang an.
Der
Westen, das sind primär die maßgebenden Hauptakteure auf dem Gebiet der Außen-
und Sicherheitspolitik, namentlich die USA und mit einem markanten Abstand
dahinter, Großbritannien, Frankreich und schließlich – mehr
ökonomisch-finanziell als politisch – Deutschland, der außenpolitische Zwerg
ohne rechten Einfluss.
Machtpolitisch
noch nicht recht im Sattel und noch weit von der Konsolidierung der Macht nach
innen entfernt, war der undemokratisch ins Amt katapultierte Putin, der den
Niedergang der Sowjetunion unter Gorbatschow und das Chaos im neuen Russland
unter Jelzin sehr hautnah erlebt hatte, noch ein Voyeur, als die USA unter
Bush, Cheney und Rumsfeld im Irak krieg führten, Saddam Hussein stürzten und
die Region destabilisierten, richtungweisend für den so genannten „Arabischen
Frühling“, der Jahre danach umgesetzt wurde.
Ohnmächtig
und ohne Mittel war Putin dazu verdammt zuzusehen, wie andere Weltpolitik
machten, wie Widersacher der alten Sowjetunion und eines neuen Russlands ihre
Interessen durchsetzten, während das eigene Volk und der eigene Staat leer
ausgingen.
Putin
wurde auf globaler Ebene als Minor-Partner behandelt und nicht ganz ernst
genommen bis zu dem Tag, als der russische Staatschef auf der
Sicherheitskonferenz in München in vielen Fragen Klartext redete und den
heuchlerischen Westen mit dem konfrontierte, was Sache war. Die Würfel waren gefallen
– und Putin hatte zur Verblüffung des selbstverliebten Westens den
Fehdehandschuh in den Ring geworfen, bereit, Farbe zu bekennen und konkret
politisch wie militärisch dagegenzuhalten: im Kaukasus, in Georgien, im
Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan, schließlich – mit Macht und
Konsequenz – in Syrien vollendete Tatsachen schaffend, an denen der Westen, der
sich Kriegsherren leistete wie Berlusconi und Sarkozy sowie einen Präsidenten
Trump, heute noch laboriert.
Putin
ist heute mächtiger denn je! Und wer ihm Respekt zollt oder gar – in Würdigung
der erbrachten machtpolitischen Leistungen – diesen Respekt einfordert, der
wird, ungeachtet aller bisherigen Meriten für Volk und Staat, in die Wüste
geschickt – wie vor Tagen der unglückliche Admiral, der von Bord gehen musste,
weil er es gewagt hatte, als Soldat eine Meinung zu haben und diese auch noch
öffentlich auszusprechen – und das gegen den Geist, der gerade in Berlin im
Lager der Regierenden herrscht.
Was
zählt wirklich: das Faktum oder blinde Loyalität und Staatsraison? Der
Vize-Admiral weiß es inzwischen!
Putin
kann sich bestätigt fühlen, wenn der Gegner ihn wertschätzt. Noch mehr
bestätigt ihn das machtpolitisch Erreichte. Nach innen steht er gut da – mit
einer wieder aufgewerteten Armee hinter ihm. Und außenpolitisch ist es der neu
geschaffene Status quo, wo es Putin gelungen ist, mit der
ökonomisch-politischen Expansion Chinas – vor allem in Afrika – gleichzuziehen.
Die
Fehler des Westens,
die das Phänomen Putin überhaupt erst ermöglichten:
1.
Der völkerrechtswidrige
Zweite Irak-Krieg der USA und der willigen Partner – das war eine
Einladung an Russland, aber auch an China, in diesem Punkt gleichzuziehen und –
die Bestimmungen des Völkerrechts ignorierend - machtpolitisch-strategische
Positionen auszubauen.
2.
Die Destabilisierung Nordafrikas im sogenannten „Arabischen
Frühling“,
wobei – neben Großbritannien – auch Frankreich und Italien über ihre
selbstsüchtigen Staatschefs Sarkozy und
Berlusconi im
Fall Libyens unrühmlich – jenseits von Ethik, Moral und Völkerrecht und die
gesamte EU-Außenpolitik diskreditierend – Geschichte der negativen Art
schrieben.
Putin, der, bei Gott, kein Idiot ist,
sondern ein kluger, sehr versierter Machtpolitiker, musste, um dem Westen die
eigene Heuchelei vor Augen zu führen und diese auch immer wieder der gesamten
Weltöffentlichkeit bewusst zu machen, nur eine Frage stellen: wer hat
Nordafrika destabilisiert, mit welchen Mitteln und mit welchen Folgen?
3. Die Kaukasus-Politik
und der Präzedenzfall Georgien als Vorspiel zum Ukraine-Konflikt. Der Kaukasus, eine
Region, in der hundert Völker leben, ist seit je her ein „Hinterhof“, eine
strategische Interessensphäre der ehemaligen Sowjetunion und nunmehr Russlands,
nicht anders als die Staaten auf dem gesamten amerikanischen Kontinent für die
USA. Wie die USA in Chile agierte, auf Grenada, in Nicaragua, Venezuela und auf
Cuba, so schaltet und waltete Russland im Kaukasus, in Tschetschenien, in
Georgien und – als „Friedenstifter mit Truppen“ im kriegerischen Konflikt
zwischen Armenien und Aserbaidschan. Ungeachtet dieser Machtkonstellation und
des Status quo hat der Westen, ausgehend von einer Westorientierung Georgiens,
den Beitritt dieses Kaukasus-Staates zum westeuropäischen Verteidigungsbündnis
NATO ermutigt – und somit wurde eine politische Illusion ermutigt, die den
Einmarsch russischer Truppen zur Folge hatte – und eine Zerstörung der
unrealistischen Erwartungshaltung.
Nichtdestotrotz wiederholte sich das
Modell im Fall der der politisch wie völkisch auseinanderdriftenden Ukraine,
was zu der prekären Situation führte, die wir heute haben, zu einer Krise, die
in einen Krieg münden kann.
Was
eigentlich der Wissenschaft, aber auch der kritischen Presse Westeuropas
auffallen müsste: die gravierenden politischen Fehler des Westens im Umgang mit
Putins Russland werden – wie es heißt – „nicht transportiert“!
Über
das eigene Versagen und über die Heuchelei dahinter spricht man nicht gern und
zieht es vor, Putin zum Buhmann zu machen – und zwar auch noch auf höchst
primitive weise, indem man gegen ihn hetzen lässt und Hassprediger auf
ihn ansetzt, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.
„Putins Dreistigkeit beleidigt meinen Verstand“, schreit Herta Müller in der "Welt" in die Welt! -
Ist Herta Müller „moralisch integer“?
Ein Nobelpreis im Dienst kaltkriegerischer Propaganda?
Die von Anfang an literarisch wie ethisch polarisierende Herta Müller war zu keinem Zeitpunkt ihres öffentlichen Agierens „moralisch integer“.
Deshalb hätte die – von Kommunisten geförderte Autorin – in Deutschland nie weiter gefördert oder gar geehrt werden dürfen!
Dass beides trotzdem erfolgte, beginnend mit dem Literatur-Preis der „aspekte“-Sendung
des ZDF (1984), geschah aus Unverstand – und wie so oft im
Literatur-Betrieb, über Seilschaften, die ihre Marketing-Strategien im
eigenen Interesse rücksichtslos umsetzen.
Fakt bleibt: Herta Müller hat von Anfang an gegen Deutsche gehetzt, undifferenziert und grob, ganz so, wie es ihrem „Verstand“ entspricht, auf den sie sich heute sogar beruft!
Verstand und Vernunft – das sind Kategorien, die ich bei der Irrationalistin und Dadaistin post festum immer schon vermisst habe.
Herta Müller schreibt, vom Hass gegen andere angetrieben,
um zu beleidigen, um zu kränken, ohne zu erkennen, dass die
psychopathologischen Antriebe ihres Schreibens Menschen krank machen,
die weite Schar der mittelbar Betroffenen, die sie in ihrem Unverstand
vielleicht gar nicht treffen will, ebenso, wie die direkten Opfer, deren
Werke diese Plagiatorin schamlos instrumentalisiert, ja ausplündert, um
Vampiren gleich fremde Identitäten, zur eigenen Stilisierung
umzumünzen.
|
Mit Amerika im Rücken kämpft es sich besser - Carl Gibson am Schreibtisch |
Ex-Regimegegner kämpft weiter. Carl Gibson kontra Herta Müller: "Vom Logos zum Mythos !?",
Bericht der Tauber-Zeitung vom 21. Februar 2015
Der antikommunistische Bürgerrechtler Carl Gibson mit seinem neuen Werk
zur "Herta Müller-Maskerade im Brenn-SPIEGEL der ZEIT-Kritik"
und einer Kopie seiner Securitate-Opfer-Akte,
eingesehen im Oktober 2010 bei der rumänischen Gauck-Behörde CNSAS in Bukarest
Ein weiteres Werk aus der Feder des Zeitkritikers Carl Gibson
Wahrheit oder Lüge - Fiktion oder Faktion? |
Neu:
Carl Gibson,
Vom Logos zum Mythos !? Die Herta Müller-Maskerade im Brenn-SPIEGEL der ZEIT-Kritik
Ein forcierter Nobelpreis für Literatur (2009)!?
Wie
eine Hasspredigerin und Systemprofiteurin der Ceausescu-Diktatur
deutsche Politiker hinters Licht führt und die Werte des christlichen
Abendlandes auf den Kopf stellt!
Abschied von der Moral - Umwertung aller Werte!?
Zum aktuellen politischen Wandel im Land des aufwachenden Deutschen Michel:
Renaissance des Kommunismus, Wille zur Macht oder neues Biedermeier in Deutschland?
Was ist los in Deutschland?
Verabschiedet sich das neue Deutschland nach der Wende von der Moral?
Weshalb werden in Berlin Kommunisten mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt?
Weshalb
setzen sich deutsche Politiker rücksichtslos über die Wahrheit hinweg
und segnen in fragwürdigen Ehrungen Lügen ab, ohne auf berechtigte
Einsprüche und Bürgerprotest einzugehen?
Fallen die Deutschen, saturiert, apolitisch unkritisch in die Welt des Biedermeier zurück, den Blick abwendend, wenn Unrecht geschieht, während sich so in politischer Arroganz eine neue Form des Willens zur Macht ausbildet?
Carl Gibsons zunehmend politischer werdendes Aufklärungswerk geht weiter.
Nachdem bereits in den drei im Jahr 2014 publizierten Kritiken zum Leben und Werk Herta Müllers argumentativ dargelegt und philologisch-komparatistisch im Detail nachgewiesen wurde, wie die umstrittene Nobelpreisträgerin für Literatur (2009) systematisch lügt, täuscht und plagiiert, fragt
der Zeitkritiker Gibson nun nach den Hintermännern der forcierten
Abläufe und inszenierten Maskeraden sowie nach dem Endzweck des – für
die demokratische Kultur fatalen - Zusammenspiels von Medienwirtschaft
und Politik auf Kosten von Ethos und traditionellen Werten. Wohin
steuert dieses Deutschland, das die „Tugenden des Kommunismus“, das
Lügen, das Täuschen und das Stehlen, der Ehrung wert findet? In
den antidemokratischen Berlusconi-Staat der Machtzyniker? Oder fallen
die wiedervereinten Deutschen ethisch blind und politisch kurzsichtig in
die verlogene Welt des Kommunismus zurück?
Carl Gibson, Zeitkritiker, Historiker, Literaturwissenschaftler, Gründer und Leiter des „Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa“, lieferte mit seinen autobiographischen Aufklärungswerken „Symphonie der Freiheit“ (2008) und „Allein in der Revolte“ (2013), verfasst aus der Insider-Perspektive eines verfolgten Dissidenten während der kommunistischen Diktatur in Rumänien, die
realistischen Vorlagen für Herta Müllers Selbst-Inszenierung als
Oppositionelle. Gibsons scharfe, seit 2009 weltweit rezipierte Herta
Müller Kritik ist in der bundesdeutschen „Forschung“ noch nicht recht
angekommen. Mehr zur Materie in den –in Deutschland noch boykottierten,
inzwischen aber an den US-Eliten-Universitäten vorliegenden - Studien: „Die Zeit der Chamäleons. Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers aus ethischer Sicht, 2014, in: „Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“ – Herta Müllers erlogenes Securitate-Folter-Martyrium, 2014 bzw. in: „Plagiat als Methode – Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption“. Diese Studien - teils mit umfassender Dokumentation - bilden eine Basis für die noch ausstehende „kritische“ Herta Müller-Monographie sowie für die systematische Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Rumänien.
Carl Gibson, Bücher:
Deutsche Nationalbibliothek (DNB):
Internationaler Katalog: Worldcat Identities:
Zur Vita und Auswahl-Bibliographie:
Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption
Wo beginnt das literarische Plagiat? Zur Instrumentalisierung des Dissidenten-Testimoniums „Symphonie der Freiheit“ –
Selbst-Apologie mit kritischen Argumenten, Daten und Fakten zur Kommunismus-Aufarbeitung
sowie mit kommentierten Securitate-Dokumenten zum politischen Widerstand in Rumänien während der Ceaușescu-Diktatur.
Rezeption - Inspiration - Plagiat!?
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim. Seit dem 18. Juli auf dem Buchmarkt.
Publikationen des
Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
Bad Mergentheim
Zur Geschichte des Kommunismus,
zu Totalitarismus
und zum Thema Menschenrechte
Aktuell in der Presse:
Die Bücher von Carl Gibson -
und aktuelle Veröffentlichungen (2014/15)
Copyright © Carl Gibson 2015
Aufklärung macht krank - war mein Kampf gegen die Umtriebe der Kommunisten in Deutschland umsonst?
Putin mache sie krank, schrie Zögling des Kommunismus Herta Müller, die
privilegierte Westreisende zur Zeit der Ceausescu-Diktatur, in einem Anflug von
Entrüstung und wohl im Auftrag in einem Artikel in der "Welt" in die
Welt!
Putin,
ob man es zur Kenntnis nehmen will oder nicht, ist ein Glücksfall für die
westliche Welt, ganz im Gegensatz zu der "Nobelpreisträgerin", die
lügt, täuscht und plagiiert, die als eine schwere Hypothek, ja als ein Schandfleck
für das einst moralisch integre Abendland betrachtet werden kann.
Mein
Kampf gegen die Sendboten der Ceausescu-Diktatur begann 2005, ist in Büchern
dokumentiert, hält noch an - doch er hat mich krank gemacht, eben, weil er ohne
Seilschaften, ohne politische Protektion erfolgte, nur im Dienst der Wahrheit.
Jetzt,
als Genesender, kann ich wieder einige Zeilen schreiben, vielleicht auch in
Buchform veröffentlichen, wenn die Krankheit besiegt ist und Körper wie Seele
und Geist wieder hergestellt.
Das
freche Lügen im Fall Herta Müller geht weiter, nein, nicht vor Gericht, was die
Akteurin mir - über ihren zweiten Mann - im Jahr 2008 androhte,
aber
über Wikipedia,
an
der deutschen Alma Mater,
in
den Medien,
die
Träger der System-Meinung sind und weiterhin die Geschichte verfälschen.
Ja,
der Kampf für die Wahrheit macht krank, wenn er sich so vollzieht, wie in
meinem Fall, über Jahre, wie bei Sisyphus und Don Quichotte, auch wenn Sancho
Panza auf der anderen Seite aushalf, damit man ihm einen Knochen zuwirft, zum
Überleben, wie einst bei dem roten Löwen in Bukarest.
Meine
Bücher gegen Infamie, Lüge und Täuschung, von Kreisen, die die unbequemen
Inhalte nicht erfahren wollen als „Polemik“ bezeichnet, liegen vor:
Tausendmal angeklickt, für mehr Wahrheit und Gerechtigkeit in Deutschland:
Dokumentation I:
Carl Gibsons zehnjähriger
Kampf gegen das „deutsche Politikum Herta Müller“ begann im Jahr 2007 - in der
Auseinandersetzung mit der Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, zwei Jahre
vor der Nobelpreisvergabe (2009).
1.
David gegen
Goliath … und Leviathan – Erfahrungen
eines Dissidenten mit der Konrad -Adenauer-Stiftung der CDU bei der Überprüfung
des KAS-Literaturpreises 2004 an Herta Müller.
Weshalb
laufen moderate, wertkonservative, christlich-patriotische Bundesbürger als
Wähler zu den Radikalen über - nach rechts wie nach links? Vielleicht deshalb, weil die große
Volkspartei CDU die Welt auf den Kopf stellt und eine Umwertung aller Werte
betreibt, indem sie die eigenen Mitglieder vor den Kopf stößt, um jene zu
fördern, die dem demokratischen System der Bundesrepublik Deutschland in
ideologischer Borniertheit lange ablehnend gegenüberstanden – als ausgewiesene
Marxisten und Kommunisten.
Weshalb fördert, ehrt und würdigt die
Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU Kommunisten, Hassstifter und Denunzianten,
während sie im gleichen Atemzug aufrichtige Widerstandskämpfer und Opfer des
Kommunismus abweist, ohne sie angehört zu haben?
Vielleicht
deshalb, weil die Entscheidungen innerhalb der angeblich vom
Staatssicherheitsdienst der DDR unterwanderten Stiftung von aktivierten
Schläfern getroffen werden, die sich immer noch im Dienst wähnen wie die alte „Securitate“– und dies, obwohl die kommunistische Welt
des ehemaligen Ostblocks inzwischen untergegangen ist? Wäre es so, dann würde
das merkwürdige Vorgehen einer bedeutenden deutschen demokratischen Einrichtung
im Umgang mit kritischen Andersdenkenden einige offene Fragen erklären. Fakt
ist – Im Land der Buchen und der Linden, im Land des Deutschen Michel mit
den blauen Augen glaubt man heute den ehemaligen totalitären Linken,
Kommunisten, Opportunisten und geschickten Wendehälsen mehr als aufrechten
Demokraten, die in schwerer Stunde die deutsche Identität, Kultur und
Wertestruktur eben gegen linkstotalitäre, kommunistische Ideologien
verteidigten.
Noch
genau erinnere ich mich an den Tag. Es war während einer Autofahrt im Jahr
2004, als im Radio die Meldung verbreitet wurde, die aus dem rumänischen Banat stammendende
Schriftstellerin Herta Müller sei mit dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung
ausgezeichnet worden.
Diese einschneidende und deshalb vom Gehirn für alle Zeiten gespeicherte
Meldung irritierte, mich zunächst spontan, dann aber auf Dauer, je mehr ich
darüber nachdachte. Wie konnte es sein, dass eine von den Kommunisten der
Ceausescu-Diktatur geförderte Schriftstellerin, die außerdem noch mit einem
Kommunisten deutscher Zunge verheiratet war, von einer deutschen konservativen
Stiftung ausgezeichnet wurde, von einer demokratischen Institution, die durch öffentliche Gelder
finanziert wird? Der
Leitspruch Konrad Adenauers kam mir in den Sinn: „Wir wählen die
Freiheit“ verbunden mit dem Wahlspruch der CDU „Freiheit statt
Sozialismus“. Wie konnte es ferner sein, dass die auf die deutsche Identität und
konservative Werte sehr bedachte CDU über die ihr nahestehende Konrad-Adenauer-Stiftung
(KAS) eine kontrovers diskutierte Autorin ehrte, die während ihrer Zeit in
Rumänien in ihrem Werk gegen die deutsche Kultur im Banat agierte – und dies zu
einem Zeitpunkt als die in ihrer Identität bedrohten Banater Schwaben und
Siebenbürger Sachsen im Überlebenskampf standen, in einer Agonie zwischen
Ausharren und Exodus? Meine
Irritation klang nicht ab – die Materie beschäftigte mich weiter und – wie es
sich noch herausstellen sollte – über Jahre. Die Konrad-Adenauer-Stiftung
musste sich geirrt haben, dachte ich, und nahm mir vor, den Dingen auf den
Grund zu gehen, nachzuforschen und bei der KAS nachzufragen. Oder man hatte
ihren Juroren Entscheidungskriterien zur Verfügung gestellt, die nicht den
historischen Tatsachen entsprachen? War die Konrad-Adenauer-Stiftung
möglicherweise sogar instrumentalisiert worden, von gewissen Kreisen
missbraucht worden, um so in der deutschen Öffentlichkeit nachhaltig
diskreditiert da zu stehen? Was bahnte sich da an – eine
Verschwörung, ein Komplott? Die erst später festgestellte Unterwanderung auch dieser Einrichtung
durch Agenten der Staatssicherheit der DDR mit gezielter Deviationsabsicht
hätte einiges erklärt. Doch
davon wusste ich seinerzeit noch nichts. Um der Wahrheit näher zu kommen,
musste ich also Kontakt zur Konrad-Adenauer-Stiftung aufnehmen und konkrete
Fragen stellen. Schließlich
war zu erwarten, dass eine politisch-kulturelle Einrichtung des öffentlichen
Lebens in der Bundesrepublik Deutschland, die sich für abendländische Werte in
Deutschland und in Europa stark macht, die selbst osteuropäische Staaten auf
den Weg in die Demokratie konstruktiv begleiten will, mir, dem ehemaligen
Bürgerrechtler aus der Ceausescu-Diktatur Rede und Antwort geben würde. Der gesunde Menschenverstand legte das
nahe – die individuelle wie politische Vernunft und die Gesetze der Logik. In
der Kommunistischen Welt – ein Blick in das heutige China oder Russland
verdeutlicht dies – war es üblich, Regimekritiker, Bürgerrechtler und
Dissidenten ebenso abzuweisen wie kritische Staatsbürger, wenn der
Einheitspartei unliebsame Themen öffentlich oder in Petitionen angesprochen
wurden. War es im Freien Westen anders? Die Konrad-Adenauer-Stiftung
hatte mein volles Vertrauen, war ich doch - als ausgewiesenes Opfer des Kommunismus und selbst im Westen noch viele Jahre
agierender Menschenrechtsaktivist - kurzfristig der damals oppositionellen CDU
(Kurt Biedenkopfs in NRW, Dortmund) als Mitglied beigetreten, mich idealistisch für Freiheit und
demokratische Werte einsetzend. Also begann ich in den Jahren 2005 – 2006 damit, den Dingen rund
um Aufklärung und Widerstand noch tiefer auf den Grund zu gehen und kritisch zu
recherchieren. Die
Aufarbeitung meiner oppositionellen Tätigkeit stand an – und mit ihr das Klären
zahlreicher offener Fragen im Zusammenhang mit der tatsächlichen oder fiktiven
Opposition anderer Schriftsteller. Konnte es sein, dass ich irrte? Konnte es sein, dass jene Herta Müller, die bereits im Jahr 1984 – als rumänische
Staatsbürgerin auf Westreise - im Öffentlich-rechtlichen Fernsehen der
Bundesrepublik Deutschland ihren deutschen Landsleuten im Banat eine
faschistoide Gesinnung unterstellt hatte, Meriten aufwies, von welchen ich noch
nichts wusste? Also nahm ich Nachforschungsarbeiten auf, begann mit der Ausarbeitung meiner
Autobiographie über die Gründung der ersten größeren Freien Gewerkschaft
(SLOMR) in Rumänien und schrieb gleichzeitig an die in Deutschland dank des KAS-Preises
inzwischen etwas bekannter gewordenen Herta Müller, um Informationen aus erster Hand zu erhalten. Ihr
unvollständiger Lebenslauf hatte mich stutzig gemacht. Auch war es mir
rätselhaft, weshalb
eine demokratische Einrichtung wie die Konrad-Adenauer-Stiftung die biographischen Daten Herta Müllers
weitgehend ungeprüft und unvollständig hingenommen hatte. Ich hätte erwartet, dass Professor Günther Rüther, der die
gesamte Dokumentation der KAS-Ehrung Herta Müllers verantwortet, zunächst
gründlich akademisch-wissenschaftlich recherchiert und Unstimmigkeiten
hinterfragt, bevor die biographischen Daten und Materialien abgesegnet und
veröffentlicht werden. Mir jedenfalls genügt der KAS-Lebenslauf Herta Müllers
nicht. Weitere Fragen stellen sich. Waren Herta Müllers Verstrickungen
mit dem kommunistischen Machtapparat an sich bzw. der Konrad-Adenauer-Stiftung nicht
bekannt – oder wurden diese nur in retuschierter Form hingenommen,
quasi aus Gründen der Staatsraison, um so eine Galionsfigur zu schmieden, ein
Symbol zu kreieren, mit dem man künftig noch mehr vorhatte in der nationalen
und Europapolitik? Das retuschierte Wikipedia-Porträt von Herta Müller, aus welchem
meine Kritik an ihr unmittelbar nach der Nobelpreisvergabe entfernt worden war, eine Kritik, die Jahre dort Bestand hatte, spricht
für höhere Mächte und Interventionen … auch im demokratischen Freien Westen. Manchmal
soll nicht sein, was nicht sein darf! Und manchmal stößt der Nachforschende
auf eine Mauer des Schweigens und der Verweigerung, was verwirrt, die Skepsis
mehrt und Verschwörungstheoretiker auf den Plan ruft.
Anfrage Carl Gibson an
Herta Müller am 10. 10. 2006.
Um
nichts Unredliches in die Welt zu setzen und um alle Missverständnisse a priori
zu vermeiden, schrieb ich Herta Müller am 10. 10. 2006 folgendes:
„Sehr geehrte Frau Müller,
Ihr Verlag war so freundlich, den Kontakt
zu Ihnen herzustellen.
Ich habe einige Ihrer Bücher gelesen und
rezipiere sie in einer Publikation, die ich in absehbarer Zeit veröffentlichen
werde. Ich schreibe an einem Werk, das von der Konzeption her ein
wissenschaftlich fundiertes Werk ist, sich aber der literarischen Form bedient,
also zwischen Belletristik und Sachbuch angesiedelt ist.
Nachdem ich schon seit Monaten keinen
Kontakt zu Ihnen bekommen konnte, ich habe W. Totok angesprochen, mit dem ich
in Diskussion bin und Dr. Sienerth, der eines Ihrer Gespräche veröffentlicht
hat, melde ich mich direkt bei Ihnen.
Ich habe viele Fragen.
Ein Gespräch wäre mir sehr willkommen, auch
ein Telefonat, in dem einiges erörtert werden könnte.
Wer bin ich – ein ehemaliger Dissident aus
Temeschburg / Sackelhausen, ein Nachbar von Ortinau. Ich habe 1979 die Freie
Gewerkschaft SLOMR in Temeschburg gegründet, organisiert, war 6 Monate in Haft,
bin 3 Jahre von Pele verhört worden.
Nach meiner Ausreise 1979 habe ich als
Sprecher der SLOMR das Regime in Bukarest über die CMT und BIT der UNO
verklagt. (Dokumentation im Internet).
Über dieses Thema schreibe ich ein Buch.
Die Geschichte der Bewegung mit autobiographischen Rückblendungen in die Welt
der Kindheit nach Sackelhausen, über die Jugend in Temeschburg, über den
AMG-Kreis, über Literatur, über Literaturrezeption, über Dissidenz, über
deutsche Identität, über Heimat etc.
Von mir liegt die Monographie vor: Lenau.
Leben – Werk – Wirkung, Heidelberg 1989.
Mehr über mich finden Sie im Internet unter
gibsonpr.de
Die Auseinandersetzung mit der Materie
implizierte notwendigerweise die Berücksichtigung Ihres Werkes, speziell der
Niederungen bzw. Herztier in welchen ähnlich erlebte Phänomene anders
dargestellt werden.
Ich habe einige Ihrer Thesen mit in die
Diskussion aufgenommen. Dabei interessieren mich neben literaturästhetischen
Fragestellungen vor allem die Aspekte der Dissidenz, vor allem jene vor Ihrer
Ausreise.
Was war Ihnen und Richard Wagner bzw.
anderen aus der Gruppe an konkreter regimekritischer Opposition und Dissidenz
möglich?
Welche Aktionen fanden konkret statt?
Ich zitiere ein Dokument, ich welchem Sie
noch 1985, als Rumänien am Boden lag, die Führungsrolle der RKP anerkennen.
Sind Sie gefoltert worden?
Was ist Mythos?
Was ist Wahrheit?
Wo beginnt die Fiktion?
Manche Werke sind nur mit dem
entsprechenden Hintergrund zu verstehen.
Sie sind angefeindet worden.
Auch mir haben einige Sachen aus
Niederungen Bauchschmerzen bereitet und einige schlechte Nächte.
– Vielleicht reden wir darüber?
Ich will nicht ungerecht rezipieren und
Gehässigkeiten verbreiten.
Deshalb ist Aufklärung notwendig.
Ich gehe davon aus, dass Sie einiges in
Ihrem späteren Werk zurechtgerückt haben.
Trotzdem, es bleiben viele Fragen –
vielleicht kommunizieren wir darüber, bevor mein Buch erscheint.
Sollten Sie sich nicht melden, werde ich
Ihre Haltung akzeptieren.
Ich habe das rezipiert, was mir erreichbar
und möglich war.
Mit der Landsmannschaft habe ich nichts zu
tun.
Es würde mich freuen, wenn Sie aus der
Anonymität heraustreten würden und mit mir als einem Ihrer Leser reden würden –
mit besten Wünschen
Carl Gibson
P.S. Ich kannte zufällig eine H. Müller aus
Nitzkydorf. Eine Hilde.“
Eine
Antwort auf – wie es mir erschien – berechtigte Fragen blieb aus.
Herta
Müller wollte mir nicht antworten, vielleicht, weil bereits viel zu viele
Ungereimtheiten und Mythen zirkulierten, an deren Aufklärung sie kein Interesse
haben konnte.
Aus
heutiger Sicht – und nachdem ich im Oktober 2010 in Bukarest bei der rumänischen
Gauck-Behörde CNSAS neben meiner Securitate-Opfer-Akte auch die Akte Herta
Müllers „Cristina“ ausgiebig einsehen und studieren konnte - steht für mich und objektiv fest, dass Herta Müller in zahlreichen Punkten
die Unwahrheit gesagt und viele relevante Fakten verschwiegen bzw. verschleiert
hat.
Weite
Teile ihrer angeblichen Verfolgung sind frei erfunden. Die Beweisführung ist heute jederzeit
detailgerecht möglich.
Was
früher Vermutung war, ist heute Gewissheit. Diverse Preise – vom Preis
der KAS bis hin zum Nobelpreis – können de facto als erschlichen angesehen
werden – bei Vortäuschung von Ereignissen und Tatsachen, die es so nicht
gegeben hat und die nicht der historischen Wahrheit entsprechen.
In diesem großen Puzzle von Wahrheit und Lüge, von Mythisierung, Verdrehung und
gezielter Täuschung, musste ich mir über die Jahre jeden einzelnen Baustein der
Aufklärung mühevoll erarbeiten. Stigmatisierungen, Diffamierungen übelster Art, Diskreditierung,
Isolation etc. mussten - bis hin zur gesundheitlichen Gefährdung - erduldet
werden, um bei schlechtesten Bedingungen und ohne jede Förderung - ein
objektives Aufklärungswerk aufrecht zu erhalten, das immer noch nicht
abgeschlossen ist. Während ich Verlage anschrieb, weiter mit der Ausarbeitung
meiner Autobiographie zum Thema Widerstand in der Ceausescu-Diktatur
beschäftigt war und auf Herta Müllers Antwort wartete, suchte ich nach einer
helfenden Hand, nach Unterstützung im Kampf gegen den inzwischen schon
niedergerungen geglaubten Kommunismus in Osteuropa. An wen appellierte ich? Als ehemaliger Gewerkschafter etwa an die sozialdemokratische Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD? Als liberaler Andersdenkender an die
freiheitliche Naumann
Stiftung der FDP? Nein,
als Aufklärer und Antikommunist appellierte ich an die christlich-konservative
Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, nicht zuletzt deshalb, weil ich - bei aller freiheitlichen, ja
linksliberalen Gesinnung - mit ganzem Idealismus hinter dem christlich-abendländischen
Demokratieverständnis stand, an der Idee des Humanum im Abendland festhaltend,
auf Werten basierend auf Würde, Freiheit und Menschenrechte. Also schrieb ich der
Konrad-Adenauer-Stiftung, namentlich ihrem Leiter für Kultur Dr. Hans-Jörg Clement, am 22 .01 2006 folgendes: Carl Gibson MA, Johann-Hammer -Str. 24, 97980 Bad
Mergentheim, Herrn Dr. Hans-Jörg Clement, Leiter Kultur,
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., Tiergartenstr.35, 10785 Berlin, Bad Mergentheim, den 22 .01 2006,
Anfrage: Antrag auf Gewährung eines Arbeitsstipendiums für das Buchprojekt „Gegen den Strom – Eine Symphonie der Freiheit“
Sehr geehrter Herr Dr. Clement, sehr geehrte
Damen und Herren des Beirats, ich gehöre zu jenen Menschen, die für eine Idee
gekämpft, gelitten und ihr Leben riskiert haben. Um etwas davon der
Allgemeinheit zu vermitteln, habe ich, neben anderen Aktivitäten, ein Buch
konzipiert, das ich gerne in einem Jahr abschließen und veröffentlichen will. Um
diese politisch historische Dokumentation mit authentischen Zeugnissen adäquat
literarisch aufarbeiten zu können, wäre eine Schaffensfreiheit von mindestens
einem Jahr notwendig, nach Möglichkeit auch ein Druckkostenzuschuss. Ich habe
bisher noch nie eine öffentliche Förderung in Anspruch genommen und alle
bisherigen künstlerischen wie wissenschaftlichen Projekte im idealistischen
Alleingang realisiert – und dabei noch die Existenz meiner Familie sichern
müssen. Ich wäre froh, wenn ich diesmal auf Hilfe seitens der Adenauer-Stiftung
hoffen könnte. Ich stehe als Liberalkonservativer der CDU recht nahe und bin
bereits 1980 in die Partei eingetreten. Während meiner freiberuflichen
Tätigkeit hatte ich die Ehre, mehrfach mit Bundeskanzler a. D. Dr. Kohl und
Mitgliedern seines ehemaligen Kabinetts zusammen zu treffen – habe bisher
jedoch noch nie persönliche Kontakte für eigene Interessen genutzt.- Hier
einige Angaben zu meinem künstlerisch-literarischen wie wissenschaftlichen
Werdegang. Ich publiziere seit 1980, vielfach im journalistischen und
kulturellen Bereich. 1982 war ich Mitherausgeber der bundesweiten
Kulturzeitschrift „nomen“. Meine wissenschaftliche Autorentätigkeit begann im
Jahr 1986 mit einem Aufsatz zu Nietzsches Lenau-Rezeption, der von der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften in „Sprachkunst“ veröffentlicht
wurde. Es folgten die Monographie: Lenau. Leben, Werk, Wirkung. Heidelberg,
1989. – ein Werk mit der Qualität einer guten Dissertation, das mit viel
Resonanz in der Forschung aufgenommen und besprochen wurde. Ferner die
ebenfalls positiv rezensierten kultur- und wirtschaftshistorischen
Darstellungen: Bad Mergentheim und das Trinkwasser. Die Geschichte der
Mergentheimer Trinkwasserversorgung. Oldenbourg Verlag, 1994, und: Erdgas für
Tauberfranken und Hohenlohe, Oldenbourg Verlag, 1999. In den letzten Jahren
begründete ich ferner die regionalgeschichtliche Reihe: Brunnen und Quellen in
Tauberfranken. Band I: Ein Beitrag zur historischen Trinkwasserversorgung des
Weinortes Markelsheim, Wesel Verlag Baden-Baden, erschien 2004. Band II: Die
historische Trinkwasserversorgung der Bad Mergentheimer Ortschaften, Dörtel,
Herbsthausen und Schönbühl, folgte im Jahr 2005 im gleichen Verlag. Im
Augenblick arbeite ich zusätzlich noch an einem Buch zur Geschichte der
Stromversorgung im Taubertal, sowie an dem breiter angelegten, sehr
forschungsintensiven Werk „Einsamkeit
und Melancholie in Philosophie, Dichtung und moderner Gesellschaft“. Absolute
Priorität genießt jedoch das zeithistorische Projekt „Gegen den Strom – Eine Symphonie der Freiheit“,
in welchem das freiheitliche Eintreten eines jungen Menschen in einer der
grausamsten Diktaturen des Ostblocks dargestellt wird. Es ist ein
zeithistorisches Dokument zur jüngsten europäischen Geschichte, das die Gründe
für den Zerfall des Ostblocks aus konkreter Anschauung heraus darlegt. Es ist
ein autobiographisches Zeugnis in einer literarisch wie ideengeschichtlich
anspruchsvollen Form. Ist ein Projekt dieser Art förderungswürdig? Weitere
Auskünfte erteile ich gern! Carl Gibson. P.S. Anlagen: Eine Kurzvita, ein
Exposé als Abstrakt. Ausführliche Unterlagen lege ich gerne vor.“
Die
höfliche Absage des KAS-Leiters Kultur Dr. Hans-Jörg Clement wurde bereits am
26. 01.2006 aufgesetzt und mir zugeschickt – mit einer formalen Begründung
verbunden und dem Hinweis, die Stiftung sei von
Mittelkürzungen betroffen. Vielleicht war zu diesem
Zeitpunkt schon absehbar, dass künftig die Mittel der KAS sinnvoller eingesetzt
werden sollten, u. a. für die Reise des Vorsitzenden Dr. Bernhard
Vogel ins rumänische Siebenbürgen, um dort mit der von der KAS prämierten Herta
Müller, ihren ehemaligen kommunistischen Ehemann Richard Wagner und dem
Securitate-Informanten Eginald Schlattner im Rahmen eines Symposions
Europapolitik zu betreiben, während die echten Dissidenten der Ceausescu-Diktatur
draußen vor der Tür zu bleiben hatten. Doch davon ahnte ich im
Jahr 2006 natürlich noch nichts. In
den Folgejahren der Ausarbeitung recherchierte ich weiter und stieß immer
wieder auf neue Ungereimtheiten und ungeklärte Fragestellungen, die ich im Jahr
2008 – nach der Veröffentlichung meines Werkes „Symphonie der Freiheit“ – endlich geklärt habe wollte. Darüber hinaus hatten einige
öffentliche Debatten (Spitzelaffäre in Berlin) diese Notwendigkeit weiter
nahegelegt.
Also schrieb ich erneut an die Konrad-Adenauer-Stiftung,
wieder in der Hoffnung auf konstruktive Mitwirkung und Aufklärung:
„An die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
53757 Sankt Augustin, Via Fax und Email.
Sehr
geehrte Frau Dr. Tandecki, vielen Dank für Ihr Schreiben vom 5. August. Leider hilft
es mir nicht, die Sache aufzuklären. Ich bitte um folgende Auskünfte:
1.
Welche Jury hat diese Entscheidung herbeigeführt? Ich bitte um Zusammensetzung
und die Namen der Juroren mit Funktion und Parteizugehörigkeit.
2.
Wurden auch Historiker, ehemalige Bürgerrechtler etc. gehört? Welche? Ich gehe
davon aus, dass die KAS sich der „historischen Wahrheit“ verpflichtet fühlt und
gemäß den demokratischen Spielregeln schon im eigenen Interesse an einer
Aufklärung der Materie interessiert ist.
3.
Fakt ist: Herta Müller war lange Jahre Nutznießerin der Ceausescu-Diktatur. In
dieser Zeit hat sie als „Nestbeschmutzerin“ (Terminus der
literaturwissenschaftlichen Forschung) ihre bedrängten Landsleute (klassisches
CDU-Wählerpotential) verunglimpft. Nach meinem Wissensstand hat sie sich dafür
nie entschuldigt.
4.
Nach meiner Auffassung ist ihre „Dissidenten-Vergangenheit“ inszeniert und
nirgendwo belegt. Damit sehe ich eine Irreführung und Täuschung der
bundesdeutschen Öffentlichkeit als gegeben an, die von der KAS noch a
posteriori sanktioniert wird.
5.
Ich habe die „Materie Herta Müller“ in meinem Buch „Symphonie der Freiheit.
Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur“, Dettelbach, 2008, bis zu einem
gewissen Grad aufgeklärt. Die KAS wollte das Projekt „nicht fördern“! (Siehe Anlage!)
6.
Anfrage: Hat die KAS nun Fördermittel für Band 2 der Forschungsarbeit eines
langjährigen Dissidenten gegen totalitäre Verhältnisse: Gegen den Strom.
Deutsche Identität und Exodus? Ich werde die Diskussion dort differenziert weiterführen.
Wenn Frau Herta Müller, deren „literarische Leistung“ höchst umstritten ist,
die Wahrheit auf ihrer Seite haben sollte, dann bedarf es keiner Verteidigung
durch die KAS. Ich bezweifle auch die
moralische Integrität von Herta Müller, die sich nicht kritisch ihrer
Vergangenheit stellt. Die KAS hat als moralische Einrichtung eines
demokratischen Staates vielmehr die Pflicht, darauf zu achten, dass mit der
tatsächlichen Wahrheit kein Missbrauch getrieben wird. Können wir auf
einmal vergessen, dass Herta Müller die Rumänische Kommunistische Partei
anerkannt hat, als das Land 1985 ruiniert am Boden lag?
7.
Will die KAS den Opportunismus, in dem ich persönlich den Untergang der
Demokratie sehe, noch ermutigen?
Verzeihen
Sie, wenn ich mich als langjähriger Dissident, deutscher Patriot und
christdemokratischer Staatsbürger so einfach nicht abwimmeln lasse. Ich werde
weitermachen – mit oder ohne die Unterstützung der KAS. Nachbemerkung:
Im Ostblock war es üblich, dass
Bürgerrechtler und Oppositionelle, die nicht gehört wurden, am Beispiel Jan
Palachs in Prag 1968 orientiert – sich öffentlich anzündeten, um ein Signal zu
setzen.
Die Verzweiflung ist auch heute groß, wo
das Unrecht geehrt wird und die Welt auf dem Kopf steht. In den Weiten
Deutschlands, wo die Stimmen der Demokraten im Nichts verhallen, ist es bald
auch soweit.
Die CDU soll sich nicht wundern, wenn ihre
arg enttäuschten Stammwähler aus Überdruss zu den Radikalen überlaufen! Mit
freundlichen Grüßen Carl Gibson. Anlagen“
Auf
mein erstes Schreiben an die KAS-Zentrale am Rhein sowie auf die an den Präsidenten der KAS, Dr. Bernhard Vogel
gesandten Emails, deren Text heute nicht mehr auffindbar ist, erfolgte eine
ausweichende Antwort aus der Feder von Frau Dr. Daniela Tandecki, in welcher die KAS-Ehrung Herta Müllers in
Berufung auf frühere Preise und auf das Votum der Juroren gerechtfertigt wird. Ungeachtet
meiner persönlichen Betroffenheit solle ich die Entscheidung respektieren, also
nichtüberprüft hinnehmen und es dabei belassen. Ein Journalist, der von
einer Ungerechtigkeit erfährt, aber nichts tut, um sie abzuwenden, der ist kein
Journalist, der hat seinen Beruf verfehlt. Bei Dissidenten ist das ebenso. Sie
muckten auf, als etwas faul war im Staate Dänemark! Und jetzt, Anno Domini 2008, fordert die KAS das
ehemalige Parteimitglied der CDU Carl Gibson auf, Ruhe zu geben, Unwahrheiten
zu akzeptieren, keine kritischen Fragen zu stellen.
Im
Kommunismus - bei
Ceausescu und Honecker - war das so üblich! Doch in der Demokratie? Ein Autor und
Bürgerrechtler soll schweigen, damit andere ihr Lügenwerk vollenden können?
Aus
meiner Sicht – eine Ungeheuerlichkeit, ein Skandal erster Güte! Ergo hakte ich nach und schrieb ergänzend folgendes: Carl Gibson, Johann Hammer-Str. 24, 97980 Bad
Mergentheim; An die Konrad-Adenauer-Stiftung e.V., 53757 Sankt Augustin,
via Fax und Email. Sehr geehrte Frau Dr. Tandecki, vielen Dank für Ihr
Schreiben vom 5. August. Leider hilft mir auch Ihre ausweichende Antwort vom 5. September nicht, die Sache aufzuklären.
Ich bitte vorab um eine
prinzipielle Auskunft:
Sprechen
Sie in dieser Materie für die gesamte KAS und ist ihre ausweichende Stellungnahme mit dem Vorstand der KAS
abgestimmt?
Der
geschiedene Ehemann von Frau Herta Müller, der Dichter Richard Wagner, nach Auskunft des
Literaturarchivs Marbach seit 1972 Mitglied der Rumänischen Kommunistischen
Partei, verdächtigt mich, an einer Kampagne gegen Herta Müller im
Vorfeld der KAS-Preisverleihung teilgenommen zu haben. Deshalb
sehe ich die KAS in der Pflicht den Nachweis zu liefern, dass diese mir
unterstellte Behauptung falsch ist.
Alles,
was ich in einer politischen Diskussion zu sagen habe, erfolgte und erfolgt
öffentlich und auf der Grundlage von Fakten. Deshalb strebe ich eine „parlamentarische
Anfrage“ in der Sache Herta Müller an, die der KAS eine unvollständige Vita vorgelegt hat
(Lücken über ein Jahrzehnt) - und dabei höchst wahrscheinlich erhebliche
Tatsachen (eine mögliche Zugehörigkeit zur Rumänischen Kommunistischen Partei)
verschwiegen hat. Sollten
Ehrungen erschlichen worden sein, dann ist eine Aberkennung des Preises durch
die KAS nur eine logische Konsequenz.
In
einem Schreiben vom 10.10. 2006 habe ich
Herta Müller gebeten, ihr Verhältnis zur RKP aufzuklären.
Die Schriftstellerin hat dazu keine
Aussagen gemacht. Nach meiner Auffassung von Moral und intellektueller
Redlichkeit ist sie zu einer umfassenden Aufklärung verpflichtet, gerade gegenüber der bundesdeutschen
Öffentlichkeit, deren Ehrung sie über die KAS annimmt. Aus diesen Gründen bitte ich die KAS
nochmals um folgende Auskünfte:
Welche
Jury hat diese Entscheidung herbeigeführt – und mit welchem Votum? Ich bitte um
Zusammensetzung und die Namen der Juroren mit Funktion und
„Parteizugehörigkeit“. Wurden auch Historiker,
Politologen, ehemalige Bürgerrechtler etc. gehört? Welche? Ich gehe davon aus, dass die KAS sich der „historischen
Wahrheit“ verpflichtet fühlt und gemäß den demokratischen Spielregeln schon im
eigenen Interesse an einer Aufklärung der Materie interessiert ist. Fakt ist: Herta Müller war lange Jahre
Nutznießerin der Ceausescu-Diktatur. In
dieser Zeit hat sie als „Nestbeschmutzerin“ (Terminus der
literaturwissenschaftlichen Forschung) ihre bedrängten Landsleute (klassisches
CDU-Wählerpotential) verunglimpft. Nach meinem Wissensstand hat sie sich
dafür nie entschuldigt. Nach meiner
Auffassung ist ihre „Dissidenten-Vergangenheit“ inszeniert und nirgendwo
belegt. Damit sehe ich eine Irreführung und Täuschung der bundesdeutschen
Öffentlichkeit als gegeben an, die von der KAS über den Preis noch a posteriori
sanktioniert wird.
Ich habe
die „Materie Herta Müller“ in meinem Buch „Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen
die Ceausescu-Diktatur“, Dettelbach, 2008, bis zu einem gewissen Grad
aufgeklärt. Die KAS wollte das Projekt „nicht
fördern! Anfrage: Hat die KAS Fördermittel für Band 2 der
Forschungsarbeit eines langjährigen Dissidenten gegen totalitäre Verhältnisse:
Gegen den Strom. Deutsche Identität und Exodus?
In
meinem Schreiben vom 22. 1. 2006 an Dr. Clement erkundigte ich mich nach einem
eventuellen Stipendium bzw. nach einem Zuschuss, der durchaus auch symbolischer
Art hätte sein können. Ich werde die Diskussion in Bd. 2 differenziert weiterführen.
Wenn Frau Herta Müller, deren
„literarische Leistung“ höchst umstritten ist, die Wahrheit auf ihrer Seite
haben sollte, dann bedarf es keiner Verteidigung durch die KAS. Vor dem
literarischen Experiment kommt immer noch die „moralische Integrität“ der
Autorin bzw. die von ihr vermittelte politische Botschaft, die auch heute noch
zum Teil polarisierend, spaltend und destruktiv ist.
Die
KAS hat als moralische Einrichtung eines demokratischen Staates vielmehr die
Pflicht, darauf zu achten, dass mit der tatsächlichen Wahrheit kein Missbrauch
getrieben wird. Können wir auf einmal vergessen, dass Herta
Müller die Rumänische Kommunistische Partei anerkannt hat, als das Land 1985
ruiniert am Boden lag? Will die KAS den „Opportunismus“, in dem ich persönlich
den Untergang der Demokratie sehe, noch ermutigen? Verzeihen Sie, wenn ich
mich als langjähriger Dissident, deutscher Patriot und christdemokratischer
Staatsbürger so einfach nicht abwimmeln lasse. Der Literaturpreis der KAS ist an sich ein politischer Preis. Ich
werde weitermachen – mit oder ohne die Unterstützung der KAS. Nachbemerkung: Im
Ostblock war es üblich, dass sich Bürgerrechtler und Oppositionelle, die nicht
gehört wurden, am Beispiel Jan Palachs im Prag 1968 orientiert – öffentlich
anzündeten, um ein Signal zu setzen. In den Weiten Deutschlands, wo die Stimmen
der Demokraten im Nichts verhallen, ist es bald auch soweit. Die CDU soll sich
nicht wundern, wenn ihre arg enttäuschten Stammwähler aus Überdruss zu den
Radikalen überlaufen! Carl Gibson, Philosoph, ehem. Bürgerrechtler und
anerkannter pol. Häftling P.S. Ich behalte mir vor, diese Schreiben zu
veröffentlichen.“
Heute, vier Jahre danach, mache ich diese
einseitige Korrespondenz bekannt. Fakt ist auch heute: Die
Konrad-Adenauer-Stiftung und somit die CDU fördert ehemalige Linke,
Antideutsche und Kommunisten und lässt im gleichen Atemzug einen
aufrechten antikommunistischen Dissidenten im Regen stehen, ohne ihn
anzuhören, ohne seine Argumente zu prüfen. Was ist das anderes als
zynische Machtpolitik jenseits von Ethos und Moral?
Nachdem die KAS die Angelegenheit höchst dilatorisch
behandelte, im Versuch, die Sache auszusitzen wie andere in
höheren Sphären der Politik, den Kritiker zermürbend mundtot zu machen, griff
ich zum Telefon und erkundigte mich nach dem Stand der Dinge. Ich wurde von Pontius
zu Pilatus geschickt und vertröstet. Schließlich erreichte mich das Schreiben des Leiters Prof. Günther Rüther vom 10.09.2008 via PDF-Datei mit dem
Hinweis, die Diskussion sei aus der Sicht der KAS nunmehr beendet. Man fühle sich nicht verpflichtet, auf meine,
gegen Herta Müller erhobenen Vorwürfe einzugehen oder die Entscheidung der Jury
zu rechtfertigen. Darüber hinaus hätte ich mich
während meines Anrufs im Gespräch mit dem KAS-Mitarbeiter Kuklik in Stil und
Ton vergriffen.
Von
weiteren Anfragen solle ich künftig absehen. Soweit das
Machtwort von Professor Günther Rüther, der mit keinem Wort auf meine
berechtigten Fragen einging.
Apropos deplatzierter Stil in der
telefonischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Mitarbeitern des KAS – Das
ist eine Unterstellung, ein Vorwurf, der
sich nicht beweisen lässt. Ich weise ihn mit aller Entschiedenheit zurück. Trotzdem, der Ton macht die Musik. Die
Erregtheit eines unmittelbar betroffenen Zeitzeugen, den man Wochen lang warten lässt
und der mit höchst trivialen Argumenten abgewimmelt werden soll, ohne gehört zu
werden, hört sich in den Ohren eines Angestellten, der nur Dienst nach
Vorschrift tut, möglicherweise merkwürdig an.
In
einer Debatte aber, wo es um Wahrheit und Lüge geht, um eine mögliche Täuschung
der Öffentlichkeit, schließlich um die Frage, ob die KAS frühere Kommunisten
fördert, um gleichzeitig überzeugte Demokraten und antikommunistische
Widerstandskämpfer zu ignorieren, zählen die Fakten und die tatsächliche
Aufklärung.
Dieser kritischen Aufklärung hat sich die
Konrad-Adenauer-Stiftung verweigert, indem sie den Dialog mit mir aus
fadenscheinigen Gründen abwürgte.
Wollte sie nur vom eigenen Versagen
ablenken?
Basta! So
geht die demokratische Einrichtung Konrad-Adenauer-Stiftung mit deutschen
Staatsbürgern um, die ihr Recht auf Aufklärung dubioser Praktiken einfordern. Wurde da bereits an einem großen Rad
gedreht? Hatte man bei der KAS und
bei der CDU noch mehr mit Herta Müller vor?
Sie, die Systemloyale der Ceausescu-Diktatur, war nunmehr für den Nobelpreis
nominiert. Konnte der Nobelpreis auch durchgesetzt werden, wenn der echte
Lebenslauf von Herta Müller der Allgemeinheit bekannt wurde? Wohl kaum!
Ergo
musste man Carl Gibson zum Schweigen bringen … und all die anderen kritischen „Leserbriefschreiber“,
die schon vor Carl Gibson an die KAS geschrieben und Fakten angesprochen
hatten! Waren sie alle Instrumente und „nützliche
Idioten“ der Securitate – zu denen sie von KP-Mitglied und Herta Müller-Gatte
Richard Wagner öffentlich abgestempelt und angeprangert wurden?
Ich
weiß nicht, was andere der KAS berichteten – ich weiß nur, dass die KAS meiner
Argumentation nicht gefolgt ist und über ihren KAS-Preis erheblich politisch
dazu beigetragen hat, dass Herta Müller auch den Nobelpreis erhielt und das
große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, obwohl ihre moralische
Integrität nicht gegeben und ihr angeblicher Widerstand bzw. ihre Verfolgung im
Kommunismus frei erfunden sind.
Ergo: KAS
und CDU müssen sich den Vorwurf einer moralischen Mitschuld gefallen lassen,
einen Vorwurf, den ich als Mensch und Philosoph weiterhin erheben werde, weil
die Spitze der Konrad-Adenauer-Stiftung und der CDU nachträglich von meinen
Richtigstellungen erfuhren und trotzdem keine Konsequenzen zogen, eben deshalb,
weil man sich als Teil eines Systems, das Fehler gemacht hat, nicht selbst
belasten wollte.
Diese
existenziell verständliche, an sich aber zutiefst zynische, ja
machiavellistische Haltung werde ich nie hinnehmen.
2.
Wahr ist, was
dekretiert wird – Reinwaschung und Mythisierung? Nachdenkliches, Kritisches und viele Merkwürdigkeiten bei der
Verleihung des KAS-Literaturpreises 2004 an Herta Müller.
Täuschung
und Irreführung durch Stilisierung, Beschönigung im Verschweigen erheblicher
Tatsachen?
Motto:
Wo
die Lüge die Lüge stützt,
wird
die Lüge zur Wahrheit.
Damit alles seine Richtigkeit hat, hat die Konrad-Adenauer-Stiftung ihre Preisverleihung an Herta Müller
dokumentiert. Verantwortlich für diese im Internet auffindbaren
Dokumentation – und somit für ihre unbefriedigenden Inhalte – ist Professor Günther Rüther, derselbe
deutsche Professor und KAS-Angestellte, der mir, dem antikommunistischen
Bürgerrechtler das kritische Nachfragen untersagte, vielleicht auch
deshalb, weil die von ihm zu verantwortende
KAS-Preis- Dokumentation einer kritischen Überprüfung nicht standhält.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat ihre Wunschvorstellungen darin dargestellt, Fakten hingebogen, geschönt, kurz
inszeniert. Indem erhebliche Fakten
präsentiert wurden, die
nicht der historischen Wahrheit entsprechen und andere Tatsachen verschwiegen
wurden, wurde die Öffentlichkeit getäuscht.
Wesentliche Ungereimtheiten, die mir damals im Jahr 2007 aufgefallen
waren und die Argumentation meiner KAS-Nachfragen 2008 begründeten, können
heute noch besser nachgewiesen werden, da – nach
Akteneinsicht bei der rumänischen Gauck-Behörde CNSAS – weitere Daten zur
Verfügung stehen.
Werfen wir einen Blick
auf den Text der Ehrungsurkunde, wo es heißt Herta Müller sei 1987 aus der Ceausescu-Diktatur „geflohen“.
Fakt ist: Die staatsloyale und von den rumänischen
Kommunisten geförderte Schriftstellerin Herta Müller, seinerzeit eine
privilegierte Westreisende, wollte lange Jahre überhaupt nicht
ausreisen.
Wer aus Rumänien „floh“, flüchtete, der flüchtete unter Lebensgefahr
in der Regel über die Grüne Grenze. Ich
selbst wurde an dieser grünen Grenze des ehemaligen Ostblocks zur Freien Welt
bei einem Fluchtversuch aufgegriffen und gefoltert. Andere Bekannte wurden totgeschlagen, in der Donau
erschossen, einfach dahin gemordet.
Herta Müller aber
reiste bequem mit einem Reisepass aus, nachdem sie mehrfach in der
Bundesrepublik geweilt und die Spielregeln der Demokratie sowie der
kapitalistischen Geldwirtschaft realitätsnah studiert hatte.
In der gleichen Urkunde heißt es weiter,
Herta Müller habe sich in ihrem Werk mit der Diktatur
auseinandergesetzt, sie
habe gegen verordnetes Denken protestiert und den Aufbruch der nationalen
Minderheiten begleitet. Das ist undifferenzierte Schönfärberei, sonst
nichts.
Dass Herta Müller von
„Hass“ getrieben „Niederungen“ veröffentlichte, Erzählungen, in welchen sie –
statt gegen die Kommunisten gegen ihre deutsche, verfolgte Minderheit
anschrieb, davon berichtet die Urkunde nichts. Auch hört man dort nichts von
den Preisen, die ihr die Kommunisten ihres Ehemannes Richard Wagner
zuschanzten, um ihre Wühlarbeit gegen die eigene deutsche Minderheit im Banat
zu stützen. In der von
der KAS in der Dokumentation veröffentlichten Vita Herta Müllers wird der ihr
verliehene Preis der Jungkommunisten
als Preis des Schriftstellerverbandes bezeichnet, eines Verbandes, dem sie
nicht angehörte.
Aus
meiner Sicht ist das Heuchelei seitens der Konrad-Adenauer-Stiftung, die sich
ihr Bild willkürlich so zurechtlegt, wie es ihren Interessen und Zwecken
behagt.
Aus
heutiger Sicht erscheint dieses Prozedere als eine Art Reinwaschungsakt einer
moralisch Besudelten, um sie für die anstehende Nobelpreis-Nominierung weiß zu
waschen.
Das
ist Machiavellismus vom Feinsten, der angeblich von der breiten Masse nicht
durchschaut wird!? Und
doch wird es ins Auge gehen, mit und ohne Nobelpreis, weil eine moralisch nicht
integre Person niemals weißgewaschen werden kann.
Vor
mir wurden, wenn Richard
Wagners Hinweis auf eine Kampagne gegen Herta Müller zutrifft, bei der KAS
wahrscheinlich andere anständige Banater
Schwaben gestoppt, werte Staatsbürger, die nur über Fakten berichten und aufklären
wollten?
So
versteht die KAS der CDU Demokratie und den konstruktiven Dialog – als Wille
zur Macht, rücksichtslos und willkürlich!? Herta Müller,
eine Opportunistin, die über Nacht die Fronten wechselte, nachdem die Titanic
des Kommunismus den Eisberg gerammt und sie den Klang und Lockruf des Geldes
vernommen hatte, wird von der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Heldin und
Widerstandskämpferin stilisiert, obwohl kein einziger oppositioneller Akt
dieser kontrovers diskutierten Schriftstellerin bekannt ist.
Die
lächerliche Behauptung, sie hätte sich einer Securitate-Mitarbeit verweigert (und deshalb in der Fabrik Technometal als
Übersetzerin arbeiten müssen) ist nur ein nicht verifizierbares Gerücht, mehr
nicht, auch wenn es noch so oft wiederholt und in alle Welt hinausposaunt wird.
Herta Müller ist eine
Geschichten-Erzählerin mit blühender Fantasie, die ihre eigene Vergangenheit
selbst erfindet.
Ja, statt sich der Geschichte zu stellen, der
dubiosen Vergangenheit in Zusammenarbeit mit den Kommunisten, dem Pakt mit den
roten Teufeln, wird alles, was nicht passt, ignoriert und verdrängt.
Herta Müller erfindet sich selbst – sie
erfindet sich neu und sie erfindet sich so, dass sie in eine
Rolle hineinpasst, die ihr andere zugedacht haben!
Steigbügelhalter, Knochennager aller Art, früher nützliche Idioten der Rumänischen
Kommunistischen Partei und sogar Informanten des Geheimdienstes Securitate
werden hinzugezogen, diese neuen Thesen via Mehrheitsbildung und Akklamation
unkritisch zu stützen, indem sie – nach Art der Kommunisten und Post-Kommunisten Geschichte willkürlich
uminterpretieren und so Geschichtsklitterung betreiben.
Authentische
Zeitzeugen hingegen, die diesen Erfindungen widersprechen, Opfer des
Kommunismus aus den Gefängnissen der Ceausescu-Diktatur, werden von der Konrad-Adenauer-Stiftung
abgehalten, ihr Testimonium zu formulieren und öffentlich zu machen, nur, weil
es den Zielsetzungen der Konrad-Adenauer-Stiftung und der CDU widerspricht.
Auch mit Täuschung und Volksverdummung kann
man Wahlen gewinnen. Hauptsache, die breite Masse merkt nicht, was da gespielt
und an welchem Rad da gedreht wird.
Ja, bei
so viel destruktiver Energie und Verhinderungsbestreben – auch über
bestimmte Medien – drängt sich der Begriff einer „Herta Müller-Verschwörung“
auf, auch wenn diese Person nicht der
Zweck ist, sondern nur das Mittel, den Endzweck zu erreichen.
Der
Endzweck aber, ist der Wille zur Macht, die Sicherung der Macht und die
konkrete Machtausübung in der innen- und Außenpolitik Deutschlands und Europas.
Die
Gegner der CDU und die Ausländer werden noch darauf kommen, was da an konkreter
Machtentfaltung vorexerziert wird – auch über Kultur oder „Literatur“!
Die
Hoffnung, deutsche Schriftsteller würden aufmucken und gegen die einseitige
Bevorzugung einer kontrovers diskutierten Literatin aus ihren Reihen
protestieren, habe ich fast schon aufgegeben. Jeder macht seinen Kram und
kümmert sich unpolitisch-apolitisch um eigene Belange, ohne sich groß
zurückgesetzt, ja diskriminiert zu fühlen, selbst potenzielle
Nobelpreiskandidatin, die bei der Nominierung übergangen wurden, schweigen.
Desto mehr aber hoffe ich auf die Stimme
des kritischen Auslands, auf die Aufklärer-Nation Frankreich und auf die
Intellektuellen dort, die sich nicht den Mund verbieten lassen wie die
legalistischen Deutschen; ich hoffe auf kritische Stimmen aus Polen, wo man
genau weiß, was Widerstand gegen den Kommunismus bedeutet und wie es im
ehemaligen Ostblock zuging, ferner hoffe ich auf die Intervention der
Common-sense-Nationen in Großbritannien und in den Vereinigten Staaten von
Amerika.
Dort
wird es eine kritische Nobelpreis-Nachlese geben, wo man auch über den Kulturimperialismus der Deutschen diskutieren wird, die sich mit der Nominierung und
durchgesetzten Ehrung Herta Müllers möglicherweise einen Bärendienst erwiesen
haben.
Die
ganze Wahrheit wird noch an den Tag kommen, eben, weil der kritische Sinn in
den Demokratien des Westens funktioniert und auf Dauer nicht unterdrückt werden
kann. Daran glaube ich fest und innerlich überzeugt.
Zurück
zur KAS-Dokumentation, deren Text der Ehrungsurkunde viel
Interpretationsspielraum zulässt. Je nach Sichtweise wird der Befürworter
einen Aspekt betonen, der Kritiker einen anderen.
Es
bedarf keiner besonderen Erwähnung, dass sich für alles Gefälligkeitsgutachter finden lässt, Prosituierte des Geistes auch aus den Sphären der Alma Mater, die
gegen entsprechendes Honorar das abliefern, was man von ihnen erwartet, auch
wenn sie sich in der Welt des Kommunismus nicht auskennen und auch wenn sie ihr
„wissenschaftliches Gewissen“ eine Weile auf Eis legen müssen. Pecunia non olet – im Westen ebenso wenig wie in der
korrupten Scheinwelt des real existierenden Sozialismus.
Doch was ist mit dem Lebenslauf von Herta Müller?
Darf man ein „Leben“ a posteriori
verfälschen, nur um zu einem billigen Zweck zu gelangen?
Was wird aus den viel beschworenen
abendländischen Werten, wenn die Hüter der Demokratie nach Lust und Laune lügen
und täuschen?
Weshalb ist Herta Müllers Lebenslauf nicht vollständig? Weshalb wird auch dort gemauschelt, verdreht, angepasst,
zurechtgebogen, interpretiert, verschwiegen? Weshalb werden Lücken übersprungen und Fakten, die nicht ins
Konzept passen ignoriert? Nur,
weil gewisse Dinge nicht sein sollen, die nicht sein dürfen!?
Konkret nachgefragt: Weshalb werden die
kommunistischen Preise verschwiegen, die Herta Müller in der Ceausescu-Diktatur
empfangen hat? Weshalb wird ihre Ehe mit dem langjährigen Kommunisten
Richard Wagner verschwiegen? Weshalb werden ihre mehrfachen Westreisen
Jahre vor ihrer Ausreise in die BRD verschwiegen?
Den
Antworten auf diese von mir oft und öffentlich gestellten Fragen geht die
Konrad-Adenauer-Stiftung systematisch aus dem Wege.
Je
genauer man hinschaut und je mehr man selbst recherchiert hat, desto deutlicher
erscheint die Intention einer Deviation über Selektion.
Der
oberflächlich rezipierende Leser und Bürger soll durch eine pseudoplausible
Auswahl in die Irre geführt und getauscht werden. So arbeiteten die Kommunisten – mit Halbwahrheiten, die eigentlich
Lügen sind.
Das
System des Belügens der breiten Bevölkerung hat inzwischen die freie Welt des
Westens erreicht, steht in Blüte und scheint zu wuchern, auch durch
meinungsbildende Manöver wie bei der Konrad-Adenauer-Stiftung und ähnlich
orientierten Parteien oder Medien.
Kritische
Intellektuelle, freie Geister, unabhängige Journalisten, querdenkende Autoren,
souveräne Aufklärer aller Art werden isoliert, kastriert, wenn nötig diffamiert
und in die Wüste geschickt oder in die Katakomben, wo ihr freies Wort kein
Gehör findet, während die großen Lügner mit und ohne Auftrag auf dem Markt
agieren und mit Trug und Täuschung die Köpfe des Volkes verwirren.
Ja, so funktioniert Demokratie in Deutschland Anno Domini 2012!
Dokumentation II:
Securitate-Zeit-Dokumente zur antikommunistischen
Opposition.
„Ich
freue mich, dass ich die
Gelegenheit hatte, Sie heute als Gast in „Rumänische Aktualität“ zu haben und
ich kann Ihnen nur sagen, dass ich Ihnen alles Gute wünsche für Ihr neues Leben
hier in der Bundesrepublik Deutschland, ich kann Ihnen nur wünschen, dass Sie
viel Erfolg haben und bestimmt … haben
Sie hier alle Möglichkeiten, sich offen zu äußern, genau wie Sie denken.
Vor
allem, Ihre Anwesenheit vor diesem Mikrofon, mit allem, was Sie gesagt haben,
ist ein vollkommener Beweis der Meinungsfreiheit, welche Sie in Deutschland
haben.“
Der von Securitate-Killern
bald darauf ermordete
RFE-Moderator Emil Georgescu zu dem interviewten jungen Dissidenten Carl Gibson
drei Wochen nach dessen Ankunft in der Bundesrepublik, München, November 1979.
1. Bei RFE in München: Emil Georgescu interviewt Carl
Gibson in der Sendung
„Rumänische Aktualität“ von Radio Freies Europa (RFE) am 5. November 1979.
Ins Deutsche übertragene Fassung einer mit geschnittenen
Tonband-Fassung der Securitate in Temeschburg, der “Securitate-Opfer-Akte” Carl Gibsons entnommen. Dienst „T”, Einziges Exemplar, Nr. 336 12 Note = Die Aktivität
des Radiosenders „Freies Europa“ betreffend, vom 05.11.79, 19.15 Uhr bei der Sendung „Rumänische Aktualität“ / C.N.S.A.S. 04 OCT 2010, DIREKTION ZENTRALARCHIV,
Kommentator Emil Georgescu.
Emil
Georgescu:
„Gehen wir jetzt zum nächsten Thema: Man hat uns oft erzählt, in unserem
Programm, von der „Freien Gewerkschaft
der Werktätigen“ aus Rumänien und ihren Mitgliedern. Einer von ihnen ist heute zu Gast bei „Rumänische Aktualität“. Herr Gibson kam letzte Woche aus Rumänien,
er ist ein Deutscher, daher bitte
ich, ihm den leichten deutschen Akzent mit dem er spricht, zu entschuldigen. Herr
Gibson ist ein junger Mensch, er ist 20 Jahre alt, 1959 geboren und
lebte nur unter dem kommunistischen Regime. Er war nie im Ausland, so
dass niemand ihn wegen bürgerlicher Ressentiments
verurteilen kann oder eines entsprechenden
Einflusses von außerhalb. Vor
allem, er war UTC-Mitglied (Union der Kommunistischen Jugend) und hat als
Arbeiter in der Fabrik „1. Iunie“ in Temeswar gearbeitet.
Emil
Georgescu:
Herr Gibson, herzlich willkommen in den
Studios der „Rumänische Aktualitäten“! Gleich die erste Frage, die ich
Ihnen stelle, und zwar: „Wie haben Sie von der Existenz der SLOMR
(„Freie Gewerkschaft der Werktätigen in Rumänien“) gehört und was hat sie dazu
bewogen, sich dieser Gewerkschaft anzuschließen?
Carl
Gibson:
Ja, was normal ist, von der „Freien Gewerkschaft der Werktätigen Rumäniens“
habe ich über den Radiosender „Freies Europa“ erfahren. Da ich auch gleich erkannte, welcher Art diese Gewerkschaft ist, vor
allem, dass sie wahrlich eine freie Gewerkschaft
ist und genau meine humanen Ideen und Prinzipien widerspiegelt, habe ich mich
gleich entschlossen, dieser Gewerkschaft beizutreten und meine Unterschrift zu
denen der anderen Unterzeichner zu setzen. Wie ich vorgegangen bin? Ich habe zuerst ein Schreiben, natürlich mit
Einschreiben und Übergabe, an Herrn Cana nach Bukarest geschickt. Wissend, dass
dieses Schreiben in die Hände der Securitate gelangt, habe ich den Umschlag
nicht mal verschlossen, aber unten, durch P.S. habe ich notiert, sollte dieses
Schreiben seinen Bestimmungsort nicht erreichen, sei ich gezwungen persönlich
dahin zu fahren. Natürlich wurde mein Schreiben „beschlagnahmt“ … und bei der Post hieß es dann später, der Brief
sei verloren gegangen. Also war ich gezwungen, persönlich nach Bukarest zu
fahren.
Emil
Georgescu:
Ging das Schreiben verloren, als es das
Büro des Herrn General Taurescu,
Kommandant der Securitate in Temeswar, erreichte?
Carl
Gibson:
Nun, warum die Securitate in Temeschburg mich nicht gleich verhörte: Weil vor
Ort ein Konflikt entstanden war. Konkret: Die
arabischen Studenten vor Ort prügelten sich mit den rumänischen Arbeitern in
einer Diskothek in Temeschburg. Die Securitate war an diesen Tagen beschäftigt
und konnte mich nicht befragen. Wobei, andere Freunde von mir, die eine
ähnliche Korrespondenz geführt hatten, waren jedoch befragt worden. In jener Zeit bin ich nach Bukarest
gefahren und versuchte Herrn Cana zu kontaktieren. Die Wohnung von Herrn
Cana war gut überwacht, so dass ich zu einem seiner Mistreiter ging, zu Herrn Nicolae
Dascalu, der jetzt in Haft sitzt. Ich weiß nicht, welche
Anschuldigungen man gegen ihn erhebt, was man ihm unterstellt. In dem Fall aber hat man später im Verhör
auch von mir verlangt, eine Erklärung gegen ihn abzugeben. Das habe ich
nicht gemacht. Dort, bei Herrn Dascalu, habe ich mit mehreren Mitgliedern von
SLOMR - Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger Bukarest gesprochen und habe
sie gebeten mich auch auf die Liste der Bukarester Gewerkschaft zu setzen, auch
habe ich mich freiwillig dazu verpflichtet, auch in meiner Heimatstadt
Temeschburg eine freie Gewerkschaft zu gründen. Von Bukarest zurückgekehrt, habe
ich alle notwendigen Möglichkeiten geschaffen, um eine Gewerkschaft zu gründen,
habe mit sehr vielen Freunden gesprochen, und viele waren einverstanden.
Emil
Georgescu:
Ungefähr wie viele, Herr Gibson?
Carl
Gibson:
Über
20 Personen waren einverstanden, ihre Unterschrift unter dieses noble Werk zu
setzen, aber, noch mehr Menschen waren eingeschüchtert, verängstigt und
hatten, praktisch nicht den Mut, dieses „Temeschburger Statut“ zu
unterschreiben, welches nur wenige Artikel umfasste, nur jene, die für einen
opportunen Kampf, einen Arbeiterkampf, für die Respektierung der Rechte der
Arbeiter eintraten.
Wir
haben diese freie Gewerkschaft dann auch gegründet. Sie existierte einige Tage. Dann wurde ich verhaftet, von mehreren Securitate Offizieren befragt,
von denen ich speziell Hauptmann Pele
von der Militärstaatsanwaltschaft erwähnen möchte, von dem ich, in den letzten 3
Jahren, mehr Prügel bekommen habe als ich zuhause Brot gegessen, ferner
Herrn Major Topliceanu,
und meinen langjährigen „Befrager“ seit Jahren, Herrn Oberstleutnant
ISTRATE. Diese Leute haben mich
über zwei Tage lang verhört, natürlich, gleichzeitig mit mir noch andere 20
Personen.
Emil
Georgescu:
Sie entschuldigen, wenn ich Sie
unterbreche, Herr Gibson, Sie haben gesagt, dass diese Befrager haben Sie über
Jahre Verhören unterzogen?
Carl
Gibson:
Ja.
Emil
Georgescu:
Weshalb?
Carl
Gibson:
Bereits vor drei Jahren, im Alter von 17 Jahren, war ich ein „Illoyaler“, ein
„Unzuverlässiger“, ja ein „Renitenter“ wie ich das auch heute (in den Augen der
Kommunisten) immer noch bin. Immer schon hatte ich den Mut, meine Ideen und
Anschauungen frei zu äußern, und ich kann sagen, dass ich mich stets
diskriminiert gefühlt habe, und, da politisch noch unreif, beantragte ich sogar
„politisches Asyl“ in der Bundesrepublik Deutschland – von Rumänien aus, eine verrückte
Sache…. (er unterbricht ihn.) (Unleserlich).
(Auch hier wieder der Stempel von C.N.S.A.S vom 04 OCT 2010 – Direktion
Zentralarchiv)
Emil
Georgescu:
(Unleserlich).
Carl
Gibson:
Ja. Damals
(in der Sache „politisches Asyl“) hatte ich den ersten Kontakt mit der
Securitate.
Und danach, im Frühling des Jahres 1977,
kam die Menschenrechtsbewegung des Paul
Goma.
Damals, im April, am 7., wurde ich
verhaftet, vor der Wohnung von Herrn Paul Goma, und natürlich zur Polizei
abgeführt, und wieder einem Verhör unterzogen, und wieder und wieder
befragt. Im Herbst 1977 habe ich, vor dem Ministerium des Innern, eine
Protestaktion veranstaltet, in der ich die Einhaltung der Menschenrechte und
der von Herrn Ceauşescu unterschriebenen Erklärungen bei der Konferenz von
Helsinki, einforderte.
Das
war, praktisch, die tragischste Zeitspanne in meinem Leben. Auf eine barbarische, sadistische Art und
Weise wurde ich verprügelt, entstellt, verunstaltet, misshandelt, vor allem
wurde ich nicht wie ein Mensch
behandelt. Aber man hat mir nicht den Prozess gemacht, ich wurde nicht
angeklagt, sondern freigelassen, weil ich seinerzeit schon bei den
Vereinten Nationen bekannt war, Tatsache, dass …
(hier
fehlen mir 2-3 Phrasen, wo ich das Band gewechselt)… aber, danach
kommt er wieder und sagt:
Der
Zuwiderhandelnde hat in letzter Zeit seinen Arbeitsplatz verlassen, hat die
Gründung einer Gruppe initiiert, die sich gegen die gesetzlichen Bestimmungen
und Öffentliche Ordnung richtet, dadurch, dass zu dieser Gruppe 16 Personen aus
dem Kreis Timis gewonnen werden konnten. Die Gründung dieser Gruppe, die durch
ihr Verhalten anarchische Anschauungen aufweist, ist dem Prinzip des sozialistischen
Zusammenlebens fremd. Durch dieses Verhalten, hat der Zuwiderhandelnde die
Bestimmungen des Art. 1 Buchstabe „d“ aus dem Dekret 153/70, welches die
Abweichungen von … Natur … bestraft, verletzt, ihm, als Folge, eine Strafe von
6 Monate Gefängnis aufzuerlegen.
Emil
Georgescu:
Ja,
meine Herren und Damen, Herr Gibson hat einen Auszug aus dem Urteil
des Temeschburger Gerichtes Nr. 26 fg Dosar 3758 / 79 vorgelesen, Urteil
unterschrieben von Richter Nicolai Busuioc.
Sicherlich,
Herr Gibson, Sie sind kein Jurist, was ich Ihnen aber sagen kann, als ein Mensch, der 20 Jahre lang in
Rumänien diesen Beruf (als Jurist und Staatsanwalt) ausgeübt hat, dieses Urteil ist nicht legal und auch unbegründet.
In
erster Reihe ist es illegal, weil das Dekret 153/70, wie es auch in seiner
Präambel steht, die Aufgabe hat, die Öffentliche Ordnung der Staatsbürger zu
sichern.
Es
wurde in einer Zeit beschlossen, als sich die Fälle von Alkoholismus,
Randalieren häuften, manche prügelten sich in den Restaurants … als manche
randalierten, manche selbst an ihrem Wohnsitz, durch dieses Verhalten die
Öffentliche Ruhe störten. Um nach diesem Gesetz verurteilt zu werden, waren zwei
Bedingungen notwendig: die erste, dass man nicht einer Arbeit nachging, was
„die „Sozialschmarotzer“ (parasitäre
Elemente) nannten, was bei Ihnen allerdings
nicht der Fall war, weil Sie, wie ich aus dieser Bescheinigung ersehe, auf
welche Sie auch hingewiesen, und welche wir hier vor uns haben,
ausgestellt vom Unternehmen „Electrobanat“ aus Temeschburg Bahnhofstr.
Nr. 1, Sie sich in Arbeit befanden.
Und in zweiter Reihe: Sie haben mit nichts die Öffentliche Ruhe
gestört, indem Sie einer Gewerkschaft beigetreten sind oder eigens eine gegründet haben, weil die Verfassung Rumäniens Ihnen
das Recht zugesprochen, eine Gewerkschaft gründen zu dürfen! Das heißt, Sie haben keine illegale,
unerlaubte Aktion unternommen, dass
man Sie in das Dekret 153/70 einstufen hätte können.
Carl
Gibson:
Ja: Praktisch, mit dem Art. 27 aus der
Verfassung der Sozialistischen Republik Rumänien hat unser Statut begonnen, und
mit der ausdrücklichen Betonung, dass
unsere Gewerkschaft legal ist und…
Was ich noch sagen wollte, dass Herr
Richter Busuioc mich des „parasitären
Denkens“ beschuldigte. Dieser Ausdruck ist mir so noch nie begegnet. Sie
als Jurist, kennen Sie diesen?
Emil
Georgescu:
– Es gibt keinen juristischen Begriff
über „parasitäres Denken“. Einen solchen gibt es nicht, weder als Denken noch als parasitäre
Anschauung.
Der
Ausdruck „parasitäre Anschauung“ erscheint zum ersten Mal in einem rumänischen
Gesetz in diesem Dekret 153, ich wiederhole, beschlossen, um die
Betrunkenen zu beruhigen und jene, die zu der Zeit randalierten, aber nicht für diejenigen, die forderten ein
Recht zu respektieren, oder diejenigen, die ein Recht umsetzten,
welches ihnen durch die Verfassung oder andere Gesetze zugesichert worden war.
Es
ist offensichtlich, dass der zuständige Richter einen Fehler gemacht, in dem
was er entschieden.
Ich will ihn jetzt nicht verteidigen, aber, Sie müssen wissen, dass auch die anderen Mitglieder der Freien
Gewerkschaft der Werktätigen aus Rumänien, welche in Bukarest verurteilt
wurden, z. B. durch das Gericht aus dem Sektor 7, wurden nach diesem Dekret 153
verurteilt.
Überall
haben sie Urteile erlitten, im Rahmen dieses Dekretes, was beweist: Die Anweisungen, die Mitglieder der
Gewerkschaften diesem Gesetz zuzuordnen, kommt von oben, vom Justizministerium!
Vielleicht
wissen Sie nicht, noch nicht so lange, vor einigen Tagen, wurde der Justizminister Constantin Statescu seines
Amtes enthoben. Ich weiß nicht, ob
auch für diese Anweisung, die er gegeben, das weiß ich nicht genau, aber, gewiss ist, er wurde aus seinem Amt entlassen! Vielleicht müssten alle Richter, die solche Urteile
ausgesprochen, mal richtig nachdenken, vielleicht
vor ihrem Gewissen als Staatsbürger, vielleicht vor ihrer juristischen
Ausbildung, der Mentalität, vor
Missachtung von Recht und Rechte welche sie haben, vor allem, ob sie, in erster Reihe, laut Gesetz
gehandelt, weil jeder von ihnen, inklusiv Herr Busuioc aus Temeschburg, müssten ein wenig über diese Dinge mal nachdenken.
Carl
Gibson:
Ich dachte immer, dass ein Mensch, der seine Ausbildung an der Parteihochschule
„Stefan Gheorghiu“ abgeschlossen, anders sprechen müsste.
Emil
Georgescu:
Ja, er hätte wissen müssen, dass es keine katholischen Sekte gibt, dass sie
alle nur eine einzige Religion haben.
Carl
Gibson:
Zum Beispiel andere Aktionen, welche nicht (…) wie diese chauvinistischen Aktionen,
sondern sehr nationalistische, das waren die
Sendungen des Herrn Adrian Paunescu … und in diesen Sendungen der Vergöttlichung einer Person und in dem Personenkult, habe ich nichts anderes gesehen, als ein (Un-)Phänomen,
welches in der ganzen Welt, von jedem rationalen Menschen, mit einem reifen
politischen Denken, bekämpft wird.
Emil
Georgescu:
– Herr Gibson, gehen wir zum letzten Punkt unseres heutigen Interviews über, vielleicht werden wir noch andere
Gelegenheiten
haben, vor unseren Zuhörern zu reden, und zwar, sagen Sie mir, wie
Sie in die Bundesrepublik Deutschland gekommen sind.
Carl
Gibson:
Ja. Nachdem ich ins Gefängnis in
Temeswar, Popa Sapca Str. 7, kam, dort meine Strafe verbüßte, welche sehr
streng war, hat man mir einen „Pass ohne Staatsbürgerschaft“ gegeben … mit dem Recht
Rumänien zu verlassen. Meine Eltern waren gezwungen worden, das Land, schon
ungefähr drei Monate zuvor, zu verlassen. Und
so bin ich am 15.10.79 vom Flughafen
Otopeni aus gestartet und 2 Stunden und 20 Minuten später bin ich auf dem
Flughafen in Frankfurt am Main gelandet.
Emil
Georgescu:
Verzeihen Sie mir, dass ich Sie frage, Herr Gibson, wenn all dies, was Sie mir
heute erzählt haben, nicht vorgefallen wären, wenn es all diesen Ärger nicht
gegeben hätte, den Sie seit dem 17.
Lebensjahr schon hatten, wenn man Ihnen die Möglichkeiten gegeben
hätte, dass Sie in Rumänien das sagen können, was Sie denken, hätten Sie dann
Rumänien auch verlassen?
Carl
Gibson: Niemals!
Ich wäre niemals aus Rumänien weggegangen,
ich hatte dort sehr viele Freunde, praktisch hätte ich mir dort ein ziemlich
gutes Leben gestalten können, natürlich unter einem anderen politischen Aspekt
und unter einem anderen ökonomischen Aspekt.
Trotzdem freue ich mich, dass all diese
Dinge so geschehen sind … und ich glaube, zu aktueller Stunde, ist es mir sehr
bewusst, und wenn ich meine Situation mit denen der anderen, aus anderen
Ländern vergleiche, sehe ich, dass es gut ist, wenn man Menschen kennt … Dinge,
verschiedene politische Zustände, und dass du in einem bestimmten Augenblick
sagen kannst, dass dir das schon bewusst.
Emil
Georgescu:
Ich freue mich, Herr Gibson, dass ich
feststellen kann, dass ein Jugendlicher
wie Sie, mit nur 20 Jahren, geboren und aufgewachsen unter dem kommunistischen
Regime, so viel politische Reife wie Sie besitzt.
Die Securitate hört
mit und schreibt mit, gelegentlich auch ziemlich unleserlich – Auszug aus dem
Mitschnitt des RFE-Interviews Georgescu –Gibson, aus Carl Gibsons Securitate-Opfer-Akte.
Ich
freue mich,
dass ich die Gelegenheit hatte, Sie
heute als Gast in „Rumänische Aktualität“ zu haben und ich kann Ihnen nur
sagen, dass ich Ihnen alles Gute wünsche für Ihr neues Leben hier in der
Bundesrepublik Deutschland, ich kann Ihnen nur wünschen, dass Sie viel Erfolg
haben und bestimmt……haben Sie hier alle Möglichkeiten, sich
offen zu äußern, genau wie Sie denken.
Vor
allem, Ihre Anwesenheit vor diesem Mikrofon, mit allem, was Sie gesagt haben,
ist ein vollkommener Beweis der Meinungsfreiheit, welche Sie in Deutschland
haben.
Ich
danke auch Ihnen, meine Damen, meine Herren, für die Aufmerksamkeit, die sie
mir geschenkt haben, und mit diesem Interview schließe ich die „Aktualität
Rumäniens“ von heute.“
2.
Radio Freies
Europa-(RFE) Interview, Max Banus im
Gespräch mit Carl Gibson am 13 November 1979:
Dienst „T.“, Einziges Exemplar, NR: 337 C.N.S.A.S, 04. OCT 2010. DIRECTIA ARHIVA CENTRALA 5 13. XI. 1979. I. B.
Zu
den Materialien, die wir über den oben Genannten besitzen Col. – Note über die Aktivität des Radiosenders „Freies Europa“
vom 08. Nov. 1979, 17.30 Uhr, in der Sendung „Tinerama“.
„Es
moderiert Max Banus:
Max
Banus:
„Ein Jugendlicher, eben aus Rumänien angekommen, ist heute hier bei mir im
Studio. Obwohl er erst 20 Jahre alt, ist seine Aktivität reich und voller Mut,
eine Aktivität voller Widerstand und Auflehnung gegen ein repressives Regime.
Er versuchte den Aufruf von Paul Goma zu unterschreiben, er wurde verhaftet, er
kehrte nach Temeschburg zurück, woher er stammt, er hat die „Freie Gewerkschaft
rumänischer Werktätiger“ in der Stadt an der Bega gegründet, erlitt erneute
Repressionen, danach kam er ins Gefängnis.
Unser Gast, den ich herzlich willkommen
heiße in unserem Studio „Tinerama“,
heißt Gibson Carol.
Wie wird Ihr Name eigentlich korrekt ausgesprochen?
Die Securitate hört
mit und schreibt mit, gelegentlich auch gut nachzulesen – Auszug aus dem
Mitschnitt des RFE-Interviews Banus–Gibson, aus Carl Gibsons
Securitate-Opfer-Akte.
Carl Gibson: Ja, Gibson Carol: Gibson!
Max Banus: Dann, Gibson Carol, bitte ich Dich, stell Dich
kurz unseren Hörern von „Tinerama“ vor.
Carl Gibson: Nun, ich bin Carol
Gibson, ein Verfechter des Kampfes für
Menschenrechte in Rumänien, ein Kampf, der seit den letzten Jahren mit viel
Erfolg geführt wird.
Max
Banus: Herr
Gibson, mit welchem Thema wünschen Sie zu beginnen?
Carl Gibson: Bevor wir unsere
Diskussion beginnen, will ich etwas klarstellen. Meine Muttersprache ist Deutsch. Ich habe ein Deutsches Gymnasium besucht!
Bestimmt unterlaufen mir hier einige
grammatikalische Fehler, für die ich mich im Voraus entschuldigen möchte.
Max
Banus: Wie
alt bist Du?
Carl Gibson: Am 7. März war ich
20 Jahre alt.
Max
Banus: Wo
hast Du gewohnt, bevor Du in die Bundesrepublik Deutschland eingereist bist?
Carl Gibson: Bis zu meiner Ankunft
hier in Deutschland habe ich in der Gemeinde
Sackelhausen (rumänisch: Sacalaz),
gewohnt, in einer ziemlich großen Gemeinde in unmittelbarer Nähe von
Temeschburg. Dort, in Temeschburg, habe ich eine (angeblich) „anarchistische
Gruppe“ gegründet, (angeblich, nach Lesart des Regimes) mit konträren Anschauungen zu der „sozialistischen
Ethik“ und Humanität, (angeblich)
meinen Arbeitsplatz verlassend.
Max
Banus: Welches
war die erste Schule, die du besucht hast?
Carl Gibson: Die erste Schule, die ich besuchte, war die Allgemeinschule aus meiner Heimatgemeinde
Sackelhausen, und dies in meiner
Muttersprache, in Deutsch.
Max
Banus: Und
danach, das Lyzeum bzw. Gymnasium?
Carl Gibson: Im Anschluss (an
die acht Jahre Allgemeinschule) besuchte ich das Gymnasium in Temeschburg.
Max
Banus:
Welches Gymnasium?
Carl Gibson: Im ersten Jahr
hatte es eine landwirtschaftliche
Ausrichtung (Liceul Agricol), im zweiten Jahr ein „elektrotechnisches“ Profil und das dritte Jahr war „theoretisch“
(humanistisch) ausgerichtet.
Max
Banus: In
einem Gymnasium mit landwirtschaftlichem Profil kann man einen schönen Beruf erlernen.
Warum hast du dann den Wechsel in ein Industriegymnasium vollzogen?
Carl Gibson: Nach dem Beenden der
Allgemeinschule.
(Stempel C.N.S.A.S. / 04 OCT 2010)
Max
Banus: Moment
mal, welches Alter hattest du?
Carl Gibson: Ich war 15 Jahre
alt. Seinerzeit habe ich mich zunächst im Landwirtschaftsgymnasium vorgestellt,
denn ich war informiert worden, dass es eine Kataster-Abteilung geben werde. Da mir die Fachrichtung „Topographie“ recht gut gefiel, habe ich
mich dann dort angemeldet.
Max
Banus: Im
Landwirtschaftsgymnasium in Temeschburg (Timisoara)?
Carl Gibson: Ja. Doch dann, im
Herbst, als die Kurse begannen, sagte man uns Schülern, dass es die angestrebte Fachrichtung („Topographie“) nicht geben werde.
Das heißt, man hat uns praktisch getäuscht. Wir
wurden alle in eine Klasse für „Boden-Bearbeitung“ gesteckt.
Max
Banus: Und
was hast du praktisch gemacht? Hast du dich bei jemandem beschwert?
Carl Gibson: Ja.
Max
Banus: Und
zwar?
Carl Gibson: Ja, ich habe
unmittelbar beim Schulleiter, (dort Direktor genannt), reklamiert. Natürlich
hat der Direktor ein konkretes Gespräch über die Gründe vermieden. Ausweichend
hat er nur gesagt, alles werde sich im Laufe der Zeit erledigen, falls das
Ministerium das alles genehmigt … und so weiter. Aber ein Jahr verging … und die Klasse „Kataster“ wurde doch nicht
eingeführt.
Max
Banus: Also
warst du ungefähr ein Jahr an diesem Gymnasium.
Carl Gibson: Genau. Nach diesem
Jahr beantragte ich, in das (in der Nähe angesiedelte) Industriegymnasium für Bauwesen
(Liceul
industrial de constructii) transferiert zu werden, auch in Temeschburg.
Max
Banus: Und
hat man dir den Wechsel genehmigt?
Carl Gibson: Ja.
Max
Banus: War
das einfach?
Carl Gibson: Nein, das war nicht
gerade leicht, aber mit „finanziellen Mitteln“, habe ich es
letztendlich doch geschafft …!
Max
Banus: Was
bedeutet „mit finanziellen Mitteln“? Hast du jemandem Geld gegeben, Geschenke …?
Carl Gibson: Ja. Diese kleineren oder größeren Geschenke sind
in Rumänien strikt notwendig, will man einige Angelegenheiten erledigen.
Max
Banus: Beschränken
wir uns auf Ihren Fall. Das heißt, du warst gezwungen, jemandem ein Geschenk,
Geld zu geben, damit … (…)
Max
Banus: Und,
hast Du gehorcht?
Carl Gibson: Natürlich nicht, ich hatte die ganze Zeit widersprüchliche
Diskussionen, einige geschichtliche, politische, ökonomische Anschauungen
betreffend.
Max
Banus: Diese
unterschiedlichen Anschauungen, von denen du sprichst, haben diese, im Bereich
der UTC – Kommunistischen Jugendorganisation Ärger provoziert?
Carl Gibson: Ja. Man hat mir
gesagt, wenn ich meine Meinungen nicht ändere, werde ich aus der
Kommunistischen Jugendorganisation ausgeschlossen, weil ich einige feindliche
Anschauungen habe, die sozialistische Ethik und Rechtlichkeit betreffend.
Max
Banus: Wann hast Du damit begonnen, die politische Situation kritisch zu
analysieren? War es dir bewusst, dass du in einen Konflikt treten wirst, mit
der Kommunistischen Jugendorganisation?
Carl Gibson: Ich habe versucht, meine Meinung frei zu äußern, denn
noch wusste ich nicht, dass es überall in der Welt diese massiven
Ungerechtigkeiten gibt, schließlich ich hatte bis dahin immer geglaubt,
angenommen, es gäbe Recht und Gerechtigkeit wirklich!
Max
Banus: Du
hast bei den Wahlen für den Posten des Sekretärs der Kommunistischen
Jugendorganisation teilgenommen?
Carl Gibson: Ich wurde nur als
Sekretär der Kommunistischen Jugendorganisation vorgeschlagen, weil ich sehr gute Lernergebnisse hatte.
Max
Banus: Wann
ging es mit deinem Ärger richtig los?
Carl Gibson: Nachdem ich begonnen, einige Probleme hervorzuheben,
haben mich die Lehrer während der Pausenzeit gerufen und mir erklärt, dass es nicht gut ist, dass ich sage, was
ich denke.
Max
Banus: Wie
lange Zeit bist Du noch in diesem Industriegymnasium für Bauwesen,
elektrotechnische Abteilung, geblieben?
Carl Gibson: Ein Jahr lang.
Max
Banus: Warum
bist Du nicht länger geblieben?
Carl Gibson: Die Spezial-Abteilung (Elektrotechnik und Elektronik)
wurde auf Anordnung des Ministeriums für das Schulwesen einfach aufgelöst.
Ich
nahm dann an der Aufnahmeprüfung im Chemie-Gymnasium der Stadt teil, die ich nicht bestanden habe.
Max
Banus: Hast
Du keine Verbindung hergestellt zwischen
deinen Aktivitäten in der Kommunistischen Jugendorganisation und den
politischen Diskussionen, welche du geführt hattest?
Carl Gibson: Nein, dahingehend
habe ich nicht gedacht, und habe bei der Schulbehörde des Kreises
Einspruch erhoben.
Max
Banus: Welche
Antwort hast Du von dort bekommen?
Carl Gibson: Die Antwort war
negativ. Dann war ich sehr enttäuscht,
und kam zur Schlussfolgerung, dass mein
Platz nicht mehr in Rumänien sei, und habe daraufhin „politisches Asyl“ brieflich
beantragt.
Max
Banus: Du hast Politisches Asyl von Rumänien aus beantragt?
Carl Gibson: Ja, mit 17 Jahren wusste ich nicht wirklich, was „politisches Asyl“ tatsächlich bedeutet.
Max
Banus: Wie kam Dir diese Idee, hast Du darüber
mal mit Deinen Kollegen diskutiert
Carl Gibson: Diese Sachen konnte
ich – nicht - mit meinen Kollegen
besprechen; sie waren auf politischem Gebiet schlechthin noch nicht
vorbereitet.
Max
Banus: Hattest Du einen Lehrer, mit welchem Du dich beraten konntest, was Deine Anliegen
angehen?
Carl Gibson: Ja, diesen Lehrer hat es gegeben! Er hat mir praktisch die Augen geöffnet,
indem er mir sagte, ich solle auf meine
Anschauungen und Ideen verzichten, wenn ich denn beruflich eine bestimmte eine
Position erreichen wolle. Andernfalls müsste ich unqualifizierte Arbeiten
verrichten und würde keinerlei Chancen haben, später Karriere zu machen.
Max
Banus: War
Dir in diesem Augenblick klar, dass Du dich einer Gefahr aussetzt, dass du
bedroht bist?
Carl Gibson: Ja, das war der Augenblick, der mich überzeugte,
dass mir eine Gefahr droht, und seitdem
habe ich mich auch allgemein für den Kampf für Recht und Gerechtigkeit
eingesetzt.
Max
Banus: Was
hast Du unternommen, als Du gesehen, dass Du die Aufnahmeprüfung für das
Chemiegymnasium nicht bestanden hast?
Carl Gibson: Ich begann in der Fabrik „1. Juni“ in
Temeschburg zu arbeiten, damit ich (als
Arbeiter bzw. „Werktätiger“) die Voraussetzungen erfülle, um die Kurse am Abendgymnasium (in deutscher Sprache „Nikolaus Lenau“) zu besuchen.
Von morgens 5 Uhr bis nachts um 11
dauerte der Tag meiner Aktivitäten.
Max
Banus: Wie verlief dein Leben in der Fabrik?
Carl Gibson: In der Fabrik landete ich,
nach kommunistischer Art und Weise, durch Beziehungen, Beziehungen und
Protektion.
Max
Banus: Das
heißt also, Du konntest allein keinen
Arbeitsplatz in einer Fabrik finden?
Carl Gibson: Nein. Mein Arbeitsplatz war in der Abteilung der Mechaniker, also an einer Stelle, wo ich, ohne
professionelle Ausbildung und Fachwissen, nichts zu suchen hatte. Praktisch fungierte ich als (Fach-)Arbeiter, einen Monat als Dreher, einen Monat als
Fräser, einen Monat als Schlosser usw.
Max
Banus: Und
was hast Du da gemacht?
Carl Gibson: Ich habe nichts gemacht, ich
bin durch die Fabrik spaziert, habe mit den Arbeitern geredet, ich habe sie
aufmerksam gemacht, dass sie nicht …
(…) Passage fehlt, liegt aber in der
Original-Abschrift vor. (Vor der Entlassung
aus dem Betrieb und noch vor dem
„Schauprozess“ der Partei und der Securitate vor den Mitarbeitern.)
Carl Gibson Jeder hatte die
Genugtuung, das wurde von den Menschen erwartet, dass ich mich vor der Securitate zu nichts verpflichte.
Max
Banus: Was
ist nach dieser Sitzung geschehen, haben sie Dich verhaftet oder in die
Freiheit entlassen?
Carl Gibson: Ich durfte nach
Hause gehen, und am 22. Juli 1977
hat man mir gesagt, dass sie ein „Verfahren“ gegen mich eingeleitet haben!
Auf meine Frage, was das bedeute, hieß es
nur: „Du hast nichts mehr an Deinem Arbeitsplatz zu suchen“!
Für
mich wurde nicht mehr gestempelt, und
nach einigen Tagen erreichte mich ein Beschluss aus der Fabrik, dass man wegen
meinen unentschuldigten Fehlzeiten meinen Arbeitsvertag aufgelöst hat, und so
war ich nach Tagen „arbeitslos“.
Max
Banus: Nach allem, was Du mir erzählt hast,
ist ersichtlich, dass Du ein sehr
bewegtes Leben hattest. Hatte, all das, auch Auswirkungen für deine Eltern?
Welches
war die Einstellung deines Vaters?
Carl Gibson: Vater hat im gleichen
Unternehmen gearbeitet, durch ihn kam ich in dieses Unternehmen. Mit all diesem Ärger, begann für ihn die Hölle! Er
hatte immer und immer wieder dadurch Probleme! So kam es, dass er von einer
angesehenen Person, bald zum Feind und von manchen gehasst wurde.
Max
Banus: Hat Dein Vater versucht, Dich zu beeinflussen, nicht mehr zu
opponieren, zu rebellieren?
Carl Gibson: Ja! Wenn man seine Erziehung betrachtet, seine
Anschauungen vom Leben und wie er damals dachte, hat er – (der 5 Jahre lang nach Russland deportierte deutsche Zwangsarbeiter)
mir geraten, mit diesen (regimekritischen) Aktionen aufzuhören.
Max
Banus: Welche
Funktion hatte Dein Vater?
Carl Gibson: Mein Vater war
Gärtner.
Max
Banus: Kommen
wir wieder auf Deine Aktivitäten zurück. Das heißt, Du wurdest entlassen, und was ist danach geschehen?
Carl Gibson: Es folgte eine zweijährige Zeit der Arbeitslosigkeit …
Max
Banus: Hast
Du „Arbeitslosengeld“ bekommen?
Carl Gibson: Nein! In Rumänien ist dies unbekannt. Denn in
Rumänien gibt es (offiziell) keine „Arbeitslosen“! … Nur allein in
meiner Heimatgemeinde waren es über 50 Personen, die seinerzeit nicht
gearbeitet haben.
Max
Banus: Und
wovon lebten sie?
Carl Gibson: Von den Eltern. Mir
ist es ferner gelungen, mehrere
Erwachsene kennenzulernen, alle mit idealistischen Anschauungen, die sich im
Leben mit der Politik beschäftigten, die sich für manche Ideen einsetzten. In
diesem Umfeld sagte man mir auch: „Carl, Du musst überzeugt sein, Du musst
dich verhalten wie ein realistischer Mensch, mit modernen und humanistischen
Anschauungen.“ Und diese Menschen
zogen mich seinerzeit in diese Dissidenten
–Atmosphäre. Da begann ich politisch zu reifen.
Max
Banus: Gab es einen Augenblick, in welchem Du von deinem Weg, den Du im
Leben gegangen, abweichen wolltest? In der Zeit, als deine Kollegen ihren
Beruf ausübten, gab es für dich keinerlei erfreuliche Perspektive. Gab es Augenblicke, in denen Du bedauert,
was Du gemacht?
Carl Gibson: Nein, diese Momente
hat es so nicht gegeben. Immer wieder
verglich ich mich mit meinen gewesenen Kollegen aus dem Gymnasium und im Beruf.
Dann habe ich ihre politischen Überzeugungen analysiert im Vergleich mit meinen
… und bin zur Schlussfolgerung gekommen, dass
ich eine Person bin, die bewusster lebt. Also wollte ich zu keinem Zeitpunkt meine (durchaus unbefriedigend
erscheinende) Position mit deren Position tauschen. Diese eigene Haltung
erfüllte mich mit großer Genugtuung.
Max
Banus: Was
ist weiterhin geschehen?
Carl Gibson: Ich erfuhr von der Gründung der (ersten) Freien Gewerkschaft in Bukarest. Als
ich feststellte, wer diejenigen sind,
die sich an der Gründung dieser Gewerkschaft beteiligten, ist es mir gelungen,
mit ihnen in Kontakt zu treten und dieser Gewerkschaft beizutreten, (…) die von mir
vorher geschickte Korrespondenz war abgefangen worden (…)
Als ich die Notwendigkeit der Gründung
einer solchen lokalen Gewerkschaft erkannte, habe ich mir dies als Aufgabe
gestellt, und habe diese Gewerkschaft in Temeschburg auch gegründet.
Max
Banus: Hast Du jemals mit Arbeitern über
„SLOMR“ – diese „Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ gesprochen?
Carl Gibson: Ja. Sehr
viele Arbeiter, mit denen ich anschließend gesprochen hatte, wollten dieser freien
Gewerkschaft beitreten.
Aber viele haben auch ausweichend
geantwortet: Warte, ich werde noch darüber
nachdenken! Warte, bis ich das mit meiner Frau besprochen habe usw. –
Von den 150-200 Personen, mit denen ich (die
SLOMR-Gründung in Temeschburg) mündlich erörtert hatte, hatten nur 20 Personen
den Mut, ihren Namen und Unterschrift auf die Liste zu setzen.
Max
Banus: War die Verhaftung eine Folge der Gründung der „Freien Gewerkschaft rumänischer
Werktätiger“ SLOMR in Temeschburg
Carl Gibson: Ja, hier vor mir habe ich eine Kopie meines Urteils!
Aber, wenn wir den Text dieses Urteil nachlesen, werden wir kein Wort von
SLOMR, der „Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ hören.
Ich wurde zu 6 Monate Gefängnis verurteilt
- das (sich selbst widersprechende) Urteil sagt einmal, ich sei „ohne Arbeit“ gewesen - und kurz darauf: Ich hätte eine anarchistische Gruppe gegründet,
mit konträren, der sozialistischen Ethik zuwiderlaufende Anschauungen, indem ich „meinen Arbeitsplatz verlassen“ hätte!
Max
Banus: Wo
hast Du Deine Haftstrafe verbüßt?
Carl Gibson: Im Gefängnis von Temeschburg, tagsüber war
ich allein in der Zelle, die Nacht verbrachte ich dann mit mehreren Häftlingen
in dem gleichen Raum.
Carl Gibson, unmittelbar vor der Verhaftung, 1979.
Max
Banus: Die
sechs Monate, verbracht im Gefängnis, betrachtest
Du diese als hilfreiche Erfahrung?
Carl Gibson: Ja, ich
war immer mental vorbereitet, verhaftet und ins Gefängnis geworfen zu werden,
wollte aber auch das Leben der Leiden erfahren.
Max
Banus: -
Eine letzte Frage, mit der wir unser
Gespräch beenden:
Hast Du irgendwann mal bereut, dass Du
dein Leben dem Widerstand gewidmet?
Carl Gibson: Nein. Niemals.“
Empfangen: Mr. M…Wiedergegeben: Mr. M
C. N.S.A.S., 04 OCT 2010, DIREKTION
ZENTRALARCHIV
Schlusswort: Auch ein
Nobelpreis macht die Lügen nicht wahrer!
Auch wenn
man sie auf dem Kopf stellt – die Lüge wird nie zur Wahrheit!
Eine ausführliche Beschreibung der hier
angesprochenen oppositionellen Ereignisse aus den Jahren 1976 – 1979 findet
sich in meinen Erinnerungen, in den Bänden „Symphonie der Freiheit“ – zur
Geschichte der freien Gewerkschaft SLOMR und in „Allein in der Revolte“.
Diese Interviews wurden hier zum ersten Mal
veröffentlicht, weil sie dokumentieren, wie tatsächliche Opposition in
der kommunistischen Diktatur zur Zeit Nicolae Ceausescus ablief.
Gleichzeitig bilden sie einen krassen Kontrast zu den
Interviews, die Herta Müller – acht Jahre später – in Deutschland im SPIEGEL gab.
Wer wirklich gelitten hatte, wer gefoltert wurde, wem
mit dem Tod gedroht wurde, der konnte das gleich offenlegen, unmittelbar nach
der Ankunft im Westen – und nicht wie im Fall von Herta Müller, Jahrzehnte später
… und Stück für Stück … nach Bedarf, Lust und Laune!
Müller hätte gleich nach ihrer Einreise in die BRD ihre angeblichen Folter-Geschichten und ihre tatsächlichen Erfahrungen mit dem
Securitate-Terror offenlegen
können, also bereits 1987 und nicht erst
im Jahr 2009 in der ZEIT!
Herta
Müller und ihr Gatte aus der KP Ceausescus, Richard Wagner, hätten 1987 beim
Sender FRE
berichten können – das haben
sie nicht getan, eben, weil es nichts an
oppositionellen Aktionen zu berichten gab!
Die exakte
historische Forschung wird – auch auf der Grundlage von Dokumenten wie
den eben zitierten – die historische
Wahrheit ans Licht bringen, auch wenn es noch etwas dauert, und so das Versagen der – vom Ungeist der Zeit
getragenen – Tages- und Machtpolitik beweisen.
Aufbauend auf einem Wunschbild, das sich die deutsche Politik zurechtgelegt hat,
gemacht hat, wurde Herta Müller zum „deutschen Politikum“ erhoben und bis
nach Stockholm durchgereicht.
Der Wahrheitsfindung dient das nicht! Noch der Moral – in Deutschland und in
Europa!
Wie von mir oft betont: Auch ein Nobelpreis macht aus Lügen keine Wahrheit!
Opposition und kultureller Widerstand im kommunistischen
Rumänien während der Diktatur Ceauşescus – Dissidenz und Pseudo-Dissidenz.
Mit Daten zur antikommunistischen
Oppositionsbewegung und zum
Exodus der Deutschen in Rumänien.
Daten und Fakten
zur Vita der Autorin Herta Müller und des Bürgerrechtlers Carl Gibson (Autor)
im direkten Vergleich.
Stationen im
Lebenslauf einer Autorin im „Sozialismus“, die mit dem Segen der Kommunistischen Partei schreiben und
publizieren durfte, einer Systemloyalen,
die ihre Verfolgung, Folter und
Dissidenz nachträglich erfunden hat.
Vita Herta Müller:
1953 – Herta Müller wird in dem kleinen Ort Nitzkydorf im Banat,
einige Dutzend Kilometer von Temeschburg, der damals zweitgrößten Stadt
Rumäniens, geboren.
Sie
wächst in dem deutschsprachigen Dorf auf und verbringt dort – nach ihrer
späteren Darstellung in „Niederungen“ und in anderen Werken - eine wenig behütete,
disharmonische Kindheit in einer Familie, die man – aus soziologischer Sicht
– dem asozialen Milieu zuordnen
würde – mit einem Vater, den sie sich –
nach eigener Aussage - nicht ausgesucht hat und einer Mutter, die sie nicht
wollte, unfreiwillig eingebettet in eine deutsche Dorfgemeinschaft, deren Werte, Sitte, Gebräuche und Sein sie
ablehnt und die sie hasst, weil
sie sich von dieser deutschen
Gemeinschaft abgelehnt, ausgegrenzt und verstoßen fühlt.
Schulzeit:
1959 – 1972 – Wie fast alle
Kinder im rumänischen Banat durchläuft Herta Müller den dort typischen Weg
durch das Schulsystem, beginnend mit dem Kindergarten
im Dorf, der achtjährigen Volksschule und vier weiteren Gymnasial-Jahren
in der nahen Stadt Temeschburg.
Ihre
- viel verachteten und in ihrem „Werk“
nach allen Regeln der Kunst verunglimpften - Eltern ermöglichen ihrem Einzel-Kind
den Besuch des deutschen Gymnasiums im Banat, des „Nikolaus-Lenau-Lyzeums“
in Temeschburg, was bereits einem
kleinen Privileg gleichkommt, denn die wenigen dort vorhandenen Plätze
reichten nicht aus, um die Nachfrage aus allen Ecken der Region und der Stadt
zu befriedigen.
Sie macht dort ihre Reifeprüfung.
Studium:
1973 – 1976 –
Mit
oder ohne Segen der Partei:
Herta
Müller studiert Germanistik und Romanistik an der Universität der Stadt
Temeschburg.
Sie
studiert systemloyal, ohne anzuecken,
ohne aufzufallen.
Sie
schließt ihr Studium mit einer Arbeit über den siebenbürgisch-sächsischen
Dichter Wolf von Aichelburg
ab.
Diese
Abschlussarbeit ist der Forschung nicht zugänglich!
Weshalb?
Wer
versteckt und behütet diese Schrift?
Berufliche
Tätigkeiten:
1976 – Herta Müller findet keine
adäquate Stelle als „Deutsch-Lehrerin“ und arbeitet – nach eigener Auskunft –
als „Übersetzerin“ in einem der großen Maschinenbau-Betriebe der
Stadt Temeschburg, in der „Technometal“.
Um 1978 – 1979, Herta Müller ist in dieser Zeit noch mit Herbert Karl
verheiratet.
Wie in dem Gespräch in der Schweiz im
Jahr 2001 geschildert - durchlebt Herta Müller eine „Krise“, die zur
Niederschrift der ersten Kurzgeschichten führt, die in den Debüt-Band „Niederungen“
einfließen werden und die Herta Müller ab 1980 in der Zeitschrift des
rumänischen Schriftstellerverbandes „Neue
Literatur“ veröffentlichen kann.
Gegen das Deutschtum – und gegen Deutschland!
Aus
der „Krise“
heraus erfolgt ihre Abrechnung mit der eigenen Familie (Meine Familie,
Grabrede) und mit der deutschen Dorfgemeinschaft, nicht aber mit der Welt des
Sozialismus nach der Präg-Art von Ceauşescu und seiner KP.
Im
Jahr 1979 trennte sich Herta Müller von ihrem ersten Mann, der seinerzeit in
die BRD auszuwandern gedachte und freundete sich mit dem kommunistischen
Scharfmacher Richard Wagner aus Lowrin an. Sie heirateten im Jahr 1982
amtlich.
Legenden
1979
–Pseudo- „Dissidenz“ und die Folgen!
Anwerbeversuch
der Securitate und Todesdrohung
Ab 1979
ist Herta Müller wohl die einzige
Widerstandskämpferin in der kommunistischen Welt des Ostblocks und der Sowjetunion,
die ins Visier der Staatsmacht und des Geheimdienstes geraten sein will, und
doch munter weitermachen, schreiben und veröffentlichen kann – und das
sogar noch in dem Organ „Neue
Literatur“, betreut von kommunistischen Redakteuren aus dem Bekannten-Kreis
sowie in den offiziellen Medien.
Wird
die böse Securitate acht Jahre wegschauen, ohne die Person, die sich als
„Informantin“ verweigerte, im Fluss zu ersäufen?
Wird sie die Privilegierte mehrfach in
den Westen reisen lassen, in der
Hoffnung, sie erst nach der Rückkehr im Fluss zu ertränken?
Und wird die verruchte Securitate Herta
Müller, ihren Gatten aus der KP und den ganzen Lügen-Apparat der roten
Genossen drum herum in die BRD ausreisen lassen, damit sie diesem Haufen eine Morddrohung per Brief hinterher schicken
kann … und einen Auftragskiller, auf dessen Liste der Name Herta Müllers
steht? Sie wird!
Glaubt
man der Münchhausiade!
1980
publiziert
Herta Müller in „Neue Literatur“.
1982 erscheint das Schmutz-Bändchen „Niederungen“ – mit viel Hohn und
Schimpf auf alles Deutsche.
Die von „Anstand und Würde“ bestimmten
Deutschen im Banat fühlen sich verunglimpft und reagieren mit Protest.
Während
die Rumänische Kommunistische Partei
das Büchlein mit der Urin-Prosa und anderen Obszönitäten der üblen Art, in
welchem sie nicht kritisiert wird, mit dem Preis der Jungkommunisten auszeichnet,
eröffnet die jetzt –
1983 –
wirklich
auf den Plan gerufene „Securitate“, die drei Jahre lang vergessen hatte, die Renitente im Fluss zu ersäufen, an
den Kanal zu schicken oder sie in Popa Sapca als „Parasitin“ einzuquartieren,
ihre „Beobachtungsakte“ Herta Karl
alias „Cristina“!
Die
„Securitate“ Ceauşescus will endlich wissen, was in dem Büchlein steht, bevor
dieses – für eine Handvoll Dollar, genau 1000 an der Zahl – den deutschen
Kapitalisten rund um F.C. Delius verkauft wird!
1984/85
– Herta Müller absolviert ihr vier Westreisen und paktiert immer noch mit den
Kommunisten.
Nachdem
sie den Westen ausgiebig inspiziert hatten, sagen sich Herta Müller, ihr Mann
aus der KP und die anderen Kommunisten aus ihrem Umfeld von Ceausescus Partei
und Staat los, wechseln die Fronten und wollen in die BRD ausreisen, nicht in
die – noch - kommunistische DDR!
Alle
stellen Ausreisanträge und werden prompt vom Staat kaltgestellt und
beobachtet. Diese Lebensphase deuten die Kommunisten später als „Opposition“,
eine „Legende“, die von ihren Machern (KAS etc.) aufgegriffen und medial
verbreitet wird.
1987
– Herta Müller kommt doch noch nach Deutschland, kurz vor dem Sturz des
Diktators und nachdem ein Großteil der Deutschen Rumäniens ihre Heimat
verlassen haben.
Herta
Müller und ihre – mit eingereisten Helfer aus der KP -
betreiben,
unterstützt von linken Journalisten und Medien, eine Selbstinszenierung als
Dissidenten und Widerstandskämpfer.
Sie
besetzen eine Position, die ihnen nicht zusteht, da sie alle zu keinem
Zeitpunkt gegen die kommunistische Diktatur opponierten.
Herta
Müller ist bemüht, ihr konventionelles, angepasstes Leben vor 1985
ungeschehen zu machen, die belastenden kommunistischen Preise und Westreisen
zu verstecken.
1987:
Acht Jahre nach Carl Gibson erreicht Herta Müller Deutschland und beginnt
damit, ihre Passion im Kommunismus zu inszenieren.
|
Zum Vergleich:
Markante Daten im
Leben eines Schreibenden, zu gleicher
Zeit und am gleichen Ort, der – als konkret
verfolgter Oppositioneller und aktiver Dissident – keine einzige Zeile im
Rumänien Ceauşescus publizieren konnte.
Vita Carl Gibson:
1959 - Geburt in
Temeschburg, Banat, Rumänien.
Carl Gibson wächst in der deutschen Gemeinde Sackelhausen
– unmittelbar vor den Toren der Stadt Temeschburg (Temeswar), rumänisch
Timisoara, auf.
1964- 1965: Kindergarten.
Carl Gibson verlebt eine unbeschwerte, harmonische
Kindheit, beschrieben in „Allein in der
Revolte. Eine Jugend im Banat“, verzögert publiziert im Jahr 2013.
Schulzeit:
1966 – 1974, Allgemeinschule
in Sackelhausen bei Temeschburg, in deutscher Sprache.
1975 – 1977 – Gymnasialzeit
in Temeschburg, Unterricht in rumänischer Sprache.
1975 – C. Gibson, (Klassenbester, Klassensprecher,
Ehrentafel) lässt sich aus dem Lyzeum
für Landwirtschaft freikaufen.
1976 – C. Gibson,
Schüler am Bau-Lyzeum Temeschburg,
Fachbereich Elektronik, übt öffentlich Gesellschaftskritik, wird vom Klassenlehrer „gewarnt“- nicht
„verwarnt“- und darüber informiert, dass der Inlands-Geheimdienst
„Securitate“ Erkundungen über ihn anstellt.
Mittlere Reife.
1976 – 1977: C. Gibson kann
den Gymnasial-Unterricht nur noch im
Abendkurs des N. Lenau-Lyzeums fortsetzen, während er tagsüber in dem Textilwaren-Großbetrieb „1. Juni“ als
Schlossergehilfe arbeitet.
C. Gibson liest ausländische Zeitschriften (DER SPIEGEL)
und kritisiert dort im Lenau-Lyzeum während des Politik-Unterrichts die real existierende sozialistische Gesellschaft,
die von der kommunistischen Einheitspartei unter N. Ceauşescu als Partei-Chef
und Präsident geführt wird.
Der Lehrer, der
einem Kollegen davon berichtet, wird von einem Securitate-Spitzel belauscht.
Wie in C. Gibsons
Securitate-Opfer-Akte dokumentiert, rückt die Securitate an: Der
Politik-Lehrer, ein Mitglied der RKP, muss die Identität des Systemkritikers
preisgeben.
Carl Gibsons Korrespondenz mit der BRD wird seit
1976 vom Geheimdienst Securitate mit verfolgt.
Ein Schreiben an die deutsche Liga für Menschenrechte mit
dem Hinweis auf eine potenzielle Flucht führt zu einem Verhör bei der Securitate
in Temeschburg, durchgeführt von dem - von Herta Müller fiktiv gestalteten -Untersuchungsrichte
Petre Pele und seinem Chef Major Köpe, die auch im Lenau-Lyzeum die Untersuchungen zur C. G-Systemkritik durchführten.
Carl Gibson wird
verwarnt, mündlich nach dem Verhör und schriftlich.
Verwarnungen dieser Art oder „Protokolle“, die das
erfolgte „Verhör“ belegen, fehlen in der – erst 1983 angelegten
-Beobachtungsakte Herta Müllers.
Frühling 1977 –
Carl Gibson tritt
der von Paul Goma initiierten
Menschenrechtsbewegung im Gefolge der Charta ‚77 bei,
wird in Bukarest verhaftet, dort
und kurz in Temeschburg verhört.
Sommer 1977:
Dem „Arbeiter“ Carl Gibson wird öffentlich der
Prozess gemacht.
Schauprozess im Betrieb unter der Regie von KP und
Geheimdienst: Carl Gibson
wird in öffentlicher Debatte abgeurteilt und anschließend sofort entlassen.
Carl Gibson
schließt sich der Oppositionsgruppe OTB an und opponiert
offen wie konspirativ im Untergrund.
1976/77 – Literarische Tätigkeit
Carl Gibson schreibt Gedichte und arbeitet an einem Roman über
stalinistische Deportation (des Vaters in die Sowjetunion nach Kriwoj Rog),
an einem Werk, dessen Veröffentlichung in der KP-Diktatur illusorisch ist.
Kontakte zu literarischen Kreisen, zur so genannten Aktionsgruppe Banat und zum Adam-Müller-Guttenbrunn-Literatur-Kreis,
der von KP-Mann, Journalist und Dichter Nikolaus
Berwanger geleitet wird.
Seinerzeit (1977) gibt es keine Berührung mit – der literarisch noch nicht profilierten -
Herta Müller oder mit Richard Wagner, der den Kreis erst
nach Gibsons Ausreise (1979) leiten wird.
Mitte 1977:
Carl Gibsons Familie, Vater, Mutter, Bruder erhalten
die Ausreisegenehmigung in die BRD durch die Behörden (Partei und Securitate)
in Temeschburg, dürfen aber, gestoppt von der KP in Bukarest, doch nicht
ausreisen.
Die Ausreise wird sich noch zwei Jahre hinziehen, es
sind Jahre der Verfolgung, des Protestes, des Fluchtversuchs und der
politischen Opposition, namentlich der Gründung der freien Gewerkschaft SLOMR
im März 1979 in Temeschburg –
mit anschließender Gefängnishaft.
Kommunismus-Kritiker
Carl Gibson kann seine Positionen in den kommunistisch gesteuerten Medien des
Landes nicht veröffentlichen.
Ihm bleiben alle Formen der Publikation
verschlossen.
Für das
Deutschtum – und für Deutschland!
Carl Gibson arbeitet an dem Thema: „Deutsche
als Opfer des Stalinismus“,
schreibt, stets
in Gefahr, verraten oder entdeckt zu werden, für die Schublade an dem Deportations-Manuskript „Die Flucht in
die Heimat“, mit der Aussicht, für „antisozialistische Umtriebe“ und
„Wühlarbeit gegen den Sozialismus“ zu mehreren Jahren Haft verurteilt zu
werden.
Die literarischen Gespräche finden weitestgehend im
privaten Rahmen statt – und umkreisen, neben der Gesellschaftskritik, das
Makro-Thema „Deutsche Identität, kulturelle Selbsterhaltung und Exodus“-
1978 – „Annus
horribilis“:
Opposition und
Fluchtversuch, Lebensgefahr und Folter.
Da die Ausreise aus nicht durchschaubaren Gründen
gestoppt wurde, droht dem inzwischen vielfach aufgefallenen oppositionellen Carl
Gibson der Einzug zum rumänischen Militär – mit der Perspektive, dort
eliminiert zu werden – oder eine Verhaftung wegen „Parasitismus“.
Carl Gibson ist „arbeitslos“ und de facto vogelfrei.
Kanzler Helmut Schmidt besucht Rumänien und handelt
mit Ceauşescu ein Ausreiskontingent vom circa 10 000 Personen aus - bei einem
von der Bundesrepublik Deutschland zu bezahlenden Kopfgeld von ebenfalls 10
000 Deutsche Mark.
Opponent Carl Gibson entzieht sich der anstehenden Präventiv-verhaftung und flieht in das
Bergdorf Wolfsberg im Banater Bergland bei Reschitz, wo er sich in Sicherheit
wiegt, wird aber trotzdem entdeckt.
1979
– Echte „Dissidenz“
und
die Folgen!
Bei Carl Gibson oder bei seinen SLOMR-Mitstreitern,
speziell bei Erwin Ludwig, hat die
Securitate nie angeklopft, um die Möglichkeit einer „Kooperation“ auszuloten.
Die Fronten waren klar.
März 1979 – SLOMR-Gründung in
Temeschburg.
Vierter
April 1979:
Verhaftung, Prozess, Verurteilung.
April – Oktober 1979: Gefängnishaft.
Oktober 1979: Unmittelbar
aus dem Gefängnis entlassen, verlässt Carl Gibson Rumänien, um erst
nach 30 Jahren – zwecks Akten-Einsicht -
kurz zurückzukehren.
13.Oktober: Carl
Gibson landet in Frankfurt am Main.
November 1979 – in zwei
ausführlichen Interviews beim US-Sender
RFE informiert Carl Gibson über die
antikommunistische Opposition in Rumänien.
Carl
Gibson berichtet in Paris (Liga
für Menschrechte) und in
London bei „Amnesty international“ über die politischen Vorgänge in der
angehenden Diktatur Ceausescus.
Die
Sozialistische Republik Rumänien erklärt den ausgereisten Bürgerrechtler Carl
Gibson zur unerwünschten Person und verhängt
ein Einreiseverbot für den Zeitraum von fünf Jahren.
1980
Carl
Gibson wird zum Sprecher der freien Gewerkschaft SLOMR im Westen berufen.
Gestützt auf die Aussagen des
Hauptzeugen Carl Gibson bereitet die CMT eine Beschwerde gegen die Regierung
Ceausescus vor, die über die ILO der UNO eingereicht wird.
Die
internationale
Klage wird sich vier Jahre lang hinziehen, die rumänische Regierung
der Kommunisten in Zugzwang bringen und zur Freilassung inhaftierter „freier Gewerkschafter“
führen.
1981
– RFE-Moderator
Emil Georgescu wird von Killern im Auftrag der Securitate ermordet; der Top-Terrorist
Carlos platziert eine Bombe beim Sender RFE in München.
1981 – Abitur in Rottweil am Neckar.
1982 – Carl Gibson nimmt das
Studium an der Universität in Erlangen auf
und
studiert
Politische Wissenschaft, Geschichte und Philosophie.
1980 – 1989 – Bis zur
blutigen Revolution und dem Sturz Ceausescus wirkt Carl Gibson in der
rumänischen Exilpolitik des demokratischen Forums in Deutschland mit,
publiziert und setzt sich öffentlich für demokratische Strukturen in Rumänien
ein.
1983 – 1991 – Fortsetzung des Hochschulstudiums in Tübingen, Wien, Freiburg und Würzburg mit
dem Abschluss „Magister Artium“.
1988: In einem umfassenden Leserbrief
in der FAZ hält Carl Gibson dagegen, indem er den echten Widerstand
gegen die Ceausescu-Diktatur aus den Jahren 1979 - 1979 als Augenzeuge und
aktiver Dissident schildert.
1989 – September: Carl Gibson erarbeitet und publiziert
ein Standardwerk über den Dichter Nikolaus Lenau, ein vielzitiertes Buch,
das weltweite Verbreitung finden wird, wirkt als Hochschuldozent und
wissenschaftlicher Mitarbeiter.
1989 - Herbst/Winter – Fall der Berliner
Mauer, Revolution in Rumänien.
|
EXIL-RUMÄNEN. Der Tod klopft an die Tür
Emigranten aus Balkanländern
leben im Westen gefährlich: Morddrohungen und Anschläge nehmen zu - jetzt auch
gegen Rumänen. Als Dr. Emil Georgescu am 28. Juli um
7.45 Uhr zu seiner Tiefgarage in München-Haar hinunterstieg, um an seinen
Arbeitsplatz am Englischen Garten zu fahren, trat ihm ein Mann in den Weg. Ehe der Redakteur von "Radio
Freies Europa" flüchten konnte, stach der Unbekannte 25mal mit einem
Messer auf ihn ein, stieß Frau Lydia, die auf die Schreie ihres Mannes im
Morgenmantel herbeigeeilt, unsanft beiseite und flüchtete in einem blauen
Renault 5 mit französischem Kennzeichen.
Noch während sich Ärzte auf der Intensivstation um das Opfer bemühten,
erkannte Frau Georgescu bei einer Gegenüberstellung im Polizeipräsidium den
Messerstecher: Gerard Freddy Layani, 25.“ Unter:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14347161.html
Emil
Georgescu starb bald darauf an den Folgen des Anschlags.
Die
Beweise der frühen Beobachtung und Kritik finden sich in C. Gibsons
Securitate-Opfer-Akte.
Details in (Details in der Opfer-Akte
bzw. in der „Symphonie der Freiheit“,2008.
Kommunisten-Protegé Herta Müller greift WLADIMIR PUTIN an -
Der russische Staatschef am Pranger!
Wie eine politische Krise schamlos instrumentalisiert wird!
Der Präsident Russlands am Pranger - Moralische Entrüstung ... auch mit dem Stinkefinger?
Oder
Wie Herta Müller und ihr Marketing-Apparat eine politische Krise instrumentalisieren
Wer
literarisch nichts mehr zu melden hat, wem nichts mehr einfällt, der
setzt auf „Aktion“, auf „Gags“, „Happenings“ und von langer Hand
geplante, für das ahnungslose Volk inszenierte „Maskeraden“ der unfeinen
Art wie jüngst in Solingen, wo der deutsche Bundestagspräsident sich
zum Hampelmann machte, um einer Autorin und ihrem Großverlag dahinter
einen Gefallen zu tun – und dies, obwohl längst bekannt ist, dass die
kontrovers diskutierte Nobelpreisträgerin für Literatur 2009 und ihr
Hausverlag von Literatur leben, die auf Plagiaten beruhen.
„Inspiriert“ von dem Aktionskünstler Ai Wei wei aus
China, mit dem sie im gegenseitigen Interesse auftritt versucht nun
auch Herta Müller ihre sonderbaren „Aktionen“, etwa das „Stinkefinger-Zeigen“ mit
Kunst in Verbindung zu bringen. Genial schwachsinnig! Denn dieser
Kunst-Akt beeindruckt den Kunstverständigen genauso wie der missglückte
Gestus des diskreditierten Peer Steinbrück und überzeugt genauso wenig
wie die gehirnlosen „Collagen“ der Herta Müller, die nur auf ihre
plagiatorische Praxis verweisen.
Ferner
macht die notorische Lügnerin, Täuscherin, Plagiatorin und
rücksichtslose Hochstaplerin aus dem rumänischen Banat wieder das, was
sie am besten kann:
Herta Müller beschimpft andere!
Nachdem die sonderbare Moralistin ohne Moral und Nobelpreisträgerin – neuerdings in Köln mit gezeigtem Stinkefinger - fast alle mit Schimpf und Hohn überzogen hat, die in ihr Schussfeld gerieten, beginnend
mit der eigenen Mutter, dem Vater und der deutschen Gemeinde, über
Ceausescu und die Securitate bis hin zu Nobelpreiskollegen und sogar zur
christlichen Kirche mit ihren Sakramenten, ist nun der russische
Staatschef Wladimir Putin an der Reihe.
Wird der russische Machtzyniker, der nationale Interessen machiavellistisch durchsetzt, mit Recht beschimpft?
In
einer Zeit, wo es schon zum guten Ton gehört, über Putin zu schimpfen,
ist die Freundin der Obszönität, des Pornographischen, des Verrückten in
allen Formen fährt natürlich mit von der Partie:
Wie
auch sonst opportunistisch, in schlechtem Deutsch und geschmacklos
fährt die selbststilisierte Heroine aus Nitzkydorf im Banat jetzt ihren Stinkefinger aus, um obszön auf Putin zu zeigen,
primär aber um so, ihrem Wesen gemäß, auf sich und auf ihre in jeder
Hinsicht desaströse Literatur zu verweisen. Herta Müller will
aufmerksam, Aufmerksamkeit erregen, wieder auf der Seite des Guten
stehen, vielleicht nur promotionsbedingt, weil ihre Büchlein wie Blei im
Keller liegen?
Wiederum
geschieht es nicht um der Sache willen, sondern profan aus Selbstzweck,
um des billigen Effektes willen, um wieder ins Gespräch zu kommen, wenn
schon nicht über literarische Werke, die auffallend ausbleiben, dann
wenigstens im Skandal!
Die sich künstlich Entrüstende, Herta Müller, will um jeden Preis „en vague“ sein – wie seinerzeit, als sie frech gegen Günther Grass‘ Israel-Kritik aufmuckte oder gegen die Nobelpreisvergabe an den Chinesen Mo Yan.
Die von Anfang an rücksichtslose Immoralisten fühlt instinktsicher, wann, wo und wie man auf der offiziellen Welle schwimmt,
um - getragen vom Geist der Zeit, über billige Agitation ins
Mainstream-Horn stoßend - mit abzusahnen. Die Opportunisten aus der
kommunistischen Welt Ceausescus hat die Funktionsweise des neuen
Manchester-Kapitalismus schnell begriffen und umgesetzt. Gut ist, was Geld einbringt!
Zur höchst komplexen Sache selbst, zum ethnisch-völkerrechtlich verzwackten Ukraine-Russland-Konflikt, kann die seit je her ahistorisch, alogisch und irrational vorgehende Diva der Literatur mit
ihrem höchst bescheidenen Wissen und dem oft ausbleibenden „gesunden
Menschenverstand“ kaum etwas beitragen. Sie kann Stimmung machen und
darauf hoffen, dass einige bezahlte Beifallsklatscher der lauschenden
Menge in Süden der amerikanischen Provinz signalisieren, wann sie
klatschend Beifall spenden dürfen!
Politisch-
historische Aussagen macht das Kommunisten-Protegé aus dem Banat, das
seinerzeit die eigene deutsche Minderheit, ihre Kirche und ihre Kultur
verhöhnt und bekämpft hat, natürlich keine.
Dafür drischt Herta Müller viel trockenes Stroh – und dazu noch im Bierkutscher-Jargon … und in ihrem holprigen, höchst unzulänglichen „Deutsch“, für das die sprachsensiblen Akademiker aus Südkorea vielleicht - aus reiner Empathie - einen Doctor honoris causa übrig
haben, das aber in der Nation Luthers, Goethes und Thomas Manns, mit
dem Herta Müller als deutsche Nobelpreisträgerin für Literatur nunmehr
auf einer Ebene steht, kaum einen beeindrucken wird.
Einigen
Ahnungslosen aus den Niederungen der Mangroven-Sümpfe im fernen Süden
Nordamerikas wird man durch das öde Geplapper doch noch einen Bären
aufbinden können, bevor ein Kind – symptomatisch für alle geistigen
Botschaften Herta Müllers aufschreit: „Der Kaiser hat nichts an“!
Die Komödie geht weiter, obwohl die Tragödie längst eingesetzt hat!
Doch Vorsicht: Der böse Bube Ceausescu ist kein Feindbild mehr! Auch seine „Securitate“, die
Herta Müller – vor oder nach der weltberühmten Eier-Folter angeblich im
Fluss ertränken wollte und ihr auch noch einen Killer nach Berlin
geschickt haben soll, lebt nicht mehr“ – Doch Putin, seit
seiner dritten Amtszeit Diktator mit dem Plazet des pragmatischen
Westens, ist nicht Ceausescu: Er lebt noch – und auch sein Geheimdienst ist noch im Dienst!
Moralisch zwielichtige Gestalten wie die von Kommunisten geehrte Herta Müller und ihr – mit den deutschen Bundesverdienstorden ausgezeichnete –
zweite Mann aus der KP, sollten den Mund nicht zu voll nehmen und – wie
von mir bereits 2008 öffentlich eingefordert – nicht als erste zum
Stein greifen, wenn es um die Ostrakisierung eines moderne Despoten
geht!
Wer einem anderen Despoten viel Jahre servil diente, sollte – wie es in Berlin heißt - ganz klein werden mit Hut … und sich für alle Zeiten von moralische Verdikten fernhalten.
Ich schimpfe, sagt sich Herta Müller vielleicht – frei nach Descartes – also bin ich!
Der
von dieser Heroine Beklaute, Carl Gibson, schrieb über diese ethisch
verwerflichen Schimpf-Tiraden, an vielen Stellen, u. a. hier:
Nicht
beschimpft hat der antideutsche Wendehals Herta Müller ihre Wohltäter
aus der Politik, rücksichtslose Akteure aus der CDU und SPD, von denen
sie inzwischen gestützt werden muss wie die Spanier ihren Cid nach dem Ableben stützten – als positives Symbol für Mut und Tapferkeit,
während die falsche Ikone aus dem Banat nur noch aus Gründen der Selbsterhaltung weiter protegiert und in Aktion gehalten wird.
Doch der endgültige Absturz der Lügnerin und Plagiatorin ist unabwendbar – mit allen Konsequenzen für Strippenzieher, Hintermänner und Marketing-Apparat.
Ihre deutschen Landsleute, die Banater Schwaben, ein wehrloses Völkchen ohne Lobby dort und hier, beschimpfte sie bereits im Banat (1982)– den bösen Diktator Ceausescu, dessen Staatsfeindin Herta Müller gewesen sein will, beschimpfte sie aber erst – freiwillig oder im Auftrag – vom sicheren Hafen Berlin aus (1987), nachdem dieser Grausame sie und ihre Helfershelfer aus der Kommunistischen Partei alle hatte mit Pass ausreisen lassen.
Wer durchschaut schon den PR-Gag deutscher Großverdiener aus der Medienbranche, die ihre Puppe nun auch noch in den USA tanzen lassen?
Man
nimmt es dort hin, so wie man bisher alle gestreuten Lügen hingenommen
hat, unkritisch, ohne Lust, der Wahrheit auf den Grund gehen zu wollen.
Doch was hat die verlogene Plagiatorin überhaupt zum aktuellen Russland- Ukraine-Konflikt zu sagen? Soviel, wie ihr Verstand hergibt: Nichts!
Alles bewegt sich auf dem Nonsens-Niveau: „Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“ sowie auf ihrer bei Carl Gibson abgekupferten Huren-Eier-Folter-Geschichte.
Dass Herta Müller mit dem strohdummen Ausspruch,
der an sich alle Opfer totalitärer Systeme verhöhnt,
auch die Opfer von Ausschwitz in den Dreck zieht, ist bisher noch keinem aufgefallen!
Darf eine Person ohne Moral überhaupt moralisch argumentieren, sich entrüsten?
Das frage ich in der Causa Herta Müller seit ihrer forcierten Nominierung für den Nobelpreis für Literatur, der nach Alfred Nobels Vermächtnis ethischer Natur ist.
„Putin macht mich krank“,
stellt die Vorzeige-Galionsfigur der KAS, der CDU/CSU und der Bundesrepublik fest –
worauf ich, Carl Gibson, als systematisch von ihr Bestohlener nur feststellen kann: die notorische Lügnerin und Täuscherin Herta Müller, eine Hochstaplerin, die seit Jahren das deutsche Volk und die ganze Welt an der Nase herum führt,
macht mich krank –
und andere weniger Betroffene ebenso.
Außerdem muss man sich fragen, was „krank“ sein bedeutet,
wer, seit wann krank ist
und ob es gesund ist, gegen sein eigenes Fleisch und Blut nestbeschmutzerisch anzuschreiben
oder sich auf die Seite der Kommunisten zu schlagen,
mit diesen das Bett zu teilen und sich von diesem Verbrechergesindel auch noch ehren zu lassen?
Was ist das anderes als „geistige Prostitution“ , ethisch verwerfliches Handeln?
Putin, der militärisch Eingekreiste und politisch ins Abseits Gedrängte, zwangsisolierte Brecher des Völkerrechts aus einer einkreisungsphobischen Gegenreaktion heraus, wird
diese das Tamm-Tamm dieser Skandalnudel genauso ernst nehmen, wie die
Israelis seinerzeit das deplatzierte Poem des Günther Grass ernst
nahmen: Ein wüster PR-Gag ist nichts weiter als billige Agitation,
auch wenn diese Form der Hetze im Konsens mit der politischen Doktrin
von EU und NATO steht.
Wer
so wenig von Geschichte, Ethik und Völkerrecht versteht wie Herta
Müller, wer seinem Lebenslauf stilisiert, mit Lügen garniert, wer seine
Opposition und sogar Folter-Episoden, die nie stattgefunden haben, von
einem authentischen Opfer des Kommunismus abschreibt, sollte auch in
Zukunft bei seinem Leisten, seiner stumpfen Schere und seinem unterentwickelten Urteilsvermögen bleiben, statt auf Biertischniveau hetzend herum zu tönen.
Herta Müllers Wesen offenbart sich in den Tugenden des Kommunismus, im Lügen, im Täuschen und im Stehlen – Darüber sollte die Schriftstellerin, deren unmoralisches, plagiatorisches Vorgehen echte Opfer der Diktatur krank macht,
öffentlich Position beziehen, statt über Zynismen der Machtpolitik
herum zu schwafeln, die leider den Status quo der Krise bestimmen.
Es
ist zu hoffen, dass kritische Bürger, aufrechte Journalisten und
Forscher diesem unmoralischen Spuk bald ein Ende machen – und die
mitverantwortlichen Strippenzieher aus Wirtschaft und Politik endlich
zur Rechenschaft ziehen!
Auszug aus: Carl Gibson,
Zeitkritik
Werke von Carl Gibson:
Soeben erschienen:
Carl Gibson:
Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption
Wo beginnt das literarische Plagiat? Zur Instrumentalisierung des Dissidenten-Testimoniums „Symphonie der Freiheit“ –
Selbst-Apologie mit kritischen Argumenten, Daten und Fakten zur Kommunismus-Aufarbeitung
sowie mit kommentierten Securitate-Dokumenten zum politischen Widerstand in Rumänien während der Ceaușescu-Diktatur.
Rezeption - Inspiration - Plagiat!?
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim. Seit dem 18. Juli auf dem Buchmarkt.
Publikationen des
Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
Bad Mergentheim
Zur Geschichte des Kommunismus,
zu Totalitarismus
und zum Thema Menschenrechte
Aktuell in der Presse
Carl Gibson aktuell in der Presse
Copyright © Carl Gibson 2014
Mehr zur Thematik:
Putin Superstar im "Wahlkampf" -
Pose, Assoziationen, Interkulturelles, Farce
Quo vadis, Russland? Auf in die Demokratie oder in eine neue Form der Diktatur?
Ich bin der ich bin - Putin!
Eine Opposition gegen den übermächtigen Präsidentschaftskandiaten Putin
formt sich, doch sie ist schwach und politisch irrelevat. Die anderen
anderen Proforma-Kandidaten sind chancenlos, Sjuganov, der ewige Zweite von den Kommunisten ebenso wie Großmaul und Opportunist Schirinowski, der sein Spiel macht, um die eigene Popularität aufrecht zu erhalten.
Matroschka-Gruppe, sowjetisch-russische Staatschefs im 20. Jahrhundert.
L' etat c' est moi - Putin und die Tradition - kaum zu erkennen, der letzte Zar!
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Der Wahlkampf des zweifachen Präsidenten Russlands bzw. dessen
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humoresk-satirisch wahrgenommen werden. Der Westen schmunzelt.
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journalistischen Freiheiten sei es gedankt, wird einiges auch im Westen
wahrgenommen, Bilder, die für sich sprechen. Interkulturelle Phänomene,
Eigenheiten, Unterschiede werden dabei deutlich.
Putin - in Pose!
Jedem das Seine - jedem Wähler das von ihm erwartete Putin-Bild!?
Bei genauerem Hinsehen kommen da einige Aspekte zusammen,
die nachdenklich machen, die verdeutlichen,
was Putin ist und was er sein möchte.
Stimmt das Image?
Was machen seine mehr oder weniger professionellen PR-Berater daraus?
Assoziationen werden geweckt - Putin "who"?
Wer ist dieser kleine KGB-Mann aus Dresden, der nach den Sternen greift
und nach der absoluten Macht in Russland in Namen der Demokratie? Der
Mann, dem einige attraktive Damen aus der Opposition den nackten Hintern
zeigen wollen, vor laufender Kamera?
Bestimmte Putin-Bilder drängen sich immer wieder auf und prägen sich ein:
Putin - der Kämpfer!
Wer im ehemaligen Restaurant des KGB in Moskau einen Wodka trinken
wollte, konnte ihn dort bewundern, den starken mann und
Leistungssportler aus Leidenschaft, als Bild an der Wand mit schwarzem Karate-Gürtel.
Putin - mit der Flinte!
Nackter Oberkörper, Gewehr mit Zielfernrohr - so gefällt er sich - wie
Hollywood-Star Rambo, nur in russischer Ausprägung - immer zum Kampf
bereit!?
Stalin nahm einst seine Genossen auf's Korn und drückte gelegentlich ab - wenn auch mit dem Stift, während die Diktatoren Gaddafi und Saddam Hussein angeblich manches eigenhändig erledigten.
Putin - der Großwildjäger!
Diese Pose verbindet ihn mit dem roten Diktator Nicolae Ceausescu, der auch auf Bärenjagd ging und, so wird gemunkelt, den Bär erlegte, der vorher betäubt vor die Flinte getrieben worden war.
Putin - der Taucher!
Wer nach Höherem strebt, hat einen Sinn für Tiefe. Nur waren die
Amphoren aus dem Meer, die Putin zu bergen vorgab, zu blank poliert, um
alle zu überzeugen.
Putin - der Gipfelstürmer!
Wer einmal mit den Gemsen Luft getrunken, der atmet nicht mehr
behalglich bei den Unken. Putin war lange oben - und er will nicht mehr
hinab in den Sumpf, nachdem ihn die Höhenluft berauscht hat. Da heiligt
der Zweck manche Mittel!
Putin - der Bescheidene.
Auch ein Wolf wirkt manchmal wie ein treuer Schäferhund.
Putin - der Kunstfreund.
Prominenmtenmaler dürfen ihn porträtieren - in Öl und als Zar Peter der Große! Das kündet von historischem Sendungsbewußtsein!
Putin - der Grinsende.
Richtig lachen sah ich ihn noch nie - vielleicht gibt es keinen Grund
herzhaft zu aufzulachen? Die Macht macht einsam und schafft viele
Feinde.
Putin - der Naturfreund.
Wir erinnern uns: Kanzler Helmut Kohl und der sowjetische Staatschef Michael Gorbatschow im Kaukasus am Fluss - solche Bilder beeindrucken sofort und lange Zeit.
Putin - als Angler.
Ein Menschenfischer ist auch er.
Putin - mit Pferd.
Ein Sympathieträger strahlt auf sein Umfeld aus, auch auf den Reiter.
Putin - Oligarch unter Oligarchen.
Wie viele Milliarden Putin vor der globalen Finanzkrise hatte und wie
viele danach ist ( mir) nicht bekannt - aber es kursieren hohe Zahlen.
Jedenfalls hat Putin als Titan der Titanen alle anderen Oligarchen
gezähmt und außer Macht gesetzt,die im Ausland ebenso wie Chodorkowski
im sibirischen Gefängnis.
Putin - der Freund Deutschlands?
Mit Kanzlerin Angela Merkel redet er angeblich deutsch und sie mit ihm gegegentlich russisch?
Das vertieft die deutsch-russische Freundschaft und stärkt den "Dialog"!?
Putin - mit wachem Auge und offenem Ohr.
Was wäre Russland ohne seinen deutschen Berater?
Putin - der Unflätige.
wenn es um die "Feinde Russlands" geht, um Tschtschenen, Georgier,
Dissidenten, Auflärer, Oppositionelle, Blogger, Journalisten, dann sind
Begriffe wie "Banditen", "Terroristen" noch euphemistische Umschreibungen.
Wer des Russischen mächtig ist, hört da noch ganz andere Ausdrücke des Zornigen heraus - wahre Perlen russischer Sprache.
Auch klare Worte können Freunde schaffen - und Wähler!
Putin - der Macho!
Halbnackt mit Tieren und Waffen in der Natur - wirkt das erotisch?
Auch Frauen dürfen wählen!
Putin - der Retter der Nation!
Was Staatschef Ortega kann, kann ich auch!
Auch wenn Russland keine Bananenrepublik ist, sondern eine wiedererstarkte Supermacht.
Und jeder andere Kandidat kann das nicht.
Schließlich hat US-Präsident Roosevelt auch mehrfach kandidiert und amtiert - aufgrund einer politischen Ausnahmesituation. Die haben wir auch heute - in Russland und in Nicaragua!
Die Auswahl der Posen des vielfachen Machers vor der Kamera könnte fortgesetzt werden. Alles scheint legitim, wenn es dem Endzweck dient - der Macht-Erhaltung über eine dritte Amtszeit als Prädsident Russlands.
Selten war der Wille zur Macht einer Einzelperson so ausgeprägt wie bei Wladimir Putin.
Manches, was über die Bildschirme flimmert und durch die Presse geht,
ist nur für russische Ohren gedacht, kommt aber auch im Westen an,
ungefiltert, für Verblüffung sorgend - wie einst bei Berichten über Diktator Kim in Nordkorea.
Solange kommunistische und pseudosozialistische Dikaturen einen hermetischen Raum darstellten, hatte der Personenkult der nationalen Führer Hochkonjunktur.
Mit Gorbatschow, Glasnost und Perestoika wurde einiges anders, offener,
kritischer, transparenter. Liberalismus war auf einmal opportun, im
Ökonomischen und im Politischen.
Der Lüge, der Korruption wurde der Kampf angesagt - auch in Russland, sogar unter Putin!
Und nun?
Fällt Russland in alte Strukturen zurück?
Inzwischen hat der russische Kapitalismus gar den westlichen überflutet -
ganiert mit allen denkbaren Dekadenzbegleiterscheinungen.
Quo vadis, Russland?
Der Westen blickt geduldig zu und schweigt.
Man kennt Putin, den Staatsmann!
Schlimmere Lösungen wären denkbar.
Putin will drastisch aufrüsten und seiner Wählerklientel aus der Armee den Sold womöglich verdoppeln.
So gewinnt man Wahlen -
tolle Bilder sind nur das schmückende Beiwerk dazu.
Russische und sowjetische Geschichte - die Staatschefs
beginnend mit Lenin,
dann Stalin, Chruschtschow, Breschnew, Andropow, Tschernenko, Gorbatschow, Jelzin, Putin.
Michael Gorbatschow,
für viele Russen ist er der Totengräber der Sowjetunion.
Boris Jelzin, der Förderer Putins.
Jelzin setzte Putin als Nachfolger ein, dafür garantierte dieser Jelzins
Sippe absolte Immunität, auch eigentumsrechtliche Unantastbarkeit.
Alles ein Geben und Nehmen, auch im neuen Russland.
Ehemaliger KGB- und Staatschef Andropow
Stalin, der Diktator und Menschheitsverbrecher -
die Stalinhymne erklingt wieder und manche Statue des finsteren Diktators steht wieder am alten Ort.
Restauration des Status quo ante?
Putin machte einiges möglich, auch im Symbolischen.
Die Matroschka-Figuren, Volkskunst vom Feinsten,
bringen manches auf den Punkt -
auch die Geschichte, die kritisch aufgearbeit und nicht verdrängt werden soll.
Harren wir der Dinge und Entwicklungen, die da noch kommen werden.
Die - ach so spannende - Wahl ist schon gelaufen - wie einst bei den Kommunisten.
Nur verzichtet man im Kreml inzwischen auf die magische Unzahl,
auf die 99%!
Fotos: Carl Gibson
Mehr zum Thema Kommunismus hier:
Allein in der Revolte -
Carl Gibsons neues Buch
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.
Allein in der Revolte -
im Februar 2013 erschienen.
Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Carl Gibson
Allein in der Revolte, Buchrückseite
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.
Putin, der kluge wie versierte Spieler, weiß, wie es geht:
nicht Bluffen mit unbewegter Miene ist zur Stunde angesagt wie sonst beim
Pokerspiel der Amerikaner im Westernsalon oder in der Spielhölle von Las Vegas,
sondern knallhartes Fordern am grünen Tisch! Nur wer mit ganz hohem Einsatz
spielt, wer Maximales fordert, wird mit einem Teilerfolg aus der Runde
hinausgehen. Ein Teilerfolg reicht diesem – entschlossen vorgehenden – Putin
durchaus. Also fordert er – mit dem Hinweis auf die existenziellen
Sicherheitsinteressen Russlands, das zwei Jahrzehnte lang ohnmächtig zusehen
musste, wie die USA, Kriege führend, Außenpolitik macht, alles, was bisher
versäumt wurde, aus vielen Gründen nicht erreicht werden konnte, auf einmal –
mit militärischer Drohkulisse im Hintergrund, wohl wissend, dass er nach innen
wie nach außen punkten wird. Stärke zeigen – das imponiert hier und dort. Putin
will nicht nur Respekt, er will konkreten Machtzuwachs, eine Konsolidierung der
Expansion – und er will vor allem eine andere Verhandlungsbasis für die
Zukunft, wo er sich jetzt endlich in der Lage sieht, den Vormarsch der NATO und
die Ausdehnung der NATO nach Osten zu stoppen. Ja, er will und fordert die Rückabwicklung
der NATO-Expansion und die Wiederherstellung des Status quo von 1997! Eine
Illusion? Die betroffenen Staaten und die NATO insgesamt können und wollen
nicht auf diese unrealistische Forderung Russlands, das faktisch nicht stärker
geworden ist, doch über Putin selbstbewusster, eingehen – aber das Geforderte
steht im Raum und sorgt für die Pattsituation, die es zwischen dem Westen und
der Sowjetunion schon seit 1945 gibt.
Zwei sture Seiten in nackter Konfrontation – wie seinerzeit
1953 in Berlin, dann in der Kuba-Krise; keiner bewegt sich, keiner will
nachgeben, einlenken, verzichten, Schwäche zeigen. Was neu ist und bedrohlich:
ausgelöst von den Entwicklungen in der Ukraine nach dem „Anschluss“ der Krim
und den Grenzkonflikten danach, ist die konkrete Kriegsgefahr akuter geworden.
Ein Fünkchen reicht aus, um eine Explosion auszulösen – oder ein Pseudo-Manöver
der einen oder der anderen Seite. Entschlossen und Rechthaberei hier und
dort. Bis zum großen Knall, der alle kaputt macht?
Vorerst gibt es einen lachenden Dritten, der zuschaut und die
beiden alten Rivalen agieren lässt. Mögen sie sich doch gegenseitig zerfleischen!
NATO-Chef Stoltenberg, der Teile seines üppigen Salaires vielleicht
nutzte, um sich rechtzeitig mit heimischen Norsk Hydro-Aktien einzudecken, wird
die Suppe nicht auslöffeln, die er gerade auf dem Feuer hat. Der kleine Mann
wird es tun, jener vielfach geschröpfte Bürger, der seine Stromrechnung und
seine Heizkosten nicht mehr bezahlen kann und der überlegen muss, wenn er krank
wird, ob er noch sein Geld in eine gesunde Nahrung investiert oder ob er es in
die Apotheke trägt der zum Arzt, für notwendige Medikamente und medizinische
Leistungen, die ihm keine Kasse erstattet.
Die großen Erdöl- und Erdgasnationen Europas freuen sich,
wenn die preise für die schon totgesagten fossilen Energieträger dramatisch steigen,
Staaten wie Norwegen, Holland und Großbritannien mit mächtigen Energieproduzenten
wie BP und Shell; die Saudis, die an mehreren Orten der Welt mit dem schnellen
Geld Stellvertreterkriege führen und führen lassen, freuen sich auch, ebenso
die die vereinigten Arabischen Emirate und da fußballfreudige Katar, wenn es
wieder in der Kasse klingelt; ja, selbst die Ajatollahs im – mit Sanktionen
belegten - Iran würden sich freuen, wenn sie ihr reichlich vorhandenes Erdöl
und Erdgas auf dem Weltmarkt verkaufen dürften.
Am meisten aber dürfte sich der russische Machthaber Putin
freuen, wenn er für sein Hauptexportgut Energieträger heute mehr als das Vierfache
einnehmen kann, als noch vor Monaten.
Der Truppenaufmarsch lohnt sich – so dreht man an der
Energiespirale, am Ölpreis. Und das an der Grenze zur Ukraine auf und ab
spazierende Militär mit schwerem kriegsgerät ist die Wunderwaffe dazu, eine
Angst schürende Wunderwaffe, die den Westen dort trifft, wo er am
verwundbarsten ist, am Geldbeutel.
Die Massen der Europäer, kleine Leute, müssen die Politik
ihrer Vertreter, gestützt von den propagandistischen Auswüchsen
unverantwortlicher Medien, ausbaden.
Also schimpft man im Westen weiter auf Putin, während dieser
sich vergnügt ins Fäustchen lacht und Kasse macht. Putin wird weiter Pokern,
weil es ihm und dem finanziell maroden Russland, das neben Waffen und
Rohstoffen kaum etwas zu verkaufen hat, nutzt.
So bekommt auch das – bisher nutzlose – Militär einen neuen
Sinn; und Putin, der starke Mann, zeigt Flagge nach innen.
Der Narr in der Posse – das ist der Westen, der, ganz egal ob
er agiert oder nur reagiert, den Interessen Russlands zuspielt – und dahinter
auch noch den Interessen der USA, die, ganz nebenbei bemerkt, viel Erdöl und Erdgas
fördern und auch ihr Flüssiggas aus dreckiger „Fracking-Förderung“ nach Europa
verkaufen wollen.
Würde das Nordstream II-Projekt, das Europas
Versorgungssichert im Energiebereich auf lange Sicht garantiert, scheitern,
dann würden sich auch die Amerikaner ins Fäustchen lassen – und Putin, der Machtmensch,
würde sein Öl
und Gas an die Supermacht aus der Nachbarschaft verkaufen, an das aufstrebende
China.
Putin, heute nicht mehr der ideologische,
dafür aber der machtpolitische Gegner, ja, Feind, braucht das Geld des Westens
nicht. Er dreht am Ölpreis – und indem er diesen Preis von 20 Dollar um über
vierhundert Prozent hinauf katapultiert, auf inzwischen über 80 US-Dollar pro
Barrel, sackt er das Geld des energieabhängigen Westens ein und schont dabei
auch noch die eigenen Öl- und Erdgasreserven.
Im Elsaß und in Lothringen lebten neben Franzosen seit je her
Deutsche. Also wollte Bismarck nach dem Sieg über Frankreich beide Landstriche
als Kriegsbeute, das Elsaß und Lothringen, die Region meiner Ahnen, die zu
Maria Theresias Zeiten ohne besondere Gründe an Frankreich gefallen war.
Bismarck, der spätere deutsche Reichskanzler, hatte stets die
„großdeutsche“ Lösung im Sinn, die Aspiration der Deutschen seit den Befreiungskriegen
gegen Napoleon, eine Vereinigung des deutschen Volkes in einem Staat,
was am Widerstand des Hauses Habsburger und der k. u. k. Monarchie scheiterte.
Ein Großdeutschland vor Hitlers Großdeutschem
Reich?
Der Erste Weltkrieg wäre vielleicht so verhindert worden,
Versailles und auch Hitler! Es sollte nicht sein!
Jetzt wagt der russische Nationalist Putin ähnliches: Er will
das neue Großrussland überall dort, wo Russen leben; auch in Weißrussland, das
ihm zufallen wird, wenn er den Zeitpunkt für gekommen hält - und Putin will auch
die Krim, weil dort – mehrheitlich - Russen leben: und weil die dort
existierenden Russen in der Mehrheit wohl zum neuen Russland gehören wollen, zu
einer - immer noch starken - Super-Macht, nicht aber zu einer maroden Ukraine,
die nicht viel hat und auch in Zukunft nicht viel hermachen wird, weder ökonomisch,
noch militärisch.
Vox populi?
Womit will der heuchlerische Westen, namentlich die in sich
zerstrittene EU, eine politische geschwächte USA und die nicht recht handfähige
NATO, dagegenhalten?
Mit Parolen? Mit Drohungen?
Einst „Agent“ der Sowjetunion in der DDR, hat Putin als kleiner
Spion den Westen studiert, gründlich studiert - jetzt pokert er als Präsident;
und er pokert gut, gerade mit dem „völkischen“ Faktor, der in Deutschland
verpönt ist, mit dem man in Russland aber punktet.
Putin hat in seinem Machtspiel in der Ukraine
gegen den Westen den Rückhalt im eigenen Volk - und er lenkt damit von
inneren Problemen ab, die ihm als Präsident gefährlich werden können.
Ja, vom autoritären Staat zum totalitären, zur Diktatur, ist
es nur ein kleiner Schritt, eine Nuance für Interpreten.
Putin ist das egal - er macht sein Spiel, auch auf
die Gefahr hin, dass es Krieg geben wird, denn er steht oder fällt mit dem
Ausgang des Spiels.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im August 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
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