Alle lügen in der Sache Herta Müller, weil die Lüge nützlicher ist als die Wahrheit,
auch die Landsmannschaften
Publiziert am 9.7.2021
Die Charakterlose, von dem
verführten, im Volk recht populären deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler
als „Unbeugsame“ geehrt und mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, wohl
auch dafür, weil die von Kommunisten protegierte Autorin ihre deutschen
Landsleute im Banat in den Dreck gezogen und beschimpft hat, hat mir im Jahr
2008 mit einer Klage vor Gericht gedroht, den Weg vor den Kadi aber bleiben
lassen, vielleicht, weil sie nicht klagen durfte, wohl aber – wie mir seinerzeit
der siebenbürger Dichter und Romancier Dieter Schlesak schrieb – damit nicht
alles herauskommt.
Provoziert von Herta Müllers
zweitem Ehemann, dem „Dichter“ Richard Wagner aus Lowrin, im Banat - nicht
zu verwechseln mit dem Antisemiten vom Grünen Hügel aus Bayreuth, denn der Banater
war kein Nazi, sondern ein halbes Leben lang Mitglied in Diktator Ceausescus kommunistischer
Verbrecherpartei, Insidern auch bekannt durch das, oft von mir zitierte Gedicht
mit dem Schlüsselvers „hier ist alles in ordnung“, eilte ich im Jahr 2010
nach Bukarest, um dort Einblick in meine Securitate-Verfolgungsakte zu
nehmen.
Die rumänische Gauck-Behörde
CNSAS händigte mir die Dokumentation aus,
zwei Bände, teils im Internet publik gemacht; darüber hinaus – gegen etwas eingefordertes
Geld, ein Art Bakschisch, auch die „Beobachtungsakte“ Cristina der Herta
Müller, die erst im Jahr 1983 angelegt wurde, zu einem Zeitpunkt, als ich schon
seit vier Jahren im Westen lebte und als Sprecher der ersten freien Gewerkschaft
Osteuropas SLOMR in Genf bei der ILO der UNO eine Beschwerde gegen das
Regime Ceausescus aus den Weg brachte, und das als eine Art Kronzeuge und unter
Lebensgefahr.
Beschrieben wurde das alles in
der „Symphonie der Freiheit“, in einem Werk, das jedoch nicht
geschrieben wurde, damit Herta Müller daraus abschreibt, sondern als Beitrag
zur Zeitgeschichte.
Herta Müller munitionierte
sich in meinem Werk und verklagte mich nicht.
Ich aber machte von der Akte „Cristina“
bis zum heutigen Tag keinen Gebrauch, nicht aus Angst vor den Rumänen, die bei
Strafandrohung dem Forscher untersagen, über Dinge und Namen zu schreiben, die
er in der Akte vorfindet, sondern schlicht und einfach aus dem Grund, weil
man in Deutschland die Wahrheit im Fall Herta Müller nicht wissen wollte, noch
wissen will.
Das ist heute, ein Jahrzehnt
später, immer noch so! Ein Skandal?
Herta Müller lebt mit ihren
vielen Lebenslügen – und die Deutschen nehmen das so hin, die Forscher in den
Universitäten, aber auch die Intellektuellen, die, feige, wie sie nun einmal
sind, um diese Materie einen weiten Bogen schlagen aus Furcht anzuecken, sich
in die Nesseln zu setzen oder, um nicht mit der offiziellen Haltung der Politik
konfrontiert zu werden.
Meine Bücher sind geschrieben
– man liest sie in Tokio, in Stanford, in Princeton, in Harvard und setzt sie
und Deutschland – etwa in Würzburg – auf den Index.
Es ehrt mich, in Würzburg auf dem
Index zu stehen, an meinen alten Wirkungsort, wo man auf den Gräbern der Juden
Bauten errichtete, wo Ketzer brannten wie der Pfeiferhannes aus Niklashausen
und Hexen in großer Zahl. Die Zeit wird
alles richten.
Der Sturm auf die Bastille der Lüge kann beginnen!
Das Bollwerk Babylon alias Herta Müller kann sturmreif geschossen werden,
denn
nach langer Belagerung durch zähe Aufklärer und all den nicht länger zu
vertretenden, vielen Lügen ist es morsch geworden und ausgezehrt.
Ja, der Sturm auf die Bastille der Lüge kann beginnen!
Keiner wird die Wahrheit länger aufhalten!
Die fragwürdigen Alliierten Herta Müllers aus der CDU, CSU und SPD werden ihr Fett auch abbekommen und Federn lassen müssen.
So will es das Gesetz der Moral in einer Demokratie, die noch nicht am Boden ist, in einem Akt der Selbstreinigung mit aufklärerischer Hilfe.
Aus: Carl Gibson, Die Zeit der Chamäleons -
Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen, Essays
Schriften zur Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen
Motto:
Zum Sinn der Philosophie heute
Philosophen müssen öffentlich agieren.
Sie sollen sich einmischen,
sie sollen reden und schreiben.
Philosophen müssen Fragen aufwerfen, aber auch Antworten anbieten,
sonst ist ihr Denken umsonst!
Das sprichwörtliche Schweigen der Philosophen ist ein Irrweg,
denn es nützt nur den Mächtigen.
Carl Gibson
Carl Gibson
Die Zeit der Chamäleons
Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers
aus ethischer Sicht
Mit Tuschezeichnungen von Michael Blümel
Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa
© Monika Nickel
Carl Gibson, Philosoph, Schriftsteller (VS), Bürgerrechtler,
aktiv als Lenau-Forscher, kritischer Publizist (Blogger) und Herta Müller-Kritiker.
Wichtige Buchveröffentlichungen:
„Lenau. Leben – Werk – Wirkung“, Heidelberg 1989,
„Symphonie der Freiheit“,2008,
„Allein in der Revolte“,2013.
Die Zeit der Chamäleons - Carl Gibsons seit Jahren intensiver werdende Kritik an Herta Müllers Leben (Selbstmythisierung) und Werk aus ethischer, ästhetischer und politischer Sicht bei Hinterfragung der „moralischen Integrität“ der umstrittenen Nobelpreisträgerin.
Vom Logos zum Mythos?
Was wird aus den Werten der Demokratie, wenn im Namen der
Wahrheit gelogen wird und falsche Ikonen Ehrung finden, fragt der Bürgerrechtler und
Dissident während der Ceausescu-Diktatur in seiner essayistisch-aphoristischen Auseinandersetzung mit den Medien, der Politik und dem Werk der höchst umstrittenen, doch massiv protegierten Nobelpreisträgerin für Literatur, Herta Müller.
Seit 2013 bezichtigt Carl Gibson Herta Müller des Plagiats. Er wirft der Nobelpreisträgerin vor, aus seinen Werken abgeschrieben, ihre Folter und Verfolgung im Kommunismus
erfunden, die Nobelpreisnominierung erschlichen, mehrfach wissentlich die
Unwahrheit gesagt und somit die internationale Öffentlichkeit vielfach getäuscht
zu haben.
Seine viel diskutierten, hier differenziert ausgeweiteten Argumente gingen bereits
um die Welt. Konsequenzen sind bisher ausgeblieben. Ein Skandal?
Mehr zur "Philosophie" von Carl Gibson in seinem zweibändigen Hauptwerk:
in: "Symphonie der Freiheit", (2008)
sowie in dem jüngst erschienenen
"Allein in der Revolte. Eine Jugend im Banat", (2013)
Weitere Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen und Essays werden auf diesem Blog folgen.
Carl Gibson,
Die Zeit der Chamäleons -
Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers aus ethischer Sicht
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim
Die Zeit der Chamäleons -
Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers aus ethischer Sicht
das neue Buch
von Carl Gibson,
illustriert
von Michael Blümel
(Im Buch enthalten sind 27, zum Teil ganzseitige Tuschezeichnungen)
liegt seit Januar 2014 vor.
Hardcover, DINA 4 -Format, 365 Seiten,
Editionsort: Bad Mergentheim
Bestellungen ( zum Preis von Euro 39,90) über Michael Blümel, Bad Mergentheim,
http://www.michael-bluemel.de/
© Carl Gibson
© Illustrationen und Graphiken: Michael Blümel
Die Deutschen, inzwischen „ein geknicktes Volk" - und die Banater Schwaben ein Völkchen ohne Ehre?
Danach frage ich schon lange - und jetzt wieder, nachdem man uns alle zu Zigeunern gemacht hat.
Werden
meine Landsleute auch das ertragen, nachdem sie schon alles ertrugen,
was man in der Sache Herta Müller über dieses geschundene Völkchen an
Dreck ausgegossen hat?
Vgl. dazu:
Meine Landsleute, die
Banater Schwaben, sind „Geknickte“ einer roten Diktatur,
gefügig, gebeugt ein ganzes Leben!
Oder:
Wie aus der unschuldigsten Region Europas, dem Banat, in deutschen Medien ein Reich des Bösen gemacht wurde
Geknickte
Es war ein schöner Brauch: fast
immer, wenn ich – nach meiner Würzburger Zeit – in die Residenzstadt am Main
fuhr, zum Friseur, zum Zahnarzt oder in die Bibliothek am Galgenberg, wo früher
Verbrecher gehängt wurden, aber auch Ketzer und manche Hexe verbrannt, ging ich
über den Markt und leistete mir eine Bratwurst, eine „Geknickte“, wie
man sie dort nannte und wohl auch immer noch nennt.
Ja, auch meine Landsleute, die
Banater Schwaben, sind auch „Geknickte“, in der kommunistischen Diktatur gebeugt,
gefügig gemacht und so eingeschüchtert, dass sie auch heute, in Deutschland, wo
sie seit Jahrzenten in Freiheit leben, es immer noch nicht wagen, ihre Meinung
frei auszudrücken. Einmal in Angst versetzt, bleiben sie ängstlich, ein Leben
lang, existenziell verunsichert und ewig vorsichtig wie die Katze, die sich
einmal die Pfoten verbrannt hat. Man könnte ja anecken, auffallen und das
Wenige verlieren was man hat, auch die Ehre.
Viel Gebeugtes sah ich jüngst am
Flussufer nach dem Hochwasser. Die Kraft des Wassers walzt die Uferpflanzen nieder,
spült Tiere hinweg und manchmal – wie die verheerenden, verlogenen, verbrecherischen
Ideologien brauner und roter Diktatoren - auch Menschen.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph,
ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
politischer Essayist,
Naturfotograf,
im September 2022
(zwei Jahre nach der Krebs-Erkrankung bzw. Operation)
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
Ratten
Entwurf:
Weshalb ist das so? Und muss das so sein?
Vom fernen England aus, kündet der Blinde aus
Durham, den mit dem Hund von Baskerville vielleicht das Heulen
verbindet, gleich den wilden Wölfen im Wald bei Mondschein, aber auch im
Internet bei Tag, Carl Gibsons Werke werden von den Landsleuten – und damit
meint er Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen – abgelehnt, weil sie nicht
gut sind, nichts taugen; und er als Person und Autor ebenso!
Wie der Seher Tiresias manche Entwicklungen
sah und drohendes Unheil, anderes aber auch nicht sah, weil die Götter ihm das
Schauen versagten, so ist es auch mit der tieferen Wesensschau des Blinden
aus Durham, der wohl von den anderen Göttern geschlagen wurde, um das nicht
zu sehen, was ist und um dann, über das – vor seinen Studenten im alten England
- zu reden und im Internet zu schreiben, was er nicht bei Carl Gibson
gelesen hat.
Also weissagt der Blinde aus Durham wie einst
Nostradamus oder der bayerische Seher Irlmaier,
der in gewissen Kreisen gerade Hochkonjunktur hat, macht aus dem „Aufklärer“
Carl Gibson einen Verschwörungstheoretiker und belehrt die erst recht
staunenden Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, dass die 15 Bücher
dieses Autors, der an andere Stelle und wahrscheinlich aus rechten Kreisen zu
„faulen Zigeuner“ erklärt wird, Makulatur sind, nicht wert sind, gelesen, gar
wissenschaftlich rezipiert zu werden!
Und doch versucht er selbst darüber zu schreiben!
Wenn auch negativ! Aber auch das ist mehr als nichts!
Die armen Banater Schwaben und Siebenbürger
Sachsen!
Woher sollen sie wissen, was in den 15 Büchern
des Carl Gibson steht, wenn ihre eigenen Presseorgane ihnen verschweigen, dass
es diese Bücher überhaupt gibt?
Manchmal fehlt der „lokale Bezug“, wie mir
die Journalisten in Tauberbischofsheim erklärten, als ich ihnen, frisch
von Bad Mergentheim, hierhergezogen, die drei letzten Politik-Bücher vorlegte,
die ich vor meiner schweren Erkrankung publiziert hatte, (Leben ohne Würde,
Rufe in der Wüste, Endzeit, alle im Jahr 2018 erschienen) – und das Buch
über Heines Atta Troll noch dazu!
Was hat Heinrich Heine mit Tauberbischofsheim zu
tun?
Natürlich nichts!
Ergo muss die FN (Fränkische Nachrichten) vor Ort
auch nichts über ein Buch mit dieser Materie berichten!
Und was dieser Carl Gibson aus dem fernen Bad
Mergentheim (ganze 20 Kilometer tauberaufwärts) politisch zu sagen hat,
interessiert hier sowieso keinen!
Ähnlich dachten sicher auch die Akteure der
Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, als es, lange nach meiner
Ankunft im Westen (1979), über die nichts berichtet wurde, obwohl ich aus dem
antikommunistischen Widerstand kam, mit meinen Publikationen losging.
„Lenau“, ein Buch, das um die Welt ging, wurde
seinerzeit 1989, in der „Banater Post“ ignoriert.
In den USA schrieb man darüber (1994, Herz)
ausführlich, in Frankreich, (1992, Jean-Pierre Hammer, in Études Germaniques),
Fachzeitzeitschriften Österreichs und Deutschlands, nicht aber bei den Banater
Schwaben und Siebenbürger Sachsen, denn:
was hat Lenau mit Banat zu tun?
Was hat Lenau, der auf Eminescu wirkte und diesen
beeinflusste, mit Rumänien zu tun?
Die Liste meiner Buch-Publikationen – über mein in beiden Blättern
bis zu einem gewissen Grad rezipierten Testimonium hinaus – ist lang!
Die Werke sehr speziell!? Wer will die teuren Bücher kaufen? Vor allem: Wer
soll das alles lesen?
Der Blinde aus Durham vielleicht, der
Bursche, der über Dinge redet und schreibt, die er weder wissenschaftlich
rezipierte, noch das Wenige, was er überflog, verstanden hat?
Oder Leporello?
Wen interessiert ein Werk über Einsamkeit, das in
der Französischen Nationalbibliothek steht, das seit Jahren vergriffen ist,
ausverkauft hauptsächlich im Deutschland der Einsamen nach Lenau und Nietzsche,
das aber in Rumänien keiner kennt, obwohl schon der große Ovid in Tomi am
Pontus sehr einsam war?
Was ist nicht weiß, macht mich nicht heiß!
Von Carl Gibson weiß ich nichts, also ist dieser
Carl Gibson, der angeblich einige Bücher geschrieben hat, auch kein bekannter,
kein wichtiger Autor!
Das, was er aussagt, kann also nicht bedeutend
sein, auch wenn ich nicht beurteilen, wie er es aussagt.
So etwa denken und argumentieren einige aus dem
Gros der Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, wenn der Name des „faulen
Zigeuners“ dann irgendwann doch noch fällt.
Kurz, Carl Gibson, der sich sowieso nur
aufbläht, ist auch als Geist unwichtig!
Doch es gibt da auch nur ein paar andere, Fans natürlich, die
meinen, diesem Carl Gibson könne keiner aus Rumänien in Deutschland
intellektuell das Wasser reichen!
Ist das so?
Im Boxsport lässt sich das überprüfen, denn dort
entscheidet die Faust, die Schlagkraft, nicht die geistige Potenz! Auch auf der
Rennstrecke gibt es Auslese-Kriterien und ein Trabbi kann kein Formel -1-Rennen
gewinnen wie die literarische Analphabetin Herta Müller den Nobelpreis! Und
sogar im Fußball, wo nicht nur Individuen, sondern ganze Nationen gegeneinander
antreten und sich messen, gibt es Regeln
Sollen nun die Vielen, die mit Kultur, Literatur
und Denken nicht viel am Hut, haben, nun über den wahren Wert der „Aristokraten
des Geistes“ entscheiden?
Oder sollen sie sich doch lieber dem Urteil eines
Blinden anvertrauen, der ihnen etwas von der Sonne erzählt, weil ihre Medien es
versäumt haben, rechtzeitig über den Fortgang der Dinge zu berichten?
Die Schuldigen an diesen Missständen sitzen
jedoch nicht immer in den Redaktionstuben der Zeitungen, der „Banater Post“
oder der „Siebenbürgischen Zeitung“, die gerne berichten würden, wenn nur dürften!
Ehrenhafte Journalisten wurden zurückgepfiffen
von den Chefs der Landsmannschaften – sowohl bei den Banater Schwaben und
Siebenbürger Sachsen, weil die noch höhere Politik aus CDU und CSU, der man
dient und vorn der man abhängig ist, nicht wollte, dass über diesen Querulanten
Carl Gibson berichtet wird, schon gar nicht über das, was er in seinen 6
Büchern gegen Herta Müller aussagt, gegen die Vorzeige-Ikone des deutschen
Staates, die kein rechtes Deutsch spricht noch schreibt, der man aber trotzdem
einen Nobelpreis zugeschanzt hat!
Auch sollen Banater Schwaben und Siebenbürger
Sachsen nicht wissen, was er in vier Büchern gegen Merkel schreibt, gegen
Trump, gegen moralischen Zerfall, gegen Heuchelei, gegen Pseudo-Werte und
Dekadenz, gegen den demokratischen Niedergang und mehr.
Also schweigt man ihn tot – mit allem, was er
geschrieben hat, über Lenau, über Heine, über Einsamkeit, über sich, seinen
Kampf und seine – allzu menschlichen – Mitmenschen in einer
Zeit, die so ist, wie sie eben ist.
Viel
Feind, viel Ehr‘!
Carl Gibson am Pranger
Oder
Der Aufklärer im Fadenkreuz der
Dunkelmänner -
Anfeindungen gegen den Dissidenten aus Bukarest (seitens der Ceausescu-Regierung
seit 1980/81),
aus der „Literaturwissenschaft“ (ab 1989) sowie aus dem Herta -Müller
-Netzwerk (ab 2008).
Über die Rolle der Landsmannschaften der Banater Schwaben
und der Siebenbürger Sachsen sowie des IKGS und der Medien beim Ausgrenzen, Stigmatisieren
und Totschweigen des unliebsamen Buchautors der kritischen Sorte - mit dem Plazet
der deutschen Politik!
Seit 43 Jahren, also seit meiner Ausreise aus Temeschburg
im rumänischen Banat nach Deutschland im Oktober 1979, tobt ein politischer
Kampf gegen mich, denn ich kam – unmittelbar aus dem kommunistischen Gefängnis –
als Bürgerrechtler, der weiter für menschen- und Bürgerrechte in der Ceausescu-Dikatur
eintrat, ein Kampf, aus dem seit dem Jahr 2008 mehr und mehr eine Verschwörung
wurde, denn die Akteure der vielfältigen Aktionen gegen mich, meine früheren
taten und geistig-schriftstellerischen Werke wurden zunehmen unbekannter. Diese
ehrenwerte Leute, die heute noch am werk sind und deren Schmutzkampagne in
einem im Februar 2023 an mich abgeschickten „Schmähbrief“ rassistischer Art mit
diversen Gewaltandrohungen eine späten Gipfelpunkt erreichte – und das ohne
auf meine schwere Krebserkrankung im Jahr 2019 – verstecken sich in der Anonymität,
werfen von dort aus mit Dreck, um mir persönlich psychisch wie physisch zu
schaden und um auf diese weise den genesenden, der sich immer noch gegen Verunglimpfungen
zur Wehr setzt, vom schrieben und vom Publizieren anzuhalten.
Der Kampf meiner politisch-weltanschaulichen Gegner
begann gleich nach meiner Einreise als politischer Kampf. Die Kommunisten Ceausescus,
die ich vom freien Westen aus weiterhin bekämpfte, wehrten sich auf ihre Weise,
nachdem ich die – angeblich das Image Rumäniens schädigenden - RFE-Interviews
im November 1979 gegeben und die Klage der CMT über die ILO der UNO als
SLOMR-Sprecher im westen auf den Weg gebracht hatte, wohlgemerkt unter Lebensgefahr;
die Regierung des roten Diktators stellte international ihre Sicht der Dinge
dar, wobei die Existenz von SLOMR, der ersten freien Gewerkschaft in Osteuropa
mehr als ein Jahr vor „Solidarnosc“ in Polen, geleugnet wurde und meine Rolle
als Begründer von SLOMR-Temeschburg ebenso.
Die Fronten waren klar. Die Positionen ebenso.
Als man dann im Jahr 1089 eine Rezensentin auf
mein weltweit gestreutes Werk „Lenau“ ansetzte, de facto auf meine „Dissertation“
vor der formalen Promotion in Würzburg, wo ich dozierte, um einen “Verriss „ zu
fabrizieren, ein Machwerk der boshaften Art, das bald durch richtige
Besprechungen der positiven Art abgelöst wurde, das mich aber die Dozentur und mögliche Laufbahn
als Literaturwissenschaftler kosten sollte, war mir der Name diese „Wadenbeißers
aus Graz“ der schäbigen Art, auch noch zugänglich.
Das änderte sich jedoch nach der Publikation
meines politischen Testimoniums „Symphonie der Freiheit“, als ganze Heerscharen
von kommunistischen Kanalratten und Schmeißfliegen aus dem Obskuren heraus über
mich herfielen, um mein Werk zu „zerreißen“, mich und alles, was mit mir
zusammenhing, zu beschmutzen, aus der Verborgenheit heraus, hinter Masken
versteckt.
Vieles davon ist auch heute noch nachzulesen auf
der Diskussionsplattform der „Siebenbürgischen Zeitung“ in den Jahren 2008/
2009 und bald, 2010, auf Jakob Augstein „Freitag“ in Berlin, dessen linke
Community ich mit meinen differenzierten Beiträgen so lange aufmischte, bis ich
dort unter einem grotesken Vorwand gestoppt und gesperrt wurde.
Regulär berichtete die „Siebenbürgische Zeitung“
über mich, meine Publikationen und meine Dissidenz bis ins Jahr 2013.
Dann war Schluss.
Über die 12 Bücher, die ich seitdem veröffentlichte,
hat die „Siebenbürgische Zeitung“ nicht mehr berichtet, wahrscheinlich, weil
sie nicht mehr berichten durfte.
Die Redakteure wurden zurückgepfiffen, von dem
Chef der Landsmannschaft Fabritius, einem Anwalt auf der CSU-Liste, der ein Mandat
erringen wollte?
Also wurde es still um mich in jener Zeitung. Und
die Landmannschaft der Banater Schwaben zog gleich, stoppte ebenso die Berichterstattung
über mich.
Beide Landsmannschaften, ergeben Diener der CDU
und der CSU, hatten sich wohl in der Causa Herta Müller mit der hohen Politik arrangiert,
wobei Carl Gibson, der kritische Autor, zum Kollateralschaden wurde, zum
gezielt Ausgegrenzten und somit zu einem Zustand, der nunmehr schon seit mehr
als 10 Jahren anhält.
Was in den 12 Büchern des Carl Gibson steht,
sollten – über die vertrauten Presseorgane – weder die Banater Schwaben etwas erfahren,
noch die Siebenbürger Sachsen.
Das IKGS, das ja der Wissenschaft verpflichtet
sein will, hat sich dem politischen Druck ebenso gebeugt und den Zwängen der
Politik nachgeben, auf der Seite der Etalierten und Regierenden bleibend, wobei
alles, was mit Wahrheit zu tun, hat auf der Strecke blieb.
Von Ceausescu kommend, machten sie in Deutschland
so weiter, wie man es ihnen in der rumänischen Diktatur beigebracht hatte: Capul
aplecat sabia nu- l taie!
Das gebeugte Haupt bleibt vom Schwert verschont!
Eine byzantinische Weisheit aus den Türkenkriegen,
die Walachen und Moldauer 200 Jahre am Leben gehalten hatte, unterwürfig
überlebend.
Das haben wir heute in Deutschland, wo ein ganzes
Volk kuscht, sich duckt und mit der Lüge lebt, mit ganz großen Lügen und Täuschungsmanövern
in vielen Formen, die gelegentlich durchschaut und vielleicht die Aufrechten
doch noch auf die Barrikaden treiben werden.
Im Land Eichen und der Linden, wird niemals sich
ein Brutus finden,
klagte Heine! Oder doch?
Eine Rezension über
Carl Gibsons:
„Allein in der Revolte. Eine Jugend im Banat. Aufzeichnungen eines Andersdenkenden –Selbst erlebte Geschichte und Geschichten aus dem Securitate-Staat!",
die von Dieter
Michelbach für die „Banater Post“ geschrieben,
aber dort nicht gedruckt wurde!
Weshalb?
Dieter Michelbach:
Rezension von:
Carl Gibson: „Allein in der Revolte. Eine Jugend im Banat. Aufzeichnungen eines Andersdenkenden –Selbst erlebte Geschichte und Geschichten aus dem Securitate-Staat“,
Gast-Beitrag
Allein in der Revolte – Memoiren eines Andersdenkenden im Securitate-Staat
Von Dieter Michelbach
Der zweite Band der Autobiographie des im Banater Sackelhausen aufgewachsenen Carl Gibson (*1959) trägt den Titel „Allein in der Revolte“.
Ebenso wie im ersten Teil „Symphonie der Freiheit“ politisiert
und polarisiert der in Bad Mergentheim u.a. als Journalist und
Schriftsteller tätige Gibson mit seinen Erfahrungen als Bürgerrechtler
und Gewerkschaftsgründer („Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger“ – in rumänischer Sprache „Sindicatul liber al oamenilor muncii din Romania“, abgekürzt:
SLOMR) in seinem zweiten Memoiren-Band die Lebenssituation im
kommunistischen Ceausescu-Rumänien verpackt als zeitspezifische Kultur-
und Gesellschaftskritik.
„Mit den Verbrechen des braunen Diktators hatte ich
genau so wenig zu tun wie die kommunistischen Utopisten meines Umfelds
mit den Gräueln des roten aus dem Kreml. Statt meine Energien gegen die
eigene Identität’ einzusetzen, konzentrierte ich mich auf die Bekämpfung
der kommunistischen Ideologie und Gesellschaft, die mir in ihrem Wesen
heuchlerisch und vielfach verlogen erschien.“
Gibson beschreibt in seinen Aufzeichnungen seine Entwicklung als Kritiker der „kommunistisch-atheistischen Weltanschauung“ im Gegensatz zu seinem Sackelhausener Freund und Gesprächspartner Gerhard Ortinau, den er „als modern abstrakte[n], avantgardistische[n] Lyriker mit eindeutig linker Gesinnung, als „Marxisten“, geistig den rebellierenden Achtundsechzigern in der Bundesrepublik verbunden“ charakterisiert. Gibson registriert: „Das 68ger-Modell mit „Macht kaputt, was euch kaputtmacht“, wurde
von jener kleinen ,Elite’ auch im Banat nachvollzogen, nur in Absetzung
von der konservativen Mehrheit der Donauschwaben und in eklatanter
Verkennung deswahren Feindes.“
Gibson kritisiert – wie er sie nennt – insbesondere die „Mitläufer, Systemprofiteure und Opportunisten“ und fährt unter dieser Überschrift fort: „Der
tatsächliche Feind, das mussten sie alle viel später [...] anerkennen,
selbst Genosse Richard Wagner und Herta Müller, lauerte nicht in den
deutschen Gassen des Banater Dorfes, nicht in den Hütten der
entrechteten und stigmatisierten, sondern in den morbiden Palästen der
Kommunisten in der Großstadt. [...] Viele „Genossen’ glaubten
noch lange an das Eiapopeia aus dem Bolschewikenhimmel und sie hofften
noch lange darauf, obwohl die Wüste wuchs – mit Gulag und KZ vor der
Haustür.“
Gibson bekennt: „Für mich war und blieb die „Kommunistische Partei Rumäniens’ unter der Führung von Präsident Ceausescu von Anfang an ein ,rotes Tuch’,
weil sie ein totalitäres Machtinstrument war. Trotzdem wurde die RKP
noch im Herbst 1984, als das bitter verarmte Land vor dem ökonomischen
Exitus stand, von der angehenden Schriftstellerin Herta Müller, von
ihrem damaligen Gatten Richard Wagner und anderen aus der ehemaligen
Aktionsgruppe als legitime ,Führungskraft im Staat’ anerkannt. [...]
Das wird heute unter den Tisch gekehrt. Und wer es
hervor holt, dem droht man mit Anwälten und Gericht oder rückt ihn in
die Nähe von ,Securitate-'Machenschaften, obwohl bekannt ist, dass
andere mit dem Einsatz ihres Lebens den Unrechtstaat bekämpften und im
Gefängnis litten, statt privilegiert in den Westen zu reisen wie Müller
und Wagner, sogar dann noch, 1985, als ihr großer Mentor und KP-Mann
sich ,abgesetzt’ hatte.“
Gibson,
der selbst als politischer Häftling in Rumänien eingesperrt war, stellt
sich die Frage zur Aufarbeitung einiger Akteure aus jener Zeit: „Weshalb
schwiegen einige, während andere aus den linken Reihen in eine ,neue
Identität’ schlüpften und sogar noch Karriere als ,Widerständler’
machten?“
Gibson schlussfolgert: „Im
Gegensatz zu Gerhard [Ortinau] blieben andere überzeugte Marxisten aus
der Aktionsgruppe Banat und dem ,Adam-Müller-Guttenbrunn-Kreis’der rumänischen Kommunistischen Partei treu
[...] unter ihnen Genosse Richard Wagner, Poet, ideologischer Vordenker
und Literaturmanager, ferner Dramaturg Johann Lippet sowie
Kulturredakteur und AMG-Kreis-Sekretär Horst Samson.
Noch im Jahr 1984, nach der Flucht von Übervater und
Mentor Nikolaus Berwangers in die Bundesrepublik, standen sie zur Partei
– in “loyaler Kritik’ zwar, [...] doch ohne sie als solche, sprich als autoritäre, ja totalitäre Machtstruktur infrage zu stellen.“
Gibson benennt – aus seiner Perspektive namentlich folgende „Akteure“
„Zusammen mit Herta Müller hatten sie der RK Partei
schließlich einiges zu verdanken: Ihr Werdegang als Dichter war von den
Kommunisten gutgeheißen und gefördert worden. Wagner, Müller und Samson
hatten jeweils den Förderpreis der Jungkommunisten (UTC) erhalten;
darüber hinaus auch noch den Debütpreis des kommunistisch
ausgerichteten, linientreuen Rumänischen Schriftstellerverbandes, den
weder Wagner noch Müller verschmähten. Herta Müller wurde von den
Kommunisten gerade für ,Niederungen’ ausgezeichnet, also für ihre
Totenrede auf die Wertewelt des deutschen Banats. Die stark
stilisierten Lebensläufe von heute – gerade die unvollständige Vita von
Herta Müller – verschweigen gerne jenes Mitläufertum von vorgestern.“
Gibsons Schlussfolgerung zu dieser Situation setzt sich wie folgt zusammen:
„,Die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei! Das war doch nicht so schlimm!’ so argumentieren die Akteure heute – und einige blauäugige Literaturwissenschaftler, darunter auch Karrieristen mit dem Segen der Partei, pflichten ihnen noch bei. Unbequemes und Unpassendes wird einfach ignoriert [...]. Wer spricht schon gern von fernen ,Jugendsünden’, von falschen Wegen und vom moralischen Versagen, wo doch auch der erhebende ,Widerstand’ betont werden kann – vor allem mit der unendlich oft gehörten, abgedroschenen und nichtssagenden Floskel Herta Müllers, die ,Zusammenarbeit mit dem rumänischen Geheimdienst ,Securitate’ verweigert’ zu haben.
Selbst mancher deutschstämmige Dozent, der die inneren Verhältnisse einer Diktatur gut kennt, der aber unter den Kommunisten am Sessel klebte und aus Angst vor der ,Securitate’ nicht gerade auf den vordersten Barrikaden kämpfte, entwickelt heute viel Verständnis für gesellschaftliches Duckmäusertum und politische Feigheit, ohne in den so zahlreich geführten Interviews entlarvende Fragen zu stellen [...] – und ohne zu bedenken, dass jeder, der die Schuldigen deckt, mitschuldig wird.
Politische Bücher über die Zeit der Diktatur in Rumänien, sollten womöglich ohne „weltanschaulichen Ballast’ geschrieben werden, weil es stört, dass die Pseudowiderstandskämpfer von gestern über ein Jahrzehnt hinweg mit den roten Wölfen heulten’.“
Diese
teils sehr ausführlichen Zitate verdeutlichen Gibsons Gedankengänge zu
diesem Thema, weitere zu anderen rumäniendeutschen Sujets schließen sich
ihnen an. Leider sind im Buchtext auch einige Flüchtigkeitsfehler
enthalten. Ein ausführliches Nachwort zur Entstehung dieser politisch
gefärbten Erinnerungsliteratur Gibsons runden das Buch ab.
Carl Gibson: „Allein
in der Revolte. Eine Jugend im Banat. Aufzeichnungen eines
Andersdenkenden –Selbst erlebte Geschichte und Geschichten aus dem
Securitate-Staat“,
Röll Verlag, Dettelbach, 409 S., 39,90 Euro, ISBN 978-3-89754-430-7
Hinweis:
Dieter
Michelbachs Buch-Besprechung - in ausgewählten Zitaten des 400-Seiten
Opus über das Leben im Banat während der kommunistischen Diktatur -
wurde dem Publikations-Organ der Banater Schwaben in Deutschland,
„Banater Post“
im Oktober des Jahres 2013 vorgelegt.
Gedruckt wurde Michelbachs Rezension nicht.
Die Zeitung der Landmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland
„Banater Post“
berichtet inzwischen wohlwollend über Herta Müller,
torpediert aber das realistische Schrifttum des
Kommunismus-Opfers Carl Gibson!
Weshalb?
Carl Gibson aktuell in der Presse
http://www.swp.de/bad_mergentheim/lokales/bad_mergentheim/Carl-Gibson-bezichtigt-Literatur-Nobelpreistraegerin-der-Luege-und-des-Plagiats;art5642,2725468
Werke von Carl Gibson:
http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
Soeben erschienen:
Carl Gibson:
Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption
Wo beginnt das literarische Plagiat? Zur Instrumentalisierung des Dissidenten-Testimoniums „Symphonie der Freiheit“ –
Selbst-Apologie mit kritischen Argumenten, Daten und Fakten zur Kommunismus-Aufarbeitung
sowie mit kommentierten Securitate-Dokumenten zum politischen Widerstand in Rumänien während der Ceaușescu-Diktatur.
Rezeption - Inspiration - Plagiat!?
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim. Seit dem 18. Juli auf dem Buchmarkt.
Publikationen des
Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
Bad Mergentheim
Zur Geschichte des Kommunismus,
zu Totalitarismus
und zum Thema Menschenrechte
Copyright © Carl Gibson 2014
Herta Müller im Gespräch mit Stefan Sienerth, 1997. Brückenbauer im
Dienst der Lüge. Auszug aus: Carl Gibsons Fundamentalwerk: Herta
Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen,
Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen
Nobelpreisträgerin für Literatur!
A. 1997 - Brückenbauer im Dienst der Lüge.
Zur
Zementierung von erfundenen Legenden im Namen der Wissenschaft und Aufklärung:
Herta Müller im Gespräch mit Stefan
Sienerth, 1997.
Lange bevor Herta Müller im
ZEIT-Magazin im Juli 2009 ihre total
entstellte, grob verfälschte „Autobiographie“ in Fratzen und
Zerrbindern abliefern wird, erfuhr die Welt Details aus ihrer Kindheit,
Jugend, dem Studium, der ersten Ehe und den Debütjahren als Schriftstellerin in
dem Porträt:
„Diese Bilder tragen mir die Tage zu“
Das wohl bereits 1996 geführte und
im Jahr darauf publizierte „Gespräch“
mit dem ausgewiesenen und besonders guten Kenner der rumäniendeutschen Materie Stefan
Sienerth gehört wohl zu dem Besten und Aussagekräftigsten, was überhaupt in diesem Bereich von der
Autorin selbst artikuliert wurde.
Auch wenn Sienerth, schwer beeindruckt von Herta Müllers Erfolg
im Westen, vorsichtig, konziliant, ja überhöflich
tolerant agiert und darauf
verzichtet, nachzuhaken, wenn etwas nicht ganz plausibel klingt, werden in
dem Dialog wesentliche Fragen und Aspekte angesprochen, etwa Motivationen, überhaupt zu schreiben
oder Hassgründe,
gegen den deutschen Wertekanon anzuschreiben.
Im Gegensatz zu den - in dieser
Sache nur oberflächlich informierten und
nur marginal mit der Ostblock-Kultur beschäftigten - Journalisten des SPIEGEL
oder der gutgläubigen Dora Fitzli aus der Schweiz, sitzt
Herta Müller in diesem Fall ein „Experte“
gegenüber, der als langjähriger Philologe
und Germanistik-Dozent an der Universität Klausenburg (Cluj) nicht nur die rumäniendeutsche Literatur der Gegenwart
genau kennt, sondern auch persönliche
Kontakte zu einzelnen Mitgliedern der so genannten Aktionsgruppe Banat und wohl zu allen namhaften Literaten aus Siebenbürgen unterhält, also
ein „Insider“,
von dem man aber auch erwarten darf,
dass er – bei allem Respekt vor dem momentanen Ruhm einer einseitig
Hochgeschaukelten – die Wahrheit nicht
aus den Augen verliert!
Herta Müller kann ihm also – so
scheint es - nichts vormachen!
Sie kann nur ihre Sicht der
Entwicklungen schildern, für ihre – in
der Regel ausgeschmückten, oft maßlos übertriebenen Darstellungen – in diesem
Fall sogar recht nah an der Realität.
Markant sind einzelne, bereits
wertende und interpretierende Aussagen des Philologen – und zugleich mit der Aufarbeitung
der kommunistischen Vergangenheit in Rumänien von deutschem Boden aus
betrauten - IKGS-Leiters, denen Herta Müller nicht widersprechen
wird, weil sie in diesem Fall dem Insider und Connaisseur nicht widersprechen
kann. Genaue, differenzierte und fundierte Kenntnisse der Fakten sowie der
historischen Abläufe während des Stalinismus und der Ceauşescu-Diktatur in
Rumänien lassen Gaukeleien – wie sie
Herta Müller im SPIEGEL auftischte
und in der ZEIT noch ganz grob und unglaubwürdig auftischen wird – einfach
nicht zu.
Künftige Biographen und kritische
Herta Müller-Forscher sollten sich an Quellen dieser Art orientieren, statt
blind den zufälligen, oft wirren Aussagen der Autorin an irgendeiner Stelle zu
vertrauen.
a.
Das Faktum „Schikane“ steht im Widerspruch zu den
nachträglich, ein Jahrzehnt danach, erfundenen Folter-Märchen Müllers in der „ZEIT“.
Was in diesem „Gespräch“ direkt
oder auch indirekt von beiden Seiten formuliert wurde, steht oft im krassen
Widerspruch zu Aussagen Herta Müllers, die an anderer Stelle vorgenommen
werden, um den angeblichen „Widerstand“
gegen die Securitate oder die angebliche Opposition zu inszenieren und zu
stilisieren.
So wie sie die - mit groben Lügen und Zerrbildern aller Art
gespickte – ZEIT-Münchhausiade „Die
Securitate ist noch im Dienst“, publiziert am 23. Juli 2009 und weltweit
verbreitet, auch autorisierte, obwohl in dem Bericht die an sich volksverhetzende
Zwischenüberschrift
„Die Verleumdung gehört zum Brauchtum der Banater
Schwaben“
enthalten war, so autorisierte Herta Müller bestimmt auch
den später in Buchform publizierten Text, trug
also die dort artikulierten Aussagen beider Seiten voll mit – ohne zu
widersprechen.
Das ist eminent wichtig, denn
an anderer Stelle behauptet die Autorin, die es mit der Wahrheit und der Wissenschaftlichkeit nie ernst nahm, oft andere Dinge, nicht selten das
Gegenteil, je nach Bedarf,
je nach Lust und Laune!
Stefan Sienerth, der Herausgeber dieses - in der Tat sehr guten und
nützlichen - Buches zur Materie, das dem noch nicht Eingeweihten einen differenzierten Einblick in die
literarische Landschaft deutscher Zunge während der letzten Jahrzehnte im
südosteuropäischen Raum bietet, ein Werk, das ich seinerzeit bald nach
dem Erscheinen mit Lust rezipierte und später dann auch einsetzte, um Herta Müllers Gatten und Mann fürs Grobe,
Richard Wagner die eigenen Worte wach zu rufen, kein Dissident gewesen zu sein, stellt fest:
„Anfang der achtziger Jahre vom rumänischen
kommunistischen Repressionsapparat zunehmend schikaniert, reiste Herta Müller
1987 in die Bundesrepublik aus.“
Wie verhält sich diese Aussage, die Herta Müller unwidersprochen so stehen
lässt, mit der Mord-Androhung der Securitate,
„Es wird dir noch
leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“
die, laut ZEIT-Münchhausiade, bereits
im Jahr 1979, also als ich im Gefängnis saß, erfolgt sein soll?
Sienerth weiß zum Zeitpunkt des Gesprächs (1996/97) wohl noch nicht,
dass die Securitate eine „Beobachtungsakte“
Herta Karl (Müller) erst im Jahr 1983 eröffnete, da es die rumänische Gauck-Behörde CNSAS, deren Dokumente er später im Fall Oskar Pastior konsultierte,
so noch nicht gab; Doch dem Forscher ist sehr bewusst, dass Herta Müller von vier
Westreisen zurückkam, in Ceauşescus Kommunisten-Staat – und erst nach Richard Wagners Rückkehr aus der BRD im
Jahr 1985 die endgültige Ausreise – Details weiter unten - ins Auge fasste.
Die in der ZEIT 2009 verkündete,
unglaubwürdige Aussage:
„Es wird dir noch
leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“,
ist also reine Fiktion, eine nachträgliche „Erfindung“ aus falscher
Eitelkeit heraus!
Es bleibt damit – auch
im Jahr 1997 bei der kurz nach der Einreise 1987 im SPIEGEL formulierten
- Aussage:
Herta Müller wurde im kommunistischen Rumänien „schikaniert“!
Eine vierfache Westreisende wurde „schikaniert“! Was auch immer man darunter verstehen will:
Das hier bestätigte Schikane-Niveau
der Belästigung entspricht – wie oben
erläutert - dem im SPIEGEL-Interview 1987 beschriebenen Zustand und dem – wie hier noch gezeigt wird – dem später,
2001, geführten Gespräch in der Schweiz.
Weshalb muss
Herta Müller dann bis ins Jahr 2009 abwarten, um dann erst „Klartext“ zu reden und, um die
angebliche Mord-Androhung in das
Jahr 1979 zurück zu verlegen?
Vielleicht, weil die Bringschuld erst seit Carl Gibsons
Anfrage
im Jahr 2006 besteht. Erst seit diesem Zeitpunkt sieht sich Herta
Müller gezwungen, massiv aufzusatteln, schweres Geschütz aufzufahren und noch
viel dicker aufzutragen.
Dass die - außer Rand und Band, enthemmt und irrational
verfasste -Münchhausiade einmal kritisch überprüft und einzelne Aussagen mit
früheren Interview-Positionen verglichen werden würden, daran denkt Herta
Müller, die nie wissenschaftlich gearbeitet hat, nicht. Mit Auszeichnungen
verwöhnt und in öffentlichen Ehrungen bestätigt, erwartet die Autorin, dass man ihr glaubt und alles so hinnimmt, wie
sie es gerade darlegt!
Sienerth fasst weiter zusammen:
„Ihr
Debütband „Niederungen“ – 1982 zunächst in Bukarest und zwei Jahre später in
einer ergänzten Fassung in Berlin erschienen -, der stofflich in der Banater
Dorfwelt angesiedelt ist und eine neue Sicht auf deren Realitäten bietet, wurde
von der deutschen kritischen Öffentlichkeit als literarische Sensation
gefeiert, nicht immer zur Freude eines beträchtlichen Teils ihrer
banatschwäbischen Landsleute. In deren Lesart Herta Müllers Prosa eine
Verunglimpfung ihrer Lebensform und Wertvorstellungen darstellte.“
Neben dem gewichtigen, hier mit
exponierten Aspekt, dass es Herta Müller ist, die mit ihrer „neue(n) Sicht“ bestimmter
„Realitäten“ über ihre Literatur den ersten Stein wirft, provoziert, um sich
selbst auszugrenzen, hört man
an dieser Stelle nichts von „Zensur“, Verstümmelung“,
Manuskriptschmuggel und ähnlichen Ammenmärchen.
Bevor er in medias res geht, erwähnt der IKGS-Direktor, mit dem ich – rund um das Projekt „Symphonie
der Freiheit“ in mehrjährigem E-Mail-Austausch stand, die „Werke“ der
Skandalautorin und zitiert die - bis zu jenem Zeitpunkt vorliegenden - Titel, ohne
jedoch die – aus meiner Sicht in keiner Weise legitimen, doch üblichen und
allgemein akzeptierten – Gattungsbezeichnungen
„Essays“ und „Romane“ kritisch zu hinterfragen.
b. Herta
Müller zu ihrem „Erfolg“ und der „Kritik“ an ihrem Werk. Stehen selbstbegründeter Mythos und falsche Rücksichtnahme der
Wahrheitsfindung entgegen? Zum Umgang der „Forschung“ mit einer „berühmten
Schriftstellerin“!
Wie seinerzeit nur noch Paul Celan habe Herta Müller alle anderen Schriftsteller deutscher
Zunge aus Rumänien hinter sich gelassen, stellt Sienerth fest. Mit viel
kritischem Lob bedacht, erfreue sie sich eines hohen Bekanntheitsgrades, ja sie
sei jetzt berühmt. Müller stimmt dem – fast bescheiden – zu:
„Die Freude
über Anerkennung, ein bißchen trag ich sie mir nach, ein paar Tage macht sie
leicht, wie jede Freude es tut. Aber sie geht schnell.“
Aber sie wird
sofort ergänzen:
„Viel länger
bleibt die Verbitterung vor negativer
Kritik. Ich werde ein schwerer Klumpen, tags vergeht mir der Hunger und
nachts der Schlaf. Ich möchte unempfindlich sein an diesen Tagen und bin umso
empfindlicher.“
Herta Müller
kommt also mit der Kritik an ihrem „Werk“ nicht klar. Sie reagiert mimosenhaft,
eitel, gekränkt, vergisst aber, dass sie
selbst alles verursacht und berechtigte Kritik provoziert hat, vor allem, indem
sie den ersten Stein warf und viele Unschuldige, einfache Menschen, die nichts mit Literatur im Sinn haben, beleidigte
und in ihrem Sein verunsicherte.
Darüber hinaus
– und davon weiß ich als einer ihrer
zähesten Interpreten ein Lied zu singen – raubte auch ihr Tun und Agieren
nicht nur ihren Kritikern den Schlaf.
Den Erfolg von „Niederungen“ in dem - damals von der Heimat-Welle getragenen
– Deutschland, in krassem Gegensatz zur praktisch hundertprozentigen Ablehnung
des Debütwerks im Banat, in der Region der Betroffenen, erklärt Müller mit
vielen kleinen Zufällen:
„Was ich weiß,
ist, daß man überrascht war, aus einer deutschen Enklave ein Buch mit einem
kritischen Blick auf die eigene Herkunft zu lesen. Man hat es mir oft gesagt,
daß man den kritischen Blick auf sich selbst von deutschen Minderheiten im
Ausland nicht nur nicht gewohnt war, sondern ihn für ausgeschlossen hielt.“
Ohne Sinn für
eine „deutsche
Identität“, die kulturelle und
existenzielle Selbsterhaltung bedeutete, begrüßten die linken Intellektuellen Deutschlands,
die ewigen Gutmenschen, die „Mea-culpa-Haltung“ Herta Müllers, die der geistigen Haltung der
Stalin-Verehrer ihres „geistig-literarischen“ Umfelds entsprach.
So dachten die
Mitglieder jener Aktionistengruppe ohne
Aktion, die allesamt Mitglieder der Kommunistischen Partei
waren, während ich seinerzeit, diesen Positionen diametral entgegengesetzt,
den Feind im kommunistischen Lager
ausgemacht hatte, diesen politisch
bekämpfte und auch erwartete, dass die Literaten deutscher Zunge diesen – nicht nur für die ethnische Selbsterhaltung
- notwendigen Kampf mittragen, denn es war ein Kampf für allgemeine
Menschenrechte in einer sich immer deutlicher anbahnenden Diktatur.
Die Linken aus
der Aktionsgruppe wollten nicht nur, wie es damals hieß, die offiziellen Kommunisten auf der linken Spur überholen: Sie verkannten vollkommen den
verbrecherischen Charakter der kommunistischen Diktatur, die einst „idealistisch“
gestartet war. Auch moderate Kommunisten
wie Stefan Sienerth, der als Dozent Mitglied der einzigen Partei im Land Ceauşescus
sein musste, trugen diese Politik mit, wenn auch nicht in der radikalen – nestbeschmutzenden
– Art, wie sie von Herta Müller in „Niederungen“ praktiziert wurde.
Der
bundesdesdeutsche Linke hat mit der Verhöhnung des Deutschtums über schmutzige,
obszöne und besonders boshafte Literatur - „Meine Mutter ist ein vermummtes Weib“
– kein Problem.
Die unmittelbar Betroffenen aber hatten da große
Probleme – und sie haben sie auch heute noch, weil ein Land, das sich für eine
liberale, tolerante Demokratie hält, falsche
Prinzipien auf den Thron hebt und prämiert, namentlich Hass und Hetze in der Form, wie sie vielfach und an vielen – von
mir immer wieder exponierten Stellen – im „Werk“ Herta Müllers zu finden sind.
Wenn einige - auch
heute noch marxistisch-leninistisch ausgerichtete - Intellektuelle in
Deutschland, die nicht ganz zufällig an
Schlüsselpositionen in großen Medien und Verlagen sitzen, auch noch mit
Macht, Geld und Einfluss solche Unwerte
fördern, dann spricht das eindeutig für
die geistige Situation Deutschlands seit den achtziger Jahren des 20.
Jahrhunderts, ist aber nicht deckungsgleich
mit dem Denken und sittlichen Empfinden
weiter Teile des deutschen Volkes.
Herta Müller
bleibt ein Aushängeschild dieser Linken,
die es inzwischen sogar schaffen, über geschickte Manöver und pragmatische
Politik konservative Kreise und Parteien
wie CDU und CSU zu unterwandern und zu korrumpieren.
Ohne Absicht
und ohne es wirklich zu wollen, wird auch ein aufrichtiger Forscher und
integrer
Charakter zum Handlanger und Vollstreckungsgehilfen fremder Interessen, eben,
weil
er Teil des Apparates ist, ein
Rädchen im Getriebe, von dem erwartet wird, dass es funktioniert und – wie
vorgegeben - seinen Dienst tut,
in vorauseilendem Gehorsam
– wie früher bei den Kommunisten.
c.
Zur Motivation Müllers, aus Rumänien endgültig auszureisen.
Etwas
heuchlerisch und ohne kritische Akzente zu setzen, fragt Sienerth nach Herta Müllers Motivation, Rumänien endgültig
zu verlassen, nachdem sie sich dort bei der deutschen Leserschaft
vollkommen unbeliebt gemacht, ins Abseits
geschrieben und sogar die böse Securitate (ab 1983) auf den Plan gerufen hatte.
„Inwiefern hat
die Anerkennung Sie in ihrem Vorsatz bestätigt, hinfort betonter auf Konfrontationskurs mit dem rumänischen
kommunistischen Regime zu gehen? Haben ihre Enttäuschung und Verbitterung
über die desolate Lage im Land, dessen Perspektivlosigkeit unter Ceauşescu und
nicht zuletzt die Reaktion, in der breiten banatschwäbischen Leserschaft
ausgelöst hat, ihren Entschluss, Rumänien zu verlassen, auch beeinflußt?“
Was heißt hier
„betonter
auf Konfrontationskurs mit dem rumänischen kommunistischen Regime zu
gehen?“
Wann und wo hat
Herta Müller jemals vor ihrer Ausreise 1987 die Kommunisten kritisiert?
Genauso wie sie
nie die deutsche Regierung kritisierte, so kritisierte die ewig angepasste
Opportunistin auch nie die verbrecherische Politik der Kommunisten in Rumänien!
Kritiker landeten
im Gefängnis! Meine Systemkritik ist
belegt und findet sich in meiner Securitate-Opfer-Akte, eine Kritik, die
ich im Alter von 17 und 18 Jahren öffentlich formulierte.
Herta Müller
hat nach dem Verlassen Rumäniens mit Reisepass nur das „Feindbild“ verändert:
Aus der
Hassgetriebenen und Hetzenden gegen das Deutsche in allen seinen Formen wurde -
über Nacht - eine Kalte Kriegerin
gegen Ceauşescu, gegen einen dämonisierten „Diktator“ und gegen einen „verzerrt“
gestalteten Geheimdienst, gegen den „Dämon“ „Securitate“!
Herta Müller,
zum Zeitpunkt des Gesprächs schon als Kalte Kriegerin etabliert, und in den
„Romanen“ (!!!) „Herztier“ und „Heute wär ich mir lieber nicht begegnet“,
fünf beziehungsweise sieben Jahre nach dem Fall des Kommunismus forciert aufgesetzt, ja
zwangsinszeniert, wird nicht groß
Ursachenforschung betreiben und tiefere
Beweggründe für ihren Frontenwechsel nennen.
Dafür macht sie
einige biographische Angaben, die ihren Werdegang und die Genese ihrer
literarischen Produktion etwas transparenter machen; sie benennt Ausgangspunkte und Vorbilder, sagt aber auch Dinge, die im Widerspruch zu späteren
Selbst-Stilisierungen stehen.
d.
Herta Müller schreibt Jugend-Gedichte und orientiert sich an
der so genannten Aktionsgruppe Banat
„Ich schrieb
Gedichte als Gymnasiastin, dann ließ ich es sein, sah darin nur eine Verführung
aus dem Gelesenen, die zu meinem damaligen Alter gehörte“. (…) Ich schrieb nicht, als ich Studentin war.
Ich heiratete einen Ingenieur, wollte ins Gewöhnliche, aber es gelang mir
nicht.
Die Leute von
der „Aktionsgruppe Banat“ hatten mehr und andere Bücher, als man sonst im Land
bekam, sie gaben sie mir zum Lesen, stückweise, nacheinander, wie einer, der
später dazukommt und etwas nachzuholen hat. Ich kriegte, wenn ich mit ihnen
zusammen war, große Ohren vom Zuhören, und mit der Zeit auch eine leichtere
Zunge beim Mitreden. Ich fühlte mich mit ihnen wie sonst nirgends in diesem
Land. Ich dachte: Mit denen bist du genauso wie du sein willst.
Das Schreiben fing ich nach dem Studium wieder an,
als mein Vater gestorben und ich Übersetzerin war in der Fabrik.“
Auf den Punkt gebracht bedeutet das:
Vor 1973
verfasst Herta Müller lyrische Texte. Sie dichtet, wie andere
Epigonen
auch.
In den Jahren
1973 – 1976, während des Studiums, also in einer Zeit, in welcher man sonst viel
schreibt und geistig agiert, ist Herta
Müller literarisch unproduktiv.
Intellektuell - und leider auch ideologisch -
orientiert sie sich an den Vorgaben des Freundeskreises „Aktionsgruppe Banat“,
die allesamt einseitige, orthodoxe Kommunisten sind – allen voran der
Propagandist und Scharfmacher Richard
Wagner – „hier ist alles in ordnung“
– Initiator der „Gruppe“.
Herta Müller wird mit diesem späteren „Mann fürs Grobe“ den Bund der Ehe
eingehen (1982), lange nachdem ihr „erster Mann“, Herbert Karl, Rumänien verlassen hat (1979).
Politisch naiv und ein Leben lang ahistorisch
ausgerichtet, wird Herta Müller in ideologischer Abhängigkeit
verharren und das nachplappern, was ihr
die Kommunisten vorkauten.
Aus diesem Grund findet bei ihr auch nie eine Kommunismus-Kritik
statt, sondern – wie in dem roten Haufen üblich – wird sie versuchen, „nur“ die Securitate für alle Missstände im Ceauşescu-Staat
verantwortlich zu machen, vergessend, dass der repressive Geheimdienst „kein Staat im Staat“ war, sondern
ausschließlich als „Exekutive“ – explizit und weisungsgebunden als „Vollzugsorgan
der kommunistischen Partei
agierte – wie die Staatssicherheit der DDR der SED als Schutzschild
und Schwert diente.
Da Herta Müller
- ihren vielen Interview-Aussagen - nie alles
logisch unter einen Hut zu bringen weiß und da sie oft vergisst, was sie früher einmal gesagt hat, schlagen die Aussagen immer wieder zurück!
Die zahlreichen
Widersprüche, um die die so genannte Forschung oder Wissenschaft bisher immer einen
breiten Bogen gemacht hat, torpedieren
dann auch ihre späteren Versuche, sich doch noch eine „Widerstandsbiographie“
zurechtzuzimmern, indem immer neue, unglaublichere, ja hochgradig absurde Verfolgungs- Folter-Eskapaden erfunden und
verbreitet werden.
Die
Erfindungsmanie verselbstständigt sich – aus Dichtung wird Biographie!
Da Stefan
Sienerth - als Mensch und Hochschuldozent - die
Gesamtverhältnisse im Rumänien der Ceauşescu-Diktatur aus eigener Erfahrung
heraus sehr genau kennt, kann Herta Müller in diesem Gespräch nicht
so dick auftragen, wie sie es im Dialog mit ahnungslosen deutschen Journalisten
praktiziert.
Sie muss sich weitestgehend an die Fakten halten,
was dazu führt, dass in dem Gespräch mit dem Zeitexperten Sienerth das Thema „Verfolgung“ mager bleibt und sich auf
das Wenige beschränkt, was man als „Schikane“
versteht, also auf Unannehmlichkeiten
jenseits von Verhaftung, Verhör, Folter und Gefängnishaft.
Das im
SPIEGEL-Gespräch im Jahr 1987 präsentierte „Schikane-Niveau“ bleibt also im
Jahr 1997 noch konstant – die ganz groben Münchhausiaden müssen noch ein gutes
Jahrzehnt warten!
e.
„So
schrieb ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der
Fabrik.“
– Zur Genese von „Niederungen“.
Herta Müller verplaudert sich dann auch, wenn sie – zur Genese
von „Niederungen“ während ihres Angestellten-Daseins in der großen
Maschinenfabrik „Technometal“ in
Temeschburg - sagt:
„So schrieb
ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der Fabrik. Die
Suche wurde später zu „Niederungen“.
Herta Müller,
die – gemäß ihrer späteren Darstellung in
der ZEIT-Münchhausiade - in dieser Fabrik die wahre Hölle erlebt
haben will, gemobbt, ausgegrenzt, stigmatisiert, als Spitzel denunziert und
beschimpft, sagt nun seelenruhig:
„So
schrieb ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der
Fabrik.“
Das klingt wie
der kontemplative Aufenthalt einer frommen Nonne in der Abgeschiedenheit eines
Klosters, nicht nach rühriger sozialistischer Aufbauarbeit in einem staatlichen
Betrieb!
Also schob
Herta Müller als Angestellte tatsächlich eine sehr ruhige Kugel im Betrieb des Volkes – im Herzen von
Temeschburg, in einem Unternehmen, in welchem zufällig dutzende meiner
Landsleute aus Sackelhausen beschäftigt waren.
Doch statt die Produktion über Eigenleistung
anzukurbeln, statt etwas für das fette Salaire zu tun, das sie dort – wofür
auch immer - bezog, statt zu „übersetzen“,
fabrizierte die mit aller Welt Unzufriedene „Literatur“ der Frustration –
Herta Müller
schrieb sich den Ärger vom Hals, und artikulierte, getrieben vom Hass, in einem
selbstreinigenden Verbalisierungsprozess alles, was sie ihrer eigenen Familie,
dem Vater aus der SS, der prügelnden Mutter aus der Russland-Deportation und
der gesamten deutschen Gemeinde des Dörfchens Nitzkydorf sowie der Familie des
ersten Gatten vorzuwerfen hatte, in „Kurzgeschichten“.
Die später arg dämonisierte,
sozialistische Gesellschaft machte es möglich!
f.
Woher kommt Herta Müllers Hass auf Vater und Mutter, auf die
deutsche Gemeinde, auf die deutsche Herkunft, ja praktisch auf alles Deutsche?
Auch auf diese
wesentlichen Fragen gibt es in dem tiefer gehenden Gespräch mit der vertrauten, empathischen Person aus der
alten Heimat richtungweisende Antworten.
Sie verweisen
auf eine unglückliche Kindheit in
Disharmonie, ohne Geborgenheit, in Einsamkeit und Arbeitszwang, die das Heranwachsen einer eigenwilligen, eigenbrötlerischen
Persönlichkeit bedingen.
„Das
Schreiben fing ich nach dem Studium wieder an, als mein Vater verstorben und
ich Übersetzerin war in der Fabrik. (…) ich musste schrittweise zurückdenken in
meine Kindheit, zu Mutter, Vater, Großeltern, Dorf. Und es kam mir alles klein
und verschlossen vor wie eine Schuhschachtel.
Ich wollte wissen, was die alle und ihre Umgebung
aus mir gemacht haben.
Und überall,
wohin ich zurück, Schweigen – ohne das Wort zu kennen, Angst – ohne das Wort zu
kennen, Dazugehörenwollen zu ihrem Fleiß im Maisfeld und hundsmüde sein ohne es
zu zeigen.
Beim Kühehüten
allein im grünen Tal stehen und weinen
müssen ohne Grund.
Überfordert
sein von der Polka und zu Freude nicht imstande, und es nicht zeigen. Dieses
Dreinfinden aller in alles, damit ja nichts auseinanderbricht.“
Signifikant
ist: Bevor die Autorin gegen die Gemeinschaft und gegen die
Wertvorstellungen der deutschen Gemeinde rebellierte und im Bruch
auf Distanz ging, um sie
dann so vehement wie möglich, aber –
über die Grenzen der Satire hinaus – auch boshaft
zynisch zu bekämpfen, fügt sie sich, redlich bemüht, dem
konventionellen, aus intellektueller Sicht stumpfsinnigen und
langweiligen Dasein, den Erwartungen und
Werten der Vielen zu entsprechen.
Diese Passage
enthält zwei Schlüsselsätze, die die Abgrenzung
des Individuums von der Gesellschaft, die es sich nicht ausgesucht hat, prägnant erklären.
Auf der Suche
nach der Eigentlichkeit – und dem
entsprechenden Entfliehen aus der Uneigentlichkeit
des Seins – kommt die Einzelne, die sich als Einsame
begreift, zur Schlussfolgerung, des Jean-Jacques Rousseau und der Milieu-Theorie, dass das frei geborene Individuum von der
Gesellschaft in Ketten gelegt, geistig vergewaltigt und zu einem Sein ohne
Selbst, zu einem uneigentlichen Dasein als
Nummer, Rädchen, Marionette in der Masse gezwungen wird.
Die Schuldzuweisung ist bei Herta Müller, die sich als – andersdenkende, modern
denkende - Frau auf dem Land von einer engstirnigen Menge mit einfachsten
Werten besonders gegängelt fühlt, eindeutig:
„Ich wollte wissen, was die alle und ihre Umgebung
aus mir gemacht haben.“
Die Schuldigen
– das sind „die alle und ihre Umgebung“, also die eigene Familie und die
deutsche Gemeinschaft des deutschen Dorfs in einem deutschen Siedlungsgebiet,
das – seit dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 von Rumänen und seit
1945 von „rumänischen Kommunisten“ beherrscht und verwaltet wird.
Anders als in
meinen Fall, als ich im gleichen Alter – ebenso
ausbrechend – in Selbstemanzipation und politischer
Selbstfindung – aus der deutschen Identität heraus gegen die Pseudo-Welt des
realexistierenden sozialistischen Landes rebelliert und jahrelang opponierte,
sieht Herta Müller das übergeordnete System, den Staat, nicht.
Sie verharrt geistig
in den „Niederungen“ der Dorfwelt,
auf der niederen Ebene ihres Umfelds, doch
ohne tieferen Sinn für die existenziellen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen, die sich
über ihre Sitten definieren, und auch ohne Sinn für historische und
politische Zusammenhänge.
Nicht die
regierenden Kommunisten, die alle Missstände im Land zu verantworten haben, sind in ihren Augen der eigentliche Feind,
sondern die Deutschen vor Ort, die eigene Familie, die determinierende deutsche Gesellschaft mit ihren einfachen, zum Teil
schon antiquierten Werten, die - nach Müllers, aus linken Kreisen übernommener
Auffassung - einen latenten Faschismus
in sich bergen und konsequenterweise auch in den Faschismus münden – mit
verbrecherischen Kriegen und Massenmord!
Wie aus den
Beiträgen in „Niederungen“
ersichtlich, wird Herta Müller im
Rahmen ihrer Selbstbefreiung die
Auseinandersetzung mit den determinierenden Faktoren ihrer Herkunft und ihres Milieus
in einer - bis dahin noch nicht
gekannten, radikalen, schonungslosen und rücksichtslosen - Art austragen, die von einfachen Menschen
nicht mehr verstanden wird, die aber auch von ethischer Warte aus – gerade im Hinblick auf die verheerenden
symbolischen Wirkungen und falschen Signale – in der praktizierten Form
abgelehnt werden muss.
Herta Müllers übertriebene, andere beleidigende,
kränkende „künstlerische Freiheit“
setzt sich an vielen Stellen krass über den kategorischen Imperativ hinweg, der
die Freiheit des Einzelnen dort begrenzt, wo die Freiheit des Anderen, des Nächsten,
des Mitmenschen beginnt!
Egomanisch, ja pathologisch bedingt, wird sich Herta Müller über alle moralischen Schranken hinwegsetzen,
weil sie davon überzeugt ist, als Opfer immer im Recht zu sein –
und das bis zum heutigen Tag!
Dass sie
mit ihrem Tun selbst Opfer schafft, wurde dieser einmalig Rücksichtslosen nie bewusst!
g.
Zum – von der Aktionsgruppe übernommenen -
Selbstverständnis Herta Müllers als Autorin, die die deutsche Kultur des Banats
nicht akzeptiert, sie dafür aber, aus einem Missverständnis heraus, umso
vehementer bekämpft.
In der Absetzung von der großen Mehrheit der
Deutschen im Banat, der Dorfbewohner
in dutzenden Dörfern mehrheitlich deutscher Zunge und des deutschen
Bildungsbürgertums in den Städten, besonders im Universitätszentrum
Temeschburg, übernimmt Herta Müller die Sichtweise
und Distanzierung des Freundeskreises „Aktionsgruppe“ „ohne Aktion“
und fühlt sich zugleich berufen, die deutsche
Mehrheit mit Schmutz zu bewerfen, indem die zentralen Tugenden und Wertvorstellungen wie „Fleiß, Tüchtigkeit und
Sauberkeit“ demonstrativ angegriffen und
grotesk ad absurdum geführt werden - (Das schwäbische Bad, Grabrede,
Ein deutscher Scheitel) – zum Teil noch leicht selbstironisch (Meine
Familie), zum überwiegenden Teil aber nur boshaft im krankhaftem Selbst-Hass,
den Herta Müller, die bis zum heutigen
Tag nicht aus ihrer Haut heraus kann, in nahezu krankhafter Weise zum Gipfel
treibt.
„Wir paar Autoren wollten diese Minderheit nicht
vertreten, und hätten es auch gar nicht gekonnt, denn sie wollte sich von uns
nicht vertreten sehen. Das war gegenseitig. Die Unterschiede waren zu groß, da
strebte im Denken alles auseinander.“
Was sie, die
den Vorgaben ihrer kommunistischen Gewährsleute ewig hörig bleibt und sich von
diesen – mit Faschismus-Vorwürfen an alle Deutsche – garnierten Sprüchen selbst
dann nicht distanzieren kann, nachdem man sie in Deutschland zur
Antikommunistin und Vorzeige-Aussiedlerin um geschmiedet hat, hier aussagt, ist ganz wesentlich:
Die Mehrheit der Banater Schwaben wollte von diesem kleinen
unerschütterten Haufen alter Stalin-Verehrer
und Scheuklappen-Marxisten orthodoxer Schule nach Marx, Engels, Lenin und Mao
nicht vertreten sein, inklusive meiner Person, denn diese Kommunisten, die, wie mein
Nachbar und Aktionsgruppenmitglieder der ersten Stunde, Gerhard Ortinau
aus Sackelhausen, die Deportation der Deutschen rechtfertigten, waren die einzigen
„Schreibenden“ in der Ceauşescu-Diktatur, die Wenigen, die ihre Ergüsse und Loblieder auf das System á
la
„hier ist alles
in ordnung“
auch veröffentlichen
durften, in den Blättern des Systems!
Als
Regimekritiker und antikommunistischer Oppositioneller deutscher Nationalität
konnte ich in Rumänien keine einzige Zeile veröffentlichen.
Das wird in
Deutschland verkannt, weil die Linken es
verkennen wollten - und weil diesen und anderen aus den Medien und aus der
Politik jede Affinität für die Situation und das Los der existenziell
exponierten Deutschen in Rumänien – mitten
in Agonie und Exodus – ganz und gar abging!
Ein weiterer
Aspekt, der in diesem Gespräch deutlich wird, den aber die deutschen Professoren immer noch nicht begriffen haben,
besteht darin, dass die von Anfang an systemprivilegierte Herta Müller,
die sogar ihre hochgradig abstruse,
obszön pornographische und epigonale „Literatur“ unbehelligt und unzensiert veröffentlichen
kann, ihre – an sich beschränkte
- Perspektive zum Maßstab nimmt und, entsprechend ihrer engen und zugleich
engstirnigen Sicht „das deutsche Dorf“ angreift, statt die übergeordnete Struktur,
den Staat der Kommunisten zu sehen, um diesen dann als Grund allen Übels
anzugehen!
So habe ich es damals gehalten – in direkter Opposition zum Kommunistenstaat, nicht in der kleinkarierten
Auseinandersetzung mit der Dorfwelt, mit der – wie auch immer gearteten –
Familie, mit dem unmittelbaren Umfeld.
Herta Müller hat explizit, dezidiert und von Anfang
an – später noch
unterstützt von dem linken Hassprediger
F. C. Delius aus Berlin in einer Niederungen-Rezension in eigener Sache –
das
Deutschtum bekämpft,
auf üble Art, von
Hass und Bosheit getrieben und von der eigenen Beschränktheit, im „Tunnelblick“
auf das Kleine fixiert und unfähig, über den Tellerrand hinaus zu blicken, den tatsächlichen
„Feind“ im kommunistischen System zu erkennen!
Das haben, mit
Sienerth, der es genauer wusste, alle deutschen Professoren, die sich mehrheitlich auch noch zum Schutz
und zur Verteidigung Herta Müllers berufen fühlten, bis zum heutigen Tag verkannt.
Die später ins
Feld geführte Formulierung Müllers, das Dorf aus „Niederungen“ sei nur ein
fiktives Dorf, ein erfundenes, das
nur in ihren Erzählungen existiere,
formuliert, um den Angriff auf alles
Deutsche etwas abzuschwächen und leicht zurückzunehmen, ist nichts weiter
als die billige „Schutzbehauptung“ einer
rücksichtslosen Opportunistin, die
sich im Nachhinein mit gewissen konservativen Kreisen, denen sie seit der KAS-Inszenierung bis hin zum Nobelpreis einiges
verdankt, doch noch arrangieren will.
h.
„Zweierlei Feindseligkeit“ – Herta Müller reaktiviert ihre
beiden Feindbilder „Banater Schwaben“ und „Securitate“.
Wie bereits
zehn Jahre davor, unmittelbar nach ihrer Einreise in die Bundesrepublik
Deutschland, praktisch zu einem Zeitpunkt, als
der BND die der kommunistischen Agitation verdächtigte Autorin angeblich
tagelang „verhörte“, im
SPIEGEL-Interview – wie oben dargelegt – und mit Hilfe der Redakteure dort
breit exponiert, wärmt Herta Müller jetzt
ihre Doppel-Verfolgung wieder auf,
wohlgemerkt, nachdem sie nunmehr schon zehn Jahre in Berlin lebt.
Sienerth,
höflich und vornehm, zudem sehr beeindruckt
von der Unterstützung in medialen, literarischen und sogar wissenschaftlichen
Kreisen, wird nicht widersprechen. Er wird das, was Herta Müller erneut an
Hassparolen und undifferenzierten Schuldzuweisen auftischt, hinnehmen und
unkommentiert weiter transportieren – wie es früher bei den Kommunisten üblich war. Welcher Forscher, der sich eines guten Jobs erfreut, wird
sich mit seinen Wohltätern anlegen, nur
um der Wahrheit zu dienen?
Herta Müller, deren
Literaturverständnis irgendwann nach 1945 beginnt, die ohne die großen Epochen
der Menschheitsgeschichte, ohne Antike, Renaissance, Humanismus, Aufklärung,
ohne Klassik und Romantik, ohne Weltliteratur auskommt, der Malerei nichts sagt
und die nie Musik erwähnt oder sich auf das Höchste, was die Menschheit
überhaupt hervorgebracht hat, beruft, die schlechthin jenseits von Bildung und
Kultur operiert, nennt schließlich einen Gewährsmann, um ihren Hass
gegen die Deutschen des Banats in Kanäle zu lenken:
„Thomas
Bernhards Bücher führten mir die banatschwäbische Welt als kleinen Käfig vor.
Und Kogons
SS-Staat das Land als großen Käfig.
Und die Schmähungen der Banater „Landsleute“
über die „Niederungen“ zeigten deutlicher, als ich es geahnt hatte, welch
braunen Schaum diese Leute in der Wut um den Mund trugen.
Mir wurde öfter regelrecht ins Gesicht gespuckt,
meine Mutter machte man in diesem kleinen Dorf, wo sie lebte, die Tage zur
Hölle. Die Landsleute wünschten mir das an den Hals, womit der Geheimdienst mir
drohte.
Auf verrückte
Weise paarte sich zweierlei
Feindseligkeit.“
Hier spricht in
der Tat eine hasserfüllte Furie, die
sechzehn Jahre nach ihren Provokationen immer noch nicht begreifen will, was
sie seinerzeit, als sie den ersten Stein
warf, mit ihrer „Literatur“ – um die die Forschung
einen breiten Bogen macht – angerichtet hat.
Die Beweise
bleibt Herta Müller, die wie immer maßlos übertreibt
und alles irreal verzerrt, auch diesmal schuldig!
Wer spuckte ihr
ins Gesicht? Wer hatte den braunen Schaum um den Mund? Und wer verunglimpfte
die Mutter?
War es nicht
Herta Müller selbst, die von dem Vater
sprach, den sie sich nicht ausgesucht habe und von der Mutter, die sie nicht
wollte?
Beginnt nicht
der erste Satz ihrer Niederungen-Kurzgeschichte „Meine Familie“ mit der einmalig boshaften, ja niederträchtigen
Aussage:
„Meine Mutter ist ein vermummtes Weib.“?
Kann man die eigene Mutter noch schlimmer
herabwürdigen,
noch wüster beschimpfen, als es Herta Müller tut?
Sienerth, im
Verlauf des sonderbaren Dialogs immer unkritischer in seiner Haltung gegenüber
Herta Müller, ja schon servil, lässt das so stehen, auch wenn die um ihre
kulturelle, ethnische Identität ringenden, teils mitten im Exodus aus dem
Kommunismus einer Diktatur begriffenen Banater Schwaben mit dem repressiven
Geheimdienst Ceauşescus auf eine Stufe gestellt werden.
i.
Waren die Banater
Schwaben und die Siebenbürger Sachsen nur willige Handlanger Hitlers?
In den Augen
Herta Müllers, deren Auffassung von Weltgeschichte beim Großvater beginnt, waren sie das!
Das Vorurteil
ihrer kommunistischen Freunde und Stalin-Verehrer schlägt hier voll durch und
wird genauso übernommen, wie die Methode,
alles über einen Kamm zu scheren und alles
Deutsche, die Werte und die Menschen, in Bausch und Bogen zu verdammen.
Mit viel Empathie
für Paul Celans Schicksal und das Los seines Volkes, der Juden in der Bukowina, doch mit einer Mea-culpa-Haltung zum
spezifischen Sein der Deutschen
Rumäniens, stellt Herta Müller – nachträglich - fest:
„Wir, die wir aus dem Banat oder
Siebenbürgen kommen, haben eine Geschichte, die Hitler beim Begraben der
Bukowina behilflich war. So sehe ich uns.“
Ja, so kurzsichtig sieht eine ahistorisch
Argumentierende historische Abläufe, ohne vom „Hitler-Stalin-Pakt“ zu wissen
und ohne zu wissen, dass die - in ein Großrumänien strebenden -Rumänen die
Pogrome und Judenverfolgungen in Jassy und in der Bukowina eigenmächtig und in
eigener Regie durchgeführt hatten.
Sienerth, wie andere Dozenten an deutschen Hochschulen
und Forschungseinrichtungen dafür bezahlt, Beruf
und Pflicht mit Anstand und mit der Würde eines integren, aufrichtigen,
redlichen Forschers auszuüben, lässt auch das so stehen – und allmählich
kann man den Eindruck gewinnen, man befinde sich – hier in diesem Gespräch - in
einem Gottesdienst, in welchem der ergebene, servile Diener und
Hohepriester die Fragen so stellt, dass die hehre, unantastbare Göttin nach Belieben
darauf antworten kann.
j.
Herta Müller
entdeckt den Staat und die Kritik des
kommunistischen Staates, den sie verlassen hat, alles, vom sicheren Hafen und –
wie immer – post festum!
Ob sie dem „banatschwäbischen Milieu“ nunmehr den
Rücken endgültig zugewandt habe, um ihre Blicke auf die „Wirklichkeit Rumäniens in jenen
letzten und bösesten Jahren der Ceauşescu-Diktatur“ zu konzentrieren,
erkundigt sich Sienerth und fragt nach dem „Anlass für die Erweiterung“ in der Fabel „Der Fuchs war damals
schon der Jäger“,
1992. „Oder war es die Absicht, ein möglichst exhaustives, vielschichtiges und
facettenreiches Bild einer tristen, verlogenen und korrupten Gesellschaft zu
bieten – wie auch der Erniedrigungen, Ängste, und Obsessionen der in ihr
geschundenen „Kreatur“?“
Müller, die an anderer
Stelle einmal opportunistisch betont, das Dorf ihrer Geschichten sei eben nur
ein fiktives Dorf, also kein „deutsches Dorf im Banat“ in Rumänien, genauso wie
sie aus der Not heraus und beim Stehlen erwischt in Selbstverteidigung ausruft,
alles sei Plagiat und beim Lügen
erwischt, sie sei keine Dissidentin gewesen, so betont sie jetzt:
„Ich habe
zwischen banatschwäbischem Dorf und rumänischer Stadt in meinen Büchern nicht
bewusst unterschieden.
Daß in den
ersten das Banatschwäbische den Hintergrund bildet, hat chronologische Gründe.
Die Zeit der Kindheit war vor der Zeit des Staates.“
Wenn Herta Müller sich so
verlogen aus der Affäre ziehen will und nicht einmal merkt, wie sie ins
Fettnäpfchen tappt und ihre boshafte, gezielt dem Deutschtum des Banats
zugeordnete „Literatur“ der „Fiktion“ enthebt, dann ist das der missglückte Versuch, ihren Wandel von der Antideutschen zur Kalten Kriegerin gegen den
Kommunismus plausibel zu machen. Wer das so hinnimmt, ist naiv, auch wenn der „Brückenbauer“ ihr eine
goldene Brücke baut, damit der Wendehals die Kurve doch noch kriegt, ohne
gleich von allen durchschaut zu werden.
So vollzieht sich das Lügen mit System.
Nicht nur die
aus der kommunistischen Diktatur 1987 mit importierte Lügen-Helfer-Truppe tut
guten Dienst, auch der ehrenwerte „Professor“
macht mit und ebnet
das, was nicht geebnet werden sollte!
Fakt ist: Ich
opponierte mit 17, frei und ohne Nachhilfe, gegen jenen Staat, dessen Existenz -
die dem Mikrokosmos und dem Tunnelblick verhaftete - Herta Müller erst
entdeckte, nachdem sie ihn 1987 mit Mann und Maus verlassen hatte,
ohne Risiko,
ohne im Fluss ertränkt worden zu sein –
ganze zehn Jahre nach meinem oppositionellen
Agieren!
Statt kritisch
zu bohren, statt unbequeme Fragen zu stellen, glättet der IKGS-Mann die
Unebenheiten, so „als ob“ man
gerade das von ihm erwarten würde.
Der Wissenschaft erweist er damit keinen Dienst – ebenso
wenig wie alle anderen Dozenten, Herta
Müller-Forscher und Juroren auch, die in einer Sache an den Verstand
appellieren und in anderer Sache denselben Verstand an der Pforte abgeben und
alles Unbequeme, Herta Müller belastende, Schmutzige, Obszöne, Unlogische
umschiffen wie ein guter Kapitän die Klippen auf hoher See im Sturm.
Die Selbstinszenierung,
1987 im SPIEGEL begonnen, nimmt ihren Lauf. „Gespräche“
dieser Art, die „Wissenschaft“ sein wollen, die echte Wissenschaft aber ins
Labyrinth und auf Irrwege führen, verkümmern so zum billigen Instrument einseitiger Selbstdarstellung.
Herta Müller
darf ihre sonderbare und eigenwillige Sicht der Dinge weiter ausbreiten, ihre „Geschichtlein“ erzählen, die, wie Sienerth wissen kann und muss, voll
gespickt sind mit dreisten Lügen und Verdrehungen aller Art.
k.
Genealogie der Lügen
bei Herta Müller … im Crescendo! - Widersprüche
am laufenden Band und Aussagen im Dissens zu anderen Interviews.
Nach ihren vier
Deutschland-Reisen und der einen Deutschlandreise ihres Gatten, des Kommunisten
Richard Wagner im Jahr 1985, kurz bevor das Pärchen den endgültigen
Ausreiseantrag stellte, hatte Herta Müller eine spezielle Erfahrung aus dem Westen mitgebracht, etwas, dem auch der
wendefreudige Kommunist aus Angst,
nein nicht um das Seelenheil, doch um den
vollen Bauch, gerne bereit war, zuzustimmen: Nicht nur das mit
Marketing-Strategien vertraute Verleger-Umfeld
des F.C. Delius und des SPIEGEL, auch viele andere Kontaktpersonen aus
Medien und Gesprächspartner aller Art, erwarteten
von Herta Müller nicht nur das profane Denunzieren der Banater Schwaben als
latente und tatsächliche Faschisten, nein, man erwartete mehr, man
erwartete, politische Dissidenz und Opposition, man erwartete einen konkreten
Verfolgungsnachweis, der eine medienwirksame Inszenierung ermöglichte
– denn ohne ein lautes Klappern, kein
Geschäft!
Herta Müller, die keine Dissidentin war, die nie
opponiert hatte, musste also liefern, um als Dissidentin gelten zu können. Das und nicht weniger erwartete man von ihr!
Und da Herta
Müller teilweise auch schon „als
Dissidentin wahrgenommen“ wurde, war sie auch bereit, zu liefern – und zwar auf
ihre Art: via „Erfindung“!
Ganz nach dem
Motto: Was nicht ist, was nicht war, kann erfunden werden!
Herta Müller
hat es immer so gehalten – das Ertappt-Werden beim Lügen nahm
sie von Anfang an in Kauf, intuitiv vielleicht schon ahnend, dass sich
„mächtige Freunde“ aus Medien, Kultur und einige Hanswürste aus der deutschen Politik finden würden,
alle noch zu erfindenden Lügen zu
decken!
Herta Müller wurde mehr oder weniger sogar „ermutigt, zu
lügen“, Geschichten zu erfinden, die reißerisch aufgebläht und in hoher
Auflage vermarktet werden können – in Büchern und in Zeitungen und
Zeitschriften, auch das nach dem Motto:
Auch, wenn es
nicht so war, sage einfach: Es war so!
Auf diese Weise
entsteht eine „Als-ob-Widerstandsbiographie
aus der Retorte“!
Wer wird schon widersprechen? Die servile „Wissenschaft“ bestimmt nicht! – Und selbst wenn einzelne
Kritiker dagegen sind, ja, selbst wenn
die gesamten Banater Schwaben
dagegen angehen sollten, wir werden sie alle – mit Macht und Geld und Einfluss – niederhalten und unsere Zwecke konsequent weiterverfolgen!
Also konnte
Herta Müller ihre Ammenmärchen und
immer frecher werdenden Lügen auftischen
– wie von mir seit langem betont – im
Crescendo!
Was moderat beginnt (SPIEGEL-Variante 1987), kann
gesteigert werden (IKGS-Sienerth-Gespräch, 1997), skurrile Variationen
ermöglichen (Schweiz-Gespräch, 2001), um dann in absolut abstrusen
Münchhausiaden zu gipfeln (DIE ZEIT 2009).
Wer wird dagegen angehen, außer Carl Gibson, ein Aufklärer, der seine Werke selbst verlegen muss, damit ihm ein feiger Verleger –
trotz Vertrag – die Edition seiner Memoiren – nicht - fünf Jahre hinauszögert und
erst nach juristischer Intervention drucken lässt?
Wer wird, außer dem Literaturwissenschaftler, Zeitzeugen und Mitgestalter rumänischer
Oppositionsgeschichte während der Ceauşescu-Diktatur, Carl Gibson, eine „komparatistische Sisyphus-Arbeit“
auf sich nehmen und die Genealogie der
Lügen Herta Müllers in Angriff nehmen, detailgerecht, im minutiösen Vergleich!
Wer wird alle Themen ansprechen, um welche die verlogene Herta Müller-Forschung, die
genauso verlogen ist wie das „Werk“ der Autorin aus dem Banat, einen breiten
Bogen macht?
l.
Die „Bringschuld“ nach
der Intervention des Aufklärers.
Bis zu dem Tag,
als dieser
Carl Gibson, zum Schrecken von Richard Wagner und dessen Gattin, plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht, im Jahr 2006 in einem Brief an Herta
Müller nach der tatsächlichen Verfolgung der Heroine fragte, nach
eventuellen Repressalien und „Folter“,
also bis zu jenem Tag, als dieser
impertinente Kreise-Störer, der
zufällig im Ceauşescu-Gefängnis saß,
weil er in Temeschburg, im Banat eine
freie Gewerkschaft ins Leben gerufen hatte, gerade als Müller und Wagner so
schön mit der KP des Diktators paktierten, bestand keine „Bringschuld“!
Das große Lügen erfolgte freiwillig – und wurde nicht kontrolliert, weil alle, die dazu fähig gewesen
wären, mit im Boot saßen, Dreck am
Stecken hatten oder ihnen Kraft und
Ausdauer fehlten sowie die notwendigen Fähigkeiten, Durchblick und Kompetenz.
Seit 2006 aber
trat dieser Querulant auf - wachgerüttelt
durch den Literaturpreis der
Konrad-Adenauer-Stiftung im Jahr 2004 an die antideutsche Hassgetriebene Herta
Müller - und forderte, unbeeindruckt durch das frisch erstellte
Widerstandsporträt der Jeanne d’Arc aus dem Banat, abgesegnet durch den
KAS-Laudator Joachim Gauck, diese „Bringschuld“ ein!
Ein Unding!? Doch bis
dahin hatte Herta Müller noch mehrfach Gelegenheit, ihre merkwürdige „Als-ob-Widerstandsgeschichte
aus der Retorte“, zu pflegen.
Diese „Legende“, trotz meiner Gegenbeweise als konstanter
PR-Baustein ihres Großverlages von diesem bis zum heutigen Tag aufrechterhalten,
wird von Ahnungslosen immer wieder öffentlich wiederholt
und in Variationen aufgetischt, einmal
so, einmal anders,
so wie es ihr gerade einfiel!
Was meinte der Berliner Hassprediger F.C. Delius in
seiner Pro domo-Rezension zu „Niederungen“ – Man müsse sich an die Schriftsteller halten, wenn es um Wahrheit gehe!
Nur ist
Wahrheit ein Wert, um den sich Herta Müller nie gekümmert hat – sie lügt einfach vor sich
hin, ganz egal ob man sie dabei ertappt oder nicht.
Rücksichtslos wie immer, hat sie auch damit kein
Problem. Schließlich hat sie „mächtige
Freunde“, die mit Macht und Geld das amoralische
Verhalten billigen und stützen.
m. „Du wirst die Folgen sehen.“ - Die
„Widerstands-Story“ aus der Fabrik, eine Legende, die jahrzehntelang gehalten
hat: Der angebliche Anwerbeversuch der
Securitate.
Eine Lüge bleibt an sich eine Lüge, auch wenn man
sie tausendfach wiederholt. Doch eine
Lüge, die immer wieder als Wahrheit angepriesen und verkauft wird, die
wird – in den Köpfen moderater Denker –
irgendwann wirklich zur Wahrheit.
Darauf spekulierten die Macher Herta Müllers von
Anfang an und wiederholten - so oft wie möglich und an den
unmöglichsten Stellen - die dummdreisten Lügen dieser Hochstaplerin des
Widerstands, in der Hoffnung, dass man sie irgendwann glaubt – dem „Credo“ gleich und den Wundern der
Kirche!
„Tema con variazioni“ in der „Technometal“: Man erinnere sich:
„So schrieb
ich, ganz für mich, während der acht Stunden Arbeitszeit in der Fabrik.“
Das betont
Herta Müller und fährt – ununterbrochen – fort:
„In der Zeit
begannen in der Fabrik die regelmäßigen
Besuche des Geheimdienstlers. Der mich in Angst jagte durch Drohungen, um mich, wie sich zwei Wochen später
herausstellte, als Spitzel gefügig zu
machen.
Ich sollte eine IM-Erklärung unterschreiben und
lehnte ab.
Er schmiß die
Blumenvase von meinem Bürotisch an die Wand und sagte:
Du wirst die Folgen sehen.
So war es, ich wurde jeden Morgen vom Direktor und
Parteisekretär bearbeitet, die Fabrik zu verlassen. Da ich mich weigerte, wurde ich nach vielen Schikanen entlassen.“
Wie lange hat
Herta Müller ungestört an ihren Kurzgeschichten geschrieben? – Es müssen ganze zwei, ja drei Jahre gewesen sein!?
Dieses besonders privilegierte
„Angestellten-Dasein“ in einem sozialistischen Betrieb, damals typisch nur für
„Leistungssportler“ und andere „Systemdiener“, muss man sich vergegenwärtigen:
Ganze zwei, drei Jahre hat man sie dort in Ruhe
gelassen, in Ruhe schreiben lassen – und plötzlich, über Nacht, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, erscheint
der Geheimdienst und will die Übersetzerin Müller, eine von mehreren Tausend
Mitarbeitern im dem Großbetrieb, gefügig machen, sie zwingen, Informantin des
Geheimdienstes zu werden, um als
solche – wen auch immer –
auszuspionieren!
Auch die Logik
dieser – nachträglich aufgesetzten,
vielfach variierten konfusen, in sich widersprüchlichen Widerstands-Story – lässt
viel zu wünschen übrig.
Wie so oft bei
Herta Müller verschweigt die Autorin genaue Daten und Namen, um alles, was sie
sagt, im Unüberprüfbaren,
im Nebulösen zu belassen.
Da ich zufällig
- zum
gleichen Zeitpunkt (1976/77), am gleichen Ort Temeschburg (Timisoara) in einer
ähnlich großen Fabrik („1. Juni“, Trikotwaren) - angestellt war und dort „arbeiten“
musste, um abends die 11. Klasse des Gymnasiums besuchen zu dürfen, kann
ich in diesem Punkt – nicht
als Literaturwissenschaftler, sondern als oppositionell aktiver Zeitzeuge
– mitreden.
Wie heißt der
ominöse Geheimdienstler?
Welche Position hatte er inne?
Securitate-Mitarbeiter in Aktion ohne Namen! Das habe ich so nie erlebt!
Während meiner dreijährigen
Opposition mit U-Haft, Verhören, Folter hatten alle Geheimdienstler, die nie
ohne Anlass, nie ohne Grund kamen, immer einen Namen, einen Rang.
Weshalb ließ man Herta Müller ganze zwei, drei Jahre lang in Ruhe und bot ihr die Möglichkeit, während der Arbeitszeit, statt zu übersetzen,
für sich zu schreiben, antideutsche „Literatur“ zu produzieren?
Und weshalb änderte sich dieser privilegierte Zustand, dessen ich mich auch erfreute, die Zeit aber nutzte, um andere Arbeiter und
Arbeiterinnen gegen die bestehenden Verhältnisse aufzubringen, ja
aufzuwiegeln, schlagartig?
Weshalb sollte eine Person und Mitarbeiterin eines sozialistischen Betriebs, die bisher nicht
aufgefallen war, auf einmal zum
potenziellen IM auserkoren und zu einer Tätigkeit gezwungen werden, für die es
keine logisch nachvollziehbaren Gründe gab?
Wen hätte Herta
Müller in dem riesigen Maschinenbau-Betrieb überhaupt ausspionieren können?
Die Arbeiter?
Das ist
lächerlich! Was hätte sie von diesen
erfahren können? Eventuelle oppositionelle Pläne?
An den
zahlreichen Widerstandsaktionen
im Land, die es in den Jahren 1976/77 gab, (Minenarbeiterstreik, Paul
Goma-Bewegung) hat sich Herta Müller weder beteiligt, noch hat sie seinerzeit
dazu Stellung bezogen.
Opposition war
für sie und für alle anderen aus dem Aktionsgruppe-Umfeld kein Thema!
Da ich – bis
zu meinem Hinauswurf aus der Fabrik nach dem Schauprozess vor 150 Arbeitern
aufgrund der Mitwirkung an der Goma-Menschenrechtsbewegung – selbst
fast ein ganzes Jahr in einer ähnlichen Situation zugebracht hatte, ständig im Dialog mit den Beschäftigten,
kann ich aus eigener Erfahrung heraus bestätigen, dass es dort „nichts
auszuspionieren“ gab.
Dass Herta
Müller auch in diesem Punkt lügt
beziehungsweise – wie so oft bei ihrem
völlig aus der Luft gegriffenen biographischen Angaben – „schlecht
erfindet“, vollkommen an der
Realität vorbei, beweisen ihre zahlreichen „Variationen“ bei der
nachträglichen Beschreibung dieses Anwerbe-Versuches der Securitate.
Nach eigenen Angaben befand sich Müller im Jahr
1978 in einer existenziellen Krise,
aus der heraus sie „Niederungen“ schrieb.
Ihre erste Ehe mit Herbert Karl war gescheitert und
stand vor der Auflösung. Herbert Karl
wollte in die BRD auswandern, Herta Karl, geborene Müller, hatte an einer Ausreise
kein Interesse.
Geht es nach
Herta Müllers Angaben, dann waren die 1982 als „Niederungen“ erschienenen Kurzgeschichten, die angeblich 4 Jahre
lang beim Verlag lagen – aber teilweise in „Neue Literatur“ publiziert wurden, im Jahr 1978
praktisch fertig geschrieben.
Also entstanden die Kurzgeschichten in den Jahren
1976 – 1978.
Als Opponentin
oder Systemkritikerin war Herta Müller bis zu diesem Zeitpunkt nicht
aufgefallen.
Weshalb soll also eine unauffällige Staatsbürgerin,
eine loyale Mitarbeiterin, ein harmloses Blatt, je,
wie Herta Müller es selbst von sich in der Schweiz sagen wird, eine „belanglose
Gestalt“ von der Securitate zu
Spitzeldiensten angeworben, bedroht, gefügig gemacht werden?
Da, wie bereits
betont, die Selbst-Inszenierung als Oppositionelle, Dissidentin, Systemkritikerin, ja später sogar als „Staatfeind(in)“ Ceauşescus und des kommunistischen Rumänien mehrere Jahrzehnte gehalten hat und dafür ausschlaggebend war, dass
Herta Müller – als moralisch und politisch integre Person – politisch vereinnahmt, ja sogar
als Aushängeschild der wertkonservativen CDU eingesetzt wurde, ist das
genaue Verfolgen der Genese dieser
merkwürdigen „Widerstands-Legende“, die
erst obsolet wurde, nachdem ich sie öffentlich lächerlich gemacht und als
„Fake“ entlarvt hatte, eminent wichtig.
Wie manche „Forscher“ annehmen, eher glauben, das –
holographisch gesprochen – ein Bild
der Autorin auf das Ganze verweist, so
verweist jede kleine Lüge Herta Müllers auf ihr großes Gefüge der Lüge, das
leider nicht systematisch und „kongruent“ ist, sondern unstimmig, voller
Widersprüche und in weiten Teilen wirr chaotisch.
m. Spionage-Mission - Der angebliche
Anwerbe-Versuch der Securitate mit
Mordandrohung in der Traktoren-Fabrik „Technometal“ in Temeschburg, Banat, im
Jahr 1978/79.
Das Ausspionieren … in Variationen! –
Herta Müller soll für den Geheimdienst als „Spitzel“ tätig werden. Wer soll
ausgehorcht werden?
Im
Vergleich: Die Selbst-Darstellungen in mehreren Varianten:
„In der Zeit begannen in der Fabrik die
regelmäßigen Besuche des Geheimdienstlers. Der mich in Angst jagte durch Drohungen, um mich, wie sich zwei Wochen später
herausstellte, als Spitzel gefügig zu
machen.
Ich sollte eine IM-Erklärung unterschreiben und
lehnte ab. Er schmiß die Blumenvase von meinem Bürotisch an die Wand und sagte:
Du wirst die Folgen sehen.
So war es,
ich wurde jeden Morgen vom Direktor und
Parteisekretär bearbeitet, die Fabrik zu verlassen.
Da ich mich weigerte, wurde ich nach vielen
Schikanen entlassen.“
Es mutet fast schon amüsant an, festzustellen, wie willkürlich und selbstgefällig Herta
Müller in ihrer Selbst-Inszenierung als
Opfer der Diktatur mit der Darstellung von Wirklichkeit umspringt:
Die
aufgestellte Behauptung erfährt aus gleichem Munde anschließend die
Bestätigung:
„So war es.“
Herta Müller
bestätigt die eigene Erfindung!
So kann man die eigene Biographie nachträglich
erfinden und die Geschichte umschreiben! Via Nonsens-Literatur!
Die Groteske
nimmt dann auch ihren Lauf in der Episode mit dem Betriebsleiter (Direktor)
und dem obersten KP-Mann (Parteisekretär) in der Fabrik:
„ich
wurde jeden Morgen vom Direktor und Parteisekretär bearbeitet.“
Realitätsferne
Ausschmückungen werden nachträglich erfunden und an dieser Stelle
(IKGS-Gespräch) eingefügt, in der
ZEIT-Fassung dann wieder weggelassen, ganz nach dem Motto:
Man bediene
sich vom reich – mit Lügen aller Art – bestückten Büffet und nehme davon, was
beliebt.
So hat es die
akademische „Wissenschaft“ in Deutschland dann auch gehalten und nur
das erörtert, was in den Kram passte als eine Art „Rosinen-Picken“ im Namen der
Forschung und Lehre.
1. Das Objekt des angedachten Aushorchens, das potenzielle Opfer und das „Umfeld“ der Übersetzerin in der Fabrik
Das Interview im SPIEGEL, 1987:
Die Legende ist noch nicht geboren!
Keine Story, kein IM-Auftrag!
|
Das Gespräch mit Stefan Sienerth (IKGS):
Keine Aussage über die künftige Aufgabe.
|
Das Interview in der Schweiz, 2001:
Das persönliche und literarische Umfeld
soll ausspioniert werden. (Richard Wagner, Mitglieder der „Aktionsgruppe“,
aber
keine
Fabrikarbeiter oder
Büro-Angestellte.
|
Die Münchhausiade in der ZEIT, 23. Juli
2009:
Mitarbeiter der „Technometal“, also das
Arbeits-Umfeld in der Fabrik!
|
Die
Anwerbe-Aktion in der Fabrik - Herta
Müller soll für den Geheimdienst als „Spitzel“ tätig werden und andere
ausspionieren
– wen?
Die Rolle des anzuwerbenden Spitzels - Wer
soll ausspioniert werden? – Der „Anwerbe-Versuch der Securitate in
Variationen.
Die Jahre 1976/77 – 1978/79. Herta
Müller ist als „Übersetzerin“ in der „Traktorenfabrik Technometal in
Temeschburg (Timisoara) tätig. Da Herta Müller in der Regel vergisst, was
sie in früheren Interviews zum Besten gegeben und der Welt vorgelogen hat, sagt
sie einmal das, ein anderes Mal etwas anderes, auch das Gegenteil des früher
Gesagten.
Wer wird schon genau hinsehen, ihre
Aussagen hinterfragen, die Aussagen einer Heroine aus der Diktatur, einer „Unbeugsamen“, die trotzig der Macht
des Diktators widerstand.
Das Objekt variiert: In dem Gespräch
in der Schweiz, soll das persönliche
und literarische
Umfeld der Gegenstand des Ausspionierens gewesen sein! In der
ZEIT-Münchhausiade aber sind es die
Mitarbeiter der „Technometal“, also das Arbeits-Umfeld in der Fabrik!
Beides
ist konstruiert und a posteriori an den Haaren herbeigezogen, um eine
Widerstands-Vita vorzuzeigen, die den Opportunismus während der Ceauşescu-Zeit
und das Paktieren mit den Kommunisten verschleiert und verdrängt.
n.
Die
Mord-Drohung der Securitate in der Fabrik und die Konsequenzen – Von „Du wirst die Folgen sehen“ zu „Es wird
dir noch leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“ – Lügen im Crescendo!
Das Interview im SPIEGEL,
1987:
Die Legende ist noch nicht geboren!
Keine Legende – keine Todesdrohung!
|
Das Gespräch mit Stefan Sienerth (IKGS,
1997:
Ein
Anwerbeversuch ohne Namen des Akteurs.
„Du wirst die
Folgen sehen“
|
Das Interview in der Schweiz,
2001:
Kein
Anwerbeversuch.
Bei
all den traurigen und grausigen Geschichten vergisst Herta Müller, dieses gewichtige – aber noch nicht
erfundene - Detail „Mord-Drohung“ auch den Schweizern
mitzuteilen. Wer nur dieses Gespräch rezipiert, erfährt nie davon, wie schlimm die böse Securitate mit der
Übersetzerin umhergesprungen ist! Herta Müller fällt bei den -
skeptischen –Eidgenossen auf das alte „Schikane“- Niveau zurück!
Keine
Morddrohung
|
Die Münchhausiade in der ZEIT, 23. Juli
2009:
Zwei Anwerbeversuche
mit dem Namen des Akteurs.
„Es wird dir noch leidtun, wir ersäufen
dich im Fluss“
|
Unabhängig von
den zahlreichen
widersprüchlichen Details,
die auffallen, wenn man die - hier nur auf vier Quellen -begrenzten Interviews
bzw. Selbstdarstellungen vergleicht, fallen höchst markante Unterschiede auf, die
man als kritischer Geist einfach nicht
ignorieren oder übergehen kann.
Die Drohung,
„Du wirst die Folgen sehen“,
klingt - zwölf
Jahre später - in der ZEIT so:
„Es
wird dir noch leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“
Das ist ein
substanzieller Unterschied. Ganz allgemein auf potenzielle Folgen einer
Auflehnung hinweisen ist eine Sache, auch wenn die Securitate so nie redete,
eine konkrete Todesdrohung aber ist eine andere.
Herta Müller
hat inzwischen die „Symphonie der
Freiheit“ dieses Ruhestörers Carl Gibson gelesen, und weiß nun, wie die Securitate spricht und droht,
geht also – wie von mir ausführlich belegt –
zum „Wir“
über!
o. Die Konsequenzen der Morddrohung: „Es wird dir noch
leidtun, wir ersäufen dich im Fluss“
p.
Die dicke, freche
Lüge:
Wenn
Herta Müllers Leben bereits im Jahr 1979 durch den repressiven und äußerst
brutal agierenden Geheimdienst Securitate tatsächlich bedroht gewesen wäre,
dann wäre die – nach eigener Darstellung unter Angst und Bedrohung leidende -
junge, angehende Schriftstellerin Herta Müller sicher
nicht
von ihren vier West-Reisen zurückgekehrt,
die
sie in den Jahren 1984 – 1985 unternommenen hatte.
Es ist unlogisch und unvorstellbar, dass eine Person, deren Leben von der
Staatsmacht täglich bedroht wird, sich freiwillig in einem autoritären, ja
totalitären Staat aufhält, sich selbst exponiert, ohne das eigene Leben zu
retten, ohne sich, einmal in die Welt der Freiheit gelangt, für immer in Sicherheit zu bringen.
Geht
es nach den Darstellungen von Herta Müller,
dann hat sie tatsächlich von 1979 – 1987 mit der Perspektive gelebt, jederzeit
im Fluss ertränkt zu werden!
Angeblich hat sie sich an die
Morddrohungen gewöhnt! Das ist
hochgradig absurd!
Herta
Müller lügt und erfindet nach Bedarf.
In jahrelanger Öffentlichkeitsarbeit und
Aufklärung an vielen Stellen und in mehreren Büchern habe ich nachgewiesen, wie das von Fall zu Fall erfolgt, teils grotesk,
teils absurd, wen kümmert es!
Wenn der antikommunistische Bürgerrechtler
und ehemalige politische Häftling während der Ceauşescu-Diktatur in Rumänien
öffentlich fragt:
„Sind Sie gefoltert worden, Frau Müller?“,
dann liefert die Nobelpreis-Kandidatin der Bunderepublik Deutschland auch die Story, dass es so war – in einer plagiatorisch erstellten Huren-Eier-Folter-Geschichte, die
selbst Eugen Ionesco zu absurd
vorgekommen wäre.
Trotz aller Offenlegung – und vor allem
auch deshalb, weil die so genannte „Herta-Müller-Forschung“ bisher noch nicht in der
Lage war, Realität und Fiktion im Leben und Werk Herta Müllers zu trennen, zu
unterscheiden, was Dichtung ist und was Wahrheit, müssen diese
Diskrepanzen auch im biographischen Aufriss immer wieder angesprochen und
erläutert werden.
Die allen Lesern und Interpreten
zugänglichen, deutschen Quellen reichen durchaus aus, um einfach komparatistisch auf
die zahlreichen Widersprüche, Lügen, Inszenierungen, Verdrehungen und
obskurantistischen Manöver zu kommen, die Herta Müller ungeniert vor
ihrem Publikum ausbreitet.
Wer tiefer gehen will, der muss die „Akte
Cristina“ studieren, die noch mehr offenlegt – in rumänischer Sprache,
vor allem den Kennern der kommunistischen Materie.
q.
Geschichtsklitterung und
politische Implikationen.
Da Herta Müller mit ihren „Zerrbildern“
via „Literatur“ in die
bundesdeutsche Gesellschaft hineinwirkt und Fratzen von Banater Schwaben, Ceauşescu und der Securitate abliefert,
also Geschichte verfälscht, kann
man diese „Fiktion“, die zugleich Auto-Biographie sein will, so
nicht stehen lassen.
Besonders
schlimm und verwerflich ist der
Aspekt, dass dieser selbstgestrickte,
unglaubwürdige „Mythos“ – trotz aller Defekte und Diskrepanzen – fast vier Jahrzehnte lang aufrechterhalten
werden konnte und schließlich zu der fatalen Fehlentscheidung in Stockholm
(2009) geführt hat, obwohl die nicht
integre Pseudo-Dissidentin Herta Müller seinerzeit – von mir und auch von
anderen – als pathologische Lügnerin
überführt war.
r.
Die vier
Deutschland-Reisen während der Diktatur waren keine Privilegien! Zur angeblichen Opposition der
pathologischen Lügnerin Herta Müller in Rumänien, garniert mit einer äußerst
unglaubwürdigen Aussage.
Die Publikation ihres
Bändchens im Westen (1984) habe sie letztendlich geschützt, betont Müller. Dann
formuliert sie einige folgenschwere Sätze, die ihre späteren Erfindungen als nackte Lügen entlarven:
„Man mußte ab nun damit rechnen, daß jede Schikane, die man mir oder den Freunden antut, im Westen öffentlich wird.
Ich durfte
viermal zur Entgegennahmen eines Preises nach Deutschland reisen, ich tat
es.
Aber ich sagte bei allen Gelegenheiten, die sich
boten, woher ich komme, was in diesem Land tagtäglich passiert.
Der Geheimdienst wusste nach jeder Rückkehr, was
ich in Deutschland geäußert hatte. Ich wurde damit konfrontiert, ich leugnete
nicht.
Ich sagte dem Geheimdienstler, „Meinungsfreiheit und Reisefreiheit stehen in der Verfassung, sind also
mein Recht! Sie irren, wenn Sie das als Privileg betrachten, nur weil sie mir
mein Recht so lange vorenthielten.“
Was in all den Jahren nie
an die große Glocke gehängt wurde, was den vielen Lesern auf den Buchdeckeln
verschwiegen und selbst vielen Landsleuten, die sich mit der Materie irgendwie beschäftigten,
praktisch unbekannt blieb, findet sich auf einmal ganz plakativ und als die
normalste Sache der Welt vorgetragen in dem Satz:
„Ich durfte
viermal zur Entgegennahmen eines Preises nach Deutschland reisen“!
Sie durfte es zu einem Zeitpunkt, als
ihre nach Freiheit strebenden Landsleute auf der Flucht an der grünen Grenze
erschlagen wurden.
s.
Heroine Herta Müller
beruft sich auf Rechte und Gesetz – in der Diktatur! Chapeau!
Dieses Reisen
soll nun kein „Privileg“ gewesen sein, sondern ein - in der Verfassung Rumäniens - garantiertes
Recht,
das die selbstbewusste Heroine nach der
Schlacht nun sogar mutig für sich reklamiert!
Man höre und
staune! Eine vollkommen angepasste Bürgerin, die ganz konventionell und ohne
anzuecken Abitur machen und drei, vier Jahre lang Philologie an der Hochschule
studieren konnte, die, alles was sie schrieb, seit 1972 veröffentlichten konnte – und die sogar 1989, zwei Jahre nach der Ausreise und kurz vor Ceauşescus
Sturz, immer noch in Rumänien veröffentlichte, beruft sich auf einmal auf ihre Rechte!
Mutig geworden,
erteilt sie dem Geheimdienstler, dessen Namen sie uns allen hier verschweigt, Nachhilfe in Staatsrecht und
Staatsbürgerkunde.
Herta Müller
ist zu diesem Zeitpunkt 31 Jahre alt. Als ich öffentlich Kritik übte und in die
politische Opposition ging, war ich 17.
Weshalb schwieg
Herta Müller so lange, um dann auf einmal keck zu werden?
Was aber eminent wichtig ist an dieser verlogenen
Inszenierung post festum, die keiner glaubt, der die sozialistische Wirklichkeit im
ehemaligen Ostblock im Alltag erlebt hat, ist der genaue Zeitpunkt, das
Jahr, wann dieses berühmte Statement einer „mündigen Bürgerin“ der
Sozialistischen Republik Rumänien - mit Westerfahrung - erfolgt sein soll!
Wies Herta
Müller den – bestimmt sehr konsternierten -
Securitate-Mann nach ihrer ersten West-Reise zurecht?
Las sie, die
berühmte Schriftstellerin, die doch schon im Jahr 1979 „im Fluss“ ersäuft
(O-Ton Müller) werden sollte, dem bösen Burschen erst nach der zweiten
Deutschland-Reise die Leviten?
Oder erst,
nachdem sie Paris gesehen hatte, nach dem dritten Ausflug in die lange
verachtete kapitalistische Welt der echten und der latenten Faschisten?
Oder war sie
erst nach der vierten Reise, wie immer mit den Nerven am Ende, bereit, der
inzwischen eingeschüchterten Securitate endlich den Marsch zu blasen!
Eine Groteske der Sonderklasse, zu der nur
die scharfe Denkerin Herta Müller fähig ist!
Von dieser
berühmten Auseinandersetzung für Recht und Freiheit, geführt irgendwo in den
Katakomben von Temeschburg, wo später noch andere makabre Geschichten
stattfinden werden, steht natürlich
nichts in der Akte!
Wie hätte die
Securitate sich eine Blöße geben und sich selbst belasten können? Der Terror-Apparat des blutigen Diktators Ceauşescu:
Eine Versagertruppe? Herta Müller macht es möglich! Fiktion, die geglaubt werden soll – und Fiktion, die, irgendwann, nach
der fünften Wiederholung, auch geglaubt wird!
t.
Von der
„notorischen Lügnerin“ zur „pathologischen Lügnerin“? Der Wissenschaftler schweigt, ohne zu widersprechen!
Der Philologe
Sienerth, lange Zeit auch ein Schwimmer mit dem Strom, schweigt zu dieser Heldengeschichte
der freien Meinungsäußerung in der roten Diktatur und lässt die „berühmte Schriftstellerin“ weiter
schwafeln, ohne zu bedenken, wohin es führt, wenn eine - von Anfang an - als „notorische Lügnerin“ auftretende
Person nun mehr und mehr zur „pathologischen
Lügnerin“ wird.
Da nie
überprüft und nie gestoppt, wird Herta Müller ungehemmt weiter übertreiben und
auf eine dicke Lüge eine weitere aufsetzen, bis daraus eine Chinesische Mauer der Lügen entsteht, deren, kaum noch überschaubaren
Einzelteile auf die ganz große Lüge
verweisen, auf das – von den Kommunisten erfolgreich importierte - Werte erneuernde System!
Unmittelbar
darauf wird es noch bunter:
„Ich verließ das Land, nachdem ich viele
Jahre darauf bestanden hatte, es müsse nur einer (Ceauşescu) gehen, dann
könnten alle anderen bleiben. Sicher war ich verbittert und mit den Nerven
am Ende. Und Ceauşescu schien 1985, als ich die Ausreise beantragte, für immer
und ewig installiert.“
So redet eine wahrhaftige
Dissidentin, die heroische Frau jenes Sancho Panza aus der KP Ceauşescus,
jenes berühmten Poeten aus Lowrin mit der Zeit-Diagnose im Jahr 1978,
„hier ist alles in
ordnung“,
jenes Burschen,
der im Gespräch mit dem gleichen Stefan
Sienerth betonen wird, dass er seinerzeit „kein Dissident“ sein
wollte!
So ändern sich
die Zeiten!
Zehn Jahre nach der Ausreise und nach dem Fall des
Kommunismus kann man jede Vita
schönfärben, auch wenn es absurd klingt wie bei Herta Müller, die das Denken nie gepachtet hat und auch vergisst zu betonen, dass sie nicht allein auszureisen
beabsichtigte und auch nicht ausgereist ist, sondern mit dem Burschen, der „kein
Dissident“ sein wollte, nachdem
auch dieser das golden-helle Leuchten des Westens „live“ erfahren hatte!
Die „Forschung“ hatte für die tausend Diskrepanzen
und Widersprüche Herta Müllers, für die vielen frechen Lügen, ausgebreitet in
mehr als drei Jahrzehnten, bisher kein Ohr!
Man überspringt das, was nicht passt, und nennt
diese Vorgehensweise dann „Wissenschaft“!
Was will die
Jeanne d’Arc aus dem Banat gesagt haben? Worauf hat sie angeblich „viele Jahre“ „bestanden“? - es müsse nur einer gehen (Ceauşescu), dann
könnten alle anderen bleiben.
Lächerlich,
völlig aus der Luft gegriffen und nirgendwo belegt: Die Floskel, der Diktator müsse gehen, dann wäre
alles in Butter und Friede, Freude, Eierkuchen und das Eiapopeia vom Himmel im Land der Holz- und Blechschafe mit dem
stinkenden Mond, ist aufgeschnappt, aber in sich nicht stimmig, denn Ceauşescu,
der spätere der Lynch-Justiz überlieferte
und wildwestartig exekutierte Sündenbock-Diktator
nach billigem Schauprozess war nur eine Marionette.
Der Schuldige
im Land – das war das kommunistische System!
Das war die eine
Partei, in der Richard Wagner und alle anderen aus der so genannten
Aktionsgruppe Banat Mitglieder und Stützen waren, auch Stefan Sienerth, der
spätestens zu diesem Zeitpunkt die Maskerade hätte beenden müssen, im Namen der Wissenschaft, der geistigen
Redlichkeit und der inneren Wahrhaftigkeit.
Spätere Biographen und Literaturhistoriker werden
angesichts solcher Interviews, geführt von Böcken, die man zum Gärtner
gemacht hat, die höchst offiziell und über die deutsche Alma Mater zu München
die Geschichte eklatant und krass verfälschen, nur bedenklich das Haupt schütteln, sich wundernd, was
in Deutschland am Ende des 20. Jahrhunderts nach der Erfahrung roter und
brauner Diktaturen noch möglich ist.
Noch einmal zur
Verdeutlichung: Müller sagt:
„Ich verließ
das Land, nachdem ich viele Jahre darauf
bestanden hatte, es müsse nur einer (Ceauşescu) gehen, dann könnten alle
anderen bleiben.“
Diese Behauptung,
wenn sie denn wahr wäre, hätte tatsächlich Herta Müllers Dissidenz begründet!
Nur ist sie
nicht wahr, sie ist an den Haaren herbeigezogen, nachträglich erstunken –
um bei Müllers Termini zu bleiben – und erlogen.
Diese frech a
posteriori konstruierte Aussage ist nirgendwo belegt, noch gibt es Zeugen, die eine
konkrete politische Aktivität Herta Müllers während der Ceauşescu-Diktatur
glaubhaft machen können.
Als der Phänomenologe und Leiter des
Humanitas-Verlages in Bukarest, Gabriel
Liiceanu, der Herta Müllers Bücher in Rumänien verlegt, ihr im Rahmen
ihres PR-Auftritts im Rumänischen Athenäum – ironischerweise gerade zu einem Zeitpunkt, als ich in Bukarest weilte,
um meine und ihre Akte einzusehen – die gewichtige Frage stellte, ob
sie denn während der Diktatur wirklich eine Dissidentin gewesen sei, ruderte Herta Müller schnell zurück und
bestätigte - vor dem nicht unkundigen Publikum der Hauptstadt, keine Dissidentin gewesen zu sein!
Jetzt, nach dem
Nobelpreis, ging das!
Wie ihr Gatte
Richard Wagner, ein Scharfmacher und Einschleicher, der vom
roten Saulus zum schwarzen Paulus mutierte, der in der „Jungen Freiheit“ Interviews gab und – als eingefleischter Marxist gegen den Kapitalismus – schließlich für
die „Bild-Zeitung“ aktiv wurde,
seinerzeit „kein Dissident“ sein wollte und auch – obwohl als solcher herumgereicht
und dafür mit dem Verdienstkreuz geehrt - nie einer war, so war auch die pathologische Lügnerin nie
eine Dissidenten oder eine aktive Kämpferin im Widerstand gegen den
Kommunismus.
Das habe ich,
aus dem „echten Widerstand“ kommend, immer wieder verkündet, wie ein Rufer in
der Wüste – und
Herta Müller, die sich mit allen angelegt hat, nur
nie mit mir,
hat mir nie widersprochen!
Über verfälschte
Biographien zur verfälschten Geschichte: Der
Wissenschaftler als Kollaborateur und die „Aufklärung“ als Farce – Zur
Mitschuld der „Forschung“ an Herta Müllers Lügen-Konstruktionen und absurden
Ammenmärchen von „Folter“ und erlebtem „Terror“.
Die Ergebnisse
der Interviews sind immer nur so gut, wie
die Interviewenden kompetent sind.
Werden „gute Fragen“ gestellt zeitigt das Gespräch, insofern es nicht abgekartet
ist – wie so oft bei Herta Müller – interessante Ergebnisse.
Macht der gelangweilte
Journalist jedoch nur Dienst nach Vorschrift, weil ihn die Materie nicht
besonders anspricht, dann plätschert der „Dialog“
so dahin, und die interviewte Person sagt
nur das aus, was sie - auf einer bestimmten Bühne - aussagen will.
Man kann der
Schweizerin Dora Fitzli nicht den Vorwurf machen, keine guten Fragen
gestellt und nicht oft genug nachgehakt zu haben, als es sonderbar wurde in dem logischen Ablauf der biographischen
Entwicklungen, denn eine Schweizerin ist
nun mal nicht ganz so mit den historischen Prozessen in der kommunistischen
Diktatur Ceauşescus und in Rumänien vertraut, wie es etwa die beiden
SPIEGEL-Redakteure hätten sein müssen.
Trotzdem
versuchte die Schweizerin - mit einer
gewissen Grundskepsis ausgestattet und leicht bohrend - das Maximale aus
Müller herauszuholen, ohne indiskret oder
gar impertinent zu werden, während die beiden
SPIEGEL-Profis ihr mieses Spiel durchzogen und dabei die objektiven Fakten
vollkommen aus den Augen verloren.
Am Durchboxen eigener linker,
ideologischer Vorstellungen ausgerichtet, interessierte die historische
Wahrheit überhaupt nicht – es blieb beim „Als-ob“, ohne dass – radikal im
positiven Sinn - nach der Wurzel der Dinge und Abläufe gefragt worden wäre.
Das Ganze war mehr ein Spaß, eben
Gaudi nach SPIEGEL-Manier und keine
exakte Wissenschaft!
Doch eben die
genaue wissenschaftliche Vorgehensweise erwartet man bei Stefan
Sienerth, der – als Institutsleiter einer öffentlich finanzierten Aufklärungseinrichtung
ja im Dienst der Wissenschaft „sein
Buch“ veröffentlicht und so den Diskurs weiterbringen will.
In diesem Punkt
aber versagt
das Interview mit Herta Müller, auch das mit ihrem Gatten aus der KP, Wagner,
mit Werner
Söllner, Franz Hodjak und anderen dort im Werk Interviewten, weil
das kritische Nachfragen und Aufklären aufgrund des guten Kenntnisstands der
Verhältnisse im kommunistischen Rumänien vollkommen ausbleibt.
Wer einmal mit den Wölfen heulte, wer immer schon
mit dem Strom schwamm, der weiß nicht nur, wie es geht, er weiß auch, dass das mit dem Mainstream Surfen den eigenen Interessen
am besten dient, dem gerade ausgeübten Job und der späteren wohlverdienten
Rente im Altersruhestand.
Weshalb setzt man – hier ist es Sienerth - das alles aufs Spiel, nur um der Wahrheit
zu dienen, wenn es doch viel bequemer ist, den Lügen einer „berühmten Schriftstellerin“ freien Lauf zu lassen, statt der
Wahrheit dienend, sich in die Nesseln zu setzen, vielfach anzuecken, um dann,
jenseits aller Seilschaften, im Abseits zu landen!?
Die echten
Forscher erwarten von Leuten wie Sienerth, dass sie wunde Punkte ansprechen und eben,
der Wissenschaft verpflichtet, den Dingen auf den Grund gehen.
Das hat Sienerth in dem Gespräch mit Herta Müller
nicht getan. Obwohl er sehr gute Fragen gestellt hat, teils die
beschwichtigende, harmonistische Antwort schon vorbereitend und antizipierend, hat er – wider besseres Wissen- das
Ungerade nicht geradegerückt.
Er, der
Siebenbürger Sachse, ließ Herta Müller
buchstäblich das Blaue vom Himmel herunter lügen und machte sich dabei
mitschuldig am Status Quo! Beziehungsweise er schuf - mit diesem ja als wissenschaftlich ausgegebenen Gespräch und Werk - die Voraussetzungen weiterer Lügen, die,
nach 1997, auf das nunmehr Etablierte frech aufgepackt wurden.
Ermutigt durch
die Akzeptanz ihres - scheinbar zurechtgebogenen und oft mit
nicht stichhaltigen Argumenten nachträglich – ebenso scheinbar – konsolidierten „Lebenslaufs“, hat Herta Müller ihre Lügen
und biographischen Verzerrungen dann auch „weiter gestrickt“, das Lügen-Netz weitergesponnen, noch
moderat zunächst, aber trotzdem
widersprüchlich in der Schweiz (2001), dann aber schon pathologisch-schizophren,
in der Münchhausiade im
ZEIT-Magazin.
Dazu wäre es
nie gekommen, wenn akademische Zeit-Experten, die die Welt des Kommunismus als
Mensch und Forscher erlebten, die Dinge rechtzeitig beim Namen genannt und
somit ein Verbreiten absurder und abstruser Lügen in nie dagewesener Form
(Huren-Eier-Folter-Geschichte etc.) unmöglich gemacht hätten.
Genauso heuchlerisch
wie die so genannte
Herta-Müller-Forschung von Anfang an (1991) das verschwieg,
was ideologisch
deplatziert und nicht systemkonform war, so machte auch Sienerth einen
Bogen – wie die Katze um den heißen Brei, ohne Lust, sich selbst die Zunge zu
verbrennen.
„Das geduckte
Haupt bleibt vom Schwert verschont“, lehrt eine – auch von Deutschen längst verinnerlichte
- Lebensweisheit der Rumänen aus ihren - Jahrhunderte hindurch durchgefochtenen
- Kämpfen gegen die Türken des Osmanischen Reiches.
Sienerth und
andere IKGS-Leute haben, statt aufzuklären, statt kritisch zu
forschen und zu publizieren, die Essenz dieser Weisheit im Kapitalismus
umgesetzt!
Und sie haben auch billigend in Kauf genommen, dass das Werk dieses einen Dissidenten aus der Ceauşescu-Diktatur, ein
Werk, welches man eigentlich doch „fördern“ wollte, zum „Kollateralschaden“ wurde
– und sein Autor, den man – über Boykott und Desavouierung - ja mit bekämpfen
musste, ebenso!
Gedient hat das alles den Lügen Herta Müllers und
ihrem System dahinter, die aus der fatalen Mischung – jenseits von Ethos und
Moral - einen Nobelpreis und viel Geld fabrizierten.
Die Literaturwissenschaft und Ethikgeschichte der
Zukunft wird auch darüber zu richten haben. Aus meiner Sicht aber besteht jetzt
schon Gewissheit: Die vielen Lügen
werden nicht lange halten!
Was für die zynischen Macher noch schlimmer ist: Kein Werk dieser forcierten
Nobelpreisträgerin für Literatur wird die Zeit überdauern.
In der
Schweiz: Herta Müllers Lügen sind
Aus
meiner Sicht war das nicht machbar. Da ich mich an diesen „vorauseilenden
Gehorsam“ nicht hielt und vor allem nicht bereit war, die Wahrheit zu
beugen oder die Wahrheitsfindung durch das Verschweigen erheblicher Tatsachen
und Entwicklungen zu verschleiern und zu
verzögern, kam es zu einem – nie erörterten oder direkt ausgetragenen -Zerwürfnis
mit dem IKGS nach der Publikation des ersten Bandes meiner „Erinnerungen“.
Statt,
wie vereinbart, das Projekt weiter zu fördern, distanzierte sich das IKGS von
mir, torpedierte die Publikation, statt sie – wie besprochen – mit Lektor mit
zu betreuen und in „Spiegelungen“ zu rezensieren und verhinderte – im obskuren
Dialog mit meinem damaligen Verleger Josef Röll aus Dettelbach – die Edition
des zweiten Bandes „Allein in der Revolte“, der dann - erst mit
fünfjähriger Verspätung und nach juristischer Intervention - erscheinen konnte.
Näheres zu dieser Verhinderung von Aufklärung in meinem Nachwort zu „Allein
in der Revolte“, publiziert in: Plagiat als Methode - Herta Müllers
„konkreative“ Carl Gibson-Rezeption.
Bad Mergentheim 2014.
„allein im grünen Tal stehen“ und „weinen müssen ohne Grund“ verweist
auf einen melancholischen Zug, der
die Eigenbrötlerin Herta Müller mit eigensinnigen Perspektiven und eigensinnigen
Bildern, die oft irreale Bilder, Zerrbilder und Fratzen
sind, wesenhaft charakterisiert und bestimmt.
Wie ausgeprägt die entgegengesetzte
„manische
Phase“ bei ihr ausfällt und welche Wirkungen sie zeitigt, ist ein Feld,
das noch näher untersucht werden sollte.
Herta Müller wird ferner das weltbekannte Werk „Hundert Jahre Einsamkeit“ von Gabriel
Garcia Marquez rezipieren.
Einige ihrer Beiträge,
publiziert in „Neue Literatur“, verweisen ebenso auf die Beschäftigung mit
den – ihr wesensgemäßen, seit der frühen Kindheit vertrauten - Phänomenen Alleinsein,
Einsamkeit und Vereinsamung. Mehr zur Thematik in meinem Opus zur Melancholie und Einsamkeit in
dreitausend Jahren Menschheitsgeschichte, (2015).
Vgl. dazu meinen –
an vielen Stellen veröffentlichten „Offenen Brief an Herta Müller“, u.
a. in: Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl
Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014.
Der Text
der Anfrage an Müller aus dem Jahr 2006 ist weiter in dem KAS-Beitrag in
der Dokumentation nachzulesen.
Gemeint die so genannte Aktionsgruppe und ihr künftiger Mann Richard. In der ZEIT sollen es Personen aus dem Betrieb sein, die irgendwie ans Messer geliefert
werden sollen, nur wird dieses betriebliche Umfeld dann – wieder logisch unpassend – mit Personen
bestückt, die mit der Kommunistischen Partei und der Securitate bereits so oder
anders verbandelt sind.
Bereits in: Plagiat
als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014, S. 295ff, habe
ich diese nachträglich erfundene, hinzu gedichtete Zusatz-Lüge als solche
angesprochen und auch dargelegt,
wie Herta Müller darauf kam, auch in diesem Punkt maßlos übertreibend der Welt erneut etwas vorzugaukeln, was sich nie
ereignet hat, was reine Fiktion ist, die konstruiert und in Umlauf gebracht
wurde – auch von dem Magazin „Cicero“, das „politische Kultur“ für sich
reklamiert, um die Menschen zu
täuschen. Vgl.
dazu das Kapitel:
a.
„Wir ersäufen
dich im Fluss“ – eine Morddrohung der Securitate, die keine ist. Herta Müllers dreiste, „just in
time“ aus dem Hut gezauberte, eklektisch kompilierte Securitate-„Drohung“ als
billiger PR-Gag.
Einem Temeschburger, der die Tage des
Ceaușescu-Kommunismus bewusst erlebt hat, wird die im „Cicero“-Magazin – quasi als Nacharbeit zum Nobelpreiscoup von Michael Naumann und Michael
Krüger - reißerisch inszenierte Schlagzeile und angebliche Securitate-Androhung
gleich suspekt vorkommen:
„Wir ersäufen dich im Fluss“,
soll die böse Securitate Herta Müller angedroht haben!
In der Online- Fassung des Lügen-Berichts: „Die
Securitate ist noch im Dienst“ aus der Feder von Herta Müller und ihrer
unbekannten Ghostwriter aus der Zeit-Redaktion erfahren die Leser die – angeblich vollständige Androhung. Dort heißt
es:
„Dann
sollte ich offenbar für dieses Büro tauglich gemacht werden durch zwei
Anwerbeversuche des Geheimdienstlers Stana.
Nach
der zweiten Verweigerung war der Abschiedsgruß:
Es
wird dir noch leid tun, wir ersäufen dich im Fluss.“
|
Selbst wenn diese Drohung – inklusive der aus meinem
Werk geklauten Formulierung – ich sollte gemacht werden
- irgendwann tatsächlich erfolgt worden
wäre, dann hätte sie im Temeschburger
Securitate-Jargon bestimmt ganz anders geklungen, etwa, nahe an der
Umgangssprache: „Wir werden dich in die
Bega
werfen!“
Abbildung:
Auszug aus „Cicero“,
Doch die angebliche Androhung ist – nach
meiner Auffassung – genau so frei erfunden wie dutzendfach andere Details des
verlogenen Securitate-Artikels aus der ZEIT, dessen Teil sie ist.
Da der angebliche Securitate-Anwerbeversuch in Herta Müllers-Technometal-Zeit fällt und
die Androhung, sie zu ersäufen, dann um oder vor 1979 anzusiedeln ist,
hätte die Securitate der RKP mehrere Jahre Zeit gehabt, Herta Müller von der
Bildfläche verschwinden zu lassen, also noch rechtzeitig bevor die noch unbekannte Schreibende göttlich inspiriert,
von der Muse geküsst und unbehelligt vom bösen Geheimdienst Ceaușescus mehrere
Jahre hindurch ihre Kurzgeschichten ausarbeiten konnte, um dann im Jahr
1982 - mit dem Segen der Kommunistischen Partei - das Hassbändchen „Niederungen“
gegen die deutschen Landsleute im Banat zu veröffentlichen.
Also
ist die Androhung schon zeitlich unglaubwürdig.
Darüber hinaus ist sie plump und entspricht nicht den Zielsetzungen der Securitate, die nur dort erpressen und anwerben konnte, wo es etwas zu erpressen gab.
Ein operettenhaftes Lamento wie „Es wird Dir noch leid tun“, ist nicht nur logisch abwegig, sondern entspricht auch von der Diktion her nicht dem Jargon der Geheimdienstler.
Dass dieser – von anderen PR-Gag- Artikeln garnierte -
Cicero-Ausschnitt „von langer Hand“
vorbereitet wurde, ist auch an den Details zu erkennen: Der Satz ohne Subjekt ist
immer noch ein Satz ohne Subjekt: „Ein kleiner knochiger war der Chef“! Halleluja! Die
äußerst plumpe Formulierung aus der Druck-Fassung
aber wurde verändert:
Herta
Müller.
„Mit acht arabischen Studenten sollte ich Sex gehabt und mich mit
Strumpfhosen und Kosmetika
bezahlen
lassen haben.“
|
Sie lautet nun:
Herta
Müller.
„Mit acht arabischen Studenten
sollte ich Sex gehabt und mich mit Strumpfhosen und Kosmetika bezahlt lassen haben.“
|
Kosmetik
auch hier? (Wie oben bereits dargelegt,
wird es in dem Hanser-Band noch eine weitere, eine dritte stilistische Abwandlung geben, die genauso genial ist wie
die vorhergegangenen!) Herta Müller produziert ihre Lügen dann, wenn sie
verlangt werden, quasi wie in der modernen Logistik - „just in time“. Nur geht sie bei ihrer Lügen-Fabrikation
– wie bereits hier dutzendfach nachgewiesen – äußerst unprofessionell, ja stümperhaft dilettantisch vor: Das
ärmliche, ja erbärmliche logische Denken macht nicht mit – während das leider
noch nicht erfolgte kritische Mitdenken der Leser ihr lügnerisches Kartenhaus
zum schnellen Einsturz zu bringen vermag.
Wo bleiben die deutschen Germanisten in diesem Punkt? Die ehrenwerten Professoren aus Paderborn, die Herta Müller einen
Ehrendoktor hinterherwerfen, ohne sich kritisch mit ihrem Lügenwerk, mit ihrem
Potjomkinschen Fassaden und mit ihrer schamlosen Selbstinszenierung als Opfer
einer Diktatur auseinandergesetzt zu haben? Ist das noch „Wissenschaft“,
Herr Eke? Beschränken sich die gut
bezahlten, trotz mangelnder Leistung unkündbaren Literatur-Beamten der
deutschen Alma Mater– wie so oft – aufgrund philosophischer Schmalbrüstigkeit nur
auf den philologisch-ästhetisch- stilistischen Bereich und ignorieren dabei
logische, moralische wie politische Implikationen, Fragestellungen, Ansätze und
Methoden? Wenn die Kuh aufs Eis geht, wird sie ausrutschen, das steht
fest. Und keine noch so windige „Richtigstellung“ in der ZEIT bringt
die einmal Ausgerutschte wieder vom Eis und heil aufs Parkett zurück. Eigentlich
hätte der Nobelpreis für alle Zeiten abgehakt werden können, wenn denn die
kritische Überprüfung der gestreuten Legenden erfolgt wäre – und wenn man mich
und andere bei der damals spontan einsetzenden Aufklärungsarbeit nicht mit
Macht gestoppt hätte. Doch kein Lügenwerk währt ewig. Herta Müllers
transparentes Vorgehen lässt sich gut rekonstruieren und ihr Machwerk ist
nachweisbar.
Zahlreiche
Textparallelen in meinem Werk, wo ich die
zur Einschüchterung eingesetzten Morddrohungen im Securitate-Verhör schildere,
verweisen darauf. Das „Wir“ entspricht
dem „Verhör“, nicht dem (anwerbenden) Einzelgespräch.
Da
Herta Müller jedoch nie ein „Verhör“ erlebt
hat
und die deutsche Sprache deshalb auch um das - von ihr in Dummheit kreierte und
von Michael Naumann (SPD) nachgeplapperte Unwort -„Verhörer“ bereichert,
kennt sie den feinen Unterschied nicht. Näheres Vgl.: Plagiat als Methode - Herta
Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption. Bad Mergentheim 2014.
Im heißen Sommer des Jahres 2009, zu dem Zeitpunkt, als Herta Müller an ihrem eklektizistischen
Securitate-Lügen-Artikel bastelte, ein wirres wie konfuses Kompilat an
Einzellügen, in welchem sie gierig alles aufnahm, was zur
Securitate-Thematik zu gebrauchen war, erschien
in der „Siebenbürgen Zeitung“ vom 8. Juli 2009 eine Rezension aus
meiner Feder zum öffentlich gerade beackerten Thema „Securitate“. Herta Müller las
– aus dem Verborgenen heraus -
seinerzeit interessiert, vor allem aber beunruhigt mit, was ich und andere Kritiker von ihr, der vermeintlichen Dissidentin, an Aufklärung forderten, nachdem
sie bereits in der so genannten „Spitzelaffäre in Berlin“
heftig polarisiert und meinen „ethischen“
Protest
herausgefordert hatte. Da Herta Müller in
eigener Sache Aspekte zur Securitate-Thematik rezipierte und zusammentrug, um
daraus ihren in jeder Hinsicht verunglückten ZEIT-Münchhausiade-Kuchen zu backen, wird sie seinerzeit
auch auf meine „Buch-Besprechung“
gestoßen sein. Möglicherweise hat sie sich vielleicht auch das Werk besorgt. Besprochen wurde ein im Selbstverlag
„BoD“ edierter Band des Banater Schwaben Johannes
Kappes aus Sanktanna „In den Fängen der Securitate“ mit dem Untertitel „Erinnerungen eines „Staatsfeindes aus dem Banat“,
Norderstedt 2008, bearbeitet von Ortrun Irene Martini-Dengler.
Ich zitiere aus meiner Buchbesprechung:
Carl
Gibson: „Im jugendlichen Enthusiasmus
und von Abenteuerlust bestimmt, entschließt sich Kappes zur Flucht nach
Deutschland – im Waggondach. Soldaten stöbern ihn auf und holen ihn am
Grenzbahnhof Curtici aus dem Zug. Die Eskapade misslingt also wie bei so
vielen damals hinter dem Eisernen Vorhang – und der arglose Jüngling muss ins
Gefängnis, gleich in eines der schrecklichsten im kommunistischen Rumänien,
nach Aiud. Er überlebt den grausamen Alltag dort bei Arpakasch und Turtoi,
sitzt seine Strafe ab, gerade zum Zeitpunkt, als sowjetische Panzer im Jahr
1968 die Warschauer Pakt-Doktrin umsetzten und den „Prager Frühling“
niederrollen. Nach der Haft darf er in einer großen Möbelfabrik in Arad als
resozialisierter Homo novus den Sozialismus der Ceaușescu-Diktatur wieder
aufbauen. Das geht einigermaßen gut, bis 1977 – im Gefolge der KSZE in
Helsinki und der Charta 77-Bewegung – der Appell Paul Gomas über den Sender
Freies Europa (RFE) publik wird und Kappes sich spontan entschließt, sich mit
dem Regimekritiker solidarisch zu erklären. Er ruft Goma von Arad aus an und
bittet ihn in knappen Worten, ihn mit auf die Liste der „Sympathisanten“ der
Protestbewegung aufzunehmen. Goma kommt dem Wunsch nach. Nach Verlesung der
neuen Unterzeichner beginnt für Kappes der „eigentliche“ Ärger mit der
„Securitate“. Bemüht, die Menschenrechtsbewegung so schnell wie möglich
abzuwürgen, um einen Imageschaden Präsident Ceaușescus zu verhindern,
versucht der Repressionsapparat, Kappes zum Widerruf zu bewegen. Er soll
seine Unterschrift zurückziehen. Kappes sträubt sich und provoziert damit
die selbstherrliche Staatsmacht, die auch gleich zurückschlägt,
indem sie ihm mit physischer
Vernichtung droht.
Man werde sich mit ihm, dem „stinkenden Arbeiter“ „ohne
Fakultät“, nicht die „Finger schmutzig machen“.
Ein Schwerverbrecher
werde ihm einen Liter Weinbrand einflößen und
ihn
dann in den See werfen.
Kappes
bekommt es mit der Angst zu tun, geht aber in die Offensive und erzählt
seinen deutschen Landsleuten in Sankt Anna von den Absichten der Securitate, ihn auszulöschen.
Der Mut, zu widerstehen, zahlt sich aus. Die intuitive Strategie geht auf. Er
wird nicht gleich umgebracht, nur auf Raten zermürbt. Während Goma verhaftet
wird und die Repressalien gegen seine Sympathisanten einsetzen, wirft man
Kappes aus der Fabrik. Er weiß nicht, dass Partei- und Staatschef Ceaușescu
es persönlich angeordnet hatte, Goma-Anhänger in den Betrieben abzuurteilen.
Ein „Tribunal der Arbeiter“ bleibt Kappes zwar erspart, doch lässt man ihn
wissen, willige Kollegen seien bereit, ihn im Auftrag der Securitate zu kriminalisieren.“
|
Dieser „Staatsfeind“ hatte
den rumänischen Geheimdienst
herausgefordert, indem er auf seine
natürliche Weise vielfach - über Jahre - aneckte und opponierte. Ihm
Angst einjagen zu wollen, ihn mit
Mordandrohungen einzuschüchtern, machte Sinn, da man ihn so von künftigen Protestaktionen abzuhalten gedachte.
Abbildung,
Titelbild, Rezension in SbZ.
Doch
weshalb hätte die Securitate die angehende Literatin Herta Müller im Fluss
ertränken sollen?
Eine Person, die seinerzeit im Jahr 1979, als ich Rumänien für immer verließ, es ablehnte, in die BRD oder in den Westen
auszureisen, die sich von ihrem- zur
Ausreise bereiten - ersten Mann Herbert Karl trennte um dann erst acht Jahre später hier in der
Bundesrepublik anzukommen, nachdem sie sich
persönlich – in realistischer Anschauung und Wahrnehmung – mehrfach ein Bild
vom dekadenten Freien Westen gemacht hatte, ja sogar bis nach Paris gereist war, wohlgemerkt, zu Ceaușescus Zeiten! Nur
weil sie eine freie Mitarbeit bei der Securitate als inoffizielle Informantin,
als Spitzel, verweigert haben soll? Das ist illusorisch, an
den Haaren herbeigezogen und überzeugt vor allem echte Opfer des Kommunismus
nicht! Ihr Helfershelfer Helmuth Frauendorfer, ein fragwürdiger
„Journalist“ aus der MDR-Redaktion, der mich öffentlich einen „pathologischen
Neider“ nennt, der mich also öffentlich zu einem psychisch
Kranken reduziert, unterschrieb
seinerzeit als Securitate-Spitzel und Informant – nach eigener Aussage - bereits
nach einer Ohrfeige, weil er dem Druck im Verhör wohl nicht gewachsen
war.
Und Herta Müller – widerstand
sie wirklich gleich zwei
Anwerbeversuchen? Wurde anschließend nach 1979, als ihre literarische
Laufbahn mit dem Segen der KP erst begann, auch noch bedroht? Das
kann keinen kritischen Kopf überzeugen, wenn man bedenkt, dass die angeblich bedrohte Autorin Herta Müller noch
weitere acht Jahre in Rumänien blieb,
obwohl ihr die Securitate die Perspektive eröffnet hatte, man werde sie im
Fluss ersäufen.
Wer
bleibt in einem Land, wo täglich die Ermordung droht?
Wer
verharrt weiterhin viele Jahre in einer Diktatur, wo er mehrfach körperlich
misshandelt wurde, wo man ihn umbringen will, obwohl er schon mehrfach in der
Welt der Freiheit war und von dort nicht in die rote Hölle zurückkehren musste?
Das alles glaube,
wer will!
Herta Müller nahm das frisch gefundene Fressen über meine
Rezension gierig auf und kombinierte die Elemente des Bratens mit den
von mir in der „Symphonie der Freiheit“ formulierten Drohungen und
Beschimpfungen der Securitate und formte daraus – ähnlich wie in ihren fragwürdigen Schnipsel-Collagen, die
Erpresserbriefen ähneln, die sie, nach
Michael Krüger
sogar von der Securitate zugeschickt bekam,– ein Neues, eine gut inszenierte Legende nach Maß, die
alle Leser konsterniert ausrufen lässt: „Was hat diese arme Frau doch alles erdulden
und erleiden müssen in Ceaușescus Securitate-Diktatur!“ „Was hat man diesem fragilen Wesen dort
alles angetan!“ Aus zwei fremden Vorlagen machte sie schnell ein Eigenes, ein
Original! Erneut habe ich mir die Mühe gemacht, das rezensierte Buch
aus dem Bücheregal zu holen, um die indirekt von mir zitierte,
paraphrasierte Stelle zu überprüfen, eine Passage, die Herta Müller seinerzeit auch zugänglich war. Dort,
auf
Seite 118, ist folgende Ausführung des Oppositionellen als Antwort an
die Securitate zu lesen:
Johann Kappes:
„Wenn ihr vorhabt,
mich
im See zu ertränken,
müsst ihr es
heute schon tun,
denn wenn ich
heute nach Hause gehe, werde ich allen Leuten in Sankt Anna erzählen, dass
ihr das gewesen sein werdet,
wenn
man mich eines Tages tot im See findet.“
|
Bauernschlau überlebte der freiheitsliebende
Ausreisewillige und Querulant die – nicht
ganz ernst gemeinte und somit auch nie umgesetzte – Mordandrohung der
Securitate, die von Herta Müller schließlich Anno Domini 2009, als die Not groß und
der öffentliche Rechtfertigungsdrang hoch war, zum literarischen Motiv
umfunktioniert werden sollte. Wie Herta Müller auf rücksichtslose Weise
in einem Umwerten und Auf-den-Kopf-Stellen aus meinem „lange, gertenschlanken Hageren“
einen „kleinen Knochigen“ machte, so wurde bei ihr nun der
„See“ zum „Fluss“! In Temeschburg
fehlte der See – dafür gab es ein anderes zahmes Gewässer mit stinkendem,
braunem Wasser, das langsam dahinfloss – eben der Bega-Kanal! Ja, so
einfach geht das bei ihr: Die „Mord-Drohung“, auf die es der Autorin ankommt, um
ihre einmalige Verfolgungs- und Leidensgeschichte öffentlich zu untermauern, wird beibehalten, nur drastisch
intensiviert – aus „ertränken“ wird ein nach
Müllerscher Art derb „ersäufen“! Basta!
Und
schon ist ein neuer Mythos geboren, den Michael Krüger vom Carl Hanser Verlag
in München und Verlagsmanager wie Publizist Michael Naumann gleich als echtes
Erlebnis und historische Wahrheit in alle Welt transportieren! Herta Müller,
die bitter Verfolgte, die von der Securitate gezwungen worden war, hartgekochte
Eier und grüne Zwiebeln zu essen, der man darauf hin noch ins Kreuz trat und
die man am Bahnhof in den Dreck stieß, um sie dann unbehelligt weiter reisen zu
lassen, sollte … schließlich … auch noch im Fluss ertränkt werden! Welch ein
Martyrium! Welch eine Passion! Diese Securitate-Ungeheuer! Da
lachen ja die Hühner! Einfach grotesk, das Ganze – und ebenso absurd wie fast
die gesamte Herta Müller-Literatur. Aber
der Deutsche Michel wird ihr das alles als authentisch und selbst
erlebt abnehmen und sie auch für diese imaginären Leiden aufs Podest heben,
dank Leuten wie Michael Naumann und Michael Krüger, die bisweilen mehr
engagiert als halbherzig beim Großen Lügen mitmachen, einfach deshalb, weil sie etwas davon haben! Ehre bestimmt nicht, dafür
aber bare Münze!
Dass
diese beiden Mit-Lügner „Kollateralschäden“
wie Carl Gibson auf diese Art „fertig machen“, fällt den rücksichtslosen
Machiavellisten nicht auf. „Kollateralschäden“ werden eben hingenommen, nicht
nur in der Schlacht im Krieg, sondern auch im knallharten Geschäft, wo Geister
schnell auf dem Schafott landen.
Doch die abgekupferte Drohung, die Securitate werde sie im Fluss
ersäufen, wird nicht die einzige Anleihe aus dem Buch bzw. meiner
Rezension bleiben. Herta Müller hat es noch auf ein Detail abgesehen, dass sie
schon aus dem Dissidenten-Kapitel der „Symphonie der Freiheit“ kennt, nämlich
auf den von mir deutlich exponierten „Staatsfeind“, den
sie – erneut deutlich von mir
herausgestrichen – in der Besprechung
vorfindet, in mehrfacher Erwähnung:
Carl Gibson:
„Während Goma verhaftet wird und
die Repressalien gegen seine Sympathisanten einsetzen, wirft man Kappes aus
der Fabrik. Er weiß nicht, dass Partei- und Staatschef Ceaușescu es
persönlich angeordnet hatte, Goma-Anhänger in den Betrieben abzuurteilen. Ein
„Tribunal der Arbeiter“ bleibt Kappes zwar erspart, doch lässt man ihn
wissen, willige Kollegen
seien bereit, ihn im Auftrag der Securitate zu kriminalisieren. Mit
einigen Landsleuten wagt er einen weiteren Fluchtversuch an der Donau – und
läuft einem Grenzsoldaten vor die Flinte. Das Ergebnis der Mutprobe: Nachdem
er schon früher erfahren hatte, wie sich ein Tischbein auf dem Rücken eines
Verhörten anfühlt, wurde er jetzt zusammen mit den Kameraden mit
Gummiknüppeln grün und blau geschlagen, kahl geschoren, von Anina nach Arad
überführt und dort wieder auf freien Fuß gesetzt. Eine neue Bestimmung,
Grenzflüchtlinge nicht mehr einzusperren, ersparte ihm einen weiteren
Gefängnisaufenthalt. Nach einigem Hin und Her mit der „Securitate“, die in
dem Buch teilweise recht bieder dargestellt und somit verharmlost wird,
erhält Kappes, der „Staatsfeind aus dem Banat“ – wie es
im Untertitel heißt – ein Besuchervisum für Österreich. Die Eltern
sollen – wie in anderen Fällen erfolgreich praktiziert – als Geiseln
zurückbleiben, damit der vom willkürlichen Staat herangezüchtete
Oppositionelle nicht etwa auf den Gedanken kommt, bei RFE Interviews zu
geben. Kappes, „Staatsfeind“ wider Willen, darf
ausreisen. Er erreicht Wien, das Lager Traiskirchen, dann Salzburg. Da
er kein deutsches Visum hat, läuft er – diesmal unbehelligt – über die „grüne
Grenze“ bis in die Heilbronner Gegend, wo er sein neues Zuhause und seine
„Geschichte“ ein glückliches Ende findet. Nach Rumänien darf er nicht mehr
zurück – bis zur Revolution. Tiefere Reflexionen fehlen in
dem Buch, ebenso jeder Bezug zur Kultur. Trotzdem werden einige
substanzielle Aussagen auf den Punkt gebracht – die Freiheit erscheint als
Triebfeder. Das ist tief gefühlt. Kappes will mit dem Buch seiner, in der
Freiheit geborenen Tochter erklären, weshalb er im kommunistischen Gefängnis
war. Er will die Menschen im Westen über die Verbrechen der Securitate
aufklären und darlegen, dass der Wert Freiheit keine Selbstverständlichkeit
ist, sondern stets neu erstrebt, erkämpft und errungen werden muss. Carl
Gibson. Johann Kappes: In den Fängen der Securitate. Erinnerung eines „Staatsfeindes“ aus dem Banat,
BoD, Norderstedt 2008, 196 Seiten, 12,00 Euro, Siebenbürgische Zeitung, 8.
Juli 2009“
|
Wenn dieser Kappes als „Staatsfeind“ gelten kann – und auch noch als solcher bei dem rezensierenden
Dissidenten Carl Gibson durchgeht, also akzeptiert wird, dann können die
bitter verfolgte Herta Müller und ihr Gatte aus der KP doch auch als „Staatsfeinde“ auftreten?
Oder? Das dachte die Autorin vielleicht, bevor sie sich als „Staatsfeind(in)“
publikumswirksam über die Kolumnen der ZEIT in Szene setzte! Herta Müller
entging aber der Aspekt, dass ich den – objektiv vollkommen überzogene, an sich
deplatzierten Ausdruck „Staatsfeind“
nicht tadelte, sondern mit ironischem
Verständnis hinnahm, weil die Lebensbeschreibung dieses deutschen
Landsmannes aus dem Banat kein tiefer gehendes, gar wissenschaftliches Werk war
oder sein wollte, sondern lediglich – und dies im Gegensatz zu Herta Müllers
Fabulierungen - eine aufrichtige Lebensbeschreibung, in
welcher „einige substanzielle Aussagen auf den Punkt gebracht“ werden. „Die Freiheit erscheint als
Triebfeder. Das ist tief gefühlt.“ Echte „Staatsfeinde“ waren im
sozialistischen Rumänien Ceaușescus selten. Selbst ich war nach mehrjähriger, intensiver Opposition, in die ich als
ausreisewilliger Bürger geschlittert war, kein wirklicher „Staatsfeind“, sondern
lediglich ein Andersdenkender und deklarierter Regime-Gegner – im Inland wie
nachher auch im Ausland. Deshalb inszenierte ich mich in dem
Tausend-Seiten-Werk nicht selbst als
„Staatsfeind“, bis
auf die oben zitierte Ausnahme in der Gefängnis-Episode mit den schrillen
Wärter, wo ich als einer aus der Schar von Opponenten erscheine, die als
Staatsfeinde eingestuft worden waren. Lediglich Leute wie Paul Goma, Nicolae
Dascalu oder Fenelon Sacerdoteanu konnten als „Staatsfeinde“
gelten, genuine Rumänen, die nicht ausreisen, sondern bleiben und verändern
wollten, und als solche wurden sie auch von der Securitate behandelt.
Doch um Nuancen dieser Art schert sich eine Herta Müller nicht.“
Über Carl
Gibsons neuestes Buch „Allein in der
Revolte“,
Luzian Geiers „Mehr als „eine Jugend im Banat“,
eine Rezension, die keine ist
Ist Luzian Geiers „Mehr als „eine Jugend im Banat“ über Carl Gibsons neuestes Buch „Allein in der
Revolte“,
besprochen in der „Siebenbürgischen Zeitung“ (Druckausgabe!) vom 15.
August 2013,
eine gut gemeinte Gefälligkeitsrezension?
Gefälligkeitsrezensionen sind bekanntlich kontraproduktiv – sie schaden dem
Autor und dem Rezensenten, weil sie auf Anhieb als konstruiert durchschaut
werden und in der Regel an des Pudels Kern vorbei gehen, auch wenn sie
scheinbar kritisch daherkommen.
Eine Buchbesprechung dieser Art ist zweifellos Luzian Geiers jüngster Schnellschuss.
Obwohl der Journalist Luzian Geier, der sein Handwerk bei KP-Genosse Nikolaus Berwanger in Temeschburg im
Banat bei der „Neuen Banater Zeitung“
erlernte, mein Werk bestenfalls quergelesen, also nur oberflächlich durchblättert
hat, tut er in seiner „Besprechung“ so „als ob“ das Gegenteil der Fall sei.
Statt den essentiellen Fragen auf den Grund zu gehen, statt die Leistung
einer mehrjährigen, intensive Forschungsarbeit herauszustellen, sie zu würdigen
oder zu tadeln, verbeißt sich der Rezensent haarspalterisch-pedantisch am Akzidentiellen.
Dabei lenkt vom – gewollt oder ungewollt – vom Wesentlichen ab, von der eigentlichen
Substanz des Buches, von seiner Botschaft und dem ihm immanenten Geist.
Namentlich wird das besondere Anliegen der Publikation in zwei Bänden, namentlich
die Aufklärung kommunistischer Verbrechen
und grober Menschenrechtsverletzungen während der Ceausescu-Diktatur in
Rumänien, praktisch unterschlagen – mit Absicht oder nicht!?
Die wichtigsten Sach-Informationen
zur Publikation, die zur Lektüre ermuntern sollen, bleiben ebenfalls auf
der Strecke
So erfährt der werte Leser, der eine
angemessene Auseinandersetzung mit aufklärenden Materie aus der Insider-Sicht
eines oppositionellen Antikommunisten erwartetet, in dieser etwas
merkwürdigen Buchpräsentation nicht explizit, dass mit dem fünf Jahre verspätet
vorgelegten Band
„Allein in der Revolte“
eben der lange ausstehende, nur durch Intrigen verhinderte, zweite Teil der
„Symphonie
der Freiheit“ der Öffentlichkeit präsentiert wird –
und somit ein weiteres Werk zur
Geschichte der konkreten politischen antikommunistischen Oppositionen in
Rumänien während der Ceausescu-Diktatur, zum Widerstand bzw. zur Gründung
der freien
Gewerkschaft rumänischer Arbeiter SLOMR.
Die Veröffentlichung der Publikation, die im eigentlichen Sinne des Wortes
nicht „neu“ ist, sondern dem Ausausarbeitungsstand der „Symphonie der Freiheit“ (2008) entspricht,
musste – trotz eindeutiger vertraglicher Regelung nach jahrelangem Hin und Her
zwischen Autor und Verlag – letztendlich juristisch durchgesetzt werden.
Wer dieser Autor Carl Gibson ist, erfahren die bundesdeutschen Leser (auch jene
der Online-Ausgabe der SbZ) in Luzian Geiers Rezension ebenfalls nicht,
vermutlich weil der aus der Nachbargemeinde Jahrmarkt im Banat herstammende
Rezensent davon ausgeht, dass die aus Rumänien ausgesiedelten Siebenbürger
Sachsen und Banater Schwaben ihre Pappenheimer wohl kennen … wie jenen bunten
Hund.
Ob hier ein reiner „Schriftsteller“ aus der Langeweile heraus nur
fiktionale, „schöngeistige Literatur“
produziert und postdadaistische Experimente in die Welt setzt oder ob ein durch
mehrere einschlägige Buchveröffentlichungen ausgewiesener „Historiker“ ein weiteres
Sachbuch veröffentlicht, ein „zeitkritischer Philosoph“ einen tausend Seiten-Essay
über Freiheit und Widerstand, Material, aus dem eine Herta Müller wohl zehn bis
zwanzig dünne Büchlein fabriziert hätte, oder ob letztendlich ein ganz
normaler, (unbedeutender) Zeitzeuge spricht, der bestimmte Ereignisse während
der Zeit des kalten Krieges und der Konfrontation zweier ideologisch
antagonistischer Blöcke miterlebt hat, um diese dann a posteriori subjektiv darzustellen,
erfahren die Leser ebenso wenig, obwohl der zweite, doppelte Untertitel das
aussagt:
Aufzeichnungen eines Andersdenkenden –
Selbst erlebte Geschichte und Geschichten
aus dem Securitate-Staat
Nach Geier artikuliert sich da nicht etwa ein „ehemaliger Bürgerrechtler“, der in die „antikommunistische Opposition schlitterte“, weil ein repressives,
totalitäres System ihn in diese Rolle gedrängt hatte - und der dann mehrere
Jahre seines Lebens die Kommunisten und die Unterdrückungsformen der
verbrecherischen kommunistischen Partei bekämpfte, sondern ein ganz beliebiger Autor, der sich quasi selbstgefällig selbst zum
„Andersdenkenden“ stempelt und der ein beliebiges Buch vorlegt, das er
als gar als „Lebenswerk“ verstanden
wissen will.
Diese undifferenzierte Ambivalenz, die mich in ein falsches, ja hybrishaftes
Licht rückt, kann ich so nicht stehen lassen, vor allem deshalb nicht, weil
daraus eine unberechtigt erscheinende Selbststilisierung herausgelesen werden
kann und weil die Relevanz der Publikationen so en passant untergraben wird. Auf diese Weise kann man Bücher
kleinreden
Es mag sein, dass Luzian Geier, wie im Internet auf der Plattform Kulturraum Banat selbstdarstellend zu
erfahren ist, in landsmannschaftlichen Kreisen, wo die „Pipatsch“ als
Quintessenz der Intellektualität gilt, ein vielgefragter Referent und
vielbeschäftigter Schreiber agiert.
Wenn er aber ein zeit- und ideologiekritische Buch zur Besprechung annimmt,
dann sollte er –auch ohne Honorar - sauber und gewissenhaft arbeiten -wie etwa
der journalistische Kollege Hans-Peter Kuhnhäuser von der „Tauber-Zeitung“, der zwei Monate
seiner Zeit in die Lektüre von „Allein in der Revolte“ investierte , sich als Bundesdeutscher wacker durch
die diffizile Materie kämpfte, um dann nach sechs weiteren Stunden des
persönlichen, vertiefenden Gesprächs mit dem Autor Carl Gibson seinen umfassenden
Bericht anzugehen.
Die am 22. Juni 2013 veröffentlichte Buchbesprechung „Auf der Suche nach Freiheit“ ist ein gründlich recherchierten
Bericht, in welchem alles Wesentliche nachgelesen werden, namentlich gerade das,
was bei Geier –mehr oder weniger bewusst - unter den Tisch fällt, nämlich die „Revolte“ eines Jugendlichen im Banat gegen realkommunistische
Missstände.
Während der Bad Mergentheimer Journalist mein Werk aus eigenem Antrieb
heraus rezensieren wollte, eben weil er
sich mit der „Idee der Revolte“ gegen das Etablierte identifizierte, hat
man den Eindruck, anderen Journalisten aus der systemkonformen Ecke liege das
Thema Widerstand im Kommunismus überhaupt nicht, nicht zuletzt deshalb, weil
sie, bevor sie die chamäleonhaft die Fronten wechselten, opportunistisch mit
dem Strom schwammen wie tote Fische und nicht „gegen den Strom“!
Dann aber sollten diese ehemaligen direkten und indirekten Handlanger des
Kommunismus – „cu musca pe caciula“ - konsequent bleiben, zu ihrer früheren Mitläufer-Rolle
als KP-Mitglieder und Kommunismus-Rechtfertiger stehen, ohne aus falsch
verstandener, vom schlechten Gewissen getriebener Kompensation die Biographie
der echten Opfer des Kommunismus „würdigen“ zu wollen, auch nicht, um etwas
wieder gut zu machen, denn Halbheiten verfälschen mehr als ein radikaler
Verriss.
Leider Gottes tummeln sich im journalistisch-literarisch-intellektuellen
Bereich überwiegend Leute mit KP-Vergangenheit, die schon aus Selbstrechtfertigungsgründen
immer wieder den Bock zum Gärtner machen. Die Geschichte der echten Opfer des Kommunismus
wird heute allzu oft von Tätern und Mitläufern geschrieben, die, ohne Verständnis
für das Engagement, die Perspektive und Moralität des Opfers nur selten in der
Lage sind, tatsächliche Leistungen der anderen Seite objektiv zu würdigen. Den
kleinkarierten, oft von Neid und Missgunst und Ressentiments angetriebenen
Opportunisten und Karrieristen vorn gestern fehlen in der Regel das
intellektuelle Format und die menschliche Größe, den Einsatz und sie Leistungen
anderer und konkret Politischen oder im Geistigen anzuerkennen. Wer selbst
nichts Großes hervorgebracht hat, missgönnt dies anderen.
Viele Lügen und Mythen aus der Welt der Securitate und des Kommunismus
wurden erst möglich, weil recherchefaule Journalisten nicht sauber arbeiteten. Der
überwiegend positiv-wohlwollende Duktus einzelner Ausführungen der Besprechung,
mit der vielleicht andere gut leben könnten, wird nicht darüber hinwegtäuschen.
Gefällige, ja schmeichelnde Bemerkungen, Carl Gibsons neues Buch sei „lesenswert und sogar empfehlenswert“
sind zwar gut gemeint, machen die Sache aber nicht besser.
Ganz im Gegenteil - sie lenken von der eigentlichen Substanz und Botschaft
des Werkes ab – und sie wirken auch deshalb unglaubwürdig, weil das
dagegengehaltene „Kritische“ keine Kritik ist, sondern, wie noch zu zeigen sein
wird, nur an den Haaren herbei gezogene Unterstellung.
Meine Intention, im Nachwort, das
einer Selbstrezension des Gesamtwerkes gleichkommt, ausführlich dargelegt,
bestand nicht nur darin, das allgemeine wie politische Leben in Rumänien nach
1944 einzufangen, es plastisch zu beschreiben und zu werten – das können andere
Autoren auch … und vielleicht auch besser, als ich es schilderte.
Meine eigentliche Absicht war und ist, in dem Gesamtwerk „Symphonie
der Freiheit“ und „Allein in der Revolte“ einige
Jahrzehnte real existierender Kommunismus-Realität
einzufangen.
Darüber hinaus galt es, einige Jahre intensiv erlebter und
durchlittener antikommunistischer Opposition zu schildern, aus der Sicht eines
der selten gewordenen echten Securitate-Opfer der nachstalinistischen Zeit, mit
einprägenden existenziellen Ereignissen, mit Securitate-Verhör, mit Folter, mit
Haft, mit Menschenrechtsverletzungen unterschiedlicher Art.
Mir kam es nicht auf Unterhaltung an, auf die Fabrikation effekthaschender
Belletristik, sondern vielmehr auf die „objektive Aufklärung kommunistischer
Verbrechen während der Diktatur in Rumänien, die immer noch nicht erfolgt ist,
nicht zuletzt deshalb, weil die öffentliche Debatte darüber noch nicht angemessen
stattfand, ja verhindert wurde – unter anderem durch das systematische
Boykottieren und Totschweigen einzelner Werke wie „Symphonie der Freiheit“.
Die sogar mit dem Nobelpreis
ausgezeichnete Belletristin Herta Müller war sich nicht zu schade, gerade diese
authentischen Passagen aus meiner „Symphonie
der Freiheit“ und aus den vorab veröffentlichten Teilen aus „Allein in der Revolte“ zu
lesen, auf ihre Art zu rezipieren, sie umzumünzen und sie – hochgradig
plagiatsverdächtig – in eigenen Beiträgen quasi als selbst gemachte Erfahrungen
mit der Securitate auszuschlachten.
Das hätte dem kritischen Rezensenten auffallen können, wenn er denn
wirklich akribisch und mit literaturhistorisch-analytischem Sachverstand vorgegangen
wäre. Das ist in Geiers „Besprechung“ leider nicht der Fall.
Nichts von dem eminent Wichtigen aus „Allein in der Revolte“ kommt in
seiner Buchrezension vor, weder die Schilderung
der Ereignisse des „Prager Frühlings“
im Jahr 1968 und die Auswirkungen, noch die Goma-Menschenrechtsbewegung, der ich angehörte oder mein lebensgefährlicher Fluchtversuch an
der Donau.
Nahezu alle Schlüsselwörter fehlen,
Begriffe und Ausdrücke wie Diktatur, Repression,
Kommunismus-Kritik, Revolte, Opposition, Nicolae Ceausescu, SLOMR, deutsche
Identität, Widerstand etc.
Wasch mir den Pelz, doch mach mich nicht nass?
Wer Angst vor der brisanten Materie hat, vor der Securitate- und
Kommunistenvergangenheit, wer Angst vor Herta Müller hat und vor ihrem
Seilschaften, wer Ross und Reiter nicht beim Namen nennen will, der sollte die
Finger von politische heißen Buchbesprechungen lassen!
Statt den in meinem Buch dargelegten Oppositionskampf anzusprechen, die
Bedingungen von Widerstand im Kommunismus zu erörtern, das Ringen um Freiheit und deutsche
Identität, relevante Themen, denen ich viele Kapitel widme, hält sich Geier,
der seinerzeit, als wir opponierten, ein systemloyaler Journalist war – von
Haus aus Lehrer - mit Marginalien auf, unter anderem mit dem undifferenzierten
Hinweis, ich würde eine Pauschalschelte betreiben und unter
anderem meine einstigen Lehrer tadeln.
Wo betreibe ich eine Pauschalschelte?
Meine Lehrer, und das waren bestimmt
nicht die staatstragenden Säulen des Systems und der kommunistischen Ideologie,
werden in dem Buch durchaus gewürdigt,
gerade jene Lehrer und Vorbilder, die mir frühzeitig den Sinn für Freiheit
schärften, für das „Lieber tot als in
Sklaverei“ der alten Germanen. Angeprangert habe ich nur einen ominösen „Lehrer“ mit Parteibuch und einige weitere, die
ihre Schutzbefohlenen prügelten, züchtigten und psychisch quälten, statt sie zu
unterrichten.
Wenn der Rezensent mehr und genauer gelesen hätte, dann wäre ihm bestimmt
noch einiges mehr aufgefallen.
Dass Luzian Geier das Buch, das er unbedingt besprechen wollte, auf keinen
Fall besonders intensiv gelesen haben kann, spricht aus dem meinem Werk
zugeordneten Titel
„Gegen
den Strom“,
ein Titel, der überhaupt nicht mehr existiert.
Der zweite Band der „Symphonie der Freiheit“ trägt in
großen Lettern die Überschrift
„Allein in der Revolte“.
Es ist rätselhaft, wie dieser die
Gesamtkonzeption vorgebende Haupttitel übersehen werden konnte!
Wie konnte das passieren? Peinlich,
peinlich!
Statt bei mir das Haar in der Suppe zu
suchen, andeutend man hätte gründlich gelesen und besitze Insider-Wissen, hätte
Geier den Pfahl in eigenen Auge erkennen müssen.
(In der Online-Ausgabe der Rezension in der SbZ vom 16. August wurde der
verräterische Fauxpas redaktionell korrigiert – aber erst nach meiner
Intervention! )
Doch woher kam der der Drang, gerade mein kommunismuskritisches Werk
besprechen zu wollen, nachdem der Rezensent doch schon vorgewarnt war?
Luzian Geier wollte bereits seinerzeit (2008)
die „Symphonie
der Freiheit“ für die „Siebenbürgische Zeitung“ „besprechen.
Laut Röll-Verlag bekam er damals zwei Exemplare. Wenn er seinerzeit auch darin
gelesen hat, kannte er die Materie, die Sprache, den Stil, die Konzeption, die
Intention.
Eine Besprechung aber, mit der ich als im öffentlichen Focus
stehender Autor fest gerechnet hatte, wurde Monate lang hinausgezögert blieb damals
schließlich gänzlich aus, aus welchen Gründen auch immer. Der antikommunistische
Bürgerrechtler und Zeitzeuge hatte das Nachsehen! Rezensiert haben damals
andere, auf die dann aber auch Druck ausgeübt wurde.
(Vielleicht hatte die von Richard Wagner
und Herta Müller verkündete Vendetta-Enthüllungs-Kampagne, die in dem
Lügen-Artikel im Wochenmagazin DIE ZEIT gipfelte, einige Leute so sehr zurückgescheucht
und sie abgehalten, für den Aufklärer Carl Gibson Partei zu ergreifen.
Jedenfalls freuten sich die von mir in der
„Symphonie der Freiheit“ heftig kritisierten
Kommunisten aus der so genannten Aktionsgruppe
Banat, dass einiges an Fakten nicht an die große Glocke kam und dass die vielen Lügen der Herta Müller
nicht weiter beachtet wurden.
So, durch verhinderte Aufklärung, wurde schließlich ein Nobelpreis
möglich!)
Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht, weshalb Geier mein Werk rezensieren
wollte und weshalb der den Auftrag nicht zurückgab, als er feststellte, dass er
nicht liefern kann oder will.
Auf diese Weise wurde eine wichtige
Besprechung blockiert und verhindert, die ein anderer Rezensent vielleicht
sachkompetent erstellt und abgeliefert hätte.
Auf diese Weise wurde seinerzeit auch die
kritische, von mir öffentlich geführte
Diskussion um Herta Müllers „moralische Integrität“ ausgehebelt, da die
breitere Debatte vereitelt und verhindert wurde.
Auf diese Weise wurde die Nobelpreisehrung
einer verlogenen Plagiatorin möglich, die nicht nur aus meinem Aufklärungswerk
dreist abgeschrieben hat.
Weshalb bemühte sich Geier dann noch um
den zweiten Band?
Wollte Luzian Geier nunmehr etwas wieder gut machen, wo der Kelch doch an
einigen vorbei gegangen war und das Racheschwert einige Köpfe geschont hatte?
Als eine Art Kompensation?
Also war ich nicht sehr „amused“, als mir die SbZ-Redaktion den Namen des Rezensenten
mitteilte, da mich das monatelangen Abwarten
und endgültige Ausbleiben der mehrfach zugesagten Symphonie-Rezension (2008) irritiert
und belastet hatte.
Angesetzt waren nun ab März 2013 ein bis zwei Monate Bearbeitungszeit. Als
nach vier Monaten Wartezeit immer noch keine Ausarbeitung vorlag, befürchtete
ich schon den bereits erlebten Präzedenzfall eines dilatorischen Hinauszögerns
ins Nichts.
Nach dem Nachhaken kam dann dieser inadäquate Schnellschuss, der sich nur
ganz wenigen Abschnitten widmet, der aber
über Struktur, Form, Stil und Sprache meines Werkes nichts aussagt. Ein
Buch besteht jedoch nicht nur aus Inhalt!
Und wer ein komplexes Werk angemessen besprechen will, der sollte vielleicht selbst einmal einen anspruchsvolle
Buchpublikation vorgelegt haben.
Wie auch immer …
Von meiner Enttäuschung – nach einer Wartezeit von immerhin fünf Monaten – über
den nun vorgefundenen kurzen Abriss, berichtete ich auch der „SbZ“-Redaktion.
Ja, in der Tat: Die knappen
kritischen Zeilen von Geier erinnern – wie man an der deutschen Alma Mater zu
spotten pflegt - an den kreisenden Berg,
der eine Maus gebären wird – und das nach einem halben Jahr!
Doch wir sind bescheiden geworden - Diese
Besprechung sei immer noch besser als überhaupt keine Besprechung, meinen
einige! Andere könnten mit einer Besprechung dieser Art leben – ich kann es
nicht.
(…)
Luzian Geier weiß wohl nicht, welches Buch er besprochen hat!
Ich habe es bisher noch nicht erlebt, dass
ein Rezensent den Haupt-Buchtitel nicht beachtet, wenn er es bespricht.
"Gegen den Strom" ist
längst Makulatur.
Darüber hinaus hat Geier in seiner höchst
oberflächlichen Besprechung, die jede Opposition und alle Kommunismus-Kritik
unterschlägt, einiges behauptet, was falsch ist und von mir widerlegt werden
kann. Etwa die Sache mit Ortinau. Und z. B. die Einschätzung seines Chefs Berwanger
- Ich gab meine damalige Sicht wieder (1977- 1979) und nicht die historische
Wertung an sich nach CNSAS-Akteneinsicht.
Heute bin auch ich schlauer und könnte
viel umschreiben, da ich auch in meiner Sache mehr weiß.
Wesentliche Informationen fehlen in der
Besprechung, etwa der Hinweis, dass das Buch Bd. 1 der Symphonie der Freiheit
ist, dessen Edition rechtlich durchgesetzt
werden musste.
Was die vielen von Geier als noch“ offenen
Fragen“ angeht – gerne würde ich noch einige beantworten.
Von den von Geier monierten „Fehler“ trifft
nur die Unachtsamkeit „k.u.k“ zu.
Alles andere ist an den Haaren herbei gezogen, ja sogar üble Unterstellung.
Zu meinem Landsmann Gerhard Ortinau aus Sackelhausen, dem ich drei
Abschnitte widme, die mehr als 30 Jahre nach den Ereignissen aus dem Gedächtnis
erstellt wurden.
Dass er, das Opfer, die Dinge gerade so sah, vergleichbar
mit Herta Müllers Haltung in „Niederungen“
zur gleichen Thematik und nicht anders, fand ich später in einer knappen
Erzählung bestätigt, die Horst Fassel und Josef Schmidt in dem „Banater Lesebuch“
„An Donau und Theiß“ im Jahr 1986
veröffentlichten. Unter der Überschrift „Kleine
Geschichte“ beschreibt Gerhard Ortinau die Situation seiner Geburt in der
Verbannung: „Den Erzählungen meiner
Eltern ist zu entnehmen, dass ich am späten Abend in einer Art schilfgedeckten
Erdhütte geboren wurde. Im Zimmer befand sich das Wichtigste. Draußen hatten die
Leute tagsüber Tunnels in den mannshohen Schnee geschaufelt, mittlerweile hatte
sie aber der Sturm schon wieder zusammengewirbelt. (…) Ich erblickte am 17.
März des Jahres 1953 in dem Weiler Movila Gildaului das Licht des Bărăgans.
Alles andere erfuhr ich aus Büchern und aus Zeitungen: die Fehler, die Zufälle.
Ich habe vieles begriffen, nicht aber meine Eltern. Sie, die sie ihre
Erinnerungen haben, fragen immer noch: warum? Erklärt ihr es ihnen, sie könnten
ansonsten noch einen Irrtum mit ins Grab nehmen. (Es wäre der einzige nicht,
aber es wäre einer mehr.)“ Soweit
Gerhard in der Rückschau, in einer Betrachtung, die er wohl nach unserem
Zusammentreffen im Jahr 1980 in Berlin verfasste? Denn damals besaß er wohl
noch keine Schreibmaschine, ein – im Text oben mit erwähntes –„Luxusgerät“, das
im kommunistischen Rumänien während der Ceauşescu -Diktatur zu den verbotenen
Dingen gehörte – wie Waffen, eben weil es eine Waffe war. Im Gegensatz zu seinen Eltern, die nicht aufhören wollten zu
fragen, warum, kannte Gerhard, der aufgeklärte Dichter, die richtige Antwort.
Dieses „Darum“ und ein „Deshalb“ markierten den Unterschied
zwischen uns. Eine Gesamtverantwortung
für eine deutsche Gesamtschuld lehnte ich aus meiner damaligen Erfahrungswelt
heraus ab. Eigenverantwortlich sah ich nur mein Tun und die Taten meiner
Vorväter aus meiner Familie, die rein waren und nichts Verwerfliches an sich
hatten. Was konnte ich mehr verantworten als das eigene Handeln? Mit den
Verbrechen des braunen Diktators hatte ich genau so wenig zu tun wie die
kommunistischen Utopisten meines Umfelds mit den Gräueln des roten aus dem
Kreml. Statt meine Energien „gegen die
eigene Identität“ einzusetzen, konzentrierte ich mich auf die Bekämpfung der kommunistischen Ideologie
und Gesellschaft, die mir in ihrem Wesen heuchlerisch und vielfach verlogen
erschien.
Statt auf die Brisanz der Aussage zu achten, dass hier ein echtes Opfer des
Stalinismus die eigene Opfer-Rolle und somit die gesamte Deportation der
Banater Schwaben in den Baragan rechtfertigt, ist Geier um das Entstehungsdatum
der Kurzgeschichte besorgt, um mir unterstellen zu können, ich hätte das
besagte Werk nie gelesen.
Dem Rezensenten entgeht, dass ich
zusammenfassend keinen Aussagesatz konstruiere, sondern eine Frage – und er kommt auch nicht darauf, dass ich das Motiv
„Schreibmaschine“ nur einsetzte, um die Thematik einer zu „registrierenden
Schreibmaschine – als Waffe“ exponieren
zu können.
(Zudem wird aus dem Zitat noch deutlich, dass ich als Autor, dem fehlende Quellenangaben
unterstellt werden, zahlreiche Quellen in den Text einfließen lasse, um das
Werk nicht mit Fußnoten zu belasten.)
Besonders schäbig empfinde ich die Unterstellung, ich hätte die Deportation
der deutschen aus Rumänien in das Jahr 1946 verlegt, ein Datum, das als
Tippfehler nur im Zusammenhang mit dem Schicksal meines damals deportierten
Vaters vorkommt.
Auf die allgemeine Deportation bezogen schreibe ich aber explizit:
Die
Deutschen in Rumänien hatten nach 1945 schlechte Karten. Generell galten sie
als „Hitleristen“ und Faschisten. Als
„Feinde des Vaterlandes“, also der
neu entstehenden „Volksrepublik“, standen sie unter Generalverdacht. Wer
seinerzeit als Volksfeind denunziert
wurde - und jeder Deutsche war aufgrund
seiner „ungesunden nationalen Herkunft“ ein potenzieller Volksfeind - war
schnell im Gefängnis und manchmal rasch ein toter Mann. Gleichzeitig war dies
die Zeit der von langer Hand noch vor Kriegsende in Moskau beschlossenen und
vorbereiteten Deportationen. Von den mehr als vierhunderttausend
Deutschen in Rumänien wurden ab Januar 1945, einem Befehl Stalins folgend, etwa
siebzig- bis achtzigtausend Personen, Männer wie Frauen im arbeitsfähigen
Alter, in die Zwangsarbeitslager der Sowjetunion deportiert, Banater Schwaben
und Siebenbürger Sachsen. Unter ihnen war auch mein Vater; ein unbescholtener,
kaum neunzehn Jahre zählender junger Mann, der nunmehr fünf Jahre seines Lebens
in einem tristen Arbeitslager in der Dnepr-Region bei Kriwoj Rog in der heutigen Ukraine verbringen sollte - als Sühne
für eine Schuld, die er nicht auf
sich geladen hatte..
Trotzdem will der Rezensent
kleinlich-pedantisch einen Kasus daraus machen.
Wird man auf diese Weise einem vielschichtigen
Buch gerecht, dessen Haupttitel man nicht einmal zu Kenntnis nimmt?
Solche Rezensenten lobe ich mir!
Zu Luzian Geiers Chef aus der
NBZ-Redaktion und der Kommunistischen
Partei Nikolaus Berwanger:
Da es mir in meinem Werk auf die
Darstellung der „geistigen Situation der Zeit“ in Temeschburg im rumänischen
Banat ankommt, widme ich dem System- und Kulturrepräsentanten Nikolaus Berwanger
ebenso mehrere Kapitel wie dem Poeten aus der Aktionsgruppe Ortinau, Kapitel,
die durchaus konziliant und keinesfalls
apodiktisch sind.
Ein aufmerksamer Leser oder Rezensent kann
dort (Siehe unten!) die Sätze vorfinden:
Einiges
an guten und nützlichen Dingen hat Berwanger sicherlich auch bewirkt und
umgesetzt, doch um welchen Preis?
Manche, die ihm näher standen und auch den Kulturbetrieb der
Stadt näher kannten, unter ihnen seine Protegierten und Mitarbeiter bei der
NBZ, die heute allesamt in der Bundesrepublik leben, könnten und sollten, schon
aus historischen Überlegungen heraus, seine Taten ansprechen und seine
eventuellen Meriten aus heutiger Sicht bewerten. Reden wir doch darüber, was er „angerichtet“ hat!
Ergo delegiere ich die Einschätzung an
diejenigen Akteure, die den Repräsentanten der deutschen im Banat besser kannte
als ich.
Da Geier sich scheut, viele im Werk kritisch angegangene Phänomene und
Personen beim Namen zu nennen und oft diffus ausweichend bleibt, selbst im
positiven, würdigenden Duktus, wo auf tiefere
Einblicke verwiesen wird, wird der
Materie die Brisanz genommen, die ihr innewohnt, ja sie wird indirekt
verniedlicht, sogar abgewertet und trivialisiert.
Als Autor kann ich nur hoffen, dass nicht allzu viele potenzielle Leser von
der Lektüre angehalten werden und jeder kritische Geist sich selbst ein Bild
macht.
Jeder Rezensent kann nur das hermeneutisch
vermitteln, was er erfasst –im Rahmen seiner Kompetenz und Möglichkeiten. Komplexere
Sachverhalte bedürfen eines umfassenderen Instrumentariums.
Bevor rein subjektive Meinigen artikuliert werden
wie „langatmig“, „weitläufig“ etc.,
sollte das erörtert werden, was objektiv an Materie vorgelegt wurde, z. B. die „Destruktion des Ideals Freiheit“ im Freien
Westen, der den letzten Teil des Buches einnimmt, statt nach
terminologischen Spitzfindigkeiten zu suchen oder Zitate aus dem Kontext zu
reißen.
Zur
„politisch korrekten“ bzw. Überkorrekten Terminologie, die mir von Geier
vorgeworfen wird.
Dem
ehemaligen NBZ-Journalisten ist wohl nicht aufgefallen, dass ich zwanzig Seiten
meines Buches „Allein in der Revolte“.
anderen
Andersdenkenden widme, namentlich den „Zigeunern“,
ihrer Freiheit und ihrer Musik.
Und was den Terminus meiner Geburtsstadt „Temeschburg“ angeht: ich setze diesen
historisch begründeten Begriff systematisch ein und werde ihn auch künftig
beibehalten, weil ich ihn der ungarischen Bezeichnung „Temesvar“ oder dem umgangssprachlichen „Temes(ch)war“ aus vielen Gründen vorziehe.
Doch solche Kleinkariertheiten sind nicht
signifikant. In meinem Buch geht es um weitaus relevantere Dinge.
Es
geht um die kritische Aufarbeitung des Kommunismus, um den auf eigener Haut
erlebten Securitate-Terror, um Folter, um Flucht, um existenzielle Belange, um
Geist und Kunst, um Werte und Moral.
Von
alle diesen Dingen hat Luzian Geier nichts bemerkt – kein Wunder, dass letztendlich
auch der Haupttitel des Buches „Allein in der Revolte“.
unter den Tisch fiel.
Aufgrund meiner Intervention, konnte der Buchtitel
noch in die Online-Ausgabe hinüber gerettet werden.
Ich
würde es begrüßen, wenn die Redaktion der „Siebenbürgischen Zeitung“ das ihr
von mir zur Verfügung gestellte Material zu einer weiteren vertiefenden
Konkretisierung nutzen würde.
Nachdem
er sich durch meine 409 großformatigen Buchseiten in Kleinschrift
durchgearbeitet hatte, legte der professionelle Journalist Luzian Geier, der
heute die Seiten der aus der Bukowina vertrieben Deutschen betreut, seine
ultimativen Erkenntnisse der Redaktion der „Siebenbürgischen Zeitung“ vor, aber
ohne die sonst üblichen „bibliografischen Daten“ der Rezension voranzustellen.
Wenn
diese Daten nicht noch rechtzeitig vom Autor nachgereicht worden wären, dann
hätte Geier ein Buch besprochen (Gegen den Strom), das es de facto nicht gab,
das jedenfalls nicht unter diesem Titel erschienen war.
Fakt
ist: Ein Autor, der als Jugendlicher im Kommunismus rebellierte und sich gegen
totalitäre Willkür eines repressiven Systems zur Wehr setzte, muss sich auch
heute noch wehren, wenn ihm – auch unbeabsichtigt - Unrecht geschieht, etwa in
einer richtigstellenden
„Gegendarstellung“ wie dieser, zu der ich, Gott sei’s gedankt, als
„selbstbewusster Autor“ durchaus noch in der Lage bin.
Seinerzeit,
vor Jahren, als ich die Aufklärungsarbeit aufnahm und die 1000 Seiten
erstellte, gab ich alles, um allein und aus eigener Kraft ohne Seilschaften und
Protektion eine – mir notwendig erscheinende - Aufklärung über die vor mir
erlebten Verbrechen des Kommunismus aufzuzeichnen.
Also
werde ich es nicht zulassen, dass meine Arbeit entstellt und trivialisiert
wird.
Wird
uns die Aufklärung kommunistischer Verbrechen schwer gemacht?
In
der Tat, es ist so!
Und die Zurückweisung und Ausbremsung
der wenigen Opfer des Kommunismus, die ihr „Testimonium authenticum“
literarisch-wissenschaftlich darlegen, beginnt bereits mit einer „Rezension“!
Fazit
des Ganzen:
Wer Angst vor Brandwunden hat, der sollte eine
heißes Eisen nicht anfassen!
Wer ein halbes Leben angepasst war und mit roten
Wölfen geheult hat, der sollte nicht über Revolte und Widerstand schreiben.
Und wer ein Buch nicht gründlich gelesen und
angemessen durchreflektiert hat, der sollte es auch nicht „besprechen“.
Die „Oberleichthindrüberschuscher“ aus
der Rezensenten-Kaste, gegen die bereits der im Banat geborene Dichter vom Weltformat
Nikolaus Lenau wettert, sind noch nicht ausgestorben. Eine einfach
redaktionelle Notiz ist solch irreführenden Besprechungen sicher vorzuziehen.
Der Wahrheitsfindung in einer Welt ohne Moral in der
Zeit der Chamäleons dient solch
fragwürdiger Journalismus jedenfalls nicht.
Carl Gibson, Allein in der Revolte
Eine Jugend im Banat
Aufzeichnungen eines Andersdenkenden –Selbst erlebte Geschichte und Geschichten
aus dem Securitate-Staat
J.H. Röll Verlag, Dettelbach, 409 S.
ISBN 978-3-89754-430-7
Preis: 39,90
Eine
Edition des Autors als E-Book ist vorgesehen.
Deutsche Nationalbibliothek:
Das Buch kann über Amazon oder direkt beim
Röll-Verlag in Dettelbach bezogen
werden:
(Die
Titelabänderung von „gegen den Strom“ wird hier begründet,
ebenso
in dem Ihnen vorliegenden Interview-Material.
Material eventuell für eine zusätzliche redaktionelle
Notiz:
Carl Gibson, Allein in der Revolte
Eine Jugend im Banat
Aufzeichnungen eines Andersdenkenden –Selbst erlebte Geschichte und Geschichten
aus dem Securitate-Staat
J.H. Röll Verlag, Dettelbach, 409 S.
ISBN 978-3-89754-430-7
„Allein
in der Revolte“ –
Ein Buch über individuelles Freiheitsstreben während der kommunistischen
Diktatur Ceausescus,
über Rumänien,
über deutsche Identität und Exodus,
über kritische Kommunismus-Aufarbeitung, Vergangenheitsbewältigung und
Neubeginn in Europa
Der Leser wird in „Allein in der
Revolte“ Erinnerungen vorfinden, Aufzeichnungen, die sich zum
fragmentarischen „Lebensroman“
zusammenfügen, zum „autobiografischen Roman“, der literaturtheoretisch bewertet
nur bedingt einer ist, weil das „Romanhafte“ fehlt, das Romantisch-Versponnene
und Irreale.
Das Buch ist vielmehr
eine „realistisch gehaltene Zeitstudie“, die zwar nicht die gesamte Existenz
einfängt, aber repräsentative Teile daraus in einer bestimmten Zeit, wobei
möglichst viel von der damaligen Erkenntnisweise herübergerettet werden soll -
die „Perspektive eines jungen Menschen in der Revolte“ gegen einen
selbstherrlichen Staat.
Dargestellt werden
allerdings nur jene biografischen Abschnitte, die zur Erklärung von
Regimekritik, Dissidenz und Widerstand notwendig sind. Dabei erschließt sich
dem Leser das „Psychogramm einer
Diktatur.
Die Kerngeschichte von „Allein in der Revolte – Eine Jugend im
Banat“, der Weg eines Jugendlichen deutscher Herkunft in die
Auseinandersetzung mit einem totalitären Staat und das „unfreiwillige Hineinschlittern in Dissidenz und Opposition“, wird,
umrahmt von Elementen einer musikalischen Komposition - wie im 2008 voraus
gegangenen Band des Gesamtwerkes „Symphonie
der Freiheit“ - in mehreren Sätzen einer sprachlichen Symphonie
eingefangen.
Der Symphonie-Begriff markiert die offene Struktur des Ganzen, während
die Freiheit das tragende Thema ist, das Hauptphänomen, dem alle anderen
Motive, auch der Widerstand, nachgelagert sind:
Freiheit - großes Thema
mit Variationen bis hin zur Destruktion des Ideals in der freien Welt des
Westens.
Die vielen Facetten und
Nuancen der großen Thematik werden dabei literarisch zum Zusammenklang
gebracht.
Die Geschichte selbst,
in welcher der Name des Protagonisten unwichtig ist, steht repräsentativ für
vergleichbare Schicksale, speziell im zweiten Band, die von anderen Menschen
aus dem ehemaligen Ostblock und in anderen Diktaturen der Welt ähnlich erlebt
wurden.
Neben der
Gewerkschaftsgründung, die eine reale Einzelgeschichte ist, umkreisen die
zahlreichen Miniaturen, Erzählungen und Essays, das Kernmotiv wie Planeten ihre
Sonne, und bilden zwischen Prolog und Epilog angesiedelt, einen Rahmen des
Gesamtgeschehens, das die jüngste rumänische Vergangenheit und die aktuelle
Situation in Rumänen einzufangen sucht.
Der Rhapsodische Block
verweist noch einmal auf die Priorität der freien Form des Dionysischen vor der
Begrenztheit des apollinischen Systems. Auf diese Weise entsteht ein Ausschnitt
aus einer intensiv erlebten Zeit und einer Welt, Vergangenheit spiegelnd und in
die Zukunft ausstrahlend.
Ohne den Anspruch, eine
ausführliche Autobiografie sein zu wollen, wurde diese Sammlung von Geschichten und Essays in erster Linie für den
westlichen Leser geschrieben, für den Deutschen, den Österreicher, den
Schweizer, den Franzosen, der sich für das noch ferne Volk der Rumänen
interessiert - aber auch für das Schicksal der deutschstämmigen Landsleute vor
seiner Haustür, die unter den Völkern des Ostens aufwachsen und die
Kriegsfolgen austragen mussten.
Das Buch soll eine geistige „Heranführung“ sein an
eine noch junge europäische Nation, an das Kulturvolk der Rumänen, die durch
die Jahrhunderte der Geschichte ihrer Selbstwerdung oft selbst Opfer
mächtigerer Konstellationen waren, aber auch ein Element der inneren Versöhnung
unter Deutschen.
Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen werden hier etwas von ihrem
Ringen um die schwer zu wahrende, eigene „Identität“ wieder finden und einiges,
was ihnen vielleicht „aus der Seele spricht“, während die genuinen Rumänen
selbst, denen hier nochmals aus der Ferne die versöhnende Hand gereicht wird,
gerade in „Allein in der Revolte“
mit der Perspektive eines Deutschen konfrontiert werden, der sie aus einer
Minderheit heraus, aber auch von der eigenen kulturellen Warte aus
betrachtet.
Keiner aus den im Werk thematisierten Völker und Volksgruppen wird nur Harmonisches vorfinden, dem er uneingeschränkt
zustimmen kann - doch das liegt im Wesen der Sache. Im Blickpunkt des Autors
steht, fern von schöngefärbtem Harmoniestreben, die tatsächlich erlebte realsozialistische Gesellschaft in ihrem
Querschnitt darzustellen - immer aus der Perspektive des Ankämpfenden, des
politisch Andersdenkenden, der manches anders sah, der aber auch heute weit
davon entfernt ist, eine ideologische Abrechnung betreiben zu wollen.
Geisteswissenschaftlich betrachtet wird versucht, zusätzlich die Sicht des Philosophen einzubringen. Da
dieser der historischen Wahrheit und dem Ethos mehr verpflichtet ist als der
absolut frei und somit wertungsfrei gestaltende Dichter, wird er - bis zu
einem gewissen Grad auch aus südosteuropäischer Sicht -
politisch-gesellschaftlich doch wesentlich anders werten, indem er aufgrund
seiner Erfahrungen existenzielle wie ethische Prioritäten setzt, wobei die
Klarheit eines Descartes zum Vorbild wird:
Nicht Verdunkelung ist
angesagt, kein Obskurantismus im neuen hermetischen Gewand des Irrealen,
Surrealen und Unmoralischen, sondern ein spätaufklärerisches Erhellen - als
Existenzerhellung und als Welterhellung.
Diese Pressemitteilung wurde auf openPR
veröffentlicht.
Carl Gibson
Ketterberg 8
D-97980 Bad Mergentheim
Tel. 07931 99 27 176
Carl Gibson, M.A., geboren 1959 in Temeschburg, Rumänien, aufgewachsen im
Banat. Von 1976 bis 1979 engagierte sich Gibson als Bürgerrechtler und
Dissident in in Rumänien. Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik
Deutschland (1979) setzte er sich weiter für demokratische Strukturen in
Rumänien ein und trat als Sprecher der SLOMR im Westen auf. Ab 1982 studierte
er Politik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Erlangen-Nürnberg,
Tübingen, Wien, Freiburg und Würzburg. Nach seinem Abschluss (Philosophie,
Germanistik, Geschichte) arbeitete er als Dozent und wissenschaftlicher
Mitarbeiter.
Carl Gibson veröffentlicht seit 1982 und ist journalistisch tätig. Neben
wissenschaftlichen Buchpublikationen schreibt Gibson Essays. Gibson lebt seit
1992 überwiegend in Bad Mergentheim, wo er 1993 ein Institut für
Wirtschaftsethik begründete, das 2005 zur philosophischen Praxis ausgeweitet
wurde. Gibson publiziert auch online und betätigt sich als Blogger.
Veröffentlichungen:
Nikolaus Lenau, Leben – Werk – Wirkung. Heidelberg 1989, Carl Winter
Universitätsverlag, Beiträge zur neueren deutschen Literaturgeschichte, Folge
3, Bd. 100.
Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur. Chronik und
Testimonium einer tragischen Menschenrechtsbewegung in literarischen Skizzen,
Essays, Bekenntnissen und Reflexionen, J. H. Röll Verlag, Dettelbach, 2008. 418
S. Mit 16 Tuschezeichnungen von Michael Blümel.
Aufsätze:
"Nietzsches Lenau-Rezeption" In: Sprachkunst,1986,
"Auftakt mit einer Bestie – oder: Zuckerbrot und Peitsche", In:
Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik.
"Ion Caraion: Der Konflikt zwischen dem Bleibenden und dem
Vergehenden." In: Matrix. Zeitschrift für Literatur und Kunst. Herausgeber
Traian Pop. Nr. 2
"Das kurze Aufleuchten von Widerstand. Die Gründung und Zerschlagung der
ersten freien Gewerkschaft in Rumänien." In: Horch und Guck: Zeitschrift
zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur.
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(Die
Gauck-Behörde hat den bereits Titel
angeschafft.)
Die
Deutschen in Rumänien hatten nach 1945 schlechte Karten. Generell galten sie
als „Hitleristen“ und Faschisten. Als
„Feinde des Vaterlandes“, also der
neu entstehenden „Volksrepublik“, standen sie unter Generalverdacht. Wer
seinerzeit als Volksfeind denunziert
wurde - und jeder Deutsche war aufgrund
seiner „ungesunden nationalen Herkunft“ ein potenzieller Volksfeind - war
schnell im Gefängnis und manchmal rasch ein toter Mann. Gleichzeitig war dies
die Zeit der von langer Hand noch vor Kriegsende in Moskau beschlossenen und
vorbereiteten Deportationen. Von den mehr als vierhunderttausend
Deutschen in Rumänien wurden ab Januar 1945, einem Befehl Stalins folgend, etwa
siebzig- bis achtzigtausend Personen, Männer wie Frauen im arbeitsfähigen
Alter, in die Zwangsarbeitslager der Sowjetunion deportiert, Banater Schwaben
und Siebenbürger Sachsen. Unter ihnen war auch mein Vater; ein unbescholtener,
kaum neunzehn Jahre zählender junger Mann, der nunmehr fünf Jahre seines Lebens
in einem tristen Arbeitslager in der Dnepr-Region bei Kriwoj Rog in der heutigen Ukraine verbringen sollte - als Sühne
für eine Schuld, die er nicht auf
sich geladen hatte.. Nach dem Debakel bei Stalingrad im Jahr 1943 kämpften
neu rekrutierte Volksdeutsche, nahezu 55 000 an der Zahl, - wie es oft plakativ
hieß und heißt - freiwillig in
Verbänden der Waffen-SS für das Deutsche Reich gegen den Bolschewismus, gerade
an jenen Fronten, wo es am härtesten zuging. Entsprechend hoch waren die Opfer.
Von den sechshundert eingezogenen sogenannten „Freiwilligen“ aus Sackelhausen fielen bis zum Kriegsende
einhundertfünfzig Mann für Volk und Vaterland - und, mehr gedrängt als freiwillig, für einen von Anfang an kranken
Führer sowie für Hitlers aberwitzige Wahnvorstellungen von germanischem
Übermenschentum und Lebensraum im Osten.
Vater Jakob Gibson, 1926 in Sackelhausen geboren und dort
aufgewachsen, ein junger Mann mit visionärem Blick und stets freundlichem
Antlitz, war nicht unter den Eingezogenen - vielleicht, weil er ziemlich klein
und schwächlich war; weil er nicht ausreichend nationalistisch fanatisiert war;
vielleicht aber auch nur deshalb, weil er „kein Held“ sein wollte, zumindest
nicht in einer Sache, die ihm fremd war und die nicht die eigene war. Doch
büßen sollte er trotzdem als Teil der deutschen Minderheit - nach den
sonderbaren Gesetzmäßigkeiten der Kollektivschuld der Attischen Tragödie, die
einen Urahn fehlen und dann tausend Nachkommen büßen lässt, über Generationen
hinweg! Schließlich hatten alle deutschen Siedler irgendwann gebüßt, seitdem
die Ansiedlung sie zwischen die Nationen der Ungarn, Serben und Rumänen
versetzt hatte. So betrachtet waren die Deutschen im Banat nicht weniger eine
stigmatisierte Minderheit in Rumänien als die verfemten und auch heute noch
verfolgten Zigeuner aus Hinterindien. Sie saßen alle im gleichen Boot - und
viele genuine Rumänen, die keine Kommunisten waren, mit ihnen.
Der Zufall wollte es, dass Vater, dessen Familie im Herbst
1944 auf Geheiß der Wehrmacht nicht „heim
ins Reich“ geflüchtet war, vielleicht deshalb, weil sie bereits eine Heimat hatten, zusammen mit weiteren
einhundertvierundzwanzig Personen aus Sackelhausen zunächst zehn Kilometer zu
Fuß nach Freidorf marschieren durfte – bei Wind und Wetter in der Eiseskälte
eines Januarmorgens, damit nicht alle mitbekamen, was da vor sich ging. Viele
bürgerliche Juden waren aus deutschen Städten ebenso still und leise aus ihren
Betten geholt, im Morgengrauen zu den Zügen gebracht und dann in zweitausend
Kilometer entfernte Vernichtungslager ins Baltikum verschickt worden. Das war
bekannt. Doch die hehren Kommunisten, die eigentlich bessere und gerechtere
Menschen sein wollten, waren sich nicht zu schade, das ganze „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“
noch mehrfach zu wiederholen, getreu nach Plänen, die Stalin bereits ein Jahr
zuvor selbst ausgeheckt hatte. Die Vergeltung an den Deutschen, wo immer man
ihrer habhaft werden konnte, ob im Banat oder an der Wolga, hatte System. Die den Nazis in effizienter Diversion
vielfach vorgeworfene „Menschenvernichtung in Arbeitslagern“ praktizierten die
Kommunisten nun selbst; und dies sogar im Bewusstsein, das „moralische Recht“
auf der eigenen Seite zu wissen. Stramme Antifaschisten der ersten Stunde –
sogar aus den Reihen der deutschen Minderheit – sahen die Dinge – mit den
Linken der Bundesrepublik und den Offiziellen der DDR - ähnlich. Recht so
sagten sie. Und einige ihrer Nachgeborenen Bert Brechts wiederholten die
gleichen Worte, als sie die Pforte der roten Alma Mater überschritten gute
zwanzig Jahre später. Was an jenem Januarmorgen
1946 geschehen war, interessierte sie nicht weiter.
Vater, ein Jüngling in den besten Jahren wie viele Millionen
in der Wehrmacht, die gerade erst in blindem Gehorsam gen Osten marschiert
waren, stapfte ergeben durch den Schnee, dem nahen Temeschburg entgegen, er,
einer aus der Hundertschaft der anderen Opfer aus Sackelhausen, die nur des
Verbrechens bezichtigt wurden, deutsche
Zivilisten zu sein, Menschen, die sich ihrer Unschuld bewusst, nicht „heim ins Reich“ geflohen waren. Sie
waren zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Fügung des Schicksals? Göttlicher
Wille? Welcher Sinn stand dahinter, Unschuldige zum Schafott zu führen? In Freidorf endete für ihn - wie für alle
anderen aus der Gruppe der zum Leiden Auserkorenen – jede Form von Freiheit! Oder, anders formuliert: Die
Unfreiheiten und Qual eines fünfjährigen Martyriums in Straflager-Verbannung
für eine fiktive, unbekannte Schuld, begann in zynischerweise in Freidorf. Von „Freidorf“ aus sollte es
noch am gleichen Tag auf „Große Fahrt“ gehen – an den Dnepr, sozialistisch
korrekt und human in einem Viehwaggon, in dessen Ecke ein kleines Loch für die
Erledigung der Notdurft eingeschnitten worden war. Der Transport von neunzig
Menschen, eingepfercht in einem Waggon mit zugenagelten Türen, kam zehn Tage
später am Zielort an, in der Ukraine bei Kriwoj Rog. Wenn einer dem Stress
schier unerträglicher Bedingungen nicht gewachsen war, der durfte ableben – wie
die Juden auf dem Weg nach Lettland oder wie das Vieh auf neuzeitlichen
Tiertransporten. Auch „Dezimierung“
war integraler Bestandteil der Vergeltung an den Deutschen.
Zu G. Ortinau
Dass er, das Opfer, die Dinge gerade so sah, vergleichbar
mit Herta Müllers Haltung in „Niederungen“
zur gleichen Thematik und nicht anders, fand ich später in einer knappen
Erzählung bestätigt, die Horst Fassel und Josef Schmidt in dem „Banater Lesebuch“
„An Donau und Theiß“ im Jahr 1986
veröffentlichten. Unter der Überschrift „Kleine
Geschichte“ beschreibt Gerhard Ortinau die Situation seiner Geburt in der
Verbannung: „Den Erzählungen meiner
Eltern ist zu entnehmen, dass ich am späten Abend in einer Art schilfgedeckten
Erdhütte geboren wurde. Im Zimmer befand sich das Wichtigste. Draußen hatten
die Leute tagsüber Tunnels in den mannshohen Schnee geschaufelt, mittlerweile
hatte sie aber der Sturm schon wieder zusammengewirbelt. (…) Ich erblickte am
17. März des Jahres 1953 in dem Weiler Movila Gildaului das Licht des Bărăgans.
Alles andere erfuhr ich aus Büchern und aus Zeitungen: die Fehler, die Zufälle.
Ich habe vieles begriffen, nicht aber meine Eltern. Sie, die sie ihre
Erinnerungen haben, fragen immer noch: warum? Erklärt ihr es ihnen, sie könnten
ansonsten noch einen Irrtum mit ins Grab nehmen. (Es wäre der einzige nicht,
aber es wäre einer mehr.)“ Soweit Gerhard in der Rückschau, in einer
Betrachtung, die er wohl nach unserem Zusammentreffen im Jahr 1980 in Berlin
verfasste? Denn damals besaß er wohl noch keine Schreibmaschine, ein – im Text
oben mit erwähntes –„Luxusgerät“, das im kommunistischen Rumänien während der Ceauşescu
-Diktatur zu den verbotenen Dingen gehörte – wie Waffen, eben weil es eine
Waffe war. Im Gegensatz zu seinen
Eltern, die nicht aufhören wollten zu fragen, warum, kannte Gerhard, der
aufgeklärte Dichter, die richtige Antwort. Dieses „Darum“ und ein „Deshalb“
markierten den Unterschied zwischen uns. Eine
Gesamtverantwortung für eine deutsche Gesamtschuld lehnte ich aus meiner
damaligen Erfahrungswelt heraus ab. Eigenverantwortlich sah ich nur mein Tun
und die Taten meiner Vorväter aus meiner Familie, die rein waren und nichts
Verwerfliches an sich hatten. Was konnte ich mehr verantworten als das eigene
Handeln? Mit den Verbrechen des braunen Diktators hatte ich genau so wenig
zu tun wie die kommunistischen Utopisten meines Umfelds mit den Gräueln des roten
aus dem Kreml. Statt meine Energien „gegen
die eigene Identität“ einzusetzen, konzentrierte ich mich auf die Bekämpfung der kommunistischen Ideologie
und Gesellschaft, die mir in ihrem Wesen heuchlerisch und vielfach verlogen
erschien.
Die
rumäniendeutschen Politiker der Ceauşescu-Zeit sind alle tot: Nikolaus
Berwanger, Ernst Breitenstein, Eduard Eisenburger. Der interessanteste von
ihnen, der widersprüchlichste, war sicher Berwanger. Durch ihn konnten wir am
Anfang der achtziger Jahre manches innerhalb des Adam-Müller-Guttenbrunn-Kreises
machen, Regimekritisches, andererseits hat er auch manchen Schaden angerichtet.
Was seine wirkliche Rolle war, lässt sich auch heute nicht feststellen, sagt
Richard Wagner in einem Gespräch mit Stefan Sienerth. Damit ist eine Richtung markiert,
die auf eine „höchst ambivalente Figur“
der Temeschburger Neuzeit verweist. Nikolaus Berwanger, Chefredakteur des
deutschsprachigen Regionalblattes „Neue
Banater Zeitung“, die er selbst mit dem Segen und unter der Ägide der
kommunistischen Partei in die Welt hatte setzen dürfen, war zweifellos der
Mittelpunkt des Wortgeschehens. Doch, wem diente und nutzte jene
Miniaturzeitung mit dem Sitz in Temeschburg, die eine Alternative, doch kein
regionales Gegengewicht zum landesweit erscheinenden Neuen Weg, darstellte?
Den Freunden der Mundart vielleicht? Die sich an ihrer
literarisch unterhaltsamen Beilage erfreuten; an der „Pipatsch“, in welcher der leitende Redakteur, der auch ein
Mundartdichter war, am liebsten eigene Beiträge druckte? Einem Temeschburger Bildungsbürger
bot die NBZ kaum mehr als ein Mitteilungsblatt. Der Dialekt war ihm
unzugänglich. Aber auch auf dem Land, wo es sehr verschiedene Dialekte gab, war
es nicht immer einfach, das nachzuvollziehen, was gerade gedruckt wurde. Dessen
ungeachtet war die Zeitung in gewissen Kreisen recht populär und wurde
überwiegend in den Hecke- und Heidedörfern gelesen. Mir entsprach sie nicht, da
sie neben der stark provinziellen Ausrichtung auch noch eine Tendenz ins
Seichte aufwies und oft unkritisch im Unerheblichen verflachte. Heute behagt
mir das zur Beilage zusammengeschrumpfte Blättchen noch weniger, da ich über
dieses Medium, also von Rumänien aus von Richard Wagner angegriffen und
verleumdet wurde, ein Blättchen, das von dem Aktionsgruppenkollegen Wagners
Werner Kremm redigiert wird.
An dem damaligen Blatt, das immerhin einigen wenigen,
weitgehend „angepassten“ Journalisten aus der Region eine gewisse, wenn auch
nicht adäquate Wirkungsstätte bot und auch Mal den Beitrag eines frei Schaffenden abdruckte, störte mich
seinerzeit nicht nur die kurzsichtige Innenschau, die einer Volksverdummung
Vorschub leistete, sondern der grundsätzliche Aspekt, dass die NBZ als
Presseorgan zu keinem Zeitpunkt wirklich
frei war und nie an ein „journalistisches
Ethos“ appellierte. Jetzt, nach drei Jahrzehnten ein solches von
Redakteuren wie Werner Kremm einfordern zu wollen, der sich, fern von
internationalem Presserecht weigerte, meine legitime „Gegendarstellung“ auf Wagners Replik zu drucken, wäre vergebliche
Liebesmüh.
Es ist heute nur schwer vorstellbar, dass kritische und
konsequente Journalisten wie taz- Autor William Totok, Horst Samson, Luzian
Geier, Eduard Schneider und andere, die jahrelang in der Redaktion der NBZ
agierten, dort zuständig für Literatur und Kultur, unter den gegebenen
Verhältnissen über Jahre geistig überleben konnten - solange bis etwa Totok,
offiziell als Übersetzer tätig, aus „Inkompetenz“
und „mangelndem patriotischen Geist“
rausgeworfen wurde. Die „Neue Banater
Zeitung“ war ungeachtet einer gewissen Nischenexistenz genau so wenig
souverän und frei wie die größere
Tageszeitung aus Bukarest, der „Neue Weg“,
in dessen Redaktionstuben mein Landsmann aus Sackelhausen Heinrich Lauer sein
Brot verdiente. Beide Zeitungen deutscher Zunge und die Blätter aus
Siebenbürgen waren genau so unfrei wie alle Zeitungen und Zeitschriften im Land
oder im gesamten Ostblock. Schließlich waren Zeitungen und Zeitschriften „Instrumente
der Meinungsbildung“, die sich nicht in Freiheit
vollziehen sollte. Inzwischen ist
einiges vom Ungeist des Journalismus in den Redaktionen westlicher
Publikumszeitungen angekommen, wo es auch längst nicht mehr um „Wahrheit“ geht,
sondern nur noch um die Durchsetzung bestimmter Positionen, die gerade opportun
und zweckdienlich sind.
Wenn es gesellschaftspolitische Entwicklungen von hoher
politischer Brisanz gab - wie bei der freien Gewerkschaftsgründung SLOMR in
Bukarest und bald darauf durch uns in Temeschburg oder beim Ausbruch von
Studentenunruhen - durfte einfach nicht berichtet werden. Realsozialistische Zeitungen waren reine Mittel der Machtausübung und
des Machterhalts. An den Schalthebeln der Macht in den Zentralen saßen loyale
Stützen des Systems, Handverlesene, die an der Partei- und
Journalismushochschule „Stefan Gheorghiu“ ausgebildet worden waren, leider
Gottes auch Deutsche.
KP- Mann Nikolaus Berwanger war eine der tragenden Säulen
des Systems. Kraft seiner Position als „Chefredakteur“ und Vertrauensmann hatte
er ein serviler Diener des Systems zu sein. Alle Bürger im Land, die sich des
gesunden Menschenverstandes bedienten, wussten, dass die Partei alle
Führungsfunktionen ausschließlich mit loyalen Kräften bestückt hatte, vom
kleinen Meister in der Fabrik aufwärts bis zum „Direktor“, der auch nur
Direktor sein durfte, wenn es der Partei gefiel. Persönlichkeiten, die auf die politische Meinungsbildung Einfluss
nehmen konnten, die besondere Presseaufgaben umzusetzen hatten, wichtige
Multiplikatoren wie er und seine leitenden Mitarbeiter, mussten „ganz auf
Linie“ sein. Das waren die oft ungeschriebenen „Spielregeln“, ostblockweit - und das war allen bekannt. Überall
im kommunistischen System war dies so - also war das auch jedermann bewusst,
der in einem der osteuropäischen Staaten lebte und „offenen Auges durch seine Welt schritt“. Die potjomkinschen
Fassaden waren da – man brauchte nur dahinter zu gucken!
„Gegen
den Strom“? „Repräsentant“ ohne Legitimation und
Kulturfunktionär im Auftrag
Da jede Medaille zwei Seiten hat und die komplexe Existenz
eines Menschen in schwieriger Zeit viele Facetten aufweist, kann, je nach
veränderter Perspektive, auch das hervor gekehrt werden, was andere nicht
sahen. Es gab viele Möglichkeiten und Gründe, zum Kollaborateur zu werden und
sich in individuelle Schuld zu verstricken, vor allem dann, wenn man erpressbar
war. Und Schriftsteller und Dichter, die ihre Werke veröffentlicht sehen
wollten, waren - viele Beispiele verweisen darauf - tatsächlich erpressbar.
In den Augen seiner damaligen Gefolgsleute und Anhänger war
Berwanger ein sozialistisches Vorbild; eine Person, die sich aus einfachen
Anfängen heraus auf der vielversprechenden Welle des Antifaschismus mit Parolen
in eine soziale Stellung hochgedient hatte, die ihm Ehre und Macht verlieh; die
ihm - im Rahmen einer tolerierten Narrenfreiheit - auch die Möglichkeit bot, „einiges für das Deutschtum in der Region zu
tun, speziell für die Beibehaltung der deutschen Sprache und der
deutschsprachigen Literatur.“ Einiges
an guten und nützlichen Dingen hat Berwanger sicherlich auch bewirkt und
umgesetzt, doch um welchen Preis? Manche,
die ihm näher standen und auch den Kulturbetrieb der Stadt näher kannten, unter
ihnen seine Protegierten und Mitarbeiter bei der NBZ, die heute allesamt in der
Bundesrepublik leben, könnten und sollten, schon aus historischen Überlegungen
heraus, seine Taten ansprechen und seine eventuellen Meriten aus heutiger Sicht
bewerten. Reden wir doch darüber, was er „angerichtet“ hat!
Ein kleines Symposion zu dem Thema „Berwanger“ beim IKGS in
München, dessen Essenzen eigentlich veröffentlicht werden sollten, brachte laut
Presse nicht viel Neues. Das Thema wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Je nach Interessenlage wurde auch ich in den
letzten Jahren kräftig munitioniert – von beiden Seiten, wobei es an
gegenseitigen Verfehlungen und Schuldzuweisungen nicht mangelte. Der
vielsagende und in manchen Punkten erhellende Briefwechsel Berwangers mit
früheren „Genossen“ und Freunden - etwa
mit Dieter Schlesak - verstaubt noch unausgewertet in den Literaturarchiven.
Anderes unterliegt dem Datenschutz – Nahrung für neue Mythen.
Mir erschien Berwanger seinerzeit im Jahr 1978 aus meiner
systemkritischen und deshalb nicht gerade objektiven Sicht nur als ein Typus,
den die Rumänen „lichea“ nennen, als
ein saturierter Bonze und ein systemtreuer Opportunist, der auch als willfähriger Literaturfunktionär agierte. Als solchen
hat ihn selbst Richard Wagner in „Ausreiseantrag“
skizziert. Wagner, damals serviler Untertan seines Herrn, müsste es genau
wissen. Er, der Lyriker, diente ihm, dem Chef, dem Chefredakteur und
Mundartdichter, als Chauffeur!
Nur Berwanger heute posthum gar als „Schwimmer gegen den Strom“ stilisieren zu wollen, was auch schon erfolgt
ist, übersteigt jedoch jeden Realitätssinn, jeden guten Geschmack, ist hochgradig absurd, eine Verhöhnung all
jener, die unter solchen Handlangern der Diktatur bis in die Gefängnisse hinein
zu leiden hatten. Wenn Berwanger „gegen
den Strom“ schwamm – wogegen schwamm ich dann selbst in meinem jahrelangen
Ankämpfen gegen Totalitarismus und kommunistische Diktatur? Etwas
Aberwitzigeres lässt sich dem Titel dieses Buches „Gegen den Strom“ kaum noch entgegenstellen!? Berwanger, der, mit
einem sehr bescheidenen Talent ausgestattet, selbst dichtete, menschlich sogar
jovial und bisweilen vielleicht sogar integer sein konnte, war jedoch nicht nur
ein serviler Zuträger des Systems und ein Literaturverwalter. Er war darüber
hinaus - und das wird oft vergessen – ein „waschechter
kommunistischer Politiker deutscher Nationalität“ mit klar definierten
Aufgaben. Er war ein klarer
Funktionsträger und der beratende Ansprechpartner der Kommunistischen Partei
schlechthin, wenn es um Minderheitenangelegenheiten der Deutschen im Banat ging
und Fragen, die uns alle betrafen, auch jenseits der Literatur und Kultur. In dieser Eigenschaft, das wussten
wenige und vergaßen nach dem Umsturz viele Zeitgenossen, griff er direkt in die Existenz seiner donauschwäbischen und Temeschburger
Landsleute ein und bestimmte ihr Schicksal mit.
Für die von ihm wahrgenommenen Aufgaben, die deutsche Minderheit im Banat kulturell
und indirekt auch politisch zu vertreten, hatten viele ehemalige Banater
überhaupt kein Verständnis, da sie zu keinem Zeitpunkt demokratisch legitimiert
war. Mit den Wölfen zu heulen war eine Haltung, die vielen einfachen
Menschen zutiefst fremd war, da das Mitjaulen nur den Schrecken verstärkt, den
das Rudel verbreitet. Für mich, den politisch wie historisch Festgelegten,
waren „Charaktere“, die „ihre Identität“ preisgaben, um ehrgeizig
Karriere zu machen und ihre Selbstverwirklichung zu betreiben nicht mehr als
seelenlose Vehikel der Macht, Marionetten im Tanz, die um den Despoten Ceauşescu
rotierten.
Berwanger, dessen angebliche „antifaschistische Haltung“ ich durch keine entsprechenden Taten belegt
und bestätigt sah, war nur einer unter den sanktionierenden Stützen des Systems
- und er lebte gut dabei. Die Partei dankte es ihm und den anderen in ähnlicher
Position mit Privilegien aller Art.
Immer wenn ich seinerzeit als Jugendlicher über diese
Ungerechtigkeiten nachdachte, kam Wut auf und heftige Erregung. Verrat aus den eigenen Reihen? Da
rebellierte es in mir. Doch Berwanger war nicht nur Journalist, Berufsantifaschist,
Mundartdichter und Politiker; er war ein Tausendsassa und - man mag es gar
nicht aussprechen - er repräsentierte sogar die „Kultur“ in der Region. Er, das Proletarierkind aus dem
Zuckerfabrikhof in Freidorf, bestimmte
über die Kultur eines ganzen Raumes, schlechthin über unsere Köpfe hinweg, selbst
den Gang des Geistes in den Köpfen bestimmte er mit. Als Kultur-„Macher“ war er mir vor allem deshalb
unerträglich, weil er, ähnlich der Schlange im Paradies, als verkappter
Kulturimperialist auftrat, der andere, vor allem junge Künstler, die sich noch
nicht festgelegt hatten, verlockend korrumpierte, einen Köder einsetzend, den
die Partei genehmigt hatte.
Im
Umfeld, wo er mir begegnete, kam ihm die von den Oberen auferlegte Aufgabe zu, den
losen Kreis kreativer Menschen, die dichteten und schrieben, an sich zu ziehen,
ihn zu binden und ihn so zu instrumentalisieren, dass von seinen Mitgliedern
keine geistige Gefahr mehr ausgehe. Mich
wunderte es nur, wie gerne die „sonst so kritischen Geister“ dem „Rattenfänger“
folgten.
Zuviel Macht war in seiner Person gebündelt. Er stand dem „Adam Müller Guttenbrunn-Kreis“ vor und
bestimmte über diesen die Literaturpolitik
der Region. An ihm vorbei konnte kaum ein Schriftsteller debütieren. Er war
früher Lektor, Liktor und Zensor zugleich. Er war der Mann mit der großen
Schere, von dem Heine spricht, er war der Metternich Lenaus. Er war die
Kontrollinstanz, die das „Plazet“ aussprach, der allem seine Weihe und damit
die indirekte Sanktion der Partei gab.
Während meiner seltenen Begegnungen mit diesem selbst ernannten
Mäzen kam es zu keinen Erkenntnissen mit nachhaltiger Wirkung. Kurz: Berwanger beeindruckte mich nicht, da er nur
durch seine Position präsent war, nicht aber als Persönlichkeit von Format.
Vielmehr scheute ich ihn, da mir nichts einfiel, was ich mit ihm hätte erörtern
können, ohne zu heucheln und ohne mich selbst verbiegen zu müssen.
Weshalb ich ihm und dem Kreis meine damals verfassten Texte
vorenthalten habe, fragt man mich heute? Was hätte ich damals im Dialog
erörtern können oder sollen? Mein „antistalinistisches
Zeitromanprojekt“ vielleicht, „Die
Flucht in die Heimat“, in welchem es um stalinistische
Geschichtsschreibung und primär um die Verbrechen der Roten ging, um den
Genozid an Deutschen? Wie hätte Berwanger das unzeitgemäße und ketzerische
Werk aufgenommen? Hätte er geschwiegen? Oder hätte er doch gleich diskret zum
Telefon gegriffen und kurz Hauptmann Pele oder Major Köppe von der „Securitate“
informiert, im typisch vorauseilenden Gehorsam und als potenzielle Empfehlung?
Solch ein Risiko konnte ich nicht eingehen. Mir
fehlte einfach das Vertrauen. Nie konnte ich herausfinden, ob er wirklich
integer war.
Als „Mann des Systems“ unterhielt Berwanger exzellente
Kontakte zum Geheimdienst „Securitate“, namentlich zu ihrem damaligen Chef
Mortoiu. Er soll auch - in einem Anflug von schriftstellerischer Solidarität -
einzelne Dichter, deren Verse gerade auf dem Prüfstand der Sicherheit standen,
aus der Untersuchungshaft herausgeholt haben. Mag sein. Doch sollte man deshalb
auch den verbrecherischen NS-Bonzen Hermann Göring sympathisch finden, nur weil
er von den Vielen auf der „Liste zur
Vernichtung im KZ“ einige Wenige gerettet hat - und dies vielleicht nur aus
dem perversen Antrieb, um seine Macht voll auszukosten?
Aus solchen Überlegungen heraus verhielt ich mich Berwanger
gegenüber stets reserviert, mied seinen Umgang, seine Nähe und reduzierte meine
Rolle in dem weiten, losen Kreis auf die untätige Präsenz eines Statisten, der
alles aus der relativen Ferne einer Ecke beobachtete und auf diese Weise seine
Konsequenzen zog. Lieber im Obskuren
ausharren, als mitschuldig werden an einem geistigen Verrat, der die
Gesellschaft bedrohte.
Berwangers Verhalten erschien besonders dann hochgradig suspekt,
wenn er, ungeachtet der Mangelgesellschaft, in der wir lebten, einem generösen Pascha
gleich, im Bierkeller großzügige Bestellungen für alle aussprach und ebenso
selbstgefällig wie leger die dicke Zeche beglich, aus welchen Mitteln auch
immer. Entsprach das nicht einer
„direkten Vereinnahmung“ junger Menschen? Einer Vorform zur Ermöglichung einer
Buchproduktion? Wer konsequent war, hatte wenig Verständnis für solche
Formen materiellen Bezirzens, die irgendwann in eine weitere Kollaboration münden
konnten. Wer „A“ sagte, musste später
auch „B“ sagen; zunächst zur „Partei“
– und dann, das vergaßen die Dichter, auch zur „Securitate“.
Selbst die erste Stufe der Mitarbeit über Vereinnahmung und
Privilegien hatte nach meiner damaligen Auffassung bereits etwas „Verräterisches“ an sich. Zahlreiche
Menschen aus meinem Umfeld lehnten diese Art des unterwürfigen und speichelleckerischen Vasallentums
ebenfalls ab, weil es weitgehend dafür verantwortlich war, dass die Heuchelei im Land weiterhin triumphieren
und regieren konnte. Es waren die Gleichen, die es ablehnten, der „einzigen Partei“ beizutreten und die
vielen daraus folgenden Konsequenzen negativer Art ertrugen.
Berwanger, der zeitweise im bescheidenen Maße literarisch
aktiv war, publizierte und irgendwann, nachdem ihn seine Minderheit verlassen
hatte, noch vor seinen Schützlingen in der Bundesrepublik ankam, empfand sich
selbst als Mäzen und Protektor junger Dichter, selbstherrlich und freigiebig
wie ein barocker Fürst im Absolutismus. Dank seiner guten Kontakte zur Partei
hat er auch die Edition des einen oder
andern Lyrikbändchens ermöglicht. Wer waren die Nutznießer? Eine „Handvoll
Leute“ aus dem Partei-Umfeld, deren Büchlein in kleiner Auflage allesamt
gedruckt wurden, die aber auch die Preise der Jungendorganisation dieser
totalitären Partei einheimsten – ohne Scham, „Preise“, die später andere Preise
ermöglichen sollten! Als lohnte sich die unethische System-Kollaboration doch?
Über den literaturhistorischen Wert solcher Lyrikeditionen,
die kaum ein Publikum fanden, mag man diskutieren. Vielleicht glaubte Berwanger
daran, so auf dem richtigen Weg zu sein und im Rahmen seiner Möglichkeiten das
herauszuholen, was machbar war. Ihm und seinem Umfeld standen alle Verlagstüren
im sozialistischen Rumänien offen; und er durfte sich als einer der wenigen „ein paar Zwischentöne“ erlauben wie früher
der Hofnarr am Königshof, „leise Kritik“,
die anderen Akteuren sicher eine Verfolgung wegen „antisozialistischer Propaganda“ und somit „einige Jahre Haft“ eingebracht hätten, ganz nach dem Motto: Quod licet Iovi … Immerhin fand ich in
einigen seiner kleinen, unerheblichen Geschichtlein aus dem realsozialistischen
Alltag mit satirischem Unterton mehr „Kritik“
vor, als in Herta Müllers „Niederungen“, wo
nur die „deutsche Gemeinschaft“ des
Banats unter Anklage stand. Weshalb ließ Berwanger dieses Spott-Bändchen gegen
das eigene Volk zu? Weshalb förderte er es gar direkt oder indirekt? Vielleicht
um mit den rumänischen „Genossen“ aus
der Kommunistischen Partei einmal genüsslich über die „dummen Deutschen“ im Land zu lachen?
Januskopf - Ein Bild im Wandel
Nikolaus Berwanger, der eigentlich erst sehr spät als „Poet“ debütierte, eigentlich als
„Mundartdichter“, erst 1976, zu dem Zeitpunkt, als ich mit seinem erstmals Kreis
in Berührung kam, wurde von der späteren „regionalen
Literaturkritik“ recht schonend behandelt, verständnisvoll, ja gnädig -
selbst von Personen, die unter dem von ihm gestützten System als Literaten zu
leiden hatten wie Herbert Bockel, dessen Dissertation am Anfang der siebziger
Jahre nach Faschismustendenzen untersucht wurde. Bockel, dem die zahlreichen ambivalenten und
fragwürdigen Verhaltensweisen Berwangers sehr wohl bewusst sind, findet in
einem 1997 gehaltenen, veröffentlichten Vortrag auch manches Positive und
Lobenswerte an dem Mundartdichter, bisweilen auch ein paar tiefgründige Zeilen.
Berwanger, der glaubte, seine Zeit gelebt zu haben - und
nicht sein Leben, wurde ein Opfer seiner
Zeit, weil er ihren „Ungeist“ mittrug und sich vom billigen „Zeitgeist“ tragen
ließ. Als er seine „herausgehobene
Stellung des einzigartig Privilegierten“ doch noch aufgab, was für eine gewisse menschliche Größe spricht, für
späte Einsicht und Reue - und von einer Besuchsreise in die Bundesrepublik
nicht mehr nach Temeschburg zurück reiste - katapultierte
er sich selbst in die Bedeutungslosigkeit und in die Isolation. Die
Anfeindungen in der Bundesrepublik aus konservativen Kreisen gingen über die
Würdigung der spärlichen Meriten hinaus. Die Kompromisshaltung des Paktierers,
der aus dieser Haltung heraus vielleicht auch etwas an Gutem bewirken konnte,
wurde von vielen ausgereisten Landsleuten genauso wenig verstanden und geachtet
wie einst von mir im zarten Alter von achtzehn Jahren. Doch Berwanger wurde nicht nur von seinen früher oft übergangenen
Landsleuten geschnitten, gar bestraft und von seinen marxistischen Zöglingen,
die sich allesamt von ihm abwandten, sondern auch von der
bundesrepublikanischen Gesellschaft, die ihn der Anonymität und der
Bedeutungslosigkeit preisgab. Das Resultat war existenzielle Verbitterung,
die aus einer späten, in der Bundesrepublik entstanden Lyrik herausgelesen
werden kann. Nach seiner Flucht 1984 saß er nicht nur „zwischen den Stühlen“; er geriet sogar zwischen die gnadenlosen
Mühlenräder aus Stein, die ihn letztendlich zermalmten. Ob er noch eine späte
Würdigung erfahren wird für das Positive, was er in einem ausgefüllten Leben „zwischen den Fronten“ als „ehrlicher Makler“ geleistet hat? In
seiner Heimatstadt Temeschburg hat man immerhin eine Straße nach ihm benannt,
nicht in „Freidorf“, sondern zentral,
im Herzen der Stadt. Wenn das nicht mehr ist, als nur der Wink einer alten
Seilschaft? Viele Fragen bleiben offen – Raum für die Forschung!?
Ob eine aktive „Kollaboration“
der deutschen Minderheit mit der RKP überhaupt sein musste, um das
Überleben der Kultur zu sichern und im Interesse vieler Menschen, das ist eine
Grundsatzfrage, die hier nicht zu Ende diskutiert werden kann. War sie
notwendig? Wie weit konnte, durfte man gehen? Wurde sie von den richtigen Personen
wahrgenommen? Und hat Berwanger das Maximale herausgeholt, bevor er sich 1984
von den „Kommunisten“ endgültig
absetzte? Ob er auch „über seinen
Schatten springen“ konnte, ob er es „durfte“, um sich dabei „Freiheiten herauszunehmen“ wie andere
Protegés in anderen Diktaturen, Narrenfreiheiten, die gar „Regimekritisches“ ermöglichten?“ Ob Berwanger gar die „schwere Last des Amtes“ nur aus „Altruismus“ angenommen hatte, um, sich selbst aufopfernd, für die „Deutschen im Banat Gutes zu tun“?
Vielleicht! Vielleicht auch nicht! Ob er das, was er tat, vor seinem Gewissen
rechtfertigen konnte? Später scheint er wirklich einiges bereut zu haben? Ob er nur da war, eingesprungen war, um
einen „Schlimmeren an gleicher Stelle zu verhindern“?
Das alles sind Denküberlegungen beruhend auf Fakten, die
jedem von uns, ob Schriftsteller, Dissident oder normaler Staatsbürger, mehr
oder weniger bewusst waren. Vieles aber, was beim Wägen der Meriten und
Verfehlungen wichtig wäre, ist noch nebulös und unbeantwortet. All das wird
auch noch eine Weile im Bereich der Spekulation verbleiben, nicht zuletzt
deshalb, weil enge Wegbegleiter, die
Licht ins Dunkel bringen könnten, nur das zu seiner Person aussagen, was ihnen
aktuell in den Kram passt, Leute wie Richard Wagner, die nicht „historisch
aufklären“, sondern rücksichtslos bis impertinent die „Version“ und
„Interpretation“ der Ereignisse in die Welt setzen, die den „eigenen
Interessen“ dient. Das habe ich in meiner Auseinandersetzung mit ihm auch
in der Sache Herta Müllers innerhalb von zwei Jahren immer wieder erfahren
müssen.
„Regimekritisches“
jedenfalls hat – nach meinem Erkenntnisstand – weder Berwanger ermöglicht, noch
einer aus dem kommunistischen Umfeld, am wenigsten der von ihm geförderte
KP-Genosse Richard Wagner, der „kein Dissident“ sein wollte und deshalb mit der
„Metapher“ opponiert haben will, nach eigener Aussage unter einer Tarnkappe
versteckt.
Grotesk! „Regimekritisches“!? Ein
schönes Thema für eine Abhandlung, für eine Apotheose oder eine Apologie. Schon
seit längerer Zeit warte ich auf einen Bericht über die regimekritischen Aktivitäten der Linksintellektuellen aus
Berwangers Umfeld vor 1985. Bisher ist er ausgeblieben - vielleicht kommt
er noch!
Ironie des Schicksals: Gerade
diejenigen unter den linken Literaten, die Berwanger als Mäzen, Mentor und
Protektor wohl am meisten verdanken, ignorieren ihn heute fast vollkommen
und tun so, als ob sie ihn und seinen
Kreis nie gekannt hätten. Undank ist der Welt Lohn – Unser oberster
Repräsentant im Ceauşescu -Staat könnte
ein Lied davon singen, auch eines von „kommunistischer
Solidarität“, wenn er denn nicht bereits verstorben wäre. Bereit „auszupacken“ war er in jedem Fall, zumal er die Selbstinszenierungen,
Stilisierungen und Retuschierungen gerade in der Vita von Herta Müller nach
ihrer Ankunft 1987 in der BRD nicht mittragen wollte. In einem weitgehend
nur Insidern bekannten Interview an entlegener Stelle in der Zeitschrift für
Politik „Düsseldorfer Debatte“,
namentlich in dem Gespräch mit Volker Kaukoreit, plaudert der einst mächtige
Mann des Banats aus dem Nähkästchen und sagt dort mehr, als Herta Müller
angenehm sein kann. Auszüge aus dem brisanten Dialog wurden von mir in der
internationalen Presse mehrfach zitiert und kommentiert – trotzdem: Die Karawane
zieht weiter … ohne dass bestimmte historische Details weite Kreise
interessieren würden.
Nikolaus Berwanger, von mir und anderen Oppositionellen
seinerzeit als reiner Funktionsträger der KP wahrgenommen, interessiert heute
primär als „Zeitzeuge“. Da er eine
Schlüsselposition innehatte, kann sein Schrifttum viel über das „Innenleben des Systems“ aussagen;
darüber hinaus auch noch einiges zum literarischen Werdegang früherer
Systemzöglinge, deren Lebenslauf gerade in
Sachen Opportunismus und Kollaboration manche dunklen Stellen aufweist.
Weshalb
er sich absetzte und wie es ihm gelang zu fliehen, ohne dass die „Securitate“
dem langjährigen Vertrauensmann der KP in hoher Stellung ein Mordkommando
hinterherschickte, das ist eine andere Geschichte.
Vielleicht gelang es ihm, sich zu arrangieren? Vielleicht baute man ihm eine „goldene Brücke“ und ließ ihn ziehen,
wohl wissend, dass er zwischen den Fronten und in der Bedeutungslosigkeit
landet? Wie auch immer! Fakt ist allerdings, dass Berwanger floh, als der Exodus
der Deutschen im Banat über doppelte Freikaufzahlungen auf seinen Höhepunkt
zustrebte. Ein interessanter Zeitpunkt, denn Herta Müller und ihr KP-Gatte
Richard Wagner sagten damals noch „Nein“ zu
einer Ausreise in die BRD. Sie wollten in Ceauşescus Staat bleiben!
Weshalb? Weil es ihnen dort schlecht ging? Weil sie verfolgt
wurden? Weil sie gar gemartert wurden? Ganz im Gegenteil! Ceauşescu ließ sie
reisen! Herta Müller kam seit 1984 bis zu ihrer Ausreise mehrfach in die
Bundesrepublik, während ihr KP-Gatte 1985 zum Schriftstellerkongress nach
Münster in Westfalen durfte – vier Jahre vor der Wende. Berwanger lief davon –
seine Zöglinge Müller und Wagner blieben! Weshalb?
Zur Geschichte des Kommunismus in Rumänien,
Securitate- Dokumente aus der "Opfer Akte" des Oppositionellen
Carl Gibson bei der CNSAS
Original-Dokumente können wesentlich zur Vergangenheitsaufarbeitung beitragen.
So mancher informelle Mitarbeiter des kommunistischen Geheimdienstes "Securitate" hat inzwischen unter der erdrückenden Last veröffentlichter Dokumente eingeräumt, für die "Securitate" tätig gewesen zu sein.
Unliebsames oder Aussagen, die nicht in das aktuelle Image passen oder dem eigenen Mythos zuwiderlaufen, einfach als
"gefälscht" abzutun, wird bei genauerer Betrachtung nicht funktionieren.
Wichtig:
In meiner Akte aus dem Zeitraum 1977 - 1981 sind nach meiner
Einschätzung keine Dokumente zu finden, die nachträglichvon der
"Securitate" eingefügt worden wären.
Das nachträgliche Fälschen von Dokumenten ist zwar denkbar und möglich, doch nicht wahrscheinlich.
Das "Verfälschen" von "historischer Wahrheit" erfolgt primär durch das
"Weglassen"und "Entfernen" von Dokumenten in den Akten, also durch
systematisches "Säubern" bzw. durch das Tilgen (Eliminieren) von ganzen
Dossiers.
Es ist bekannt, dass
"Dossiers" sogar vollständig verschwanden.
Gerade Akten von Personen aus Politik und Wirtschaft, heute in Amt
und Würden und seit dem Umsturz bzw. dem Zusammenbruch des
kommunistischen Systems im Ostblock in einflussreichen Positionen, sind
einfach unauffindbar.
Noch vor dem Einblick in die eigene
Opfer-Akte habe ich wichtige Dokumente auf meiner Homepage veröffentlicht, u. a.
Urteil, Entlassungsschein aus dem Gefängnis etc. sowie Fotos vom Ort des Oppositionsgeschehens in Temeschburg im Banat, unter:
http://www.gibsonpr.de/
- Bilddokumentation.
An dieser Stelle präsentiere ich der interessierten Öffentlichkeit weitere Dokumente.
Der rumänische Text ( für viele Leser leider sprachlich nicht nachvollziehbar!) wird knapp erläutert.
(Zur Ansicht bitte das einzelne Dokument anklicken oder aufzoomen!)
In diesem zweiten Band, der nur einen Torso darstellt, fehlt die Dokumention meiner Aktivitäten im "rumänischen Exil",
namentlich die Vorgänge um die Beschwerde der ILO der UNO (Vereinte
Nationen) über die CMT ( Confederation Mondial du Travail), wo ich 1981
als Auslandssprecher der unterdrückten SLOMR auftrat und als Hauptzeuge
der ILO/CMT gegen die Regierung Ceausescus aussagte.
Die mehrsprachige Dokumentation ist auch heute noch im Internet abrufbar, unter:
http://webfusion.ilo.org/public/db/standards/normes/libsynd/LSGetParasByCase.cfm?PARA=2657&FILE=1066&hdroff=1&DISPLAY=CONCLUSION,BACKGROUND