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Immer mehr englische Wortfetzen in deutschen Nachrichten – wer versteht noch was?
In einer Phrase über billige Industriestrompreise in Deutschland höre ich gleich zwei Ausdrücke[1] aus dem Englischen, die in deutschen Nachrichten nichts zu suchen haben, weil nicht jeder Deutschen, der die Nachricht verstehen muss, auch englisch spricht: dieser günstige Preis sei ein „must have“, wenn die energieintensiven Industrien in Deutschland noch wettbewerbsfähig bleiben sollen; dann fällt noch im gleichen Atemzug der Ausdruck „green deal“.
Was der bayerische Bauer auf dem Feld und der Hirte auf der grünen Wiese, wo seine glücklichen Kühe weiden, davon verstehen, steht in den Sternen. Hauptsache, der BR-Redakteur weiß, worum es geht und wie man von Bayern aus Nachrichten macht und sendet - für ganze Republik, auch für Osten, wo das Englische bekannt rar ist.
[1] Am 11. August auf Bayern 4 Klassik um 6 Uhr. Wieder einmal ein Ärgernis, aber auch ein erneuter Beweis dafür, dass bestimmte Leute medial unterwegs sind, die deutsche Sprache systematisch zu schädigen und zu vernichten.
Vgl. auch:
Schämt sich der Deutsche seiner Sprache?
„Gutes Deutsch“ - Abkürzungen in der verwahrlosten deutschen Alltagssprache: Vom „Kindergarten“, zur „Kita“; und nicht nur in „NRW“ zum „SUV“, etc. etc. -
Politiker und Journalisten als negatives Vorbild
oder Wie das „geliebte Deutsch“ Goethes immer mehr auf den Hund kommt und dem Deutschen der Sinn seiner Muttersprache abhandenkommt!!!
Als man mir – vor langer Zeit im fernen Ausland um 1970 - im Schulunterricht die höhere Form meiner Muttersprache beibrachte, bemüht, uns Kindern vom Land im fremden, rumänischen Umfeld ein möglichst korrektes, „gutes Deutsch“ beizubringen, galt noch der Grundsatz:
Abkürzungen vermeiden.
Denn: Abkürzungen werden oft überhaupt nicht verstanden[1] oder sie werden missverstanden.
Ein Leben lang habe ich versucht, mich an den mir früh vermittelten Grundsatz zu halten, als Redender, aber auch als Schreibender, denn gerade dem - noch denkenden, über Sprache permanent nachsinnenden - Schriftsteller wird immer wieder bewusst, wo und wann der Sinn einer Aussage gänzlich abhandenkommt.
In der Bundespublik Deutschland aber gehen die Uhren anders, in der Medienlandschaft und in der Schriftstellerei, wo die Sprachentstellung immer neue Blüten treibt.
Sinnlos schreiben hat heute Hochkonjunktur in diesem Land, ebenso sinnloses Reden.
Entrückte, verrückte Literatur, die oft nicht den Regeln der deutschen Grammatik und Orthographie entspricht, wird sogar hoch dekoriert, der Unfähige - ich will hier keine Namen nennen - sogar öffentlich geehrt, während das „geliebte Deutsch“ Goethes immer mehr auf den Hund kommt.
Beispiele der ärgerlichen Art aus dem Alltagsdeutsch der Bundesbürger, des Politiker- und Journalisten-Jargons, der nicht selten mit fehlender Sprachsensibilität einhergeht: da ist etwa der – inzwischen viel gebrauchte - Ausdruck
„Kita“!
Was ist ein oder eine Kita?
Eine „Kindertagesstätte“ vielleicht? Der Bürger darf raten, gerade dann, wenn man als Deutscher oder Fremder, frisch aus dem Ausland kommend – dieses „Un-Wort“ zum ersten Mal hört!
Das schöne, deutsche, fast schon dichterische Wort „Kindergarten“, eine Metapher für das Glück der Kindheit, ein Hort kindlicher Geborgenheit in der Gesellschaft, wurde in andere Sprachen übernommen, weil mit ihm ein sinngeladenes, positives, gut nachvollziehbares Phänomen erfasst, treffend umschrieben war und wird, während der sprachlich verhunzte Begriff
„Kindertagesstätte“
zwar noch nicht ganz als Sprachungeheuer gelten kann, aber doch eine abstrakte, an sich unschöne, ungefällige, verwaltungstechnische Konstruktion darstellt, etwas, was man nicht gerne ausspricht, weil das Kind dort – ungeborgen - praktisch nur abgestellt, abgelegt wird wie ein Objekt, dessen man sich entledigt.
Kein Volk der Welt wird den Ausdruck „Kindertagesstätte“ übernehmen, noch weniger das sinnlos-absurde Kürzel „Kita“!
Verärgert horchte ich seinerzeit auf, als von einem zu beschließenden „Kita-Gesetz“ die Rede war; und schreibend protestierte[2] ich dagegen.
Heute wird das neue deutsche Wort „Kita“, für mich ein ausdrückliches Unwort, von Hinz und Kunz ausgesprochen, besonders aber in der Politik, wo man selten sprachgemäß spricht – und noch viel seltener sprachreflektiert.
Im Kürzel geht die Wortbedeutung verloren!
Semantik? Was schert das den deutschen Politiker, den oberflächlichen, halbgebildeten Nachrichtenmoderator im Fernsehen? Sie alle reden so, wie man es ihnen beigebracht hat – wie redende Automaten, die nicht in der Lage sind, über das nachzudenken, was sie aussagen sollen. Bei Individuen, die Wissen vermitteln, Nachrichten sprechen, schreiben, sollte eindeutige Klarheit die Botschaft bestimmen, damit der Zuhörende auch versteht, was gemeint ist und ein tieferes Nachdenken über die Vorgänge möglich wird.
Ein weiteres, für mich sehr ärgerliches Beispiel:
In dem häufig – aus einer Sprach-Faulheit heraus eingesetzten - Kürzel
„NRW“
geht die Identität einer gesamten Region verloren, der Landstrich Nordrhein und das historische Gebilde „Westfalen“!
Wen stört das? Die Regierung dieses „NRW“, Gestalten wie Armin Laschet, seines Zeichens Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Landes der Bundesrepublik, - ein Merkel-Bauchredner der aalglatten, angepassten, speichelleckerischen Art, der Parteivorsitzender der CDU werden will oder gar Kanzler?
Wird man bald statt „Baden-Württemberg“ nur noch „B-W“ sagen und für das Land der Bayern nur noch ein „B“ übrighaben?
So werden die Köpfe gereinigt – über die pervertierte Sprache, die ihres Sinnes beraubt ist.
Mit dem Schwinden des „Deutschen“ verschwindet irgendwann auch der Deutsche, gewandelt in ein unbestimmtes Etwas, das Anglizismen gebraucht und dort einsetzt, wo es viele deutsche Worte gibt, die die Sache besser umschreiben. Auch dafür ein gutes Beispiel, das nebenbei auch aufzeigt, wie sehr sich der deutsche Angeber-Journalist und Fernsehmoderator zur besten Sendezeit sich seiner deutschen Muttersprache schämt:
Vor einigen Tagen raste ein offensichtlich Geistesgestörter in einem
„SUV“
mörderisch durch die Fußgängerzone der alten Römerstadt Trier und tötete – bewusst oder unbewusst – mehrere Menschen, unter den Opfern ein Kleinkind.
Was ist ein SUV[3], fragte ich mich, nachdem ich das Kürzel schon mehrfach in Nachrichtensendungen gehört hatte, ohne aber den unschönen Anglizismus konkret nachzuschlagen. Ich wusste es nicht!
Offensichtlich wissen viele Deutsche als Angehörige einer Autobauer-Nation, was da gemeint ist, wenn der ZDF-Moderator dies so, mit großer Selbstverständlichkeit, ausspricht! Er spricht natürlich vom liebsten Kind des Deutschen, von einem – für viele begehrenswerten - Auto neueren Typs, aber der Sprecher, selbstverliebt und eitel, schämt sich offenbar, ganz einfach nur „Geländewagen“ zu sagen.
Wozu in Deutschland deutsch reden, wenn man mit Pseudo-Wissen vor einem breiten Publikum angeben kann!
Wie gekonnt das „SUV“ über die Lippen rollt, so, als hätte man das Fremde inzwischen mehr verinnerlicht als das Eigene, das Deutsche, das langsam aber sicher außer Mode kommt, auf dem Weg des Deutschen, der einmal ein Kulturmensch war und ein „Übermensch“, zum neuen Menschen,
zum Neudeutschen, der kein Deutsch mehr spricht.
So kommt, lange nach dem - von mir oft zitierten - Appell Hugo von Hofmannsthals mit der Aufforderung zum sprachgemäßen Sprachgebrauch – die deutsche Sprache endgültig auf den Hund, während der Deutsche Michel weiterschläft und träumt wie seine „deutsche“ Akademie für Sprache und Dichtung, die er als Wachhund zur sprachlichen Reinhaltung eingesetzt hat, nur etwas anders als die Franzosen ihre Akademie.
Das Aufgeben der deutschen Identität beginnt mit dem Verzicht auf Bodenständigkeit, auf Heimat, auf Sprache – so wird der Deutsche allmählich ein Fremder im eigenen Land, weil er unfähig, das geliebte Deutsch“ Goethes, Luthers und Kants[4] auch im Alltag zu pflegen, wenn schon nicht zu kultivieren.
„Haben Sie einen guten Tag!!!“
[1] Etwa „SUV“.
[2] Auch auf diesem Blog, bitte nachforschen!
[3] Des Rätsels Lösung: https://de.wikipedia.org/wiki/Sport_Utility_Vehicle
Der Deutsche hat damit kein Problem. Er ist ja gebildet, ein Mann von Welt, er kann alles, nur nicht Hochdeutsch, auch, wenn er keine Schwabe ist.
[4] Vgl. dazu meine Beiträge zur Thematik auf diesem Blog und in meinen Büchern.
Copyright: © Carl Gibson 2020.
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Entwurf:
Was „empowered[1]“ mich? Quo vadis, deutsche Sprache?
Und was „fucked" dich "up“?
Der moderne Journalist schreibt so, wie es ihm sein zeitgemäßes Gehirn vorgibt, in einem Jargon, den gewisse Leute hören wollen – und kein „Wächter der deutschen Sprache“ ist da, der diesen Vergewaltigern der Sprache Luthers, Goethes und Kants, Einhalt gebieten würde.
Wie oft schon schrie ich auf in dieser Sache?
Doch in Zeiten, in welchen man denkunfähigen Irrationalisten, literarischen Analphabeten, Sprachverhunzern aller Art, die die deutsche Sprache weder korrekt beherrschen noch gut mündlich wie schriftlich einsetzen, willkürlich Ehrungen und Preise zuschanzt, gar – zur Schande Stockholms und ganz Schwedens - einen verirrten „Nobelpreis für Literatur“, ist es nicht verwunderlich, wenn jeder Schreiberling sein Kauderwelsch als Allgemeinsprache weiterverbreitet.
In Italien, wo man – Duce hin, Duce her – sich mehr und mehr der nationalen Identität besinnt, und, was ich gut finde, auch entschlossen, alles Italienische zu fördern, haben Ministerpräsidentin und Regierungschefin Meloni[2] etwas dagegen, auch die Anhänger der rechtskonservativen Partei und der Bewegung Melonis, während in Deutschland der „Sermon humilis“ aus dem rotgrünen Sumpf paradigmatisch wird, der Duktus der Bildungsfernen – als Dekadenzsprache eines sich auflösenden Kulturstaates.
[1] Eine Formulierung aus der Presse, die mich gleich auf die Palme brachte und tagelang irritierte – und ie bestimmt auch anderen deutschen auf die Nerven geht. Das Übernehmen englischer Ausdrücke, vorgemacht von den pseudo-intellektuellen Damen der Moderation aus dem ZDF, greift um sich, auch im Journalismus, weil niemand etwas dagegen hat.
[2] Vgl. dazu meinen Beitrag.
Vgl. auch:
Melonis Italien will Fremdwörtergebrauch[1] verbieten, drastische Strafen angedroht – das hat Deutschland längst bitter nötig!
Zurück, zu den eigenen Wurzeln, sprachlich und völkisch[2]?
In Frankreich wacht die Akademie, in Deutschland wacht niemand![3]
Den Anti-Deutschen aus den Redaktionsstuben der „großen Blätter“, zuständig für Ideologisierung von oben, Manipulation der Meinung und gezielter Desinformation im Namen der Objektivität und Wahrheitsfindung, Gestalten, die durch die Bank verlogene Kommunisten sind, Rote, sich aber euphemistisch Grüne oder Liberale nennen und sich unter neuen Farben tarnen, um das Volk zu verwirren, gefällt die Reinhaltung einer Nationalsprache nicht, weder in Frankreich, noch in Italien oder in Deutschland, weil dahinter die Aufrechterhaltung der der „nationalen Identität“ steht, der deutschen der italienischen, der französischen, also etwas, was dem Verschmelzen der Nationen zu einer „EU-Identität“ und dem Aufgehen der Völker Europas, auch der Polen, Ungarn und anderer, die auf ihr Selbstsein und Selbstbestimmung stolz sind, in einer „europäischen Nation“ – was immer das sein soll - entgegen gesetzt ist.
[1] https://www.rnd.de/politik/italien-gesetzentwurf-verbietet-fremdwoerter-bis-zu-100-000-euro-strafe-DVA233XR7NC4DA6DE4VHJTB5E4.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
[2] Alles, was „völkisch“ klingt, nach Duce und Hitler riecht, ist in Staaten, die von „vaterlandslosen Gesellen“ regiert werden oder jüngst wurden, natürlich verpönt, beginnend mit dem Ausdruck selbst, Wohlgemerkt: auch Christen sind Internationalisten, also machen sie die antinationalen Tendenzen und Bestrebungen aktiv mit und bauen das Deutschland der Deutschen im Bund mit der SPD systematisch ab.
[3] Vgl. dazu meine zahlreichen Beiträge zur deutschen Sprachverhunzung – vor allem durch bildungsferne Journalisten und Autoren schlechter Belletristik.
„Alles für nix!“ - Angelsächsischer Kulturimperialismus über Internet-Großkonzerne wie Microsoft oder Google und die
Pervertierung der deutschen Sprache
Wenn es um nationale Aspekte geht, um Fragen deutscher Identität in der Kultur und Sprache, nimmer der geknickte Deutsche inzwischen so ziemlich alles hin, was man ihm vorsetzt oder einfach nur aufdrückt, auch, weil es so etwas wie Nationalgefühl oder nationale Ehre schon längst nicht mehr gibt. Wir leben in einer Zeit der geistigen Nivellierung ohne Anspruch, in der die eigentliche Bildung auf dem Rückzug ist – und die Wenigen, die noch Bildung, Kultur du Wissen haben, sich nicht mehr zur Wehr setzen, wenn das, was die aufgeklärte Kulturnation ausmacht, von außen untergraben, zersetzt und vernichtet wird.
Manches geschieht so nebenbei, über das Internet, wo Großkonzerne wie Microsoft und Google die Spielregeln bestimmen, doch nicht etwa, um gezielt zu manipulieren, zu verfälschen, indem man einen Kulturimperialismus promulgiert und durchsetzt, sondern nur, weil es der „amerikanischen Art“ und Sicht der Dinge entspricht.
Wenn ich nicht zu Appel ausweichen will oder kann, zwingt mir Microsoft zwingt nicht nur sein Betriebssystem Windows auf, weil die EU das zuließ[1] und zulässt, sein Schreibprogramm Word, das für anspruchsvolle Schriftsteller ungeeignet ist, da es sehr viele Begriffe – etwa aus dem philosophisch-geistesgeschichtlichen Bereich – schlicht nicht kennt, noch mit Wort-Zusammensetzungen oder Wort-Neubildungen in anderer Schreibweise zurechtkommt: ich muss auch Browser-Bilder ertragen, obwohl ich mit dem kleineren, freieren „Mozilla“ arbeite.
Die mehr oder weniger aufdringlichen Browser-Bilder von Microsoft kann als weltinteressierter Mensch, der sich täglich weiterbildet, gerne dazulernt, seinen Gesichtskreis kosmopolitisch erweitert, zwar hinnehmen – der Deutsche aber wird an dieser ihm und anderen Nationen vorgesetzten Weltsicht den Kulturbeitrag seines Volkes vermissen, denn deutsche Bilder, Landschaften, Kulturgüter kommen in der Auswahl kaum vor. Amerikanisches hat Priorität, dann Bilder aus dem Königreich Großbritannien, ferner Kuriose von touristischem Interesse, während Bilder aus Deutschland eindeutig zu kurz kommen. Also findet über die Bevorzugung des Eigenen die Verdrängung des Fremden statt, was in die Erziehung der Massen eingreift.
Irgendwann während der Arbeit am Rechner flattert dann aus dem Hause des vielbeschimpften, dar dämonisierten Microsoft-Gründers Bill Gates eine Einladung zu einem „freien Upgrade“ des Betriebssystems Windows herein, zu einer freiwilligen Aktualisierung, die „ohne Kosten“, also „umsonst“ angeboten wird.
„Alles für nix!“ wie der ägyptische Händler auf dem Basar in Kairo ausruft!?
Wenn etwas in Amerika nichts kostet, sagt man dort es sei „free[2]“. Nun ist aber, was in den USA „frei“ ist, in Deutschland anders frei, wirklich frei – und nicht nur umsonst!
Wenn Microsoft also dem deutschen Nutzer die Botschaft einblendet „Freies Update“, dann wandelt er den Sinn des Wortes frei und verfälscht so die deutsche Sprache, da man im Deutschen die amerikanische Bedeutung nicht kennt. Man kann sich zwar denken, was gemeint ist, korrekt aber ist der Ausdruck des US-Giganten nicht!
Auch sollte es Gegenwehr geben, denn die – sprachverfälschende Botschaft – erreicht Millionen Deutsche und verändert – nolens volens - ihr Sprachgefühl, und das nur, weil Microsoft auf sprachgemäße Anwendung im Ausland keinen Wert legt.
Was sagen die Schlafenden von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung dazu, die auch sonst gut, finden, was die Politik gut findet, weil es angeblich „politisch korrekt“ ist und von oben her vorgegeben, promulgiert wird?
Die Leute dort haben ihre gut dotierten Pöstchen und ihre Zusatzeinkommen in der Wirtschaft oder an anderen „Akademien“ – und schlafen wohl ruhig weiter wie der Michel mit seiner Zipfelmütze, fern jeder Kritik und ohne Lust, sich mit einem Software- und Internet-Riesen anzulegen, nur weil dieser die deutsche Sprache pervertiert, sinnentstellend verfälscht!
[1] Das gilt auch für Google, die sich auf dem Gebiet der Suchmaschinen de facto ein Monopolstellung erarbeitet haben, aber auch für Intel im Prozessoren-Bereich.
[2] Vor Jahrzehnten fragte ich – mit meinem unsystematisch selbst angeeigneten Ostblock-Englisch auf einer meine USA-Reisen in Kalifornien nach einem „free room“, also nach einem Hotel-Zimmer. „Vacancies“, also freie Zimmer, gäbe es, antwortete man mir, aber diese seien nicht „free“, nicht „umsonst“! Was man in den USA von Deutschen erwartet, nämlich dass sie die Landessprache „sprachgemäß“ anwenden, dürfen die Deutschen doch auch von Microsoft und Co. erwarten - oder?
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker, politischer Essayist,
Naturfotograf, im März 2022
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2022.
„Boostern“, angenehm und nützlich wie das „Recyceln“ - Oder Die Verblödung deutscher Sprachhüter schreitet weiter voran
Die Abwandlung und Eindeutschung des englisch-amerikanischen Ausdrucks hat sich inzwischen durchgesetzt und wird von in gewissen Kreisen, die sich für die Pflege der deutschen Sprachkultur zuständig sehen, auch noch emphatisch begrüßt!
Wo man über Dekadenzphänomene nachdenken sollte, wird begeistert gejubelt!
Das „Boostern“ ist inzwischen ein Begriff! Die deutsche Sprache ist um ein Substantiv reicher, auch noch um ein Verb.
Man wird „geboostert“- „man lässt sich boostern!“
Mit großem Vergnügen sogar!
Einige Deutsche können es kaum fassen, wie geschmeidig sich dieser – gut auszusprechende – Neologismus in die Sprache Luthers, Goethes und Kants einfügt – das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden?
Wohlan! Es ist vollbracht!
Und das, nachdem es doch mit anderen Sprach-Neuschöpfungen verbale Verrenkungen gab, etwa mit dem – von mir mehrfach kritisch thematisierten Ausdruck „recyceln“, der in diversen Verbiegungsformen existiert, weniger angenehm, noch nützlich, da der – noch nicht dekadente - Deutsche durchaus in der Lage ist, das „Wiederverwertbare“ und die „Wiederverwertung“ von „Werten“, die nicht der Philosophie entstammen oder im Banktresor liegen, mit seinem Zungenschlag auszudrücken, dazu auch noch prägnant, allgemeinverständlich.
Wird, was nicht zum „Boostern“ gebraucht wird, einfach weggeworfen, vernichtet oder gar „„recycelt“?
„Lass dich boostern!“ - Ein neues Verb ist im Vormarsch, ein neues deutsches Wort, ein Unwort?
Die deutsche Sprache verkommt immer mehr – und die „Corona-Pandemie“ hat diesen sprachlichen Niedergang über die noch überüberschaubare Neuaufnahme fremder Termini auf undifferenzierte Weise in das aktuelle, gegenwärtig gesprochene und geschriebene Deutsch noch um ein Vielfaches beschleunigt!
Wohin geht diese Sprachreise?
Wie aufnahmefähig ist das Deutsch noch, bevor es ganz untergeht, weil es von weiten Teilen der einheimischen Bevölkerung nicht mehr verstanden wird?
„Lass dich boostern!“
Den Ausdruck hört man in diesen Herbsttagen, in welchen die Infektionen mit dem Corona-Virus explodieren, statt endlich abzunehmen, nachdem angeblich achtzig Prozent der bundesdeutschen Einwohnerschaft geimpft sind, häufig.
– Ein neues Verb ist im Vormarsch, eine Entlehnung aus dem Englischen, das ohne größere Bedenken auch hier von Bürgern eingesetzt wird, die nicht weiter über Sprache nachdenken, die sprachlich unreflektiert kommunizieren, denen das Deutsche egal ist, speziell das gute, das gepflegte Deutsch, denen man nicht nur die Liebe und den Respekt zur Muttersprache, sondern gleich die deutsche Identität überhaupt und mit Stumpf und Stiel ausgetrieben hat.
Leisten wir uns doch eine deutsche Nobelpreisträgerin für Literatur, die die Sprache, in der sie zu schreiben versucht, nicht beherrscht!?
Und eine deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, die, wenn sie nicht schläft, Literaten ehrt, die kein würdiges Deutsch einsetzen, wenn sie schreiben und reden!?
Wie Experten versichern, soll das „Boostern“ nicht das Überleben besonders gefährdeter Menschen sichern, älterer Personen über 70 und von so genannten „Risikopatienten“ mit Vorerkrankungen, zu denen ich – nach meiner OP und einer weiteren in Corona-Zeiten – auch zähle, mit dem Argument, die „Booster-Impfung“ würde das schon geschwächte Immunsystem der gesundheitlich Angeschlagenen stärken und die Antikörperbildung im Blut verzehnfachen.
Vielleicht wird bei Einzelnen, die noch unreflektiert handeln, auch die Gehirnfunktion aktiviert, so dass sie in die Lage versetzt werden, wie Gesunde zu denken und – über die Dinge und Phänomene dieser Welt nachsinnend - vom gesunden Menschenverstand guten Gebrauch zu machen.
Die „Booster-Impfung“
Oder
Über „sprachliche Korrektheit“ und über die sprachliche Umerziehung der Deutschen durch die Hintertür
Was ist eine „Booster-Impfung“? Noch-Minister Jens Spahn, der diesen Nonsens-Ausdruck jüngster Stunde in einer Phrase zur aktuellen Impfpraxis gleich zweimal gebraucht, wohl in der Hoffnung, dass jedermann den deutschen Politiker versteht, auch wenn dieser sprachlich wirr um sich schlägt, schwer nachvollziehbar für viele Bürger, was er meint und will, weiß es wohl – andere verstehen ihn schlechthin nicht. Und dabei hätte er durchaus in allgemein verständlichem Deutsch auch „Auffrischungsimpfung“ sagen können, so, wie das in der ARD-Tageschau möglich ist, während mein innig geliebtes ZDF – wie schon so oft – den nichtdeutschen Ausdruck gebraucht! Nur so – oder mit Absicht? Soll der Fernsehzuschauer verwirrt werden, statt informiert?
Irgendwo hat man das Gefühl, der Deutsche soll sprachlich umerzogen werden, quasi durch die Hintertür, indem man ihm – während die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung schläft und somit untätig bleibt – immer mehr Wörter aus Fremdsprachen, genauer aus dem Englischen, aufzwingt, ganz egal, ob ihm das gefällt oder nicht, ob er den Sinn des Ausdrucks begreift oder auch nicht. Denken und Handeln vollzieht sich über eine funktionierende Kommunikation. Langsam habe ich den Eindruck, dass die Kommunikation zwischen Politik und Gesellschaft nicht mehr funktioniert, dass deutsche Politiker über Fremdwörter und fremd am Volk vorbeireden, die anders als die Journalisten in diversen Medien, die eigentlich die politische Botschaft – und vielleicht auch noch etwas Kritik – mittransportieren sollen.
Der Franzose, auch ein Europäer, hält seine Sprache rein – der - schon vielfach umerzogene - Deutsche, der wohl in vorauseilendem Gehorsam nicht nur „politisch“, sondern auch „sprachlich korrekt“ sein will, jedoch nicht.
In einem Land, in welchem alles Deutsche inzwischen suspekt ist, keinen Wert an sich mehr darstellt; in einem Land, in welchem das Antideutsche öffentlich geehrt wird, in diesem Deutschland fällt auch „mein geliebtes Deutsch“ unter den Tisch!
Vgl. auch:
Weshalb spricht man überhaupt noch deutsch in Deutschland?
Gibt es ein „korrektes Deutsch“ oder nur noch ein „politisch korrektes“?
Die „Selfies“ und die Sprachverhunzung als Selbstläufer dank unsensibler Akteure in den Medien
Was ist ein Selfie[1]?
Was sind Selfies?
Wie fies sind Selfies? Und wie fies ist es, wenn ein kultivierter Mensch eine Sprache nicht sprachgemäß gebraucht, wenn ein mündiger Bürger seine Muttersprache nicht mehr korrekt gebraucht, auch, weil er – bei aller „politischen Korrektheit – nicht mehr recht weiß, wie er reden soll, soll, „deutsch“, nicht mehr recht deutsch wie Luther und Goethe oder nur noch „neudeutsch“, als in einer Kunstsprache, in der es vom fremdbegriffen wimmelt, von Anlehnungen primär aus dem Englischen, die von weiten Kreisen der Bevölkerung nicht mehr verstanden werden.
In letzter Sekunde vor der Wahl, als Armin laschet nicht mehr recht wusste, wo er noch punkten konnte, fiel es ihm ein, sich aus das „freie Wort“ zu berufen, den politischen Gegnern dabei unterstellend, sie würden, die Deutschen über die Sprache geistig gängelnd, den Bürgern vorschreiben, wie sie – politisch korrekt - zu denken und zu reden haben. Ganz abgesehen davon, dass die so genannten Christ-Parteien nichts anders tun, wenn sie sich um politische Korrektheit bemühen und diese in der Gesellschaft einfordern, also höchst heuchlerisch agieren, stellt sich die Frage, die bereits von Hugo von Hofmannsthal in seinem Essay zum „Wert und Ehre deutscher Sprache“ aufgeworfene hatte: Kann man Deutsch überhaupt korrekt sprechen? Oder gibt es heute nur noch ein „politisch korrektes Deutsch, dass, unterstützt von der Politik, über willige Medien und geistig duckmäuserische, servile Journalisten medial durchgeboxt wird?
Nicht nur Sprachphilosophen und Schriftsteller, die noch in der Sprache Kants schreiben, sollten darüber nachdenken, sondern jeder Deutsche, der sich noch zu seiner Nation und somit zu seiner Muttersprach bekennt!
Dem Italiener, dem Franzosen, ja, selbst dem Lingua-Franca-Engländer gefällt es nicht, wenn ein Fremder, einer, der kein „native speaker“ ist, seine geliebte Sprache entstellt gebraucht, grammatikalisch falsch, verzerrt, verhunzt. Der Franzose hält seine Sprache rein, nicht anders, als der Deutsche seine Stube reinhält. Sprachlich aber hat der Deutsche längst kapituliert: er schämt sich, deutsch zur reden; ergo „recycelt[2]“ er und pendelt zum „Recyclinghof“[3], wo er seinen Abfall wegwirft, aber den Ungeist einer pervertierten Sprache im Kopf zurückbehält, frei für neue Anwendungen diverser Art, zur Abspeicherung von Neologismen, die dem neuzeitlichen Deutschen, der modern erscheinen will und gebildet, wohl leichter fallen als die Suche nach einem treffenden Ausdruck in seinem – inzwischen überhaupt nicht mehr geliebten - Deutsch!?
Motor dieses – offiziell gutgeheißenen und im Rahmen der Destruktion alles Deutschen und Nationalen betriebenen – Dekadenzprozesses ist der - weltanschaulich geläuterte - Journalist und Fernseh-Journalist, der es fertig bringt, den aus der englisch verfärbten Jugendsprache importierten Neologismus „Selfie“ in einer „heute“-Sendung[4] des ZDF rund um die Wahlnachwehen mehrfach zu gebrauchen, unkritisch, servil, ja, verblödet, weil es nicht mehr auffällt, wenn man in den deutschen Nachrichten nicht mehr deutsch redet, sondern „neudeutsch“, dabei Begriffe gebrauchend, die von weiten Teilen der fremdsprachlich nicht geschulten Bevölkerung kaum nachvollzogen werden können.
Wie weit wird diese Entwicklung der offensichtlichen Mutterspracheverleugnung noch gehen?
Fällt der Deutsche zurück in die Jugendsprache der Schulkinder, in die Baby-Sprache, in ein neues, infantiles „Dada“ mehr als hundert Jahre nach dem Dadaismus, in ein „Herta-Müller-Deutsch“, in dem man bald die Quintessenz deutscher Sprachmagie erkennen wird?
Da Deutschland sich mehr und mehr als „Einwanderungsland“ begreift, ja, schon definiert, und mehr und mehr Bürger aus der - inzwischen 25 000 000 starken - Gruppe mit Migrationshintergrund die „deutsche Gesellschaft“ verändern werden, indem sie sich gezielt in das Politikgeschehen einbringen, sollte der Deutsche, bald eine aussterbende Spezies im eigenen Vaterland, sich auf die Zukunft im Untergang einstellen; und der sollte sich nicht mehr länger mit englischen Wortfetzen abgeben, sondern türkisch lernen und arabisch. Denn dorthin geht die Reise, sprachlich wie existenziell.
[1] Ich habe im Duden nachgesehen, in der neuen Ausgabe aus dem Jahr 2006, und den Begriff „Selfie“ nicht gefunden. Doch mit der voranschreitenden Zeit verändert sich – während die Akademie für Sprache und Dichtung wacht – auch das Deutsch der Deutschen.
[2] Mehrfach schrieb ich darüber und habe das „Tätigkeitswort“, das „Verb“ – mit etwas Mühe und Verrenkung – durchaus „konjugiert“. Was kaum noch auffällt: Verben aus Fremdsprachen, besonders in dem englisch-lastigen IT-bereich, Ausdrücke wie „streamen“, werden dem Deutsche irgendwie angepasst und so eingesetzt, als gebrauche man ein deutsches Wort, wobei, etwa bei Plural-Bildungen, die englischen Regeln befolgt werden, was gerade die Menschen überfordert, die kein Englisch sprechen.
[3] Auch dazu liegt ein Beitrag aus jüngster Zeit vor; da ich fast täglich an diesem „Unort“ vorbeigehe, bin ich auch immer wieder gezwungen, über dieses einfach so übernommene „Sprachmonster“ nachzudenken … und darüber hinaus über andere Dekadenz-Phänomene, die die deutsche Gesellschaft prägen und dieses Volk nahezu unbemerkt verändern.
[4] Ausgestrahlt am 29. September u 19 Uhr und mehrfach gebraucht von dem sympathischen Moderator Christian Sievers, der am tag danach seinen Hut nahm, vielleicht, um sich neuen Herausforderungen zu widmen!?
"Recyclinghof!" - ein schönes, deutsches Wort! Oder Unwort?
Die Sprachwächter und Hüter der Reinheit von der deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mögen auch darüber nachdenken!
"Wert und Ehre deutscher Sprache" !?
Mehrfach schrieb ich darüber!
Die Wohlstandsbürger haben viel, was weggeworfen werden kann, aber ein deutsches Wort für "Wiederverwertbares" hat man in diesem Deutschland nicht.
Wie der "Recyclinghof" wohl in Frankreich heißt, wo eine andere Akademie wacht
und die Sprache der Franzosen reinhält?
Der Deutsche gewöhnt sich an alles, schluckt alles.
Ist das typisch deutsch?
Was ist ein „Wumms“?
Und was ein „„Doppel-Wumms“?
So, infantil wie bei „mima“ und „moma“, von ARD und ZDF, spricht ein deutscher Kanzler!
Immer wieder, wenn ich auf einen rücksichtslosen Umgang mit der deutschen Hochsprache stoße, mit der Sprache Luthers, Goethes und Kants, die von ungebildeten und kulturlosen schriftstellern deutsche Zunge ebenso ungestraft verfälscht wird wie von Leuten, die sich Journalisten nennen, aber auch von Politikern, die, dem Volk mehr aufs Maul schauen als in die geschundene Seele, um dann das gezielt auszusagen, was ankommt, ärgere ich mich – und, da ich recht oft auf diese Pervertierungen der dümmlichen Art, die Sprachverhunzungen[1] sind, stoße, ärgere ich mich auf oft, was dem Herzschlag schadet und dem geordneten Gang des Geistes, der seine Zeit kühl und jenseits der Emotion beobachten will.
Was ist ein „Wumms“? Und was ein „„Doppel-Wumms“?
Das fragte ich mich als ein Schriftsteller, der die Sprachentwicklung in Deutschland kritisch beobachtet und der dieses Wort oder Unwort erst dazulernen musste – und bald darauf auch noch die Steigerung von „Wumms“, „Doppel-Wumms“!
So also spricht ein deutscher Kanzler! Nach meinem Sprachempfinden nicht weniger infantil deutsche Fernsehjournalisten diverser Couleur wie bei „mima“ und „moma“, in den „Magazinen“ von ARD und ZDF.
Geht es auch noch pöbelhafter?
[1] Vor Tagen wurde ich beim Überfliegen der Pressemeldungen mit dem Ausdruck „ausgefightet“ konfrontiert, also mit einer der vielen aus dem Englischen abgeleiteten Wortneuschöpfungen der umgangssprachlichen Art, die man in Deutschland einfach so in den Sprachwortschatz der Deutschen einfließen lassen darf, weil keiner da ist, der – im Gegensatz zu den sprachsensiblen Franzosen - über die „Reinheit der deutschen Sprache“ wachen würde.
Die deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ist eher damit beschäftigt, stümperhaft agierenden Schriftstellern Preise zuzuschanzen, statt über Gothes und über mein „geliebtes Deutsch“ zu wachen!
Vgl. auch:
„Suum cuique!“ – Der Nazi und die deutsche Sprache der Gegenwart
„Suum cuique?“ Dem Lateiner sein Latein – und dem Deutschen sein „geliebtes Deutsch“?
Wollte man alles vermeiden, was Nazis an deutschen Begriffen und Redewendungen in mehr als dreizehn Jahren an der Macht gebrauchten, dann müsste man konsequenterweise die gesamte deutsche Sprache abschaffen. Deutsche Nazis haben eben deutsch geredet; und sie haben auch manchen Ausdruck pervertiert, doch war das Zitierte oft viel älter als etwa die Sentenz „Suum cuique!“, die aus dem Mittelalter herstammt kommt und die sich schon bei Karl Marx findet, dem Urvater des Kommunismus, der, bei Gott, kein Nazi war.
Jedem das Seine!?
Die Nazis überschrieben damit den Eingang zum KZ, nicht weniger zynisch als das „Arbeit macht frei“ am Eingangstor zum Vernichtungslager Auschwitz, in ferner Erinnerung an das Höllentor aus Dantes Göttliche Komödie, wo der Eintretende aufgefordert wird, jede Hoffnung fahren zu lassen!
„Suum cuique!“ – ein von mir oft gebrauchter Ausdruck, ein Stein des Anstoßes, ein Stolperstein, der immer wieder dazu anregt, über bestimmte Phänomen nachzudenken, über den Zynismus der Mächtigen, aber auch über die Zensurfreudigkeit der politisch Überkorrekten, die dem Menschen, genauer dem kritischen Staatsbürger, das Denken abnehmen wollen, indem sie seine Denkbahnen ihn sprachlich kanalisieren, ihn also unfrei machen.
Oft schon schrieb ich über dieses Mittel der Gängelung in einem freien Staat, der seine Bürger zu erziehen will.
Jetzt wehrte sich - die recht kontrovers wahrgenommene – Bundesverteidigungsministerin Lambrecht angeblich erfolgreich gegen das Abschaffen des Leitspruchs „Suum cuique“, der bisher bei den Feldjägern der Bundeswehr galt und nun auch weiter gilt, damit nolens volens auch darauf hinweisend, dass die Sprachpervertierung der Nazis differenziert behandelt werden muss, von Fall zu Fall unterscheidend, ohne gleich zur Tabula rasa überzugehen und zum „Deleatur“ des Zensors.
Zensur findet in Deutschland nicht statt – und doch zensiert sich der – politisch überkorrekte – deutsche Journalist und Autor selbst, indem er das vermeidet, was missverständlich sein und was anecken könnte.
Wie schnell der Einzelne zum Nazi abgestempelt wird, nur, weil er einen bestimmten Begriff gebraucht, etwa den schlechthin verpönten Ausdruck „Volksgesundheit“, der ideologisch vorbelastet ist, nur, weil man sich der sprachlochen Auseinandersetzung nicht stellen will, noch der wissenschaftlichen Tradition dahinter.
War Heinrich Harrer, der Eiger-Nordwand-Bezwinger und Pionier auf dem Dach der Welt ein Nazi?
War Konrad Lorenz ein Nazi, nur, weil er die Kategorie Gesundheit biologisch herleitet, der Natur folgend und inspiriert von der Natur wie Alexander von Humboldt oder Ernst Haeckel?
Der Deutsche von heute setzt seine ideologischen Scheuklappen auf und betreibt so, nebenbei politisch korrekt redend und sich ausdrückend, Wissenschaft, während die Deutschen – ganz so neben bei aus Freude an der Wahrheit - Lügner und Täuscher importieren, diese ehren und prämieren, obwohl die „Hochgelahrten“ auf dem Podest weder das Denken beherrschen noch das Deutsch[1] eines Luther, Kant oder Goethe.
„Suum cuique?“ Auch in diesem Punkt bekommen die Deutschen das, was sie verdienen!
[1] Zum grottenschlechten Deutsch der Herta Müller, grammatikalisch voller Defekte und vorgetragen mit scheußlichem Akzent, gibt es aus meiner Feder zahlreiche Beiträge.
Müllers Defizite auf vielen Ebenen werden in Deutschland unkritisch hingenommen – vom Publikum in Lesungen ebenso wie in der „Wissenschaft“.
„moma“ und „mima“ – zwei infantile Begriffe mit Signalwirkung repräsentativ für das geistige Niveau des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutschland!?
„Abkürzungen“ im gesprochenen Wort – sie zu vermeiden, lehrte man mich, fern von Deutschland, in der Grundschule! Und ein Leben lang versuchte ich mich an diese Vorgabe zu halten, einsichtig, auch später, als sprachkritischer Philosoph und Schriftsteller, der etwas genauer über Worte nachdenkt, über Wörter und Aussagen, die man verstehen soll, aber nicht verstehen kann, über Semantik und Stilfragen, über Sinn und gesprochenen Unsinn.
Der deutsche Fernsehjournalist darf da mitreden!
Wie oft schon schrieb ich darüber? Kirtisch! Doch diesen Weg der Sprachverhunzung, gegen den die deutsche Akademie für Sprache und Dichtung nichts einzuwenden hat, werde ich nicht stoppen können.
Die geistige Nivellierung der Deutschen schreitet voran – über die Sprache, über die Sprache Luthers, Goethes und Kants, die sich – heute – über „Abkürzungen“ dem Verstandenwerden oft entzieht[1].
[1] Jüngst folgte ich einem Fernsehbericht, in welchem eine Journalistin das Kürzel „MV“ einsetzte. Gemeint war das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Was zu lang erscheint und nur schwer auszusprechen ist, wird von indolenten Medienakteuren einfach abgekürzt – wie „moma“ und „mima“, was den Fernsehzuschauer in der „Kindergarten“ versetzt und auf das geistige Niveau der Kleinkinder in der „Kita“.
Kurz darauf spricht der Bundesumweltminister, der auch Bundeswirtschaftsminister ist, von der „ökonomischen Power“ der Deutschen und fühlt sich verstanden!
Zu Carl Gibson Fernseh-Kritik vgl. auch:
"Durchfall“, „Blähungen“ … Pünktlich zum Abendessen freue ich mich auf die Werbung im ZDF! Guten Appetit!
Man muss sie ertragen, schon ganz früh, am Morgen, bis hin zum Abendessen, die Werbung im ZDF!
Primitiv, geschmacklos, den gesunden Menschverstand verhöhnend – das gebührenfinanzierte, öffentlich-rechtliche ZDF muss Geld verdienen, auch ohne Rücksicht auf den Zuschauer!
Wie in der deutschen Literatur: je fäkaler, desto besser!
Das ZDF strahlt aus, was rücksichtslose Unternehmen vorsetzen, ohne auf den Wahrheitsgehalt zu achten! Schließlich ist Werbung nur für Dumme da, für Leute, die verführt, belogen werden wollen!
Was wird nicht alles versprochen!?
Für mich: ein Missbrauch der Freiheit, angesiedelt an der Grenze der Legalität und des guten Geschmacks!
Geld stinkt nicht! Oder doch?
Vgl. auch:
Die „totalitäre Diktatur“[1] gibt es nur im ZDF
Man fragt sich, wer dort, in Mainz, in den Redaktionstuben sitzt und Meldungen auswählt, redigiert; man fragt sich, nach welchem Kriterien die Nachrichtensprecher ausgewählt werden, die dann das dümmliche Zeug auch noch unreflektiert einem Millionenpublikum vortragen!
Man fragt sich vielleicht aber auch, ob dieses „zweite deutsche Fernsehen, das sich – nicht weniger politisch gegängelt wie das „Erste“ – über Zwangsgebühren finanziert, überhaupt eine Existenzberechtigung hat.
[1] Nein, ich habe mich nicht verhört! Inkompetenz ist beim ZDF keine Seltenheit! Die „Journalisten“ dort sind irgendwie „überfordert“, auch die Moderatoren, die bei der Darstellung der Kriegsereignisse gelegentlich – salopp kommentierend - den rechten Ton verfehlen, gar der Situation unwürdig, unter anderem in den „Magazinen“ am Morgen und am Mittag. Mehr Ehrfurcht ist angesagt, gerade wenn es um Leben und Sterben geht!
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