Die Magie der – falschen - Zahl – von SLOMR-Zahlen zum fragwürdigen Zahlenwerk in Marguerite Duras‘ autobiografischen Roman „Der Schmerz“ als Film (2017)
Wer wissenschaftlich denkt, und wer sich der Wahrheit verpflichtet fühlt, setzt und nennt die genaue Zahl, die objektive Zahl, jenes Zahlenwerk, das er, insofern möglich, selbst überprüft hat, ganz egal, wie die genannte Zahl ausfällt, ob hoch, ob niedrig, ob winzig oder astromisch unüberschaubar. Die Wirkung der Zahl ist ihm egal, Hauptsache sie stimmt und schwankt nicht, wenn die Perspektive des Einschätzenden sich verändert.
Anders der auf Wirkung ausgerichtete Effekthascher: er will eine Zahl, die beeindruckt, ganz egal ob wahr oder konstruiert, Hauptsache, sie stützt die Interpretation, die er anderen mit seinem Thema vorlegt.
Als ich seinerzeit, 1979, unter den schwierigen Bedingungen einer kommunistischen Diktatur, die, wie heute noch in China oder in Nordkorea, praktisch keine Form einer politischen Opposition zuließ, SLMOR-Temeschburg gründete und die Namen der Anhänger der freien Gewerkschaftsbewegung auf eine Liste setzte, auf das eigentliche Gründungsdokument, dann waren dies 16 Namen, Klarnamen mit eindeutigen Identitäten[1] von Personen, die fast alle – später durch die Aktion in Freiheit gelangt – heute noch leben und als zeitzeugen aussagen können, wenn man sie anhören will. Interessiert, die nach Bukarest ins Innenministerium des Diktators Ceausescu zu meldende Opponenten-Zahl möglichst niedrig zu halten, begnügte sich die Securitate in Temeschburg mit dieser überschaubaren Zahl und verschwieg bei der Meldung dann auch konsequent den Rattenschwanz weiterer Sympathisanten der Protestaktion, speziell die Familienmitglieder und Freunde der namentlich genannten „Aderenten“, die, wie in der „Symphonie der Freiheit“ genau beschrieben, fast alle ausreisen wollten, bis auf wenige Ausnahmen wie SLOMR-Präsident Dr. Fenelon Sacerdoteanu, der, eine historische Persönlichkeit, als aufrechter, anständiger Rumäne und Patriot bleiben wollte. Er blieb auch und starb dort aufrecht, wenn auch verkannt, während die anderen den Weg in den Westen fanden und bald vergaßen, auf welchem Weg sie – ohne private Kopfgeldzahlungen an die Securitate und den Staatschef geleistet zu haben, wie die meisten der anderen deutschen Landsleute mit Ausreisewunsch – letztendlich in die Freiheit gelangt waren.
Obwohl die – später von meinen kommunistischen Widersachern deutscher Zunge[2] kleingeredete – Aktion unter meiner Federführung 1981/82 zu einer UNO-Beschwerde gegen das Ceausescu-Regime führte[3], haben die Rumänen es bis zum heutigen Tag (21. Dezember 2021) noch nicht geschafft, die – von mir ausgiebig und differenziert beschriebene – „Geschichte der ersten freien Gewerkschaft in Osteuropa SLOMR“[4] historisch aufzuarbeiten
Im Rahmen der spärlichen Berichterstattung über SLOMR wurde – von mir und dann auch von anderen, doch undifferenziert – eine Zahl genannt, die die angeblichen Anhänger des – weitgehend obskuren Virgil Chender – mit 1200 beziffert – und somit mit Personen ausstattet, die kein Mensch kennt! So wurde – vermutlich im Dienst einer guten Sache und mit besten Absichten – ein „Phantom“ konstruiert und ein Faktum geschaffen, dass nur durch die Wiederholung lebt, aber nicht wissenschaftlich überprüft werden kann, was auch für die von Cana genannten Arbeiter gilt.
Mythen aber schaffen noch keine Geschichte.
Zehn Jahre später, als in meiner Geburtsstadt Temeschburg die Revolution gegen Ceausescus Diktatur ausbrach und scharf geschossen wurde, waren in Deutschland über ARD und ZDF an den ersten Tagen der Unruhen und der Erhebung Opferzahlen in astromischen Höhen zu vernehmen. 50 000 Menschen sollten zu Tode gekommen sein! Die Zahl der Opfer schrumpfte später nicht nur um eine Null. An anderer Stelle in der Geschichte wird gerne einmal auch eine Null hinzugefügt, weil die kleine, niedrige Zahl zu wenig Eindruck schindet.
Und in bestimmten Fällen wird sogar eine Opferzahl erfunden – wie gerade jetzt, wo ich in einem Spielfilm französischer Provenienz aus dem Jahr 2017, gestützt auf den autobiografischen Roman „Der Schmerz[5]“ von Marguerite Duras mit einer – mir sofort unrealistisch erschienen - Zahl von 150 000 Opfertoten konfrontiert werde, Kriegsgefangene, die angeblich kurz vor dem Zusammenbruch des Dritten Reiches im Konzentrationslager Buchenwald erschossen wurden.
Woher kommt diese Zahl?
Steht diese - laut im Film transportierte - Aussage so in dem Werk der Autorin?
Da mir – corona- und krankheitsbedingt – der Zugang zu wissenschaftlichen Bibliotheken schon seit zwei Jahren unmöglich ist, kann ich das nicht überprüfen.
Hat Marguerite Duras die Zahl einfach erfunden? Etwa so, wie eine Herta Müller „erfindet“, um dann plumpe Märchen und Lügen als Fakten und Wahrheiten auszugeben?
Und, wenn ja, weshalb baut man diese – nirgendwo verifizierte - Zahl der gigantischen Art in einen modernen Spielfilm ein, der doch der historischen Aufklärung näher sein will als der antideutschen Propaganda – und das auch noch nach der deutsch-französischen Aussöhnung durch de Gaulle und Adenauer und in einem Sender, der sich der deutsch-französischen Freundschaft verschrieben hat?
Symbolische Zahlen gibt es – und es gibt auch tabuisierte Zahlen, Zahlenwerke, über die man nicht gerne spricht. Doch ein Historiker muss es tun, wenn er wahrhaftig bleiben will, auch auf die Gefahr hin, dass man ihm Schwierigkeiten macht, ihn ausgrenzt, ihm Unredliches unterstellt. Mit diesen Stigmatisierungen habe ich meine Erfahrungen. Trotzdem müssen alle Zahlenwerke überprüft werden! Wie viele Menschen starben im Bombenhagel der Alliierten in Dresden? 25 000? Und in der Feuersbrunst in Hamburg? Noch einmal 25 000? Wie viele deutsche Soldaten der Wehrmacht starben jämmerlich in den Rheinwiesen lange nach der Kapitulation?
Als ich vor vielen Jahren den Kampf gegen den Mythos aufnahm, lange noch bevor ich zu einem Thema – und unter dem Diktum (zugleich auch ein Buchtitel) „Vom Logos zum Mythos – gleich mehrere „Kampfbücher“ vorlegte, Bücher mit Beweisen, stand für mich fest, war gewiss: Mythen, Gerüchte, nicht überprüfte, konstruierte Zahlenwerke verfälschen die Historiografie, die Wahrheit an sich, auf die jedermann ein Recht hat. Nur Aufklärung schafft Gewissheit, Eintracht und Seelenfrieden, während die historischen Lügen, auch wenn sie nur „belletristisch“ daherkommen, schaffen nur Hass und Hetze, vergiften das Miteinander der Menschen und der Völker.
[1] Nicht geklärt hingegen sind die etwa 15 Namen, die Dr. Ionel Cana auf die erste Liste von SLOMR gesetzt hat.
[2] In Berufung auf den Trittbrettfahrer und Voyeur aus der Ferne G. Kneip, der über mein Gründungswerk berichtete, ohne dabei gewesen zu sein, bezeichnet Herta Müllers Mann fürs Grobe und zweiter Ehemann Richard Wagner, damals noch jahrelang in der KP des Diktators, den konkreten politischen Oppositionsakt SLOMR-Gründung als „krawallige Aktion“, wohl auch in Erinnerung daran, dass die vom ihm koordinierte „Aktionsgruppe Banat“ es nie zu einer antikommunistischen Aktion gebracht hat.
[3] Die Dokumentation der ILO ist im Internet auffindbar.
[4] Von mir moniert im Jahr 2010, unmittelbar nach meiner Rückkehr aus Bukarest, wo ich bei der dortigen Gauck-Behörde zur Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit CNSAS meine „Securitate-Opfer-Akte“ eingesehen hatte. Mir war mitgeteilt worden, dass dem Archiv Material zu SLOMR vorliegt, welches noch nicht ausgewertet wurde.
Vgl. auch:
Wurden im Konzentrationslager Buchenwald kurz vor der Befreiung 150 000 Gefangene erschossen? Belletristisch „verfälschte Geschichte“ in Marguerite Duras verfilmten Roman „Der Schmerz“ und in den Selbst-Stilisierungen Herta Müllers in der ZEIT, 2009
Mit der Aussage zu der angeblichen Massenerschießung von Internierten und Häftlingen im Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar, wurde ich vor einigen Tagen konfrontiert, als ich mir zum Ausklang des zweiten, beklemmenden und existenzbedrohenden Pandemiejahres 2021 den französischen Spielfilm „Der Schmerz“[1] ansah, der sich an dem – gleichnamigen – autobiografischen Roman der französischen Bestseller-Autorin Marguerite Duras orientiert.
Die drastische Botschaft in der 113. Filmminute rüttelte mich auf und versetzte mich in Unruhe, weil ich, der Historiker, der das berüchtigte, unmittelbar vor der deutschen Kultur- und Geistesstätte Weimar gelegene Konzentrationslager bereits vor einem Jahrzehnt besucht und mich mehrfach mit der Materie auseinandergesetzt hatte.
Stimmt die Aussage?
Stimmt gar die schrecklich hohe Zahl der Opfer?
Wurden nahe am Wirkungsort Goethes und Schillers tatsächlich 150 000 Menschen exekutiert, liquidiert?
Oder war das nur antideutsche Kriegspropaganda im Rahmen der psychologischen Kriegsführung, eine reine Deviationsbehauptung, eine irreführende, gezielt konstruierte Falschmeldung, die von der alliierten Propaganda kurz vor dem Kriegsende um 1944/45 in Umlauf gebracht wurde, um die Kriegsmoral der Wehrmacht und des deutschen Volkes zu schwächen, um weite Kreise im verzweifelten Ausharren zusätzlich zu verunsichern und von Deutschen besetzte Regionen zu Widerstand und Aufruhr zu veranlassen?
Marguerite Duras, die selbst dem antideutschen Widerstand in Frankreich angehörte und deren Lebenspartner nach der Internierung als Kriegsgefangener nach Deutschland verschickt wurde, namentlich nach Buchenwald, in das dortige KZ, stellt diese Zahl so in den Raum – und der Spielfilm aus dem Jahr 2017 lässt die drastische Aussage nicht überprüft und unkommentiert so stehen, verbreitet sie weiter, obwohl längst wissenschaftlich erwiesen und allgemein bekannt sein müsste, dass in im KZ Buchenwald bei Weimar keine[2] 150 000 Kriegsgefangenen erschossen wurden.
Dort, wo - der in der DDR hochverehrte, ja, zelebrierte Kommunist - Ernst Thälmann ermordet wurde, gab es auch keinen systematischen Genozid an Juden; den gab es in Auschwitz und an anderen weniger bekannten und unbekannten Stellen. Weshalb also diese nicht stimmige Zahl aus der Zeit um 1945 kurz vor dem Zusammenbruch des Hitlerreiches nun in einem Spielfilm aus dem Jahr 2017? Waren hier Geschichtsfälscher am Werk, Provokateure, antideutsche Hetzer, die auch heute noch, lange nach der Aussöhnung und in Zeiten einer deutsch-französischen Freundschaft im Kulturellen, im Politischen und im Zwischenmenschlichen auf Feindschaft und Spaltung setzen?
Wie viele Zuschauer, die sich den Film ansehen, werden die Aussage über die Massenerschießung von Kriegsgefangenen in Buchenwald überprüfen?
Man wird der Autorin Marguerite Duras glauben, die das autobiografische Werk verfasst hat – und man wird auch darauf vertrauen, dass die Verfilmung des Romans „Der Schmerz“ Autorin historisch korrekt erfolgte, ohne dass andere – Regisseure oder Drehbauchautoren - Behauptungen und Zahlen in das Drehbuch hinein zu interpretieren, die nicht aus der Feder der Verfasserin Duras stammen.
Also bleibt am Ende der Filmrezeption eine Aussage im Umlauf, die einfach nicht stimmt[3], die nicht den historischen Tatsachen entspricht.
Und diese Falschinformation erreicht viele Menschen, letztendlich, wie von mir tags darauf festgestellt, auch über den Sender „arte“, der sich als deutsch-französischer Kultursender doch konzeptionell dem Positiven und Konstruktiven verschreiben hat, nicht der Destruktion.
Muss also übertrieben werden, im Roman, im Film? Muss der Teufel noch schwärzer gemalt werden, als er ist? Muss – und das akzentuiere ich aufgrund der Tragweite erneut - eine Aussage, die aus sich auf den Frühling 1945 und somit auf die Tage kurz vor dem Zusammenbruch des Dritten Reiches bezieht, aber falsch ist, im Jahr 2017 noch einmal in einen Spielfilm eingebaut werden, obwohl man weiß, dass die Abläufe und Fakten anderer Natur sind?
Auf diese Weise, so unverantwortlich ohne Rücksicht auf die Folgen einer unstimmigen Aussage oder einer drastischen, aus der Luft gegriffenen, frei erfundenen Zahl mit enormem Anklagepotential wird Geschichte verfälscht – aus reiner Unwissenheit heraus oder mit Absicht!?
Mich hat diese Roman-Verfilmung, die auch gut ohne diese eine Zahl auskommt, von der Machart her betrachtet nicht ganz überzeugt, doch sie enthält beachtenswerte und auch gut filmisch gut umgesetzte Elemente, die von Marguerite Duras vorgeben wurden: den differenziert eingefangenen Kollaborateur, das Phänomen der Euthanasie, etwas wage und nur Rande auch die Judenverfolgung und -vernichtung in den Lagern und schließlich das zentrale Thema der belletristischen Kreation autobiografischen Zuschnitts überhaupt – der Schmerz, den die Zurückgebliebene erleidet und an dem auch die Lebenspartnerschaft zerbrechen wird.
Da ich von frühesten Tagen an und fast mein gesamtes - wissenschaftliches – Leben hindurch unter diesen Phänomenen historischer Verfälschungen zu leiden hatte, habe ich – beginnend mit der Zurückweisung der ideologisch motivierten, stilisierten „kommunistischen Historiografie“ - auch immer wieder dagegen angekämpft, seinerzeit, in der kommunistischen Diktatur als Menschenrechtler und Dissident, aber auch heute, in Deutschland, im freien Europa, wo – wider besseres Wissen und ungehemmt - Lügen verbreitet werden und wo – wie im Film - gezielt gestreute „Gerüchte“ die Wahrheitsfindung erschweren und eine korrekte Interpretation der Geschichte unmöglich machen.
Eine deutsche „Belletristin“, deren „Literatur“ weder „schön“ noch „geistig“ daherkommt, der man aber trotzdem sogar den „Nobelpreis für Literatur“ (2009) auf obskure Weise und zum Staunen der Welt zugeschanzt hat, ist Herta Müller, die durch und durch verlogene „Erfinderin“ aus dem Banat, deren ethisch-moralische Haltung und Skrupellosigkeit ich seit mehr als einem Jahrzehnt öffentlich und in Büchern bekämpfe.
Auch Müller, nur bedingt mit der Französin aus Indochina[4] vergleichbar, schreibt autobiographisch ausgerichtet wie Marguerite Duras; doch ist diese Deutsche, die zwar irgendwie deutsch schreibt, sich aber schämt, eine Deutsche sein, ergo das Deutsche in vielen Formen bekämpft, viel erfindungsreicher als die – nicht unbedingt wissenschaftlich ausgerichtete - Marguerite Duras.
Die ganz und gar wissenschaftsferne Müller, der ich anfangs glaubte und deren Verfolgung durch Ceausescus Geheimdienst Securitate ich für glaubhaft hielt, bevor ich später als Forscher das Gegenteil in Erfahrung brachte, „erfindet“ am laufenden Band; sie lügt einfach und ohne Skrupel, setzt Mythen in die Welt, doch hauptsächlich, um sich selbst darzustellen, um sich als Opfer der Diktatur zu inszenieren, während die von ihr instrumentalisierte und auf Schritt und Tritt verfälschte Geschichte fast ausschließlich genutzt wird, um zu eigenen Zwecken zu gelangen, unkritisch gegenüber den in Rumänien regierenden Kommunisten, doch umso boshafter in der in der Regel zynisch-verächtlichen Auseinandersetzung mit den eigenen Landsleuten deutsche Zunge im Banat. Dass dabei Wahrheit und Ethos auf der Strecke bleiben, ergibt sich von selbst. So entsteht reinfiktional neben dem bezweckten Selbstbild einer Jeanne d’Arc aus dem Banat, die, gleich Siegfried, den Lindwurm erschlägt, den roten Drachen in Bukarest, ein – wie von mir oft herausgestellt – „Zerrbild“ der Diktatur, des Lebens und des Opponierens in einer Diktatur, die es so nie gab, die es nirgendwo gab oder gibt. Die echten Opfer der Diktatur überall auf der Welt und zu jeder Zeit werden über dieses absurde Konstrukt verhöhnt, alle tatsächlich Verfolgten aus den Gefängnissen und Lagern mit echten Leiden und Schmerz werden dabei in grotesken Szenen mit Eierfolter und ähnlichen skurrilen Erfindungen buchstäblich verhöhnt[5].
Was heute oft vergessen, ignoriert wird: je berühmter, bekannter, hochgeschaukelter die Protagonisten solcher Zerrbilder sind, desto gefährlicher sind die synthetisch erzeugten Mythen für die Gesellschaft; denn die freche Lüge wird geglaubt.
Herta Müller schießt bei der verfälschten Darstellung der rumänischen Gesellschaft während der Ceausescu-Zeit den Vogel ab – und die Rumänen haben es bisher noch nicht geschafft, im eigenen Interesse eine realistische Darstellung des Lebens und Leidens in jener tristen Zeit der verfälschten, entstellenden Sicht der Dinge entgegenzuhalten.
Also glaubt man – gerade im Westen - der aufs Podest gehobenen Lügnerin weiterhin, oft unkritisch und nur deshalb, weil ihr ein „Nobelpreis“ zugeschanzt wurde, ignoriert dabei aber nicht nur die Gegenstimmen von Zeitzeugen, sondern die konkret vorliegenden Fakten.
Die Prinzipien „Ehrlichkeit“, „Aufrichtigkeit“, „innere Wahrhaftigkeit“, „innere Redlichkeit“, sind dieser – zutiefst ahistorisch agierenden, antideutschen Schriftstellerin, die – in meinen Augen – intellektuelle Null ist, von Anfang an ebenso fremd und wird ihr auch ewig so fremd bleiben wird wie das Prinzip „Verantwortung“, das sie nicht wahrhaben will, wenn sie – sich selbst inszenierend – Mythen als Wahrheiten ausgibt, speziell bei der Verzerrung und Entstellung des Lebens in der Diktatur, inszeniert.
Nun, heroisiert auch Marguerite Duras sich selbst, die historischen Umstände verfälschend? Vergleicht man die „belletristischen Produktionen“ der Französin aus der Kolonie, die sich – ähnlich wie später Müller - fast bis zum Prix Goncourt hochgeschrieben hat, mit den „literarischen Kreationen“ der Kolonisten-Tochter aus dem – heute rumänischen – Banat, so kann man da deutliche Parallelen erkennen, wobei in beiden Fällen egoistische Antriebe die objektive Faktendarstellung überlagern. Doch schreibt Duras angelehnt an die Geschichte, während Müller – ohne Rücksicht auf historische Ereignisse und Fakten – nur die eigene Geschichte schreibt, Geschichten fabriziert, die in ihrer Absurdität nichts mit der Realität zu tun haben. Aus der anfangs der Welt noch vorgegaukelten „Authentizität“ – etwa bei der Darstellung des Securitate-Hauptmanns und Untersuchungsrichters Petre Pele in „Herztier“, den sie nur vom Hörensagen her kennt – werden später nur noch makabre Fiktionen wie Eierfolter und andere Malträtierungen, durch den Geheimdienst der Diktatur, denen die Autorin angeblich ausgesetzt gewesen sein will, die aber mit der tatsächlichen Wirklichkeit nichts zu tun haben, was ich, der in einem Zeitraum von über drei Jahren von Pele verhörte Verfolgte vielfach nachgewiesen habe.
Während Duras, die die historischen Abläufe 1945 über die Presse – mit allen dort verbreiteten Informationen und Desinformationen – rezipiert, sich darum bemüht, historisch zu schreiben und zugleich authentisch, wahrhaftig, aber doch nur ein subjektiv geprägtes, unvollständige Bild der Zeit schildern und abliefern kann, schreibt Müller an der Geschichte vorbei, einmal, weil diese Schreibende das strenge, logisch diskursive Denken nicht beherrscht, dann aber auch, weil sie die tatsächlichen Ereignisse der Vergangenheit und der Gegenwart schlicht ignoriert, um, sich selbst erhebend, Welten erfindet, die es nie gab und nicht gibt, immer darum bemüht, in eine Rolle zu schlüpfen, die ihr nicht zukommt, nämlich in die Rolle einer echt verfolgten Regimekritikerin und Dissidentin!
Dieses Image einer heroischen Opponentin, die im Wirklichkeit eine privilegierte Nutznießerin der Ceausescu-Diktatur war, wurde Müller später in Deutschland angedichtet, von linken Autoren in linken Medien zunächst, im Spiegel aus Hamburg, dann von Konservativen rund um die KAS und publizistisch fortgeführt in antikommunistisch ausgerichteten Medien wie „Cicero“, „Die Welt“, und „Die Zeit“, die intellektuell und liberal sein will, und doch irrationalen Humbug druckt und weltweit verbreitet wie den Lügenartikel Herta Müllers aus dem Jahr 2009 „Die Securitate ist noch im Dienst“, der gut geeignet ist, jedem vernünftigen Leser nach einer halben Stunde der Lektüre vor Augen zu führen und bewusst zu machen, wer diese mit Nobelpreis, Bundesverdienstkreuz und „Pour le Mérite“ ausgezeichnete Autorin wirklich ist – eine verlogene Hasspredigerin und Kalte Kriegerin in obskurer Mission, eine Marionette im Dienst der aktuell in Deutschland regierenden, eine ethisch-moralisch suspekte Gestalt jenseits der Integrität, auch literarisch ästhetisch wie stilistisch fragwürdig, kurz eine Machwerk wie die Machwerke aus der Feder dieser „Literatin“, die eine Schande für die deutsche und europäische Literatur und Geisteskultur ist.
Ein Schriftsteller darf alles sagen!
Ja, in der Tat. Die künstlerische Freiheit gibt ihm das Recht dazu!
Doch darf er sich auch als Werkzeug der Propaganda missbrauchen lassen? Und vor allem, darf er als aufgeklärter Mensch europäischer Prägung und freier Geist, dem die Schrecken der Weltkriege und die repressiven Auswirkungen der jüngsten Diktaturen unter rotem und braunem Vorzeichen bekannt sind, das Wesen des Bösen entstellen, indem das Gesicht dieser Gewaltherrschaften verzerrt und verfälscht wird?
Wozu der Wahrheit verpflichtet sein und mit der historisch korrekten Darstellung von Fakten anecken, wenn man mit frechen Lügen besser fährt, Ehre und Gold anhäufen kann? Das sagen sich einige Zyniker auch in der Literatur, die ohne Bedenken und Skrupel Verdummung betreiben, wenn dieser sonderbare Weg zum Erfolg über Volksverdummung auch noch gutes Geld einbringt.
In den Jahren meiner frühen Kindheit im Banat, als mit Nicolae Ceausescus Machtantritt die Volksrepublik Rumänien ihr Äußeres wandelte, um als „sozialistische“ Republik zu einer liberaleren Staatform mit humanem Antlitz zu gelangen, musste ich, der rumänische Staatsbürger „deutscher Nationalität“, mir noch zahlreiche Propaganda-Kriegsfilme billiger Machart und fast ausschließlich sowjetischer Provenienz ansehen, ehrrührende, kränkende Filme, in welchen der deutsche Soldat der Wehrmacht als Trottel und Idiot dargestellt wurde. Der Geist des Stalinismus hatte das so vorgegeben – und so wurde das auch umgesetzt, bis hinein in das Frühwerk Herta Müllers, in ein von Kommunisten gefördertes Werk, in welchem die - gegen die Deutschen im Land eingesetzte - Gleichsetzung des Deutschen mit Hitler undifferenziert durchschimmert.
Das linke Umfeld Herta Müllers, Schreibende deutscher Zunge aus jener so genannten „Aktionsgruppe Banat“ ohne Aktion, brave Mitglieder der KP des angehenden Diktators Ceausescu, sie alle haben die Stigmatisierung und Ausgrenzung der deutschen Minderheit im Land mitgetragen, was letztendlich den Exodus der Deutschen aus Rumänien eingeleitet hat.
Ein Leben in Würde muss auf einer korrekten Darstellung der Geschichte aufgebaut sein.
Verfälschte Geschichte hingen führt zu Hass und Hetze, zu Unheil und Krieg!
Nicht begriffen haben das die rumänischen Kommunisten, die ihre eigene Geschichte als Widerstandsgeschichte inszenierten und auf erfundene Heroenmythen aufbauten, vom Daker Decebalus, über Georghe Doja, der ein Ungar war, den Aufständischen Horia, Closca und Crisan, Pandur Tudor Vladimirescu bis hin zu den Arbeiterhelden Vasile Roaita, Ilie Pintilie und – dem „geliebtesten Sohn des Vaterlandes“ – Nicolae Ceausescu.
Dafür abgestraft wurden sie in später Stunde von der Wirklichkeit, nicht anders als in anderen Ostblockstaaten und in der schnell zerfallenden Sowjetunion unter Michael Gorbatschow.
[2] Von der Aussage verunsichert, habe ich auf der Website des Lagers nachgesehen, unter:
Dort findet sich folgender Text: Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Im Juli 1937 lässt die SS auf dem Ettersberg bei Weimar den Wald roden und errichtet ein neues KZ. Mit dem Lager sollen politische Gegner bekämpft, Juden, Sinti und Roma verfolgt sowie "Gemeinschaftsfremde", unter ihnen Homosexuelle, Wohnungslose, Zeugen Jehovas und Vorbestrafte, dauerhaft aus dem deutschen "Volkskörper" ausgeschlossen werden. Schon bald wird Buchenwald zum Synonym für das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Nach Kriegsbeginn werden Menschen aus ganz Europa nach Buchenwald verschleppt. Im KZ auf dem Ettersberg und seinen 139 Außenlagern sind insgesamt fast 280.000 Menschen inhaftiert. Die SS zwingt sie zur Arbeit für die deutsche Rüstungsindustrie. Am Ende des Krieges ist Buchenwald das größte KZ im Deutschen Reich. Über 56.000 Menschen sterben an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung. In einer eigens errichteten Tötungsanlage werden über 8000 sowjetische Kriegsgefangene erschossen. Widerstandskämpfer bilden im Lager eine Untergrundorganisation, um das Wüten der SS nach besten Kräften einzudämmen. Gleichwohl wird das "Kleine Lager" zur Hölle von Buchenwald. Noch kurz vor der Befreiung sterben Tausende der entkräfteten Häftlinge. Als die Amerikaner im April 1945 Buchenwald und seine Außenlager erreicht haben, schreibt Dwight D. Eisenhower, der Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte: "Nichts hat mich je so erschüttert wie dieser Anblick."
[3] Ergo publiziere ich – aus aktuellem Anlass, weil der Streifen noch läuft und wirkt – auch diesen Essay bereits jetzt, online, auf dem Blog, behalte mir aber vor, die Thematik bis hin zur Drucklegung des Buches noch weiter zu erforschen und zu vertiefen.
[4] Nicht zuletzt bekannt geworden durch das sehr erfolgreich verfilmte Werk „L‘ amant“, der Liebhaber.
[5] Meine zwischen 2014 und 2016 publizierten Bücher zur Thematik transportieren richtungweisend meinen Protest und Anklage bereits in der Überschrift, die dem absurden Werk Herta Müllers teils als Zitat entnommen ist.
„Geschichtsklitterung“ – mit und ohne Absicht - in der Belletristik und im Film. Zahlen, Fakten, Daten, die nicht stimmen, aber trotzdem unverantwortlich und zur Unzeit verbreitet werden - Wasser auf die Mühlen der Revisionisten und Holocaust-Leugner!?
„Geschichtsklitterung“[1] findet de facto immer wieder statt, wenn auch – oft nur aus der Unwissenheit heraus - ohne Täuschungsabsicht, ohne Intention, historische Abläufe zu einem bestimmten Zweck verfälschen zu wollen – und das in der wissenschaftlich weniger genauen, oft unprätentiösen „Belletristik“, wo, an historische Ereignisse angelehnt, bestimmte Behauptungen und Mythen in die Welt gesetzt werden, die fast nichts mit der Wirklichkeit, den tatsächlichen Ereignissen und der „exakten Historiografie“ zu tun haben.
Herta Müllers „Werk“ ist voll davon – und ich habe in mehreren Studien mit Argumenten und Bewiesen dagegengehalten.[2] Aber es gibt immer wieder auch andere belege dafür, auf die man unfreiwillig stößt und mit deren Falschaussagen man konfrontiert wird, wenn man nur zur Entspannung einmal einen Spielfilm sehen will, der – vom Thema her – etwas verspricht, der nicht nur fiktive Welten vorgaukelt, sondern Phänomene problematisiert, die den Rezipierenden – neben dem Filmgenuss – auch im Erkenntnisbereich weiterbringen. Gelegentlich aber wird der Kinofreund enttäuscht, nämlich dann, wenn Drehbuchautor und Regisseur das darzustellende Sujet verzerren, gelegentlich aufbauend auf einer „literarischen“ Vorlage, die Fakten ignoriert und Phänomene, Dinge, Daten, Zahlen, die es nicht gibt, einfach „erfindet“. Danach kursieren Mythen, die böses Blut schaffen, die Hass und Hetze schüren, die durch und durch destruktiv wirken, alte Dämonen wachrufen. Hier und dort, und die das gefährden, zurückwerfen, was andere mit Einsicht und Empathie bereist erreicht hatten.[3]
Wer heute – ohne große Ahnung von Geschichte, von Propaganda und gezielter Deviation als Instrument der Machpolitik in Friedens- und Kriegszeiten – sich den kaum erst gedrehten Streifen „Der Schmerz[4]“ ansieht, wird geschockt sein, wenn er die dort genannte drastische Erschießungszahl vernimmt.
Aber er wird, gutgläubig und im Vertrauen auf die Medien, heute, lange nach 1944, die Aussage über den angeblichen Massenmord als bare Münze nehmen, als gültige, überprüfte Sachinformation, die man doch so nicht verbreiten würde, wenn sie nicht der Wahrheit entspräche.
Was bedenklich stimmt: kaum ein Wissenschaftler wird sich ad hoc finden, der bereit wäre, in diesem Punkt zu widersprechen oder gar das Thema „wissenschaftlich“ aufzugreifen aus der Befürchtung heraus, von ideologisch korrekten Gutmenschen in die rechte Ecke gerückt, ja, als vorschnell Revisionist der Geschichte eingestuft und somit öffentlich wie wissenschaftlich erledigt zu werden.
Zahlenwerke, die heute viel Verwirrung stiften, überprüfen – das klingt nach Aufrechnen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit!
Ich sage: ein Opfer ist ein Opfer zu viel!
Und doch poche ich – als Philosoph. Mensch und Geist – auf die volle Wahrheit! Einfach so, gedeckt nur durch die künstlerische Freiheit und in Berufung aus diese, mit Opferzahlen um sich werfen: das geht nicht! Das darf keiner!
Auch ich, der langjährige Zeitkritiker, zufällig auch „Historiker“, war verblüfft, als ich von den 150 000 Erschossenen in Buchenwald hörte.
Da ich aber – nicht ganz zufällig – das unmittelbar vor den Toren Weimars gelegene Konzentrationslager besichtigt, darüber nachgedacht und geschrieben hatte, ohne je auf diese schreckliche Aussage gestoßen zu sein, fragte ich mich:
„Stimmt das, kann das sein, habe ich da etwas übersehen?“
Fragen dieser Art hatte ich mir seinerzeit auch gestellt, in kritischer Nachfrage, als ich bei der Ausarbeitung meines Dissidenten-Testimoniums „Symphonie der Freiheit, 2008, in dem Lügenwerk Herta Müllers auf die gesammelten und gebündelten Erfindungen der mit absurder Fantasie ausgestatteten Autorin aus einem kleinen Dorf im Banat stieß, dargeboten in „literarischer“ Form, über deren Qualität man genau so unterschiedlicher Meinung sein kann, wie das bei der nicht ganz unumstrittenen Marguerite Duras der Fall ist.
Was hat Herta Müller, die Ewig Verfolgte, im Securitate-Staat des Diktators Ceausescu, wo sie angeblich gequält, ja, gefoltert wurde, nicht alles erlebt?
Ein Artikel in dem Zeit-Magazin aus dem Jahr 2009, als sie noch keine Nobelpreisträgerin war, aber in Stockholm auf obskure Weise nominiert, reicht aus, um in diese abstruse Welt der Münchhausiaden einzutauchen!
Und in mehreren Büchern aus meiner Feder findet man die Erläuterungen dazu, nachdem die märchenhaften Aussagen mit den Fakten und dem tatsächlichen Geschehen konfrontiert worden waren.
Dürfen Dichter lügen?
Danach fragt schon die Antike nach Homer und Platon bis hin zu Nietzsche! Dürfen moderne Schriftsteller nach Dada willkürlich Mythen in die Welt setzen, die dann von anderen, von unkritischen Lesern und Blauäugigen aller Art als Fakten angesehen und als solche weiterverbreitet werden?
Wohin führt diese Kultur der Lüge?
Zahlen, die nicht stimmen – das ist Wasser auf die Mühlen der Revisionisten und der Holocaust-Leugner, denn dieser Personenkreis, der Verschwörungstheorien aller Art nährt und kultiviert, wird nach der Verbreitung solcher Zahlen sagen: nichts stimmt, alles ist Propaganda, alles ist gelogen!
Und diese Leute werden weiter und mir ihren wirren Zersetzungstheorien weiter großen Schaden anrichten, Menschen verunsichern, über hetze Feindschaft säen, die Gesellschaft und die Völker spalten – und mit einer Aura der Verunsicherung und der Angst Unfrieden stiften, ja, den heißen, echten Krieg vorbereiten.
[2] Hauptsächlich in „Herta Müller im Labyrinth der Lügen“, 2018. Mein Herta Müller gemachten Vorwürfe einer „Geschichtsklitterung“, erreichte über den umfassend angelegten Pressebericht in den „Fränkischen Nachrichten“ aus der Feder von Inge Braune „Carl Gibson gegen Herta Müller“ bereits im Jahr 2013 die breite Öffentlichkeit. Herta Müller, die durch und durch ahistorisch schreibt, lehnt sich nur indirekt an die Geschichte an, „erfindet“ Fakten, um sich dann über die selbst geschaffene Wirklichkeit, also über eine „verzerrte Welt“, selbst zu inszenieren – und zwar, erneut an der Realität vorbei als Opfer.
Da Literaturwissenschaftler nur selten mit den tatsächlichen Verhältnissen in einer kommunistischen Diktatur vertraut sind und die Geschichte Osteuropas nahezu unbekannt ist, gingen diese - nicht durchschauten oder korrekt bewerteten - belletristischen Täuschungsmanöver der Herta Müller bisher unter.
[3] Etwa die deutsch-französische Aussöhnung und die deutsch-französische Freundschaft.
Vgl. auch:
Hommage
dem deutschen Widerstand
gegen die Hitler-Diktatur -
In Memoriam 20. Juli 1944
Neuzeitliches Requiem –
Sprech-Drama mit Trauermusik,
Krematorium im ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar -
zuerst wurden im "Land der Dichter und Denker" Bücher" verbrannt ...
und dann ...
verbrannten "Richter und Henker"
Menschen.
Memento!
|
Vergessen wird dabei, dass es auch Orte sind, wo die Würde des Menschen, der Anstand und die sittliche Haltung am greifbarsten werden, trotz des Schreckens. Ein solcher Ort ist die Gedenkstätte Plötzensee; ein ehemaliges Gestapo-Gefängnis, in welchem in ganz kurzer Zeit nahezu dreitausend Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und die Hitlerdiktatur in menschenverachtender Weise hingerichtet wurden, darunter illustre Charaktere, die heute das Gewissen der Nation verkörpern und das bessere Deutschland repräsentieren.
Und dann hörte ich erneut, klar wie die Posaunen von Jericho, die leitmotivische Mahnung des Claus von Stauffenberg:
Wie viele einfältige Leute hatte ich über das Böse plaudern hören, philosophisch abstrakt und ironisch wie Mephisto in Faust. Das Böse der Geschichte war echt und immer noch real. Gleichzeitig spürte ich aber auch etwas von der Macht des Ethos, das über Jahre aufrechterhalten und von ganz unterschiedlichren Charakteren vorgelebt wurde.
Doch die Botschaft der Geschichte ist eindeutig – der Mensch muss in jeder Situation am Humanum festhalten und alles menschenmögliche tun, um es zu beschützen. Die Würde des Menschen, Freiheit und Gerechtigkeit sind Grundwerte, die über allem positiven Recht angesiedelt sein müssen – auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Die Verfassung der Bundesrepublik ist eine nationale Antwort darauf – die Charta der Vereinten Nationen die Antwort der Völkergemeinschaft.
Dort, wo die Würde des Menschen bedroht wird, ist Widerstand angesagt - überall, weltweit.
Verfälschte rumänische, deutsche und europäische Geschichte, SLOMR. Wichtige Dokumente zum Widerstand in der Ceausescu-Diktatur,
Carl Gibsons Buch „Allein in der Revolte“ - und die Besprechung dazu: Luzian Geiers „Mehr als „eine Jugend im Banat“, eine Rezension, die keine ist bzw. Gegendarstellung des Autors Carl Gibson mit Richtigstellungen und wesentlichen Zusatzinformationen.
Carl Gibson, Autor, Philosoph
Rumänische Geschichte, Wichtige Dokumente zum Widerstand in der Ceausescu-Diktatur,
Carl Gibson, Allein in der Revolte,
Online-Fassung (nach meiner Intervention bereits redaktionell abgeändert, korrigiert) hier:
http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/13649-allein-in-der-revolte-carl-gibsons.html
Nach Geier artikuliert sich da nicht etwa ein „ehemaliger Bürgerrechtler“, der in die „antikommunistische Opposition schlitterte“, weil ein repressives, totalitäres System ihn in diese Rolle gedrängt hatte - und der dann mehrere Jahre seines Lebens die Kommunisten und die Unterdrückungsformen der verbrecherischen kommunistischen Partei bekämpfte, sondern ein ganz beliebiger Autor, der sich quasi selbstgefällig selbst zum „Andersdenkenden“ stempelt und der ein beliebiges Buch vorlegt, das er als gar als „Lebenswerk“ verstanden wissen will.
Eine Jugend im Banat
Aufzeichnungen eines Andersdenkenden –Selbst erlebte Geschichte und Geschichten aus dem Securitate-Staat
J.H. Röll Verlag, Dettelbach, 409 S.
ISBN 978-3-89754-430-7
Preis: 39,90
Eine Jugend im Banat
Aufzeichnungen eines Andersdenkenden –Selbst erlebte Geschichte und Geschichten aus dem Securitate-Staat
J.H. Röll Verlag, Dettelbach, 409 S.
ISBN 978-3-89754-430-7
„Allein in der Revolte“ –
Der Leser wird in „Allein in der Revolte“ Erinnerungen vorfinden, Aufzeichnungen, die sich zum fragmentarischen „Lebensroman“ zusammenfügen, zum „autobiografischen Roman“, der literaturtheoretisch bewertet nur bedingt einer ist, weil das „Romanhafte“ fehlt, das Romantisch-Versponnene und Irreale.
Die Kerngeschichte von „Allein in der Revolte – Eine Jugend im Banat“, der Weg eines Jugendlichen deutscher Herkunft in die Auseinandersetzung mit einem totalitären Staat und das „unfreiwillige Hineinschlittern in Dissidenz und Opposition“, wird, umrahmt von Elementen einer musikalischen Komposition - wie im 2008 voraus gegangenen Band des Gesamtwerkes „Symphonie der Freiheit“ - in mehreren Sätzen einer sprachlichen Symphonie eingefangen.
Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen werden hier etwas von ihrem Ringen um die schwer zu wahrende, eigene „Identität“ wieder finden und einiges, was ihnen vielleicht „aus der Seele spricht“, während die genuinen Rumänen selbst, denen hier nochmals aus der Ferne die versöhnende Hand gereicht wird, gerade in „Allein in der Revolte“ mit der Perspektive eines Deutschen konfrontiert werden, der sie aus einer Minderheit heraus, aber auch von der eigenen kulturellen Warte aus betrachtet.
Keiner aus den im Werk thematisierten Völker und Volksgruppen wird nur Harmonisches vorfinden, dem er uneingeschränkt zustimmen kann - doch das liegt im Wesen der Sache. Im Blickpunkt des Autors steht, fern von schöngefärbtem Harmoniestreben, die tatsächlich erlebte realsozialistische Gesellschaft in ihrem Querschnitt darzustellen - immer aus der Perspektive des Ankämpfenden, des politisch Andersdenkenden, der manches anders sah, der aber auch heute weit davon entfernt ist, eine ideologische Abrechnung betreiben zu wollen.
Geisteswissenschaftlich betrachtet wird versucht, zusätzlich die Sicht des Philosophen einzubringen. Da dieser der historischen Wahrheit und dem Ethos mehr verpflichtet ist als der absolut frei und somit wertungsfrei gestaltende Dichter, wird er - bis zu einem gewissen Grad auch aus südosteuropäischer Sicht - politisch-gesellschaftlich doch wesentlich anders werten, indem er aufgrund seiner Erfahrungen existenzielle wie ethische Prioritäten setzt, wobei die Klarheit eines Descartes zum Vorbild wird:
Diese Pressemitteilung wurde auf openPR veröffentlicht.
Carl Gibson
Ketterberg 8
D-97980 Bad Mergentheim
Tel. 07931 99 27 176
Carl Gibson, M.A., geboren 1959 in Temeschburg, Rumänien, aufgewachsen im Banat. Von 1976 bis 1979 engagierte sich Gibson als Bürgerrechtler und Dissident in in Rumänien. Nach seiner Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland (1979) setzte er sich weiter für demokratische Strukturen in Rumänien ein und trat als Sprecher der SLOMR im Westen auf. Ab 1982 studierte er Politik, Geschichte und Philosophie an den Universitäten Erlangen-Nürnberg, Tübingen, Wien, Freiburg und Würzburg. Nach seinem Abschluss (Philosophie, Germanistik, Geschichte) arbeitete er als Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Carl Gibson veröffentlicht seit 1982 und ist journalistisch tätig. Neben wissenschaftlichen Buchpublikationen schreibt Gibson Essays. Gibson lebt seit 1992 überwiegend in Bad Mergentheim, wo er 1993 ein Institut für Wirtschaftsethik begründete, das 2005 zur philosophischen Praxis ausgeweitet wurde. Gibson publiziert auch online und betätigt sich als Blogger.
Veröffentlichungen:
Nikolaus Lenau, Leben – Werk – Wirkung. Heidelberg 1989, Carl Winter Universitätsverlag, Beiträge zur neueren deutschen Literaturgeschichte, Folge 3, Bd. 100.
Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur. Chronik und Testimonium einer tragischen Menschenrechtsbewegung in literarischen Skizzen, Essays, Bekenntnissen und Reflexionen, J. H. Röll Verlag, Dettelbach, 2008. 418 S. Mit 16 Tuschezeichnungen von Michael Blümel.
Aufsätze:
"Nietzsches Lenau-Rezeption" In: Sprachkunst,1986,
"Auftakt mit einer Bestie – oder: Zuckerbrot und Peitsche", In: Halbjahresschrift für südosteuropäische Geschichte, Literatur und Politik.
"Ion Caraion: Der Konflikt zwischen dem Bleibenden und dem Vergehenden." In: Matrix. Zeitschrift für Literatur und Kunst. Herausgeber Traian Pop. Nr. 2
"Das kurze Aufleuchten von Widerstand. Die Gründung und Zerschlagung der ersten freien Gewerkschaft in Rumänien." In: Horch und Guck: Zeitschrift zur kritischen Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Von Freidorf aus in die Unfreiheit – Verschleppung Deutscher in die Sowjetunion
Gebt Gedankenfreiheit - oder: von der unfreien Presse im real existierenden Sozialismus
„Gegen den Strom“? „Repräsentant“ ohne Legitimation und Kulturfunktionär im Auftrag
Januskopf - Ein Bild im Wandel
Securitate- Dokumente aus der "Opfer Akte" des Oppositionellen
Carl Gibson bei der CNSAS
Original-Dokumente können wesentlich zur Vergangenheitsaufarbeitung beitragen.
So mancher informelle Mitarbeiter des kommunistischen Geheimdienstes "Securitate" hat inzwischen unter der erdrückenden Last veröffentlichter Dokumente eingeräumt, für die "Securitate" tätig gewesen zu sein.
Unliebsames oder Aussagen, die nicht in das aktuelle Image passen oder dem eigenen Mythos zuwiderlaufen, einfach als "gefälscht" abzutun, wird bei genauerer Betrachtung nicht funktionieren.
Wichtig:
In meiner Akte aus dem Zeitraum 1977 - 1981 sind nach meiner Einschätzung keine Dokumente zu finden, die nachträglichvon der "Securitate" eingefügt worden wären.
Das nachträgliche Fälschen von Dokumenten ist zwar denkbar und möglich, doch nicht wahrscheinlich.
Das "Verfälschen" von "historischer Wahrheit" erfolgt primär durch das
"Weglassen"und "Entfernen" von Dokumenten in den Akten, also durch systematisches "Säubern" bzw. durch das Tilgen (Eliminieren) von ganzen Dossiers.
Es ist bekannt, dass "Dossiers" sogar vollständig verschwanden.
Gerade Akten von Personen aus Politik und Wirtschaft, heute in Amt und Würden und seit dem Umsturz bzw. dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems im Ostblock in einflussreichen Positionen, sind einfach unauffindbar.
Noch vor dem Einblick in die eigene Opfer-Akte habe ich wichtige Dokumente auf meiner Homepage veröffentlicht, u. a.
Urteil, Entlassungsschein aus dem Gefängnis etc. sowie Fotos vom Ort des Oppositionsgeschehens in Temeschburg im Banat, unter:
http://www.gibsonpr.de/
- Bilddokumentation.
An dieser Stelle präsentiere ich der interessierten Öffentlichkeit weitere Dokumente.
Der rumänische Text ( für viele Leser leider sprachlich nicht nachvollziehbar!) wird knapp erläutert.
(Zur Ansicht bitte das einzelne Dokument anklicken oder aufzoomen!)
In diesem zweiten Band, der nur einen Torso darstellt, fehlt die Dokumention meiner Aktivitäten im "rumänischen Exil",
namentlich die Vorgänge um die Beschwerde der ILO der UNO (Vereinte Nationen) über die CMT ( Confederation Mondial du Travail), wo ich 1981 als Auslandssprecher der unterdrückten SLOMR auftrat und als Hauptzeuge der ILO/CMT gegen die Regierung Ceausescus aussagte.
Die mehrsprachige Dokumentation ist auch heute noch im Internet abrufbar, unter:
http://webfusion.ilo.org/public/db/standards/normes/libsynd/LSGetParasByCase.cfm?PARA=2657&FILE=1066&hdroff=1&DISPLAY=CONCLUSION,BACKGROUND
In diesem Dokument wird beantragt, den im westlichen Exil seit 1979 staatsfeindlich aktiven Carl Gibson auf die Liste der "unerwüschten Personen" zu setzen.
Bezeichnend:
Der - sonst strikt vermiedene Begriff "SLOMR" für die freie Gewerkschaft rumänischer Arbeiter, die
ich in Temeschburg nach der Niederschlagung in Bukarest neu ins Leben rief, wird explizit erwähnt.
(Schließlich schrieb die "Securitate" an sich selbst - und konnte so "Klartext" reden.)
Ferner heißt es, ich ( Carl Gibson) würde andere Ausreisewillige ermutigen und aufhetzen.
Typisch Securitate:
Der "Feind" kam immer aus dem Ausland - eine bequeme Art, das Versagen des sozialistischen Systems zu rechtfertigen
Ein Zusammenbruch des kommunistischen Systems in Osteuropa war 1981 noch nicht absehbar.
Dem Antrag wird entsprochen -
Der Nichtdiplomat Carl Gibson wird zunächst für "5 Jahre" de facto zur "persona non grata" im Rumänien Ceausescus - faktisch aber bis zur Rumänischen Revolution im Herbst 1989 und noch darüber hinaus, da die Kommunisten um den Altstalinisten Ion Iliescu als Präsident noch weitere 7 Jahre das politische Sagen hatten.
Mitglieder der SLOMR- Temeschburg, die nach ihrer Ausreise (ab 1979) versuchten,
ihre zurück gelassenen Verwandten im kommunistischen Rumänien zu besuchen,
wurden allesamt an der Grenze abgewiesen - bis 1989.
Da mir vielfach massiv seitens der Securitate gedroht worden war, unternahm ich nie den Versuch, nach Rumänien zu reisen.
Erst in diesem Jahr (2010) wurde die "Heimkehr ins Banat" möglich - nach mehr als 30 Jahren Abwesenheit.
Aus Carl Gibsons Securitate- "Opfer- Akte" -
Dokumente zur frühen Regimekritik
In den Jahren 1976/1977 - ich war damals 17 Jahre alt - wurde es ernst.
Wie viele andere Jugendliche aus meinem Umfeld im deutschsprachigen Banat,
wollte ich in die Bundesrepublik ausreisen,
während die Linken, Marxisten, Antifaschisten aus der Literaturszene noch eine Weile "bleiben" wollten.
Gehen oder bleiben?
Das war damals die Frage!
Die Einen "arrangierten" sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen im Land, auch mit der Kommunistischen Partei (KP),
denn sie wollten Karriere machen!
Gut leben!
Die Anderen opferten alles, um frei zu sein,
um die Diktatur Ceausescus zu verlassen,
selbst um den Preis ihres Leben an der "Grünen Grenze".
Die Vielen aus der deutschen Gemeinschaft der Banater Schwaben standen dem Kommunismus skeptisch gegenüber -
und sie standen uneingeschränkt zur Bundesrepublik Deutschland.
Ich war einer aus der großen Schar, jung, rebellisch, kritisch, direkt.
Ein Brief an die "Deutsche Liga für Menschenrechte", in welchem ich 1976 betonte,
ich wolle das Land "so oder anders" verlassen,
rief erstmals die "Securitate" richtig auf den Plan,
namentlich Untersuchungsrichter Hauptmann Petre Pele und Major Rudolf Köpe
(beide ausführlich in meinem Werk "Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur",2008 porträtiert!)
Der zweite Band (Gegen den Strom) konnte aus Gründen, die ich nicht zu verantworten habe, leider noch nicht veröffentlicht werden.
Das Dossier "Gibson Karol" NR. I 257 993 Bd. 1 wurde unmittelbar nach meiner Ausreise im Jahr 1980 "mikroverfilmt".
Er wird von Hauptmann Petre Pele und Major Köpe verwarnt, nachdem seine Fluchtabsichten bekannt geworden waren.
Carl Gibson muss sich verpflichten, während des Unterrichts am Nikolaus Lenau-Gymnasium nicht weiter regimekritische Äußerungen vorzunehmen und Vergleiche mit der Bundesrepublik herzustellen.
Ein Spitzel ("Rodica") hatte die kritischen Aktivitäten des aufmüpfigen Schülers der "Securitate" gemeldet.
Spitzelbericht der Quelle "Rodica" über Äußerungen des Lehrers am Lenau-Gymnasium
Rudolf Richter-
Richter hatte im Gespräch mit einem Kollegen die permanenten regimekritischen Äußerungen eines Schülers (Carl Gibson) und seine Vergleiche Rumänien mit der BRD erwähnt.
RKP - Mitglied Rudolf Richter wird bald darauf in einem Gespräch mit der Securitate ( Pele, Köpe) die Identität von Carl Gibson preisgeben müssen.
Sonst hätte er seine gute Position als Lehrer an einer der wenigen Elite-Schulen im Land eingebüßt.
Der kaum achtzehn Jahre alte "Regimekritiker" Carl Gibson ist jetzt als staatsfeindlicher Bürger (1977) aktenkundig.
das sich mehr und mehr zur Diktatur wandelte.
Major Rudolf Köpe legt fest, dass der potenzielle Staatsfeind Carl Gibson ab sofort "observiert" wird.
Gleichzeitig ist Untersuchungsrichter Hauptmann Petre Pele bereit, ein "Strafverfahren" gegen Carl Gibson vorzubereiten.
Ab diesem Zeitpunkt sammelt die Securitate Spitzelberichte, in welchen dem Regimegegner Carl Gibson Straftaten bescheinigt werden (Fluchtplanung für andere, Devisenvergehen etc.).
Offenbar wurde Druck auf Personen aus dem weiten Bekanntenkreis Carl Gibsons ausgeübt, um solch belastende Erklärungen ( die sich in der Akte finden) zu beschaffen.
Im März 1977 bebte in Bukarest die Erde.
Die Naturkatastrophe richtete schwere Schäden an.
Gleichzeitig gab es in der rumänischen Hauptstadt ein kleines "politisches Beben",
das die regierende Kaste um Nicolae Ceausescu zutiefst verunsicherte.
Im Gefolge der "Charta '77"-Bewegung von Vaclav Havel und Pavel Kohout
in der Tschechosklowakei hatte der
rumänische Schriftsteller Paul Goma
zur Solidarität mit der Bürgerbewegung im Bruderstaat aufgerufen und nationale Reformen angemahnt.
Daraus entwickelte sich die so genannte "Paul Goma Menschenrechtsbewegung".
Einer der Sympathisanten und potenzieller Unterzeichner der von Goma ausgearbeiten und veröffentlichten "Petition", die sich an Ceausescu und die KP richtete,
war der Jugendliche Carl Gibson aus dem Banat.
Carl Gibson wurde vor Gomas Appartement im Viertel "Drumul Taberei", Bukarest verhaftet
und musste die oben publizierte Erklärung abgeben.
Wie es heißt, wurde er "eingeladen", eine Erklärung abzugeben,
"freiwillig"!
Teile der Erklärung wurden dem jungen Deutschen aus dem Banat in die Feder diktiert,
speziell der Passus, er wolle "nur" ausreisen,
diese Ausreise durch den Protest und die Unterzeichnung der Petition Gomas beschleunigen -
er strebe aber keine "politisch-gesellschaftlichen Veränderungen" an.
Die Aktion, an Paul Gomas kommunismuskritischer Menschenrechtsbewegung mitwirken zu wollen, sollte für Carl Gibson noch zahlreiche Konsequenzen haben,
Verfolgung, Bespitzelung, ein "Schauprozess" in der Vorzeige-Fabrik "1. Juni" , Verhöre, U-Haft u. a. mehr.
"Schauprozess" nach stalinistischer Art in der Fabrik "1 "Juni" -
Kritik und Autokritik Dokumente CNSAS
Stalins Erben in Rumänien - vor dem "Tribunal der Arbeiter"
Es war Partei - und Staatschef Nicolae Ceausescu persönlich,
der anordnete, alle Unterzeichner und Sympathisanten der
"Paul Goma-Menschenrechtsbewegung"
sollten vor ein "Arbeiter-Tribunal" in den Betrieben gestellt,
kritisiert und moralisch verurteilt werden .
Carl Gibson erlebte seinen "Schauprozess" nach stalinistischem Muster in der Trikotwarenfabrik "1 Iunie" in Temeschburg.
Vor einer Abordnung von "Securitate", Partei ( Rumänische Kommunistische) , Betriebsleitung und einer Anzahl von etwa 150 Arbeitern ( die Zahl stammt aus dem Report von Securitate-Major Köpe) sollten Arbeiter des Unternehmens den Rebellen aus ihren Reihen
"demaskieren",
ordentlich kritisieren und zur Räson rufen.
Die Veranstaltung wurde durchgeführt - sie brach aber in sich zusammen und musste bald abgebrochen werden, als die Fabrikarbeiter sich mit dem angeklagten Kollegen Carl Gibson solidarisierten, dafür aber tatsächliche Probleme des sozialistischen Alltags anzusprechen begannen.
Carl Gibson wurde nach der Maskerade aus dem Betrieb entfernt und ohne jede Kündigung entlassen.
Das Arbeitsverhältnis bricht im Juli 1977 abrupt ab.
Damit wird Carl Gibson die Grundlage entzogen, den Weg zum Abitur im "Nikolaus Lenau-Gymnasium" (Abendkurs) weiter zu beschreiten.
Das hier weiter unten publizierte Dokument ist "schön gefärbt" und enthält
die "Kritik-Berichte" loyaler Arbeiter und der Betriebsleiterin,
Direktorin Iulia Pasca, die bei der sonderbaren Veranstaltung nicht einmal anwesend war.
Die Schönfärberei wurde dann von der Securitate in Timisoara (Temschburg) ins Innenministerium nach Bukarest übermittelt.
Es war die Rumänische Kommunistische Partei selbst,
die auf ihrem Parteitag zu Kritik und Autokritik aufgerufen hatte -
nur am obersten Führer der RKP Nicolae Ceausescu war keine Kritik zugelassen - wie bei Kim und Mao!
Securitate- Major Köppe vermerkt den Vorgang in einem Bericht:
Nach der Entlassung aus dem Betrieb war Carl Gibson "vogelfrei"
und konnte jederzeit wegen "Parasitismus" verhaftet
und auf der Grundlage des Dekrets 153 abgeurteilt und ins Gefängnis geworfen werden.
Köpe bestätigt mein Festhalten an der Ausreise in die BRD.
Die Rumänische Kommunistische Partei Ceausescus ist Auftraggeber der "Securitate" -
Wichtiges Dokument
In linken Kreisen wurde bereits 1985 und dann nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Osteuropa die These in Umlauf gebracht,
der repressive Geheimdienst der Ceausescu-Diktatur "Securitate"sei "ein Staat im Staat" innerhalbdes real sozialistischen Systems gewesen.
Das war und ist eine Selbstlüge im Versuch, die eigene Mitgliedschaft in der Rumänischen Kommunistischen Partei klein zu reden,
zu verniedlichen,
um so von der Mitverantwortung aller Partei-Mitglieder abzulenken.
Die Kommunistische Partei -
und das ist die Summe aller Mitglieder und Funktionäre -
ist für den ökonomisch-politischen Niedergang des Landes und den totalen Ruin in Rumänien allein verantwortlich.
Die Linken und langjährigen KP-Mitglieder auch deutscher Zunge,
die ursprünglich wohl von idealistischen Antrieben geleitet eigentlich die unzulängliche "real sozialistische" Gesellschaft über Kultur und Literatur positiv zu verändern gedachten,
wollen nun, nachdem sie die Fronten gewechselt haben und im Freien Westen Aufnahme und ein Auskommen gefunden haben,
plötzlich nur noch quasi apolitische "Mitläufer"gewesen sein, Opportunisten, die allein aus Laufbahngründen der Kommunistischen Partei Ceausescus beitraten.
10, 15 Jahre Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei sind über Nacht vergessen?
Altkommunisten,
die seinerzeit die "Zeichen der Zeit"eklatant verkannten
und auf eine totalitäre Monopol-Partei Nicolae Ceausescus setzten,
wollen nun selbst als Verfolgte gelten,
als Widerständler -
und, wie damals schon, wieder als die "Guten und Gerechten",
wo sie doch nur opportunistische Wendehälse sind, schnöde Pharisäer,
die Fakten verdrehen, um eigene Ziele zu verfolgen - jenseits der historischen Wahrheit.
Dass einige aus ihren Reihen "ideologische Scharfmacher" waren,
echte Propagandisten der Kommunisten-Partei
wie Herta Müllers zweiter Ehemann, Dichter Richard Wagner aus Perjamosch im Banat,
wird verschwiegen, verdrängt und der deutschen Öffentlichkeit vorenthalten.
Aus dem unten publizierten Dokument, wo der Fall Carl Gibsons auf dem Schreibtisch des
"Ersten Sekretärs der Rumänischen Kommunistischen Partei (RKP) "Genosse Telescu"
landet,
der dann "genehmigt", wie weiter zu verfahren sei,
wird ein gewichtiger Aspekt überdeutlich:
Es ist allein die "Kommunisten-Partei" von Diktator Nicolae Ceausescu ,
die im "sozialistischen Rumänien" nach 1965 das Sagen hat.
Der repressive Geheimdienst "Securitate" ist als Teil der Exekutive der Kommunisten-Partei untergeordnet und ein Vollzugsorgan, dass Ideologie umsetzt und Befehle der obersten Parteiführung ausführt.
In der DDR war es nicht anders:
Die "Staatssicherheit der DDR"war "Schwert und Schild der Partei" -
und die SED mit ihren Vasallen-Parteien "hatte immer recht"!
Nach der Mitwirkung Carl Gibsons an "Paul Gomas Menschenrechtsbewegung" ist Aktionismus angesagt.
Um das seinerzeit noch positive Image von Partei- und Staatschef Nicolae Ceausescus auf der politischen Weltbühne nicht zu gefährden, wird Druck aus dem Kessel abgelassen -
Paul Goma wird im Jahr 1978 ausgewiesen.
Er lebt bis heute in Paris, im Exil.
Unterzeichner und Sympathisanten der mit Gomas Namen verbundenen Menschenrechtsbewegung dürfen zum Teil ausreisen.
Carl Gibson soll "allein" ausreisen, ohne Eltern und Bruder.
Die Familie soll quasi als Geisel in Rumänien zurück bleiben, um den Ausgereisten im Westen mundtot zu machen.
Carl Gibson lehnt diese bei anderen aus einem Umfeld erfolgreich praktizierte Methode ab und setzt seine Regimekritik unbeirrt fort.
Ab diesem Zeitpunkt übernimmt der große KP-Chef im Kreis Temesch das Heft des Handels, "Genosse Telescu "-
Er wird bald bestimmen, dass die gesamte Familie Jakob und Anna Maria Gibson aus Sackelhausen, unmittelbar neben Temeschburg gelegen, die so genannten "großen Formulare" erhalten wird.
Dessen ungeachtet wird Bukarest diese Ausreise nach lange Zeit blockieren.
Die Unterschriften "Major Köpe" etc. beweisen, dass die "Securitate"
der "politischen Führung im Land" ,
der Rumänischen Kommunistischen Partei (RKP), den Fall Carl Gibson unterbreitete
und Weisungen abwartete.
Kurioserweise wird der Name "Gibson Karl" im oben veröffentlichten Dokument einmal sogar "richtig" geschrieben,
nach diversen Abweichungen "Gipson", "Gybson", "Chibson"
bzw. "Carol" oder Karol" etc. etc.
"Hungerstreik" in Bukarest -
Verzweifelter Bürgerprotest im Innenministerium Rumäniens 1977
Carl Gibsons Hungerstreik-Erklärung im Innenministerium, Bukarest, 21. September 1977
Verzweiflungstaten dieser Art waren ohnmächtige Formen des Bürgerprotests gegen selbstgefällige Parteifunktionäre und einen ignoranten Staat auf dem Weg in die Diktatur.
Securitate-Bericht zur "Hungerstreik"-Aktion von Carl Gibson am 21. September im Innenministerium in Bukarest.
Das Vorbild schlechter Berater aus dem Ausland wird ebenso hervorgehoben wie künftige "Maßnahmen der Bearbeitung und Überwachung" von Carl Gibson und der gesamten Familie.
Verzweiflungstaten im Versuch, elementare Menschen- und Bürgerrechte gemäß den KSZE-Beschlüssen von Helsinki durchzusetzen, kulminierten gar in Selbstverbrennungen nach dem Vorbild von Jan Palach in Prag beim Einmarsch der Sowjets 1968.
Für mich bedeutete die direkte Konfrontation mit der Staatsmacht seinerzeit 1977 eine Radikalisierung des konkreten politischen Kampfes und der offenen Regimekritik.
Die Freie Gewerkschaft SLOMR -
Geschichte und Dokumente zur SLOMR- Gründung in Temeschburg, Banat
Um es vorweg zu nehmen:
Der Geheimdienst "Securitate" war bestrebt, das Bürger-Protest-Phänomen
Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger" SLOMR,
ein wichtiger Vorläufer der ein Jahr später entstehenden
Freien Gewerkschaft "Solidarnosc" in Polen,
von Anfang an aus der Öffentlichkeit zu verbannen.
Nachdem die Bürger- und Menschenrechtsbewegung SLOMR
- die erste "koordinierte", überindividuelle ihrer Art in Rumänien -
niedergeschlagen worden war, bemühte sich die Securitate,
"SLOMR" auch aus den "Akten" der Dissidenten, Regimekritiker und Oppositionellen zu verbannen,
auch aus meiner Akte.
Es sollte nicht aktenkundig werden, dass es diese erste frrei gewerkschaft größeren Ausmaßes in osteuropa überhaupt gegeben hatte, denn die Idee einer Freien Gewerkschftsgründung war gefährlich und konnte überspringen.
(Mir ist nicht bekannt, ob die polnischen Intellektuellen seinerzeit ( Februar/März 1979) möglicherweise über den Sender Radio Freies Europa von der SLOMR-Gründung in Bukarest und temeschburg erfuhren und sich insspirieren ließen.
Eines steht aber fest:
Ende und Untergang des Kommunismus in Osteuropa nahmen ihren Anfang bereits im Rumänien des Jahres 1979!
Wie mir vor Ort mitgeteilt wurde, lagern bei der rumänischen Gauck-Behörde CNSAS in Bukarest noch 6 weitere Bände Aktenmaterial zur Thematik SLOMR, die noch nicht ausgewertet sind.
In meiner "Opfer-Akte" ist noch einiges zu SLOMR übrig, auch wenn kräftig "gesäubert" wurde.
Davon ausgehend, dass mein "Beitrittsschreiben zur SLOMR Bukarest" an den Initiator Ionel Gheorghe Cana von der "Securitate" abgefangen wird, fügte ich dem Brief mit der Erklärung noch folgenden Zusatz bei:
"Mein Fall ist bei der UNO in Genf bekannt, ebenso bei westlichen Gesellschaften für Menschenrechte. Wenn dieser Brief seinen Bestimmungsort nicht erreicht, werde ich selbst zum Adressaten reisen".
Damit war die bald darauf erfolgende Vierer-Fahrt nach Bukarest - zu Botschaften (BRD, USA, GB) und den Dissidenten dort sogar angekündigt.
Original-Briefumschlag - Schreiben an SLOMR-Begründer Cana, Bukarest, Rückseite: Abs. Carl Gibson
Der "Rückschein" des "Einschreibens" an SLOMR-Gründer Ionel Gheorghe Cana, Bukarest.
Er wurde mit dem Brief abgefangen bzw. auf der Poststelle der "Securitate" ausgehändigt.
Zu Ionel Cana: http://www.romanialibera.ro/opinii/aldine/s-l-o-m-r-lupta-celor-putini-46265.html
Auch d inzwischen "demokratischen" ie Rumänen haben es bisher versäumt, die Geschichte der ersten größeren freien Gewerkschaft in Osteuropa aufzuarbeiten.
Der Arzt und Gründer von SLOMR lebt noch und betreibt ein Blog zur Thematik:
http://iocan-drcanaionel-slomr.blogspot.com/2010/06/cronica-la-o-serata-regala-pe-15-iunie.html
Immerhin wurde Ionel Cana von König Michael empfangen, nachdem Präsident Traian Basescu bereits SLOMR-Mitstreiter Vasile Paraschiv die Ehre erwiesen hatte.
König Michael erinnerte im Jahr 1981 in seiner Botschaft an das Land aus dem Genfer Exil auch an SLOMR, zum gleichen Zeitpunkt, als Carl Gibson in Genf die UNI-Beschwerde gegen das Ceausescu-Regime als SLOMR-Auslandssprecher vorbereitete.
Wie Ionel Cana auf einem seiner Blogs berichtet, erfuhr er erst kürzlich übers Internet bzw. über diese Veröffentlichungen von Carl Gibsons Beitritt zur SLOMR und die SLOMR-Gründung in Timisoara im März/April 1979.
Beitrittserklärung von Carl Gibson zur SLOMR ( Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger).
Eine Übersetzung des Textes werde ich bei Gelegenheit noch einfügen.
Der Text enthält Gesellschaftskritik bzw. die Motivationsgründe, SLOMR beizutreten.
Inzwischen normalisiert sich das Leben in der Hauptstadt, die zur Zeit Ceausescus eher als Zentrale von Terror, Angst und Schrecken erlebt wurde.
Dokumente aus den Securitate-Akten der CNSAS
Das Gründungsdokument von SLOMR- Temeschburg (Timisoara) ist nie von der Securitate gefunden worden.
Es wurde von Erwin Ludwig und Carl Gibson nach der Entlassung aus dem Versteck geholt und vernichtet.
Ein "Offener Brief" mit Namen von Ausreisewilligen, rumänische Staatsbürger überwiegend deutscher Nationalität, ging der Gründungserklärung von SLOMR- Temeschburg voraus,
gewissermaßen als ein "eiserner Kern" der neu zu gründenden Bürgerprotest-Bewegung:
Fast alle Unterzeichner durften unmittelbar nach der SLOMR- Niederschlagung mit ihren Familien in die BRD ausreisen.
SLOMR - der Weg in die Freiheit!
Exemplarisch abgeurteilt und ins Gefängnis geworfen wurden nur Erwin Ludwig und Carl Gibson
Auf der Liste: Zwei bis drei "rumänische" Namen.
Noch fehlt der Name des späteren Präsidenten von SLOMR- Temeschburg:
Prof. Dr. Fenelon Sacerdoteanu.
Er sollte zwei Wochen später dazu stoßen und das Ehren-Amt übernehmen.
Die "Securitate" hat später in der Bereinigung der SLOMR-Akten alles getan,
um den prominenten rumänischen Repräsentanten der Oppositionsbewegung SLOMR zu tilgen.
Prof. Dr. Fenelon Sacerdoteanu war als Opfer des Stalinismus mehr als 10 Jahre in kommunistischer Haft - Details in meinem Buch "Symphonie der Freiheit".
Bericht von Securitate-Oberst Colonel Istrate über die "Gründung von SLOMR" in Temeschburg/ Timisoara,
verkürzt dargestellt "aus der Sicht der Securitate".
Da die Securitate nach den Verhören aller der mehr als 20 Unterzeichner und deren Familienangehörigen nicht heraus gefunden hatte, wie die Gründungs-Nachricht zu Radio Freies Europa (RFE) nach München gelangt war, wurde willkürlich ein Name aus dem fernen Bekanntenkreis als "Kurier" eingesetzt.
Immerhin wird die Oppositionsbewegung ( in dem internen Papier) beim Namen genannt :
"so genannte SLOMR"!
Bildunterschrift hinzufügen |
Der "Entlassungsschein" carl Gibsons aus dem Gefängnis Popa Sapca in Temeschburg/ Timisoara.
Das Dokument wurde von Carl Gibson beim Abflug von Bukarest in einer Zigarettenpackung in den Westen geschmuggelt.
Bespitzelung in kommunistischer Gefängniszelle -
Aus Carl Gibsons Securitate-Opfer-Akte bei der CNSAS
Nach einem "kurzen Prozess" ohne "Verteidiger" in "öffentlicher Verhandlung"
mit ausschließlich Securitate- und Miliz-Kader als Zuschauer und Publikum,
wurden Erwin Ludwig und Carl Gibson in das Gefängnis Popa Sapca
( nur 300 Meter von Gericht und der Securitate-Zentrale am damaligen Leontin-Salajan Boulevard entfernt) eingeliefert.
Hauptmann und Untersuchungsrichter Petre Pele verbrachte die Verurteilten Erwin Ludwig und Carl Gibson in seinem Dienst- PKW "Dacia" in die Haftanstalt -
ein bis dahin einmaliger Vorgang.
Gefängnisdirektor Deleanu ordnete eine Audienz mit Ludwig und Gibson an - ein weiterer, nie dagewesener Vorgang, meinten alt einsitzende Häftlinge.
Das Gericht (Dikasterialgebäude) in Temeschburg, Banat heute.
Hinter diesen Mauern wurden Erwin Ludwig und Carl Gibson,
die Gründer der
"Freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger "SLOMR" in Timisoara "
am 6. April 1979 zu je sechs Monaten Gefängnishaft verurteilt.
Das Gerichtsurteil von Richter Nicolae Busuioc fehlt in der Akte Carl Gibsons.
Es wurde aber in den Westen geschmuggelt und auf der Homepage Carl Gibsons veröffentlicht,
- nachdem alle Ereignisse in dem Buch zur Geschichte von "SLOMR"
"Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur", 2008
vom Autor beschrieben worden waren,
(neben Entlassungsschein und anderen Dokumenten.).
Der "Securitate- Beauftragte" im Gefängnis erhält Carl Gibsons "Akte" (62 Blatt mit allen bisherigen Schandtaten).
Direktor Deleanu verfügt, die beiden eng befreundeten Häftlinge
Erwin Ludwig und carl Gibson
für die gesamte Haftzeit von einander zu trennen.
um jede Kommunikation zu unterbinden bzw. um sie besser
professionell von eingeschleusten Spitzeln ausspionieren und aushorchen zu lassen.
Die Spitzel des Geheimdienstes Securitate warteten bereits in der Gefängniszelle,
bereit, als "agent provocateurs" die Intentionen der politischen Häftlinge auszuloten.
Den eindeutig "politischen Häftlingen" Erwin Ludwig und Carl Gibson war beim Haftantritt "absolutes Schweigen" über SLOMR, Widerstand, Opposition, Unzufriedenheit mit dem kommunistischen System im Land Nicolae Ceausescus auferlegt worden.
Aus den Spitzelberichten, die sich in Carl Gibsons Securitate- Opfer-Akte finden,
ist zu erkennen,
dass die beiden "Politischen" -
die es "offiziell im sozialistischen Rumänien" überhaupt nicht hätte geben dürfen,
trotz des Verbotes und der angedrohten Konsequenzen (Haftzeit-Ausweitung etc.) über die "freie Gewerkschaftsbewegung" ( Sindicatul liber al oamenilor muncii din Romania) redeten und ihre Mitgefangenen über die oppositionellen Ereignisse informierten.
Das war im April 1979.
Weiterführendes zur Gründung und Geschichte der Freien Gewerkschaft SLOMR:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sindicatul_Liber_al_Oamenilor_Muncii_din_Rom%C3%A2nia
bzw: http://istoriabanatului.wordpress.com/2010/02/21/mircea-rusnac-s-l-o-m-r-sindicatul-liber-al-oamenilor-muncii-din-romania-1979-aspecte-banatene/
http://en.wikipedia.org/wiki/SLOMR
http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Gewerkschaften_(Osteuropa)
http://origin.europalibera.org/content/article/1458425.html (Audio)
http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4191832,00.html
(Leider sind viele Quellen, Dokumente, Interviews, Beiträge etc. in rumänischer Sprache, was die rezeption der materie in Westeuropa deutschlich einschränkt.)
Die erfindungsreichen "Quellen" "Prolog" "Doraimanu" u. a. schmücken ihre Spitzelberichte aus,
um sich interessant, ja unverzichtbar zu machen und tragen so zur Verfälschung der Angaben bei.
So wird etwa Carl Gibson der belastende Satz in den Mund gelegt,
er wollte "ein zweiter Paul Goma werden".
In den Akten legt sich die Securiate ihre Variante zurecht.
So behauptet die Securitate mehrfach, die Gründung von SLOMR sei vom Sicherheits-Apparat selbst gestoppt worden,
was so nicht zutrifft.
Der "Knast" oder "Bau" in der Popa Sapca-Straße, heute -
Das Gefängnis, wo immer schon "politische Häftlinge" einsaßen.
Eine Tafel am Eingang erinnert heute daran.
Ein seltenes Foto - Freunde weigerten sich mehrfach, die Haftanstalt auf meine Bitte hin zu fotografieren;
die Angst vor Repressalien steckt immer noch in den Knochen ehemaliger Staatsbürger.
"Keine zehn Pferde bringen mich wieder nach Rumänien",
meinte mein alter Mitstreiter Erwin Ludwig von SLOMR Temeschburg, als ich auszuloten versuchte, ob ich vielleicht auch ihn zu dieser "Heimkehr" bewegen könnte.
Heinrich Heine war irgendwann heimgekehrt aus dem fernen Paris in das in fast 40 Staaten zerspliltterte Deutschland, obwohl die Grenzer nach Konterbande suchten und der frivole Poet mit "scharfer Feder und Zunge" vielleicht sogar steckbrieflich gesucht wurde.
Daraus entstand schönste Dichtung - "Deutschland, ein Wintermärchen".
friedrich Nietzsche war einst heimgekehrt in seine Einsamkeit von Sils-Maria!
Weshalb, das beschreibt er nicht in seiner Polemik gegen Richard Wagner,
sondern in "Zarathustra", in dem Buch "für alle und keinen".
Weshalb sollten wir es nicht auch noch wagen, nach 30 Jahren "Exil" in der Fremde,
die nie richtig "Heimat" werden konnte,
trotz "Vaterland " und "Mutterland?
Endlich wollte ich es wissen:
Was war aus Rumänien geworden?
Nach Nicolae Ceausescus Sturz,
nach dem Fall des Kommunismus, den wir von der freien Gewerkschaft SLOMR bereits 1979 mit eingeleitet hatten?
War die "Securitate immer noch im Dienst"?
Herta Müller hatte sich dort im Land ihrer Herkunft erneut verfolgt gefühlt im Jahre Domini 2008!
Und sie war trotzdem hingereist, mutig, wie sie ist!
Ungeachtet vieler Gefahren am Wegrand und auf noch unbekannten Bahnhöfen war sie mit ihrem früheren Gatten aus Perjamosch bzw. der RKP Richard Wagner bald darauf wieder in die ehemalige Diktatur Ceausescus gereist!
Um Brücken zu bauen?
Um dort mit der Konrad Adenauer-Stiftung (KAS) an einem Tisch in Hermannstadt (Sibiu) zu sitzen,
zu tafeln und dabei über die
EU-Integration Rumäniens zu reden,
namentlich mit KAS-Präsident Dr. Bernhard Vogel,
Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen a. D.,
um zu diskutieren,
wohin Rumäniens Reise geht - noch vor dem Nobelpreis!
Von der "Securitate" und ihrer Nachfolgeorganisation SRI,
die bei der CNSAS die Dossiers der Verfolgten nachträglich gefälscht haben soll,
berichteten Herta Müller und die KAS seinerzeit nichts.
( Ich schrieb darüber auf http://www.siebenbuerger.de/ ellenlange Kommentare . umsonst!)
Einmal wurde sie von der alten oder neuen Securitate (SRI) verfolgt - und einmal nicht!?
Mein Mistreiter Erwin Ludwig blieb bei seiner Meinung:
"In Rumänien regieren immer noch die Kommunisten!
Traian Basescu ist nicht besser als Ion Iliescu!
Hat einer seine CNSAS-Akte zu Gesicht bekommen?"
Wohl kaum!
Was konnte ich erwidern?
Nicht viel!
Ich konnte nur reisen, mir selbst ein Bild von der "neuen", veränderten Lage im "EU-Land Rumänien" machen oder es gleich bleiben lassen!
Die CNSAS hätte mir die Kopien meiner Akte auch per Post zugeschickt!
Doch wollte ich Gewissheit haben, um Ruhe zu finden, dann musste ich schon selbst dahin,
in die Höhle des Löwen,
in die Mausefalle, um kritisch zu überprüfen,
wie die rumänische Gauck-Behörde CNSAS tatsächlich arbeitet und
ob die demokratisch geläuterten Rumänen es diesmal ernst meinen mit der
kommunistischen Vergangenheitsaufarbeitung.
Ein Versuch war der
"Bericht zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien", auch "Raport final" oder "Raportul Tismaneanu" genannt.
Der Koordinator des von Präsident Traian Basescu in Auftrag gegebenen Berichts, Professor Vladimir Tismaneanu, heute in Maryland, USA,
an der dortigen Universität mit der Geschichte des Kommunismus in Osteuropa beschäftigt, auch mit Dissidenz und Widerstand,
wurde hundert-, ja tausendfach angefeindet : für diese Aufklärungsarbeit!
Er macht weiter, unter anderem auf seinem Blog: http://tismaneanu.wordpress.com/
während andere zwielichtige Gestalten der Zeitgeschichte, die Vergangenheit auf den Kopf stellen, nur um das eigene Versagen unter den Roten zu verdecken, vergessen zu machen.
Was hatte da eine dieser zwielichtigen Gestalten öffentlich gemeint?
Seine Akte will er nicht sehen - und unsere will er auch nicht sehen ...
Doch, doch!
Mich interessieren alle Akten, die etwas zur Wahrheitsfindung beitragen, Genosse Tarnkappendichter!
Und ich analysiere und interpretiere die Akten auch gerne selbst - über die ausgewählten und vorgesetzten erlesenen Zitate hinaus!
Nachdem ich als "Forscher bei der CNSAS akkreditiert" und eine erste Kurzvisite ins Banat und nach Siebenbürgen im Mai dieses Jahres erfolgt war, wagte ich es im September noch einmal -
die Fahrt in die "Mausefalle" bzw in die "Höhle des Löwen" ,
der zu meiner Zeit noch quicklebendig war und kräftig zubeißen konnte,
diesmal begleitet, nicht von der Malerin Monika Nickel, wie im Frühling,
sondern von Maler, Graphiker und Buch-Illustrator Michael Blümel aus Bad Mergentheim.
Monika kannte die "Mausefalle" bereits aus eigener Anschauung - und Michael, der waschechte Bundesbürger und Illustrator der "Symphonie der Freiheit" wollte sie erst kennen lernen -
und mit ihr den "A-posteriori-Kitzel" einer roten Diktatur.
Die "Mausefalle" als Schreckens-Phänomen an sich hatte ich schon mehrfach erlebt
:
Im großen Gefängnis Ostblock,
im Land Rumänien ,
in der "Folterkammer der Securitate" mit und ohne Erwin Ludwig,
dann
- nach meiner Ausreise - bei einer Fehlausfahrt vor Berlin in der DDR,
wo nach mir gefahndet wurde (1984),
schließlich in Kiew (1995), wo ich nie richtig wissen konnte, ob ich noch einmal "entrinnen" werde, ohne von einer allmächtigen Katze aufgefressen zu werden, die am Ausgang der Mausefalle wartet.
Also reiste ich mit Michael, dem Maler, 2000 Kilometer gen Osten, nach Bukarest.
Nach mehreren Tagen und zum Teil unfreundlichen Berührungen mit der allpräsenten Polizei in Rumänien erreichten wir schließlich das Ziel, Bukarest, die Hauptstadt Rumänies,
die in Sachen Verkehr "das vollendete Chaos" ist - noch jenseits von Italien und Kairo.
Wir waren da - zwei Tage vor dem Termin am 4. Oktober bei der CNSAS,
in der Matei Basarab Straße Nr. 41.
Da war noch viel Zeit für Malerei, Kultur, Stadtbesichtigung und Architektur, auch wenn mir stressbedingt die Muße fehlte:
Bauten vom Feinsten zogen uns magisch an:
Nach der Prolet-Kultur des schlechten Geschmacks sahen wir uns noch ein paar historische Sehenswürdigkeiten an, Bauten, die Bukarest zum "Kleinen Paris" machten:
Bukarest zwischen Pflicht und Kür im Intermezzo mit einer Herta Müller- Lesung
Nach mehr als 30 Jahren!
Bukarest zwischen Pflicht und Kür im Intermezzo mit einer Herta Müller- Lesung
Wer in einem Land entwürdigt, gedemütigt, misshandelt, gefoltert und ohne Grund in ein Gefängnis geworfen wurde, der wird es sich gut überlegen, ob er sich noch einmal exponiert, ob er noch einmal die schwer errungene "Freiheit" aufs Spiel setzt, sich in Gefahr begibt und riskiert, aufs Neue "alles" zu verlieren.
Die anschließende Fahrt zur CNSAS in die "Höhle des Löwen" nach Bukarest, an den Ort,
wo ich mehrfach verhaftet, verprügelt, gedemütigt worden war?
Ein kluger Kopf begibt sich nicht ohne Grund in die Höhle des Löwen,
wenn er denn Äsops Fabel gelesen und die Botschaft auch verstanden hat?
Der "Horror-Trip" in das "Land aller Möglichkeiten", Rumänien, das auch heute noch ein von Polizei durchsetzter Staat ist, begann mit einer ersten Polizei-Kontrolle und dem Ruf nach einer "Vignette".
Das moderne Wegelagerertum der Weststaaten,
ausgerichtet, den Autofahrer überall zur Kasse zu bitten und zu melken, wo es nur geht (Maut, Toll!!!) via "Vignette"
hat nun auch den EU-Staat Rumänien erreicht. Abkassieren ist angesagt in Zeiten knapper Kassen.
Wer keine Vignette hat, riskiert sehr hohe Geldstrafen.
Dann fuhren wir in eine der zahlreichen Radar-Falle!
Der Dorfpolizist in Traian Vuia auf dem Weg vom Banat nach Siebenbürgen wollte gleich den Wagen stilllegen, nachdem wir die "Grüne Versicherungskarte" nicht auf Anhieb finden konnten, die in einem EU-Land nicht einmal benötigt wird, oder?
Ein Horrorszenario - mit Angstschweiß und viel Adrenalin!
Was hätten wir getan in der Einöde vor Transsylvanien "ohne Auto"?
Mit "Furcht und Zittern" ging es weiter,
durch Roma-Siedlungen bei Tirgoviste und neue Polizei-Kontrollen, bis nach Bukarest in das alte "Miliz- Ghetto" im Umfeld der Matei Basarab-Straße.
In dieser Stress-Konstellation erlebte ich Bukarest - nach mehr als 30 Jahren!
Es wurde ein Deja- Vu mit hoher emotionaler Belastung!
Trotzdem begaben wir uns auf Spurensuche - ich wollte die Stellen sehen,
damals als einige meiner deutschen Landsleute noch hier an der
Partei-Kaderschmiede "Stefan Gheorghiu" studierten.
- ihren Opportunismus von einst, als sie noch mit den "roten Wölfen" heulten,
haben sie längst verdrängt, ja vergessen.
die Aufrechten des Widerstands gegen die Diktatur, als Helfershelfer der Securitate und als "nützliche Idioten",
was in der Ceausescu-Diktatur Alltag war.
Die marxistisch- leninistische Hochschule "Stefan Gheorghiu" -
Karriere machen wollte, musste hier studiert haben.
als "Junge Löwen" glorifiziert, die, aus dem Fels gebrochen, überall wachsen und gedeihen -
vivat, crescat, floreat!?
nicht sehr weit entfernt …. „Cartierul Primaverii“, das „Stadtviertel des Frühlings“,
wo Ceausescu und sein Clan lebten
und wo heute immer noch die Bonzen hausen,
die Nomenklatura der Neuzeit, Wölfe im Schafsfell, Wendehälse und Chamäleons aller Art, Demagogen der Sonderklasse, oft als lupenreine Demokraten kaschiert.
und der Pawlowsche Hund auf der Straße,
der fügsam den Schweif absenkt und nach dem Knochen schnappt,
den man ihm gnädig zuwirft – für gute Dienste!
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im August 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2021.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen