Der Achtzigjährige, der nicht aus dem Fenster sprang und auch nicht verschwand – über Sein, Bewusstsein und trügerische Erscheinung
Am Flussufer auf das Heranfliegen des Eisvogels harrend, stand ich am Ufer der Tauber und unterhielt mich mit einem Angler, der an diesem – so glücklichen – Tag gleich zwei Aale aus der Tiefe zog.
Wir sprachen über dies und das, über das Leben in Verbundenheit mit der Natur, über die Vergänglichkeit aller Dinge, über die Segnungen des Ruhestands und über das Altern. Dabei forderte ich den Zweiundsiebzigjährigen, der mir sein Alter gerade offenbart hatte, fast so nebenbei auf, auch meine Jahre zu schätzen, die verstrichene Lebenszeit, bärtig vor ihm stehend, ein Naturbursche, dem es offensichtlich nicht mehr auf das äußere Erscheinungsbild ankam.
„75“,
antwortete der Naturfreund spontan! Und ich, mit meinen 62 Jahren auf dem Buckel, war leicht verblüfft, doch nicht geschockt, hatte ich doch mein Umfeld bewusst provoziert. Der Bart macht alt, das wusste ich längst, nachdem ich mich bereits im Alter von einundzwanzig Jahren im Abendschein in den Mantel gehüllt und mit Hut in Rottweil am Neckar als Vierzigjähriger ausgegeben hatte. Nun erschien ich also wirklich älter als meine Jahre, gezeichnet vom Leben, nicht viel anders als seinerzeit Lenau seiner – platonisch - Geliebten Sophie von Löwenthal erschienen war und diese Frau es nicht überwinden konnte, dem Dichter dieses ihn zutiefst kränkende Detail zu verschweigen.
„Ist das der Carl Gibson“, wurde bald darauf erstaunt nachgefragt, nachdem man im Internet auf ein aktuelles Foto gestoßen war. „Er sieht aus wie ein Achtzigjähriger. Was ist bloß los mit ihm?“
„Er hat vier Impfungen hinter sich! Eine gegen Grippe, eine gegen Pneumokokken, zwei weitere gegen Covid 19“, antwortete eine wohlinformierte Quelle, sachkompetent und überzeugt, dass Impfungen krank und offensichtlich auch alt machen.
Ferner auch eine Krebserkrankung, eine schwere Operation, eine mittelschwere, eine Chemotherapie, eine lange Bestrahlung und noch einiges mehr an wenig erfreulichen Dingen. Das alles sagte die Quelle nicht.
Und doch sprang dieser Achtzigjährige, der fast während seines gesamten Daseins an diversen Fronten gekämpft hat, konkret, mit Taten, Ideen, mit spitzer Feder, noch nicht aus dem Fenster!
Er ist auch noch nicht verschwunden – er lebt und schreibt … und er erfreut sich – im Einklang mit dem Universum – an der Natur, die ihn, nur noch der göttlichen Musik vergleichbar, inspiriert wie nichts anderes auf der Welt und ihn wahrhaftig glücklich macht.
Was die Welt von ihm hält, ist ihm egal.
Carl Gibson, Philosoph und Schriftsteller - aktuelle Pressefotos
Carl Gibson,
Philosoph und Schriftsteller,
im Juli 2021
Immer noch ein Genesender, die Folgen der beiden Operationen im Jahr 2020 sind noch nicht überwunden.
Auch aufgrund der Corona-Pandemie mit allen möglichen Auswirkungen auf die Werke der Schaffenden herrscht an der Publikationsfront noch Stillstand.
Von der Bücherwelt der Bibliotheken praktisch ausgeschlossen, arbeite ich als Wissenschaftler und Autor mit angezogener Handbremse, hoffe aber die angekündigten Bücher fristgerecht veröffentlichen zu können - wie bisher:
aus eigener Kraft, ohne Förderung, ohne Seilschaften.
Diese Fotos sind von Autor Carl Gibson zu Pressezwecken freigegeben.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im August 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2021.
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