"Unterm Rad" -

Ein brütendes Teichhuhn auf einer Insel im renaturierten Bereich der Tauber, wieder an einem außergewöhnlichen, an einem "Schönen Ort"!

Tage später:

Unter dem Steg, im Brehmbach, am Viadukt, dort, wo täglich Menschen zirkulieren, Kletterer das Klettern üben, bevor sie an die Eiger Nordwand aufbrechen, Jugendlich sich zu einem Rendezvous und Tete a-tete treffen, Bierflaschen durch die Luft fliegen, hinein in den Bach, dort, wo die Bisamratte haust und wo ein Naturfotograf die Wasseramsel und den Eisvogele beobachtet, dort, an einem sehr exponierten, außergewöhnlichen Ort, baute ein Teichhuhn sein Nest.

Wie von mir beschrieben und fotografisch - auch für andere - dokumentiert, schlüpften aus acht Eiern sieben Küken - nach alldem, was geschah, überlebten noch zwei, drei junge Teichhühner die turbulenten Zeiten am Bach - mit Hunden und mit lauten, rücksichtslosen Menschen, die, der Natur längst entfremdet, für das Leben im Bach und im Fluss, kurz, für die Umwelt, der sie eigentlich viel verdanken, keinen Sinn mehr haben.

Wiederum ist es ein „Locus amoenus“, den das Teichhuhn ausgewählt hat, ein kaum weniger gefährlicher Ort auf einer kürzlich erst vom Hochwasser überspülten Tauber-Insel in renaturierten Bereich des Flusses. Es ist eine jener glücklichen Inseln, wo schon vor Wochen Teichhühner brüteten. Küken schlüpften, die, manche Heimsuchung überlebend, das Wiesel und die alles niederwalzende Flut, inzwischen zu prächtigen Jungvögel herangewachsen sind, selbstständig und rege, die Teiche im Umland bevölkern und Nischen im Fluss.

Die Kulisse hat etwas von einer Natur-Collage: ein vom Hochwasser herangespülter Einkaufswagen von einem Supermarkt, auf dem Kopf, wie vieles in dieser Welt, bietet dem Wasservogel, jetzt, wo das hohe Schilf weg ist, etwas Schutz.

Doch das Teichhuhn ist anspruchslos, zäh und auf alle Wechselfälle des Lebens eingerichtet. Fatalistisch geht es die zweite Brut an, unterstützt von dem Partner, der beim Brüten ablöst.

Was ich im Bachbereich nicht recht feststellen konnte, aber vermutete, sah ich jetzt deutlich – „Teamwork“, wie es neudeutsch heißt, auch im Fluss!

Weiter oben, auf den beiden anderen Teichhuhn-Inseln, schlüpften bereits die Küken und über sich, geleitet von den Eltern, bereits ein in den geschäftigen Alltag im Gestrüpp des Uferbereichs.