Ich
sehe ihn bei einer Herta Müller-Lesung im Saal sitzen und dem Blödsinn folgen,
den man ihm dort anbietet, kaschiert als Literatur.
Er
nimmt es hin, geduldig, ohne über das Dargebotene nachzudenken – und wenn er es
tut, dann scheut er sich nachzufragen.
Fragen
sind nicht vorgesehen. Das sind die Spielregeln, die nichts anderes sind als
die Gesetze, an die sich der Deutsche hält, als guter Legalist, auch wenn sie
die Freiheiten regeln und die echte Freiheit, die keine Anarchie sein muss,
beschneiden wie die Hecke am Gartenrand, die so sein muss und nicht anders.
Der
Deutsche ist brav geworden und fügsam bis in den Tod. Wer die Urne aufbewahrt,
und wo die Asche verstreut werden darf, wenn der gute Mann verblichen und
eingeäschert ist, bestimmt der Staat, der letztendlich alles bestimmt,
zumindest in Deutschland.
Es
werden immer mehr. Nun kommt der Fall Huber dazu –
symptomatisch: in der Politik schaut man genau hin, in der „Literatur“ nicht.
Dort,
im „schöngeistigen“ Bereich der „Belletristik“, wo jedermann Realitäten nach
Lust und Laune erfinden kann, wo Erfundenes als Wahrheit gilt, darf weiter
gelogen, gestohlen und betrogen werden, weil das der Politik dient und auch
noch dem Geschäft.
Plagiat als Methode - Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption
Wo beginnt das literarische Plagiat? Zur Instrumentalisierung des Dissidenten-Testimoniums „Symphonie der Freiheit“ –
Selbst-Apologie mit kritischen Argumenten, Daten und Fakten zur Kommunismus-Aufarbeitung
sowie mit kommentierten Securitate-Dokumenten zum politischen Widerstand in Rumänien während der Ceaușescu-Diktatur.
Rezeption - Inspiration - Plagiat!?
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa, Bad Mergentheim. Seit dem 18. Juli auf dem Buchmarkt.
Ex-Regimegegner kämpft weiter. Carl Gibson kontra Herta Müller: "Vom Logos zum Mythos !?",
Bericht der Tauber-Zeitung vom 21. Februar 2015
Der antikommunistische Bürgerrechtler Carl Gibson mit seinem neuen Werk
zur "Herta Müller-Maskerade im Brenn-SPIEGEL der ZEIT-Kritik"
und einer Kopie seiner Securitate-Opfer-Akte,
eingesehen im Oktober 2010 bei der rumänischen Gauck-Behörde CNSAS in Bukarest
Ein weiteres Werk aus der Feder des Zeitkritikers Carl Gibson
Wahrheit oder Lüge - Fiktion oder Faktion? |
Neu:
Carl Gibson,
Vom Logos zum Mythos !? Die Herta Müller-Maskerade im Brenn-SPIEGEL der ZEIT-Kritik
Ein forcierter Nobelpreis für Literatur (2009)!?
Wie
eine Hasspredigerin und Systemprofiteurin der Ceausescu-Diktatur
deutsche Politiker hinters Licht führt und die Werte des christlichen
Abendlandes auf den Kopf stellt!
Abschied von der Moral - Umwertung aller Werte!?
Zum aktuellen politischen Wandel im Land des aufwachenden Deutschen Michel:
Renaissance des Kommunismus, Wille zur Macht oder neues Biedermeier in Deutschland?
Was ist los in Deutschland?
Verabschiedet sich das neue Deutschland nach der Wende von der Moral?
Weshalb werden in Berlin Kommunisten mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt?
Weshalb
setzen sich deutsche Politiker rücksichtslos über die Wahrheit hinweg
und segnen in fragwürdigen Ehrungen Lügen ab, ohne auf berechtigte
Einsprüche und Bürgerprotest einzugehen?
Fallen die Deutschen, saturiert, apolitisch unkritisch in die Welt des Biedermeier zurück, den Blick abwendend, wenn Unrecht geschieht, während sich so in politischer Arroganz eine neue Form des Willens zur Macht ausbildet?
Carl Gibsons zunehmend politischer werdendes Aufklärungswerk geht weiter.
Nachdem bereits in den drei im Jahr 2014 publizierten Kritiken zum Leben und Werk Herta Müllers argumentativ dargelegt und philologisch-komparatistisch im Detail nachgewiesen wurde, wie die umstrittene Nobelpreisträgerin für Literatur (2009) systematisch lügt, täuscht und plagiiert, fragt
der Zeitkritiker Gibson nun nach den Hintermännern der forcierten
Abläufe und inszenierten Maskeraden sowie nach dem Endzweck des – für
die demokratische Kultur fatalen - Zusammenspiels von Medienwirtschaft
und Politik auf Kosten von Ethos und traditionellen Werten. Wohin
steuert dieses Deutschland, das die „Tugenden des Kommunismus“, das
Lügen, das Täuschen und das Stehlen, der Ehrung wert findet? In
den antidemokratischen Berlusconi-Staat der Machtzyniker? Oder fallen
die wiedervereinten Deutschen ethisch blind und politisch kurzsichtig in
die verlogene Welt des Kommunismus zurück?
Carl Gibson, Zeitkritiker, Historiker, Literaturwissenschaftler, Gründer und Leiter des „Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa“, lieferte mit seinen autobiographischen Aufklärungswerken „Symphonie der Freiheit“ (2008) und „Allein in der Revolte“ (2013), verfasst aus der Insider-Perspektive eines verfolgten Dissidenten während der kommunistischen Diktatur in Rumänien, die
realistischen Vorlagen für Herta Müllers Selbst-Inszenierung als
Oppositionelle. Gibsons scharfe, seit 2009 weltweit rezipierte Herta
Müller Kritik ist in der bundesdeutschen „Forschung“ noch nicht recht
angekommen. Mehr zur Materie in den –in Deutschland noch boykottierten,
inzwischen aber an den US-Eliten-Universitäten vorliegenden - Studien: „Die Zeit der Chamäleons. Kritisches zum Leben und Werk Herta Müllers aus ethischer Sicht, 2014, in: „Ohne Haftbefehl gehe ich nicht mit“ – Herta Müllers erlogenes Securitate-Folter-Martyrium, 2014 bzw. in: „Plagiat als Methode – Herta Müllers „konkreative“ Carl Gibson-Rezeption“. Diese Studien - teils mit umfassender Dokumentation - bilden eine Basis für die noch ausstehende „kritische“ Herta Müller-Monographie sowie für die systematische Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Rumänien.
Publikationen des
Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa,
Bad Mergentheim
Zur Geschichte des Kommunismus,
zu Totalitarismus
und zum Thema Menschenrechte
Aktuell in der Presse:
Die Bücher von Carl Gibson -
und aktuelle Veröffentlichungen (2014/15)
Carl Gibson
Merkels
Deutschland-Experiment
Westliche Werte im Umbruch –
Anstand und Würde oder Demagogie und Opportunismus?
Der verlogene Politiker und die „kranke“ Demokratie - zum geistig-moralischen Niedergang einer Kulturnation.
Mehr dazu hier:
https://peters-patrioten-postille.de/pdf/peters_patrioten_postille_nummer_12.pdf
Merkels
Plagiatoren-Kabinett und das empfohlene Plagiat!
Die Liste der Plagiatoren ist lang:
Karl-Theodor zu Guttenberg, Annette Schavan ... und jetzt Ministerin Giffey!
Merkel, selbst ein
kleiner Luzifer und anerkannte Geistesgröße, umgibt sich gerne mit Lichtgestalten
wie CSU-Komet Karl-Theodor zu Guttenberg, der bis zum Tag, als er zum gefallenen
Engel[1] wurde, die Truppe bei der Stange hielt und dafür sorgte,
dass die deutsche Fahne auch in Afghanistan im Wind wehte.
Als man ihn eines
schönen Tages des Plagiats überführte,
des
geistigen Diebstahls, schämte sich Kabinettsgenossin
Schavan öffentlich, so lange, bis sie
sich ausgeschämt hatte … um dann selbst des Plagiats überführt zu werden.
An Ministerin von der Leyen, die in den USA - nicht ganz astrein - studiert
und promoviert hatte, ging der Kelch noch einmal vorbei – sie überstand das
Plagiatsverfahren mit Mühe, Not – und
guten Beziehungen – und macht heute, auf ihre Art dort weiter, wo Komet und
gefallener Engel zu Guttenberg aufgehört hatte – mit der Demontage der Truppe!
Kanzlerin Angela Merkel
umgibt sich also gerne mit geistigen Dieben, Täuschern, Plagiatoren,
vielleicht, weil sie das Gefälschte dem Original vorzieht, ebenso das Falsche
dem Rechten!?
Von dreifachen Plagiat angesteckt, ja berauscht,
fühlte sich die Kanzlerin, die auch noch
sehr viel von Literatur versteht, durchaus berufen, eine literarische
Empfehlung auszusprechen und dem Volk der Leser ein literarisches Machwerk ans
Herz zu legen, namentlich „
ein Plagiat –
aus der Feder der verlogenen Herta Müller“,
die das empfohlene „Werk“ zur Deportation Deutscher in die
Sowjetunion, „Atemschaukel“ ,
bei ihrem Landsmann, dem siebenbürgischen Dichter Oskar Pastior, abgeschrieben hat,
genauso impertinent,
wie sie davor bei dem antikommunistischen
Bürgerrechtler und Autor Carl Gibson abkupferte.
Merkel, kompetent in alle Richtungen und auf allen Feldern,
hat damit kein Problem – Plagiat oder
nicht Plagiat, Hauptsache, man bleibt
im Gespräch und irgendetwas bleibt immer hängen.
[1] Näheres zum Komplex KT und Plagiat in:
„Quo vadis, Germania“.
Vgl. auch:
Merkel umgibt sich im Kabinett mit geistigen Dieben und empfiehlt den geistigen Diebstahl! Jetzt will Plagiator Karl-Theodor zu Guttenberg zurück in die Politik!
Die Kultur der Lüge und Täuschung färbt ab!
In einem ethisch ausgerichteten Staat, in
einer funktionierenden Demokratie sollte ein Politiker, der lügt, täuscht und
plagiiert kein öffentliches Amt bekleiden.
Mehrfach schrieb ich darüber.
Merkel hat mit geistigem Diebstahl offensichtlich kein Problem.
Ein
literarisches Plagiat der - mit Nobelpreis und Bundesverdienstkreuz geehrten –
Autorin Herta Müllers, die aus meinem Werk schamlos abschreibt, namentlich
„Atemschaukel“, wird von der literaturkundigen Merkel sogar empfohlen!
Ein Ärgernis und ein weiteres Zeugnis politischer Arroganz!
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) war in ihrer Regierung lange Minister,
ebenso Annette Schavan (CDU).
Frau von der Leyen, die ein Plagiatsverfahren nur mühsam überstanden hat,
ist es immer noch!
„Wer
einmal lügt, dem glaubt man nicht, wenn er auch die Wahrheit spricht!“
Diese Weisheit, die
man mir seinerzeit im Kindergarten vermittelte,
sollte auch ein Karl-Theodor zu Guttenberg begreifen,
der
nun wieder zurück will – in die Politik!
Wird Merkel
den „gefallenen Engel“ und Senkrechtstarter aus der CSU wieder aufnehmen?
Auch ohne
einen Gang nach Canossa!
Genug gelitten, meint KT!
Ist das so?
Der Aufenthalt
in den USA ist ihm doch wohl nicht bekommen?
Dort war er –
bei allen Beziehungen aus der Zeit als Verteidigungsminister – doch etwas
unwichtig?
Jetzt will der
geistige Dieb zurück in die deutsche Politik!
Legitim?
Ein Staat muss
ethisch schon sehr verkommen sein, wenn ein Täuscher wieder eine Chance
bekommt, ein überführter Lügner, der täuschte, um Karriere zu machen!
Die Lüge, einst ein Privileg der Kommunisten,
ist inzwischen in Merkels Deutschland salonfähig geworden –
sie ist die neue
Tugend!
Was
die beiden Zöglinge der Kommunistischen Diktatur, Herta Müller und Angela
Merkel, verbindet!
Eine akademische Abschlussarbeit, die man den
Augen der Welt entzogen hat.
Was haben die beiden vielgeehrten Damen aus der deutschen
Politik und dem Geistesgeschehen zu verbergen?
Angela Merkel – eine obskure Vita und
eine opportunistische Loyalität zum Marxismus-Leninismus und zur
Honecker-Diktatur!?
Herta Müller – die offensichtliche,
von mir in mehreren Studien thematisierte Kumpanei mit den Kommunisten
Ceausescus!
Wer fragt heute in Deutschland danach?
Merkel hat die eigentlichen „Werte“ der Deutschen und Europäer
zur Floskel reduziert, bestrebt, einen rücksichtslosen Willen zur Macht
machiavellistisch umzusetzen.
Und Herta Müller, die „Unbeugsame“ „mit Charakter“
hat von der Kategorie Moral wohl noch nie etwas gehört?
erscheint voraussichtlich im Jahr 2023.
Copyright: Carl Gibson 2020.
Mehr in:
Carl Gibson,
Merkels Deutschland-Experiment
Westliche Werte im
Umbruch – Anstand und Würde oder Demagogie und Opportunismus? Der
verlogene Politiker und die „kranke“ Demokratie - zum
geistig-moralischen Niedergang einer Kulturnation.
Neuerscheinung,
jetzt im Buchhandel!
Auszug aus dem neuesten Werk des Autors:
Bald im Buchhandel:
Carl Gibson
Merkels
Deutschland-Experiment
Westliche Werte im Umbruch –
Anstand und Würde oder Demagogie und Opportunismus?
Der verlogene Politiker und die „kranke“ Demokratie - zum geistig-moralischen Niedergang einer Kulturnation.
Paradigmen der Zeitkritik – Betrachtungen, Analysen, Essays zur deutschen Innen- und Außenpolitik aus ethischer Sicht.
Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa.
In Frankreich wurden die „etablierten Parteien“ abgewählt – verlogene, korrupte, inkompetente Politiker wurden in die Wüste geschickt! Genug ist genug – kein „Weiter so“ im „Land der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“! Die Franzosen wollen einen politischen Neuanfang, eine „Renaissance der politischen Kultur“ im Staat, mutig agierend, indem sie ein „Experiment“ wagen, doch nicht – mit Wut im Bauch - „radikal“ wählen, sondern auf
eine Bewegung setzten, die aus dem Volk kommt, die angetreten ist, um
Frankreich - aus sich heraus - geistig-politisch neu zu ordnen, zu reformieren. Macron bekam eine Chance – und mit Frankreichs Aufbruch winkt auch ein neuer Ansatz für Europa. Das Auseinanderdriften der Staaten und Völker, bestimmt durch „nationale Egoismen“, der Zerfall der EU, scheint zunächst gestoppt – eine „politische Einigung“ wieder möglich!? -
„Quo vadis, Germania, wohin steuert Europa?“ – fragte ich in meinem jüngsten politischen Werk, als Kanzlerin Merkels forcierte Flüchtlingspolitik drohte, die deutsche Nation und Europa zu spalten. Neue Argumente folgen in dieser Debatte: „Utopie „Vereinigte Staaten von Europa“ oder Weshalb die politische Einigung des „Alten Kontinents“ nicht so einfach gelingen kann!
Nationale Identität und kulturelle Vielfalt oder gesichtsloser
Einheitsbrei? Die Stimmen der Völker gegen die Willkür der Politik.“ Was
wird aus Putins autoritärem Russland, aus Erdogans Türkei nach dem
„Putsch“, aus den Staaten Ost- und Südosteuropas? Werden die Deutschen einen „politischen Neuanfang“ wagen? Die Zeit ist längst reif, doch der Deutsche ist kein Franzose. Es ist zu befürchten, dass der Deutsche, saturiert und im Wohlstand gefangen, den Status quo so belässt, wie er ist, ohne tieferen Sinn für die Notwendigkeiten der Zukunft und dass der platte Materialismus den Geist verdrängt, zum Schaden der freien, „offenen Gesellschaft“, die sich massiv gewandelt hat.
Während
Anstand und Würde verdrängt wurden, regieren Politiker ohne Gewissen,
ohne politische Vernunft, ohne Augenmaß, Demagogen, die sich – wie Donald Trump in den USA
– der Wahrheit nicht mehr verpflichtet fühlen, die, fern von
Prinzipien, opportunistisch handeln, so wie es ihnen gefällt, erfüllt
von der Arroganz der Macht – über die Köpfe der Menschen hinweg! Mögen die Deutschen das begreifen – mögen sie das „Abwahl-Paradigma“ der
französischen Nachbarn beherzigen und auch ihre verlogenen Politiker
zur Raison bringen, damit nicht arrogante Machtpolitik weiter die
Geschicke dieser Nation bestimmt.
Kritisch in alle Richtungen – wie alle Bücher des Zeitkritikers, so auch dieses. Denkanstöße, Nachdenkliches, Essenzen in essayistischer Form – „Ein Buch für alle und keinen“, würde Nietzsche vielleicht sagen, dessen aufklärendem Geist dieses Werk verpflichtet ist.
Es entstand in der permanenten Auseinandersetzung mit aktuellen
Zeitphänomenen parallel und ergänzend zu dem gerade vorgelegten Werk
„AMERIKA FIRST“, Trumps Herausforderung der Welt – Wille zur Macht und
Umwertung aller Werte“, 2017.
Carl Gibson,
Philosoph, Schriftsteller, Historiker, Bürgerrechtler während der
kommunistischen Diktatur Nicolae Ceausescus in Rumänien, dort in Haft.
Studien der Politik des öffentlichen Rechts an mehreren Universitäten.
Freiberuflich tätig. Gründer und Leiter des „Instituts zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa“. Zahlreiche Buchpublikationen. Hauptwerke: Lenau. Leben – Werk – Wirkung, 1989. Koryphäen der Einsamkeit und Melancholie in Philosophie und Dichtung, 2015. Politische Bücher: Symphonie der Freiheit, (2008), Allein in der Revolte (2013), Vom Logos zum Mythos, 2015, Quo vadis, Germania, wohin steuert Europa, 2016.
Direkt-Bestellungen und Vormerkungen
Foto: Copyright ©Monika Nickel
Carl Gibson, Philosoph, freier Autor, unabhängiger Publizist, politischer Beobachter - im Jahr 2016.
Copyright: Carl Gibson
Hintergrund, Dokumentation, Auszüge und Blogbeiträge, die später in die Buchpublikationen aufgenommen wurden:
Kritische Kommunismus-Aufarbeitung schwer gemacht -
Weshalb Carl Gibsons „Symphonie der Freiheit“ totgeschwiegen wurde und „Allein in der Revolte“– gar ganz verhindert werden sollte!?
Was ebenfalls gesagt werden muss!
Beim Autor nachgefragt - ein längst überfälliges Interview, das so hätte stattfinden können.
Vorbemerkung:
Von
den vielen, in den letzten Jahren an Carl Gibson herangetragenen Fragen
sollen die wesentlichen in dieser Form beantwortet werden.
Frage:
Herr Gibson, vor wenigen Wochen erschien der zweite Band ihres Aufklärungswerks „Symphonie der Freiheit“ unter dem Titel „Allein in der Revolte“. Das
Gesamtwerk ist nunmehr komplett, ihr Testimonium als Zeitzeuge und
Mitwirkender an historischen Ereignissen aus der Sicht eines
Bürgerrechtlers in der kommunistischen Diktatur Ceausescus ist somit
erbracht.
Weshalb kam der seit Jahren angekündigte zweite Band ihrer Erinnerungen so spät –
und weshalb erschien der zweite Band, der faktisch doch der „Symphonie
der Freiheit“ hätte vorausgehen müssen, erst jetzt, mehrere Jahre
verspätet?
Carl Gibson:
Gut
Ding will Weile haben, sagt man. Doch in diesem Fall verhielt es sich
ganz anders. Die „Symphonie der Freiheit“ kam zuerst, weil die darin
präsentieren Fakten zur Gründung und Niederschlagung der ersten größeren
freien Gewerkschaft in Osteuropa – ein gutes Jahr vor Solidarnosc in
Polen – absolute Priorität hatten.
Doch
dann kam ein Literatur-Nobelpreis (2009) dazwischen – und neuer
Aufklärungsbedarf zum Thema Dissidenz, kulturelle und politische
Opposition bzw. Opportunismus.
Die Edition des zweiten Bandes, angekündigt als „Gegen den Strom. Deutsche Identität und Exodus“ verzögerte sich, obwohl das Gesamtwerk abgeschlossen vorlag.
Der
Verlag wollte nicht so, wie ich es wollte. Die Gegner des Buches, in
welchem - neben anderen mehr oder weniger engagierten Propagandisten und
Mitläufern des Kommunismus in Rumänien - auch die Nobelpreisträgerin für Literatur 2009 Herta Müller scharf kritisiert wird, wappneten sich und machten
gegen mein Werk und meine Person mobil, teils öffentlich, teils anonym
im Internet oder über Druckausübung auf mir nahe stehende Personen und
Unterstützer – und dies aus dem Verborgenen heraus und mit moralisch fragwürdigen Methoden strafrechtlich gesehen an Rande der Legalität.
Es
gab zahlreiche Diskreditierungs- und Diffamierungsaktionen gegen mich,
einfach deshalb, weil die von mir präsentierten Wahrheiten einigen
Kreisen nicht ins Konzept passten.
Frage:
Sie haben den jüngst erschienenen Band in letzter Minute umbenannt. Gab es triftige Gründe dafür?
Carl Gibson:
Im Titel eines Buches stecken in der Regel seine gesamte Botschaft und die ihm zu Grunde liegende Konzeption.
Während der mehr als dreijährigen Entstehungsphase (2005 – 2008) stand mein Werk unter der Überschrift: „Gegen den Strom“ - mit dem Untertitel „Eine Symphonie der Freiheit“
So wurde das Manuskript auch Verlagen angeboten.
Der Abschnitt „Allein in der Revolte“ war nur ein Satz der symphonischen Komposition in Worten.
Da der Titel „Gegen den Strom“ auf
dem Buchmarkt nicht singulär dasteht, sondern sogar weit verbreitet
ist, schließlich kann man in vielen Bereichen gegen den Strom schwimmen,
setzte ich in der Tat in letzter Sekunde auf „Allein in der Revolte“, nicht zuletzt auch deshalb, weil
der nonkonformistische Weg eines Andersdenkenden während der Epoche des
Kommunismus in Osteuropa mit diesen Worten ebenso trefflich eingefangen
wird.
Der
philosophisch Gebildete erkennt in dem Titel, der zugleich Programm
ist, eine Hommage an Albert Camus und an den Existenzialismus:
Der Einzelne besinnt sich auf die conditio sine qua non menschlicher Existenz, auf die Freiheit und erhebt sich bewusst ankämpfend gegen staatliche Obrigkeit, in meinem Fall gegen den roten Totalitarismus.
Frage:
Nochmals,
konkret nachgefragt: Weshalb erschien Ihr Buch, das 2008 bereits
abgeschlossen war, vollständig erst im Februar 2013, also fast fünf
Jahre später?
Und weshalb musste der Druck des zweiten Bandes „Allein in der Revolte“, wie es heißt, rechtlich durchgesetzt werden?
Carl Gibson:
Verleger
Dr. Röll aus Dettelbach, dem mein Werk durch mein Hinzutun praktisch
zugefallen war und der es ohne Unternehmerrisiko mit Hilfe eines
Druckkostenzuschusses des IKGS problemlos drucken konnte, hatte bereits
2007 angeregt, das voluminöse, über achthundert Seiten starke Werk in zwei Teilen herauszubringen.
Er ließ die „Symphonie der Freiheit“ drucken, tat aber dann nichts mehr, um das Werk bekannt zu machen.
Möglicherweise hielt ihn die Angst vor dem angeblich immer noch aktiven, vergeltend agierenden rumänischen Geheimdienst „Securitate“ ab, mehr für mein antikommunistisches Aufklärungswerk zu tun.
Herta
Müller hatte in ihren zahlreichen literarischen und öffentlichen
Mythisierungen und Vendetta-Kampagnen zur eigenen Image-Pflege das Zerrbild der Securitate in
die Welt gesetzt, eine reine Fiktion, und mit ihrem Racheengelfeldzug
gegen mutmaßliche Informanten jener ominösen Securitate im Westen viele,
die nichts von der Materie verstanden oder nachprüfen konnten, arg
verunsichert, Journalisten, Wissenschaftler und eben auch Verleger.
Vielleicht
fürchteten einige exponierte Zeitgenossen, jene Assassinen, die
angeblich seit zwei Jahrzehnten hinter Herta Müller her sind, könnten
auch Dritte existenziell gefährden. Überprüft hat Herta Müllers
Schauer-Legenden niemand.
Vielleicht war Dr. Josef Röll auch die in der „Symphonie der Freiheit“ präsentierte Materie, vor
allem meine Kritik an Herta Müller, deren moralische Integrität ich
dort und anderswo öffentlich massiv in Frage stellte, zu brisant, um sich mit meinem Werk zu identifizieren, es gar zu verteidigen, offen hinter ihm und seinem Autor zu stehen?
Als ich ihm - nach langem Hin und Her- im Juli 2010 das druckfertige Manuskript von „Allein in der Revolte“ – wie vorab vereinbart fristgerecht vorlegte,
ließ mich dieser „Verleger“ zunächst sechs Wochen warten und zappeln,
um mich dann endgültig auflaufen zu lassen, indem er vertragsbrüchig
wurde und den Druck von Band zwei der „der „Symphonie der Freiheit“
verweigerte.
Die Erwartung der Leserschaft und der vielfache Schaden für den öffentlich exponierten Autor waren ihm egal.
In
einem sogar beleidigenden Schreiben teilte mir Verleger Röll, der als
Alleiniger von dem Verkauf meines geistigen Eigentums, meiner
jahrelangen Arbeit und Investition profitiert hatte, lediglich lapidar
mit, mit einer Nobelpreisträgerin wolle er sich nicht anlegen.
Basta!
Dabei
unterstellte er, der mein Werk zum kostenlosen Abruf zu großen Teilen
über books. google ins Internet gestellt hatte, mir auch noch, ich wolle
seinen Verlag instrumentalisieren.
Nachdem
der Verleger Monate lang jede Kommunikation mit mir verweigerte, doch
den erlösten Ertrag einstreichen und sich einseitig aus dem Vertrag
ausklinken wollte, musste ich notgedrungen den Rechtsweg beschreiten.
Die rechtlichen Auseinandersetzungen zogen sich so lange hin, bis der Verleger schließlich einsah, dass geschlossene Verträge auch eingehalten werden müssen.
Letztendlich wurde das Manuskript genau
in der Textfassung gedruckt, die der Verleger Röll Jahre zuvor
(September 2010) aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen abgelehnt
hatte.
Wie sollte ich das der Leserschaft erklären?
Ich
rechtfertigte mich im Internet und veröffentlichte umfassende
Leseproben aus dem zweiten Band auf meinen Blogs, um der Leserschaft die
vorenthaltene historische Aufarbeitungs-Materie bekannt zu machen.
Doch nicht jeder potentielle Leser nutzt das Internet.
Nach dem Erscheinen von „Allein in der Revolte“ jetzt im Februar 2013 im
J. H. Röll Verlag löste ich das für mich bisher höchst nachteilige
Geschäftsverhältnis mit dem J. H. Röll Verlag endgültig auf.
Alle Rechte für das Gesamtwerk „Symphonie der Freiheit“ bzw. „Allein in der Revolte“ liegen nur wieder beim Autor Carl Gibson.
Auf
eine Überarbeitungen des zweiten Bandes – etwa unter Berücksichtigung
der Erkenntnisse beim Studium meiner Securitate-Opfer-Akte (und jener
Herta Müllers) bei der rumänischen Gauck-Behörde CNSAS während meiner
Bukarest-Reise 2010 – habe ich diesmal verzichten müssen, da nur ein
Ergänzen des Gesamtwerkes sinnvoll ist.
Wenn ich demnächst einen engagierten Verleger für das Gesamtwerk finden sollte, werde ich mich wieder an die Arbeit machen.
Frage:
„Allein in der Revolte“ liegt nun vor- wie hoch ist die Auflage und sind Sie mit der Ausstattung zufrieden?
Carl Gibson:
Für
einige Verleger zählt immer nur die Gewinnmaximierung. Obwohl der Band
zum gleichen Preis verkauft wird wie die wesentlich besser
ausgestattete „Symphonie der Freiheit“ hat der Verleger nur eine kartonierte Fassung gedruckt, was bei dem Textvolumen nicht ratsam ist.
Außerdem fehlen die dem Verlag angebotenen Illustrationen des Illustrators Michael Blümel beziehungsweise zahlreiche Dokumente zur Opposition, die von Anfang an vorgesehen waren.
Die
äußerst knappe Auflage war so mit mir nicht abgestimmt. Das Buch war
praktisch schon wenige Wochen nach der Edition vergriffen und musste
nachgedruckt werden. Auch deshalb bemühe ich mich gerade um neue Verlagskontakte.
Frage:
Auf dem erlittenen materiellen und immateriellen Schaden bleiben Sie wohl sitzen?
Carl Gibson:
Das ist leider so. Man könnte ständig klagen, Anwälte und Gerichte beschäftigen, statt sich um geistige Dinge zu kümmern.
Um meine konkreten Verluste kümmert sich niemand.
In der ganzen Angelegenheit, einen kritischen Beitrag zur Geschichte des Kommunismus in einer der repressivsten Diktaturen Osteuropas vorzulegen,
wurde ich nicht nur als Autor massiv geschädigt und von obskuren
Kräften in Verruf gebracht, sondern auch substanziell im Materiellen, da
ich viel investiert, um das fast tausendseitige Opus in jahrelanger
Arbeit möglich zu machen – mit gravierenden existenziellen Auswirkungen, auf die ich an dieser Stelle nicht näher eingehen will.
Wer
Kreise stört, muss mit dem erbitterten Widerstand etablierter Kräfte
rechnen, mit Netzwerken und Seilschaften, die mit viel Geld und Macht
kleine Aufmucker, Rebellen, Nonkonformisten, freie Geister und kritische
Autoren gnadenlos zerstören, ganz egal, ob sie die Wahrheit vertreten
oder nicht.
Es
soll nicht sein, was nicht sein darf. Wenn politisch ein großes Rad
gedreht wird, dann sollen kleine Saboteure ihre Holzpantoffeln nicht ins
Räderwerk schmeißen.
Frage:
Also gilt das Prinzip David gegen Goliath – so wie Sie es als freier Blogger im Internet oft angesprochen haben?
Kämpfen Sie nicht gegen ein übermächtiges Netzwerk aus politischer Macht, Protektion und Geld?
Carl Gibson:
In der Tat, doch das ist ein Thema für sich, ein großes Thema mit Variationen, das diesen Rahmen eindeutig sprengen würde.
Vorerst stehe ich wieder allein da, als Einzelkämpfer wie früher am Anfang der Rebellion – und bin mein eigenes Netzwerk.
Dank
der Möglichkeiten des Internets kann ich trotzdem weiter agieren und
weltweit gelesen werden, ich kann einiges kompensieren und dagegen
halten, auch wenn ich oft gedungene Mehrheiten gegen mich habe, die die
Positionen der anderen Seite durchzusetzen versuchen.
Frage:
Das
Institut für südosteuropäische Geschichte und Literatur (IKGS) stand
doch von Anfang an hinter Ihrem Werk und wollte das Buch auch verlegen?
Weshalb hat sich diese Forschungseinrichtung an der Universität München letztendlich doch noch von Ihrem Werk – wie es heißt – „distanziert“. Gab es inhaltliche, konzeptionelle oder editorische Differenzen?
Carl Gibson:
Ob sich das IKGS von der „Symphonie der Freiheit“ bzw. von „Allein in der Revolte“ und definitiv auch von mir distanziert hat, weiß ich nicht.
Jedenfalls
hat man dort, nachdem man die Entstehung des Projekts wohlwollend
einige Jahre begleitet hat, nach der Edition im J. H. Röll Verlag nicht
mehr viel oder fast gar nichts für die Popularisierung des Werkes getan,
in welchem immerhin eine wichtige antikommunistische Bürgerbewegung
(SLOMR) beschrieben wird. Das Gegenteil ist eher der Fall.
In der IKGS-Zeitschrift "Spiegelungen" wurde das Erscheinen der „Symphonie der Freiheit“ nicht einmal erwähnt, geschweige denn - wie zugesagt - bersprochen,
Die feine englische Art ist das nicht!
Ja,
man hat mir seinerzeit im Vorfeld allerlei Versprechungen gemacht,
mündlich natürlich - wie bei den Kommunisten, damit man nachträglich
nichts einfordern kann.
So
sollte der bekannte Übersetzer Gerhard Csejka das umfangreiche und
komplexe Buch "lektorieren" – der Schriftsteller Hans Bergel sollte es
in „Spiegelungen“ besprechen.
Der Preis dafür:
Ich hätte in der „Symphonie der Freiheit“ und in „Allein in der Revolte“ die Linken schonen sollen, namentlich die Agitatoren und Mitläufer der Rumänischen Kommunistischen Partei, die Akteure aus der so genannten Aktionsgruppe Banat,
Wendehälse
und Chamäleons, rote Saulusse, aus welchen über Nacht nach ihrer
Ausreise in die früher verachtete Bundesrepublik Deutschland - jenseits
von Canossa - wertkonservative Paulusse wurden, zum Teil mit
Heiligenschein – allen voran Herta Müller, die sich schon einen meines
Erachtens höchst fragwürdigen Namen gemacht hatte.
Vor allem an diesem einen Nimbus der Kandidatin im Nobelpreisrennen sollte
ich nicht kratzen, damit der große Coup einiger Macher aus der
Polit-und Verlagsszene nicht in Gefahr kommt – und ihre Marionette ans
Ziel.
Da ich die Linken nicht schonte, wurde ich fallen gelassen!
Grundsatzfrage:
Hätte ich in meinem Buch alle Altkommunisten und Opportunisten verschonen sollen, ohne ihre Verstrickung in das KP-und Securitate-Terror-System kritisch anzusprechen?
Dann
hätte ich mir das gesamte Aufklärungs-Werk und die
Phänomen-Beschreibung des Kommunismus währen der Ceausescu-Diktatur
vollkommen ersparen können!
Wozu noch Kommunismus-Aufarbeitung, wenn diese durch und durch verlogen und zutiefst unaufrichtig ist?
Mit der Aufklärung verhält es sich so wie mit der Schwangerschaft – ein bisschen davon geht nicht.
Entweder
man ist konsequent und betreibt sie ganz – oder man lässt die
zermürbende Arbeit endgültig bleiben und verlegt sich – wie Herta Müller
- auf fiktionale Belletristik, wo jeder machen kann, was er will, sei es noch so verrückt.
Meine heftige Kritik an Herta Müller in der „Symphonie der Freiheit“ wurde in den Kreisen des IKGS wohl als Illoyalität ausgelegt - und mir schweigsam entgegen handelnd zum Vorwurf gemacht.
Schließlich war man in großen Reigen bis über die Ohren mit involviert und betroffen.
Schließlich war man auch einmal in der Kommunisten-Partei und wollte nunmehr auch nicht noch den guten Job riskieren, nur um einem Prinzip zu genügen.
So ist das mit der Moral – und den Lügen, die gedeckt werden.
Ergo - Wenn ich schon nicht ganz ausgebremst und gestoppt werden konnte, dann sollte ich wenigstens totgeschwiegen werden.
Die Pontius Pilatus-Akteure vom IKGS wollten sich fein ausklinken und ihre Hände in Unschuld waschen.
Also –vergaß man Prinzipien Anstand und Würde und nahm man dafür ein kleines Opfer in Kauf.
Carl Gibson - ein Kollateralschaden?
Noch ein Wort zum Ausklinken des IKGS aus dem Vergangenheitsaufarbeitungs- und Vergangenheitsbewältigungsprojekt „Symphonie der Freiheit“ bzw. „Allein in der Revolte“, das als eine komplexe Phänomenbeschreibung des Kommunismus in Rumänien angesehen werden kann.
Als
die Betreuer merkten, wohin die Reise konzeptionell ging, wollten sie
eine Schmalspurlösung, eine konventionelle Abhandlung über die freie
Gewerkschaft SLOMR auf circa 300 Seiten mit Dokumentation, mehr nicht.
Keine philosophischen Exkurse, keine Essays, keine Literatur – nur eine realistische Sachbeschreibung.
Da es mir aber um mehr ging, nämlich um die künstlerische Konzeption, die ich in dem Nachwort zur „Symphonie der Freiheit“ , abgedruckt in „Allein in der Revolte“ auf über 20 Seiten erläutert habe, musste eine Konsens-Lösung her, nämlich die Entscheidung, das schließlich mit einem Druckkostenzuschuss geförderte Buch im J. H. Röll Verlag erscheinen zu lassen.
Frage:
Was wäre anders gekommen, Herr Gibson, wenn ihr Werk fristgerecht und wie angekündigt erschienen wäre?
Carl Gibson:
Ja, was wäre wenn!?
Darüber kann man nur spekulieren.
Einige
Landsleute, Banater Schwaben, Siebenbürger Sachsen aber auch
Repräsentanten des rumänischen Exils im Westen hätten das Werk von Alpha
bis Omega lesen können, so wie es erwarteten und so wie es von Anfang
an konzipiert und ausgearbeitet worden war.
Einige Leser wandten sich nach Jahren des Wartens enttäuscht ab, wohl ahnend, dass „Allein in der Revolte“ überhaupt nicht mehr folgen werde.
Die von der deutschen Presse unkritisch mitgetragene Einschüchterungskampagne Herta Müllers hat also ihr Ziel fast erreicht.
Die
Angst vor ihrem Einfluss und ihren mächtigen Freunden aus der
Verlagswirtschaft und Politik hat meinen Verleger wohl verunsichert und
zurückgeschreckt. Eine klärende Aussprache darüber gab es nicht.
Ja, was wäre wenn!?
Der Welt wäre vielleicht eine „Nobelpreisträgerin Herta Müller“ erspart geblieben.
Denn wenn die „Symphonie der Freiheit“ und. „Allein in der Revolte“ der kritischen Wissenschaft und investigativen Journalisten vorgelegen hätte, dann hätten kompetente Leute herausfinden können, dass Herta Müller schamlos aus meinem Werk abgekupfert hat.
Als Plagiatorin entlarvt, wäre sie aus der Runde der Nobelpreis-Kandidatin für Literatur sicherlich ausgeschieden.
Nun
kommt die ganze Wahrheit halt etwas später – schlimm für die kontrovers
diskutierte Kandidatin aus dem Banat und noch schlimmer für ihre
„Nominierer“ Michael Naumann und die Bundesrepublik Deutschland.
Der
Skandal, der bereits 2008 einsetzte und 2009 im Lügenartikel der Herta
Müller in der ZEIT gipfelte, trotzdem aber mit Macht von den Mächtigen
unter dem Teppich gehalten werden konnte, indem man mir einen Maulkorb
verpasste, meine Argumente aus der Debatte drängte, mich ausgrenzte und
stigmatisiert an den Pranger stellte, wird nicht mehr zu vermeiden sein.
Jetzt,
wo mein Werk komplett vorliegt und jeder Student, jeder aufrichtige,
kritische Geist der Sache auf den Grund gehen kann, dürfte es nur noch
eine Frage der Zeit sein, wann Herta Müller unehrenhaft aus dem Parnass der Gegenwartsliteratur verabschiedet wird und vom usurpierten Podest stürzen wird wie Ikarus, der sich frevelhaft in Hybris der Sonne näherte.
Alles hat seine Zeit.
Lügen wirken nur kurzfristig. Die Wahrheit aber, das ist gewiss, wird sich durchsetzen und ist auf Dauer nicht aus der Welt zu bannen.
Frage:
Wo stehen Sie mit ihrem Werk in Absetzung von Herta Müller?
Carl Gibson:
Mein eigenes Werk will ich nicht selbst bewerten, trotzdem sehe ich es als einen radikaler Gegenentwurf zu dem, was Herta Müller literarisch angeboten hat.
Zwei grundverschiedene Auffassungen von Kultur, Bildung, Kunst, Geist, Literatur prallen aufeinander.
Fast alles ist ihrem Angebot diametral entgegengesetzt.
Wo
ich auf differenzierte, realistische Beschreibung setze, auf objektiv
und empirisch Überprüfbares, das hermeneutisch bzw.
methodenpluralistisch vermittelt und partiell im Essay in Kunst
(Literatur) umgesetzt wird, bietet Herta Müller der Welt hauptsächlich irrationale Fiktion, jenseits jeder Logik und Literaturtheorie.
Ein vielschichtiges Werk in der Komplexität von „Symphonie der Freiheit“ wird weder Herta Müller noch jemand aus ihrem Unterstützer-Umfeld je vorlegen, denn dazu fehlen die Voraussetzungen.
Ihre Literatur lehne ich – als ausgewiesener Literaturwissenschaftler ab – und zwar von Anfang an.
Doch das ist auch eine subjektive Angelegenheit.
Wesentlich problematischer ist ihre „moralischen Integrität“, die ich als Zeitzeuge und als authentisches Opfer des Kommunismus seit Jahren öffentlich in Frage stelle.
Herta Müller hat nicht nur einmalig dreist aus der „Symphonie der Freiheit“ sowie aus „Allein in der Revolte“ abgekupfert wie ein Schulmädchen im Aufsatz, sie
ist auch in meine Opfer-Haut geschlüpft und hat das, was ich an Folter,
Demütigungen, Entwürdigungen und Psychoterror in Haft und Gefängnis
erlebt habe, als eigene Erfahrungen mit dem rumänischen Geheimdienst
Securitate ausgegeben.
Inzwischen habe ich den Plagiatsvorwurf öffentlich bekannt gemacht, unter:
http://vs-baden-wuerttemberg.blogspot.de/2013/09/vs-mitglied-und-carl-gibson-erhebt.html
Die Ankündigung meiner Plagiatsvorwürfe an die Adresse von Herta Müller durch den Schriftstellerverband (VS) Baden-Württemberg hielt sich eine ganze Woche (vom 5. September bis zum 12.09.) im Internet, wurde dann aber wird vom Netz genommen.
Der lange Arm d...
Das kennt man aus der verbrecherischen Geschichte des Kommunismus ...
Gab es in dieser Sache Interventionen, Druck ....???
Herta Müller Vorgehen ist freche Hochstapelei, mehr nicht.
Herta Müller hat bisher alle getäuscht, die ihr vertraut haben – und alle haben sich willig täuschen lassen, aus vielen Gründen.
Das
ureigenste Metier des Journalisten und des kritischen Forschers auch in
der Literatur- und Geisteswissenschaft ist die Recherche.
Im
Fall Herta Müllers wurde noch nie wirklich recherchiert – ganz im
Gegenteil: Während die deutsche Presse sich bemühte, ihre Sicht der
Dinge stützend zu transportieren, wurde Aufklärern wie mir ein Maulkorb
verpasst wie bei Honecker, Ceausescu und Stalin.
Wir Aufklärer wurden stigmatisiert, ausgegrenzt, an den Pranger gestellt, systematisch gemobbt und verleumdet – unsere Werke sollten totgeschwiegen werden.
Die
freche Lügnerin und Täuscherin Herta Müller aber wurde mit dem
Nobelpreis geehrt und erhielt zusätzlich noch das Große
Bundesverdienstkreuz des Staates, den sie einst verschmähte, den
Maximiliansorden der Bayern und noch einen „Ehrendoktor“ der Universität
Paderborn obendrauf!
Also klage ich an und mache die Sache öffentlich.
Ehre wen Ehre gebührt?
Darf eine Lügnerin mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet werden?
Als Ethiker habe ich etwas dagegen! Aber auch als mündiger Bürger, der
es nicht hinnehmen will, dass Herta Müller, die wissentlich mehrfach
die Unwahrheit gesagt und so die breite Öffentlichkeit getäuscht hat,
sich mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik schmückt.
Nach meiner Auffassung wird auf diese Weise das Bundesverdienstkreuz an sich entwertet.
Alle Bürger ohne Tadel, die diese hohe Auszeichnung berechtigt tragen, werden so herabgewürdigt.
Die
aus meiner Sicht unberechtigten „Ehrungen“ Herta Müllers sind ein Hohn
auf alle Werte und auf die Opfer totalitärer Systeme weltweit!
Ja, auch das musste einmal gesagt werden!
Carl Gibson, Philosoph, Historiker, Bürgerrechtler -
seine Kritik an der Nobelpreisnominierung und der Nobelpreisehrung Herta Müllers ging um die Welt - bewirkt hat sie nicht viel.
Herta Müller - von ihren Förderern zur Ikone stilisiert
Noch 1984 publizierte die angeblich verfolgte Schriftstellerin Herta Müller
im "Neuen Weg", in deutscher Sprache
in Bukarest zur Zeit der Ceausescu-Diktatur
1978 - Richard Wagner, seit 1982 mit Herta Müller verheiratet,
liefert hier seine Propaganda-Aufbau-Lyrik ab,
aus der Sicht eines Genossen der Rumänischen Kommunistischen Partei
Richard Wagners Partei-Genosse
aus der
Rumänischen Kommunistischen Partei
Nicolae Ceausescu
Hier veröffentlichten Richard Wagner und Herta Müller mit dem Segen der KP
- ist das alles schon vergessen?
Carl Gibson - ein Opus über Widerstand im Ceausescu-Kommunismus
Hier bediente sich schamlos Herta Müller.
Die Germanisten aus Paderborn und Würzburg werden die
plagiatsverdächtigen Textstellen sicher bald eruieren und in die
Diskussion stellen.
Copyright: Carl Gibson
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur
Leseprobe aus: Carl Gibson, Symphonie der Freiheit, 2008
zum Thema kulturelle und politische Opposition im kommunistischen Rumänien.
Vor Lausanne:
Gedanken an Ion
Caraion -
Stimme der Freiheit und nationales Gewissen?
Eine Apologie!
Zum
Glück brauchst du Freiheit, zur Freiheit brauchst du Mut.
Perikles
Hier
lebte seit einiger Zeit Ion Caraion, einer der großen Lyriker und Essayisten Rumäniens,
der gerade erst zum Verlassen seiner Heimat gedrängt worden war. Nachdem wir
uns vor einiger Zeit im literarisch-politischen Umfeld kennengelernt hatten,
tauschten wir jetzt Briefe aus und Ideen.
Caraion
war gerade damit beschäftigt, einen Essay für die von mir mitkonzipierte und
kaum erst in die Welt gesetzte Kulturzeitschrift nomen zu verfassen. Mir schwebte ein Beitrag vor, in welchem die
großen, schon etablierten Namen des rumänischen Exils im Mittelpunkt stehen
sollten; von der Koryphäe Mircea Eliade, dem auch die Hauptlast der
Kulturrepräsentanz der Rumänen im Westen aufgebürdet worden war, über den
eigenwilligen Cioran, der nicht mehr rumänisch schrieb und sich auch von den
Geschicken seines Herkunftslandes innerlich gelöst hatte, bis hin zu dem schwer
greifbaren, doch sympathischen und politisch für die Sache des Ostens sehr
engagierten Ionesco. Aus diesen Vorgaben schuf Caraion den Essay Der Konflikt zwischen dem Bleibenden und dem
Vergehenden und somit den gemeinsamen Versuch, mit einem entsprechenden
Auftakt den Kulturbeitrag der Rumänen zur europäischen Geistesgeschichte der
Neuzeit in das Bewusstsein einer breiteren Allgemeinheit zu rücken - als Paukenschlag.
Wie
andere Schriftsteller, Dichter und Kulturschaffende aus dem ehemaligen Ostblock
verstanden auch wir uns als Brückenbauer und Mediatoren zwischen den Kulturen
und konzentrierten uns dabei auf die Vermittlung von Themen, die im Westen nicht
ganz präsent waren. Mein frühes Lenauporträt in nomen tendierte in die gleiche Richtung. Caraion, ein Meister des
literarischen Essays, ging noch über meine Anregungen hinaus und plante die
Ausweitung seines Beitrags zu einem größerem Projekt als Serie mit einem
vertieften literaturhistorischen Einstieg, beginnend mit Tristan Tzara und anderen frühen Exilsschriftstellern bis hin zu Paul Celan, den er mit entdeckt und als
Freund gefördert hatte. Über den Protagonisten des Absurden Eugène Ionesco,
über den Mythenforscher Mircea Eliade und den Radikalskeptiker Emil Cioran, der
aufgrund früherer reaktionärer Denkweisen bei vielen Intellektuellen in Ungnade
gefallen war, also über weitgehend etablierte Namen, die als Persönlichkeiten
der Geistesgeschichte, doch nicht als Rumänen bekannt waren, wollte er später
noch vertieft eingehen.
Dracula - Mythos und Geschichte
Am Präsidentenpalast in Bukarest
Brückenbauer
und Apostel der Freiheit - Tzara, Celan …
Seinerzeit
hatte ich speziell diese wohlklingenden Namen gewählt, weil jeder von ihnen das
teilweise äußerst bittere Leben im Exil dem geistig ohnmächtigen Leben unter
totalitären Verhältnissen vorgezogen hatte. Statt sich der geistigen Knechtschaft
zu unterwerfen, hatten sie alle den Weg der Freiheit
eingeschlagen, um im Westen ein Werk zu schaffen, das ideell unterschiedlich,
doch in seinem Wesen frei war. Ihre Werke wurden seit Jahrzehnten in
unterschiedlichen Sprachen im Westen verlegt, vor allem in Deutschland und Frankreich
- und jedermann konnte ihre Bücher im Buchhandel an der Straßenecke erwerben
oder in der Bücherei ausleihen. Sie waren inzwischen Teil der freien Welt
geworden. Wer war prädestinierter über diese Autoren und ihre Werke zu
schreiben als Ion Caraion, ihr Zeitgenosse und Wegbegleiter, der selbst viele
Jahre für das freie Wort eingetreten war und dafür bitter gebüßt hatte. Ein
Grund, an Caraions Integrität zu zweifeln, hatte ich damals nicht.
Doch
was verband mich mit den großen Namen? Was schätzte ich an ihrer Haltung, an
ihrem Ethos, an der Botschaft ihres Werkes?
Tsara
- das war der unbedingte Mut zum Experiment.
Celan
- das war die Kraft, an der deutschen Sprache fest zu halten, nach dem Unfassbaren,
an der Tradition der Dichter und Denker festzuhalten.
Cioran
- der Nietzsche-Enthusiast und notorische Neinsager, über Schopenhauer hinaus,
der gefährliche Denker und Provokateur - er widerstand den Verlockungen der bürgerlichen
Gesellschaft und ihren Preisen und Ehrungen, ohne sich vereinnahmen zu lassen. Dafür
lebte er konsequent über Jahrzehnte in bitterster Askese zwischen Einsamkeit
und Melancholie wie nur noch Diogenes der Hund, um seine Freiheit zu wahren und die Freiheit
seines Denkens, und somit eine Haltung, die vielen gegen den Strich geht, eben
weil sie kompromisslos und gnadenlos ist.
Etwas
von dieser Kompromisslosigkeit in geistigen Dingen hatte ich selbst durchlebt
und dabei auch den Schmerz des Verzichts kennengelernt. Ihn zu ertragen, indem
vielen Eitelkeiten widerstanden wurde, empfand ich als bewusstes Leben. Und
Eliade?
Ein
Bekannter aus Heidelberg, mit dem ich in kurzer Zeit einige hundert Briefe
austauschte, über Literatur und über Gott und die Welt, übersetzte gerade eines
seiner Bücher über einen Hasenmythos der Indianer; was faszinierte mich an ihm?
Er war fast am gleichen Tag geboren wie ich; ein Fisch, der es mit allen
konnte; er war ein Bücherwurm, wie auch ich einer war, ohne damals je seinen
Namen gehört zu haben; er rezipierte Papini mit der gleichen Begeisterung, wie
ich es tat - und er praktizierte die Alchemie des Wortes - die seltene Kunstfertigkeit,
aus Stroh Gold zu spinnen, wie ich sie so oft im Leben auch anwenden musste, um
nahe an der Literatur in Würde zu überleben.
Eliade
war eine faustische Natur; einer, der alles wissen wollte, von den Untiefen des
Alchemischen und dem Urgrund der Wesenheit bis in die höchsten Sphären der
Metaphysik. Er war ein Erkenntnis suchender Geist und zugleich eine archaischer;
er war ein äußerst produktiver Schriftsteller, der gerne und viel schrieb, der
im Rausch schrieb, der in einer Woche einen Roman verfasste, während andere ein
Exposé entwarfen, der zwanzig Werke plante, während andere über Jahre an einem
herumdokterten; ein Dionysiker, ein Mann des Ekstatischen, der auch im Taumel
Werke schuf - aber er war auch ein Forscher von Weltruf, ein Wissenschaftler
par excellence und ein offener Freigeist, der ging, als er die Freiheit bedroht sah - wie ich auch
ging und Caraion und andere.
Eliades
Erinnerungen klingen mit den Worten aus: Und
trotzdem spürte ich, dass wir uns der Periode näherten, die ich vorausgesehen
und seit meiner Studienzeit gefürchtet hatte, die Periode, die ich in meinem
Innern „die Zeit, in der wir nicht mehr frei sein werden zu tun, was wir wollen,“
nannte. Es handelte sich dabei nicht um die Sehnsucht nach einer anarchischen
und asozialen Freiheit, sondern um die Freiheit, gemäß unser eigenen Berufungen
und Möglichkeiten schöpferisch tätig zu sein. Im Grunde genommen ging es um die
Freiheit, „Kultur zu machen“, die einzige Freiheit, die ich vorläufig
ausschlaggebend hielt für uns Rumänen. Zu dem Zeitpunkt, als sich der
Himmel über Rumänien verfinsterte, um lange Jahre der Diktaturen einzuleiten,
einer monarchischen, einer braunen und einer blutroten, im Jahr 1937, versiegte
auch die Freiheit. Eliade ging - und
ihm folgten viele.
Mich
selbst sah ich als vorläufigen Endpunkt einer langen Tradition freiheitlicher
Bestrebungen, die anhalten und unbedingt weiter geführt werden mussten. Die Freiheit sollte auch für alles Künftige
das Leitmotiv werden, die Bedingung, ohne die nichts geht und aus der alles
emaniert. Denn 1981 standen die Reihen der Kommunisten noch eng geschlossen;
und von der nahen Freiheit war noch
kein Windhauch zu spüren. Rumänien war fern, isoliert, für viele unbedeutend
und wurde genauso ignoriert wie die dort erbrachten intellektuellen Leistungen
der wenigen wahren, aufrechten Intellektuellen, die noch nicht resigniert
hatten und unter den Bedingungen eines totalitären Systems weitermachten.
Kirche, Bukarest
Der Wahlverwandte
Caraion
hatte sich kaum erst mit Frau und Kind in den Westen abgesetzt, verweilte kurz
in Frankreich und fand dann rasch in der Schweiz politisches Asyl. Er kam,
knappe zwei Jahre nach meiner Ausreise, der eine Verurteilung wegen anarchischer und asozialer - sprich
nichtsozialistischer Umtriebe vorausgegangen war.
Zunächst
sah ich in Caraion nur den homo
litteratus, den Dichter, den virtuosen Literaturanalytiker und Vermittler,
weniger den politischen Menschen, der zunehmend mehr in die Rolle des antikommunistischen
Dissidenten schlüpfte. Als Poet und Literat litt Caraion darunter, dass die
poetischen Leistungen, die in einer engen, schwach verbreiteten Sprache erbracht
werden, nicht adäquat rezipiert und gewürdigt wurden. Als Mensch kränkte es ihn
aber noch mehr, dass auch die Botschaft, die aus den Diktaturen des Ostens
herüber schallte, genauso wenig gehört wurde wie das literarische Wort: Ich schreibe aus der Überzeugung heraus und
für die Überzeugung, dass keine Kunst innerhalb der Grenzen des Kompromisses
konzipiert werden kann - und außerhalb der Freiheit. Wenn wir nicht in der Lage
sind, für unseren Glauben zu sterben, bedeutet dies, dass wir überhaupt keinen
Glauben haben und dass wir innerhalb unserer Kunst nicht mehr zählen als
geweißte Grabsteine, sagte er in einem Gespräch mit Vahé Godel, das im
Februar 1982 in der Tribune de Genève
erschien. Die Temeschburger Linken um Herta Müller und Richard Wagner, die im
Kompromiss verweilten und dort, wo sie kritische Akzente setzen wollten, den
falschen Feind fokussierten, hätten diese Haltung beherzigen können. Und die
meisten etablierten Schriftsteller im Land ebenso.
Die
Freiheit der Kunst war Caraion ein
hohes Anliegen, weil aus ihr die Freiheit
und Selbstbestimmung des Individuums resultieren. Lenau hatte seinerzeit am
französischen Vorbild orientiert genauso argumentiert. Und ich fühlte in den
Jahren der politischen Opposition ebenso. Diese Haltung, die Caraion schon
während der Zeit der rechten Diktatur aufrecht erhielt, damals als Pazifist mit
klarer Poesie gegen den Krieg; dieses Ethos, das ihn bald darauf, nachdem der
erste Enthusiasmus des Ausbruchs in eine neue Zeit, die ihn erfasst hatte,
verflogen war, auch mit den Kommunisten in schwere Konflikte brachte, bestimmte
unsere Wesensverwandtschaft. Wir verstanden uns, wie es den Anschein hatte, auf
Anhieb, weil wir von den gleichen Ideen und Aspirationen getragen wurden. Ion
Caraion, ein Männlein mit einem enigmatischen Blick, schwach und zerbrechlich,
der eher dafür geschaffen schien, einen Federkiel zwischen den Fingern zu halten
als auf den Barrikaden zu kämpfen, war ein Linker, der zum Teil von Repräsentanten
der rechten Exillandschaft, die schon lange im Westen lebten, argwöhnisch
beäugt wurde. „Was willst du eigentlich mit diesem Caraion?“ hielt mir eines
Tages ein Konservativer vor und ergänzte verächtlich: „Das ist doch ein
Kommunist, ein Ultralinker und dazu noch privilegiert … er war einer der
wenigen Schriftsteller, die je in den Westen reisen durften, er, als
Repräsentant der Sozialistischen Republik … “
Aus
dem antifaschistischen Widerstand kommend hatte Caraion an der Begründung der
Zeitung Scînteia - der Funke - mitgewirkt
und war einige Zeit Redakteur dieses Sprachorgans der Kommunistischen Partei.
Das machte ihn einigen konservativen Exilanten suspekt. Trotzdem war er
gleichzeitig ein scharfer Kritiker jener selbst erklärten Kommunisten gewesen,
die sich inzwischen sehr weit von dem einst erstrebten idealistischen Weg
entfernt und das Land in totalitäre Verhältnisse gesteuert hatten.
Während
andere ihn auch als potentiellen Informanten des rumänischen Geheimdienstes
Securitate mieden, denn eine Absetzung mit Frau und Kind war alles andere als
alltäglich, sah ich in ihm damals nur den Verfolgten, den stigmatisierten
Literaten und Humanisten, der elf Jahre Gefängnishaft hinter sich hatte. Für welches
Vergehen oder Verbrechen? Gesinnungshaft für das Verfassen von zwei Essays, Die Krise des Menschen und die Krise der Kultur, skurrilerweise auch
für die Weigerung, überhaupt nicht mehr publizieren zu wollen und bald darauf
für die Edition einer als kosmopolitisch verschrienen Edition sowie für die
offen formulierte ideologische Gleichsetzung von Nationalsozialismus und
Kommunismus: sprich - für eine scharfe Zunge, für freie Gedanken und für ein freies
Wort. Der Dichter hatte mir damals eine Selbstcharakterisierung zukommen lassen
- in seiner unverwechselbaren und deshalb auch nur schwer fälschbaren
Handschrift, deren Aussagen ich glaubte.
Als
der ehemalige Illegalist Caraion,
nach 1945 kaum über Zwanzig, von einer Stimmung des allgemeinen Neuanfangs
getragen, als Kommunist agierte, war er, etwas naiv vielleicht wie manch andere
Künstler auch, von Weltverbesserertum erfüllt. Die kommunistischen Machthaber
dankten ihm sein Engagement für die gute Sache mit langen Jahren
Freiheitsentzug, der ihn in nahezu alle berüchtigten Gefängnisse des Landes
führte. Aus eigener Erfahrung wusste ich, was ein Tag im Gefängnis bedeutet,
wie schwer eine Woche vergeht und gar ein Monat. Was waren da ganze Jahre in
einem Vernichtungslager am Schwarzmeerkanal oder bei Schwerstarbeit unter Tage?
Wer viele Jahre seines Lebens in stalinistischen Gefängnissen verbringen
musste, konnte kein Freund des totalitären Regimes in Bukarest sein, kein
Kollaborateur, als den man Caraion in den letzten Jahren präsentierte. Das
Faktische wog schwerer als die von der Securitate in Umlauf gebrachten
Verdächtigungen und Gerüchte, gegen deren verheerende Wirkung sich Caraion
bereits 1982 öffentlich zur Wehr setzte.
Damals
fand er noch Gehör. Heute ist er tot und kann sich gegen späte Anschuldigungen,
die von bestimmten Kreisen am Leben gehalten werden, nicht mehr wehren. Er
berichtete mir von einer groß angelegten Kampagne der Sicherheitsleute um Eugen
Barbu in der Zeitung Săptămăna gegen
ihn mit dem Ziel, ihn im Westen zu diskreditieren und zu isolieren. Săptămăna, deutsch Die Woche, war das inoffizielle Sprachorgan der Securitate, das
Insidern wie Barbu und Tudor zur Verfügung stand, um vor allem Repräsentanten
des Exils zu kompromittieren, wobei die Securitate zu diesem Zweck großzügig
ihre Archive öffnete und bereitwillig kompromittierendes Material zur Verfügung
stellte.
Caraion
verwies darauf - und ich glaubte ihm. Elf Jahre ärgsten Stalinismus überlebt zu
haben - das genügte mir, um das Vertrauen zu Caraion aufrecht zu erhalten.
Andere bürgerliche Demokraten aus der Bundesrepublik, Frankreich bis hin nach
Israel sahen die Dinge ebenso. Caraion war ein eindeutiges Systemopfer, dem man
unbedingt vertrauen musste. Er war das redende Gewissen seiner Nation, ein
Gewissen überhaupt. Keiner aus dem weiten Kreis jener, die ihn schätzten, hätte
ihm einen Januskopf zugetraut, ein zweites Gesicht.
Ion
Caraions erster großer Wurf als Publizist war das Agora-Projekt; eine internationale Lyrik-Anthologie mit sehr
bekannten Namen, die er bereits 1947, in den finsteren Jahren des Stalinismus,
zusammen mit Virgil Ierunca in Bukarest ins Leben gerufen hatte. Nobelpreisträger
Eugenio Montale wirkte mit und steuerte unveröffentlichte Manuskripte bei. Und
neben ihm seine nicht minder bekannten Landsleute Umberto Saba und Salvatore
Quasimodo. Drei Gedichte von Paul Celan wurden hier erstmals einem
internationalen Publikum vorgestellt.
Caraion
war als Dichter ein erstrangiger rumänischer Lyriker von europäischem Format.
Manche hielten ihn für den bedeutendsten rumänischen Lyriker der Gegenwart und
nannten seinen Namen gleich nach Tudor Arghezi und auf einer Ebene mit Lucian
Blaga. Hingegen ignorierten ihn sein Vaterland und die Literaturwissenschaft
der DDR ganz. In dem Sammelband Literatur
Rumäniens 1944 bis 1980 in Einzeldarstellungen, der 1983 in Berlin
erschien, fehlt das Portrait Caraions. Dagegen sind alle systemkonformen
Dichter und Schriftsteller aufgeführt bis hin zu Caraions Intimfeind, dem
Securitatemann Eugen Barbu und dem Ceauşescu-Lobhudler Adrian Păunescu, der
später Caraion als Verräter denunzieren sollte. Eugen Barbu und sein Ziehsohn Vadim
Tudor gründeten nach der Revolution die Großrumänienpartei, ein Hort für Hass
und Hetze, und betreiben auch heute noch von jener Plattform aus das Spaltungswerk,
das die Securitate nicht mehr vollenden konnte. Caraion hingegen, eines ihrer
ersten Opfer, galt im sozialistischen Rumänien des Jahres 1981, nachdem sein
fluchtartiges Absetzen bekannt geworden war, nur noch als Unperson. Nur wenigen
Beobachtern ist überhaupt bekannt, dass Barbus Diskreditierungskampagne in dem
Wochenblatt die Ausreise des Dichters erst erzwungen hatte.
Ab
jenem Zeitpunkt war er als Literat genauso abgeschrieben wie Goma und alle
anderen im Exil lebenden Dissidenten und Geistesgrößen der Rumänen. Seine Bücher
wurden aus den Regalen genommen und sein Name durfte nicht mehr erwähnt werden.
Seitdem er sich dann im Radiosender Freies Europa öffentlich gegen die
Machthaber im Land gestellt und das selbstherrliche Diktatorenpaar in scharfer
Polemik gegeißelt hatte, galt er als Staatsfeind, der unbedingt ausgeschaltet
werden musste. Das Risiko, welches er dabei einging, indem er sich und seine
Familie gefährdete, sahen seine späteren Kritiker nicht mehr.
George Enescu Museum, Bukarest
Januskopf und Chamäleon oder
Opfer des langen Arms der Revolution?
Als
der Fall Artur publik wurde, jene
Akte, die Caraion als angeblichen Kollaborateur der Securitate seit 1964
entlarvte, waren fast alle gegen ihn - das Pro wurde nicht mehr gesehen. In
seinem Fall, der wirklich ein Fall ist, ein sehr interessanter sogar, weil aus
ihm die gesamte sozialistische Wirklichkeit hervorscheint, gibt es vorerst nur
ein Kontra. Während dieses Buch geschrieben wurde, musste ich, um der Tendenz
Rechnung zu tragen, zumindest ein Fragezeichen über mein Kapitel setzen - ohne
Überzeugung! Unsicher geworden fragte ich bei Kollegen herum, die Caraion schon
vor Jahrzehnten näher gekannt hatten und an deren Wort ich nicht zweifelte.
Genaues wusste keiner. Doch einiges erschien plötzlich plausibel und belastend
für den Dichter. „Ja, Caraion!“ schrieb mir Dieter Schlesak, der an der Seite
des Repräsentanten des Rumänischen Schriftstellerverbandes Caraion etwa im Jahr
1968 zum ersten Mal in den Westen gereist war: „Wahnsinn, dass ich mich erinnern
muss. Artur? Kannte den Namen erst seit 2001. Damals, ich hatte meine erste
Westreise mit ihm nach Mondorf gemacht, war er ein Held für mich. Dann
irgendwie in den Trinknächten, gab er was preis, ja, schien beichten zu wollen.
Jedenfalls war es seltsam, dass er alle rumänischen Exilintellektuellen treffen
wollte. Aber seltsam auch, dass er aushorchte. Und vorher und später mich mehrfach
zu sich einlud, den Edlen spielte, den Verfolgten, mein „Freund“ wurde, schon
in Bukarest, o Gott, o Gott, welch ein Monstrum. Jetzt erst kommt alles raus.
Und 1945 war er mit Ceauşescu befreundet, sie wollten eine Zeitschrift herausgeben.
Er war ja auch Illegalist gewesen.
Vielleicht muss ich mal was darüber schreiben! War auch angesetzt auf mich.“
Soweit die Stimme eines möglichen Opfers aus der Rückschau.
Was
kannte ich von Caraions Kunst, bevor wir uns im Exil begegneten? Nicht viel. Einige
seiner expressionistischen Gedichte hatte ich überflogen, die ihn fern mit
Baudelaire und den französischen Symbolisten verbanden, über die er vertieft
gearbeitet hatte. Und einen langen Essay über Tudor Arghezi als Einleitung in
dessen Werk, in welchem er auch über sich sprach und über das Agora-Projekt.
Dann einen weiteren Essay Bacovia. Das
sich fortsetzende Ende, ein Beitrag
über den großen Einzelgänger im rumänischen Expressionismus, zu dem ich - als
sechzehnjähriger Schüler mit seinen depressiven Blei-Versen konfrontiert, noch keinen angemessenen Zugang hatte.
Caraion
war zudem ein Meister des komplexen Essays, wie ich ihn liebe. Als Essayist
verkörperte er den inzwischen zur raren, ja aussterbenden Spezies gewordenen poeta doctus par excellence, der seinen
Übersetzer mehr forderte als viele andere Geistesgrößen der Zeit. Davon konnte
ich als Übersetzer seines nomen-Beitrags,
den ich nur mit viel Mühe ins Deutsche übertrug, ein Lied singen. Als Poet war
er ein auch an Bacovia geschulter Expressionist, der die Tiefe des Poetischen,
die der rumänischen Sprache und Kultur innewohnt, zu höchster Kunstfertigkeit
steigern konnte - leider, wie so oft, unübersetzbar, schon gar nicht in eine germanische
Sprache. Von allen Lyrikern der Gegenwart hat er die Möglichkeiten des Rumänischen
vielleicht am weitesten ausgelotet.
Und
heute wird der tote Dichter mit dem Vorwurf konfrontiert, angesichts seines ethischen
Versagens verblasse die ästhetische Leistung! Welch ein Hohn? Doch die
textimmanente Interpretation wird anders urteilen. Als politisch Denkender und
als Mensch erschien er mir als ein aufgeklärter Idealist, ein unerschütterlicher
Himmelsstürmer, der für seine antitotalitäre Haltung auch zu leiden bereit war:
„Meine Feststellung, Faschismus und Kommunismus seien im Prinzip die gleiche
Sache, hat mir eine Verurteilung zum Tode eingebracht“, sagte er mir eines
Tages in einem Gespräch, als wir am Ufer des Genfer Sees promenierten und etwas
von der Freiheit genossen, die uns
das Leben doch noch geschenkt hatte: „Für sie war ich schon damals ein obskurer
Vaterlandsverräter, ein Freund des Westens, der mit bürgerlichen Decadents
Umgang pflegte, der im Reich des Kapitals seine Gedichte zu veröffentlichen
trachtete, ein Klassenfeind und Kosmopolit, der das eigene Schicksal und das
Schicksal der Welt über das Vaterland stellt … und sie haben es mich büßen
lassen, in ihrem Vernichtungslager am Donau - Schwarzmeerkanal und dann in den
Bleiminen von Cavnic und Baia Sprie, wo wir, tausend Meter unter der Erde, bei
nackten Leibe und heißen Dämpfen schuften mussten wie Galeerensklaven und auch
wie jene krepierten … Als dann im Jahr 1964 die große Amnestie kam und nahezu
alle politischen Häftlinge entlassen wurden, war ich nur noch Haut und Knochen.
Wenn es noch eine Weile so weitergegangen wäre, hätte ich nicht überlebt.“ Ion
Caraion wurde kurz vor der Amnestie aus der Haft entlassen, nachdem er fünf von
fünfundzwanzig Jahren verbüßt hatte.
Seine
Story erschien mir authentisch und über jeden Zweifel erhaben, während andere
in späterer Rückschau zur Auffassung neigten, Caraion hätte damals, unmittelbar
vor der Entlassung am Ende seiner Kräfte angelangt, psychisch in die Enge
getrieben und unmittelbar vor der Verzweiflung stehend, einen Pakt mit dem
Teufel unterschrieben, um überhaupt frei zu kommen. Der Preis der eigenen Freiheit sei nicht die überantwortete
Seele gewesen, sondern die eindeutige Kollaboration mit der Geheimpolizei und
die spätere Denunziation von regimekritischen Schriftstellerkollegen.
War
Caraion eine tragische Gestalt, ein Opfer, das aus existentieller Not handelt
und dabei sein Gewissen in die Waagschale wirft, wegwirft - ein Heros, aus dem
ein Antiheld wird? Solchen Überlegungen hätte ich damals nicht folgen können. Sie
wären mir abstrus und literarisch forciert erschienen. Und auch heute kann ich
die nicht voll substanziierten Thesen kaum ernst nehmen. Unveröffentlichte Manuskripte
aus den Archiven der Securitate, die um 1995 von der Nachfolgeorganisation SRI
der Familie zurückgegeben wurden, entlasten Caraion. Denn daraus spricht kein
verhätschelter Zögling und Informant des Systems, sondern ein fast mittelloser,
in die Enge getriebener Autor, der sich mit der Zensur herumschlägt, weil diese
ihm die Interpretation seines Preda-Essays vorgeben will und ein verzweifelter
Familienvater im Zwist mit seiner Frau, weil er nicht weiß, woher er die 100
Lei nehmen soll, um das fiebernde Kind ärztlich behandeln zu lassen. Es wurmt
ihn mit ansehen zu müssen, wie servile Diener der Partei, Stalinisten von gestern,
ihr Süppchen kochen, ihn verlachen und die Straßenseite wechseln, wenn er
kommt; und dass diese Leute, deren Poesie sich verbreitet wie die Fliegen, Worte
wie Ethik und Moral im Munde führen, dabei ihre kaum erst begangenen Verbrechen
vergessen. Das war im Jahr 1971, also zu einer Zeit relativer Liberalität und
Aufwärtsentwicklung im Land.
Darüber
hinaus spricht alles, was Caraion im Westen unternahm, was er an antikommunistischer
Dissidenz und Agitation entfaltete, gegen eine Vereinahmung durch die
Staatskommunisten. Konnte ein potentieller Agent der Securitate, der in den
Westen geschickt wurde, um das geistig-literarische Exil zu destabilisieren,
über Radio Freies Europa vehement und zynisch gegen Bukarest wettern und den
Menschen ins Gewissen reden, nur um eine perfekte Tarnung aufrecht zu erhalten?
Caraion hat das Diktatorenehepaar wüst beschimpft, für meinen Geschmack sogar
zu wüst! War das etwa die Tarnung des Chamäleons, eine Maske unter vielen?
Auch
daran weigerte ich mich zu glauben. So etwas war theoretisch denkbar, in der
Praxis aber höchst abwegig. Caraions Gesundheit war nach langjähriger Schwerstarbeit
unter Tage bei hoher Strahlenbelastung und permanenter Vergiftung stark
angeschlagen, ja zerstört. Nach der Entlassung wies er physische Verletzungen
auf und war mit Tuberkulose infiziert - nur sein Geist war noch immer rege und
der Wille, die verlorene Zeit wettzumachen und poetische Werke zu schaffen.
Trotzdem war er ein Gezeichneter.
Die
schwere Haft, die unzähligen Verhöre über dreißig Jahre, teils innerhalb, teils
außerhalb der Gefängnismauern und das immer unerträglicher werdende Dasein
eines Verfolgten, eines Exponierten und Angefeindeten außerhalb der Zelle, doch
innerhalb weiterer Schranken und Grenze, überlebt man nicht ohne Schäden an Leib
und Seele. Wusste ich doch selbst, was politische Häftlinge alles erdulden
müssen und was es bedeutet, den sozialistischen Alltag zu Tag für Tag zu meistern.
Wie oft hatten wir die RFE-Sendung Die
Geschichte der Rede - Vergessene
Seiten, Zensierte Seiten, Exilierte Seiten, verfolgt, die Caraions
literarischer Kompagnon von einst Virgil Ierunca aus dem Pariser Exil
moderierte? Hundertfach waren die stalinistischen Haftbedingungen dort
geschildert worden, plastisch und realitätsnah aus der Sicht von Augenzeugen.
Politische Freunde, die ähnliches durchgemacht hatten, erhärteten die Fakten
zusätzlich. Bis 1964 hatte Caraion diese von Alexander Solschenizyn in die
Weltliteratur eingebrachte Schreckenszeit stalinistischer Haft voll miterlebt.
Doch er ließ sich nicht unterkriegen und fand, wieder in relative Freiheit gelangt, zu ungeheuer
Produktivität, so als wollte er in kurzer Zeit all die Jahre des Stumpfsinns
und des Nichtstuns wieder aufholen. Nahezu jährlich legte er einen Gedichtband
vor.
Ienei-Kirche, Bukarest
Wie
kam es aber, dass er, der lange Zeit Stigmatisierte, nun doch so großzügig
veröffentlichen durfte? Das fragte auch ich mich später einmal, als ich die bibliographischen
Auflistungen überflog, die er mir geschickt hatte. Was führte dazu, dass er zum
Chefredakteur einer literarischen Zeitschrift aufstieg? Und dass er im
Rumänischen Schriftstellerverband seine Position ausbaute, immer
einflussreicher wurde und den Verband auch im Westen als Aushängeschild
repräsentieren durfte? Waren es nur die talentierten Gedichte, die zu
enigmatisch waren, um vom Zensor gestoppt zu werden, die seinen Ruhm als
Dichter begründeten? War es allein die Fachkompetenz, die seinen Aufstieg
förderte? Oder waren es ganz andere Faktoren, die seinen Stern kometenhaft
aufsteigen ließen?
Protegierte
und begünstigte ihn jetzt gar der Geheimdienst - oder hatte er einen noch
mächtigeren Mentor, ganz oben vielleicht?
Spätere
Gerüchte, die der Literaturkritiker Nicolae Manolescu im Jahr 2006 anlässlich
der Buchpräsentation zum Fall Artur,
Caraions Pseudo-Pseudonym, verbreitete, unterstellen ihm, er hätte den oft
geschmähten, späteren Staatschef Nicolae Ceauşescu persönlich sehr gut gekannt.
Angeblich wollten die drei Linken Caraion,
Ierunca und Ceauşescu in
frühstalinistischer Zeit eine gemeinsame Zeitschrift herausgeben, ein
kommunistisches Propagandablatt! Eine Legende? Nicolae Manolescu, als kulturelle
Autorität zum Mitglied der späteren Präsidialkommission
zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien berufen, dürfte kein
Interesse haben, abenteuerliche Thesen und Gerüchte in die Welt zu setzen. Wenn
seine Informationen, die allerdings nirgendwo belegt sind, tatsächlich stimmten,
würden sie manches erklären.
War
Caraion doch ein Chamäleon? Ein Proteus der Literatur, der einen eigenen Modus
vivendi gefunden hatte, um im sozialistischen Alltag doch noch zu überleben?
Darauf konnte ich damals nicht kommen, weil seine Vita dagegen sprach. Also
vertraute ich ihm weiter und schob leise Bedenken anderer arglos beiseite. Über
die konsequent kommunismuskritische Haltung hinaus hatte das Geschaffene in
meinen Augen absolute Priorität, das vorliegende Werk, zahlreiche Gedichtbände
und die Essays. Teilweise wurde ihr Erscheinen sicher auch durch die Liberalisierungstendenzen
der späten Sechziger und frühen Siebziger Jahre, die noch mit einem Anstieg des
allgemeinen Lebensniveaus im Land einhergingen, begünstigt, bevor die
einsetzende Minikulturrevolution in Bukarest das Rad der Geschichte noch einmal
massiv zurückzudrehen suchte.
In Bukarest
Existenz und Ethos - Haltung und
Botschaft
Ion
war ein leiser, desillusionierter Skeptiker, dem der freie Gebrauch des Wortes in den Jahren des Stalinismus viel Leid
beschert hatte. Als Persönlichkeit entsprach er genau dem Typus, nach dem ich
während meiner Dissidenz immer wieder Ausschau gehalten hatte, ohne ihn in der
Provinz zu finden. Hier in Lausanne, wo ich ihn in seinem Appartement besuchen
und auch seine Frau Valentina und Tochter Marta kennen lernen sollte, hatte er
nach vielfachen Auseinandersetzungen mit den Zöglingen des Systems und manchen
Schikanen im Land, nach Anfeindungen und Diffamierungen, Zuflucht gefunden und
verlebte, ganz dem literarisch-publizistischen Schaffen gewidmet, in höchst
bescheidenen Verhältnissen - doch in Freiheit
und Würde - die letzten Tage seines Schweizer Exils.
„Ich
kämpfe mit der Armut“, schrieb er mir damals in einem Brief, in welchem er mich
gleichzeitig vehement aufforderte, ungeachtet der Enttäuschungen, die ein
geistiger Mensch in einer geistfeindlichen Welt erleben muss, unbeirrt weiter
zu machen. Traduttore, tradittore? Diesen
Ezra Pound gemachten Vorwurf konnte ich nicht auf Caraion beziehen. Zu viel
sprach dagegen. Er hatte viel erlitten, ohne zu resignieren - und er wusste,
wovon er sprach.
Eines
seiner letzten Projekte war die Zeitschrift Correspondances,
die nominell an Baudelaire erinnerte und sich wiederum der Veröffentlichung
lyrischer Texte widmete. Es war der späte Versuch einer Wiederbelebung des
Agora-Paradigmas, das die Dichter der Welt, darunter viele Exilierte, in ihrer
heimatlichen Sprache vereint - in der Art eines symphonischen Zusammenklangs in
Versen und Rhythmen. Im ersten Heft gab es noch Texte von Ernst Jünger und
Michel Butor. In den beiden weiteren Nummern fehlten aber die ganz großen,
international bekannten Namen, jene big
names, die in der modernen Welt den kommerziellen Erfolg garantieren. Unter
dem Titel Don Qichotte gab er eine
Anthologie heraus; und eine weitere Zeitschrift war, wie er mir schrieb, noch
geplant - 2 Plus 2, eine Art
Fortsetzung von Correspondances.
Viele
gute Aussprüche und treffliche Zitate erinnerten mich an Ion und manch deftige,
tiefgründige Anekdote, die er, sub rosa, bei gelegentlichen Treffen nur
mündlich zum Besten gab. Allein schon der Name, der, was ich zunächst nicht
wusste, ein Pseudonym war, amüsierte mich - denn er klang wie eine pointiert
ironische Selbstparodie, und er war gleichzeitig Programm. Früher waren mir in
Temeschburg Schriftsteller begegnet, die die Decknamen wechselten wie die
Chamäleons die Farben, Dichter, die unter den Faschisten unter einem Namen
schrieben, später unter den Stalinisten und Kommunisten unter neuen Namen; die
die Farben wechselten und ihre Überzeugungen wie andere die Unterhosen - mich
zu einer Satire inspirierend, die ich mit Club
der Chamäleons überschrieb. Hatte sich auch Ion in der Auseinandersetzung
mit Braunen und Roten einen Bazillus eingefangen und als Mittel gegen die
Infektion eine zeitspezifische Überlebensstrategie entwickelt? Darüber dachte
ich vor fünfundzwanzig Jahren nicht nach! Ion war in unseren Begegnungen nett,
recht witzig - und immer mild human mit einem leichten Zug von
desillusionierter Misanthropie: „Was kann ich dafür“, meinte er eines Tages,
als wir über das Walten des Bösen in der Welt sprachen, recht verbittert
darüber, dass die von den Kommunisten zementierten Machtstrukturen noch lange
anhalten werden, „wenn die Läuse den Platz der Menschen eingenommen haben!“
Er
hatte das Gefühl, niedere, gehirnlose Geschöpfe würden die Geschicke der Zeit
bestimmen. Im Jahr 1982 erschien in München eine seiner letzten Buchpublikationen
in rumänischer Sprache. In dem Band Die
Insekten des Genossen Hitler sind kleinere Aufsätze und Interviews
enthalten, in welchen der Literat zurückblickt, Bilanz zieht und auch
abrechnet. Viele Rechnungen, die in einer Diktatur nicht beglichen werden
konnten, waren noch offen. Und jetzt war der Maulkorb weg. Einiges an Hass
hatte sich wohl angestaut in all den Jahren des nicht immer würdigen Überlebenskampfes.
In dem Begriff Genosse Hitler, ein
Synonym ehemaliger Häftlinge für den Partei und Securitate-Apparat ihrer Zeit,
laufen die beiden großen totalitären Ideologien des 20. Jahrhunderts zusammen,
rote Genossen und braune Genossen.
Auch
in mir sah Caraion ein Opfer der Insekten,
das früh angeknabbert worden sei. Eine Widmung von damals, die er mir in eines
seiner Bücher schrieb, erinnert mich daran. Es wäre Zeitvergeudung, die
Insekten des Sozialismus bekämpfen zu wollen, meinte er voller Resignation.
Nicht ist es unser Los, ein Fliegenwedel zu sein, argumentierte einst Nietzsche
ganz allgemein in Zarathustra.
Caraion, der übrigens als junger Dichter mit der Zeitschrift Zarathustra debütierte, steigerte den
verachtenden Sarkasmus noch indem er die besonders niederträchtigen unter den
intellektuellen Handlangern der Partei mit den Worten geißelte: „Schmeißt nicht
mit Steinen auf sie - ihr beschmutzt die Steine!“
Gigantomanie?
Zu groß für eine gewöhnliche Kamera.
Stalinistische Baukunst.
Libertate - Freiheit
in meiner Sprache …
Sein
wohl letzter Band ist das Bekenntnis eines Zeitzeugen, der scharf ins Gericht
geht, und der erstmals vor einem großen Auditorium frei sprechen darf. Der vom
US amerikanischen State Department finanzierte Sender Radio Freies Europa mit
dem Sitz im Englischen Garten von München bot ihm diese Plattform. Er konnte
nun vor einer ganzen Nation sprechen. Eine Verlockung. Zwei Jahre vor Caraion
saß ich an der gleichen Stelle und sprach vor dem gleichen Publikum - mit einer
gewissen Genugtuung, doch nicht im
Triumph und so sachlich wie möglich. Caraion, dem dort auch ein
Mitarbeiter-Vertrag angeboten worden sein soll, ging weit darüber hinaus und
sprach sich nicht nur frank und frei den angestauten Ärger und Stress von der
schon schwerkranken Leber weg; er steigerte die Abrechnung mit der
kommunistischen Welt, die er verlassen hatte, zu einer Orgie von polemischen
Beschimpfungen, wie ich sie kaum für möglich gehalten hätte.
Alles,
was sich in den elf Jahren Haft und in den unfreiwilligen, unwürdigen Jahren
danach an Hass und Ressentiments festgesetzt hatte, schien sich in jenen Interviews
zu entladen, eruptiv und unkontrolliert, wie beim plötzlichen Ausbruch eines
Vulkans. Dabei wurde der stammelnde Diktator genauso aufs Korn genommen wie
seine stets übergelaunte Gattin, der Caraion die Boshaftigkeit und den Verstand
eines Affen attestierte. Nicht verschont blieben natürlich die Helfer und
Helfershelfer des Systems, die Speichellecker und Hofdichter, die Schergen des
Geheimdienstes, für die Caraion die übelsten Epitheta fand, die seine Sprache
hervorzubringen im Stande war.
Handelte
so ein Agent der Securitate, der in den Westen reiste, um die geistige Struktur
des Exils zu unterwandern? Jegliche Logik sprach dagegen. Oder handelte die
Securitate nach der Chaostheorie, den Gesetzen des Irrationalismus und des
Absurden folgend? Caraions hochgradig von Bitterkeit bestimmter Abrechnungsfeldzug,
der vielleicht auch darauf abzielte, sein neues Image als antikommunistischer
Dissident zu schärfen, war eine direkte Antwort auf die Diskreditierungskampagne,
die das totalitäre Regime gegen ihn gestartet hatte. Das bloßgestellte Imperium
schlug nunmehr zurück - bereit, ihn zu treffen und zu vernichten. Doch Caraion
kämpfte seit je her einen ungleichen Kampf. Der Staat hatte ihm und seiner
mitgeflohenen Familie alles genommen, bis auf den Inhalt von zwei Koffern und
sie dem harten Los des Exils überantwortet. Seine Bitterkeit überraschte mich
nicht. Denn es gab Gründe dafür, viele Gründe.
„Weshalb
haben Sie sich doch noch zum Absprung in den Westen entschlossen?“ fragte ich
ihn einmal fast beiläufig; ich siezte ihn, während er mich duzte, auch in den
vertrauten Briefen. Die Antwort des verjagten Dichters war vielsagend: „Meine
Frau, die seinerzeit verurteilt und für Jahre ins Gefängnis gesteckt worden
war, weil sie mir geholfen und meine Manuskripte abgetippt hatte und ich haben
lange gerungen, bevor wir uns zu diesem schweren Gang entschlossen haben. In Verbannung
leben war nie einfach. Aristoteles, Cicero, Seneca, sie alle waren zeitweise
verbannt worden und schließlich der große Ovid, der bei uns in Tomis an Schwarzen
Meer elend zugrunde gehen musste. Keiner von ihnen lebte gerne in der Fremde.
Keiner gab je seine Heimat freiwillig auf. Wenn wir uns trotzdem entschlossen,
alles zurückzulassen, was wir hatten, immaterielle Werte, Freunde, Bücher,
Erinnerungen, Gefühle, dann taten wie dies aus Rücksicht auf unser Kind Marta.
Für sie haben wir hier in der Schweiz, im christlich-katholischen Umfeld, eine
Bleibe gefunden, die ihr Entwicklungsmöglichkeiten bietet. Sie soll eine bessere
Zukunft haben, als wir sie hatten.“
Wie
oft hatte ich ähnliche Ausreiseargumente vernommen, auch bei Deutschstämmigen.
Eine Generation, die gelitten hatte, war bereit das eigene Martyrium für das
Wohl der künftigen Generation fortzusetzen.
Mitte
1982 übersandte mir Caraion den Essay. Nachdem ich ihn mit Mühe übertragen
hatte, wurde er auch noch gesetzt. Doch dann war es aus mit unserer Zeitschrift nomen. Mein Nachruf auf das
idealistische Projekt unter dem Titel Wo
liegt der Kulturverlag begraben, erschien bald darauf in einer
Literaturzeitschrift aus Berlin mit dem signifikanten Namen Tabula Rasa. Das Geld war uns
ausgegangen. Mein Studienortwechsel nach Wien stand damals gerade an - und ich
redete mit Caraion darüber: „Wien?“, wunderte er sich, „da bist du ja mitten im
Ostblock! Unterschätze nicht die Gefahr. Alle östlichen Geheimdienste treiben
sich dort herum. Sie können dich jederzeit um die Ecke bringen, ohne dass ein
Hahn nach dir kräht!“
So
glaubte er warnen zu müssen. Aber ich ignorierte die Mahnung und ging trotzdem.
Während dieser Zeit in Wien verlor ich im Spätjahr 1983 Caraions Spur. Dann
wurde es ruhiger um den Dichter. Einiges von ihm las ich noch in der Exilzeitschrift
Dialog, die Ion Solacolu mit viel
Mühe aus eigenen Mitteln herausgab. Solacolu war fast bis zu seinem Sterbetag
um ihn und half ihm dabei, etwas Ordnung in seine Manuskripte zu bringen.
Schwerkrank konnte Caraion kaum noch zehn an Stück Minuten arbeiten.
Als
Caraion im Sommer 1986 recht vereinsamt und selbst im Exil exiliert starb,
verlor sein Land eine komplexe Kulturpersönlichkeit, die einige Rätsel mit ins
Grab nahm. Ob er ein Gewissen war,
wie lange angenommen wurde? Oder ob er doch als eines jener vielen prominenten
Opfer der Diktatur angesehen werden konnte, die auf dem Weg in die Freiheit scheitern mussten, bevor sie
noch etwas von dem helleren Licht eines bald freier werdenden Alten Kontinents
hatten sehen können? Ich weiß es immer noch nicht!
Doch
ich bleibe bei meiner Apologie!
Ion
Caraion war lange Jahre seines aktiven Lebens eine Stimme der Verfolgten; in
der Zeit der Illegalität vor 1945 ebenso wie in den späten Tagen seines Exils.
Er liebte sein Volk, seine Sprache und er vergaß sein Volk, an dessen Befreiung
vom Kommunismus er glaubte, nie.
Einer
seiner letzten Appelle, die über den Äther gingen, ist der Freiheit gewidmet. In einem Aufruf zur Selbstfindung appelliert
Caraion in Rückbesinnung auf die Leiden und das Vorbild Christi an das
rumänische Volk, den Glauben an die politische Emanzipation niemals aufzugeben.
Mit dem ihm eigenen romanischen Pathos setzt er auf die inneren Werte jedes
Menschen, wenn er verkündet: Eingesperrt
könnt ihr noch freier sein als die, die euch einsperrten; die jetzt vor Angst
zittern, obwohl ihr unbewaffnet seid und sie in voller Rüstung dastehen. Die
Peitsche vermodert wie die Mauern verfallen. Das Licht der Freiheit leuchtet
aus eurer Wesenheit hervor, eine Freiheit, die sie nicht sehen, die sie aber
fürchten. Sie wird bald die Sprache des Sieges finden, weil der Samen der
Freiheit, wie ihr wisst, ewig ist und ewig unüberwindbar sein wird. Er sprießt
nach zehn Jahren, nach hunderten von Jahren, ja nach tausenden von Jahren unter
tausend labyrinthischen Wirrungen wieder hervor.“
Es
ist eine Eloge auf die Freiheit, ein Hymnus! Es sind Worte der Selbstbesinnung
auf die eigene innere Freiheit, auf
die Selbstbestimmung des Subjekts, die auch von Mark Aurel oder anderen
stoischen Philosophen hätten stammen können. Sicher wurden sie im
kommunistischen Rumänien gehört und fielen vielleicht auf fruchtbaren Boden.
Wer nur diese evozierenden Worte hörte, der interpretiert sie, fern von jeden
biographischen Implikationen, textimmanent wie ein Gedicht. Er hört, ohne den
Autor zu kennen, auf die unmittelbare Botschaft, versucht diese zu verstehen
und zu deuten - und viele Botschaften Caraions, der heute am moralischen Pranger
steht, waren keine Botschaften der Niedertracht, sondern Botschaften der Freiheit.
Atheneul Roman - Rumänisches Athenum
Die Jagd auf den toten Dichter - und
moralische Entrüstung
Heute,
mehr als zwanzig Jahre nach Ion Caraions Tod im Exil, scheint sein Ruhm als Geist
und Dichter weiter zu verblassen. Neue alte Dokumente sind in den
Securitate-Dossiers aufgetaucht, die seine Informantentätigkeit angeblich
bestätigen. Es sollen schwerwiegende Dinge sein, die ihn belasten und seine
moralische Integrität in Frage stellen.
Caraion
soll den schreibenden Kollegen Nicolae Steinhardt verraten haben. Und er soll
einen Agentenlohn erhalten haben und sonstige Privilegien, um andere regimekritische
Dichter und Schriftsteller aus seinem Umfeld auszuspionieren. Es fällt mir auch
heute noch schwer, all dies zu glauben, nicht zuletzt deshalb, weil die
rumänische Gauck-Behörde, die CNSAS, unglaubwürdig arbeitet, mehr hemmt und
verschleiert als sie zu Tage fördert und enttarnt. Nach neuesten einschlägigen
Veröffentlichungen schützt diese Einrichtung - ein fiktives Interesse der
Staatsicherheit vorgaukelnd - sogar die Aktivitäten der inzwischen in SRI
umbenannten Securitate.
Die
Dokumente, die heute vorliegen, könnten aus vielen
beschlagnahmten Manuskripten zusammenkompiliert worden sein wie eine Collage.
Nichts von dem, was ich bisher zitiert fand, belastet Caraion eindeutig. Vieles
ist zweideutig und, da es aus dem Kontext gerissen ist, sehr fragwürdig. Deshalb
wundere ich mich, mit wie viel Lust und Überzeugung er von offensichtlich zu
jungen Moralisten belastet wird, die selbst weder je etwas von ihm gelesen
haben, noch über seine Gefängniserfahrungen angemessen urteilen können.
Caraion
war als Dichter in einem totalitären Staat abhängig, erpressbar. Doch ein
Verräter im eigentlichen Sinne war er kaum. Jedenfalls nicht aus freien
Stücken! Natürlich hat er mit der Securitate kommuniziert. Doch ging es anders?
Auch
ich hatte immer wieder mit ihren Mitarbeitern zu reden, selbst auf der Straße,
ohne kontrollieren zu können, was nachher sie über mich in ihren Berichten festhielten
oder was sie als Gerücht streuten. Der Mensch Caraion, den ich kannte, spricht
gegen die Verdächtigungen und Unterstellungen sowie gegen eine gezielte Kooperation
aus eigenem Antrieb. Was ist Dichtung? Was ist Wahrheit? Und was ist
schlechthin gezielte Manipulation des Geheimdienstes?
Ist am Ende alles nur ein geschickter
Schachzug der Gegner von einst, der Verantwortlichen aus den höheren Etagen der
Securitate, die mit einem solchen Nebenkriegsschauplatz von den eigenen Untaten
ablenken wollen?
Während
die Berufsverbrecher der Securitate in Ruhe ihre Pension verleben, wird zur
Hetzjagd auf ein leichtes Opfer geblasen. Der Angriff wird auf einen toten
Dichter gelenkt - und kaum einer merkt etwas davon. Fast alle folgen der moralischen
Fährte und gehen dabei den Gerissenen auf den Leim.
Es
ist unbegreifbar, wie viel politische Naivität immer noch möglich ist. Nicht
ein verzweifelter Dichter ist das Problem der neuen, nach Europa ausgerichteten
Gesellschaft, ein hochsensibler Künstler, der nach Jahren psychischer Folter
und Grausamkeiten aller Art nicht mehr konnte und zusammenbrach - nicht über
sein moralisches Versagen gilt es zu richten.
Das Problem sind die immer schon
verbrecherischen Verbrecher, die immer schon unmoralischen Speichelecker,
Lobhudler und Hofdichter, Leute wie Vadim Tudor, der heute die Großrumänien
Partei anführt und mit Leidenschaft gegen Juden, Zigeuner, Intellektuelle und
andere Minderheiten hetzt und dabei von Millionen Rumänen gewählt und von
Europas Politikern akzeptiert wird. Es ist der gleiche Vadim Tudor, der in
einer nie gekannten Unterwürfigkeit Ceauşescu über den grünen Klee lobte, in
der Hoffnung, so zum einzigen Hofdichter aufzusteigen, der, um Karriere zu
machen, durch das eigene Tun nicht nur die Dichtung pervertierte, sondern als Denunziant auch noch die wahren Dichter
in Misskredit brachte. Dieser Tudor, der selbst ein Ultrarechter Antisemit ist,
ein Produkt des kommunistischen Regimes, wie man heute weiß, denunzierte Ion
Caraion wie den Dissidenten Dorin Tudoran bei der Securitate als rechtsextreme Elemente, und verwies die
Securitate auf den feindlichen Gehalt
von Caraions Poesie.
Ist
das der neue Mann für Europa? Das sind die Fragen, die nicht nur die Rumänen
beantworten sollten, sondern auch die Verantwortlichen in der EU. Manch einer
aus der Reihe der plötzlich moralisch wertenden Zeitgenossen, die nie eine
Gefängniszelle von innen gesehen haben, sieht heute in Caraion vorschnell den
Verräter, den Ängstlichen und Feigen, der andere ans Messer lieferte, um selbst
zu überleben. Und nur wenige Stimmen, darunter kaum Exilautoritäten,
verteidigen Caraion als das tragische
Opfer eines möglichen Komplotts, einer revanchistischen Verschwörung alter
Kräfte, die sich gegen alle antikommunistischen Widerständler richtet, doch
mit schwacher Stimme. Ganze Materialsammlungen wie die Sipos-Dokumentation, in
denen dargelegt wird, mit welchen Maßnahmen die Securitate den Dichter im Exil
unter Druck setzte, ihn kompromittierte, diskreditierte und Fakten, die für
Caraion sprechen, fallen dabei unter den Tisch. Das Resultat davon ist, dass
die Gesamtsituation, die eigentlich klar offen legt, wie ein exponiertes
Individuum aufgrund makropolitischer Konstellationen instrumentalisiert und zum
tragischen Opfer reduziert werden kann, vorerst ambivalent bleibt wie auch ihre
endgültige Bewertung.
Regierungssitz in Bukarest
Das Stockholm-Syndrom und ein
Pakt mit dem Teufel?
Caraion,
der einen beachtlichen Teil seines Lebens im Gefängnis für eine ideelle Haltung
gelitten hat, ist, auch wenn er zerbrach, immer noch mehr Opfer als Täter.
Neuerdings, wo die Phantasien der Schreiber immer neue Blüten hervorbringen,
sieht man in ihm einen Kranken, der am Stockholm-Syndrom
litt. An jener Wesensveränderung, die beim Opfer zur Solidarisierung mit
dem Täter führt und es veranlasst seine Denkperspektive zu übernehmen. Auf
diese Weise hätte sich Caraion in die Sicht der Securitate versetzt, sie
gestützt, beraten und anderen unschuldige Kollegen und Freunden im Land und im
Exil großen Schaden zugefügt. Das klingt plausibel, doch ist die Problematik
vielschichtiger und komplexer. Caraions konspiratives Tun und Handeln, insofern
es wirklich so gewesen sein sollte, steht trotzdem in keinem Vergleich zu den
Taten der eigentlichen Täter, die seine seelische Not ausbeuteten.
Caraion
erzählte mir einmal, Marin Preda hätte biographische Details aus seinem
Gefängnisdasein im Roman verarbeitet. Jetzt bietet sich der ganze Caraion an - als
Sujet eines psychologischen Romans, aus welchem die Fratze der kommunistischen
Diktatur hervorschaut. Wer den Fall
Caraion begriffen hat, versteht auch die Machterhaltungsmechanismen einer
Diktatur. Die Steinewerfer unter den selbsterklärten Moralisten dieser Tage
sollten sich zurückhalten.
Auch
darf eines auf keinen Fall verkannt
werden - jenseits von Schuld und Unschuld: wer in der Hölle sitzt, und Caraion
saß nicht nur in der Vorhölle, sondern am tiefsten Punkt im letzten Kreis der
Hölle unter ärgsten Teufen, der paktiert auch mit Luzifer und Satan! Und dies
nicht nur aus Angst, nicht nur aus Schwäche und nicht aus freiem Willen,
sondern aus einen Selbsterhaltungstrieb
heraus, der zutiefst existentiell
ist, und der aus sich selbst heraus
agiert, ohne nach moralischen Kategorien zu fragen!
Selbst
wenn Caraion schuldig geworden sein sollte, dann habe ich viel Verständnis für
ihn, mitfühlendes Verständnis, hatte ich doch eine ähnliche Situation unter
Folter selbst erlebt.
Selbst
wenn Caraion als angeblich schwacher Charakter versagt haben sollte, wenn er
sich verstellte, wenn er schauspielerte, wenn er viele, die fest an ihn und
seine Botschaft glaubten, bitter enttäuschte, dann bleibt immer noch der Künstler in ihm bestehen - und mit
diesem sein erstrangiges poetisches Werk, das nicht nach moralischen Kriterien
beurteilt werden darf. Die moralische Entrüstung, die so lange tot zu Eis
erstarrt dalag, schlägt im erwachenden Rumänien hohe Wellen - als Mode? Die
Kunst aber ist beständiger als der Zeitgeist. Warten wir es ab …
Das
Nachdenken über den Dichter, der sich mir gegenüber immer geistig solidarisch,
menschlich, ja freundschaftlich verhalten hatte, der, genau betrachtet, ein
später, väterlicher Freund war, ließ mich die Schönheiten der Seenwelt vergessen.
Gerne hätte ich seine Sache noch tiefergehend ausgelotet und verteidigt, doch
nicht profan wie im Gerichtssaal, sondern existentiell philosophisch. Ein weites Feld, ein Schicksal, in welchem
sich ein politisches System spiegelt und aus dem etwas deutlich hervor scheint:
Das Wesen der Diktatur!
Im
Vorausblick auf die noch anstehenden Herausforderungen drängten sich wieder
andere Reflexionen auf, mit vielen selbstkritischen Fragen, die ich mir stellte
und die berechtigterweise auch andere stellen durften.
Hotel Intercontinental in Bukarest- zur Zeit Ceausescus gebaut
Gegen
das Vergessen
Das
menschliche Leben ist viel zu kurz, um alle Erfahrungen selbst machen zu können.
Deshalb sollte wenigstens etwas von dem Wesentlichen, das man selbst erlebt
hat, aufgeschrieben werden, auch wenn Skepsis und aufkommende Misanthropie eher
dazu verleiten, die Intimität in das Selbst zu verschließen - und, vielleicht
für immer, zu schweigen. Manchmal wird das Schreiben zur Selbstüberwindung,
manchmal aber zur Pflicht. Ich unterwarf mich weiterhin der Pflicht.
Schon
wenige Tage nach meiner Einreise in die Bundesrepublik hatte ich mit der
aufklärenden Öffentlichkeitsarbeit begonnen. Zunächst beschrieb ich meine politischen
Erfahrungen, informierte die Medien über Hintergründe der Dissidenz in Rumänien
und veröffentlichte einiges, obwohl ich langsam an dem Sinn eines öffentlichen
Agierens zu zweifeln begann. Früher, in der Enge sozialistischer Gefängnismauern,
hatte ich gefühlt wie Tantalus und Sisyphus. Jetzt im weiten Land uneingeschränkten
Freiseins kam ich mir allmählich vor wie ein melancholischer Don Quichotte,
der, an Idealen festhaltend, gegen die Windmühlen kämpft - gleich einer
tragischen Figur auf der Weltbühne und wie ein Protagonist des Absurden.
Ungeachtet
des aufziehenden Politikekels, der mich, nach dem Tiefschlag bei Amnesty
international in London, mehr und mehr zum Rückzug in die Philosophie, Musik
und Literatur drängte, folgte ich dem Pflichtgebot und machte weiter. Doch die
meisten Informationen, die ich an die Öffentlichkeit brachte, verpufften weitgehend
ungehört in der Flut anderer Meldungen und versiegten nahezu wirkungslos.
Selbst die sonst gründliche wissenschaftliche Forschung, die auch nicht alles
rezipieren kann, ignorierte so wichtige Phänomene, wie das einer größeren
freien Gewerkschaftsgründung im Ostblock lange vor Solidarnosc, was dazu führte, dass historische Ereignisse über
Jahrzehnte unbekannt blieben.
Neben
dem chronischen Desinteresse Deutschlands an den Entwicklungen in Rumänien
wurde unsere Aktion gerade durch die weltgeschichtlichen Ereignisse in Polen
massiv überlagert. Als auswärtiger Sprecher der Freien Gewerkschaft rumänischer
Werktätiger SLOMR verfasste ich noch 1981 im Namen der Vereinigung ein Solidaritätsschreiben
an Lech Walesa, in welchem ich die Sympathie und die moralische Unterstützung
der rumänischen Arbeiter und des westlichen Unterstützungskomitees bekundete.
Der ausbleibende Rückschein signalisierte mir jedoch, dass der Brief bereits in
den Auswirkungen des Kriegsrechts untergegangen sein musste, das General
Wojciech Jaruzelski im Dezember über Polen verhängt hatte, um Solidarnosc zu stoppen. Durch die
Ereignisse in Polen wurden die schon weitgehend abgewürgten und erstickten
Gewerkschaftsbewegungen in Rumänien vollständig überlagert und in den
Hintergrund gedrängt.
Was
ich damals veröffentlichte, erreichte in der Regel nur eine Handvoll Menschen
im Westen - und sensibilisierte Charaktere aus der Exillandschaft. Am 1. März
1981 erschien in der Freien Rumänischen
Presse in London mein Zeitzeugenbericht Ein
Schritt zur Freiheit, der die Frage nach dem Verbleiben der SLOMR mit den
Hinweis beantwortet, die Freie Gewerkschaft wäre noch relativ intakt anzutreffen,
wenn ein freier Zugang zu den Gefängnissen des Landes gegeben wäre. Und mein
Bericht klingt mit den visionären Worten aus: Seien wir nicht skeptisch. Die Idee hat überlebt und trägt Früchte. Die
Errungenschaften, die Mahatma Gandhi, Luther King und Lech Walesa kennzeichnen,
werden auch wir in Rumänien erreichen. Das war Zweckoptimismus, doch auch
eine insgeheim gehegte Vision. Wer an eine Idee glaubt und von ihr über Jahre
erfüllt ist, zählt auch auf ihre Vollendung. Hinter meinem Bericht stand der
spätere Präsidentschaftskandidat Ion Raţiu aus London. Mit dem anderen demokratischen
Kandidaten Radu Câmpeanu, unserem Mistreiter aus Genf, hatte Raţiu gegen den
Altstalinisten und Wendehals Iliescu die erste halbdemokratische Wahl nach dem
Sturz von Diktator Ceauşescu verloren. Als wir über Vladimir Krasnosselski aus
Genf im Dialog standen, glaubte er an die Möglichkeit eines demokratischen
Umbruchs und ermutigte mich weiter zu machen. Im Gegensatz zu anderen
Schriftstellern deutscher Zunge, etwa zu Herta Müller, die sich später rühmte,
nie ein Wort in rumänischer Sprach geschrieben zu haben, schrieb ich auch in
Rumänisch - und eben für jene, die später die Demokratie in Rumänien mit
aufbauen sollten. Die Sache zählte, nicht die Mittel. Kurz darauf, im Herbst
des gleichen Jahres, veröffentlichte ich in der Zeitschrift Menschenrechte zwei Berichte über
politische und religiöse Verfolgungen in Rumänien: Die Arbeiterbewegung in Rumänien - Anders als in Polen und Christen in rumänischen Gefängnissen, in
welchen ich auch auf unsere Vorreiterrolle einging.
Menschenrechte war das
Publikationsorgan der, wie es sich später herausstellte, etwas rechtslastigen
Gesellschaft für Menschenrechte, der immerhin einige bekannte Völkerrechtler
angehörten wie mein späterer Lehrer Blumenwitz. Zu dieser Gesellschaft hatte
ich schon vor Jahren von Rumänien aus Kontakt aufgenommen, ohne ihre ideologische
Ausrichtung objektiv einschätzen zu können. Als ich dann gedrängt wurde, über
die politischen Verfolgungen und religiösen Diskriminierungen zu berichten,
beschrieb ich die selbst erlebte Zeit von den Minenarbeiterstreiks im Schiltal
bis zur Niederschlagung der freien Gewerkschaftsbewegung SLOMR und der angestrebten
CMT-UNO-Klage sowie die religiöse Dissidenz vor allem der neoprotestantischen
Glaubensrichtungen. Aus dem Kontakt mit der späteren Internationen Gesellschaft
für Menschenrechte wurde mir ein Aspekt bewusst, der auch heute noch präsent
ist und manche Geister irritiert. Ein Dissident, der ehemalige SLOMR-Begründer
Ionel Cană aus Bukarest ist ein Beispiel dafür, nutzt nahezu jede
publizistische Plattform, um seine Informationen, Ideen und Thesen bekannt zu
machen, auch auf die Gefahr hin, instrumentalisiert zu werden.
Später
folgten sechs ausführliche Interviews über die Entwicklung der Opposition in
Rumänien und über die Rolle des rumänischen Exils, die in den folgenden Jahren
in dem Publikationsorgan des Demokratischen Kreises der Rumänen in Deutschland,
in der von Ion Solacolu redigierten Zeitschrift Dialog, erschienen. Der promovierte Chemieingenieur formte in
dieser Zeit mit persönlichem Einsatz und mit spärlichsten Mitteln Dialog zu einer der substantiellsten Exilzeitschriften
in rumänischer Sprache. Im Rahmen meiner Möglichkeiten half ich ihm dabei als
Mitwirkender. Das alles - bis hin zur angestrebten Klage in Genf - war weniger
als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Aber es war immerhin mehr als
nichts.
Nach
dem Abitur nahm ich in Erlangen ein Universitätsstudium auf mit dem Ziel, im
völkerrechtlichen Umfeld im Bereich der internationalen Organisationen tätig zu
werden, möglicherweise als Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes. Das Außenministerium
hatte in schweren Zeiten nicht nur Kollaborateure der Macht wie Ribbentropp
geformt, sondern auch eine Reihe von Widerständlern hervorgebracht. Vorbilder
wie Trott zu Solz, die mich genauso beeindruckten wie der schwedische Diplomat
Raul Wallenberg, der sich persönlich in Gefahr brachte und wohl auch opferte,
um unzählige Verfolgte zu retten. Ungeachtet zunehmender kultureller
Prioritäten und aufkommenden Überdrusses an politischen Dingen gab ich das
menschenrechtliche Engagement nie auf und machte weiter, solange ich gebraucht
wurde.
Dringend
gebraucht wurde ich seinerzeit als Zeitzeuge gerade in Genf, wo CMT und UNO
dabei waren, das zunehmend despotischer agierende Regime von Präsident
Ceauşescu dem Verdikt der Völkergemeinschaft zu unterwerfen. Also musste ich in
die schöne Stadt am See, wo mich ein Herr Ganea und ein Monsieur Robert
erwarteten. An dieser Stelle biss sich die Schlange in den Schwanz. Finis
tragoediae?
Das Gebäude der rumänischen Gauck-Behörde CNSAS
Von
der Freiheit der Lüge -
Die UNO-Klage. Eine völkerrechtliche Disputation
„Nun,
Monsieur Robert, habe ich Ihnen diese lange Geschichte vorzutragen! So habe ich
die Dinge erlebt - aus der Sicht eines Dissidenten, der ein Handelnder war,
bevor er zum Schreiben kam. Nun hoffe ich, die exponierten Fakten können dazu
beitragen und der Confederation dabei helfen, eine umfassende Materialsammlung
zu erstellen, die den Vereinigten Nationen zur Erstellung der Klageschrift
vorgelegt werden kann!“
Es
klang wie ein Schlussplädoyer in einem äußerst verfahrenen Verfahren. Damit
schloss ich und atmete entlastet auf. Uff - geschafft! Kurz darauf klappte ich
im Sessel zusammen wie ein Luftballon, aus dem das Gas entweicht.
„Lassen
Sie uns optimistisch bleiben“, lächelte der freundliche Herr aus Madagaskar
ebenso erlöst, um dann zu betonen:
„Sie
haben uns nicht nur Fakten geliefert, die für sich sprechen. Sie haben ferner
manche Hintergründe erleuchtet, die auch mir, der ich die Situation in jener Gegend
der Welt überhaupt nicht kannte, einiges näher brachten. Manches wurde so
ausführlich geschildert, dass selbst verdeckte Zusammenhänge erkennbar werden.
Sie haben uns Interpretationshilfen vermittelt, indem die unterschiedlichen ethischen
und völkerrechtlichen Aspekte der Materie beleuchtet wurden. Das ist uns eine
große Hilfe bei der Wertung. Ebenso ist die erörterte Minderheitenproblematik,
die auch bei uns in Afrika ein gewaltiges Problem darstellt, hilfreich. Das
stimmt mich zuversichtlich, was die öffentliche Wirkung der Klage betrifft. Sie wird als solche schon ein Zeichen
setzen. Wir werden nunmehr alle Fakten zusammenstellen und sie der
Internationalen Organisation für Arbeit der Vereinten Nationen vorlegen. Dann
werden wir als Völkergemeinschaft die rumänische Regierung in Bukarest
offiziell mit den Vorwürfen, die substantiell sind, konfrontieren - als Klage,
als öffentliche Anklage, die jeder Interessierte weltweit wird verfolgen
können. Die Regierung in Bukarest wird sich äußern müssen … Ceauşescu selbst
wird Farbe bekennen müssen … Die Entwicklungen in Polen legen es offen … Die
Zeit der Parolen ist endgültig vorbei. Ich glaube, wir dürfen zuversichtlich
der Zukunft entgegen sehen!“
Nach
diesem hoffnungsvollen Ausblick, den ich mit großer Genugtuung entgegen nahm,
verabschiedete ich mich von dem verständnisvollen Mitarbeiter, der mir nun
tagelang zugehört hatte, ohne meinen Redefluss entscheidend zu hemmen.
Zufriedenheit kam auf - bescheidener Lohn für mein Engagement, eine Zufriedenheit
nach erfüllter Mission, die den Rückschlag von London wieder wettmachte.
In
den letzten Tagen hatte ich tatsächlich erzählt wie Scheherezade in einem Märchen aus Tausend und einer Nacht; nur
war der Grund nicht Zeitvertreib und Unterhaltung des Zuhörenden, sondern ein
weitaus ernsthafterer. Der Eiserne Vorhang war nach wie vor ein stabiler
antiimperialistischer Schutzwall, der noch einige lange Jahre bis zum Auftreten
von Michael Gorbatschow als Staatschef der Sowjetunion seinen Zweck erfüllte.
In Polen brodelte es zwar immer noch heftig und eine neue Freiheitsbewegung
schien sich unaufhaltbar ihren Weg bahnen zu wollen. In der Tschechoslowakei
murrten die Intellektuellen, doch in anderen Teilen Osteuropas herrschte noch
sibirischer Winter. Kadar, Schivkov, und Honecker befanden sich auf dem Gipfel
ihrer Macht - und in Rumänien regierte immer noch uneingeschränkt der zunehmend
seniler und realitätsfremder werdende Diktatur Ceauşescu.
Es
dauerte dann noch ein paar Monate bis CMT und die ILO der UNO die Klage auf den
Weg brachten und damit die selbstherrlichen Regierungsvertreter in Bukarest
wachrüttelten. Während ich meinen Studien nachging und abwartete, nahmen die
Mühlen der Bürokratie ihr Werk auf und mahlten das, was schon gedroschen war.
Nur mahlten sie zur Zeit des Kalten Krieges langsamer.
Der Triumphbogen in Bukarest
Klage
vor der Klage - Diskreditierung, Diffamierung und Kriminalisierung
Wie
im zwischenmenschlichen Bereich gibt es auch im Zusammenleben der Völker
Prinzipien und Gesetze, an die sich alle halten müssen. Das ist die Grundlage
des internationalen Rechts, das man im Deutschen unter dem Begriff Völkerrecht
kennt.
Wer
im zivilisierten Konzert der Völker mitspielen will, wer bereit ist, diese
höhere Form der Ethik anzuerkennen und sich an die vorgegebenen Maßstäbe und Spielregeln
zu halten, wird Mitglied der Vereinten Nationen und ihrer Organisationen und
ratifiziert die entsprechenden Abkommen. Das sozialistische Rumänien hat, wie
andere totalitäre Staaten auch, manches ratifiziert - und wenig eingehalten.
Trotzdem wollte das Land immer international gut dastehen und das schwer erworbene
liberale Image wahren. Der Schein wurde stets über das Sein gestellt.
Ceauşescu
selbst gefiel sich in der Rolle, ein Dissident im Lager der Kommunisten zu
sein, der selbstständig eigene Wege ging, ein Visionär, der sein Land in eine
glückliche Zukunft führt.
In
Wirklichkeit jedoch war er nur ein ehrgeiziger Machtpolitiker von hervorstechender
Mittelmäßigkeit in allem, was er tat. Da er nach außen hin immer den Schein
wahren wollte, war auf seinen Befehl hin alles zu vermeiden, was das positive
Erscheinungsbild des sozialistischen Rumänien unter seiner Führung hätte stören
können. Das war eine der Leitlinien seiner Politik, die sich selbst schon in
den Köpfen der Sicherheitsorgane so festgesetzt hatte und die von diesen in
Servilität und vorauseilendem Gehorsam schon im Vorfeld erfüllt wurde.
Als
man uns Gründern der Freien Gewerkschaft
im Gerichtssaal von Temeschburg einen sprichwörtlich kurzen Prozess machte und
uns wegen der Konstituierung einer Gruppe
mit anarchischem Charakter
verurteilte, war die eigentliche Bezeichnung in weiser Voraussicht bewusst
vermieden worden, weil man sich der völkerrechtlichen Implikationen sehr wohl
bewusst war. Was vermieden werden sollte, trat nun doch ein. Jetzt, zwei Jahre
nach unserer Verurteilung, war es soweit. Auf Ceauşescus Regierung in Bukarest
kam eine Klage zu, die von der Confederation
vorbereitet und von den Vereinigten
Nationen eingereicht wurde. Es war
wohl die erste dieser Art in ganz Osteuropa!? Monsieur Robert und seine
Mitarbeiter hatten innerhalb von einigen Wochen nach unserem Gespräch gute
Arbeit geleistet.
Am
2. April 1981 machte die Brüsseler Tageszeitung La Libre Belgique in dem Bericht von Nicolette Franck unter dem
Titel Rumänien unter Anklage vor seinem Gewerkschaftskongress
die anstehende UNO-Klage gegen Bukarest publik. Die kritische Haltung der Confederation im Hinblick auf die
Unterdrückung der gewerkschaftlichen Freiheiten in Rumänien wird akzentuiert.
Statt eine Einladung zur Teilnahme am Kongress der offiziellen Gewerkschaft in
Bukarest anzunehmen, habe sich die Confederation entschlossen, eine
Klageschrift aufzusetzen und die Einhaltung der zugesagten Vereinbarungen einzufordern.
Die
Confederation wartete noch den Verlauf des Kongresses in Bukarest ab. Nachdem
aber feststand, dass mit keinen neuen Erkenntnissen gerechnet werden konnte,
nahm dieser lange und mühsam vorbereitete Prozess seinen Lauf. Die Klageschrift
wurde der UNO-Unterorganisation International
Labour Organisation, ILO, übergeben, die das Verfahren einleitete und die
Regierung in Bukarest mit den Vorwürfen konfrontierte.
Es
begann eine langwierige und bürokratische Auseinandersetzung zwischen der
Völkergemeinschaft aus Genf und den totalitären Machthabern in Bukarest, ein
ewiges Hin und Her, eine unendliche Konfrontation von These und Antithese fern
von jeder Dialektik, die sich fast vier lange Jahre hinzog. Wer unter den Sterblichen
konnte da noch folgen? Gelegentlich erhielt ich aus Genf einige Zwischenberichte,
die nicht viel mehr aussagten, als dass die Angelegenheit weiter verfolgt
wurde, Genf nicht locker lies und Bukarest sich massiv zur Wehr setzte.
Allmählich steigerte sich die
Klage dann doch zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei ideologisch
entgegengesetzten Systemen, einem freiheitlichen und einem diktatorischen,
sowie zu einer Konfrontation von Paragraphen und Interpretationen
völkerrechtlicher Aspekte - oder kurz: Es war ein Kampf
zwischen Wahrheit und Lüge, wobei die zynisch vorgetragenen Unwahrheiten aus Bukarest sogar noch
schriftlich fixiert wurden und heute noch im Internet nachgelesen werden können.!
Wer
einmal lügt, dem glaubt man nicht, wenn er auch dann die Wahrheit spricht!
Solche Lebensweisen hatte man uns im Kindergarten eingehämmert, als die ersten
Grundsteine einer Ethik und Moral gelegt wurden. Was war davon zu halten, wenn
nun Regierungen frech logen und wider besseres Wissen jede Wahrheit verdrehten?
Kommunismus
- das war freche die Lüge von Anfang an bis zum Niedergang, nur aus Gründen des
Machterhalts. So lange auch nur etwas von den Scheinbild gewahrt werden konnte,
sollte es gewahrt werden.
Die
politisch-juristische Auseinandersetzung zwischen der ILO der UNO und der
Regierung in Bukarest vollzog sich fern der Augen der Öffentlichkeit in irgendwelchen
Glaspalästen, ohne dass viel über den Fortgang der Sache bekannt wurde. Das
bürokratische Auf und Ab der Argumente beschäftigte lediglich eine größere
Anzahl von trägen Funktionären, ferner hoch bezahlte Juristen, Beamte, Übersetzer
bis hin zu Geheimdienstaktivisten, die weitere Menschen schikanieren und
Informationen herbei karren mussten, um die Pseudoargumentationen, die auch
durch häufiges Wiederholen nicht wahrer wurden, untermauern zu können. Selbst
ich, der positive Kronzeuge der Klage,
erfuhr zum Fortgang des Verfahrens, das weiterhin mit meinem Namen verknüpft
war und mich hohen Sicherheitsrisiken aussetzte, in der Folgezeit nur noch
wenig.
In Bukarest
Die „so genannte Freie Gewerkschaft“ - eine
Fiktion?
Der
Fall Nr. 1066 wurde am 10 Juli 1981 auf den Weg gebracht. Erst im Jahr 1984 lag
mit der Veröffentlichung des Berichts Nr. 236, heute noch als ILO-Dokumentation
im Internet abrufbar, eine endgültige Bewertung der Auseinandersetzung vor. Es
war ein Resultat, wenn man es so
bezeichnen will, das der makropolitischen Situation der Zeit entsprach - es war
ein klassisches Remis. Die moralische
Konfrontation gegensätzlicher Weltauffassungen endete so, wie sie begonnen
hatte, mit einem Patt.
Jede
Seite beharrte auf ihrer Position. Die Regierung in Bukarest stellte sich stur
und negierte einfach alles. Damit befand
sie sich im Einklang und auf der Schiene des großen Führers Ceauşescu, der
inzwischen jeden Sinn für die Realität verloren hatte und zunehmend zum
Ultrastalinisten nordkoreanischer Prägung mumifizierte. Jeder Hauch von
Liberalität nach innen wie nach außen wich einem retrograden Urkommunismus, der
nicht mehr in die aufziehende Zeit von Glasnost und Perestroika passte. Der
sture Ceauşescu wurde für den erst antretenden Gorbatschow zunehmend zum ernsten
Problem. In dieser verschärften Situation war es nahezu unmöglich, mit Rumänien
vernünftig zu kommunizieren. Die Regierenden schotteten sich ab und igelten
sich ein im Bewusstsein, in ihrer Souveränität vom Westen bedroht zu sein. Die
Realitätsfremdheit in allen Lebensbereichen wurde zum zeitspezifischen Phänomen
– auch über Rumänien hinaus von Berlin bis Bukarest.
Das
Dokument mit den so genannten Antworten des Regimes ist ein authentisches
Zeugnis aus dieser Zeit und gleichzeitig ein grotesk-absurder Beweis einer
angewandten Vogel-Strauß-Politik nach dem Motto: Alles, was nicht hätte sein
dürfen, war nicht! In dem Papier wird schlechthin alles geleugnet, was sich im
oppositionellen Umfeld der Arbeiterbewegung in den letzten Jahren ereignet
hatte, beginnend mit dem Minenarbeiterstreik im Schiltal, an dem viele Tausend
Kumpel beteiligt waren. Nach der Auffassung der Regierung hat es in Rumänien
nie einen Minenarbeiterstreik gegeben - und auch keine Freie Gewerkschaft.
Der
Gründer dieser Bürgerbewegung in Bukarest, der Arzt Ionel Cană, sei wegen der
Verbreitung faschistischer Propaganda
verurteilt worden, die meisten so genannten Sympathisanten der Gewerkschaft
wären frei erfunden oder wüssten nichts davon, andere seien gemeine Verbrecher
und gescheiterte Existenzen mit unsittlichem Lebenswandel, teils an
Alkoholvergiftung gestorben.
Der
offizielle Bericht der rumänischen Behörden beginnt mit einer breiten Beschreibung
des wirtschaftlichen Fortschritts im Land während der letzten Jahrzehnte. Dann
wird auf die alte Gewerkschaftstradition des Landes verwiesen, die bis in das
Jahr 1872 zurückreichen soll. Neunundneunzig
Prozent aller Arbeiter, mehr als 7. 500. 000 Mitglieder, gehörten der offiziellen Gewerkschaft an,
die eigenständig sei und sogar Gesetze vorschlagen könne. Alle formulierten
Anschuldigungen beruhten auf missverständlichen, irreführenden Angaben, die von
Personen stammen, die nichts mit dem Land
gemeinsam hätten.
Eine
dieser landesfeindlichen Personen machten sie in meiner Person aus. In der
Klagesschrift des Westens wird unter Punkt 96 die Regierung in Bukarest aufgefordert,
zu meinen Aussagen Stellung zu nehmen:
Im Februar 1983 hat das Komitee die Regierung ebenfalls aufgefordert,
präzise Informationen über die Gründe der Verhaftung und Verurteilung einer
bestimmten Zahl genannter Personen in der Stadt Temeschburg mitzuteilen, die an
der Gründung der Freien Gewerkschaft Rumänischer Arbeiter in jener Stadt
beteiligt waren. Der Kläger hat später auch die Namen und Anschriften anderer Gewerkschaftsanhänger
in Temeschburg mitgeteilt, aber die Regierung hat dem Komitee weder
Informationen noch Erklärungen als Antwort auf seine Anfrage zukommen lassen.“
Soweit die englische Textfassung. Da die
Angelegenheit selbst heute von besonderer Brisanz ist und als zeitgeschichtliches
Thema noch auf eine wissenschaftliche Aufarbeitung wartet, stellt die UNO
gleichzeitig auch eine französische und spanische Textfassung der Dokumentation
bereit, damit nach Möglichkeit eine weltweite Rezeption und Differenzierung
zwischen Wahrheit und Lüge stattfinden kann.
Ienei-Kirche, Bukarest
Verleumderischer
Steckbrief und noch ausstehende Rehabilitation
Neben
meiner Person, die mehrfach und für längere Zeit in Genf präsent war und
konkret wie ausführlich über die Ereignisse aussagte, standen noch eine Reihe
weiterer Persönlichkeiten aus anderen Ländern Europas mit ihrer gesamten Integrität
und Verantwortung hinter der Klage und verliehen ihr die notwendige Glaubwürdigkeit.
Darüber
hinaus hielt ich ein Urteil in der Hand, das Bände sprach; und bei zusätzlichem
Bedarf hätten noch zahlreiche weitere Zeugen, die Teil des Geschehens waren und
inzwischen im Westen lebten, befragt werden können. Erwin lebte inzwischen in
Freiburg, ebenso seine nahen Verwandten und die so genannten Zeugen der damaligen
Gerichtsverhandlung.
Deshalb
musste die Regierung irgendwie ausweichend antworteten, um die Angelegenheit
der Temeschburger Personen mehr zu
verschleiern als aufklären. Sie nannte mehrere der Unterzeichner beim Namen,
auch in diesem Werk namentlich nicht erwähnte Personen, die sich nach dem
Eintreffen im Bundesgebiet ins Privatleben zurückzogen, ferner Erwin, Edgar,
Wolf und mich und führte dann jede Wahrheit verhöhnend aus: Die Regierung stellt fest, dass diese
Personen das Recht verlangt haben, in Übersee zu leben, was in vielen Fällen
auch gewährt worden sei. Sie waren in keine Aktion verwickelt, die mit der so
genannten Freien Gewerkschaft verknüpft gewesen wäre.“
Nach
Übersee wollte keiner von uns; außer
vielleicht nach Übersee in Bayern!
Dann
kommt die Regierung Ceauşescus auf mich zu sprechen und stellt lapidar fest: Die Kontakte, die diese Personen mit den
Gerichten hatten, betrafen nicht Gewerkschaften, sondern das allgemeine Recht.
Carl Gibsons Fall zeigt dies:
seine Familie hatte das Land verlassen - und bis zu dem Tag, wo er das Land
legal verlassen durfte, musste er sich wegen seines sozialen Verhaltens vor
Gericht verantworten, das im Gegensatz zu den rechtlichen Regeln stand
(Versuche, illegal die Landesgrenze zu überschreiten).
So
konnte man gewisse Dinge auch interpretieren. Man negierte sie einfach nach dem
Motto: Was nicht sein darf, war nicht!
Es gab also keine Freie
Gewerkschaft in Rumänien! Weder in Bukarest, noch in Temeschburg!
Alles
Fiktion, alles phantasiebegabten Gehirnen entsprungen? Alles war somit erstunken
und erlogen! Und auch das, was ich künftig vielleicht noch zu Papier bringen
würde, war a priori romanhaft fiktiv, Literatur eben, unwirkliche Realitätsverzerrung
und Verunglimpfung eines souveränen Staates!
Nach
der Auffassung der Regierung in Bukarest hatte ich nur gegen geltendes Recht
verstoßen!? Wohlan!
Weshalb
verschonte die Diktatur gerade mich? Jeder rumänische Bürger, dem bereits versuchte Republikflucht vorgeworfen
werden konnte, landete umgehend für Jahre im Gefängnis! Mir war nie ein
Grenzübertrittsversuch vorgeworfen worden; nie wurde ich dafür vor Gericht
gezerrt oder gar verurteilt, obwohl ich an der Donau aufgegriffen worden war. Versuche, hatte ich unternommen! Wie
viele denn?
Nun
aber, wo ein Delikt formal gebraucht wurde, zauberten sie als Rechtfertigung a
posteriori ein Häschen aus dem Hut, weil es sonst nichts gab, was man mir hätte
vorwerfen können! Selbst die Lügen waren dilettantisch aufgemacht!
Trotzdem,
die Sache ist ernst; denn neben der emotionalen Betroffenheit und der ethischen
ist da noch eine faktische, die existentielle Relevanz hat und ins Auge gehen
kann: Meine Verleumdung durch Ceauşescus
Handlanger ist auch heute, fast zwei Jahrzehnte nach dem Sturz des Diktators,
im Internet nachzulesen, ohne gleich als Verleumdung erkannt zu werden - in
drei Weltsprachen, einem Steckbrief gleich, den man um die Welt schickt. Für
Ceauşescus Freunde in der Welt bin immer noch ich der Schurke - und deshalb in
anderen Einflusssphären weiterhin exponiert!
Da die rumänische Regierung von
heute das Unrecht von gestern noch nicht aufgehoben hat, bin auch ich heute
noch ein Vogelfreier - und meine Mitstreiter sind es ebenso. Und dies, obwohl
dreißig Jahre ins Land gegangen sind und die Rumänen seit zwei Jahrzehnten den
Weg in die Demokratie einüben!
Unsere Rehabilitierung, auf die
ich mit Erwin immer noch hoffe, für die es aber aus vielen pragmatischen wie
moralischen Gründen noch keine gesetzliche Grundlage gibt, steht auch noch aus.
Schläft Präsident Băsescu - oder will er und darf nicht?
Mahnmal für die Opfer der antikommunistischen Revolution von 1989
bzw.
Mahnmal, Detail -
der Sockel bröckelt wie die Erinnerung an die Helden der Revolution
Tragik und Opfer am Wegrand –
Klage nach der Klage
Auf
solche Weise und mit infamen Lügen aller Art reduzierten die kommunistischen
Machthaber in Bukarest die völkerrechtliche Disputation zu einer Farce. Ceauşescu
witterte überall nur Feinde, imperialistische Kräfte, die sein Land destabilisieren
wollten. Wir waren in seinen Augen nur Agenten fremder Mächte, die das
Zerstörungswerk der Amerikaner zu erfüllen halfen.
Also
musste alles, was nicht sein durfte, konsequent negiert werden, auch gegen jede
Logik. Und jede objektive, vielfach verifizierbare Wahrheit sollte als Lüge
ausgelegt werden. Selbst in bestellten Machwerken williger Ghostwriter, die es
allerdings vermieden, auf jene Bereiche einzugehen, wo die Beweislast
erdrückend war - wie im Fall der hier ausgiebig beschriebenen Freien Gewerkschaft in Temeschburg! Sie
war keine Fiktion!
Diskreditierung,
Diffamierung und Kriminalisierung waren Teil des Systems. Wen wunderte es, wo
doch jedermann wusste, welche Werte im so genannten Reich des Bösen die
Tagespolitik bestimmten. Der Kalte Krieg tobte noch in den Köpfen - und Michael
Gorbatschow war noch nicht im Amt.
Wir alle aus Temeschburg hatten in
dieser Groteske noch Glück gehabt und profitierten überproportional von der
Vertuschungspolitik Ceauşescus, der unseren speziellen Fall als deutsche
Minderheitler mit einer vielleicht schützenden Hand dahinter nicht an die große
Glocke hängen wollte. Deshalb wohl kamen wir mit einer nur halbjährigen Haft davon
und durften allesamt Rumänien verlassen.
Das
Wahren des Scheins rettete uns das Leben und versetzte uns in die Freiheit,
während genuine Rumänen aus dem Landesinneren für ganz bescheidene Oppositionsinitiativen
in der Folgezeit zu drakonischen Haftstrafen von fünf bis zu zehn Jahren verurteilt
wurden. In ihrem Fall griff das Repressionsorgan Securitate hart durch und
wütete nach allen Regeln der Unterdrückungskunst.
Viele
Andersdenkende, die weniger bekannt oder ganz unbekannt waren, verschwanden für
lange Zeit in psychiatrischen Anstalten, Gefängnissen oder kamen bei
rätselhaften Unfällen ums Leben. Offizielle Nachforschungen waren wie in jeder
Diktatur illusorisch.
Andere
Dissidenten und Gewerkschaftssympathisanten wie Carmen Popescu und Nick Dascălu
scheiterten - mit dem Bestreiten des alltäglichen Lebens beschäftigt oder aus
sonstigen Gründen, die keiner ergründen wird, weitgehend anonym in der Verbannung.
Zu
Nick Dascălu hatte ich 1981 noch Kontakt. Nachdem er New York erreicht hatte,
berichtete er in einer rumänischen Exilzeitung sehr umfassend über die
SLOMR-Gründungen in Bukarest und Temeschburg. Auf meine Anregung hin teilte er
auch der Confederation und über diese
der UNO seine Sicht der Gründungsabläufe
mit, ferner alles, was er zusätzlich zu dem Oppositionsthema wusste, um so die
Klage faktisch weiter zu untermauern.
Dascălu
blieb in New York noch einige Zeit aktiv und begründete dort im Exil ein
Komitee der Wahrheit über Rumänien,
das vor allem die amerikanische Öffentlichkeit über Menschenrechtsverletzungen
unterrichten sollte. Doch dann verlor sich plötzlich seine Spur in den Weiten
Nordamerikas für immer. Auch er - ein Opfer? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch,
denn das klanglose Abtauchen entsprach weder seinem Wesen noch seinem Charakter.
Viele aufrichtige Bürger, die
ihre Gesellschaft verändern wollten, die aufmuckten und über SLOMR gegen das
totalitäre System ankämpften, scheiterten in ihrem Aufruhr. Der Weg zur politischen
und individuellen Freiheit ist mit bekannten und unbekannten Opfern gepflastert. Das macht den tragischen Zug dieser - nicht nur in
eigener Sache beschriebenen - Protestbewegung aus.
Das ZK der RKP - Machtzentrale der Kommunisten Ceausescus
Ein Signal - Bilanz, Wertung und
Konsequenzen der UNO-Klage aus heutiger Sicht
Nach
einigen Jahren des relativen Stillstands verlief die völkerrechtliche Auseinandersetzung,
in der ich nur eine Figur auf dem Schachbrett war, nahezu im Sande, ohne
konkrete, greifbare Ergebnisse. Die Klage, der noch viel vom Geist des Kalten
Krieges anhaftete, konnte die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen, die wir
Dissidenten in sie gesetzt hatten.
Um
1984, als in Europa noch politische Eiszeit herrschte, verloren auch wir Zeitzeugen
sie gänzlich aus den Augen. Erst Jahre später, nach der Veröffentlichung der
Dokumentation im Internet, stellte ich fest, dass mit einigen unserer Angaben nicht ganz sorgfältig umgegangen worden war
und dass die Betreuer doch einige Zusammenhänge nicht voll erfasst hatten.
Gegen
große Resultate sprach die nach wie vor unveränderte makropolitische
Konstellation, die vom Kreml bestimmt wurde. Bewirkt hat die Klage aber immerhin
einiges für die inhaftierte Gewerkschaftsaktivisten, die zu langjährigen
Haftstrafen verurteilt worden waren. In einem Artikel, den ich seinerzeit in
Ion Raţius Presseorgan in London veröffentlichte, beantwortete ich die von der
Gegeninformation der Securitate in den Raum gestellte Frage, wo denn die freie Gewerkschaft geblieben sei,
mit dem Hinweis, wir würden sie intakt vorfinden, wenn uns die Tore der
Gefängnisse geöffnet würden.
Dank
der UNO-Klage gegen Bukarest öffneten sich einige Gefängnistore. Prominente
Gewerkschaftsgründer, unter ihnen vermutlich der Priester Calciu-Dumitreasa,
der Arzt Ionel Cană und der Ökonom Gheorghe Braşoveanu, dessen Name auch auf
dem Gründungsdokument des Komitees zur
Verteidigung des Glaubens der Baptisten auftauchte, wurden vorzeitig aus
der Haft entlassen. Vermutlich wussten die Betroffenen nichts von der Klage.
Selbst in der informierten Fachwelt wurde generell nur von internationalem Druck gesprochen, ohne genau differenzieren zu
können, wie dieser Druck entstehen konnte.
Während
der Klagezeit durften weitere Sympathisanten der freien Gewerkschaftsbewegung
SLOMR in den Westen ausreisen. Die
Tatsache, mit meinem Engagement nochmals Menschen zu einem würdigen Leben in
Freiheit verholfen zu haben, tröstet mich auch heute noch. Fortgesetzte
Dissidenz machte also Sinn.
Darüber
hinaus war die öffentliche Klage der UNO gegen eine der finstersten
osteuropäische Diktaturen von immenser
ideeller Bedeutung, denn sie war weitgehend einzigartig, hatte Präzedenzfallcharakter und vermittelte -
über die kleine Schar der Eingeweihten hinaus und tief in den kommunistischen
Machtbereich hinein eine deutliche Botschaft: Die Kommunisten im Osten Europas mussten ab 1981 damit rechnen,
differenzierter beobachtet zu werden. Sie mussten wissen, dass nicht alles, was
in ihrem Machtbereich an Verbrechen geschah, auf immer verborgen bleiben würde
- und dass auch sie eines Tages vor dem
Gericht in Den Haag für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden konnten,
gleich den NS-Schergen in Nürnberg!
Persönlich
verbuchte ich die völkerrechtliche Auseinandersetzung als einen weiteren Sieg
von Freiheit, Wahrheit und
relativer Gerechtigkeit, als einen
ethischen Triumph und darüber hinaus als einen weiteren, kleinen Schritt hin
zur Auflösung der Starrheit zwischen den Blöcken.
Springbrunnen im Zentrum von Bukarest
Kurzer Abriss vorrevolutionärer
Opposition seit 1979
Das Wort Freiheit darf nur selten verwendet
werden.
Rolf
Bossert über die Praktiken der inoffiziellen Zensur
„Wenn
du nicht schweigst, kommst du nach Dachau“ - das war schon zu Beginn der 30er
Jahre in Bayern zu hören, lange bevor die Nationalsozialisten die Macht in
Berlin übernommen hatten. Auch im Stalinismus behielt die Aussage ihre Gültigkeit.
Wer aufmuckte, wurde weggesperrt und für lange Zeit mundtot gemacht. Dichter
und Schriftsteller waren genauso betroffen wie einfache Menschen, die nur ihre
Meinung kundtaten.
Bis
zum Zusammenbruch der Diktatur im Winter 1989 war das kommunistische Regime
Rumäniens bestrebt, die eigene Bevölkerung von den politischen Entwicklungen in
Osteuropa seit Gorbatschows Machtantritt abzuschneiden. Rumänien befand sich
auf einem extremen Weg der Selbstisolation in die so genannte Albanisierung.
Trotzdem ging der Protest im Land weiter und erfasste immer breitere Kreise der
Gesellschaft bis hinein in die Reihen der Nomenklatur.
Die
Formen des Widerstands und der Auflehnung waren vielfältig. Sie reichten vom
stillen Protest bis zur inszenierten Verzweiflungstat. Antikommunistische
Parolen heraus schreiend, soll sich Liviu
Babeş auf einer Skipiste bei Kronstadt - gleich Jan Palach in Prag - angezündet
und als leuchtende Fackel ins Tal gestürzt haben. Es war, wie erst später
bekannt wurde, ein individueller Akt der Rebellion, die Tat eines Menschen, der
an der Feigheit, der Lethargie und der politischen Apathie seines Umfelds
verzweifelte, nachdem sich seine Hoffnung, über den Glauben dem Labyrinth
entrinnen zu können, zerschlagen hatte. Sein spektakulärer Protest verhallte.
Kaum jemand vernahm etwas davon im Westen.
Intellektuelle
wie Ana Blandiana, Doina Cornea, Mircea Dinescu und auch andere, weniger
bekannte Dichter und Schriftsteller wie Bujor Nedelcovici versuchten weiterhin,
an der Zensur vorbei ihre Werke zu veröffentlichen; sie wurden aber eben von
dieser Zensur massiv ausgebremst. Statt sich der Auseinandersetzung mit der
realen Gegenwart zu stellen und diese anzuerkennen, wie sie war, versuchten die
Zensoren, die Schriftsteller zur Abänderung ihrer Sujets zu veranlassen und
diese so weit zu entschärfen, bis jede Ähnlichkeit mit der tatsächlichen Realität
verwischt war. Ion Caraion, der die meisten kritischen Dichter persönlich gut
kannte, hatte mir selbst Fälle geschildert, wo Romanciers von Zensoren gezwungen
worden waren, ihre Werke mehrfach zu überarbeiten, solange, bis von den
ursprünglichen Konzeptionen und Ideen nicht mehr viel übrig blieb.
Ovid-Büste in Bukarest
Freiheit
und künstlerische Selbstbehauptung: Ana Blandiana und Doina Cornea -
Dissidenz
und literarische Produktion waren kaum noch von einander zu trennen. Bis in den
Westen drangen jedoch nur wenige Namen durch; Ana Blandiana ist einer von ihnen.
Die
1982 mit dem Herder-Preis geehrte Dichterin wurde einem größeren Publikum
bekannt, als eines ihrer satirischen Poeme, das Ceauşescu als Kater Arpagic
karikiert, nahezu in alle großen Sprachen des Westens übersetzt wurde. Mit
ihren pamphletartigen Travestien wagte sie es als eine der wenigen, den
Diktator persönlich herauszufordern und seinen Schergen vom allmächtigen Sicherheitsdienst
zu trotzen.
Ana
Blandiana, die Tochter eines so genannten Volksfeindes, den man für viele Jahre
in stalinistische Kerker geworfen hatte, wurde unter dem bürgerlichen Namen
Otilia Valeria Coman in Temeschburg geboren. Ihr Pseudonym geht auf den Ort
Blandiana zurück, wo ihre Mutter herstammte. Von sich selbst sagte die Dichterin,
der es trotz massiver Diskriminierung gelang, ein bedeutendes poetisches Oeuvre
zu schaffen, sie sei bereits als verbotene
Dichterin bekannt gewesen, noch bevor man sie als eigentliche Dichterin
kannte.
Nachdem
sie 1988 mit einem Publikationsverbot belegt worden war, gelang es ihr erst
nach der Revolution auch als Bürgerrechtlerin zu wirken. Sie übernahm die
Präsidentschaft der Akademie für
bürgerliche Freiheiten und leitet auch heute noch das Memorial Sighet - eine Gedenkstätte, die als ehemaliges Gefängnis
für Gesinnungshäftlinge an die Opfer des Stalinismus und Kommunismus in
Rumänien erinnert und heute als Ort der Begegnung und politischen Bildung
dient.
Bei
Doina Cornea, einer
Philologieassistentin an der Universität Klausenburg, standen von Anfang an
Dissidenz und antikommunistische Opposition im Vordergrund. Ihre
gesellschaftskritischen Schriften verbreitete sie ab 1980 als Samisdat, als
kleine, selbst gefertigte Heftchen und Büchlein mit originellen Ideen und ethischen
Anregungen, die sie unter Freunden verteilte und die dann weiter kursierten - bis
in die Finger der Sicherheit. Als Radio Freies Europa 1982 beim Ausstrahlen
einer ihrer kritischen Stellungnahmen versehentlich ihren richtigen Namen
nannte, in der Annahme es sei ein Pseudonym, begann für die damals Fünfzigjährige
ein Leben der Verfolgung, Stigmatisierung und vielfacher Leiden.
Während
unsere Klage gegen das totalitäre Regime in Bukarest gerade ihren Lauf nahm und
in der Hauptstadt minutiös analysiert wurde, um dann zynisch beantwortet zu
werden, wurde Doina Cornea systematisch verfolgt, arg schikaniert und praktisch
bis zum Sturz des Diktators unter Hausarrest gestellt. Nur gelegentlich gelang
es ihr die Isolation zu durchbrechen, um sich dann, wie 1987 beim Aufruhr von
Kronstadt, zusammen mit ihrem Sohn auch physisch in die Schlacht zu werfen. Als
in den Tagen revolutionärer Auseinandersetzung in Klausenburg die Kugeln auf
die Straßen prasselten, war sie ebenfalls mittendrin. Während ihrer strammen
Dissidenz wurde die Französischassistentin, die de Gaulle bewunderte und Frankreich
sehr verbunden war, von der Französischen Botschaft in Bukarest, mit der sie
wöchentlich kommunizierte, förmlich beschützt. Der heute noch im Internet
abrufbare Bericht Rumänien: Dossier 666,
den Mirel Bran in Le Monde veröffentlichte,
fängt ihre Odyssee, deren Dimension erst nach der Öffnung der Akte deutlich
wurde, treffend ein.
Doina Corneas Fall ist symptomatisch. Er
ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus einem bewussten Staatsbürger, der sich
kritisch mit seinem Umfeld und dem politischen Regime auseinander setzt und an
dieser Haltung konsequent Jahre hindurch festhält, ein Dissident und
Bürgerrechtler wird.
Dank
ihrer Initiativen entstand nach der Revolution das Antitotalitäre Demokratische Forum und andere Organisationen der
Kultur und des sozialen Dialogs, die einzelne Strömungen der Opposition zur Demokratischen Konvention Rumäniens
zusammen führten. Doina Cornea legte neben unzähligen journalistischen
Beiträgen auch einige Buchveröffentlichungen vor, unter anderen das 1990 in
Paris und Bukarest edierte Werk Freiheit?
Orthodoxe Kirche in Cotroceni, Bukarest
Intellektuelle Distanzierung - Tudoran
und Tismăneanu
Vieles
an politischem Machtmissbrauch vollzog sich über den uneingeschränkt agierenden
Sicherheitsdienst im Verborgenen. Nur die Opfer nahmen Kenntnis davon. Von der
Dissidenz junger Dichter um Dan Petrescu
in Iaşi, von Dorin Tudoran, Norman Manea und von dem Wirken des lange
verfolgten Philosophen Constantin Noica,
der ebenfalls viele Jahre seines Lebens in Kerkern verbracht hatte, erfuhr kaum
jemand etwas.
Dorin Tudoran, gleich
Blandiana in Temeschburg geboren, Jahrgang 1945, war ein leiser Dissident, ein
sanfter Lyriker, der im stillen Kämmerlein seine Verse zimmerte und auf eigene
Weise an der heuchlerischen Umgebung litt. Als er die Diskrepanz zwischen
Schein und Wirklichkeit nicht mehr ertragen konnte, entschloss er sich wie
viele andere geistige Menschen zur Ausreise und versuchte dann, vom Gefühl des
leisen Verzweifelns geleitet, mit der minderjährigen Tochter diesen Ausbruch in
die Freiheit zu forcieren. In seinem Sendschreiben an Staatschef Ceauşescu
schrieb Tudoran: Als Schriftsteller,
Bürger und Vater bin ich endgültig überzeugt davon, dass zwischen meinem
tiefsten Glauben an den Menschen und an seine unverzichtbaren Rechte, an
Freiheit und Demokratie, an Dialog und Meinung, an Ehrlichkeit und Ethos, an
Patriotismus und Opfergeist usw. und den rumänischen Wirklichkeiten von heute
eine unüberwindbare Kluft besteht.
Ähnliches
hatte ich über Jahre selbst durchgemacht, von den gleichen Beweggründen
getrieben. Und viele Intellektuelle und weniger intellektuelle Aufrichtige und
wahrhaftig Fühlende sollten noch folgen. Nachdem ihm ein Strafprozess angedroht
wurde, trat der Poet, der immerhin bereits mehrere Gedichtbände vorgelegt
hatte, in einen Hungerstreik und erzwang über diesen Protestakt die Ausreise in
die Vereinigten Staaten.
Im
amerikanischen Exil traf er auf den bereits 1981 geflohenen Vladimir Tismăneanu, der dem Regime um
Ceauşescu bewusst den Rücken gekehrt hatte, obwohl er zu jener Gruppe
Privilegierter im Land gehört hatte, zur Nomenklatur. Als Sohn jüdischer
Linksintellektueller, die im Spanienkrieg auf der Seite der Antifaschisten
gekämpft hatten, hätte Vladimir Tismăneanu, der spätere Koordinator der Präsidentenkommission zur Analyse der
kommunistischen Diktatur in Rumänien, durchaus in Ceauşescus Diktatur
überleben können, wenn nicht auch er von ideellen Wertvorstellungen geleitet
worden wäre, die ihn gezielt auf Distanz gehen ließen. Das Fehlen der Freiheit gerade im Denken wurde ihm, dem
gleich nach dem Studium Kaltgestellten, irgendwann unerträglich: Ich konnte die permanente Aggression gegen
den freien Geist einfach nicht mehr aushalten. Gleich anderen Kollegen und
Freunden, hatte im Bezug auf den grotesken Personenkult, auf die öffentliche
und tatsächliche Lüge, in der wir lebten, ich die Grenzen der Geduld erreicht.
Wie ich in meinem späteren Büchern festhielt, fragte ich mich immer wieder,
weshalb nicht auch wir einen Michnik, einen Havel oder einen Sacharow haben.
Grenzenlos bewunderte ich jene, die sich dem System widersetzten - und ich
bewundere sie immer noch; und ich kann es nur beklagen, dass es in Rumänien
keine kollektive Dissidentenbewegung gab. Es gab allerdings Einzeldissidenten -
und sie sollten ihrem Wert entsprechend geschätzt werden, sagte er in einem
Gespräch, im welchem er auf die Beweggründe seiner Flucht nach Amerika einging.
Die
These Tismăneanus von einer fehlenden Dissidentenbewegung, der ich als drei
Jahre lang aktiver Dissident in Rumänien schon aufgrund eigener Erfahrungen
widersprechen muss, verweist darauf, dass die dissidenten Bewegungen im Land,
allen voran die SLOMR-Bewegung noch nicht
wirklich wissenschaftlich aufgearbeitet und analysiert wurden.
Die
Freie Gewerkschaft war keine reine Arbeiterbewegung, wie oft angenommen, und wurde
auch nicht, wie ebenfalls von Analytikern betont, von Intellektuellen für die
Arbeiterschaft konzipiert, sondern sie ist darüber hinausgehend ein freier
Zusammenschluss von Werktätigen aller
Berufe und Arbeitsverhältnisse - und als
freie Überorganisation verkörperte sie ein Sammelbecken für dissidente Strömungen
aller Art, die einen Fokus suchten. Das Fehlen einer prominenten Führungspersönlichkeit
war nur ein kleiner Nachteil, wie das Beispiel in der Danziger Werft beweist - Walesa
war kein Intellektueller! Die
SLOMR-Bewegung, die eindeutig organisierte und somit kollektive Dissidenz
verkörpert, scheiterte an den äußerst repressiven Bedingungen der Diktatur in
Rumänien. Im späteren Dialog mit Tismăneanu, der geführt wurde, als die
erste Fassung der Analyse bereits veröffentlicht war, habe ich mehrfach darauf
hingewiesen und Wert darauf gelegt, diese Argumente in die Forschung einfließen
zu lassen. Was davon noch in den Endbericht
zur Analyse der kommunistischen Diktatur in Rumänien an präsentierten Fakten
und Interpretationen eingeflossen ist, in ein enges Kompendium, das keine
differenzierte Diskussion erlaubt, entzieht sich meiner Kenntnis.
Norman Manea, ein anderer
Schriftsteller jüdischer Herkunft, der sich dem Emigrationsdruck, dem die Juden
wie die Deutschen im Land ausgesetzt waren, nicht entziehen konnte, fand erst
Gehör, als seine Bücher in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurden. Der
Philosoph Noica hingegen, der unbequeme Literat Caraion und andere wurden als
ehemalige und künftige Zuchthäusler diffamiert und geschnitten.
Auch
manche der nicht gerade linientreuen Dichter und Schriftsteller, die in deutscher
Sprache veröffentlichten, konnten sich den Schikanen des Geheimdienstes nicht entziehen
und wurden als unbequeme Zeitzeugen zum Teil gegen ihren Willen aus dem Land
gedrängt – selbst auch diejenigen, die nur loyale
Kritik üben und keine Dissidenten
sein wollten!
Am Präsidentenpalast in Bukarest
Der Tod geht um - Marin Preda,
prominentestes Securitate-Opfer?
Ab
1980, zu einem Zeitpunkt, als ich kaum erst den Westen erreicht hatte, kam es
in rumänischen Schriftstellerkreisen zu rätselhaften Todesfällen. Dan Deşliu, ein ehemaliger
Systemlobhudler, dessen Lobeshymnen auf die Partei ich noch in meinen Schulbüchern
ertragen musste, ein eindeutiger Profiteur der kommunistischen Verhältnisse,
durchlief in seiner letzten Lebensphase ein Saulus-Paulus-Erlebnis und wandelte
sich zu einem Kritiker der einst verherrlichten Ideologie. Noch bevor er seine
Glaubwürdigkeit als Dissident begründen konnte, verstarb er nach einem Verkehrsunfall.
Ein Zufall? Man weiß es nicht genau.
Doch
Marin Preda, ein über die Grenzen
seines Landes hinaus bekannter Romancier, war das wohl prominenteste Opfer. Er
starb, vermutlich mit einem Kissen erstickt, in einem Dichterrefugium im Palais
Mogoşoia - wahrscheinlich von Geheimdienstschergen ermordet, weil er ein Werk
verfasst hatte, das nicht mehr so ganz in die Welt des sozialistischen
Realismus passen wollte: Der geliebteste
der Irdischen. War doch in diesem Werk eine bewusste Absetzung vom Titan
der Titanen, vom allerliebsten Sohn des Vaterlandes,
nicht zu verkennen. Schon der mutige Umgang mit einer Apposition, die nur dem Conducător - dem Führer vorbehalten war, konnte selbst einem etablierten Schriftsteller
zum Verhängnis werden. Nach außen hin war Predas Abgang ein frei gewählter Tod,
bedingt durch Drogen und Alkohol. Ion Caraion, der selbst befürchtete, der
nächste auf der Exterminierungsliste zu sein, berichtete mir in Lausanne von
der Genese des Werks und verwies darauf, dass Preda, mit dem er lange
befreundet war, zahlreiche Passagen aus Caraions Gefängnisaufenthalten in das
Mammutwerk von weit über tausend Seiten eingearbeitet hatte. Hatte nun Preda,
der es in Delirium schon gewagt
hatte, ein Tabu zu berühren, seiner Unantastbarkeit vertrauend wiederum
unvorsichtig agiert? Oder handelte er nach langem Überdruss und in innerer
Dissidenz gleich Caraion und anderen - letztendlich doch noch mutig? Die
indirekte Rehabilitation von Marschall Antonescu in dem Werk Delirium hatte seinerzeit Moskau
provoziert und auf den Plan gerufen. Mit welcher Konsequenz? Viele Fragen sind
nach wie vor unbeantwortet. Preda, ein großes Talent unter den Romanciers der
Gegenwart, nahm sein Geheimnis mit ins Grab. Intellektuelle Courage war nicht
immer erfolgreich.
Ecce poeta! Mihai Eminescu-Büste vor dem Rumänischen Athenuäm in Bukarest
Der Mord an Gheorghe Ursu
Es
gab manche Opfer. Darunter viele unbekannte Namen. Im Jahr 1985, als die
Gesamtsituation in Rumänien zunehmend spürbar verfiel und das Leiden weite
Teile der Bevölkerung erfasste, wurde der rumänische Ingenieur und Dichter Gheorghe Ursu in Securitate-Haft ermordet.
Wer wusste etwas davon?
Ursu,
der auch literarisch tätig war, hatte bis dahin kaum etwas veröffentlichen
können - bis auf den Band Immer zu zweit,
der von seiner Freundin Nina Cassian,
einer Dichterin jüdischer Herkunft, die zunächst als Proletkultistin debütiert
hatte, eingeleitet worden war. Nach der Verfolgung und letztendlichen Ermordung
ihres guten Bekannten im Gefängnis zog es Nina Cassian, die auch als
Komponistin hervorgetreten war, vor, von einer Reise in die Vereinigten Staaten
nicht mehr zurückzukehren.
Ursu,
der Verfasser eines bis heute unauffindbaren intimen Journals, war von einem systemloyalen Arbeitskollegen, der
von seinem kritischen Projekt wusste, verraten und an die Securitate
ausgeliefert worden. Der Schriftsteller Gheorghe Ursu starb schließlich an den
Folgen einer brutalen Tätlichkeit eines Mithäftlings, eines kriminell geworden
Securitate-Offiziers, die in der Calea Rahovei durchgeführt worden war - genau
an jenem Ort, wo ich einst die Konfrontation mit dem inkarnierten Bösen hatte
erleben müssen, ohne zu wissen, dass sich unter mir auch noch Folterverliese befanden,
wo Menschen zu Tode gemartert wurden.
Ausgleichende
Gerechtigkeit, die den toten Dichter aber nicht mehr wiedererwecken konnte, kam
erst spät - und dann nur halbherzig als letztendlich verhöhnende Farce. Zwar
wurden nach den vielfältigen Bemühungen der Familie in den Jahren 1999 bis 2003
Gheorghe Ursus Mörder formal zu zwanzig Jahren Gefängnishaft verurteilt. Doch
diese Verurteilung, die schon nach wenigen Jahren erledigt sein sollte, traf
nur einen gemeinen Verbrecher, den als Spitzel eingesetzten Mithäftling, der
Ursu getreten und tödlich verletzt hatte. Die
eigentlichen Auftraggeber, mehrere bekannte Securitate-Offiziere höheren Rangs,
kamen ungeschoren davon – genau wie diejenigen, die später die Öffentlichkeit
auf das angebliche moralische Versagen eines Ion Caraion, eines toten Dichters,
lenkten.
Gegen die vielen Schreibtischtäter aus
den hohen Etagen der Securitate, die in Ursu nur einen Routinefall sahen, an
den sie sich nicht mehr erinnern wollten, wurde nicht einmal Anklage erhoben.
Das war Vergangenheitsbewältigung neuester Art. Auch eine
Petition führender Intellektuellen im Land, die einem moralischen Aufschrei
gleichkommt, brachte keine Veränderung.
Mahnmal für die Opfer der antikommunistischen Revolution von 1989
Die Weiße Rose von Bukarest - individuelle und kollektive Protestaktionen
Nach
Ursus Tod ging der Protest weiter. Je mutiger die Menschen wurden und je
deutlicher sich die Lebensbedingungen der Menschen verschlechterten, desto brutaler
wurde die Vorgehensweise der Geheimpolizei und der Justiz.
Als
der junge Ingenieur Radu Filipescu - vielleicht
nach dem Vorbild der Geschwister Scholl und der Weißen Rose - Anti-Ceauşescu-Flugblätter
in die Briefkästen seiner Bukarester Landsleute steckte und zum offenen Protest
gegen die Diktatur aufrief, wurde er dafür kurz darauf zu einer zehnjährigen
Haftstrafe verurteilt. Die Diktatur wehrte sich nun immer massiver und ließ
radikal durchgreifen. Jede auch noch so kleine oppositionelle Bewegung war mit
drakonischen Maßnahmen zu stoppen. Der Befehl dazu, der in unserem etwas
delikateren Fall noch die Empfehlung von Samthandschuhen nahe legte, kam vermutlich
von ganz oben.
Im
Jahr 1983, also zu einem Zeitpunkt, als das Regime in Bukarest sich bereits
gegen die in Genf auf den Weg gebrachte Klage öffentlich zur Wehr setzen musste,
gründete der Fernsehtechniker Dumitru
Iuga zusammen mit sechs weiteren Jugendlichen die Organisation Bewegung für Freiheit und soziale
Gerechtigkeit. Im Verhältnis zur Freien
Gewerkschaft rumänischer Werktätiger SLMOR, die in weiten Teilen des Landes
Verbreitung fand, war diese Bewegung für Freiheit
sicher nur eine kleine Gruppierung. Das Regime jedoch ahndete dieses erneute
Aufbegehren gleich mit dem zwanzigfachen unseres Strafmaßes, nämlich mit zehn
Jahren Haft.
Jeder
Widerstand musste um jeden Preis vermieden werden. Die Repression verschärfte
sich zunehmend. Während einzelne regimekritische Intellektuelle das Land für
immer verlassen mussten und Kunstschaffende wie Doina Cornea, Ana Blandiana und
Mircea Dinescu mundtot gemacht wurden, griff der Protest allmählich auf die
breite Arbeiterschaft über.
Im
Jahr 1987 kam es anlässlich einer Lokalwahl zu einer großen Arbeiterkundgebung
in dem Kronstädter Werk Steagul Rosu.
Bevor viele Dutzend Arbeiter verhaftet und die Rebellion niedergeschlagen
wurde, war es zu verheerenden Übergriffen auf Einrichtungen der Partei gekommen
- als Spontanreaktion der jahrelang Hungernden und Darbenden und inzwischen zu
Lumpenproletariern reduzierten Menschen. Was daraufhin folgte, konnte selbst im
Westen nicht mehr ignoriert werden: die Revolution von Temeschburg, die
den Anfang vom Ende der Diktatur einleitete.
Material zur Thematik:
Symphonie der Freiheit
Widerstand gegen die Ceauşescu-Diktatur
Chronik und Testimonium einer Menschenrechtsbewegung
in autobiographischen Skizzen, Essays, Bekenntnissen und Reflexionen,
Dettelbach 2008, 418 Seiten
Weitere Bilder aus Bukarest:
Mihai Eminescu - poeta laureatus
Namen der Gefallenen - beim Sturz des Diktators Ceausescu
Foto: Michael Blümel
Antikommunistischer Bürgerrechtler Carl Gibson vor dem ehemaligen
Zentralkomitee der Rumänischen Kommunistischen Partei
Ienei-Kirche
Blick in eine orthodoxe Kirche in Bukarest
Blick auf das Athenäum vom Königsschloss aus
Blick auf ein kapitalistisches Bauwerk
Die alte Ienei-Kirche
In der Ienei-Kirche
Ienei-Kirche
Foto: Michael Blümel
Zwei Exilierte
Ein Parteigebäude im Diplomatenviertel
Casa Gorjara - ein rumänisches Spezialitätenrestaurant
mit traditionellem Ambiente
Wasserspiel
Die rumänische Trikolore
CEC-Gebäude (Bank)
Das städtische Krankenhaus in Bukarest
an der Dimbovita
Bibliotheksneubau
Mein Bericht in der "Siebenbürgischen Zeitung" nach dem Einblick in meine Securitate-Opfer Akte
Technologischer Fortschritt
Strom-, Telefon- und Internetleitungen
Kabelsalat
Foto: Michael Blümel
Gesicherte Baustelle.
Im Mittelalter warf man Leute ins Loch,
heute fallen sie selbst hinein.
Der ehemalige Königspalast - heute Kunstgalerie
Flohmarkt - hier findet man auch die Publikationen jener Schriftsteller deutscher Zunge,
die angeblich im Kommunismus verfolgt wurden.
Blick von Hotelzimmer aus auf eine sich wandelnde Architektur weg vom sozialistischen Einheits-Plattenbau hin zum Individuellen.
Fotos: Carl Gibson
Mehr zum Thema Kommunismus hier:
Carl Gibsons neues Buch
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.
Allein in der Revolte -
im Februar 2013 erschienen.
Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Carl Gibson
Buchrückseite
Pressefotos von Carl Gibson:
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
©Carl Gibson. Alle Rechte vorbehalten.
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