Wenn Schriftsteller für Historiker gehalten werden ...
von Marguerite Duras zu Herta Müller!
Wurden im Konzentrationslager Buchenwald kurz vor der Befreiung 150 000 Gefangene erschossen?
Belletristisch „verfälschte Geschichte“ in Marguerite Duras verfilmten Roman „Der Schmerz“ und in den Selbst-Stilisierungen Herta Müllers in der ZEIT, 2009
Mit der Aussage zu der angeblichen Massenerschießung von Internierten und Häftlingen im Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar, wurde ich vor einigen Tagen konfrontiert, als ich mir zum Ausklang des zweiten, beklemmenden und existenzbedrohenden Pandemiejahres 2021 den französischen Spielfilm „Der Schmerz“[1] ansah, der sich an dem – gleichnamigen – autobiografischen Roman der französischen Bestseller-Autorin Marguerite Duras orientiert.
Die drastische Botschaft in der 113. Filmminute rüttelte mich auf und versetzte mich in Unruhe, weil ich, der Historiker, der das berüchtigte, unmittelbar vor der deutschen Kultur- und Geistesstätte Weimar gelegene Konzentrationslager bereits vor einem Jahrzehnt besucht und mich mehrfach mit der Materie auseinandergesetzt hatte.
Stimmt die Aussage?
Stimmt gar die schrecklich hohe Zahl der Opfer?
Wurden nahe am Wirkungsort Goethes und Schillers tatsächlich 150 000 Menschen exekutiert, liquidiert?
Oder war das nur antideutsche Kriegspropaganda im Rahmen der psychologischen Kriegsführung, eine reine Deviationsbehauptung, eine irreführende, gezielt konstruierte Falschmeldung, die von der alliierten Propaganda kurz vor dem Kriegsende um 1944/45 in Umlauf gebracht wurde, um die Kriegsmoral der Wehrmacht und des deutschen Volkes zu schwächen, um weite Kreise im verzweifelten Ausharren zusätzlich zu verunsichern und von Deutschen besetzte Regionen zu Widerstand und Aufruhr zu veranlassen?
Marguerite Duras, die selbst dem antideutschen Widerstand in Frankreich angehörte und deren Lebenspartner nach der Internierung als Kriegsgefangener nach Deutschland verschickt wurde, namentlich nach Buchenwald, in das dortige KZ, stellt diese Zahl so in den Raum – und der Spielfilm aus dem Jahr 2017 lässt die drastische Aussage nicht überprüft und unkommentiert so stehen, verbreitet sie weiter, obwohl längst wissenschaftlich erwiesen und allgemein bekannt sein müsste, dass in im KZ Buchenwald bei Weimar keine[2] 150 000 Kriegsgefangenen erschossen wurden.
Dort, wo - der in der DDR hochverehrte, ja, zelebrierte Kommunist - Ernst Thälmann ermordet wurde, gab es auch keinen systematischen Genozid an Juden; den gab es in Auschwitz und an anderen weniger bekannten und unbekannten Stellen. Weshalb also diese nicht stimmige Zahl aus der Zeit um 1945 kurz vor dem Zusammenbruch des Hitlerreiches nun in einem Spielfilm aus dem Jahr 2017? Waren hier Geschichtsfälscher am Werk, Provokateure, antideutsche Hetzer, die auch heute noch, lange nach der Aussöhnung und in Zeiten einer deutsch-französischen Freundschaft im Kulturellen, im Politischen und im Zwischenmenschlichen auf Feindschaft und Spaltung setzen?
Wie viele Zuschauer, die sich den Film ansehen, werden die Aussage über die Massenerschießung von Kriegsgefangenen in Buchenwald überprüfen?
Man wird der Autorin Marguerite Duras glauben, die das autobiografische Werk verfasst hat – und man wird auch darauf vertrauen, dass die Verfilmung des Romans „Der Schmerz“ Autorin historisch korrekt erfolgte, ohne dass andere – Regisseure oder Drehbauchautoren - Behauptungen und Zahlen in das Drehbuch hinein zu interpretieren, die nicht aus der Feder der Verfasserin Duras stammen.
Also bleibt am Ende der Filmrezeption eine Aussage im Umlauf, die einfach nicht stimmt[3], die nicht den historischen Tatsachen entspricht.
Und diese Falschinformation erreicht viele Menschen, letztendlich, wie von mir tags darauf festgestellt, auch über den Sender „arte“, der sich als deutsch-französischer Kultursender doch konzeptionell dem Positiven und Konstruktiven verschreiben hat, nicht der Destruktion.
Muss also übertrieben werden, im Roman, im Film? Muss der Teufel noch schwärzer gemalt werden, als er ist? Muss – und das akzentuiere ich aufgrund der Tragweite erneut - eine Aussage, die aus sich auf den Frühling 1945 und somit auf die Tage kurz vor dem Zusammenbruch des Dritten Reiches bezieht, aber falsch ist, im Jahr 2017 noch einmal in einen Spielfilm eingebaut werden, obwohl man weiß, dass die Abläufe und Fakten anderer Natur sind?
Auf diese Weise, so unverantwortlich ohne Rücksicht auf die Folgen einer unstimmigen Aussage oder einer drastischen, aus der Luft gegriffenen, frei erfundenen Zahl mit enormem Anklagepotential wird Geschichte verfälscht – aus reiner Unwissenheit heraus oder mit Absicht!?
Mich hat diese Roman-Verfilmung, die auch gut ohne diese eine Zahl auskommt, von der Machart her betrachtet nicht ganz überzeugt, doch sie enthält beachtenswerte und auch gut filmisch gut umgesetzte Elemente, die von Marguerite Duras vorgeben wurden: den differenziert eingefangenen Kollaborateur, das Phänomen der Euthanasie, etwas wage und nur Rande auch die Judenverfolgung und -vernichtung in den Lagern und schließlich das zentrale Thema der belletristischen Kreation autobiografischen Zuschnitts überhaupt – der Schmerz, den die Zurückgebliebene erleidet und an dem auch die Lebenspartnerschaft zerbrechen wird.
Da ich von frühesten Tagen an und fast mein gesamtes - wissenschaftliches – Leben hindurch unter diesen Phänomenen historischer Verfälschungen zu leiden hatte, habe ich – beginnend mit der Zurückweisung der ideologisch motivierten, stilisierten „kommunistischen Historiografie“ - auch immer wieder dagegen angekämpft, seinerzeit, in der kommunistischen Diktatur als Menschenrechtler und Dissident, aber auch heute, in Deutschland, im freien Europa, wo – wider besseres Wissen und ungehemmt - Lügen verbreitet werden und wo – wie im Film - gezielt gestreute „Gerüchte“ die Wahrheitsfindung erschweren und eine korrekte Interpretation der Geschichte unmöglich machen.
Eine deutsche „Belletristin“, deren „Literatur“ weder „schön“ noch „geistig“ daherkommt, der man aber trotzdem sogar den „Nobelpreis für Literatur“ (2009) auf obskure Weise und zum Staunen der Welt zugeschanzt hat, ist Herta Müller, die durch und durch verlogene „Erfinderin“ aus dem Banat, deren ethisch-moralische Haltung und Skrupellosigkeit ich seit mehr als einem Jahrzehnt öffentlich und in Büchern bekämpfe.
Auch Müller, nur bedingt mit der Französin aus Indochina[4] vergleichbar, schreibt autobiographisch ausgerichtet wie Marguerite Duras; doch ist diese Deutsche, die zwar irgendwie deutsch schreibt, sich aber schämt, eine Deutsche sein, ergo das Deutsche in vielen Formen bekämpft, viel erfindungsreicher als die – nicht unbedingt wissenschaftlich ausgerichtete - Marguerite Duras.
Die ganz und gar wissenschaftsferne Müller, der ich anfangs glaubte und deren Verfolgung durch Ceausescus Geheimdienst Securitate ich für glaubhaft hielt, bevor ich später als Forscher das Gegenteil in Erfahrung brachte, „erfindet“ am laufenden Band; sie lügt einfach und ohne Skrupel, setzt Mythen in die Welt, doch hauptsächlich, um sich selbst darzustellen, um sich als Opfer der Diktatur zu inszenieren, während die von ihr instrumentalisierte und auf Schritt und Tritt verfälschte Geschichte fast ausschließlich genutzt wird, um zu eigenen Zwecken zu gelangen, unkritisch gegenüber den in Rumänien regierenden Kommunisten, doch umso boshafter in der in der Regel zynisch-verächtlichen Auseinandersetzung mit den eigenen Landsleuten deutsche Zunge im Banat. Dass dabei Wahrheit und Ethos auf der Strecke bleiben, ergibt sich von selbst. So entsteht reinfiktional neben dem bezweckten Selbstbild einer Jeanne d’Arc aus dem Banat, die, gleich Siegfried, den Lindwurm erschlägt, den roten Drachen in Bukarest, ein – wie von mir oft herausgestellt – „Zerrbild“ der Diktatur, des Lebens und des Opponierens in einer Diktatur, die es so nie gab, die es nirgendwo gab oder gibt. Die echten Opfer der Diktatur überall auf der Welt und zu jeder Zeit werden über dieses absurde Konstrukt verhöhnt, alle tatsächlich Verfolgten aus den Gefängnissen und Lagern mit echten Leiden und Schmerz werden dabei in grotesken Szenen mit Eierfolter und ähnlichen skurrilen Erfindungen buchstäblich verhöhnt[5].
Was heute oft vergessen, ignoriert wird: je berühmter, bekannter, hochgeschaukelter die Protagonisten solcher Zerrbilder sind, desto gefährlicher sind die synthetisch erzeugten Mythen für die Gesellschaft; denn die freche Lüge wird geglaubt.
Herta Müller schießt bei der verfälschten Darstellung der rumänischen Gesellschaft während der Ceausescu-Zeit den Vogel ab – und die Rumänen haben es bisher noch nicht geschafft, im eigenen Interesse eine realistische Darstellung des Lebens und Leidens in jener tristen Zeit der verfälschten, entstellenden Sicht der Dinge entgegenzuhalten.
Also glaubt man – gerade im Westen - der aufs Podest gehobenen Lügnerin weiterhin, oft unkritisch und nur deshalb, weil ihr ein „Nobelpreis“ zugeschanzt wurde, ignoriert dabei aber nicht nur die Gegenstimmen von Zeitzeugen, sondern die konkret vorliegenden Fakten.
Die Prinzipien „Ehrlichkeit“, „Aufrichtigkeit“, „innere Wahrhaftigkeit“, „innere Redlichkeit“, sind dieser – zutiefst ahistorisch agierenden, antideutschen Schriftstellerin, die – in meinen Augen – intellektuelle Null ist, von Anfang an ebenso fremd und wird ihr auch ewig so fremd bleiben wird wie das Prinzip „Verantwortung“, das sie nicht wahrhaben will, wenn sie – sich selbst inszenierend – Mythen als Wahrheiten ausgibt, speziell bei der Verzerrung und Entstellung des Lebens in der Diktatur, inszeniert.
Nun, heroisiert auch Marguerite Duras sich selbst, die historischen Umstände verfälschend? Vergleicht man die „belletristischen Produktionen“ der Französin aus der Kolonie, die sich – ähnlich wie später Müller - fast bis zum Prix Goncourt hochgeschrieben hat, mit den „literarischen Kreationen“ der Kolonisten-Tochter aus dem – heute rumänischen – Banat, so kann man da deutliche Parallelen erkennen, wobei in beiden Fällen egoistische Antriebe die objektive Faktendarstellung überlagern. Doch schreibt Duras angelehnt an die Geschichte, während Müller – ohne Rücksicht auf historische Ereignisse und Fakten – nur die eigene Geschichte schreibt, Geschichten fabriziert, die in ihrer Absurdität nichts mit der Realität zu tun haben. Aus der anfangs der Welt noch vorgegaukelten „Authentizität“ – etwa bei der Darstellung des Securitate-Hauptmanns und Untersuchungsrichters Petre Pele in „Herztier“, den sie nur vom Hörensagen her kennt – werden später nur noch makabre Fiktionen wie Eierfolter und andere Malträtierungen, durch den Geheimdienst der Diktatur, denen die Autorin angeblich ausgesetzt gewesen sein will, die aber mit der tatsächlichen Wirklichkeit nichts zu tun haben, was ich, der in einem Zeitraum von über drei Jahren von Pele verhörte Verfolgte vielfach nachgewiesen habe.
Während Duras, die die historischen Abläufe 1945 über die Presse – mit allen dort verbreiteten Informationen und Desinformationen – rezipiert, sich darum bemüht, historisch zu schreiben und zugleich authentisch, wahrhaftig, aber doch nur ein subjektiv geprägtes, unvollständige Bild der Zeit schildern und abliefern kann, schreibt Müller an der Geschichte vorbei, einmal, weil diese Schreibende das strenge, logisch diskursive Denken nicht beherrscht, dann aber auch, weil sie die tatsächlichen Ereignisse der Vergangenheit und der Gegenwart schlicht ignoriert, um, sich selbst erhebend, Welten erfindet, die es nie gab und nicht gibt, immer darum bemüht, in eine Rolle zu schlüpfen, die ihr nicht zukommt, nämlich in die Rolle einer echt verfolgten Regimekritikerin und Dissidentin!
Dieses Image einer heroischen Opponentin, die im Wirklichkeit eine privilegierte Nutznießerin der Ceausescu-Diktatur war, wurde Müller später in Deutschland angedichtet, von linken Autoren in linken Medien zunächst, im Spiegel aus Hamburg, dann von Konservativen rund um die KAS und publizistisch fortgeführt in antikommunistisch ausgerichteten Medien wie „Cicero“, „Die Welt“, und „Die Zeit“, die intellektuell und liberal sein will, und doch irrationalen Humbug druckt und weltweit verbreitet wie den Lügenartikel Herta Müllers aus dem Jahr 2009 „Die Securitate ist noch im Dienst“, der gut geeignet ist, jedem vernünftigen Leser nach einer halben Stunde der Lektüre vor Augen zu führen und bewusst zu machen, wer diese mit Nobelpreis, Bundesverdienstkreuz und „Pour le Mérite“ ausgezeichnete Autorin wirklich ist – eine verlogene Hasspredigerin und Kalte Kriegerin in obskurer Mission, eine Marionette im Dienst der aktuell in Deutschland regierenden, eine ethisch-moralisch suspekte Gestalt jenseits der Integrität, auch literarisch ästhetisch wie stilistisch fragwürdig, kurz eine Machwerk wie die Machwerke aus der Feder dieser „Literatin“, die eine Schande für die deutsche und europäische Literatur und Geisteskultur ist.
Ein Schriftsteller darf alles sagen!
Ja, in der Tat. Die künstlerische Freiheit gibt ihm das Recht dazu!
Doch darf er sich auch als Werkzeug der Propaganda missbrauchen lassen? Und vor allem, darf er als aufgeklärter Mensch europäischer Prägung und freier Geist, dem die Schrecken der Weltkriege und die repressiven Auswirkungen der jüngsten Diktaturen unter rotem und braunem Vorzeichen bekannt sind, das Wesen des Bösen entstellen, indem das Gesicht dieser Gewaltherrschaften verzerrt und verfälscht wird?
Wozu der Wahrheit verpflichtet sein und mit der historisch korrekten Darstellung von Fakten anecken, wenn man mit frechen Lügen besser fährt, Ehre und Gold anhäufen kann? Das sagen sich einige Zyniker auch in der Literatur, die ohne Bedenken und Skrupel Verdummung betreiben, wenn dieser sonderbare Weg zum Erfolg über Volksverdummung auch noch gutes Geld einbringt.
In den Jahren meiner frühen Kindheit im Banat, als mit Nicolae Ceausescus Machtantritt die Volksrepublik Rumänien ihr Äußeres wandelte, um als „sozialistische“ Republik zu einer liberaleren Staatform mit humanem Antlitz zu gelangen, musste ich, der rumänische Staatsbürger „deutscher Nationalität“, mir noch zahlreiche Propaganda-Kriegsfilme billiger Machart und fast ausschließlich sowjetischer Provenienz ansehen, ehrrührende, kränkende Filme, in welchen der deutsche Soldat der Wehrmacht als Trottel und Idiot dargestellt wurde. Der Geist des Stalinismus hatte das so vorgegeben – und so wurde das auch umgesetzt, bis hinein in das Frühwerk Herta Müllers, in ein von Kommunisten gefördertes Werk, in welchem die - gegen die Deutschen im Land eingesetzte - Gleichsetzung des Deutschen mit Hitler undifferenziert durchschimmert.
Das linke Umfeld Herta Müllers, Schreibende deutscher Zunge aus jener so genannten „Aktionsgruppe Banat“ ohne Aktion, brave Mitglieder der KP des angehenden Diktators Ceausescu, sie alle haben die Stigmatisierung und Ausgrenzung der deutschen Minderheit im Land mitgetragen, was letztendlich den Exodus der Deutschen aus Rumänien eingeleitet hat.
Ein Leben in Würde muss auf einer korrekten Darstellung der Geschichte aufgebaut sein.
Verfälschte Geschichte hingen führt zu Hass und Hetze, zu Unheil und Krieg!
Nicht begriffen haben das die rumänischen Kommunisten, die ihre eigene Geschichte als Widerstandsgeschichte inszenierten und auf erfundene Heroenmythen aufbauten, vom Daker Decebalus, über Georghe Doja, der ein Ungar war, den Aufständischen Horia, Closca und Crisan, Pandur Tudor Vladimirescu bis hin zu den Arbeiterhelden Vasile Roaita, Ilie Pintilie und – dem „geliebtesten Sohn des Vaterlandes“ – Nicolae Ceausescu.
Dafür abgestraft wurden sie in später Stunde von der Wirklichkeit, nicht anders als in anderen Ostblockstaaten und in der schnell zerfallenden Sowjetunion unter Michael Gorbatschow.
[2] Von der Aussage verunsichert, habe ich auf der Website des Lagers nachgesehen, unter:
Dort findet sich folgender Text: Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Im Juli 1937 lässt die SS auf dem Ettersberg bei Weimar den Wald roden und errichtet ein neues KZ. Mit dem Lager sollen politische Gegner bekämpft, Juden, Sinti und Roma verfolgt sowie "Gemeinschaftsfremde", unter ihnen Homosexuelle, Wohnungslose, Zeugen Jehovas und Vorbestrafte, dauerhaft aus dem deutschen "Volkskörper" ausgeschlossen werden. Schon bald wird Buchenwald zum Synonym für das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Nach Kriegsbeginn werden Menschen aus ganz Europa nach Buchenwald verschleppt. Im KZ auf dem Ettersberg und seinen 139 Außenlagern sind insgesamt fast 280.000 Menschen inhaftiert. Die SS zwingt sie zur Arbeit für die deutsche Rüstungsindustrie. Am Ende des Krieges ist Buchenwald das größte KZ im Deutschen Reich. Über 56.000 Menschen sterben an Folter, medizinischen Experimenten und Auszehrung. In einer eigens errichteten Tötungsanlage werden über 8000 sowjetische Kriegsgefangene erschossen. Widerstandskämpfer bilden im Lager eine Untergrundorganisation, um das Wüten der SS nach besten Kräften einzudämmen. Gleichwohl wird das "Kleine Lager" zur Hölle von Buchenwald. Noch kurz vor der Befreiung sterben Tausende der entkräfteten Häftlinge. Als die Amerikaner im April 1945 Buchenwald und seine Außenlager erreicht haben, schreibt Dwight D. Eisenhower, der Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte: "Nichts hat mich je so erschüttert wie dieser Anblick."
[3] Ergo publiziere ich – aus aktuellem Anlass, weil der Streifen noch läuft und wirkt – auch diesen Essay bereits jetzt, online, auf dem Blog, behalte mir aber vor, die Thematik bis hin zur Drucklegung des Buches noch weiter zu erforschen und zu vertiefen.
[4] Nicht zuletzt bekannt geworden durch das sehr erfolgreich verfilmte Werk „L‘ amant“, der Liebhaber.
[5] Meine zwischen 2014 und 2016 publizierten Bücher zur Thematik transportieren richtungweisend meinen Protest und Anklage bereits in der Überschrift, die dem absurden Werk Herta Müllers teils als Zitat entnommen ist.
„Geschichtsklitterung“ – mit und ohne Absicht - in der Belletristik und im Film. Zahlen, Fakten, Daten, die nicht stimmen, aber trotzdem unverantwortlich und zur Unzeit verbreitet werden - Wasser auf die Mühlen der Revisionisten und Holocaust-Leugner!?
„Geschichtsklitterung“[1] findet de facto immer wieder statt, wenn auch – oft nur aus der Unwissenheit heraus - ohne Täuschungsabsicht, ohne Intention, historische Abläufe zu einem bestimmten Zweck verfälschen zu wollen – und das in der wissenschaftlich weniger genauen, oft unprätentiösen „Belletristik“, wo, an historische Ereignisse angelehnt, bestimmte Behauptungen und Mythen in die Welt gesetzt werden, die fast nichts mit der Wirklichkeit, den tatsächlichen Ereignissen und der „exakten Historiografie“ zu tun haben.
Herta Müllers „Werk“ ist voll davon – und ich habe in mehreren Studien mit Argumenten und Bewiesen dagegengehalten.[2] Aber es gibt immer wieder auch andere belege dafür, auf die man unfreiwillig stößt und mit deren Falschaussagen man konfrontiert wird, wenn man nur zur Entspannung einmal einen Spielfilm sehen will, der – vom Thema her – etwas verspricht, der nicht nur fiktive Welten vorgaukelt, sondern Phänomene problematisiert, die den Rezipierenden – neben dem Filmgenuss – auch im Erkenntnisbereich weiterbringen. Gelegentlich aber wird der Kinofreund enttäuscht, nämlich dann, wenn Drehbuchautor und Regisseur das darzustellende Sujet verzerren, gelegentlich aufbauend auf einer „literarischen“ Vorlage, die Fakten ignoriert und Phänomene, Dinge, Daten, Zahlen, die es nicht gibt, einfach „erfindet“. Danach kursieren Mythen, die böses Blut schaffen, die Hass und Hetze schüren, die durch und durch destruktiv wirken, alte Dämonen wachrufen. Hier und dort, und die das gefährden, zurückwerfen, was andere mit Einsicht und Empathie bereist erreicht hatten.[3]
Wer heute – ohne große Ahnung von Geschichte, von Propaganda und gezielter Deviation als Instrument der Machpolitik in Friedens- und Kriegszeiten – sich den kaum erst gedrehten Streifen „Der Schmerz[4]“ ansieht, wird geschockt sein, wenn er die dort genannte drastische Erschießungszahl vernimmt.
Aber er wird, gutgläubig und im Vertrauen auf die Medien, heute, lange nach 1944, die Aussage über den angeblichen Massenmord als bare Münze nehmen, als gültige, überprüfte Sachinformation, die man doch so nicht verbreiten würde, wenn sie nicht der Wahrheit entspräche.
Was bedenklich stimmt: kaum ein Wissenschaftler wird sich ad hoc finden, der bereit wäre, in diesem Punkt zu widersprechen oder gar das Thema „wissenschaftlich“ aufzugreifen aus der Befürchtung heraus, von ideologisch korrekten Gutmenschen in die rechte Ecke gerückt, ja, als vorschnell Revisionist der Geschichte eingestuft und somit öffentlich wie wissenschaftlich erledigt zu werden.
Zahlenwerke, die heute viel Verwirrung stiften, überprüfen – das klingt nach Aufrechnen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit!
Ich sage: ein Opfer ist ein Opfer zu viel!
Und doch poche ich – als Philosoph. Mensch und Geist – auf die volle Wahrheit! Einfach so, gedeckt nur durch die künstlerische Freiheit und in Berufung aus diese, mit Opferzahlen um sich werfen: das geht nicht! Das darf keiner!
Auch ich, der langjährige Zeitkritiker, zufällig auch „Historiker“, war verblüfft, als ich von den 150 000 Erschossenen in Buchenwald hörte.
Da ich aber – nicht ganz zufällig – das unmittelbar vor den Toren Weimars gelegene Konzentrationslager besichtigt, darüber nachgedacht und geschrieben hatte, ohne je auf diese schreckliche Aussage gestoßen zu sein, fragte ich mich:
„Stimmt das, kann das sein, habe ich da etwas übersehen?“
Fragen dieser Art hatte ich mir seinerzeit auch gestellt, in kritischer Nachfrage, als ich bei der Ausarbeitung meines Dissidenten-Testimoniums „Symphonie der Freiheit, 2008, in dem Lügenwerk Herta Müllers auf die gesammelten und gebündelten Erfindungen der mit absurder Fantasie ausgestatteten Autorin aus einem kleinen Dorf im Banat stieß, dargeboten in „literarischer“ Form, über deren Qualität man genau so unterschiedlicher Meinung sein kann, wie das bei der nicht ganz unumstrittenen Marguerite Duras der Fall ist.
Was hat Herta Müller, die Ewig Verfolgte, im Securitate-Staat des Diktators Ceausescu, wo sie angeblich gequält, ja, gefoltert wurde, nicht alles erlebt?
Ein Artikel in dem Zeit-Magazin aus dem Jahr 2009, als sie noch keine Nobelpreisträgerin war, aber in Stockholm auf obskure Weise nominiert, reicht aus, um in diese abstruse Welt der Münchhausiaden einzutauchen!
Und in mehreren Büchern aus meiner Feder findet man die Erläuterungen dazu, nachdem die märchenhaften Aussagen mit den Fakten und dem tatsächlichen Geschehen konfrontiert worden waren.
Dürfen Dichter lügen?
Danach fragt schon die Antike nach Homer und Platon bis hin zu Nietzsche! Dürfen moderne Schriftsteller nach Dada willkürlich Mythen in die Welt setzen, die dann von anderen, von unkritischen Lesern und Blauäugigen aller Art als Fakten angesehen und als solche weiterverbreitet werden?
Wohin führt diese Kultur der Lüge?
Zahlen, die nicht stimmen – das ist Wasser auf die Mühlen der Revisionisten und der Holocaust-Leugner, denn dieser Personenkreis, der Verschwörungstheorien aller Art nährt und kultiviert, wird nach der Verbreitung solcher Zahlen sagen: nichts stimmt, alles ist Propaganda, alles ist gelogen!
Und diese Leute werden weiter und mir ihren wirren Zersetzungstheorien weiter großen Schaden anrichten, Menschen verunsichern, über hetze Feindschaft säen, die Gesellschaft und die Völker spalten – und mit einer Aura der Verunsicherung und der Angst Unfrieden stiften, ja, den heißen, echten Krieg vorbereiten.
[2] Hauptsächlich in „Herta Müller im Labyrinth der Lügen“, 2018. Mein Herta Müller gemachten Vorwürfe einer „Geschichtsklitterung“, erreichte über den umfassend angelegten Pressebericht in den „Fränkischen Nachrichten“ aus der Feder von Inge Braune „Carl Gibson gegen Herta Müller“ bereits im Jahr 2013 die breite Öffentlichkeit. Herta Müller, die durch und durch ahistorisch schreibt, lehnt sich nur indirekt an die Geschichte an, „erfindet“ Fakten, um sich dann über die selbst geschaffene Wirklichkeit, also über eine „verzerrte Welt“, selbst zu inszenieren – und zwar, erneut an der Realität vorbei als Opfer.
Da Literaturwissenschaftler nur selten mit den tatsächlichen Verhältnissen in einer kommunistischen Diktatur vertraut sind und die Geschichte Osteuropas nahezu unbekannt ist, gingen diese - nicht durchschauten oder korrekt bewerteten - belletristischen Täuschungsmanöver der Herta Müller bisher unter.
[3] Etwa die deutsch-französische Aussöhnung und die deutsch-französische Freundschaft.
Vgl. auch:
Hommage
dem deutschen Widerstand
gegen die Hitler-Diktatur -
In Memoriam 20. Juli 1944
Neuzeitliches Requiem –
Sprech-Drama mit Trauermusik,
Krematorium im ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar -
zuerst wurden im "Land der Dichter und Denker" Bücher" verbrannt ...
und dann ...
verbrannten "Richter und Henker"
Menschen.
Memento!
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Vergessen wird dabei, dass es auch Orte sind, wo die Würde des Menschen, der Anstand und die sittliche Haltung am greifbarsten werden, trotz des Schreckens. Ein solcher Ort ist die Gedenkstätte Plötzensee; ein ehemaliges Gestapo-Gefängnis, in welchem in ganz kurzer Zeit nahezu dreitausend Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und die Hitlerdiktatur in menschenverachtender Weise hingerichtet wurden, darunter illustre Charaktere, die heute das Gewissen der Nation verkörpern und das bessere Deutschland repräsentieren.
Und dann hörte ich erneut, klar wie die Posaunen von Jericho, die leitmotivische Mahnung des Claus von Stauffenberg:
Wie viele einfältige Leute hatte ich über das Böse plaudern hören, philosophisch abstrakt und ironisch wie Mephisto in Faust. Das Böse der Geschichte war echt und immer noch real. Gleichzeitig spürte ich aber auch etwas von der Macht des Ethos, das über Jahre aufrechterhalten und von ganz unterschiedlichren Charakteren vorgelebt wurde.
Doch die Botschaft der Geschichte ist eindeutig – der Mensch muss in jeder Situation am Humanum festhalten und alles menschenmögliche tun, um es zu beschützen. Die Würde des Menschen, Freiheit und Gerechtigkeit sind Grundwerte, die über allem positiven Recht angesiedelt sein müssen – auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Die Verfassung der Bundesrepublik ist eine nationale Antwort darauf – die Charta der Vereinten Nationen die Antwort der Völkergemeinschaft.
Dort, wo die Würde des Menschen bedroht wird, ist Widerstand angesagt - überall, weltweit.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im August 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2021.
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