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Bürgerrechtler und SLOMR-Sprecher im Westen Carl Gibson in Rottweil am Neckar zum Zeitpunkt der UNO-Klage gegen das Ceausescu-Regime im Jahr 1981.
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„Wir
dürfen die Ost-West-Beziehungen nicht gefährden“, argumentierte Helmut Schmidts
SPD seinerzeit, als es galt, die kommunistische Welt des Ostblock über
Dissidenz vom Westen aus zu verändern
„Wir dürfen die Ost-West-Beziehungen
nicht gefährden“, sagten mir die Mannen aus der SPD
seinerzeit, 1979, als ich von deutschem Boden aus - und auf politische
Unterstützung aus dem Regierungslager Kanzler Schmidts hoffend - den
Satus quo in der Diktatur Ceausescus verändern wollte.
Rumänien befand sich damals bereits
auf dem Weg in einen totalitären Staat. Veränderungen waren angesagt, gerade
durch aktive Einwirkungen aus dem Westen, aus den USA, wo Ronald Reagan bald
Jimmy Carter im Weißen Haus ablösen sollte, aber auch von Bonn aus.
Die SPD ging seinerzeit (1980) auf
Tauchstation, ließ mich abblitzen, weiterhin auf leise Töne
setzend, auf den Freikauf der ausreisewilligen Deutschen aus Rumänien, ohne dem
Regime des schäbigen Diktators Ceausescu Paroli bieten zu wollen, weder
moralisch, noch politisch!
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Bürgerrechtler und SLOMR-Sprecher im Westen Carl Gibson wenige Tage nach der Entlassung aus der politischen Gefängnishaft, eingetroffen in Deutschland (13. Oktober 1979)
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https://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/kultur/8598-radio-im-kalten-krieg-kreuzzug-fuer.html
Emil Georgescu,
der bald darauf von Securitate-Killern ermordete Moderator der Sendung „Rumänische Aktualität“
im Gespräch mit dem - frisch ausgereisten - Dissidenten Carl Gibson im Herbst 1979
Dokumentation II:
Securitate-Zeit-Dokumente zur antikommunistischen
Opposition.
„Ich
freue mich, dass ich die
Gelegenheit hatte, Sie heute als Gast in „Rumänische Aktualität“ zu haben und
ich kann Ihnen nur sagen, dass ich Ihnen alles Gute wünsche für Ihr neues Leben
hier in der Bundesrepublik Deutschland, ich kann Ihnen nur wünschen, dass Sie
viel Erfolg haben und bestimmt … haben
Sie hier alle Möglichkeiten, sich offen zu äußern, genau wie Sie denken.
Vor
allem, Ihre Anwesenheit vor diesem Mikrofon, mit allem, was Sie gesagt haben,
ist ein vollkommener Beweis der Meinungsfreiheit, welche Sie in Deutschland
haben.“
Der von Securitate-Killern
bald darauf ermordete[1]
RFE-Moderator Emil Georgescu zu dem interviewten jungen Dissidenten Carl Gibson
drei Wochen nach dessen Ankunft in der Bundesrepublik, München, November 1979.
Beim Radio-Sender "Freies Europa" in Müchen: Der bald darauf ermoderte Moderator der Sendung
„Rumänische Aktualität“ im gespräch mit dem grisch ausgereisten Dissidenten Carl Gibson im herbst 1979
1. Bei RFE in München: Emil Georgescu interviewt Carl
Gibson[2] in der Sendung
„Rumänische Aktualität“ von Radio Freies Europa (RFE) am 5. November 1979.
Ins Deutsche übertragene Fassung einer mit geschnittenen
Tonband-Fassung der Securitate in Temeschburg, der “Securitate-Opfer-Akte” Carl Gibsons entnommen. Dienst „T”, Einziges Exemplar, Nr. 336 12 Note = Die Aktivität
des Radiosenders „Freies Europa“ betreffend, vom 05.11.79, 19.15 Uhr bei der Sendung „Rumänische Aktualität“ / C.N.S.A.S. 04 OCT 2010, DIREKTION ZENTRALARCHIV,
Kommentator Emil Georgescu[3].
Emil
Georgescu:
„Gehen wir jetzt zum nächsten Thema: Man hat uns oft erzählt, in unserem
Programm, von der „Freien Gewerkschaft
der Werktätigen“ aus Rumänien und ihren Mitgliedern. Einer von ihnen ist heute zu Gast bei „Rumänische Aktualität“. Herr Gibson kam letzte Woche aus Rumänien,
er ist ein Deutscher, daher bitte
ich, ihm den leichten deutschen Akzent mit dem er spricht, zu entschuldigen. Herr
Gibson ist ein junger Mensch, er ist 20 Jahre alt, 1959 geboren und
lebte nur unter dem kommunistischen Regime. Er war nie im Ausland, so
dass niemand ihn wegen bürgerlicher Ressentiments
verurteilen kann oder eines entsprechenden
Einflusses von außerhalb. Vor
allem, er war UTC-Mitglied (Union der Kommunistischen Jugend) und hat als
Arbeiter in der Fabrik „1. Iunie“ in Temeswar gearbeitet.
Emil
Georgescu:
Herr Gibson, herzlich willkommen in den
Studios der „Rumänische Aktualitäten“! Gleich die erste Frage, die ich
Ihnen stelle, und zwar: „Wie haben Sie von der Existenz der SLOMR
(„Freie Gewerkschaft der Werktätigen in Rumänien“) gehört und was hat sie dazu
bewogen, sich dieser Gewerkschaft anzuschließen?
Carl
Gibson:
Ja, was normal ist, von der „Freien Gewerkschaft der Werktätigen Rumäniens“
habe ich über den Radiosender „Freies Europa“ erfahren. Da ich auch gleich erkannte, welcher Art diese Gewerkschaft ist, vor
allem, dass sie wahrlich eine freie Gewerkschaft
ist und genau meine humanen Ideen und Prinzipien widerspiegelt, habe ich mich
gleich entschlossen, dieser Gewerkschaft beizutreten und meine Unterschrift zu
denen der anderen Unterzeichner zu setzen. Wie ich vorgegangen bin? Ich habe zuerst ein Schreiben, natürlich mit
Einschreiben und Übergabe, an Herrn Cana nach Bukarest geschickt. Wissend, dass
dieses Schreiben in die Hände der Securitate gelangt, habe ich den Umschlag
nicht mal verschlossen, aber unten, durch P.S. habe ich notiert, sollte dieses
Schreiben seinen Bestimmungsort nicht erreichen, sei ich gezwungen persönlich
dahin zu fahren. Natürlich wurde mein Schreiben „beschlagnahmt“ … und bei der Post hieß es dann später, der Brief
sei verloren gegangen. Also war ich gezwungen, persönlich nach Bukarest zu
fahren.
Emil
Georgescu:
Ging das Schreiben verloren, als es das
Büro des Herrn General Taurescu,
Kommandant der Securitate in Temeswar, erreichte?
Carl
Gibson:
Nun, warum die Securitate in Temeschburg mich nicht gleich verhörte: Weil vor
Ort ein Konflikt entstanden war. Konkret: Die
arabischen Studenten vor Ort prügelten sich mit den rumänischen Arbeitern in
einer Diskothek in Temeschburg. Die Securitate war an diesen Tagen beschäftigt
und konnte mich nicht befragen. Wobei, andere Freunde von mir, die eine
ähnliche Korrespondenz geführt hatten, waren jedoch befragt worden. In jener Zeit bin ich nach Bukarest
gefahren und versuchte Herrn Cana zu kontaktieren. Die Wohnung von Herrn
Cana war gut überwacht, so dass ich zu einem seiner Mistreiter ging, zu Herrn Nicolae
Dascalu, der jetzt in Haft sitzt. Ich weiß nicht, welche
Anschuldigungen man gegen ihn erhebt, was man ihm unterstellt. In dem Fall aber hat man später im Verhör
auch von mir verlangt, eine Erklärung gegen ihn abzugeben. Das habe ich
nicht gemacht. Dort, bei Herrn Dascalu, habe ich mit mehreren Mitgliedern von
SLOMR - Freie Gewerkschaft rumänischer Werktätiger Bukarest gesprochen und habe
sie gebeten mich auch auf die Liste der Bukarester Gewerkschaft zu setzen, auch
habe ich mich freiwillig dazu verpflichtet, auch in meiner Heimatstadt
Temeschburg eine freie Gewerkschaft zu gründen. Von Bukarest zurückgekehrt, habe
ich alle notwendigen Möglichkeiten geschaffen, um eine Gewerkschaft zu gründen,
habe mit sehr vielen Freunden gesprochen, und viele waren einverstanden.
Emil
Georgescu:
Ungefähr wie viele, Herr Gibson?
Carl
Gibson:
Über
20 Personen waren einverstanden, ihre Unterschrift unter dieses noble Werk zu
setzen, aber, noch mehr Menschen waren eingeschüchtert, verängstigt und
hatten, praktisch nicht den Mut, dieses „Temeschburger Statut“ zu
unterschreiben, welches nur wenige Artikel umfasste, nur jene, die für einen
opportunen Kampf, einen Arbeiterkampf, für die Respektierung der Rechte der
Arbeiter eintraten.
Wir
haben diese freie Gewerkschaft dann auch gegründet. Sie existierte einige Tage. Dann wurde ich verhaftet, von mehreren Securitate Offizieren befragt,
von denen ich speziell Hauptmann Pele
von der Militärstaatsanwaltschaft erwähnen möchte, von dem ich, in den letzten 3
Jahren, mehr Prügel bekommen habe als ich zuhause Brot gegessen, ferner
Herrn Major Topliceanu[4],
und meinen langjährigen „Befrager“ seit Jahren, Herrn Oberstleutnant
ISTRATE. Diese Leute haben mich
über zwei Tage lang verhört, natürlich, gleichzeitig mit mir noch andere 20
Personen.
Emil
Georgescu:
Sie entschuldigen, wenn ich Sie
unterbreche, Herr Gibson, Sie haben gesagt, dass diese Befrager haben Sie über
Jahre Verhören unterzogen?
Carl
Gibson:
Ja.
Emil
Georgescu:
Weshalb?
Carl
Gibson:
Bereits vor drei Jahren, im Alter von 17 Jahren, war ich ein „Illoyaler“, ein
„Unzuverlässiger“, ja ein „Renitenter“ wie ich das auch heute (in den Augen der
Kommunisten) immer noch bin. Immer schon hatte ich den Mut, meine Ideen und
Anschauungen frei zu äußern, und ich kann sagen, dass ich mich stets
diskriminiert gefühlt habe, und, da politisch noch unreif, beantragte ich sogar
„politisches Asyl“ in der Bundesrepublik Deutschland – von Rumänien aus, eine verrückte
Sache…. (er unterbricht ihn.) (Unleserlich).
(Auch hier wieder der Stempel von C.N.S.A.S vom 04 OCT 2010 – Direktion
Zentralarchiv)
Emil
Georgescu:
(Unleserlich).
Carl
Gibson:
Ja. Damals
(in der Sache „politisches Asyl“) hatte ich den ersten Kontakt mit der
Securitate.
Und danach, im Frühling des Jahres 1977,
kam die Menschenrechtsbewegung des Paul
Goma.
Damals, im April, am 7., wurde ich
verhaftet, vor der Wohnung von Herrn Paul Goma, und natürlich zur Polizei
abgeführt, und wieder einem Verhör unterzogen, und wieder und wieder
befragt. Im Herbst 1977 habe ich, vor dem Ministerium des Innern, eine
Protestaktion veranstaltet, in der ich die Einhaltung der Menschenrechte und
der von Herrn Ceauşescu unterschriebenen Erklärungen bei der Konferenz von
Helsinki, einforderte.
Das
war, praktisch, die tragischste Zeitspanne in meinem Leben. Auf eine barbarische, sadistische Art und
Weise wurde ich verprügelt, entstellt, verunstaltet, misshandelt, vor allem
wurde ich nicht wie ein Mensch
behandelt. Aber man hat mir nicht den Prozess gemacht, ich wurde nicht
angeklagt, sondern freigelassen, weil ich seinerzeit schon bei den
Vereinten Nationen bekannt war, Tatsache, dass …
(hier
fehlen mir 2-3 Phrasen, wo ich das Band gewechselt)[5]… aber, danach
kommt er wieder und sagt:
Der
Zuwiderhandelnde hat in letzter Zeit seinen Arbeitsplatz verlassen, hat die
Gründung einer Gruppe initiiert, die sich gegen die gesetzlichen Bestimmungen
und Öffentliche Ordnung richtet, dadurch, dass zu dieser Gruppe 16 Personen aus
dem Kreis Timis gewonnen werden konnten. Die Gründung dieser Gruppe, die durch
ihr Verhalten anarchische Anschauungen aufweist, ist dem Prinzip des sozialistischen
Zusammenlebens fremd. Durch dieses Verhalten, hat der Zuwiderhandelnde die
Bestimmungen des Art. 1 Buchstabe „d“ aus dem Dekret 153/70, welches die
Abweichungen von … Natur … bestraft, verletzt, ihm, als Folge, eine Strafe von
6 Monate Gefängnis aufzuerlegen.
Emil
Georgescu:
Ja,
meine Herren und Damen, Herr Gibson hat einen Auszug aus dem Urteil[6]
des Temeschburger Gerichtes Nr. 26 fg Dosar 3758 / 79 vorgelesen, Urteil
unterschrieben von Richter Nicolai Busuioc.
Sicherlich,
Herr Gibson, Sie sind kein Jurist, was ich Ihnen aber sagen kann, als ein Mensch, der 20 Jahre lang in
Rumänien diesen Beruf (als Jurist und Staatsanwalt) ausgeübt hat, dieses Urteil ist nicht legal und auch unbegründet.
In
erster Reihe ist es illegal, weil das Dekret 153/70, wie es auch in seiner
Präambel steht, die Aufgabe hat, die Öffentliche Ordnung der Staatsbürger zu
sichern.
Es
wurde in einer Zeit beschlossen, als sich die Fälle von Alkoholismus,
Randalieren häuften, manche prügelten sich in den Restaurants … als manche
randalierten, manche selbst an ihrem Wohnsitz, durch dieses Verhalten die
Öffentliche Ruhe störten. Um nach diesem Gesetz verurteilt zu werden, waren zwei
Bedingungen notwendig: die erste, dass man nicht einer Arbeit nachging, was
„die „Sozialschmarotzer“ (parasitäre
Elemente) nannten, was bei Ihnen allerdings
nicht der Fall war, weil Sie, wie ich aus dieser Bescheinigung ersehe, auf
welche Sie auch hingewiesen, und welche wir hier vor uns haben,
ausgestellt vom Unternehmen „Electrobanat“ aus Temeschburg Bahnhofstr.
Nr. 1, Sie sich in Arbeit befanden.
Und in zweiter Reihe: Sie haben mit nichts die Öffentliche Ruhe
gestört, indem Sie einer Gewerkschaft beigetreten sind oder eigens eine gegründet haben, weil die Verfassung Rumäniens Ihnen
das Recht zugesprochen, eine Gewerkschaft gründen zu dürfen! Das heißt, Sie haben keine illegale,
unerlaubte Aktion unternommen, dass
man Sie in das Dekret 153/70 einstufen hätte können.
Carl
Gibson:
Ja: Praktisch, mit dem Art. 27 aus der
Verfassung der Sozialistischen Republik Rumänien hat unser Statut begonnen, und
mit der ausdrücklichen Betonung, dass
unsere Gewerkschaft legal ist und…
Was ich noch sagen wollte, dass Herr
Richter Busuioc mich des „parasitären
Denkens“ beschuldigte. Dieser Ausdruck ist mir so noch nie begegnet. Sie
als Jurist, kennen Sie diesen?
Emil
Georgescu:
– Es gibt keinen juristischen Begriff
über „parasitäres Denken“. Einen solchen gibt es nicht, weder als Denken noch als parasitäre
Anschauung.
Der
Ausdruck „parasitäre Anschauung“ erscheint zum ersten Mal in einem rumänischen
Gesetz in diesem Dekret 153, ich wiederhole, beschlossen, um die
Betrunkenen zu beruhigen und jene, die zu der Zeit randalierten, aber nicht für diejenigen, die forderten ein
Recht zu respektieren, oder diejenigen, die ein Recht umsetzten,
welches ihnen durch die Verfassung oder andere Gesetze zugesichert worden war.
Es
ist offensichtlich, dass der zuständige Richter einen Fehler gemacht, in dem
was er entschieden.
Ich will ihn jetzt nicht verteidigen, aber, Sie müssen wissen, dass auch die anderen Mitglieder der Freien
Gewerkschaft der Werktätigen aus Rumänien, welche in Bukarest verurteilt
wurden, z. B. durch das Gericht aus dem Sektor 7, wurden nach diesem Dekret 153
verurteilt.
Überall
haben sie Urteile erlitten, im Rahmen dieses Dekretes, was beweist: Die Anweisungen, die Mitglieder der
Gewerkschaften diesem Gesetz zuzuordnen, kommt von oben, vom Justizministerium!
Vielleicht
wissen Sie nicht, noch nicht so lange, vor einigen Tagen, wurde der Justizminister Constantin Statescu seines
Amtes enthoben. Ich weiß nicht, ob
auch für diese Anweisung, die er gegeben, das weiß ich nicht genau, aber, gewiss ist, er wurde aus seinem Amt entlassen! Vielleicht müssten alle Richter, die solche Urteile
ausgesprochen, mal richtig nachdenken, vielleicht
vor ihrem Gewissen als Staatsbürger, vielleicht vor ihrer juristischen
Ausbildung, der Mentalität, vor
Missachtung von Recht und Rechte welche sie haben, vor allem, ob sie, in erster Reihe, laut Gesetz
gehandelt, weil jeder von ihnen, inklusiv Herr Busuioc aus Temeschburg, müssten ein wenig über diese Dinge mal nachdenken.
Carl
Gibson:
Ich dachte immer, dass ein Mensch, der seine Ausbildung an der Parteihochschule
„Stefan Gheorghiu“ abgeschlossen, anders sprechen müsste.
Emil
Georgescu:
Ja, er hätte wissen müssen, dass es keine katholischen Sekte gibt, dass sie
alle nur eine einzige Religion haben.
Carl
Gibson:
Zum Beispiel andere Aktionen, welche nicht[7] (…) wie diese chauvinistischen Aktionen,
sondern sehr nationalistische, das waren die
Sendungen des Herrn Adrian Paunescu … und in diesen Sendungen der Vergöttlichung einer Person und in dem Personenkult, habe ich nichts anderes gesehen, als ein (Un-)Phänomen,
welches in der ganzen Welt, von jedem rationalen Menschen, mit einem reifen
politischen Denken, bekämpft wird.
Emil
Georgescu:
– Herr Gibson, gehen wir zum letzten Punkt unseres heutigen Interviews über, vielleicht werden wir noch andere
Gelegenheiten[8]
haben, vor unseren Zuhörern zu reden, und zwar, sagen Sie mir, wie
Sie in die Bundesrepublik Deutschland gekommen sind.
Carl
Gibson:
Ja. Nachdem ich ins Gefängnis in
Temeswar, Popa Sapca Str. 7, kam, dort meine Strafe verbüßte, welche sehr
streng war, hat man mir einen „Pass ohne Staatsbürgerschaft“ gegeben … mit dem Recht
Rumänien zu verlassen. Meine Eltern waren gezwungen worden, das Land, schon
ungefähr drei Monate zuvor, zu verlassen. Und
so bin ich am 15.10.79 vom Flughafen
Otopeni aus gestartet und 2 Stunden und 20 Minuten später bin ich auf dem
Flughafen in Frankfurt am Main gelandet.
Emil
Georgescu:
Verzeihen Sie mir, dass ich Sie frage, Herr Gibson, wenn all dies, was Sie mir
heute erzählt haben, nicht vorgefallen wären, wenn es all diesen Ärger nicht
gegeben hätte, den Sie seit dem 17.
Lebensjahr schon hatten, wenn man Ihnen die Möglichkeiten gegeben
hätte, dass Sie in Rumänien das sagen können, was Sie denken, hätten Sie dann
Rumänien auch verlassen?
Carl
Gibson: Niemals!
Ich wäre niemals aus Rumänien weggegangen,
ich hatte dort sehr viele Freunde, praktisch hätte ich mir dort ein ziemlich
gutes Leben gestalten können, natürlich unter einem anderen politischen Aspekt
und unter einem anderen ökonomischen Aspekt.
Trotzdem freue ich mich, dass all diese
Dinge so geschehen sind … und ich glaube, zu aktueller Stunde, ist es mir sehr
bewusst, und wenn ich meine Situation mit denen der anderen, aus anderen
Ländern vergleiche, sehe ich, dass es gut ist, wenn man Menschen kennt … Dinge,
verschiedene politische Zustände, und dass du in einem bestimmten Augenblick
sagen kannst, dass dir das schon bewusst.
Emil
Georgescu:
Ich freue mich, Herr Gibson, dass ich
feststellen kann, dass ein Jugendlicher
wie Sie, mit nur 20 Jahren, geboren und aufgewachsen unter dem kommunistischen
Regime, so viel politische Reife wie Sie besitzt.
Die Securitate hört
mit und schreibt mit, gelegentlich auch ziemlich unleserlich – Auszug aus dem
Mitschnitt des RFE-Interviews Georgescu –Gibson, aus Carl Gibsons Securitate-Opfer-Akte.
Ich
freue mich,
dass ich die Gelegenheit hatte, Sie
heute als Gast in „Rumänische Aktualität“ zu haben und ich kann Ihnen nur
sagen, dass ich Ihnen alles Gute wünsche für Ihr neues Leben hier in der
Bundesrepublik Deutschland, ich kann Ihnen nur wünschen, dass Sie viel Erfolg
haben und bestimmt……haben Sie hier alle Möglichkeiten, sich
offen zu äußern, genau wie Sie denken.
Vor
allem, Ihre Anwesenheit vor diesem Mikrofon, mit allem, was Sie gesagt haben,
ist ein vollkommener Beweis der Meinungsfreiheit, welche Sie in Deutschland
haben.
Ich
danke auch Ihnen, meine Damen, meine Herren, für die Aufmerksamkeit, die sie
mir geschenkt haben, und mit diesem Interview schließe ich die „Aktualität
Rumäniens“ von heute.“
[1] DER SPIEGEL
berichtete seinerzeit von dem Terror-Akt. Vgl. dazu:
den
Bericht zum Anschlag im SPIEGEL-Online vom 21.09.1981:
EXIL-RUMÄNEN. Der Tod klopft an die Tür
Emigranten aus Balkanländern
leben im Westen gefährlich: Morddrohungen und Anschläge nehmen zu - jetzt auch
gegen Rumänen. Als Dr. Emil Georgescu am 28. Juli um
7.45 Uhr zu seiner Tiefgarage in München-Haar hinunterstieg, um an seinen
Arbeitsplatz am Englischen Garten zu fahren, trat ihm ein Mann in den Weg. Ehe der Redakteur von "Radio
Freies Europa" flüchten konnte, stach der Unbekannte 25mal mit einem
Messer auf ihn ein, stieß Frau Lydia, die auf die Schreie ihres Mannes im
Morgenmantel herbeigeeilt, unsanft beiseite und flüchtete in einem blauen
Renault 5 mit französischem Kennzeichen.
Noch während sich Ärzte auf der Intensivstation um das Opfer bemühten,
erkannte Frau Georgescu bei einer Gegenüberstellung im Polizeipräsidium den
Messerstecher: Gerard Freddy Layani, 25.“ Unter:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14347161.html
Emil
Georgescu starb bald darauf an den Folgen des Anschlags.
[2] Statt
immer wieder und Jahr für Jahr ein Stück zu ihrem Lebenslauf dazu zu lügen und
anzupassen, hätte auch Herta Müller im Jahr 1987 bei RFE verkünden können, was
sie in Rumänen konkret erlebte, dass sie Morddrohungen erhielt, gefoltert
wurde, etc. etc. – Das hat sie
nicht getan! Ihre „Legende“ wuchs – wie
in diesem Werk vielfach nachgewiesen -in drei Jahrzehnten, gesteigert bis hinein in die Sphären der
Absurdität, die historische Wahrheit
eklatant verfälschend!
[3] Auf diesen – in rumänischen Dissidenten und Hörerkreisen sehr populären - Kommentator wurde, nicht lange nach
diesem Interview, im Auftrag der
Securitate ein brutaler, blutiger Anschlag verübt.
Emil Georgescu
wurde niedergestochen und starb bald darauf an den Folgen der
Messerstecher-Attacke,
zu einem Zeitpunkt, als ich als Sprecher
der Freien Gewerkschaft (SLOMR) von Genf aus über die CMT und die ILO der UNO die Regierung von Präsident und
Partei-Chef Nicolae Ceausescu verklagte – wie der Fall Georgescu
verdeutlicht: unter Lebensgefahr.
[4] Während ich die
anderen Folterknechte der Securitate und deren niedere Schergen später sehr
ausführlich beschrieben habe, kann ich mich an diese Person überhaupt nicht
mehr erinnern.
[5] Hinweis des Mitschneidenden bei der Securitate, die
alle Sendungen von RFE mitverfolgte. Fielen
Namen Oppositioneller, wurden diese kurz darauf verhaftet, verhört und oft auch
abgeurteilt und ins Gefängnis geworfen.
[6] Während ich noch
im Gefängnis war, ist es meinen Eltern, bevor sie im August 1979 Rumänien
verließen, noch gelungen, eine Abschrift meiner – und Erwin Ludwigs -
Verurteilung zu erlangen und dieses wichtige Dokument in den Westen zu
schmuggeln.
[7] Einige der
Passagen sind – aufgrund der in diesem
Fall sehr unleserlichen Handschrift – nicht genau entzifferbar.
[8] Das
Angebot des Radio-Senders RFE, noch mehrere Interviews aufzunehmen, ins Detail zu gehen, über die Einzelaktionen
während der dreijährigen Opposition zu berichten, über den Fluchtversuch an der
Donau, über U-Haft und Gefängnishaft und mehr, habe ich aus prinzipiellen Gründen abgelehnt, weil ich weder hetzen wollte, noch als
Propaganda-Mittel missbraucht werden wollte. Ich beschränkte mich seinerzeit darauf, in einem zweiten,
umfassenden und oft gesendeten Interview „über mein Leben“ mit RFE-Moderator Max Banus die einzelnen Etappen meines antikommunistischen
Widerstands näher zu beleuchten.
Auszug aus:
Carl Gibson
Herta Müller im Labyrinth der Lügen: „Wir ersäufen dich im Fluss“ – Mythen, Märchen, Münchhausiaden im „authentischen“ Lebensbericht der deutschen Nobelpreisträgerin für Literatur!
Die „Unbeugsame“ als „Politikum“,
ihre „Als ob“-Biographie aus der Retorte
und
DER FALL OSKAR PASTIOR:
Nobelpreis für ein Plagiat!?
Vom
medialen „Phänomen“ zur unantastbaren Staatsschriftstellerin - Wie eine
falsche „Ikone“ „gemacht“ wurde und über politische Protektion immer
noch am Leben erhalten wird: Zur Rolle und Mitwirkung des „SPIEGEL“, der
„ZEIT“, der unkritischen Forschung und der hohen Politik (SPD und KAS
der CDU) bei der Konstruktion der Pseudo-Vita einer Hassgetriebenen aus
der Ceauşescu-Diktatur zwecks Instrumentalisierung – auf Kosten der Ehre
der Banater Schwaben und zu Lasten der historischen Wahrheit.
Gegenargumente, Daten, Fakten.
Kritische
Studien, Interpretationen und Essays zum „Leben“, „Werk“ und zur
fragwürdigen „Wirkung“ der forcierten Nobelpreisträgerin für Literatur
Herta Müller (2009) unter Berücksichtigung historisch relevanter-Dokumente (Securitate-Akten) zum Zeitgeschehen
ISBN 978-3-00-053835-3
1. Auflage, Oktober 2016
Copyright© Carl Gibson.
Alle Rechte vorbehalten.
Aus der Reihe:
Schriften zur Literatur, Philosophie, Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen, Dritter Jahrgang, Band 3, 2016.
Herausgegeben vom Institut zur Aufklärung und Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Europa.
Carl Gibson,
Natur- und Lebensphilosoph, ethisch ausgerichteter Zeitkritiker,
Naturfotograf, im August 2021
Mehr zu Carl Gibson, Autor, (Vita, Bibliographie) hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
https://de.zxc.wiki/wiki/Carl_Gibson_(Autor)
(Das Wikipedia-Porträt Carl Gibsons in englischer Sprache)
https://www.worldcat.org/identities/lccn-nr90-12249/
Bücher von Carl Gibson, zum Teil noch lieferbar.
Copyright: Carl Gibson 2021.
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